Küss mich doch! - Carly Phillips - E-Book

Küss mich doch! E-Book

Carly Phillips

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Beschreibung

Frech, gefühlvoll und romantisch: Wer spielt hier mit wem ein Spiel?

Coop gilt als der begehrteste Single in ganz New York, seit er einen Juwelenraub verhindert hat. Plötzlich kann er sich vor Verehrerinnen nicht mehr retten, doch wirklich fasziniert ist er nur von der unkonventionellen Lexie. Die hat allerdings nur eines im Sinn: an den antiken Ring zu kommen, den er vom Juwelier als Belohnung erhalten hat. Denn er birgt ein dunkles Familiengeheimnis. Kann Coop ihr vertrauen?

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Seitenzahl: 445

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Das Buch

Nachdem er einen Raubüberfall verhindern konnte, wird der Kriminalreporter Sam Cooper, kurz Coop, von dem Bachelor Blog zum begehrtesten Junggesellen New Yorks gekürt, und die attraktivsten Frauen der Stadt machen Jagd auf ihn. Als Lohn für seinen Einsatz bei dem Überfall auf dem Juwelierladen erhält Coop einen Ring, der sich als sehr wertvoll herausstellt. Wertvoll nicht zuletzt deshalb, da er über diesen Ring die kluge und schöne Lexie kennenlernt, die einzige Frau, die an seinem Singlestatus kein Interesse zu haben scheint. Aber auch die einzige Frau, die ihn wirklich interessiert. Als dann bei Coop eingebrochen wird, beschließt er, dem Geheimnis des Rings auf die Spur zu kommen. Und Lexie hat einige sehr persönliche Gründe dafür, ihm zu helfen.

Die Autorin

Carly Phillips hat sich mit ihren romantischen und leidenschaftlichen Geschichten in die Herzen ihrer Leserinnen geschrieben. Sie veröffentlichte bereits über zwanzig Romane und ist inzwischen eine der bekanntesten amerikanischen Schriftstellerinnen. Mit zahlreichen Preisnominierungen ist sie nicht mehr wegzudenken aus den Bestsellerlisten. Ihre Karriere als Anwältin gab sie auf, um sich ganz dem Schreiben zu widmen. Sie lebt mit ihrem Mann und den zwei Töchtern im Staat New York. Weitere Informationen auf ihrer Homepage: www.carlyphillips.com

Im Heyne-Verlag liegen vor: Küss mich, Kleiner!

Die Chandler-Trilogie: Der letzte Kuss – Der Tag der Träume – Für eine Nacht

Die Hot-Zone-Serie: Mach mich nicht an! – Her mit den Jungs! – Komm schon! – Geht’s noch?

Die Corwin-Trilogie: Trau dich endlich! – Spiel mit mir! – Mach doch!

Inhaltsverzeichnis

Das BuchDie AutorinLiebe Leserin,DanksagungVorwortKapitel 1Kapitel 2Copyright

Liebe Leserin,

ich freue mich riesig, Ihnen den ersten Band einer brandneuen Serie vorstellen zu können. Die Idee, den begehrtesten Junggesellen zu küren, ist nicht neu, aber mein Ansatz ist innovativ und trendy: ein Online-Blog schließt sich mit einer New Yorker Tageszeitung zusammen, um den betreffenden Männern dabei zu helfen, die Frau ihrer Träume zu finden. Eine Geschichte mit Pfiff, spannend, frech und natürlich sexy!

Nachdem der etwas desillusionierte Coop, Journalist in Sachen Verbrechensbekämpfung und ambitionierter Krimiautor, einen Einbruch in ein Juweliergeschäft vereitelt hat, erhält er als Belohnung einen Ring, wird als Held gefeiert und von der Daily Post zum begehrtesten Junggesellen der Stadt erklärt. So wird Lexie Davis, Webdesignerin und Freigeist mit einer Vorliebe für ausgedehnte Reisen, auf das Schmuckstück aufmerksam und beschließt, es ihrer geliebten Großmutter zum achtzigsten Geburtstag zu schenken. Doch wie sich herausstellt, ist der Ring gestohlen, und spätestens, als bei Coop eingebrochen und seine Wohnung auf den Kopf gestellt wird, ist ihm klar, dass jemand hinter dem Ring her ist. Lexie und Coop tun sich zusammen, um die Vergangenheit des Schmuckstücks aufzudecken, und schon bald beginnt es gewaltig zwischen den beiden zu knistern. Eine Reihe weiterer Charaktere mischt mit und versucht, die Pläne der beiden zu durchkreuzen. Die Story erreicht ihren Höhepunkt, als einige außergewöhnliche Details über Lexies Familie ans Licht kommen. Wird Lexie ihre Scheu davor, sich häuslich niederzulassen, überwinden können, insbesondere, nachdem sie erfahren hat, dass Coop aus den Abenteuern ihrer Großmutter einen Roman machen will, der ihm zum Durchbruch als Schriftsteller verhelfen soll?

Einige Bücher schreiben sich mühsam, andere mit links, und nur selten ist das Schreiben das reinste Vergnügen. Die Arbeit an Küss mich doch! machte mir großen Spaß und hielt zahlreiche Überraschungen und spannende Momente für mich bereit. Ich hoffe, meine Leserinnen werden die Geschichte genauso genießen wie ich.

Besuchen Sie meine brandneue Website

www.carlyphillips.com, um mir zu schreiben, über meine aktuellen Projekte zu lesen oder sich meinem neuen »Club Carly«-Fanclub anzuschließen. Ich freue mich auch über Zuschriften an P. O. Box 483, Purchase, NY 10577, USA.

Viele Grüße, Carly Phillips

Danksagung

Für Tracy Farrell – auf das erste von vielen gemeinsamen Büchern!

Für Brenda Chin, meine großartige Herausgeberin und vor allem Freundin. Du hast mich dahin gebracht, wo ich heute bin, und dafür danke ich dir!

Vorwort

Daily PostDer Bachelor Blog

News flash! Die Daily Post freut sich, bekanntgeben zu dürfen, dass sie künftig mit dem Bachelor Blog zusammenarbeiten wird. Dank dieser Kooperation sind die aktuellsten Neuigkeiten über die interessantesten Männer von New York von nun an nicht nur online, sondern auch in gedruckter Form nachzulesen!

Auf diese Weise sind Sie stets auf dem Laufenden, was die begehrtesten Junggesellen der Stadt angeht. Ob alleinerziehende Väter, Feuerwehrmänner oder Cops – auf diese Männer kommt es im täglichen Leben an. Sie kennen einen ganz normalen Helden? Dann erzählen Sie uns von ihm! Sie bestimmen, welcher Junggeselle demnächst im Rampenlicht steht!

Kapitel 1

Sam Cooper knurrte der Magen, als er die beiden blaugelb gemusterten Sonnenschirme seines Lieblings-Hotdog-Standes an der Ecke 47. Straße und Park Avenue erblickte. Er kam gerade aus einer langweiligen Pressekonferenz, bei der der Bürgermeister und der Polizeichef den lang erwarteten Schlussbericht zu einer Einbruchserie an der Upper West Side präsentiert hatten. Er steckte sein digitales Aufzeichnungsgerät ein und kramte aus der anderen Hosentasche etwas Bargeld hervor.

Das Aroma der besten Hotdogs von ganz New York ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen. »Tag, Dom. Wie läuft das Geschäft?«, fragte er den nicht mehr ganz jungen Standbesitzer.

»Tag, Coop. Kann mich nicht beklagen, zu Mittag war die Hölle los. Inzwischen ist es etwas ruhiger geworden, aber gegen fünf wird es nochmal richtig losgehen.« Dom, der dank seiner Tätigkeit an der frischen Luft stets braungebrannt war, hob den großen Metalldeckel, unter dem sich Sam Coopers verspätetes Mittagessen befand. »Das Übliche?«

Coop nickte. »Mit allem Drum und Dran. Weißt du was, gib mir gleich zwei; ich habe seit dem Frühstück nichts gegessen.«

Er sah auf seine Armbanduhr. Es war kurz vor drei. Ihm blieb also noch genügend Zeit, um in Ruhe zu essen und dann seinen Artikel fertig zu schreiben, ehe er für heute Feierabend machte. Sam Cooper arbeitete tagsüber als Journalist, und in seiner Freizeit betätigte er sich als Krimiautor.

Während Dom die Würste in die Brötchen legte und sie großzügig garnierte, sah sich Coop in seiner Stadt um. An einem heißen Augusttag wie heute waren kaum Leute unterwegs. Wer clever war, verließ New York und suchte Zuflucht in den vornehmen Hamptons oder an der Küste von Jersey. Alle anderen verbarrikadierten sich in ihren klimatisierten Büros oder Behausungen.

Coop ließ wie immer ganz automatisch den Blick über die Geschäfte und Häuserfronten der näheren Umgebung gleiten und verfolgte, wer dort ein und aus ging. Er war mit einer ausgeprägten Beobachtungsgabe gesegnet, die zweifellos mit ein Grund für seine Berufswahl gewesen war.

Wie üblich blieb sein Blick an dem Juwelierladen mit dem antiken Schmuck ganz in der Nähe hängen, dessen Front im Gegensatz zu den Nobelboutiquen in dieser Gegend reichlich schlicht wirkte. Dafür dekorierten die Besitzer das Schaufenster fast täglich neu und stellten dort wie zum Ausgleich lauter besonders extravagante Stücke aus. Natürlich war die Kundschaft überwiegend weiblich. Heute jedoch befand sich zur Abwechslung ein Mann in dem Geschäft. Er trug ein Sweatshirt, dessen Kapuze er sich über den Kopf gezogen hatte.

»Seltsam«, murmelte Sam. Die sengende Sommersonne ließ ihn in seinem Hemd schwitzen, und die Hitze, die vom Bürgersteig aufstieg, machte sich sogar durch die Schuhsohlen hindurch bemerkbar.

»Deine Hotdogs sind fertig«, verkündete Dom just in dem Augenblick, als Coop aus dem Augenwinkel registrierte, dass der Mann mit dem Kapuzenpulli eine Pistole in der Hand hielt.

Die Erkenntnis jagte einen Adrenalinstoß durch seinen Körper. Er überlegte fieberhaft, ohne den Laden aus den Augen zu lassen. Hinter dem Tresen standen zwei Frauen. Wenn er einfach hineinstürmte, würde der Verbrecher womöglich auf eine von ihnen schießen.

Jetzt ließ der Mann die Pistole in seinem Sweatshirt verschwinden und wandte sich zum Gehen.

»Dom, stell bitte keine Fragen, ruf einfach die Polizei«, befahl Coop und schnappte sich den Metalldeckel des Hotdogbehälters.

Er schwenkte zu dem Laden herum, und als die Tür aufging, stellte er dem Mann instinktiv ein Bein, um ihn an der Flucht zu hindern. Der Räuber strauchelte zwar, konnte sich aber noch einmal fangen, also holte Coop tief Luft und zog ihm kurzerhand eins mit dem metallenen Deckel über. Leider schien die Kapuze den Schlag gedämpft zu haben, oder aber der Kerl hatte einen ziemlich hartenSchädel, denn er ging auch diesmal nicht zu Boden. Coop ließ den Deckel ein zweites Mal auf seinen Kopf niedergehen, mit aller Kraft diesmal, worauf der Mann vor Schmerz stöhnend auf den Bürgersteig sank und das Diebesgut aus seinen Taschen kullerte.

Ehe sich der Verbrecher von seinem Schock erholen konnte, hatte sich Coop auch schon dessen Pistole geangelt und hielt ihn damit in Schach, bis die Polizei kam. Sein Herz klopfte zum Zerspringen, in seinen Ohren rauschte das Blut. Es dauerte nicht lange, da vernahm er eine Sirene, und dann waren auch schon zwei Cops zur Stelle. Der eine legte dem Dieb Handschellen an und bugsierte ihn in den Einsatzwagen, der andere nahm unterdessen Sams Zeugenaussage auf.

Während er sich die Ereignisse noch einmal durch den Kopf gehen ließ, war Sam Cooper seinem Schicksal fast dankbar dafür, dass eine irreparable Schulterverletzung seiner Karriere bei der Polizei noch während der Ausbildung ein jähes Ende bereitet hatte. Nach dem Vorfall gerade eben hatte er wieder einmal größten Respekt vor der Arbeit seines Vaters und seines älteren Bruders, die beide eine Musterkarriere als Polizisten vorweisen konnten. Wenn ihnen sein neuestes Husarenstück zu Ohren kam, würden sie bestimmt herzlich lachen und ihn damit aufziehen, dass er versucht hatte, ihre Arbeit zu tun.

»Hast du noch Fragen, Mac, oder sind wir fertig?« Da er seit Jahren als Journalist im Bereich Verbrechensbekämpfung tätig war, stand Sam mit vielen Kriminalbeamten und Polizisten in New York auf Du und Du.

Der Angesprochene nickte. »Wir wissen ja, wo wir dich erreichen, du kannst also ruhig heimgehen und dich ein wenig von diesem Schreck erholen.«

Coop winkte ab. »Es geht mir gut. Ich bin im Büro, falls ihr mich braucht.« Dort konnte er wenigstens höchstpersönlich dafür sorgen, dass bei der Berichterstattung über den Vorfall niemand die Fakten verdrehte.

Er wollte sich gerade auf den Weg machen, als die beiden Juwelierangestellten aus dem Laden eilten. »Halt!«, rief die Ältere. »Wir wollten uns noch bei Ihnen bedanken!«

Coop drehte sich zu der zierlichen brünetten Frau um, die gegen den Räuber zweifellos nicht die geringste Chance gehabt hätte, selbst wenn er unbewaffnet gewesen wäre.

»Ich bin Ihnen unbeschreiblich dankbar. Die Schmuckstücke, die der Dieb eingesteckt hatte, sind ein kleines Vermögen wert.«

Coop trat verlegen von einem Bein auf das andere. Er hätte auf ihre Dankbarkeitsbekundung nur zu gut verzichten können. »Ich war bloß zufällig zur richtigen Zeit am richtigen Ort.«

Die Ladenbesitzerin schüttelte den Kopf. »Nur keine falsche Bescheidenheit! Die meisten Leute hätten einfach weggeschaut. Sonst bin ich ja immer mit meinem Vater im Laden, aber er ist über das Wochenende nach Florida gefahren, deshalb hat heute meine fünfzehnjährige Tochter ausgeholfen. Ich habe einfach getan, was der Räuber von mir verlangt hat, weil ich meine Kleine keiner Gefahr aussetzen wollte. Kommen Sie mit! Ich bestehe darauf, mich für Ihr mutiges Eingreifen erkenntlich zu zeigen. Leider war ich heute bereits bei der Bank und habe kaum mehr Bargeld in der Kasse, also werden Sie stattdessen mit einem Schmuckstück vorliebnehmen müssen.«

»Das ist wirklich nicht nötig«, wehrte Coop ab und schüttelte den Kopf. »Ich will keine Belohnung.«

»Belohnung?« Eine Fernsehreporterin, die er vom Sehen kannte, drängte sich zwischen ihn und die Tochter der Ladenbesitzerin und hielt ihm ein Mikrofon unter die Nase. »Erzählen Sie mir mehr! Ich würde nur zu gern einen Exklusivbericht über die Ereignisse in den Fünf-Uhr-Nachrichten bringen.«

»Sie meinen, Sie würden meinen Laden namentlich erwähnen?«, fragte die Juwelierin mit glänzenden Augen.

Die Reporterin nickte. »Wenn Sie wollen, könnten wir auch in Ihrem Geschäft filmen, während Sie Ihrem Retter die Belohnung überreichen.«

Coop stöhnte auf. Ihm war klar, dass es jetzt kein Zurück mehr gab. Trotzdem versuchte er noch einmal gegenzusteuern. »Ich nehme keine Belohnung an. Wie gesagt, ich war nur zufällig zur rechten Zeit am rechten Ort.«

Die Reporterin tat, als hätte sie es gar nicht gehört. Sie brachte kurz ihre Frisur in Ordnung, straffte die Schultern und gab ihrer Kamera-Crew ein Zeichen. »Und Action!«

»Ich bin Carolina Martinez, und ich melde mich live vom Tatort eines Raubüberfalls mitten in Manhattan. Neben mir stehen die Besitzerin des betroffenen Geschäfts und Sam Cooper, der Mann, der mit seinem heldenhaften Einsatz eines jener Verbrechen verhindert hat, über die er sonst in seiner Funktion als Journalist so oft selbst berichtet. Die Überfallene wird dem widerstrebenden Helden gleich eine Belohnung für seine Tat überreichen.« Die Reporterin blickte zu ihren Kameraleuten. »Cut!« Dann wandte sie sich zu der verdatterten Besitzerin um. »Okay, jetzt sind Sie dran. Was haben Sie sich denn als Belohnung vorgestellt? «, fragte Carolina.

Ehe Sam wusste, wie ihm geschah, hatten ihn die hartnäckige Reporterin und die Tochter der Ladenbesitzerin auch schon in das Geschäft geschoben. Die Film-Crew folgte ihnen. Er startete einen letzten Versuch, sich aus dem Staub zu machen, doch die Juwelierin, die sich ihm vorhin als Anna Burnett vorgestellt hatte, hielt ihm bereits vor laufender Kamera ein mit Samt überzogenes Tablett mit antiken Schmuckstücken hin. Coop blieb also gar nichts anderes übrig, als dem Drängen der Ladenbesitzerin nachzugeben und einen Blick auf die dargebotene Ware zu werfen.

Er betrachtete die Kleinodien und überlegte fieberhaft, welches davon wohl am wenigsten wertvoll sein mochte, so dass er es ohne schlechtes Gewissen nehmen konnte.

»Wie wäre es damit?« Anna Burnett hielt eine Männerarmbanduhr aus gehämmertem Gold in die Höhe – allerdings vor die Kameralinse und nicht etwa, damit Sam sie besser sehen konnte.

Coop schüttelte den Kopf. »Auf keinen Fall. Die sieht viel zu teuer aus, und außerdem trage ich so etwas nicht.«

»Dann nehmen Sie doch ein Collier oder einen Ring für Ihre Frau Gemahlin.« Sie ergriff eine Halskette, die mit grünen Steinen, vermutlich Smaragden, besetzt war, und hielt sie lächelnd in die Kamera.

»Ich bin nicht verheiratet.« Nicht mehr. Er zwang sich zu lächeln.

»Dann eben etwas für Ihre Freundin!«

»Also gut … Ich nehme … den hier«, sagte Coop, ehe sie ihn noch schlimmer in Bedrängnis bringen konnte, und deutete auf das allerhässlichste Stück, einen großen, mit bunten Steinen besetzten Ring, in der Hoffnung, dass er nicht allzu viel wert war.

»Eine sehr gute Wahl. Ich freue mich, dass Sie etwas gefunden haben, das Sie an Ihren heldenhaften Einsatz für unseren geliebten Laden erinnern wird. Wie Sie sehen, gibt es in unserem Juweliergeschäft an der Ecke 47. Straße und Park Avenue eine große Auswahl an weiteren wunderschönen Vintage-Schmuckstücken«, sagte die Besitzerin mit einer ausholenden Handbewegung. Sie verstand es wirklich hervorragend, diese Gelegenheit für ein wenig Gratis-PR zu nutzen.

Sam Cooper unterdrückte ein belustigtes Schnauben, nicht zuletzt deshalb, weil die verdammte Kamera noch immer lief.

Sobald aber Carolina »Cut!« gerufen hatte, steckte er den Ring ein, bedankte sich bei ihr und Anna und sah zu, dass er davonkam und sich endlich seine Hotdogs abholte, ehe die aufdringliche Fernsehreporterin auf den Gedanken kommen konnte, ihn auch noch zu interviewen. Er hatte keine Lust auf weitere peinliche Lobhudeleien, die dann über die Bildschirme der ganzen Stadt flimmern würden.

Als Sam die Redaktion betrat, erhoben sich seine Kollegen und spendeten ihm spontan eine Runde Beifall.

Er runzelte die Stirn, tat die Pfiffe und Kommentare mit einer unwilligen Handbewegung ab und begab sich zu seinem Schreibtisch. Dort setzte er sich erst einmal hin und lehnte sich zurück. Das war das erste Mal heute, dass er sich eine kurze Ruhepause gönnte. Er zog den Ring aus der Tasche, um ihn genauer unter die Lupe zu nehmen. Bei der Erinnerung daran, wie er in seinen Besitz gekommen war, schüttelte er den Kopf. Eine solche Story wäre selbst dem angehenden Krimiautor in ihm beim besten Willen nicht eingefallen.

Amanda Nichols, die Kulturredakteurin seiner Zeitung, trat zu ihm und lehnte sich an die Tischkante. »Bei diesem schlechten Licht wirst du nicht viel erkennen können.« Sie beugte sich nach vorn, um den Ring aus der Nähe zu betrachten, wobei ihr die langen, blonden Locken über die Schultern fielen.

Coop konnte Amanda gut leiden. Sie hatten nach seiner Scheidung eine kurze Affäre miteinander gehabt, aber es war auf beiden Seiten nicht die große Liebe gewesen. Zum Glück war Amanda eine der wenigen Frauen, die Sex und Freundschaft trennen konnten, und so kamen sie nach wie vor gut miteinander aus.

»Er ist potthässlich, nicht?«, fragte Sam.

»Lass mal sehen«, sagte Amanda.

Er reichte ihr das Schmuckstück.

Amanda war ein Shopping-Freak und ein großer Fan von Glanz und Glamour. Kleider, Schmuck, Accessoires, damit kannte sie sich aus. Sie versuchte mit zusammengekniffenen Augen die Gravierung an der Innenseite des Ringes zu entziffern. »Heutzutage würde man ihn wohl als potthässlich bezeichnen, ja, aber für jeden Liebhaber von antikem Schmuck ist das ein wertvolles Sammlerstück. Er ist von Trifari. Hier, siehst du das Emblem?« Sie deutete mit ihrem langen, lackierten Zeigefingernagel auf einen eingravierten Schriftzug. »Da hast du eine gute Wahl getroffen«, fügte sie hinzu und gab ihm den Ring zurück.

»Na, toll, dabei habe ich bewusst etwas genommen, das nicht so teuer aussah, damit ich kein schlechtes Gewissen haben muss«, stöhnte er.

Amanda zuckte die Achseln. »Was man so hört, war der Schmuck, den der Übeltäter eingesteckt hatte, ein Vermögen wert, da musst du doch kein schlechtes Gewissen haben. Schenk den Ring einfach einer Frau, die einen besonderen Platz in deinem Herzen einnimmt«, sagte sie und musterte ihn mit unverhohlener Neugier.

Coop legte den Kopf schief. »Ist das deine subtile Art und Weise, in Erfahrung zu bringen, ob ich eine Freundin habe?«

Sie grinste. »Also, wenn du so direkt fragst, ja. Du arbeitest zu viel. Ständig tippst du wie ein Weltmeister auf deiner Computertastatur herum.«

Das lag daran, dass er immer, wenn er gerade etwas Zeit erübrigen konnte, an seiner Karriere als Krimiautor bastelte. Das Schreiben von Romanen war seine wahre Leidenschaft, was er allerdings nicht an die große Glocke hängte. In letzter Zeit mangelte es ihm allerdings an neuen Ideen, weshalb er häufig nur dasaß und seinen Bildschirm anstarrte, sei es nun im Büro oder zu Hause.

»Nein, ich habe gerade keine Freundin«, gab er zu und hoffte inständig, dass Amanda es dabei bewenden lassen würde. Doch er hoffte vergeblich.

»Genau das bereitet mir Sorgen. Mit einer Frau an deiner Seite wäre dein Leben viel … ausgeglichener.«

Coop verdrehte die Augen. »Mein Leben ist ausgeglichen genug. Es geht mir gut, und es gibt nicht den geringsten Anlass zur Sorge. Könnten wir jetzt das Thema wechseln?«, sagte er leicht genervt und legte den Ring auf den Tisch. »Ich sollte das Ding hier wohl an einem sicheren Ort verwahren, da es offenbar doch nicht ganz wertlos ist.«

»Mach das, aber vergiss nicht: Arbeit allein macht nicht glücklich. Man muss auch mal Spaß haben.«

»Ich habe reichlich Spaß«, log er.

»Wenn du meinst.« Ihr Blick ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie wusste, was Sache war.

Aber was sollte er sagen? Er hatte schon lange keine Frau mehr kennengelernt, die er auch nur ansatzweise interessant gefunden hätte. Doch wenn er das Amanda gegenüber andeutete, würde sie sofort versuchen, ihm irgendwelche Freundinnen von sich zu vermitteln. Schon bei dem Gedanken daran schauderte ihn. Blinddates an sich waren schon schlimm genug, Verkuppelungsversuche von wohlmeinenden Freunden noch weitaus schlimmer. Sam hatte eine Ex-Frau und einen gesunden Respekt vor falschen Entscheidungen bei der Wahl der Lebenspartnerin. An potenziellen Bettgenossinnen mangelte es ihm weiß Gott nicht, wenn das alles wäre, wonach er suchte.

»Ja, das meine ich. Und jetzt muss ich mich an die Arbeit machen.«

Amanda schüttelte seufzend den Kopf. »Also gut, dann bis nachher, du Held.« Sie zwinkerte ihm zu und marschierte mit einem kessen Hüftschwung von dannen.

Coop wandte sich seinem Computer zu.

Er gab bei Google den Begriff Trifari ein und fand nach einer Weile tatsächlich ein Bild von einem Ring, der so aussah wie der, den er seit etwa einer Stunde sein Eigen nannte. Zu seiner Verblüffung gab es dazu passend auch eine Halskette und ein Armband. Das dreiteilige Set hatte in den 1950er Jahren einer vermögenden Familie aus Manhattan gehört und war im Rahmen eines dreisten Diebstahls während einer Dinnerparty aus der Wohnung der Besitzer entwendet worden. Die Täter waren nie gefasst worden, und die betreffenden Schmuckstücke seien verschollen, hieß es.

Coop warf einen Blick auf den vor ihm liegenden Ring. Was zum Teufel hatte er sich da aufgehalst? Er fragte sich, ob die Inhaberin des Juwelierladens überhaupt ahnte, was für ein wertvolles Stück sie ihm überlassen hatte und wie oft der Ring seit dem Raub vor über fünfzig Jahren wohl den Besitzer gewechselt haben mochte.

Der Journalist in ihm witterte eine gute Story. Er beschloss, Nachforschungen über die Geschichte des Ringes anzustellen, auch wenn es einige Zeit in Anspruch nehmen würde. Doch auch seine schriftstellerische Kreativität begann unversehens zu sprudeln. Er überlegte bereits, wie sich die bislang gewonnenen Erkenntnisse zu einem Buch verarbeiten ließen. Ein unaufgeklärtes Verbrechen in den 1950er Jahren, eine große Dinnerparty, Vertreter der High Society, Verwicklungen und Verstrickungen zwischen Geschäftspartnern und vermeintlichen Freunden, und nicht zuletzt ein Verbrechen aus Leidenschaft. Ein Mord und der Diebstahl des kostbaren Familienschmucks.

Oder … Plötzlich kam ihm eine neue Idee. Sollte er vom Genre des Kriminalromans zum Sachbuch wechseln? Womöglich stieß er ja, wenn er sich etwas näher mit diesem ungeklärten Fall beschäftigte, auf einen wahren Schatz an Informationen, den er verarbeiten konnte!

So oder so, Coop hatte das untrügliche Gefühl, dass er einem Geheimnis auf der Spur war, das seiner monatelangen Schreibblockade ein Ende bereiten würde. Sein Herz schlug nun sogar noch schneller als vorhin bei dem Überfall auf den Juwelierladen. Endlich hatte er eine Idee für sein nächstes Buch; eines mit weit mehr Protagonisten und Handlungssträngen als das vorige. Sein erster Roman war in einer geringen Auflage bei einem kleinen Verlag erschienen und hatte ihm noch nicht einmal genügend Geld eingebracht, um davon ein Abendessen zu bezahlen. Doch diese Story hatte Potenzial.

Sein Bauchgefühl, auf das er sich in seinem Journalisten-Alltag hundertprozentig verlassen konnte, verriet ihm, dass ihm mit diesem Projekt endlich die Verwirklichung des seit Jahren gehegten Wunschtraums vom Bestseller gelingen konnte.

Lexie Davis beugte sich über ihre Großmutter väterlicherseits, die wie immer von einer Wolke Veilchenduft umgeben war.

»Also, mal sehen, ob ich das alles richtig verstanden habe«, sagte Charlotte Davis. »Ich klicke auf das Zeichen, das aussieht wie ein Kompass, um das Internet zu betreten. Dann schiebe ich die Maus …«

»Den Cursor«, verbesserte Lexie ihre Großmutter und schob die warme, faltige Hand, die die Maus steuerte, ein wenig nach vorn, um den Cursor über den Bildschirm zu bewegen.

Die alte Dame stöhnte enerviert auf. »Also, ich schiebe den Cursor hier rüber, klicke einmal in das Feld, und dann kann ich alles, was ich wissen will, giggeln, richtig?«

»Googeln, nicht giggeln!« Lexie schüttelte den Kopf und versuchte, über den Versprecher ihrer Großmutter nicht zu lachen.

Wer hätte gedacht, dass es sie so viel Zeit und Nerven kosten würde, der alten Dame ein paar Computer-Nachhilfestunden zu geben! Lexie tat es zwar gern, nicht zuletzt deshalb, weil sie sich davon versprach, künftig mit ihrer geliebten Grandma wieder jederzeit via Internet Kontakt aufnehmen zu können, aber anstrengend war es trotzdem. Mittlerweile war ihr klar, dass die Aufmerksamkeitsspanne der alten Dame auf maximal dreißig Minuten beschränkt war, aber diesmal hatten sie noch nicht einmal eine Viertelstunde hinter sich.

Der alte Computer ihrer Großmutter hatte vor einer Weile den Geist aufgegeben, und deshalb hatte Lexie, Webdesignerin und leidenschaftliche Laptop-Nutzerin, sie kürzlich mit einem nagelneuen Laptop überrascht.

Auf diese Weise konnte sie nun, wenn sie wieder einmal das Fernweh packte, beruhigt durch die Weltgeschichte gondeln und musste sich keine Sorgen mehr machen, wenn sie länger nichts von ihrer Großmutter hörte. Bei ihrer letzten Reise hatte sich Lexie nämlich bei jeder längeren Funkstille unwillkürlich gefragt, wer wohl nun das Zeitliche gesegnet hatte, ihre Grandma Charlotte oder doch bloß die in die Jahre gekommene Blechkiste.

Sie betrachtete die alte Dame von der Seite. Man sah ihr nicht an, dass sie bald ihren achtzigsten Geburtstag feiern würde. Charlotte Davis war sowohl körperlich als auch geistig noch sehr fit. Sie war gesund und sah blendend aus für ihr Alter, trotz der selbst gefärbten roten Haare und des jahrzehntealten Hauskleides, in dem sie ständig herumlief und zu dem sie stets ihren antiken Schmuck trug – üblicherweise eine Halskette und dazu passende Ohrringe. Lexie konnte nur hoffen, dass sich ihre Großmutter auch weiterhin so gut halten würde.

»Oh, es ist ja schon fünf Uhr. Zeit für Eyewitness News!« Charlotte griff nach der Fernbedienung und schaltete den großen Fernseher ein, der in einer Ecke des Wohnzimmers stand.

»Kann das nicht noch eine Viertelstunde warten? Wir sind mit dem Wichtigsten über das Internet fast durch.«

»Wir können den Fernseher ja im Hintergrund laufen lassen. Du weißt doch, dass ich immer wissen will, was in der Stadt so los ist.«

Lexie nickte. Das wusste sie in der Tat. Wenn man den Worten ihrer exzentrischen Großmutter Glauben schenken wollte, hatte sie einst ein aufregendes Leben geführt und viele berühmte Leute gekannt. Im reifen Alter von neunundsiebzig Jahren und dreihundertneununddreißig Tagen sah Grandma Charlotte täglich fern und las die Zeitung, um zu erfahren, wen sie diese Woche wieder überlebt hatte. Lexie hatte es längst aufgegeben, ihr zu erklären, dass der Tod ganz gewöhnlicher Bürger nicht in den Fernsehnachrichten erwähnt wurde. Doch was ihre Großmutter an den Nachrichten auf Channel 7 am meisten interessierte, war ohnehin …

»Bill Evans!«, rief Charlotte und deutete auf den attraktiven Wetteransager.

Lexie, die ihre Hoffnungen auf eine Fortsetzung der Nachhilfestunde rapide dahinschwinden sah, biss sich auf die Innenseite der Wange. »Grandma, hier spielt die Musik.«

»Lass uns nachher weitermachen. Oh, guck mal, was der Bursche für süße Grübchen hat!«

Wieder deutete Charlotte mit der faltigen Hand zum Fernseher. »Kein Vergleich mit Bill Evans natürlich, aber auch nicht ohne.«

Lexie warf einen Blick auf den Bildschirm und stellte fest, dass ihre Großmutter nicht mehr vom Wetteransager sprach.

Die Schlagzeile Journalist vereitelt Raubüberfall erregte ihre Aufmerksamkeit, aber noch weit mehr erregte der Mann, um den es ging, ihr weibliches Interesse. Sie konnte den Blick gar nicht mehr von ihm abwenden. Er war braungebrannt und muskulös, hatte blaue Augen und dunkle Haare, die ihm bis in den Nacken reichten; und nicht zuletzt die bereits erwähnten Grübchen ließen ihn ausnehmend sexy wirken. Eben versuchte die Besitzerin des Ladens, der überfallen worden war, ihm eine Belohnung aufzudrängen, was ihm sichtlich unangenehm war. Der Bildunterschrift zufolge hieß der Mann Sam Cooper.

»Hör dir das an – er weigert sich, eine Belohnung anzunehmen!«, echauffierte sich Charlotte.

»Ein richtiger Gentleman eben«, stellte Lexie fest. Sie war vom attraktiven Äußeren des Mannes ebenso fasziniert wie von seinem Auftreten und seinen Moralvorstellungen.

»Ach was«, schnaubte ihre Großmutter. »Er ist ein Dummkopf. Nun greif schon zu, guter Mann!«, rief sie aufgebracht.

Lexie lachte und verfolgte, wie Sam Cooper eine Uhr und eine Halskette ablehnte. Dann schob ihm die dankbare Ladenbesitzerin eine Auswahl an antiken Ringen hin.

»Ich bin nicht verheiratet«, sagte er mit einer tiefen Stimme, die hervorragend zu seiner Erscheinung passte. »Also gut, ich nehme den hier«, murmelte er dann und ergriff widerstrebend einen der Ringe auf dem samtenen Tablett.

Die Kamera zoomte näher heran und zeigte die Großaufnahme eines großen, bunten Ringes mit blütenförmig angeordneten Edelsteinen.

»Der sieht ja wie eine von deinen Vintage-Halsketten aus, Grandma!«

Charlotte stemmte sich von ihrem Stuhl hoch, den Blick auf den Fernseher geheftet. »Tatsächlich! Heiliges Kanonenrohr!«, stieß sie hervor.

Lexie verdrehte die Augen. »Hast du dir etwa schon wieder die uralten Folgen von Batman reingezogen?«, schnaubte sie.

Charlotte ging nicht näher darauf ein. Sie tastete nach dem Collier, das sie um den Hals trug und das – wie die soeben erwähnte Kette – zu jenen »Schätzen« gehörte, die sie Lexie eines Tages vererben wollte. Einige der Schmuckstücke wirkten grauenhaft pompös, doch wenn ihre Großmutter einmal nicht mehr war, würde Lexie garantiert jede einzelne Erinnerung an sie in Ehren halten.

»Ich frage mich, ob er tatsächlich zu deiner Halskette passen würde.« Lexie zupfte nachdenklich an ihrer Unterlippe.

»Hoffentlich sieht Sylvia diesen Beitrag!«, murmelte ihre Großmutter. Sylvia Krinsky, ihre langjährige Freundin und Nachbarin, wohnte nur ein paar Türen weiter.

Die beiden waren seit Jahren verwitwet. Sie hatten sich kennengelernt, als sie noch ledig gewesen waren, und ihre enge Freundschaft hatte bis zum heutigen Tag Bestand. Sylvia war quasi Charlottes Alter Ego, und sie war stets zur Stelle, wenn Charlotte sie brauchte, komme, was da wolle. »Wenn ich einen Mord begehen würde, dann würde Sylvia die Leiche beseitigen«, sagte Charlotte oft, während Sylvia daneben saß und nickte.

Jetzt erhob sich Charlotte und begann in ihrer kleinen Wohnung auf und ab zu gehen, wobei sie aufgeregt vor sich hin murmelte.

Lexie ging zu ihr und legte ihr eine Hand auf den schmalen Rücken. »Was hast du denn auf einmal?«, fragte sie besorgt.

»Nichts«, winkte Charlotte ab. »Alles bestens. Die Sache mit dem Ring kam bloß so unerwartet und hat Erinnerungen geweckt. Aber es geht schon wieder.«

Lexie glaubte ihr nicht. Sie musterte ihre Großmutter argwöhnisch. Irgendwie wirkte die alte Dame plötzlich etwas blass, obwohl das bei der dicken Schicht Make-up und Rouge, die sie trug, zugegebenermaßen schwer zu beurteilen war.

»Gehörte der Ring ursprünglich zu deinem Set, Grandma?«, wollte Lexie wissen.

Charlotte wich ihrem Blick aus. »Ich bin auf einmal so müde«, klagte sie und stieß einen künstlich klingenden, brunnentiefen Seufzer hervor.

Lexie fragte sich, was zum Geier das alles zu bedeuten hatte. Der Ring aus dem Fernsehen hatte die alte Dame sichtlich aus der Fassung gebracht, aber sie wollte offenbar nicht darüber reden. Nicht einmal mit Lexie.

»Hmm. Okay, dann lass uns morgen mit dem Nachhilfeunterricht weitermachen«, schlug Lexie vor. »Warum legst du dich nicht ein bisschen aufs Ohr?«

»Ich glaube, das mache ich.«

Lexie begann, ihre Siebensachen zusammenzusuchen. »Ich sollte ohnehin los, ich muss mit Claudia über unseren neuesten Auftrag sprechen«, sagte sie. »Es könnte spät werden, also warte nicht auf mich. Ich habe ja meinen Schlüssel.«

Claudia Milne, ein Autodidakt-Computergenie, war Programmiererin mit Leib und Seele und programmierte den Großteil der Webseiten, die Lexie entwarf. Lexie war heilfroh, dass sie sich damals im Flugzeug kennengelernt hatten, als sie vor fünf Jahren von ihrer ersten Reise in den Nahen Osten nach New York zurückgekehrt war.

Lexie liebte das Nomadenleben, und da sie sich in der glücklichen Lage befand, ihre Arbeit von jedem Ort der Welt aus erledigen zu können, war sie ständig auf Achse. Wenn sie in New York war, konnte sie im Gästezimmer ihrer Großmutter nächtigen, weshalb sie keinen Grund sah, sich eine eigene Wohnung zu mieten. Charlotte genoss es, wenn ihre Enkelin zu Besuch war, und Lexie war froh, wenn sie während ihrer sporadischen Aufenthalte in New York allerhand für ihre Großmutter erledigen konnte.

»An welcher Webseite arbeitet ihr gerade?«, erkundigte sich Charlotte, die sich immer sehr für Lexies Kunden interessierte. Sie steuerte auch häufig Vorschläge für die Designs bei, welche jedoch von Lexie zum größten Teil höflich ignoriert wurden.

»Athlete’s Only. Die Jordan-Schwestern und Yank Morgan haben eine Generalüberholung ihres Internetauftritts in Auftrag gegeben.«

Athlete’s Only, eine dynamische Sport-PR-Agentur, war Lexies allererster Kunde gewesen, nachdem sie sich als Webdesignerin selbstständig gemacht hatte.

»Ist es nicht schon ziemlich spät für ein Meeting? Muss ich Yank anrufen und ihn zusammenstauchen, weil er dich über Gebühr beansprucht?«, fragte Charlotte.

Sie war schon ewig mit Yank Morgan befreundet. Lexie hatte ihn in dem Eisstadion kennengelernt, in dem sie als kleines Mädchen zusammen mit ihrer Großmutter unzählige Nachmittage beim Eislauftraining verbracht hatte. Dank dieser Verbindung war Lexie nicht nur zu ihrem ersten Großauftrag gekommen, sondern hatte sich zudem Zutritt zur prestigeträchtigen und lukrativen Welt des Sports verschaffen können.

Aus diesem Grund hatte sie mittlerweile noch einige weitere Kunden aus dieser Branche als Abnehmer für ihre Webseiten gewinnen können, angefangen von Isogetränke-Herstellern bis hin zu einigen namhaften Sportvereinen – zur Überraschung ihrer Eltern, die einmal die Hoffnung gehegt hatten, dass aus ihrer Tochter eine professionelle Eisläuferin werden könnte. Doch zu ihrer großen Enttäuschung hatte Klein Lexie bald gegen ihren streng reglementierten Tagesablauf und den ständigen Konkurrenzdruck rebelliert.

Die Freundschaft, die sich damals zwischen ihrer Großmutter und Yank entwickelt hatte, war der zweite positive Nebeneffekt der ansonsten eher unschönen Angelegenheit gewesen. Mit Charlotte Davis und Yank Morgan hatten sich zwei Menschen mit einem ausgeprägten Faible für das Unkonventionelle, ja, Exzentrische gefunden. Sie vertraten außerdem beide die Ansicht, dass jeder Mensch sich selbst treu bleiben solle und hatten Lexies Eltern damals mit vereinten Kräften dazu bewegen können, ihr nicht mehr ihren Willen aufzuzwingen.

Dafür würde Lexie Yank Morgan wohl bis in alle Ewigkeit dankbar sein. Dafür und für sein Vertrauen in ihr Talent als Webdesignerin. »Es macht mir überhaupt nichts aus, so spät noch zu arbeiten, Grandma. Im Gegenteil. Wag es ja nicht, auch nur ein Wort zu Yank zu sagen.« Lexie zog es sogar vor, abends zu arbeiten; das entsprach viel eher ihrem Lebensrhythmus als die konventionellen Arbeitszeiten.

Charlotte erwiderte nichts. Lexie drehte sich zu ihr um, doch ihre Großmutter war bereits im Schlafzimmer verschwunden. Ob sie sich tatsächlich hinlegen würde? Sie war völlig von der Rolle, seit vorhin dieser Ring in den Nachrichten gezeigt worden war. Der Bericht schien in der Tat aufwühlende Erinnerungen bei ihr wachgerufen zu haben.

Während Lexie ihren Laptop zusammenpackte und ihre Tasche holte, streifte ihr Blick einen Wandkalender mit dem Konterfei von Baseballstar Derek Jeter, auf dem Charlotte gewissenhaft jeden Tag ein Kästchen durchstrich. Der achtundzwanzigste August war rot eingekreist. Lexie hatte sich bereits mehrfach das Hirn zermartert, was sie ihr zum achtzigsten Geburtstag schenken sollte. Etwas Außergewöhnliches mit einer persönlichen Note sollte es sein.

Der Ring zu ihrem Set! Das wäre das perfekte Geschenk. Lexie dachte an den Mann mit der sexy Ausstrahlung, der seine Belohnung nur sichtlich widerwillig angenommen hatte. Die ausgeraubte Juwelierin hatte ihm den Ring förmlich aufdrängen müssen. Vielleicht war er ja bereit, ihn zu verkaufen.

Die Vorstellung, ihrer Großmutter ein so individuelles Geschenk machen zu können, weckte eine freudige Erregung in ihr. Jetzt musste sie sich nur noch mit diesem Sam Cooper treffen und ihn dazu bringen, sich von dem Objekt ihrer Begierde zu trennen.

Kapitel 2

Es vergingen Tage, bis Lexie endlich dazu kam, Sam Cooper zu kontaktieren. Einen Tag, nachdem sie in den Nachrichten von dem Ring erfahren hatte, erhielt sie von einem weiteren ihrer Kunden einen Großauftrag, ein umfangreiches Update, mit dem er online gehen wollte. Damit war sie erst einmal eine Weile beschäftigt. Dann musste ihre Großmutter zum Zahnarzt und bat Lexie, sie zu begleiten.

Heute war sie dann gleich als Erstes zur Redaktion der Zeitung gefahren, da sie jedoch keinen Termin hatte, blieb ihr der Zutritt verwehrt. Der Sicherheitsbeauftragte erklärte ihr, der Reporter werde seit Tagen von mannstollen, geldgierigen weiblichen Fans belagert. Deshalb habe er strikte Anweisung, keine Frauen auch nur in seine Nähe zu lassen.

Dieser Sam Cooper war ja besser bewacht als der Präsident. Lexie konnte sich zwar nicht recht erklären, weshalb, doch nicht einmal ihr charmantestes Lächeln half ihr weiter.

Sie hatte auch versucht, Sam Cooper bei der Zeitung telefonisch zu erreichen, aber ihr Anruf war direkt zu einem Anrufbeantworter weitergeleitet worden, auf dem sie keine Nachricht hinterlassen konnte, weil er – wie ihr von einer digitalen Stimme mitgeteilt wurde – voll war. Aber Lexie ließ sich nicht so leicht entmutigen. Sie war wild entschlossen, Sam Cooper zu treffen. Sie wusste nur noch nicht genau, wie sie es anstellen sollte.

Wenig später saß Lexie mit ihrem Laptop in dem Café, wo die wöchentlichen Besprechungen mit Claudia, ihrer rechten Hand, stattfanden. »Da scheint ja jemand hochkonzentriert zu arbeiten«, stellte Claudia fest, als sie zu ihr an den Tisch trat.

Lexie, die ohnehin nur untätig auf den Bildschirm gestarrt hatte, hob den Kopf. »Dir auch einen schönen guten Morgen.«

Claudia, die wie immer blendend gelaunt war, nahm lächelnd gegenüber von ihr Platz. Ihr hellbraunes Haar war zu einem lockeren Pferdeschwanz zusammengebunden; ein paar Strähnen hatten sich selbstständig gemacht und hingen ihr lockig ins Gesicht. Claudia war zwar fünf Jahre jünger als die neunundzwanzigjährige Lexie, aber erstaunlich reif, und so waren die beiden schon bald gute Freundinnen geworden.

Lexie verschränkte die Arme und rückte ein wenig näher. Dann holte sie tief Luft und erzählte Claudia vom Schmuck ihrer Großmutter, von Sam Cooper, dem Helden, und von dem Ring. »Ich will ihm den Ring abkaufen, aber ich komme gar nicht in die Nähe dieses Mannes, um mich vorzustellen, geschweige denn, um ihm mein Anliegen näherzubringen. Wozu um Himmels willen muss ein Reporter derart gut bewacht werden?« Mal abgesehen von der Tatsache, dass er männlichen Geschlechts und so attraktiv war, dass er ihr nach wie vor im Kopf herumspukte.

Claudia lachte. »Ein Held braucht vermutlich keinen Schutz, aber ein Junggeselle ganz sicher. Du hast heute Morgen wohl die Daily Post noch nicht gelesen, oder? Weder online noch die gedruckte Version?«

Lexie schüttelte den Kopf. »Ich hatte noch keine Zeit. Was gibt’s denn da Neues?«

»Die Daily Post hat eine neue Kolumne, in der unter dem Titel Bachelor Blog jeden Tag über einen Junggesellen aus New York berichtet wird, in der Hoffnung, dass sich zahlreiche interessierte Frauen melden und er auf diese Weise die große Liebe findet. Warte, ich zeige dir den Blog.«

Lexie rümpfte die Nase. »Klingt wie diese Fernsehsendung The Bachelor.« Lexie hatte nicht viel übrig für Fernsehshows, in denen reihenweise Frauen um die Gunst eines Mannes buhlten.

Sie wusste aus eigener Erfahrung, dass die Wirklichkeit kein Zuckerschlecken war. Während ihrer einzigen ernsthaften Beziehung hatte sie sich eingeredet, ihr Freund Drew würde ihre Reiselust akzeptieren, wenn nicht sogar mit ihr teilen, obwohl alle Anzeichen auf das Gegenteil hingewiesen hatten.

Da Drew freischaffender Journalist war, hatte sie automatisch angenommen, dass auch er die Welt sehen wollte und seine Erlebnisse ihm als Inspiration für seine Arbeit dienen würden. Doch dann hatte sie ihn förmlich dazu zwingen müssen, sie auf ihren Auslandsreisen zu begleiten.

Immer wieder hatte er sich darüber beschwert, dass sie ständig unterwegs war, doch Lexie hatte sein Genörgel ignoriert und sich eingeredet, sie wären das perfekte Paar, bis er Kontakt zu einer seiner Verflossenen aufgenommen hatte, die er jahrelang aus den Augen verloren hatte. »Sie ist bloß eine Freundin«, hatte er ihr erklärt, nur um Lexie ihretwegen wenig später sitzenzulassen. Das war Lexie eine Lehre gewesen. Rückblickend betrachtet hatte Drew auch sonst noch so einiges an ihr auszusetzen gehabt, aber sie hatte die Augen davor verschlossen, weil sie ohnehin ständig von ihrer Familie kritisiert wurde. Es ging stets um dasselbe leidige Thema – ihre Reiselust.

Nach Ansicht ihrer enttäuschten Eltern hatte sich Drew den Traum vom Vorstadtleben erfüllt, den sie sich für Lexie gewünscht hatten. Einen Traum, den Lexie nie geteilt hatte, doch das konnten Caroline und Grant Davis einfach nicht nachvollziehen, und sie würden es auch nie verstehen. Wann immer Lexie die beiden besuchte, fingen sie wieder damit an. Das war nur einer von vielen Gründen, weshalb Lexie die Aufenthalte bei ihnen auf ein Minimum beschränkte, wenn sie in der Stadt war, obwohl ihre Eltern nur eine knappe halbe Stunde vom Stadtzentrum entfernt wohnten.

Was Drew anging, so hatte Lexie ihre Lektion gelernt und verfolgte seither eine neue Philosophie: Liebe und genieße die Männer, bis es an der Zeit ist, wieder eigene Wege zu gehen.

»Ah, da ist es ja.« Claudia drehte ihren Laptop zu Lexie um, die über jede Ablenkung von ihren unerfreulichen Gedanken froh war.

»Das ist der Bachelor Blog von heute. Dein Ringbesitzer ist der neue Junggeselle. Das dürfte erklären, warum es schwierig ist, Kontakt mit ihm aufzunehmen«, meinte sie.

Lexie starrte auf eine Nahaufnahme von Sam Cooper, Zeitungsreporter und aktueller Besitzer des Rings. Auf dem Foto sah er noch besser aus als im Fernsehen. Seine Augen waren tiefblau, sein Haar war dicht und glatt, gerade so lang, dass man gut mit den Fingern durchfahren konnte, aber noch kurz genug, um ihn maskulin wirken zu lassen.

Claudia ließ einen anerkennenden Pfiff hören. »Er ist heiß. Aber das hast du ja offensichtlich auch schon bemerkt«, sagte sie grinsend.

Lexie fühlte sich ertappt. Bloß nicht rot werden jetzt! Sie vertiefte sich in den Artikel. »Die Frauen werfen sich ihm also reihenweise an den Hals?« Sie tat schockiert, als könne sie sich so etwas gar nicht vorstellen.

Insgeheim konnte sie es nur zu gut nachvollziehen, wollte es aber nicht offen zugeben. Außerdem wollte sie keine von diesen verzweifelten Frauen sein. Sie war an einem Geschäft mit dem Mann interessiert, weiter nichts.

Claudia verschränkte die Arme vor der Brust. »Wenn du diesen Sam Cooper abfangen willst, schlage ich dir vor, ihn dir am Hinterausgang des Redaktionsgebäudes zu schnappen. Wahrscheinlich wirst du ein bisschen warten müssen, aber ich wette, dass er da irgendwann auftaucht.«

Lexie senkte den Blick. »Meinst du?« Sie war nicht sonderlich angetan von der Vorstellung, stundenlang in einem Hinterhof herumzuhängen und darauf zu hoffen, dass Sam Cooper erscheinen würde.

»Zweifelst du etwa an mir?«

Claudia war clever, und sie wurde mit jeder Herausforderung fertig, seien es komplizierte Programmiervorgänge oder noch kompliziertere Männer.

Lexie nickte zustimmend. »Du bist die Chefin. Der Hinterausgang also.«

Mit einem riesigen Karton beladen fuhr Coop per Aufzug ins Erdgeschoss, trat durch den hinteren Ausgang des Zeitungsgebäudes und marschierte zu einem großen blauen Abfallcontainer. Er hatte bis in die Abendstunden hinein gearbeitet, und der Hof war schon recht dunkel. Der Container war so hoch, dass er den Karton nicht hochheben und ihn einfach hineinwerfen konnte, deshalb musste er ihn abstellen und den Inhalt Stück für Stück entsorgen. Zuerst griff er sich einen Stapel parfümierter Briefe – allesamt von Frauen, die dem kürzlich als begehrtesten Junggesellen der Stadt Gekrönten ihre Vorzüge präsentieren wollten – und warf sie in den Müll.

Dass dieser dämliche Blog mit dem lächerlichen Titel auch noch von seiner eigenen verdammten Zeitung publiziert wurde, schlug dem Fass wirklich den Boden aus. Als Coop herausgefunden hatte, dass er das jüngste Opfer des anonymen Schreibers war, hatte er den Zeitungsherausgeber angefleht, die Druckerpresse anzuhalten. Doch niemand vermochte die Geldmaschine aufzuhalten, die der Bachelor Blog nun einmal war, nicht einmal Sam Cooper, der Spitzenreporter der Abteilung für Verbrechensaufklärung.

Entweder war das die Strafe für irgendetwas, das er in einem früheren Leben verbrochen hatte, oder es war der Beweis für das alte Sprichwort, dass keine gute Tat ungesühnt bleibt. Wie auch immer, es war erniedrigend.

Er hatte Chris Markov, den Sicherheitsbeauftragten des Gebäudes, die Anweisung geben müssen, keine Frau ohne Anmeldung zu ihm zu lassen. Er konnte auch nicht mehr zu Fuß zur Arbeit gehen, weil einige unerschrockene Damen herausgefunden hatten, wo er wohnte und vor seiner Tür campierten wie Paparazzi auf der Jagd nach Britney Spears. Trotz des wunderschönen Spätsommerwetters war er deshalb gezwungen, einen Taxifahrer anzuheuern, der ihn nun täglich an der Hintertür abholte und nach Hause fuhr. Hoffentlich wartete Charlie schon an der Ecke auf ihn, wenn er hier fertig war.

Coop ließ die letzten Briefe in den Container flattern, dann waren jede Menge Blumensträuße und Pralinenschachteln an der Reihe. Alles, was in Folie verschweißt war, hatte er den Spitälern in der Nähe zukommen lassen. Es war schon verrückt genug, dass so viele Frauen ihm Geschenke schickten in der Annahme, er könnte sich für eine verzweifelte Fremde

Die Originalausgabe KISS ME IF YOU CAN erschien 2010 bei Harlequin Books S.A.

Vollständige deutsche Taschenbuchausgabe 02/2011

Copyright © 2010 by Carly Phillips Copyright © 2011 der deutschsprachigen Ausgabe by

Wilhelm Heyne Verlag, München in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Umschlaggestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung eines Fotos von © shutterstock/Serg Zastavkin Satz: Greiner & Reichel, Köln

eISBN 978-3-641-08111-9

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