Ein Kuss zu viel - Carly Phillips - E-Book

Ein Kuss zu viel E-Book

Carly Phillips

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Beschreibung

Sexy, spannend, Serendipity

Nachdem er ausgerechnet am Tag seiner Hochzeit sitzen gelassen wurde, hat Sam Marsden aus Serendipity eigentlich der Liebe abgeschworen. Doch schon bald lernt er die geheimnisvolle Nicole kennen und erlebt mit ihr ein Wechselbad der Gefühle. Mal ist sie voller Leidenschaft, dann wieder abweisend und verschlossen. Erst als Nicole in Gefahr gerät, offenbart sie sich Sam. Doch sucht sie nur seinen Schutz, oder will sie ihn als Mann fürs Leben?

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CARLY PHILLIPS

Ein Kusszu viel

Roman

Aus dem Amerikanischen

von Ursula C. Sturm

WILHELM HEYNE VERLAG

MÜNCHEN

Die Originalausgabe erschien unter dem Titel PERFECT TOGETHER bei The Berkley Publishing Group, New York

Vollständige deutsche Erstausgabe 11/2014

Copyright © 2014 by Karen Drogin

Copyright © 2014 der deutschsprachigen Ausgabe

by Wilhelm Heyne Verlag, München

in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Umschlaggestaltung: Nele Schütz Design

unter Verwendung von © shutterstock/tmcphotos

Satz und eBook: Greiner & Reichel, Köln

Alle Rechte vorbehalten

ISBN 978-3-641-12533-2

www.heyne.de

Kapitel 1

Aus unerfindlichen Gründen schien alle Welt der Überzeugung zu sein, dass man von einem Marsden einfach alles verlangen konnte, insbesondere von Sam, dem gutmütigen jüngsten Spross der Familie, der für gewöhnlich die Rolle des »Good Cop« übernahm. Im Moment war es seine langjährige Partnerin und gute Freundin Cara, die ihn mit großen Hundeaugen ansah und ernsthaft erwartete, dass er ihrem mehr als unverschämten Anliegen aufgeschlossen gegenüberstand.

»Nein, ich werde verdammt nochmal nicht mit Margie Simpson auf den Ball gehen!« Sam Marsden bedachte Cara, die neuerdings auch seine Schwägerin war, mit einem bitterbösen Blick.

»Sie heißt nicht Simpson, sondern Stinson, und das weißt du genau.« Cara runzelte die Stirn. »Komm schon, Sam. Ihre Eltern sind die wichtigsten Sponsoren der Benefizgala für die örtliche Herzstiftung, und die Polizei von Serendipity ist Co-Sponsor. Wie willst du der Klinik, die eine Reihe funkelnagelneue medizinische Geräte bekommen soll, verklickern, dass die Stinsons ihre Spende zurückgezogen haben, weil sich einer der hiesigen Polizisten geweigert hat, ihre Tochter auszuführen?«

»Sie erinnert mich an einen Pitbull«, murmelte Sam. »Kann denn keiner der anderen Kollegen mit ihr hingehen? Was ist mit Hendler?«

»Der ist zu alt.«

»Und Martini?«

Cara schüttelte den Kopf. »Zu jung. Außerdem will Margie, dass du sie begleitest.«

Sam schauderte. »Noch ein Grund mehr, es nicht zu tun. Ich will ihr auf keinen Fall falsche Hoffnungen machen.« Margie war eine dieser Frauen, die einen Blick bereits als Interesse interpretierten, und darauf konnte Sam gut und gern verzichten.

»Hey, machst du meiner Frau etwa das Leben schwer?« Sams älterer Bruder Mike betrat die Schreibstube des Reviers, schlenderte zu Cara und legte ihr demonstrativ eine Hand auf die Schulter.

»Von wegen, es ist genau umgekehrt. Sei so gut und pfeif sie zurück, ja?«, bat Sam.

Mike schüttelte lachend den Kopf. »Ich mag mein Leben, wie es ist. Tut mir leid, Bruderherz, aber da musst du allein durch.«

Sam verdrehte die Augen. Mike war früher ein überzeugter Junggeselle gewesen, doch seit er sich Hals über Kopf in Cara verliebt hatte, wich er ihr kaum noch von der Seite, wohin auch immer sie in ihren süßen kleinen Cowboystiefeln marschierte – sofern sie nicht ihre Uniform trug. Natürlich freute sich Sam für seinen Bruder, allerdings gab es in seinem Freundeskreis mittlerweile kaum noch Singles. Dare Barron war der erste Abtrünnige gewesen, gefolgt von Mike und Cara, und seit Kurzem war sogar Sams Schwester Erin unter der Haube.

Nicht, dass Sam ihnen ihr Glück neidete, ganz im Gegenteil. Er selbst hegte zwar weiß Gott nicht die Absicht zu heiraten, doch er musste zugeben, dass sein Junggesellenleben, das er bislang in vollen Zügen genossen hatte, allmählich einen etwas faden Beigeschmack bekam. Deswegen war er aber noch lange nicht bereit, für einen Drachen wie Margie den Gesellschafter zu spielen, und sei es für einen noch so guten Zweck.

Cara rollte einen Bleistift zwischen ihren Handflächen. »Hast du etwa schon eine Begleitung?«, erkundigte sie sich.

»Unsinn«, meldete sich Mike zu Wort, ehe Sam etwas darauf erwidern konnte. »Er hatte seit einer halben Ewigkeit kein Date mehr. Die letzte Frau, die ein gewisses Interesse bei ihm geweckt hat, war …«

Auf diese Unterhaltung hatte Sam nun wirklich nicht die geringste Lust. »Musst du nicht zurück in dein Büro?« Er deutete auf das Kabuff, das dem Polizeipräsidenten vorbehalten war.

Mike grinste. »Nicht, wenn ich hier draußen so viel mehr Spaß haben kann.«

Cara stieß ihn mit dem Ellbogen an. »Geh lieber. Du vermasselst mir noch die Tour, wenn du ihn weiterhin auf die Schippe nimmst.«

Mike zuckte die Achseln. »Hey, es ist doch nicht meine Schuld, dass er das ideale Opfer für Sticheleien abgibt.«

Sam schnaubte. »Seit du geheiratet hast, bist du noch unerträglicher als vorher.«

Mike grinste selbstzufrieden und küsste seine Frau ausgiebig auf den Mund, ehe er hoch erhobenen Hauptes von dannen stolzierte.

»Nehmt euch ein Zimmer«, brummte Sam.

Cara beugte sich über ihren Schreibtisch, der dem seinen gegenüberstand. »Auch du kannst die wahre Liebe finden. Wir wünschen es dir alle.«

Doch Sam hatte keinerlei Ambitionen in diese Richtung. Er hatte es bereits versucht und war knapp vor dem Ziel spektakulär gescheitert. Beruflich verließ er sich blind auf sein Bauchgefühl, im privaten Bereich dagegen – ganz gleich, ob es um Frauen, Beziehungen oder persönliche Entscheidungen ging – zweifelte er an seiner Menschenkenntnis.

Schließlich hatte er mit seinem Vertrauen in seine sogenannten Instinkte einen Menschen, der ihm sehr am Herzen lag, ins Verderben gestürzt, und seine Gutgläubigkeit und Naivität hatten dazu geführt, dass er aus allen Wolken gefallen war, als sich herausgestellt hatte, dass ihn seine Ex-Verlobte Jenna mit seinem besten Freund betrogen hatte. Seine Familie war allerdings nur bis zu einem gewissen Grad darüber informiert, woher seine massiven Zweifel an seiner Menschenkenntnis kamen. Seit seine Geschwister nun verheiratet waren, machten sie ihm ordentlich Druck, ihrem Beispiel zu folgen, vor allem seine Schwester Erin, die kürzlich ein Baby bekommen hatte.

Cara musterte Sam ernst. »Du musst Margie ja nicht gleich heiraten. Du sollst doch bloß mit ihr auf den Ball gehen und ein bisschen nett zu ihr sein. Das ist alles. Würdest du das für mich tun? Für Mike und die Ordnungshüter von Serendipity? Bitte!« Cara sah ihn mit ihren großen, grünen Augen an und klimperte mit den Wimpern.

Sam schnaubte verärgert. »Das machst du nur, weil du weißt, dass ich dir keinen Wunsch abschlagen kann«, brummte er. Tja, er war Wachs in ihren Händen, dabei hatte er eigentlich angenommen, er wäre gegen ihren Charme immun, nach all den Jahren, die sie nun schon befreundet waren, und inzwischen gehörte sie sogar zur Familie. Aber er war leider nicht in der Lage, ihr einen Korb zu geben, und außerdem war die Veranstaltung, bei der er als Vertreter der Polizei in Erscheinung treten würde, für einen guten Zweck, wie Cara ganz richtig festgestellt hatte.

Trotzdem wurde ihm bei dem Gedanken an Margie etwas mulmig. Es gab wohl in ganz Serendipity keinen Junggesellen, dem sie keine Angst einjagte.

»Heißt das, du bist einverstanden?«, fragte Cara mit einem siegessicheren Grinsen und klopfte mit dem Bleistift auf ihre Schreibunterlage.

»Ja«, brummte Sam, wohl wissend, dass er diese Entscheidung garantiert bereuen würde. Er war einfach viel zu gutmütig.

»Yippie!« Cara sprang auf und kam zu ihm rüber, um ihn kräftig zu umarmen, dann ließ sie sich wieder an ihrem Schreibtisch nieder. »Perfekt. Damit habe ich schon mal ein großes Problem weniger.«

Ja, perfekt, dachte Sam griesgrämig. Wie er dieses Wort hasste! In diesem Augenblick noch mehr als sonst.

»Ich verspreche dir, Mike und ich werden den ganzen Abend nicht von deiner Seite weichen. Wir lassen dich mit diesem Biest nicht allein.«

Sam hob eine Augenbraue. »Du gibst also zu, dass sie ein Biest ist?«

Cara hielt den Kopf gesenkt und wich seinem Blick aus, aber ihre roten Wangen verrieten sie.«Also …« Sie spähte durch ihre langen Wimpern hindurch zu ihm hinüber. »Du weißt, du könntest dir derlei ersparen, wenn du dir auch endlich …«

Eine Frau suchen würdest. »Lass gut sein«, unterbrach er sie, ehe sie es aussprechen konnte.

»Okay, aber Mike hat recht. Die letzte Frau, für die du dich interessiert hast, war …«

»LASSGUTSEIN.« Sam setzte eine entschlossene Miene auf.

»Ja, ja, schon gut, ich werde ihren Namen nicht aussprechen.« Cara hatte ihre Mission erfolgreich beendet, jetzt konnte sie sich wieder ihrem Schreibkram widmen.

Na, toll. Jetzt musste Sam an die Frau denken, bei der er zum ersten Mal seit zehn Jahren beinahe schwach geworden wäre, dabei hatte er sich geschworen, nie wieder sein Herz zu riskieren. Doch die letzte Begegnung mit Nicole Farnsworth, der Schönheit mit dem rabenschwarzen Haar, der er seine derzeitige innere Zerrissenheit zu verdanken hatte, lag nun auch schon wieder zwei Monate zurück, und die Wahrscheinlichkeit, dass er sie irgendwann wiedersehen würde, war gleich null.

Während Nicole Farnsworth ihre letzten Sachen zusammenpackte, versuchte sie sich vergeblich einzureden, dass sie nicht davonlief, sondern bloß umzog. Sie hatte ohnehin vorgehabt, Manhattan zu verlassen, nachdem sie ihre Verlobung gelöst hatte, doch statt sich auf ihr neues Leben zu freuen, verspürte sie jetzt vor allem den Drang zu fliehen. Sie schloss die Augen und atmete tief durch. Es war zweifellos das Beste, wenn sie schleunigst von der Bildfläche verschwand und sich in Ruhe überlegte, was sie tun sollte. Blieb nur zu hoffen, dass sie bald etwas klarer sehen würde. Wobei ihr das wohl auch nicht viel helfen würde, schließlich wusste sie, dass die berufliche Existenz nicht nur ihrer Familie auf dem Spiel stand, wenn nicht noch mehr. Und die Entscheidung lag in ihren Händen. Als es klingelte, fuhr sie herum und spähte erst einmal durch den Türspion, um zu sehen, wer draußen stand, ehe sie öffnete. Man konnte nie wissen. Es erwartete sie ein vertrauter, aber wenig erfreulicher Anblick, nämlich der ihrer Mutter, wie üblich fein herausgeputzt in Wollhose und Chaneljäckchen. Nicole unterdrückte ein Stöhnen und öffnete Marian Farnsworth die Tür. Ehe sie auch nur ein Wort der Begrüßung sagen konnte, kam ihre Mutter bereits ohne Umschweife zum Thema. »Keine Frau, die auch nur einen Funken Verstand hat, löst die Verlobung mit einem attraktiven, steinreichen Mann! Und darf ich dich daran erinnern, dass du mit Tyler zusammen aufgewachsen bist? Außerdem sind eure Väter Geschäftspartner! Was hast du dir bloß dabei gedacht?«Nicole trat ins Wohnzimmer, wo die letzten Umzugskisten darauf warteten, ins Auto verladen zu werden. Hinsetzen wollte sie sich nicht, damit ihre Mutter nicht auf falsche Gedanken kam, also lehnte sie sich stattdessen neben der Tür an die Wand. »Ich dachte, ich kann unmöglich einen Mann heiraten, den ich nicht liebe.« Ihre Mutter gesellte sich zu ihr und musterte sie mit unverhohlener Missbilligung, die Arme vor der Brust verschränkt. »Liebe? Was hat denn die Ehe mit Liebe zu tun?«Nicole verzichtete wohlweislich darauf, um eine Erläuterung dieser absurden Äußerung zu bitten, um nicht ungewollt einen etwas zu aufschlussreichen Einblick in das Eheleben ihrer Eltern zu bekommen.

Also atmete sie lediglich einmal tief durch und rief sich in Erinnerung, dass sie das alles bald hinter sich lassen konnte. »Nicole, wenn sich eine Frau in deiner Position Hoffnungen auf eine Liebesheirat macht, dann hat sie nicht alle Tassen im Schrank.« Nicole zuckte die Achseln. »Tja, du weißt genauso gut wie ich, dass so einige Mitglieder unserer Familie nicht alle Tassen im Schrank haben.« »Sprich nicht so über deine Schwester!«, wies Marian Farnsworth sie ungehalten zurecht. Sie redete nur ungern über die psychischen Probleme ihrer anderen Tochter, als wäre die Tatsache, dass diese unter einer bipolaren Störung litt, eine Schande für die Familie. Nicole fand es klüger, sie nicht darauf hinzuweisen, dass sie mit ihrer Bemerkung gar nicht ihre psychisch labile Zwillingschwester gemeint hatte.

»Du musst Tyler anrufen und ihn um Verzeihung bitten«, forderte ihre Mutter, und zwar nicht zum ersten Mal.

»Vergiss es.« Nicole hatte weit größere Sorgen als die Reaktion ihrer Mutter auf die Nachricht, dass sie Tyler verlassen hatte. Etwa die Tatsache, dass sie, ohne es zu wollen, ein brisantes Gespräch zwischen Tylers Vater und dem Buchhalter mitgehört hatte, aus dem eindeutig hervorgegangen war, dass Robert Stanton in illegale Geschäfte verwickelt war. Sie musste sich ihren nächsten Schritt gut überlegen, musste sämtliche Aspekte in Betracht ziehen, schließlich betrafen die Belange der Firma Farnsworth und Stanton Financial Investments beide Familien, wie ihre Mutter sie gerade erinnert hatte. Sie fragte sich, ob ihr Vater darüber informiert war, dass sein Kompagnon mit Geldern von Firmen operierte, die mit der Mafia in Verbindung standen – Gelder, mit denen Investitionen getätigt wurden, die ihnen allen Millionen einbrachten. Wusste ihr Ex-Verlobter Tyler davon?»Nicole!« Ihre Mutter schnippte mit den Fingern vor ihrer Nase herum. »Du hörst mir ja gar nicht zu!« »Weil ich etwas anderes im Kopf habe. Meinen Umzug beispielsweise.« Sie verließ New York nicht nur, um etwas Zeit zum Überlegen zu gewinnen, sondern auch, weil sie ein neues Leben beginnen wollte, sich mit Menschen umgeben wollte, die sie um ihrer selbst willen mochten und nicht wegen ihrer guten Connections.

Bei Nicoles Worten war Marian Farnsworth puterrot angelaufen vor Erregung. Es war schon erstaunlich, dass es ihr bis jetzt gelungen war, die Augen vor den Tatsachen zu verschließen, in Anbetracht der großen Säcke voller Kleidungsstücke und mit Packband verschlossenen Umzugskisten, die überall herumstanden. »Du musst jetzt endlich zur Vernunft kommen! Die ganze Situation ist extrem peinlich für uns alle. Und ganz abgesehen davon hast du einen Job. Tylers Mutter braucht dich, schließlich bist du die Hauptverantwortliche für die Finanzierung ihrer Kandidatur als Borough-Präsidentin!«

»Das tut sie nicht. Ich habe gekündigt, und meine Assistentin ist bereit und durchaus in der Lage, meine Aufgaben zu übernehmen.«

»Du wirst unsere Familien entzweien!«, echauffierte sich ihre Mutter.

Nicole straffte die Schultern. Das Ganze entbehrte nicht einer gewissen Ironie. Ihr Leben lang war sie eine brave, gefällige und rundum perfekte Tochter gewesen und hatte sich trotzdem vergeblich um die Anerkennung und Aufmerksamkeit ihrer Eltern bemüht. Und jetzt, da sie sich nicht mehr darum scherte, was ihre Familie von ihren Entscheidungen hielt, hatte sie ihr Ziel plötzlich erreicht: Ihre Mutter war zu ihr gekommen, schenkte ihr Beachtung und bettelte sogar um ihre Hilfe.

»Die Stantons werden sich wegen meiner Entscheidung bestimmt nicht von euch abwenden.«

»Nicole!«

»Nein. Gib es auf, Mom. Ich hab dir schon mehrfach gesagt, dass ich nicht zu Tyler zurückkehren werde. Ich liebe ihn nicht, und genau das hätte mir schon viel früher auffallen müssen.« Es kam nicht von ungefähr, dass sie es so lange verdrängt hatte, man musste nur hinschauen und sehen, wie gleichgültig Marian Farnsworth die Gefühle ihrer Tochter waren.

Nicole hatte sich danach gesehnt, geliebt und akzeptiert zu werden, und Tyler war im Gegensatz zu ihren Eltern freundlich und liebevoll zu ihr gewesen, hatte ihr Beachtung geschenkt und all das gegeben, wonach sie gehungert hatte, nachdem sie über Jahre hinweg emotional vernachlässigt worden war. Leider hatte Nicole Dankbarkeit mit Liebe verwechselt, ein verhängnisvoller Fehler, aufgrund dessen sie ihn zutiefst verletzt hatte.

Nachdem ihre Schwester vor ein paar Monaten zur Stalkerin mutiert war, hatte Nicole nämlich einen sexy Kleinstadtpolizisten kennengelernt, und die Begegnung mit ihm hatte ihr die Augen geöffnet und ihr bewusst gemacht, was ihr in ihrer Beziehung mit Tyler fehlte: Verlangen, Aufregung, Herzklopfen, wann immer er in der Nähe war. Als Kind hatte sie sich stets mit dem Wenigen begnügt, das man ihr gegeben hatte, doch sie war nicht gewillt, das auch in ihrer Ehe zu tun.

Nicole registrierte, dass ihre Mutter sie noch immer mit einer Mischung aus Frust und Fassungslosigkeit anstarrte. »Na, ist doch besser, dass ich mich vor der Hochzeit von Tyler getrennt habe, findest du nicht?«, fragte Nicole.

Marian schnaubte nur verächtlich. »Ich kann mich nicht daran erinnern, dir erzählt zu haben, dass Märchen wahr werden können«, sagte sie giftig.

»Das hast du auch nie getan«, versicherte ihr Nicole, worauf sich ihre Mutter umdrehte und wortlos hinausstürmte, ohne ihr alles Gute zu wünschen oder sich zumindest von ihr zu verabschieden.

Nicole schluckte den Kloß in ihrer Kehle hinunter. Tja, ihre Mutter war schon immer so gewesen und würde sich auch nicht mehr ändern. Aber Nicole hatte sich geändert. Und sie strebte mit ihrem Umzug gar kein Happy End wie im Märchen an. Sie versuchte lediglich – nein, sie sehnte sich danach –, ihr eigenes Leben zu führen, eines, das es ihr ermöglichen würde, sich endlich ihre Träume und Wünsche zu erfüllen, statt sich weiterhin an den Ansprüchen ihrer Eltern zu orientieren, denen sie ohnehin niemals genügen würde.

Genau deshalb brach sie nun auf in eine verschlafene Kleinstadt, in die es sie vor einer Weile infolge einiger eher unschöner Begebenheiten verschlagen hatte. Aber das Ganze hatte auch sein Gutes gehabt, denn in dieser beschaulichen Umgebung hatte sie zum ersten Mal in ihrem Leben etwas empfunden, das man wohl als Gemütsruhe oder inneren Frieden bezeichnen konnte.

Nicole war bereit für Serendipity. Sie konnte nur hoffen, dass Serendipity auch bereit war für sie.

Nicole liebte an diesem Städtchen unter anderem seinen altmodischen Charme – wo sonst gab es ein Lokal, das »The Family Restaurant« hieß? Nachdem sie den Vormittag damit zugebracht hatte, ihr neues Zuhause einzurichten, das sich über Joe’s Bar befand, beschloss sie, die Lebensmitteleinkäufe auf den nächsten Tag zu verschieben und stattdessen essen zu gehen.

Sie hatte in besagtem Restaurant gerade einen köstlichen Hackbraten mit Kartoffelpüree verspeist, als die dunkelhaarige Angestellte hinter der Theke auf sie zukam und sie mit schmalen Augen musterte.

»Das Gesicht kenne ich doch«, stellte sie fest.

Die argwöhnische Miene der Frau wunderte Nicole nicht. Sie hatte schon damit gerechnet, dass man sie für ihre Zwillingsschwester Victoria halten würde, was sie jedoch nicht von ihrem Entschluss hatte abbringen können. Zu stark war die Anziehungskraft dieses bezaubernden Ortes gewesen, zumal die Menschen, die sie bei ihrem ersten Aufenthalt hier kennengelernt hatte, Victorias Vergehen zum Trotz freundlich zu Nicole gewesen waren.

Nun, Nicole wollte den Leuten hier mit derselben Unvoreingenommenheit begegnen. »Äh, nein, ich glaube, wir hatten noch nicht das Vergnügen«, erwiderte sie.

»Ich bin Macy Donovan. Meiner Familie gehört das Restaurant, und ich arbeite am Empfang und gelegentlich auch als Kellnerin, wo eben gerade Not am Mann ist. Und Sie sind …?«

»Nicole Farnsworth«, beeilte sich Nicole zu sagen.

»Ah, Sie sind also nicht Victoria, diese Irre, die …«

Nicole schüttelte den Kopf. »Nein, das war meine Zwillingsschwester.« Victoria war wegen eines Mannes namens Cole Sanders hergekommen und hatte seiner Freundin aus Eifersucht das Leben zur Hölle gemacht. Tja, wenn Victoria ihre Medizin absetzte, war sie zu allem fähig. Aufgrund ihres Verhaltens befand sie sich derzeit in einer Anstalt für psychisch kranke Straftäter, wo sie auf den Beginn des Gerichtsprozesses wartete, der über ihr Schicksal entscheiden würde.

Macy lief vor Verlegenheit rot an. »Tut mir leid, aber sie hat meiner Freundin Erin echt übel mitgespielt. Sie hat ihr monatelang nachgestellt und … Naja, lassen wir das.«

Nicole verzog das Gesicht. »Ich bin darauf gefasst, dass man mich gelegentlich mit meiner Schwester verwechseln wird. Aber das hat mich nicht davon abgehalten, hierher zu ziehen.«

Macy hob eine Augenbraue. »Sie wollen hier leben?«

»Ja, das will ich.« Nicole straffte die Schultern, um Macy zu signalisieren, dass sie zu ihrem Entschluss stand und es nicht hinnehmen würde, wenn ihr jemand wegen ihrer Schwester das Leben schwer machte.

»Also, ich mag ziemlich direkt sein, aber ich mache Sie nicht für das verantwortlich, was Ihre Schwester meiner Freundin angetan hat.«

Nicole krümmte sich innerlich bei dem Gedanken daran.

»Erin hat mir erzählt, dass Sie damals extra hergekommen sind, um sie und Cole zu warnen. Und dass Sie der Polizei geholfen haben, Victorias Versteck ausfindig zu machen. Also … Frieden?« Macy streckte Nicole die Hand hin.

Diese ergriff sie mit einem erleichterten Seufzer. »Frieden. Wollen wir uns nicht duzen?«

Macy nickte. Im selben Augenblick ertönte ein Klingeln in Nicoles Tasche.

»Ich muss mal eben nach hinten. Bin in ein paar Minuten wieder da«, sagte Macy sogleich und verdrückte sich, damit Nicole ungestört telefonieren konnte.

Diese kramte hastig das Handy aus der Tasche und warf einen Blick auf das Display. Es war ihr Ex-Verlobter Tyler Stanton. Nicole ächzte und drückte ihn weg. Sie hatte Tyler persönlich gesagt, dass es vorbei war und sah keinen Grund, das alles noch einmal am Telefon durchzukauen. Allerdings erinnerte sie sein Anruf erneut daran, dass sie ein großes Problem am Hals hatte und der Lösung noch keinen Schritt näher gekommen war. Sollte sie ihren Vater zur Rede stellen und ihn fragen, was er über die Machenschaften seines Kompagnons wusste? Sollte sie Tyler fragen?

Sie hatte vor der nur angelehnten Tür zum Büro ihres Vaters gestanden – der für sie im Grunde ein Fremder war, da er noch nie sonderlich viel Zeit mir ihr verbracht hatte – und wollte eben anklopfen, da hörte sie, wie Robert Stanton und der Buchhalter der Firma eindeutig davon sprachen, dass die Firma Geldwäsche betrieb. Ein Irrtum war ausgeschlossen.

Das Geld kam von den Romanovs, einem Vater-Sohn-Gespann, das der Russenmafia angehörte und sich in Los Angeles einen Namen im Bereich Kunsthandel gemacht hatte. Die Russenmafia. Schon bei der Vorstellung wurde Nicole übel. Die gesamte Firma konnte den Bach runtergehen, und ganz abgesehen davon konnten sie alle im Gefängnis landen. Mit einem flauen Gefühl im Magen hatte sie sich umgedreht und gerade das Weite suchen wollen, doch just in diesem Moment war dummerweise ihr Vater aufgekreuzt. Kaum hatte er ihren Namen ausgesprochen, waren auch schon Robert Stanton und Andre, der Buchhalter, auf der Bildfläche erschienen. Bei der Erinnerung an den Blick, mit dem Andre sie bedacht hatte, liefen ihr selbst jetzt noch eiskalte Schauer über den Rücken. Seitdem versuchte sie vergeblich, sich einzureden, dass ein Blick allein noch nichts bedeuten musste, sondern lediglich ihre Phantasie mit ihr durchgegangen war.

Fakt war: Sie hatte mehr mitbekommen, als ihr lieb war, und zu ihrer Sorge um ihre Familie und die Firma gesellte sich nun auch noch die Angst vor den Männern, von denen die Rede gewesen war. Sie stellten eine ernste Bedrohung dar. Sollte sie mit ihrem Vater reden? Doch was würde es ihr nützen, ihm zu verraten, dass sie Bescheid wusste, wenn er bereits über Stantons kriminelle Nebengeschäfte informiert war? Und falls nicht, würde er seinem langjährigen Partner womöglich mehr Glauben schenken als seiner Tochter. Ihrer Mutter konnte sich Nicole erst recht nicht anvertrauen, die würde von all dem garantiert gar nichts wissen wollen und wäre ihr somit keine große Hilfe. Tylers Mutter ahnte bestimmt nichts – ihr Ehemann war ihr Hauptsponsor, und sie würde sich hüten, ihren Wahlkampf mit schmutzigem Geld zu finanzieren. Damit blieb Nicole eigentlich nur eins: zur Polizei zu gehen. Aber so weit war sie noch nicht. Und Tyler? Er war der ehrlichste Mensch, den Nicole kannte. Sie konnte sich weder vorstellen, dass er in irgendwelche illegale Geschäfte verwickelt war noch dass sein Vater ihn eingeweiht hatte. Als »Kronprinz« hatte er von Kindesbeinen an das Leben eines verwöhnten, privilegierten Sohnes geführt, wobei man ihm jedoch zugutehalten musste, dass er es sich kaum je anmerken ließ. Wie auch immer, es war davon auszugehen, dass Robert Stanton darauf achten würde, das Saubermann-Image seines Sohnes nicht zu beflecken.

Andererseits konnte sie sich nicht auf Annahmen verlassen. Dazu waren ihre unbekannten Gegenspieler zu gefährlich. In der Zwischenzeit war Macy wieder zurückgekehrt und hatte begonnen, den Tresen mit einem Geschirrtuch abzuwischen. »Was führt dich denn eigentlich nach Serendipity?«, erkundigte sie sich.

Nicole musste nicht lange über die Antwort nachdenken. »Ein Neuanfang.«

Macy grinste. »Weil es dir hier das erste Mal so gut gefallen hat, oder wie?«

Nicole lachte, dankbar für die Ablenkung durch ihre gesprächige neue Bekanntschaft. »Auch das. Nein, ernsthaft. In Anbetracht der besonderen Umstände, die mich hergeführt haben, war ich tief beeindruckt von dieser Stadt und ihren Bewohnern.«

Macy lehnte sich an die Bar. »Du hast Glück – wie es der Zufall will, findet dieses Wochenende eine Benefizgala der örtlichen Herzstiftung statt. Da solltest du auch hingehen. Die Tickets gibt es unter anderem bei mir zu kaufen.«

Nicole zögerte. Sie war noch nicht bereit, allein zu einer so großen Veranstaltung zu gehen. »Ich weiß nicht recht. Ich meine, ich bin neu in der Stadt …«

»Gerade deshalb solltest du hingehen. Da lernst du im Handumdrehen eine Menge Leute kennen! Und man braucht keinen Begleiter. Ich habe übrigens auch noch keine Verabredung. Was hältst du davon, wenn wir zusammen hingehen?«

Hm. Das klang, als würde sich Macy freuen, wenn sie mitkäme, und es wäre in der Tat eine ideale Gelegenheit, um gleich Bekanntschaften zu schließen.

»Es ist wie gesagt für einen guten Zweck«, fügte sie hinzu, ehe Nicole antworten konnte. »Der Ball wird unter anderem auch von der hiesigen Polizei unterstützt, und da viele der Jungs in unserem Restaurant verkehren, habe ich mich bereit erklärt, ein bisschen die Werbetrommel zu rühren. Also, kommst du mit? Bitte!« Sie war echt ganz schön hartnäckig, aber ihre Begeisterung wirkte ansteckend.

Wenn die Polizei die Veranstaltung unterstützte, bestand die Chance, dass auch Sam Marsden hinkommen würde, und den hätte Nicole nur zu gern wiedergesehen. »Also gut.«

»Klasse!« Macy strahlte sie an, dann zog sie die Nase kraus. »Ganz billig ist der Spaß allerdings nicht.«

»Was kostet denn der Eintritt?«

»Fünfundsiebzig Dollar.«

Nicole nickte. Sie hatte vor, eine eigene Bäckerei zu eröffnen, aber erst musste sie noch Erkundigungen anstellen und eruieren, ob in Serendipity überhaupt Bedarf in dieser Richtung bestand. Um die Zeit bis zur Umsetzung ihrer Geschäftsidee zu überbrücken, würde sie sich vermutlich einen Übergangsjob suchen müssen, aber bis sie den gefunden hatte, konnte sie auf einen Wertpapierfonds zurückgreifen, den ihr ihre Großeltern hinterlassen hatten. Ihren Eltern war dieser Umstand stets ein großer Dorn im Auge gewesen, denn seither hatten sie keinen Einfluss mehr darauf, was ihre Töchter so trieben.

Nicole hatte nicht vor, ihr Geld leichtfertig durchzubringen, schließlich benötigte sie es für ihr Geschäftsvorhaben. Sie konnte damit eine Wohnung mieten und ihre Lebenserhaltungskosten decken, bis sie in Serendipity Fuß gefasst hatte. Und ihrer Ansicht nach konnte es nicht schaden, wenn sie die Bewohner ihrer neuen Heimatstadt kennenlernte und ganz nebenbei eine gute Sache unterstützte.

»Kein Problem.« Sie sahen sich an, und Macy grinste breit.

»Großartig! Ach, noch etwas …«

»Ja?« Nicole stützte die Ellbogen auf dem Tresen auf und lehnte sich gespannt nach vorn. Macy war ja wirklich bestens informiert.

»Man muss sich aufbrezeln.«

»Kein Problem.« Da sie sich teils auf Betreiben ihrer Eltern, teils wegen Tyler und seiner Mutter ständig auf Bällen und anderen Veranstaltungen hatte zeigen müssen, hatte Nicole einen ganzen Schrank voller Cocktail- und Abendkleider besessen. Von den meisten hatte sie sich getrennt, aber ihre Lieblingsstücke hatte sie behalten.

»Das war ja überraschend einfach«, bemerkte Macy, und Nicole lachte.

»Wenn’s weiter nichts ist …«

»Möchtest du noch eine kleine Insiderinformation über deine neue Heimatstadt?«

»Ich bin ganz Ohr.«

Macy lehnte sich mit der Hüfte an die Bar, sichtlich erfreut über diese unverhoffte Gelegenheit zu einem kleinen Plausch.

»Am Mittwochabend ist Ladies’ Night in Joe’s Bar. Komm doch auch. Wer von meinen Leuten sonst noch mit von der Partie ist, entscheidet sich von Fall zu Fall, je nachdem, wer Zeit hat. In den vergangenen ein, zwei Jahren gab es hier eine Menge Hochzeiten und Babys, sprich, die Anzahl der Singles sinkt rapide. Aber um ein paar Kontakte zu knüpfen reicht es für einen Neuzugang wie dich allemal. Na, interessiert?«

Nicole nickte. »Auf jeden Fall.« Es war ein gutes Gefühl, schon jetzt so viele Pläne zu haben.

»Hervorragend.« Macy spähte zur Eingangstür. »Da kommen Gäste, ich muss wieder an die Arbeit. Falls ich heute keine Zeit mehr zum Plaudern haben sollte, sehen wir uns auf jeden Fall am Mittwoch um sieben bei Joe’s.« Sie schnappte sich ein paar Speisekarten vom Stapel hinter dem Tresen und marschierte los.

Nicole sah ihr lächelnd nach. Sie fand Macy sehr sympathisch, und wie es aussah, hatte Macy sie bereits akzeptiert. Blieb nur zu hoffen, dass ihr die übrigen Bewohner von Serendipity ähnlich freundlich gesinnt sein würden.

Am Mittwochabend traf sich Sam wie üblich mit einigen Kollegen in Joe’s Bar. Josh Mercer hatte gerade eine Runde spendiert, ein Witz jagte den anderen. Eben traten Mike und Cara ein, dicht gefolgt von Erin und ihrem Mann Cole.

»Das scheint ja heute eine richtige Familienfeier zu werden«, kommentierte Sam und winkte die Neuankömmlinge zu sich. »Wie habt ihr zwei es geschafft, euch von zuhause loszueisen?«, fragte er seine Schwester Erin, die vor einem halben Jahr eine Tochter zur Welt gebracht hatte. Die frischgebackenen Eltern waren nur höchst selten ohne ihre Kleine anzutreffen.

Erin drückte Sam einen Kuss auf die Wange. »Mom ist vorbeigekommen und hat uns praktisch vor die Tür gesetzt. Sie wollte etwas Zeit mit Angel verbringen und meinte, eine Pause täte uns gut.« Bei der Erwähnung ihres Kindes leuchteten ihre Augen auf, die genau wie bei Sam grüngolden gesprenkelt waren.

Cole legte ihr einen Arm um die Taille und begrüßte seinen Schwager mit einem Kopfnicken. »Erin hat bereits zweimal daheim angerufen, um eure Mutter daran zu erinnern, wann das nächste Fläschchen fällig ist und was zu tun ist, wenn Angel weint.«

»Sie hat ja auch bloß drei Kinder großgezogen«, feixte Sam und grinste seine Schwester an.

»Ha, ha. Dafür hat er« – Erin stieß ihren Mann lachend mit dem Ellbogen an – »Mom vorhin angerufen, um sicherzugehen, dass die Kurzwahlfunktion für unsere Handys aktiviert ist.«

Sam konnte noch immer kaum glauben, dass seine Schwester geheiratet und ein Kind bekommen hatte. Begonnen hatte alles vor gut einem Jahr mit einem One-Night-Stand, bei dem Erin schwanger geworden war. Cole war damals noch verdeckter Ermittler gewesen und hatte gar nicht vorgehabt, länger in der Stadt zu bleiben. Trotzdem waren die beiden inzwischen glücklich verheiratet und überfürsorgliche Eltern eines kleinen Mädchens.

»Ah, wie ich sehe, sind alle meine liebsten Freunde bereits eingetroffen!«

Das klang nach Macy. Sam drehte sich um, und Erin umarmte ihre beste Freundin lächelnd.

»Wie geht’s denn meinem goldigen Patenkind?«, erkundigte sich Macy.

»Sie macht sich prächtig und ist süß wie eh und je.« Erin strahlte, wie immer, wenn von ihrem Baby die Rede war.

»Sollen wir uns gleich mal etwas zu trinken holen, Schatz?«, fragte Cole.

Sie nickte.

»Möchte sonst noch jemand etwas?«

Macy schüttelte den Kopf. »Ich bin versorgt, danke.«

»Ich ebenfalls«, fügte Sam hinzu.

»Hi! Wie geht’s denn so?«, fragte er Macy, sobald Erin und Cole weg waren. Ihre Wege kreuzten sich häufig, schließlich war sie die beste Freundin seiner Schwester.

»Hi.« Ihre Fröhlichkeit wirkte geradezu ansteckend. »Gut, obwohl ich wie üblich viel um die Ohren habe. Und dir?«

Sam zuckte die Achseln. »Alles wie gehabt.«

Macy schüttelte den Kopf, sodass ihr langes dunkles Haar ihre Schultern streifte, dann seufzte sie. »Du brauchst unbedingt mal wieder Sex.«

Sam verdrehte bloß die Augen. Macy verdankte ihre offene Art und ihr hübsches, etwas exotisch anmutendes Äußeres ihrer italienischen Abstammung, und vielleicht hätte Sam sie ja mit anderen Augen gesehen, wenn sie für ihn nicht quasi zur Familie gehören würde – und wenn sie sich nicht ständig über ihn lustig gemacht hätte. Nein, sie war nichts für ihn, aber es würde sich bestimmt noch irgendwann ein Kerl finden, der mit ihr auf seine Kosten kam.

Als sie sich stirnrunzelnd umsah und »Ich frage mich, wo Nicole bleibt«, murmelte, spitzte Sam die Ohren.

»Wer?« Er musste sich verhört haben. Entweder das, oder es war eine andere Nicole gemeint. Der Name kam doch ziemlich häufig vor.

Macy ließ suchend den Blick schweifen, dann wandte sie sich wieder zu Sam um. »Nicole Farnsworth, die Schwester von Erins Stalkerin. Vielleicht kennst du sie ja. Sie ist neu in der Stadt und hat sich in Joes Apartment oben über der Bar eingemietet. Ich habe ihr erzählt, dass ich mich heute Abend hier mit ein paar Leuten treffe und ihr vorgeschlagen, sich dazuzugesellen.« Macy warf einen Blick auf die Uhr und runzelte die Stirn. »Eigentlich sollte sie längst da sein. Du hast sie nicht zufällig gesehen, oder?«

Sam atmete tief durch. Nicole war hierher gezogen? Monatelang hatte er an sie gedacht, und jetzt befand sie sich in diesem Haus, nur eine Etage über ihm?

»Vielleicht hat sie Muffensausen, weil sie noch niemanden kennt … Zumal ich sie neulich für ihre verrückte Schwester gehalten habe. Ich werde mal nach ihr sehen.« Macy drückte ihm ihr Glas in die Hand. »Würdest du das so lange für mich halten?«

Sam schüttelte den Kopf. »Ich gehe.«

Macy baute sich vor ihm auf und musterte ihn prüfend. »Du kennst sie also tatsächlich.«

Er nickte. Bei der Vorstellung, Nicole wiederzusehen, schlug sein Herz unwillkürlich schneller. Noch keine Frau hatte es geschafft, in so kurzer Zeit seinen Beschützerinstinkt, seine Neugier und seine Lust zu wecken.

»Und du interessierst dich für sie«, schloss Macy aus seinem Schweigen.

»Kein Kommentar. Halt du hier die Stellung, ich gehe rauf.« Er drückte Macy seine Bierflasche in die Hand. »Und untersteh dich, meinen Geschwistern einen falschen Eindruck zu vermitteln«, fügte er hinzu, weil ihr wissender Blick nichts Gutes verhieß. »Ich möchte Nicole nur kurz in der Stadt willkommen heißen und ihr signalisieren, dass man sie hier mit offenen Armen empfangen wird.«

»Alles klar, Herr Kommissar«, witzelte Macy. Das sollte wohl auch eine Anspielung auf seinen neuen Dienstrang sein.

Zugegeben, an den Titel Detective musste Sam sich erst noch gewöhnen, aber er hatte hart für seine Beförderung gearbeitet. Vetternwirtschaft war da nicht im Spiel gewesen, auch wenn sein Bruder der örtliche Polizeichef war.

Er drehte sich um, verließ die Bar durch den Hinterausgang und erklomm die Treppe zur ersten Etage. Oben angekommen hielt er kurz vor der Wohnungstür inne. Das kleine Apartment dahinter hatte in den vergangenen Jahren zahlreiche Bekannte von ihm beherbergt. Erst Faith und Kelly Barron, dann seinen Bruder Mike und Erins Mann Cole …

Sie alle hatten hier quasi einen letzten Zwischenstopp eingelegt, ehe sie sich endgültig in Serendipity niedergelassen hatten.

Und jetzt also Nicole.

Sam hatte sie bei ihrem letzten Aufenthalt in der Stadt verhaftet, weil sie sich vor Erins Haus herumgedrückt hatte. Er hatte sie für ihre psychopathische Zwillingsschwester gehalten, dabei war Nicole alles andere als labil. Und sie hatte Sam nachhaltig beeindruckt mit ihren dunklen Haaren und den großen, wunderschönen blauen Augen, die ihm das Gefühl vermittelten, bis auf den Grund ihrer Seele blicken zu können.

Während des Verhörs hatte sie sich alles in allem geradezu bewundernswert wacker geschlagen. Zunächst hatte sie zwar verängstigt gewirkt, doch dann war sie in die Offensive gegangen. Coles plötzliches Erscheinen hatte den Wendepunkt markiert. Von da an hatte Nicole fast nur noch mit Sam geredet, als hätte sie gespürt, dass er sich für sie einsetzen würde. Damit hatte sie auch völlig richtig gelegen – allerdings nicht nur deswegen, weil er im Gegensatz zu so manchem seiner Kollegen zu Recht den Ruf hatte, ein freundlicher Polizist zu sein.

Sein Drang, Nicole zu beschützen, war weit über das für einen guten Polizisten übliche Maß hinausgegangen. Schon damals hatte er sich darauf keinen Reim machen können, und das war bis heute so. Nicoles enorme Anziehungskraft flößte ihm Angst ein, aber er kam nicht dagegen an.

Nach der Verhaftung ihrer Schwester war Nicole umgehend nach Manhattan zurückgekehrt. Es war alles so schnell gegangen, dass Sam gar nicht mehr dazu gekommen war, irgendwelchen sexuellen oder sonstwie gearteten Impulsen nachzugeben und ihr Avancen zu machen. Seit Jenna ihn hintergangen hatte, war er wild entschlossen, sich emotional nicht mehr auf eine Frau einzulassen, um nicht noch einmal so tief verletzt zu werden. Aber nun, da Nicole wieder in der Stadt war, erschien ihm das alles plötzlich bedeutungslos.

Sam konnte sich nicht erklären, wieso Nicole beschlossen hatte, ausgerechnet nach Serendipity zu ziehen, doch es sollte nicht weiter schwierig sein, das herauszufinden. Er hob die Hand und klopfte an die Tür.

Kapitel 2

Nicole war jetzt achtundzwanzig, und sie hatte die vergangenen paar Jahre – ach was, es war Zeit, sich endlich die Wahrheit einzugestehen! – nein, schon ihr ganzes Leben lang nur das gesagt, getan und getragen, was von ihr erwartet wurde. Was sich gehörte. Schon um ihre Eltern nicht zu enttäuschen war sie stets den Weg des geringsten Widerstands gegangen. Jedenfalls bis zu dem Tag, an dem sie mit Tyler Schluss gemacht hatte.

Heute Abend konnte sie sich zum ersten Mal selbst treu sein und sich stylen, wie es ihr gefiel. Und trotzdem stand sie nun ratlos vor ihrem Schrank und überlegte, von Zweifeln geplagt, was sie anziehen sollte, statt sich endlich unters Volk zu mischen und neue Freundschaften zu schließen.

Die gute Nachricht lautete: Als pflichtbewusste Tochter hatte sie zwar ihr Leben lang Röcke, Seidenblusen, Chaneljäckchen und Perlenketten getragen, getreu dem Vorbild ihrer Mutter, aber das hatte sie nicht davon abgehalten, sich trotzdem die Klamotten zuzulegen, die sie stattdessen gern angezogen hätte. Ehe sie nach Serendipity aufgebrochen war, hatte sie all ihre verhassten Kostüme und Hosenanzüge bei der New Yorker Filiale von Dressed for Success abgegeben, wo sie nun weniger begüterten Frauen gute Dienste leisten würden.

Und jetzt war es endlich soweit – jetzt konnte sie ihr Leben endlich ganz nach ihren eigenen Vorstellungen gestalten.

Nicole wollte gerade nach einem T-Shirt greifen, da klopfte es an der Tür. Das war bestimmt Macy, die sich wohl fragte, wo sie abgeblieben war, schließlich war Nicole schon zwanzig Minuten zu spät dran.

Sie zurrte den Gürtel ihres Bademantels etwas enger und ging zur Tür. Wie sie es von Manhattan gewohnt war, warf sie einen Blick durch den Türspion, ehe sie öffnete.

Als sie sah, wer draußen stand, schnappte sie überrascht nach Luft und spürte, wie ihr Herz zu rasen begann.

»Sam«, flüsterte sie, wie vom Donner gerührt.

Er klopfte erneut, worauf sie hastig den Schlüssel im Schloss umdrehte und die Tür aufmachte.

»Hi!«, sagte er grinsend und stützte sich mit einer Hand lässig am Türstock ab.

»Äh, hi!«, würgte Nicole hervor, ohne jedoch seinem Blick auszuweichen.

Er lächelte noch breiter, sodass sich zwei Grübchen auf seinen Wangen bildeten. »Willkommen zurück.«

»Danke.« Der Klang seiner rauen Stimme ließ sie schaudern. Mit Dreitagebart und zerzausten Haaren sah er sogar noch attraktiver aus als sie ihn in Erinnerung gehabt hatte. Und dann diese wunderschönen braungrünen Augen mit dem goldenen Ring um die Iris … Nicole leckte sich über die Lippen, weil sie unversehens einen ganz trockenen Mund hatte.

»Mit Ihnen hatte ich jetzt nicht gerechnet«, sagte sie und zog sogleich die Nase kraus, als ihr bewusst wurde, wie unfreundlich das klang, obwohl sie es überhaupt nicht so gemeint hatte.

»Enttäuscht?«, wollte er denn auch gleich wissen.

Ganz im Gegenteil, dachte sie und schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht. Ich bin bloß etwas überrascht.«

Der Blick seiner halb geöffneten Augen ruhte auf ihr. »Das war ich auch, als ich gehört habe, dass Sie hierher gezogen sind.«

»Kann ich mir vorstellen.«

»Und, darf ich reinkommen?«, fragte er.

Nicole umklammerte die Aufschläge ihres Morgenmantels. »Ähm, für Besuch bin ich wohl nicht gerade passend gekleidet«, sagte sie zögernd, obwohl sie ihn nur zu gern hereingebeten hätte.

Er grinste erneut. »Das macht mir nichts aus.« Sein Blick glitt flüchtig nach unten zu ihren nackten Beinen und dem Saum ihres kurzen Seidenmorgenmantels, dann kehrte er zu ihren Augen zurück.

Puh, der Knabe war ja ganz schön dreist. Und Nicole fand ihn unwiderstehlich. Sie machte einen Schritt zur Seite, um ihn eintreten zu lassen. »So richtig wohnlich ist es hier noch nicht.« Bis jetzt hatte sie im Grunde lediglich ihre Kleider ausgepackt. Es fehlten noch die nötigen Accessoires, um ihrem neuen Zuhause einen gemütlichen Touch zu verleihen.

Sam zuckte unbekümmert die Achseln. »Als mein Bruder hier gewohnt hat, sah es auch nicht viel anders aus. Er war einer Ihrer Vormieter.«

Nicole hob überrascht eine Augenbraue. »Das wusste ich ja gar nicht.«

»Tja, er hat vor Kurzem geheiratet und ist mit Cara in ein großes Haus unten am See gezogen.«

»Und, mögen Sie seine Frau?«, erkundigte sich Nicole vorsichtig, weil es nicht eben erfreut geklungen hatte, und außerdem hatte sich seine Miene verdüstert.

»Oh ja, sehr sogar. Vielleicht erinnern Sie sich an sie – Cara Hartley, die Polizistin, die … ähm … bei der Verhaftung Ihrer Schwester …« Er verstummte verlegen.

Ächz. Kaum war von Victoria die Rede, kam auch die netteste Unterhaltung abrupt zum Stillstand. »Ja, ich erinnere mich. Sie hat sich mir gegenüber sehr anständig verhalten.«

Sam betrachtete sie prüfend. »Und völlig zu Recht. Schließlich sind Sie nicht Ihre Schwester.«

Nicole holte tief Luft und nickte. »Genau deshalb bin ich zu dem Schluss gekommen, dass Serendipity der richtige Ort ist, um ein neues Leben anzufangen. Eine sympathische Stadt, deren Bewohner keine voreiligen Schlüsse ziehen und den Menschen eine Chance geben, sich zu beweisen, statt sie gleich in eine Schublade zu stecken.«

Er musterte sie mit schmalen Augen, ganz der wachsame Polizist von damals, als sie sich kennengelernt hatten.

Nicole biss sich auf die Innenseite der Wange. Vielleicht hätte sie sich lieber noch etwas bedeckt halten sollen. »Ich sollte mich jetzt besser anziehen. Wir sehen uns dann gleich unten.«

»Ich warte gerne.« Er begab sich in die kleine Essecke, zog mit dem Fuß einen Hocker heran und parkte seinen ausgesprochen knackig wirkenden Hintern darauf.

Hm. Wie es aussah, war er tatsächlich schon einige Male hier gewesen – jedenfalls erweckte er den Eindruck, als würde er sich schon ganz wie zu Hause fühlen. Tja, wenn sein Bruder hier gewohnt hatte … Das erklärte allerdings nicht, warum es auch Nicole kein bisschen seltsam vorkam, ihn an ihrem Esstisch sitzen zu sehen.

Oh-oh. Sie schüttelte den Kopf, um diesen abartigen Gedanken loszuwerden. So stark sie sich auch zu Sam hingezogen fühlen mochte, sie hatte erst kürzlich eine Beziehung beendet, und im Augenblick war nur eines von Belang: dass sie ihr Leben möglichst rasch wieder in den Griff bekam. Alles andere war nebensächlich. Emotionale oder sexuelle Verstrickungen würden sie dabei nur behindern, selbst wenn ihre Amok laufenden Hormone oder ihr von Erregung erfasster Körper etwas anderes behaupteten.

Rasch schnappte sie sich eine ausgebleichte Jeans, ein eng geschnittenes pinkfarbenes T-Shirt mit V-Ausschnitt und einen Gürtel und verschwand damit im Bad.

Dort zog sie sich hastig an und warf dann einen Blick in den Spiegel. Ihre Wangen waren gerötet, auf Rouge konnte sie also getrost verzichten. Vielen Dank auch, Sam, dachte sie, zog sich die Lippen mit pfirsichrosa Lipgloss nach und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. Noch ein Spritzer ihres Lieblingsparfums, dann atmete sie tief durch und trat hinaus.

Sam betrachtete sie von Kopf bis Fuß und lächelte wohlwollend.

Nicole registrierte das Kribbeln, das sie in Anbetracht seiner Reaktion in diversen Körperteilen verspürte. Und seinen geweiteten Pupillen nach zu urteilen war es ihm nicht entgangen, zumal ihr T-Shirt aus einem ziemlich dünnen Stoff gemacht war.

Herrje. Sie steckte eindeutig in Schwierigkeiten.

Kaum waren sie unten in der Bar angekommen, übernahm Macy auch schon das Kommando. Sie hakte sich bei Nicole unter und führte sie durch die Menge davon, um sie einigen Leuten vorzustellen.

Sam war im Grunde ganz froh darüber. Mit ein bisschen Abstand würde er sich hoffentlich wieder etwas beruhigen, sagte er sich. Fakt war, er fühlte sich diesmal noch stärker zu Nicole hingezogen als bei ihrer ersten Begegnung. Kaum hatte er die Tatsache verdaut gehabt, dass sie sich in Serendipity befand, da waren sie einander auch schon Auge in Auge gegenüber gestanden, und es war ihm ganz schön schwer gefallen, cool und locker zu bleiben, obwohl er total aus dem Häuschen war.

Er hätte sich gern eingeredet, dass seine überzogene Reaktion in erster Linie auf ihre langen, nackten Beine und ihren Morgenmantel zurückzuführen war, dessen Aufschläge sie so ängstlich umklammert hatte, als könnte ihr die dünne Seide den Schutz einer Ritterrüstung bieten. Seither fragte er sich die ganze Zeit, ob sich ihre Haut wohl in etwa so anfühlen würde wie der zart schimmernde Stoff, in den sie gehüllt gewesen war, und ob ihr Körper wohl genauso weich und anschmiegsam sein würde, wenn sie erst unter ihm lag.

Er stöhnte, wohl wissend, dass es nicht nur der Körper unter dem Morgenmantel gewesen war, der eine derartige Faszination auf ihn ausübte. Nein, es war vor allem der erfreute Blick in ihren schönen blauen Augen gewesen, dem ihre anfängliche Verblüffung gewichen war. Das hatte ihn total aus der Bahn geworfen. Zwar hatte sie sich rasch wieder gefangen und versucht, sich nichts anmerken zu lassen. Doch die starke Anziehungskraft, die zwischen ihnen herrschte, war ihr wohl genauso wenig geheuer wie ihm. Eine tröstliche Vorstellung, wie er fand.

ENDE DER LESEPROBE