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Willkommen in der Welt von Johanna, der Schildkröte! Johanna lebt glücklich auf einem Hügel hinter dem Wald, aber eines Tages begibt sie sich auf eine aufregende Reise ins Dorf, um Leckerbissen für ihre Freunde zu besorgen. Begleite Johanna auf ihrem Abenteuer, triff ihre Freunde Barbara, Egon und Fridolin und erlebe, wie sie ihren 30. Geburtstag feiert. Eine herzerwärmende Geschichte über Freundschaft, Mut und die Freude des Teilens für kleine Entdecker ab 4 Jahren.
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Seitenzahl: 41
Klaus Möckel
Johanna, die Schildkröte
ISBN 978-3-68912-088-7 (E-Book)
Das Titelbild wurde mit KI erstellt.
© 2024 EDITION digital®Pekrul & Sohn GbR Godern Alte Dorfstraße 2 b 19065 Pinnow Tel.: 03860-505 788 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.edition-digital.de
Auf dem Hügel hinterm Wald, dort wo der wilde Jasmin blüht und die Heckenrosen wachsen, wohnt Johanna, die Schildkröte. Sie hat ihre Höhle unter einem großen Stein und schläft sehr gern. Sie schläft nachts, aber auch am Tag in der Sonne, wenn sie ihre Mahlzeit aus allerlei Gräsern eingenommen hat.
Johanna verlässt ihren Hügel nur selten. Warum auch? Hier geht es ihr gut, und sie kennt sich am besten aus. Eines Tages aber macht sie sich doch auf den Weg. Sie will ins Dorf, ein paar Leckerbissen einkaufen, denn sie hat Gäste eingeladen: Barbara, die Feldmaus, Egon, das Kaninchen und Fridolin, den Frosch. Mit ihnen will sie ihren dreißigsten Geburtstag feiern.
Johanna läuft nicht allzu schnell, und das weiß sie auch. Deshalb hat sie für ihren Weg sechs Tage eingeplant. Drei Tage hin, drei Tage zurück. Am Montagmorgen bricht sie auf, einen Rucksack auf dem Rücken. Der blaue Rucksack mit den gelben Riemen steht ihr ausgezeichnet.
Die Sonne scheint, ein leichter Wind weht, und Johanna kommt gut voran. Mindestens hundert Meter die Stunde. Ab und zu legt sie eine Pause ein. Sie isst einige wohlschmeckende Gräser und trinkt etwas Wasser aus dem Bach. Nachts schläft sie in einer Kuhle unter einem Busch.
Nach drei Tagen erreicht Johanna das Dorf, genau wie sie es sich vorgenommen hat. Die Beine tun ihr ein bisschen weh, doch was macht das schon. Ohne sich aufzuhalten, läuft sie gleich zum Lebensmittelladen. Vom Verkäufer, einem jungen, sehr höflichen Ziegenbock, verlangt sie:
"Ein großes Stück Schinken, zwei Pfund Reisbananensalat und einen Schokoladenpudding mit süßen Mandeln."
Der Verkäufer wiegt ihr den Schinken ab und packt den Schokoladenpudding ein, dann sagt er:
"Ich bedaure, meine Dame, doch der Reisbananensalat ist alle. Wir bekommen erst am Nachmittag wieder welchen herein."
"Aber meine Gäste essen ihn so gern, vor allem Fridolin, der Frosch", erwidert Johanna.
"Kommen Sie doch am Nachmittag noch mal vorbei. Dann haben wir sogar welchen mit Fliegeneinlage."
"Na gut", sagt die Schildkröte, "wenn ich mir nun schon den weiten Weg ins Dorf gemacht habe."
Sie verlässt das Geschäft und geht die Dorfstraße entlang.
"Guten Tag, Frau Henne, guten Tag, Herr Truthahn."
"Na, so was, die Frau Schildkröte!", ruft der Truthahn aus. "Auch wieder mal im Land?"
"Ja, ich muss etwas einkaufen, ich habe Gäste eingeladen."
Im Gemeindehaus wird gerade das Dach neu gedeckt. Mit roten Schindeln, das sieht prächtig aus. Johanna schaut eine Weile zu, dann bekommt sie Hunger. Sie geht in die "Linde", um Mittag zu essen. Es gibt Löwenzahnsalat mit Regenwurmstückchen. Das schmeckt so gut, dass Johanna danach sehr müde wird. Schnell bezahlt sie und verlässt das Gasthaus. Hinter der Kirche findet sie ein Plätzchen zum Ausruhen.
Johanna schlummert ein, sie schläft und schläft. Sie träumt von einem Garten mit herrlichen Büschen und großen bunten Blumen. Als sie aufwacht, ist es bald Abend. Oje, sie muss doch noch in den Lebensmittelladen.
"Da bin ich noch mal, Herr Ziegenbock, ist der Reisbananensalat inzwischen eingetroffen?"
"Aber ja, schon um zwei. Wie viel möchten Sie? Drei Pfund?"
"Zwei Pfund genügen. Danke, hier ist das Geld." Die Schildkröte packt den Salat zu den anderen Sachen in den Rucksack. Nun muss sie sich sputen. So lange wollte sie sich im Dorf gar nicht aufhalten.
Der Tag neigt sich seinem Ende zu, schon geht die Sonne unter. Groß und rot steht sie am Himmel, taucht die Landschaft in ein goldenes Licht. Dann kommen die Schatten, kriechen auf Johanna zu. Ein großer dunkler Vogel streicht über sie hinweg. Nein, sie kann jetzt nicht mehr weiter. Zum Glück findet sie eine Höhle, wo es warm und mollig ist. Den Kopf unter ihrem Panzer, schlummert sie ein.
Als sie diesmal aufwacht, ist schon heller Vormittag. Warum schläft sie nur immer so lang, um diese Zeit wollte sie schon am Waldrand sein. Ein Wildschwein kommt vorbei, will sich vom nahen Feld ein paar Kartoffeln holen. Johanna hat eine Idee:
"Kannst du mich nicht ein Stück auf deinem Rücken tragen, Wildschwein? Ich hab mich verspätet, muss schon am Sonntag zu Hause sein."
"Am Sonntag? Bis dahin ist's noch eine Weile. Aber wenn du meinst, warum nicht? Was bekomme ich dafür?"
"Vielleicht möchtest du ein bisschen von meinem Reisbananensalat kosten?", fragt Johanna.
"Reisbanane ... klingt gut. Zeig mal her."
Die Schildkröte holt die Schüssel mit dem köstlichen Salat aus dem Rucksack, und das Wildschwein langt kräftig zu.
"Halt", ruft Johanna, "bitte nicht gleich alles. Ich hab's doch für meine Geburtstagsparty gekauft."
"Die kleine Schüssel hier? Stillt gerade mal den Appetit." Und ratz, batz, frisst das Wildschwein den ganzen Salat auf. Dann nimmt es Johanna auf den Rücken, und im Schweinegalopp geht's über die Wiese.
"Hier muss ich zum Kartoffelacker abbiegen. Kann dich nicht weiterschleppen."
Johanna steigt ab und marschiert allein weiter. Am Feld entlang, dem Wald entgegen. Doch schon wird's wieder dunkel, und es fängt an zu regnen. Da muss sie sich wohl einen Unterschlupf für die Nacht suchen.