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Drei Schwestern auf der Suche nach Mr. Right
Die burschikose Micki ist bis über beide Ohren in den Baseball-Profi Damian verschossen. Doch der stadtbekannte Herzensbrecher scheint sie bisher noch nicht einmal wahrgenommen zu haben. Also nimmt sie all ihren Mut zusammen und beschließt, in die Offensive zu gehen – mit ungeahnten Folgen …
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Seitenzahl: 437
Das Buch
Wie gut für seine Nichten, dass der alte Yank Morgan so ein Sturkopf ist. Sein eigenes Liebesleben setzt er zwar konsequent in den Sand, doch bei der Wahl der passenden Partner für Micki, Sophie und Annabelle scheint er den richtigen Riecher zu haben: Schon bei der Hochzeit seiner ältesten Nichte Annabelle hatte er seine Hand im Spiel. Und nun beschließt er, dem Schicksal bei der jungenhaften Micki ein wenig nachzuhelfen. Schließlich kennt er sie von allen dreien am besten und hat gleich gemerkt, dass sie für Damian schwärmt, einen der Klienten seiner Sportagentur. Also sorgt er dafür, dass Damian und Micki gemeinsam auf einer romantischen Insel landen. Und wirklich: Die beiden verleben leidenschaftliche Tage voller Glück und Harmonie. Doch kaum wieder in New York, zieht Damian sich zurück. Micki ist verzweifelt: Wie konnte sie nur glauben, ihn dauerhaft an sich binden zu können? Da platzt die Bombe: Carole, eine von Damians Ex-Geliebten, erwartet ein Kind - und bezichtigt Damian der Vaterschaft. Damian bittet Micki, ihm in dieser schweren Zeit zur Seite zu stehen. Doch die ist hin und her gerissen. Schließlich hat er ihre Gefühle schon einmal verletzt...
Die Autorin
Carly Phillips hat sich mit ihren romantischen und leidenschaftlichen Geschichten in die Herzen ihrer Leserinnen geschrieben. Sie veröffentlichte bereits zwanzig Romane und ist inzwischen eine der bekanntesten amerikanischen Schriftstellerinnen. Mit zahlreichen Preisnominierungen ist sie nicht mehr wegzudenken aus den Bestsellerlisten. Ihre Karriere als Anwältin gab sie auf, um sich ganz dem Schreiben zu widmen. Sie lebt mit ihrem Mann und den zwei Töchtern im Staat New York.
Ich widme dieses Buch den wichtigsten Menschen in meinem Leben:
Meiner persönlichen Nummer 22 – meinem Mann Phil, der in seiner Baseball-Uniform immer so unheimlich sexy aussah. Sag bloß, du wusstest nicht, dass ich dir vor allem deshalb nicht widerstehen konnte?
Meiner Mutter, die mich zu einer unabhängigen, selbstbewussten Frau erzogen und meine Liebe zum Baseball zu neuem Leben erweckt hat – obgleich sie ein Yankee-Fan ist, während ich auf die Mets stehe und mein Mann, der aus Boston kommt, natürlich die Red Sox unterstützt. Dafür geht uns wenigstens nie der Gesprächsstoff aus!
Meinem Vater, meinem loyalsten Fan, der sich nicht für Sport interessiert und unsere Dispute stets mit einem Lächeln erträgt.
Und wie immer meinen Töchtern Jackie und Jennifer, weil ihr so seid, wie ihr seid!
Ein ganz besonderes Dankeschön ergeht an Janelle Denison, die mich wieder einmal mittendrin gerettet hat. Was täte ich nur ohne dich?
Ich liebe euch alle.
ALS YANK MORGAN ZWEI JAHRE ZUVOR seine Schwester und seinen Schwager bei einem Flugzeugunglück in den Anden verloren hatte, war er über Nacht zum Ersatzvater ihrer Kinder geworden. Er verdankte es vor allem diesen drei ziemlich selbstständigen Rabauken im Alter von mittlerweile vierzehn, zwölf und zehn Jahren, die kein Blatt vor den Mund nahmen, dass sogar seine Brusthaare vorzeitig ergraut waren. Eben stand Annabelle, die Älteste, vor ihm, die Hände in die Hüften gestemmt und die Brüste aufmüpfig nach vorn gereckt. Dieses Top war ihr eindeutig zu eng. Wo zum Teufel kommen plötzlich diese Höcker her?, fragte sich Yank und fuhr sich mit der Hand durch das feste Haar.
Im Augenblick bereitete ihm allerdings weniger der sprießende Vorbau, als vielmehr das Gesicht seiner Nichte Kopfzerbrechen. Die Kleine hatte sich nämlich die strahlend blauen Augen dick mit schwarzem Eyeliner umrahmt. Normalerweise vertrat Yank ja die Auffassung, ein kleiner Fashion-Faux-pas dann und wann könne nicht schaden, aber in diesem Falle sah er sich doch gezwungen, einzuschreiten. Er konnte unmöglich zulassen, dass sie sich mit diesem Waschbärenlook zum Gespött der Leute machte.
Gemäß Lolas mahnenden Worten beschloss er, der Kleinen die Wahrheit möglichst schonend beizubringen: »Heiliger Bimbam, Annie, mit diesem Geschmier im Gesicht siehst du ja aus wie ein Indianer auf dem Kriegspfad.«
Prompt stiegen Annabelle Tränen in die Augen. Als sie hinausstürmte, hob Yank ratlos die Arme. »Was hat sie denn jetzt wieder?«
»Bravo, Onkel Yackety-Yack. Ganz toll.« Micki, die Jüngste, starrte ihn von der Türe aus vorwurfsvoll an.
»Yank«, korrigierte er sie, obwohl er genauso gut wie sie wusste, dass dieser Spitzname, den ihm Micki gleich am ersten Tag seiner unverhofften Vaterschaft verpasst hatte, Ausdruck der besonderen Beziehung zwischen ihnen war.
»Du hast Annie beleidigt«, stellte Sophie, seine mittlere Nichte fest.
War zu erwarten gewesen, dass sie sich wie üblich alle gegen ihn verbünden würden. »Ach, ja, findest du?«
Erst jetzt stach Yank Mickis Aufmachung, genauer gesagt, ihre Oberweite, ins Auge.
»Was zum Geier sind denn das für Melonen?«, fragte er und zeigte entgeistert auf die beiden nicht zu übersehenden unterschiedlich großen Kugeln unter ihrem T-Shirt.
»Gefallen sie dir?« Micki straffte die Schultern.
Yank schnitt eine Grimasse.
Nun gesellte sich auch Lola, seine Assistentin und ehemalige Geliebte, zu ihnen. Sie kam jedes Wochenende mit ihrer eigenen Schmutzwäsche im Gepäck vorbei, um sich der Berge von Klamotten der Mädchen anzunehmen. Yank fand Lolas Anwesenheit wie immer höchst irritierend, erinnerte sie ihn doch an ihre kurze, aber leidenschaftliche Affäre vor zwei Jahren. Er war Lola für ihre Hilfe überaus dankbar und konnte sich ein Leben ohne sie gar nicht vorstellen, hätte sich aber eher die Zunge abgebissen, als ihr das einzugestehen. Er fand es schon beklemmend genug, für die Erziehung von drei Mädchen verantwortlich zu sein. Lola und die Gefühle, die sie in ihm weckte, verursachten ihm im Vergleich dazu jedoch regelrechte Panikattacken.
»Hat sich da etwa jemand an meiner Unterwäsche vergriffen?«, fragte Lola.
Sophie kicherte. »Ich jedenfalls nicht.«
»Michelle?« Mit zwei raschen Schritten war Lola bei Micki und sah auf die überdimensionalen Rundungen hinunter, die sich unter deren T-Shirt wölbten. »Hast du dir meinen BH unter den Nagel gerissen?«
Yank stöhnte.
»Nö. Was denn für einen BH?« Micki biss sich schuldbewusst auf die Unterlippe.
»Lass mal sehen!« Sophie versenkte ohne viel Federlesens die Hand in Mickis Ausschnitt und brachte das Füllmaterial zum Vorschein – zwei Socken, die sie mit gerunzelter Stirn betrachtete. »Hey, du hast meine Socken als Möpse missbraucht!?«
»Sind nicht deine Socken«, fauchte Micki und verschränkte die Arme über der nunmehr bügelbrettflachen Brust.
»Und ob.«
Yank verspürte einen leisen Anflug von Kopfschmerzen.
»Die hast du mir geschenkt«, rief Micki. Ihre Augen schimmerten verdächtig.
»Hab ich nicht!«
»Hast du doch!«
»Hab ich nicht!«
»Geschenkt ist geschenkt, das weißt du genau«, stieß Micki hervor, dann verließ sie wie kurz zuvor Annabelle fluchtartig das Zimmer.
Sophie rannte hinterdrein.
Zurück blieben Yank und Lola, die die Szene amüsiert verfolgt hatte. Als sich ihre Blicke kreuzten, flackerte unvermittelt die Leidenschaft zwischen ihnen auf. In Lolas Augen spiegelte sich deutlich eine unbändige Sehnsucht, ein Echo des Feuers, das Yank in den vergangenen zwei Jahren um jeden Preis zu ersticken versucht hatte. An dem Tag, da er die Verantwortung für die Mädchen übernommen hatte, war ihr Techtelmechtel auf Eis gelegt worden. Das Bewusstsein, dass er für den Rest seines Lebens die Vaterrolle übernehmen musste, jagte ihm eine Heidenangst ein. Er war nicht gewillt, auch noch eine dauerhafte Beziehung einzugehen, von einer Ehe ganz zu schweigen.
»Micki hat es echt faustdick hinter den Ohren.« Yank schüttelte den Kopf.
»Nicht nur sie. Sie brauchen alle eine feste Hand.«
Eine feste weibliche Hand, dachte Lola, hütete sich jedoch, es auszusprechen. Yank wusste zwar genau, worauf sie abzielte, ging aber nicht weiter darauf ein. »Du hast völlig Recht«, sagte er und lenkte das Gespräch absichtlich wieder auf Micki. »Jemand muss ihr dringend diese Flausen austreiben. Sie ist schon viel zu erpicht darauf, sich aufzutakeln. Es wäre mir wesentlich lieber, wenn sie sich weiterhin wie ein richtiger Lausbub aufführen würde. Geh und rede du mit ihr; du kannst das bestimmt besser als ich. Mach ihr klar, dass sie viel zu jung für solche Faxen ist.«
Lola warf ihm einen vernichtenden Blick zu und zog von dannen. Vermutlich fühlte sie sich von seiner Anweisung in ihrer Weiblichkeit gekränkt. Yank stöhnte entnervt. Immerhin hatte er sein Ziel erreicht – sie würde ihm in nächster Zeit garantiert aus dem Weg gehen.
AUF DER SUCHE nach ihrem Klienten begab sich PR-Beraterin Micki Jordan in die Garderoben der New York Renegades, die dieses Jahr gute Chancen hatten, die Meisterschaft zu gewinnen. In der Hand hielt sie eine aktuelle Ausgabe der New York Post. Auf der aufgeschlagenen Seite prangte die Überschrift »Maniküre für den Herrn – ist Baseballstar John Roper gewillt, sich auf dem Spielfeld die perfekt gepflegten Fingernägel zu ruinieren?«
Normalerweise liebte Micki ihren Job. Sie war wie ihre Schwestern in der PR-Abteilung von Hot Zone, der Sportagentur ihres Onkels, tätig. Aber es gab auch Tage, an denen sie sich fragte, warum ausgerechnet sie immer die schwierigsten Fälle zugeteilt bekam. Zugegeben, bei dem Spieler, der ihr heute Kopfzerbrechen bereitete, handelte es sich zufällig um ihren besten Kumpel.
Insgeheim wusste Micki nur zu gut, weshalb ihr Annie und Sophie stets die härtesten Nüsse überließen: Weil sie mit ihrer burschikosen Art bei den Spielern einfach am besten ankam und von ihnen am meisten respektiert wurde. Frustriert schüttelte sie den Kopf. Sie störte sich schon eine ganze Weile an ihrem allzu maskulinen Image, musste die Auseinandersetzung damit aber wohl oder übel auf später verschieben. Zunächst galt es, sich um das allzu feminine Auftreten ihres Klienten zu kümmern.
»Hey, Micki«, rief ihr einer der Spieler zu, als sie die erste Reihe halb nackter Männer vor ihren offenen Spinden passierte.
Sie winkte und ging weiter, wobei sie starr geradeaus blickte. Micki wurde oft gefragt, wie es kam, dass sie sich in den Garderoben der Spieler fast wie zu Hause fühlte. Kein Wunder, sie war schließlich von Kindesbeinen an daran gewöhnt.
Sie war acht gewesen, Annabelle zwölf und Sophie zehn, als ihre Eltern gestorben waren und Onkel Yank plötzlich zu ihrer einzigen erwachsenen Bezugsperson avanciert war. Annabelle hatte als Älteste im Bunde ganz selbstverständlich die Mutterrolle übernommen und war immer schlichtend eingeschritten, wenn sich Micki und Sophie zankten.
Damit sie nicht voneinander getrennt wurden, hatte Annie stets dafür gesorgt, dass ihre jüngeren Schwestern sich benahmen und zugunsten der beiden oft ihre eigenen Bedürfnisse hintangestellt. Infolgedessen hatte sie sowohl zu Micki als auch zu Sophie ein sehr enges Verhältnis, während sich Micki und Sophie nicht ganz so nahe standen.
Im Gegensatz zu Annabelle und Sophie, die seit jeher den eher femininen Mädchentyp verkörperten, hatte Micki ihren Onkel von Anfang an auf Schritt und Tritt verfolgt – bis in die Umkleideräume der Sportler, die er betreute. Sie war noch nie die klassische kleine Prinzessin gewesen; eine Tatsache, an der sich auch mit ihrem Eintritt in die Schule nichts änderte, wo sie großen Spaß daran fand, sich in allen möglichen und unmöglichen Spielen und Sportarten mit den Jungs zu messen. Und sie fühlte sich auch heute noch überaus wohl in der Gesellschaft des anderen Geschlechts – jedenfalls, solange an der romantischen Front Funkstille herrschte. Dann war sie ganz in ihrem Element.
»Hi, Mick!« Juan Sierra schlug spielerisch mit einem Handtuch nach ihr und erinnerte etwas unsanft an den Zweck ihres Besuches.
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