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Eine solche Nacht konnte nur der Teufel erschaffen!
Sie war düster, aber nicht völlig dunkel. In der Ferne und über dem Sumpf, wo ein Gebilde von Wolken den Himmel bedeckte, zeigten sich einige Lücken, in denen ein gelbliches Licht glühte, als hätte der Höllenherrscher dort Schwefel zum Brennen gebracht.
Es war zudem eine Nacht, in der die alten Mythen wieder zum Leben erwachten. Böse Geschichten, die Menschen dazu zwangen, sich in ihren Häusern zu verstecken und darüber zu sprechen, was früher passiert war und noch passieren würde -
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Seitenzahl: 135
Cover
Impressum
Der Schrecken von Dartmoor
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln
Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: Natale/Luserke
E-Book-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln
ISBN 978-3-8387-1044-0
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Der Schrecken von Dartmoor
(2. Teil)
Eine solche Nacht konnte nur der Teufel erschaffen!
Sie war düster, aber nicht völlig dunkel. In der Ferne und über dem Sumpf, wo ein Gebilde von Wolken den Himmel bedeckte, zeigten sich einige Lücken, in denen ein gelbliches Licht glühte, als hätte der Höllenherrscher dort Schwefel zum Brennen gebracht.
Es war zudem eine Nacht, in der die alten Mythen wieder zum Leben erwachten. Böse Geschichten, die Menschen dazu zwangen, sich in ihren Häusern zu verstecken und darüber zu sprechen, was früher passiert war und noch passieren würde …
Es war auch die Nacht der Gerüche. Über dem Sumpf wurden sie geboren und wehten als unsichtbare Wolken weiter, bis sie die einsamen Orte und Niederlassungen erreichten, wo Menschen sie als fauligen Atem irgendwelcher Monster wahrnahmen.
Der Sumpf gab kein Licht ab. Er lag da als schwarze Fläche in der Dunkelheit. Der Mittelteil des gewaltigen Dartmoor Forest war nicht bewohnt. Zumindest nicht von Menschen. Die wenigen Orte verteilten sich an den Rändern, die meisten lagen im Osten.
In der Mitte gab es so gut wie nichts. Ein paar Reservate, das war alles. Die zahlreichen Bäche, die im Nirgendwo des Sumpfes versickerten.
Tiere fühlten sich hier sehr wohl. Besonders für die Insekten war die Umgebung ein Paradies, für die Menschen weniger, doch wer hier einmal wohnte, der zog nicht wieder weg.
Es waren Stunden der Angst, die diese Nacht hervorbrachte. Es gab Menschen, die auf bestimmte Ahnungen hörten und andere Leute warnten.
»Das ist die perfekte Nacht. Jetzt haben sie freie Bahn. Alle Geister und Dämonen können sich tummeln. Betet und versteckt euch, sonst kann es euch schlecht ergehen.«
Und die Bewohner gehorchten. Sie kannten sich aus. Der Name musste nicht erst erwähnt werden. Jeder, der hier wohnte, kannte die Geschichte des Reiters, der als Schrecken von Dartmoor bekannt war. Eine unheimliche Gestalt ohne Kopf, die aber trotzdem einen Kopf hatte, den sie als Drohung und Versprechen einsetzte.
Er war wieder da!
Er saß auf seinem schwarzen Pferd, dessen Augen in einem glühenden Rot leuchteten. Auch der Reiter war kaum zu sehen. Die Finsternis der Nacht schützte ihn.
Oft genug war vom Schrecken von Dartmoor gesprochen worden. Viele hatten sich damit abgefunden, dass es ihn nicht gab. Besonders die jüngeren Menschen. Sie wären jetzt eines anderen belehrt worden, hätten sie einen Blick auf einen Teil des Sumpfes geworfen, wo sich in der Dunkelheit die Silhouette eines Reiters abmalte, der nur auf ein Startsignal zu warten schien.
Eine schwarze Gestalt auf einem ebenfalls schwarzen Pferd, das schon seit einiger Zeit unwillig den Kopf schüttelte, weil es endlich loslaufen wollte.
Hin und wieder war ein helles Wiehern zu hören, in dem ein ungeduldiger Beiklang mitschwang. Manchmal waren bösartige Schreie zu hören, in die sich das Stampfen der Hufe mischte.
Noch immer wartete der Reiter.
Abermals drehte er sein Tier um die Hand, dann war es so weit. Ein greller Ruf klang auf, der Kopf des Pferdes zeigte dorthin, wo sich die Umrisse einer Ortschaft abzeichneten, die auf der Liste des Reiters stand.
Dunstone hieß der Ort.
Der Reiter bewegte seine Füße und auch die Beine, als wollte er seinem Tier die Sporen geben.
Dann ritt er an!
Die Beine des Pferdes bewegten sich hektisch. Sie wirbelten über den Boden und hinterließen auf dem Untergrund ein dumpf klingendes Trommeln.
Und so näherte sich der unheimliche Reiter seinem Ziel, um abermals den Schrecken zu bringen …
***
Erica Fox stand vor ihrem Mann und klatschte in die Hände. Sie schaute Winston dabei an, nickte ihm zu und fragte mit lauernder Stimme: »Spürst du es?«
Er nickte nur.
Erica sprach weiter: »Und wir haben damals dafür gesorgt. Wir haben uns dem Teufel ergeben, wir haben für ihn getötet, uns hat man erwischt und in diese Klinik gesteckt, während draußen die Hölle ein Tor geöffnet hat.«
Ihr Mann nickte nur.
Das ärgerte Erica, die den Kopf wild schüttelte. »Wo bleibt die Dankbarkeit?«, flüsterte sie. »Wo bleibt die Dankbarkeit der Hölle?« Sie verdrehte die Augen und schaute gegen die Decke.
»Ich weiß es nicht.«
»Ja, Winston, du weißt es nicht. Wir wissen es nicht. Wir haben uns getäuscht. Aber eines weiß ich genau. In dieser Nacht wurde das Tor geöffnet. Er ist wieder unterwegs. Der Schrecken von Dartmoor ist keine Legende mehr, er wird seine Zeichen setzen, und das kann für uns nur gut sein.«
Winston nickte. Dann sagte er: »Warte es ab.«
»Nein, das will ich nicht. Das kann ich nicht. Ich will dabei sein, wenn er seine Zeichen setzt.«
»Du kommst hier nicht raus.«
Sie drehte sich um und schaute auf das Fenster mit den von außen angebrachten Gitterstäben. Es ließ sich öffnen. Allerdings brachte das nicht viel. Die Gitterstäbe widerstanden jedem Fluchtversuch.
Dennoch öffnete Erica es. Sie schaute hinaus und saugte die Nachtluft ein wie Balsam.
»Was hast du?«, fragte ihr Mann, der sich nicht auf seinem Stuhl rührte.
»Ich spüre es. Ich kann es fast riechen oder schmecken.«
»Was?«
»Dass er wieder unterwegs ist.« Sie lachte. »Und ich glaube, dass es uns eine Chance bieten wird, was uns früher nicht vergönnt gewesen ist, denn man hat uns so schmählich im Stich gelassen.«
»Sprichst du von ihr?«
»Ja, nur von ihr. Von unserer Tochter, die nicht unseren Weg gehen wollte. Sie hat sich auf die andere Seite geschlagen, sie hat unser Erbe nicht übernehmen wollen, aber ich sage dir, dass sie es noch büßen wird.«
»Warum, Erica? Das glaube ich nicht. Haben wir sie nicht dem Teufel versprochen?«
Es entstand eine Pause. Dann hob Erica Fox die Schultern. »Ja, das haben wir.«
»Eben.«
Die Frau trat wütend mit dem Fuß auf. »Ist denn etwas passiert? Hat sich jemand an das Versprechen gehalten? Nein, ganz und gar nicht. Wir stecken hier fest, auch der Teufel hat uns nicht zur Seite gestanden, und unsere Tochter verachtet uns.«
»Das glaube ich nicht.«
»Was glaubst du nicht?«, fuhr Erica ihren Mann an, der sich noch immer nicht rührte.
»Dass wir im Stich gelassen worden sind. Ich glaube daran, dass sich alles richten wird.«
Erica sagte nichts. Sie hielt den Mund geschlossen, konnte aber ein Zucken der Lippen nicht vermeiden. Mit einer herrischen Geste winkte sie ab. »Was malst du dir eigentlich alles so aus?«
Winston strich über sein weißes Haar. »Dass er unser Opfer angenommen hat. Angela ist zwar eine Polizistin geworden, aber das andere steckt schon noch in ihr.«
»Da bist du dir sicher?«
»Ja.«
Winston Fox hielt den Mund. Aber er lächelte, und das passte seiner Frau nicht.
»Hör auf zu grinsen.«
»Nein, denn ich freue mich. Ich weiß, dass wir nicht verloren sind.«
Erica Fox sagte nichts mehr. Sie drehte sich erneut dem Fenster zu und schaute in den dunklen Park, in dem die Klinik stand. Lichter gab es so gut wie keine. Zwei Lampen am Eingang gaben einen gelblichen Schein ab, aber das war auch alles.
Sie hätte sich abwenden können, doch das tat sie nicht. Sie schaute weiterhin in die Dunkelheit hinein, weil sie das Gefühl hatte, dass sich dort etwas entwickelte. Es war wie eine Botschaft, die sie erreicht hatte.
Und sie hatte recht.
Etwas tat sich in der Dunkelheit vor ihr. Es gab dort eine Bewegung, und das war keine Täuschung. Sie erkannte nur nicht, wie weit diese Bewegung entfernt war. In der Dunkelheit sah alles irgendwie gleich aus, aber sie verließ ihren Beobachtungsposten nicht.
Das fiel auch ihrem Mann auf. »Was hast du?«
»Sei ruhig.«
»Warum?«
Erica kicherte. »Es tut sich was!«, flüsterte sie. »Ja, das weiß ich genau.«
»Und was tut sich?«
»Sage ich dir gleich.« Erica wollte sich nicht stören lassen. Ihr Inneres hatte sich verändert. Das Blut strömte schneller durch ihre Adern. Sie begann zu schwitzen.
Fragen schwirrten durch ihren Kopf. War doch nicht alles umsonst? Hatte der Teufel oder die Hölle sie nicht im Stich gelassen?
In dieser Nacht hatte die Hölle wieder ihre Pforten geöffnet und war dabei, einen ersten Gruß zu schicken. Er war da, er kam. Und er zeigte sich.
Es war unglaublich, und Erica lachte wild auf. Ja, jetzt wusste sie es genau.
Sie waren nicht vergessen worden, denn vor dem Fenster lauerte das Tier …
***
Erica jubelte. Nur nicht nach außen, sondern innerlich. Sie steckte voller Freude, denn mit dieser Wendung hatte sie nicht gerechnet. Es war einfach sagenhaft. Man hatte sie doch nicht im Stich gelassen, und darüber konnte sie sich einfach nur freuen. Jetzt gab es wieder eine Zukunft für sie.
Dieser Abend und auch der Anfang der Nacht waren schon etwas Besonderes. Sie dachte daran, dass sie mit ihrer Tochter telefoniert hatten. Es war so wunderbar gewesen, schon da hatte sie gespürt, dass etwas im Anmarsch war.
Und jetzt das hier!
Das Tier war gekommen. Diese Ziegenbockfratze mit den Glutaugen und den Hörnern, die aus der blanken Stirn wuchsen. Die dünne Haut über den Knochen, die wie Pergament wirkte. Das fette und widerliche Grinsen des Mauls, die knochige Nase mit den breiten Nüstern. Ja, das war er, das musste er einfach sein.
Das Fenster war noch immer geöffnet. Sie sah den Besucher nicht nur in der Nähe. Sie hörte ihn auch. Es war ein Schnaufen und ein Stöhnen, eine Melodie, die wohlige Schauer in ihr auslösten. Sie nickte dem Besucher zu und flüsterte: »Du hast uns nicht im Stich gelassen – oder?«
Das Maul grinste noch breiter.
»Können wir uns auf dich verlassen?«
»Ja …«
War es eine Antwort gewesen oder hatte sie sich diese nur eingebildet?
Es war eine Antwort gewesen, und sie machte ihr Mut. In ihrem Kopf drehten sich die Gedanken, die allerdings kein klares Ergebnis brachten. Und das blieb auch so, denn die Gestalt zog sich zurück, ohne sich verabschiedet zu haben.
Die Dunkelheit nahm sie auf, und Erica schaute ihr mit leuchtenden Augen so lange nach, bis sie nicht mehr zu sehen war.
Erst dann drehte sie sich um.
Winston saß weiterhin auf seinem Platz. Aber sein Blick war jetzt klarer geworden. Eine Frage musste er nicht stellen, er erhielt auch so eine Antwort.
»Wir haben Besuch gehabt, Winston. Hast du es gesehen?«
»Nein, nicht richtig. Aber ich sehe, dass du sehr zufrieden bist, meine Liebe.«
»Das bin ich auch, denn nun weiß ich, dass man uns nicht vergessen hat. Er war da.« Sie nickte. »Ja, er! Kannst du dir das vorstellen, Winston?«
»Du sprichst von unserem besonderen Freund?«
»Genau. Vom Tier. Und ich weiß, dass sich die Zeiten ändern werden. Nicht in dieser Nacht, aber in einer der nächsten. Davon bin ich fest überzeugt.«
Winston Fox gab keine Antwort. Er wusste, dass er nur die zweite Geige spielte. Seine Frau war stärker als er, aber auch sie hatte es nicht geschafft, die Tochter zu halten, die ihren eigenen Weg gegangen war und nun in London lebte.
Als Polizistin, deren Eltern in einer psychiatrischen Klinik eingesperrt waren.
»Worauf muss ich mich denn einrichten, Erica?«
»Es ist ganz einfach. Richte dich darauf ein, dass wir bald ein neues Leben beginnen können. Man hat uns nicht vergessen. Man hat nur so lange gewartet, bis die Zeit reif ist. Und jetzt ist sie reif, das spüre ich.«
Winston nickte ihr zu. Er hätte sich eigentlich freuen müssen, was er nicht konnte.
Schon einmal hatten sie voll und ganz auf die andere Seite gesetzt, was ihnen leider nichts eingebracht hatte. Genau deshalb kamen ihm die Bedenken. Denn wo Licht ist, da ist auch Schatten …
***
Jason Flint konnte nicht schlafen. Nicht, dass dies etwas Besonderes gewesen wäre, aber in den letzten Nächten hatte er schon seine Probleme gehabt, und das kam nicht oft vor. Den Grund kannte er nicht genau, er hatte nur ein Gefühl, und das hatte ihn selten getrogen.
Flint war mittlerweile siebzig Jahre alt geworden. Und viele Jahre hinweg hatte er als Park-Ranger gearbeitet. Er kannte sich im Moor verdammt gut aus. Er wusste von den verschlungenen Pfaden, über die man trockenen Fußes das Gelände durchqueren konnte. Er kannte auch die einsam stehenden Gehöfte oder die versteckt liegenden Ortschaften und auch die Menschen, die dort lebten.
Nach seiner Pensionierung war er in Dartmoor wohnen geblieben und hatte seinem Nachfolger und dessen Mitarbeitern hin und wieder wertvolle Tipps gegeben.
Aber Jason Flint hatte auch etwas Neues begonnen. Er hatte sich um die alten Mythen und Geschichten gekümmert, die man sich hier in der Umgebung erzählte. Und er hatte sich viel Zeit dabei genommen. Es hatten sich Welten aufgetan, und es gab eine Zeitspanne, in der er sich in diesen Welten gefangen gefühlt hatte.
War das wirklich alles nur erdacht oder ein Teil davon Realität?
Jason konnte es nicht sagen, aber er kniete sich rein, und er war besonders an einer Legende interessiert, bei der es um den Schrecken von Dartmoor ging.
Einem Reiter mit und ohne Kopf. Einem, der mal einen Kopf brauchte und ihn dann wieder von sich schleuderte, um ihn den Bewohnern vor die Türen zu werfen. Gewissermaßen als Warnung und als Hinweis darauf, was ihnen noch drohte.
Das alles hatte ihn fasziniert und ihn auch in mancher Nacht nicht schlafen lassen.
So wie in dieser.
Jason und seine Frau schliefen getrennt, und das schon seit Jahren, denn er war ein großer Schnarcher. So fiel es nicht auf, als er aus dem Bett stieg, sich ankleidete, dann das Zimmer auf leisen Sohlen verließ und die schmale Treppe nach unten ging, um sich dort die Schuhe anzuziehen.
Auf eine Jacke verzichtete er. Es war schwül geworden. Ein eigentlich schlimmes Wetter für den Monat Mai, aber es war nicht zu ändern, denn die Menschen bestimmten es nicht.
Er trat ins Freie und genau in die Stille. Dunstone war ein kleiner Ort. Die wenigen Menschen, die hier lebten, gingen früh schlafen. Es sei denn, man feierte ein Fest, aber das kam nur selten vor.
Zu seinem Haus gehörte ein kleiner Vorgarten, den seine Frau mit viel Liebe und Engagement pflegte. Der hintere Garten war sein Revier, aber daran dachte er jetzt nicht, als er die wenigen Meter bis zur Straße zurücklegte.
Dort blieb er stehen. Es war nicht die Hauptstraße, die durch den Ort führte. Die lag weiter entfernt. Durch einige Häuser war ihm die Sicht darauf genommen.
Auch seine Straße war – ebenso wie die breitere – nicht gepflastert. Die Decke bestand aus festgetretenem Lehm. Wenn es regnete, gab es viel Matsch. Niemand beschwerte sich darüber. Wer hier lebte, der wusste, was ihn erwartete.
Es war Mai. Die ersten Mücken waren unterwegs. Besonders in den Feuchtgebieten wie dem riesigen Dartmoor-Areal. Tagsüber mehr als bei Dunkelheit, aber auch jetzt hörte er sie summen und musste hin und wieder sogar nach ihnen schlagen.
Nach einigen Minuten des Abwartens fragte er sich, worauf er eigentlich wartete.
Eine konkrete Antwort konnte er nicht geben. Er war einfach seinem Gefühl gefolgt und hatte an das gedacht, was er in den alten Büchern gelesen oder von den Menschen hier gehört hatte. Manchmal werden die Legenden wahr, und er glaubte daran, dass dies eine Nacht war, in der so etwas passieren konnte.
Für ihn war der Reiter – der Schrecken von Dartmoor – sehr wichtig gewesen. Diese Story hatte ihn einfach fasziniert. Sie war so plastisch aufgezeichnet worden, dass man sie als Tatsache einstufen konnte. Und es kam noch etwas hinzu.
Es hatte zwei Menschen gegeben, die hier in Dunstone wohnten. Sie waren von einer bösen Macht infiziert worden. Sie hatten Menschen in den Sumpf gelockt und sie im Namen des Teufels umgebracht. Nicht alle Leichen oder Leichenteile waren gefunden worden. Einige hatte der Sumpf nicht freigegeben.
Aber man war dem Ehepaar Fox auf die Schliche gekommen, hatte ihnen den Prozess gemacht und sie in eine psychiatrische Klinik eingewiesen, die sich einige Orte weiter befand und nicht dazu einlud, ihr einen Besuch abzustatten.
All das hatte Jason Flint behalten und würde es auch nicht vergessen. Er wusste auch um die Nächte, in denen der kopflose Reiter gesehen worden war. Früher öfter als heute. Damals hatte es auch Tote gegeben, aber das war im letzten Jahrhundert gewesen. In den vergangenen elf Jahren war nichts mehr passiert, was für Jason Flint kein Grund zur Beruhigung war.