JUST LOVE_3 - Am Abgrund - Anna Graf - E-Book

JUST LOVE_3 - Am Abgrund E-Book

Anna Graf

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Beschreibung

Dritter Teil der "JUST LOVE" - Reihe, es geht spannend weiter.
Rockstar Daniel Green hat gleich mehrere Leidenschaften: Sex & Drugs & Rock’n Roll und in jeder Stadt eine andere Frau. Oder zwei … oder drei. Da nimmt er es nicht so genau. Hauptsache, es kracht ordentlich.
Doch als Hollywood- Maskenbildnerin Mia Brigthwood in sein Leben tritt, ändert sich alles. Daniel ist von der ersten Sekunde an verknallt in die burschikose Rothaarige, die sich so gar nicht von seinem Superstarstatus beeindrucken lässt.
Alles könnte so einfach sein, gäbe es Peter Gleeson nicht, den smarten, gutaussehenden Kunsthändler, der ebenfalls ein Auge auf Mia geworfen hat.
Daniel und Peter gehen in den Clinch um Mia, doch für Daniel sieht es schlecht aus, sehr schlecht sogar - bis ein brutaler Überfall alles ändert.

Der dritte Band ist in sich abgeschlossen und knüpft an "JUST LOVE Gefährliche Gefühle" an. Es gibt ein Wiedersehen mit Lily West, Ethan Prince und Hollywoodstar Nick Bradley.Er ist unabhängig von Band 1 und 2 lesbar, allerdings wäre es zum besseren Personenverständnis ratsam, Band 1 und 2 zu lesen.

Weitere Romane von Anna Graf:
„JUST LOVE - Verhängnisvolle Affären_1“
„JUST LOVE - Verhängnisvolle Affären_2“
„MORDSmäßig verliebt“ Liebe, Mord und Mafia – Ein ziemlich krimineller Liebesroman
„MORDSmäßige Leidenschaft“ Tödliches Verlangen – Noch ein ziemlich krimineller Liebesroman
„True Love Bad Guys … wahre Liebe lohnt sich doch“
„Liebesurlaub“
„(K)ein flotter Dreier“
„Lieb mich zweimal, Baby“

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Anna Graf

JUST LOVE_3

Am Abgrund

Das vorliegende Buch ist ein Produkt meiner Fantasie.Ähnlichkeiten mit lebenden oder bereits verstorbenen Personen sind rein zufälliger Art und nicht beabsichtigt.

ImpressumV.i.S.d.P.Anna Graf c/o Autorencentrum.deEin Projekt der BlueCat Publishing GbRGneisenaustr. 6410961 BerlinE-Mail: [email protected].: 030 / 61671496Copyright © Anna Graf, Oktober 2018

[email protected]: ©nyushashypulia27- Fotolia.com; © Senai Aksoy - Fotolia.com; ©Fxquadro - fotolia.comCoverdesign: Anna GrafAlle Rechte, einschließlich dem des vollständigen oder teilweisen Nachdrucks in jeglicher Form sind vorbehalten.

Inhaltsverzeichnis

Prolog

Eins

Zwei

Drei

Vier

Fünf

Sechs

Sieben

Acht

Neun

Zehn

Elf

Zwölf

Epilog

In eigener Sache

Prolog

Probleme, einen Mann abzukriegen? Aber ich doch nicht! Probleme, ihn zu halten? Das schon eher, obwohl es in den meisten Fällen so ist, dass die Männer mich nicht halten können. Sind wir doch mal ehrlich. Die meisten Kerle, denen man im Laufe seines Lebens begegnet, sind keinen Schuss Pulver wert. Trotzdem könnte mich nichts dazu bringen, auf sie zu verzichten. Männer sind lebensnotwendig, auch wenn manche Ladies hartnäckig das Gegenteil behaupten. Ich brauche sie einfach und damit meine ich nicht, dass sie für mich schwere Gegenstände durch die Gegend schleppen oder die Küchenspüle reparieren sollen. Es gibt nun einmal ein paar Dinge im Leben, die ohne Männer nur halb so schön sind. Dinge, die ich leider seit einer Weile ziemlich vermisse, weil ich einen Entschluss gefasst habe:

Keine One-Night-Stands mehr, keine unverbindlichen Rumvögeleien und nicht mehr mehrere Typen gleichzeitig daten. Bisher war ich ein ziemlich wildes Mädchen und habe mitgenommen, was sich ergab, aber das ist vorbei. Nette Mädchen haben keinen Sex vor dem dritten Date und ich will ein nettes Mädchen sein. Meine beste Freundin Lily würde jetzt sagen, dass nett die kleine Schwester von Scheiße ist, aber irgendwann muss man doch mal sesshaft werden und wenn ich sehe, wie glücklich sie mit ihrem Ethan ist, werde ich glattweg neidisch.

So etwas will ich auch. Einen Mann nur für mich, jemanden der immer für mich da ist und der nicht sofort das Weite sucht, wenn es mir mal nicht so gut geht, nur ist mir so einer bisher noch nicht über den Weg gelaufen.

Nicht, dass es mir an Möglichkeiten mangeln würde. Zurzeit hängen mir sogar zwei Typen an der Backe. Zugegebenermaßen zwei Prachtexemplare, aber … wenn da bloß das große Aber nicht wäre!

Zum einen wäre da Peter Gleeson, dreiunddreißig Jahre alt, kultivierter, gebildeter Kunsthändler, Galeriebesitzer, Genießer. Einer der begehrtesten Singles der Stadt. Peter ist groß, dunkelhaarig, durchtrainiert und mit seinen markanten Gesichtszügen die wandelnde Sünde auf zwei Beinen. Leider ist er nicht gerade das, was man seiner besten Freundin wünschen würde, es sei denn, sie sucht einfach nur einen One-Night-Stand. Peter ist der menschgewordene One-Night-Stand. Klar hatte er auch schon Beziehungen, sogar mal eine recht medienwirksame mit einem Popsternchen. Doch so intelligent er selbst auch ist, legt er anscheinend keinen besonderen Wert darauf, dass seine Partnerinnen mehr zwischen den Ohren haben als aufgepolsterte Wangen und einen Schmollmund.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum er mich schon zweimal gedatet hat. Ich bin nichts Besonderes, nur Mia Brightwood, ein einfaches Mädchen aus Brooklyn, New York, und Maskenbildnerin beim Film. Na gut, ich will mich nicht kleiner machen, als ich bin. Schließlich habe ich es zur Chefmaskenbildnerin von ‚Outer Space – Destiny‘ gebracht, einem Science Fiction- Film, in dem Superstar Nick Bradley die Hauptrolle spielt und der erwartungsgemäß eingeschlagen ist wie eine Bombe. Aber ich bin weder reich, noch eine herausragende Schönheit und meistens ist mein Mundwerk schneller als mein Hirn. Ich nehme kein Blatt vor den Mund und piesacke die Leute gern mit spitzen Bemerkungen. Und trotzdem hat Peter irgendwie angebissen. Wobei wir damit auch beim Kern der Sache sind. Das nächste Date wäre unser drittes, das über Leben und Tod entscheidende: das Sex-Date! Okay, ich dramatisiere, aber will ich wirklich mit Peter schlafen?

Wenn ich tief in mich gehe bin ich schon neugierig, was er zu bieten hat … so als Mann. Sehr neugierig sogar, denn Peter ist einfach nur Wahnsinn und wenn er mir tief in die Augen schaut, kribbelt es in meinem Bauch. Ich hätte ihn nie für einen Typen gehalten, der es langsam angeht, aber bisher ist der Körperkontakt, den wir hatten, nicht über kurze Umarmungen und einen zarten Kuss auf die Wange hinausgegangen. Fast könnte man glauben, dass er es ernst meint mit mir, aber da ich seinen Lebenswandel kenne, traue ich dem Frieden nicht so recht. Kann gut sein, dass er mich fallen lässt wie eine heiße Kartoffel, sobald er hat, was er will. Andererseits war Lilys geliebter Ethan früher genauso und jetzt ist er treu wie ein Dackel.

Der andere Mann, der durch mein Leben geistert, ist Daniel Green. In den Frontmann meiner Lieblingsband ‚Greenfield‘ bin ich seit meinem siebzehnten Lebensjahr verknallt, rein platonisch natürlich. Mir war klar, dass jemand wie er unerreichbar für jemanden wie mich ist. Zehn Jahre lang habe ich ihn aus der Ferne angehimmelt, so wie das Fans eben machen. Dann lernte ich ihn kennen und das gleich besser, als ich eigentlich wollte.

Daniel Green, noch ein Sahneschnittchen. Noch einer der begehrtesten Singles der Stadt. Rein äußerlich betrachtet ist er das ganze Gegenteil von Peter, mit einem Meter dreiundsiebzig ist er gerade so groß wie ich, hat blonde, immer total zerzauste Haare und ebenmäßige, feine Gesichtszüge. Auf den ersten Blick sieht er harmlos aus, fast wie ein kleiner Engel, doch wehe, wenn er losgelassen. Mister Superstar benimmt sich permanent daneben und kennt keine Grenzen. Obwohl er mit hoher Wahrscheinlichkeit stinkreich ist, lässt sein Kleidungsstil sehr zu wünschen übrig. Lily hat mal gesagt, dass er mit seinen Klamotten jedem Brückenpenner Konkurrenz macht.

Aber halten wir uns nicht bei Äußerlichkeiten auf, denn in punkto Frauen nehmen sich Peter und Daniel nicht viel, oder wahrscheinlich doch, denn gegen Daniel ist Peter ein Waisenknabe.

Okay, Daniel war vier Jahre in einer Beziehung – natürlich mit einem Supermodel, unter dem tut es ja ein Mann wie er nicht. Dann gab sie ihm den Laufpass, aber das hätte ich an ihrer Stelle schon viel eher gemacht. Daniel ist Rockstar durch und durch und das lebt er auch. Sex, Drugs & Rock’n Roll und in jeder Stadt eine andere Frau. Oder zwei … oder drei. Da nimmt er es nicht so genau. Hauptsache, es kracht ordentlich.

Was er allerdings wirklich mit Peter gemeinsam hat, ist das Geld. Beide haben Unmengen davon und sie leben entsprechend. Peter besitzt ein riesiges Anwesen in den Hollywood Hills, liebt Designerklamotten, Haute Couisine und auf der Jagd nach Kunstwerken jettet er um die ganze Welt.

Keine Ahnung, in welcher Höhle Daniel haust. Ihm sind Designerklamotten wahrscheinlich scheißegal und in einem Nobelrestaurant kann ich ihn mir nicht wirklich vorstellen. Dafür haut er sein Geld für teure Autos und schnelle Boote auf den Kopf. Und natürlich für Alkohol und unzählige Groupies.

Ich weiß echt nicht, was die beiden an mir finden. Wir leben in verschiedenen Welten, haben keinerlei Gemeinsamkeiten und die meiste Zeit streiten wir uns. Trotzdem hängen die beiden Typen an mir wie Kletten.

Was ich damit sagen will … ich, die kleine, absolut unbedeutende Mia Brightwood werde hofiert von zwei Männern und alle beide sind ist das, was sich jede Frau insgeheim wünscht: heiß … heißer …. am heißesten.

Natürlich ist das Interesse der beiden unheimlich schmeichelhaft und die alte, wilde Mia hätte einen Scheiß drauf gegeben und sie alle beide gevögelt. Aber die alte, wilde Mia gibt es nicht mehr, denn die neue, nette Mia sucht ab sofort den Mann fürs Leben.

Eins

Daniel

Scheiß Band! Scheiß Tour! Scheiß Dreh!

Die Luft auf der Bühne ist zum Schneiden dick und das liegt nicht daran, dass die Location schlecht belüftet ist. Im Gegenteil, wir stehen unter freiem Himmel auf einer Riesenbühne im Estadio Azteca, dem viertgrößten Stadion der Welt. Hier in Mexico- City wird heute Abend das letzte Konzert der ‚Greenfield‘ Asien- und Südamerikatour stattfinden und ich mache drei Kreuze, wenn ich endlich im Flieger nach Los Angeles sitze.

Die Luft ist raus bei meinen Bandkollegen und mir, nach zwei Monaten auf engstem Raum brauchen wir dringend Abstand voneinander.

„Halbe Stunde Pause. Macht was ihr wollt, zieht euch einen Joint rein oder legt die Klofrau flach, ist mir scheißegal! Hauptsache, ihr kommt wieder runter und wir können endlich diese verfickten Szenen zu Ende drehen!“

Ohne auf eine Antwort zu warten verschwinde ich in den Stadionkatakomben in meiner persönlichen Garderobe, knalle die Tür hinter mir zu und lasse mich auf die protzige Ledercouch fallen, die man mir zu Ehren hier hereingestellt hat.

Ruhe, endlich Ruhe. Auf dem Tisch steht ein angebrochenes Sixpack. Ich öffne eine Flasche, nehme einen tiefen Zug und schüttle mich angeekelt. Lauwarmes Bier, widerlich! Ich hasse diese schäbige Bude! Überhaupt hasse ich gerade alles und jeden, vor allem die Jungs aus meiner Band, die sich gegen Tourende immer benehmen wie die letzten Idioten.

Wer ist eigentlich auf die beschissene Idee gekommen, das Abschlusskonzert auf DVD herauszubringen? Ist das wirklich auf meinem Mist gewachsen? Als wären die letzten Wochen nicht anstrengend genug gewesen! Achtunddreißig Konzerte in zwei Monaten, Start in Thailand, dann China, Korea und von dort aus nach Japan. Die Japaner lieben mich und seit ich ein paar fehlerfreie Sätze auf Japanisch hinbekomme, vergöttern sie mich regelrecht. Die fünf Tage dort habe ich auch echt genossen.

Dann ging es weiter nach Südamerika. Chile, Argentinien, wir spielten eine Handvoll Gigs in Brasilien und jetzt Mexico.

Heute ist das Abschlusskonzert und direkt danach fliegen wir nach Hause, wenn wir es denn schaffen, noch ein paar Füllsequenzen für den Film zu drehen. Ich habe dermaßen die Schnauze voll! Vielleicht bin ich mit meinen dreißig Lenzen langsam zu alt für den Scheiß.

Energisches Klopfen an die Tür lässt mich herumfahren. Tina, eine der Makeup- Artists, kommt ungefragt herein und stellt ein Köfferchen auf dem Tisch ab. Ihr Gesicht könnte ganz hübsch sein, wäre sie nicht Stammkundin beim Schönheitschirurgen und rasseldumm ist sie außerdem. Auf Tina fahre ich überhaupt nicht ab und das lasse ich sie auch spüren, allerdings prallt das erfolglos an ihr ab.

„Du siehst gestresst aus, Sweety“, gurrt sie und macht dabei einen Schmollmund, der ihre aufgespritzten Schlauchbootlippen noch dicker erscheinen lässt. Mit einer einstudierten Bewegung präsentiert sie mir ihren dürren Arsch, der gerade so von einem knappen Leder- Mini bedeckt wird.

„Ich könnte dir helfen, ein wenig zu entspannen“, sie beugt sich nach vorn, gewährt mir Einblick in ihr üppiges Dekolleté, doch ich sehe nichts, was mir Appetit auf mehr machen würde. Ich stehe nicht auf Silikontitten und das da sind eindeutig welche.

„Sicher könntest du“, murmle ich abfällig, doch entweder hat sie den Unterton nicht verstanden, oder es ist ihr wie immer egal. Scheiß drauf, mir ist es gerade auch egal. Vielleicht ist es ja das, was ich jetzt brauche und wenn ich die Augen schließe, muss ich sie dabei nicht einmal ansehen. Lässig spreize ich die Beine, deute einladend auf meinen Schritt und lockere meinen Gürtel. Tina lässt sich nicht lange bitten. Mit einem triumphierenden Lächeln auf den Lippen geht sie zwischen meinen Beinen auf die Knie und öffnet geschickt meine Hose.

Die typische Visagistin! Mir ist echt schleierhaft, wieso sich diese Puderquasten so wichtig nehmen. Was bitteschön ist toll daran, anderen Leuten Farbe ins Gesicht zu klatschen? Viel im Oberstübchen haben die alle nicht, aber dafür sind die meisten dieser Weiber rattig bis zum Anschlag, wenn sie mich schminken dürfen. Vielleicht glauben die tatsächlich, ich würde mich nach einem lausigen Blowjob unsterblich in sie verlieben.

Die hier ist keine Ausnahme. Sie lutscht hingebungsvoll an meinem Schwanz, aber irgendwie macht sie mich so gar nicht an und wahrscheinlich bin ich wirklich zu fertig, ich kriege nämlich keinen hoch.

Während sie sich abmüht, schweifen meine Gedanken ab. Makeup- Artist, da ist eine wie die andere … aber nein, eine kenne ich, die nicht ins gängige Klischee passt und die ist eine wahre Meisterin ihres Faches. Ich muss lächeln und lasse mich tiefer in die Polster sinken. Mia Brightwood, meine Red. Das rothaarige Biest verzauberte mich vom ersten Moment an. Wir lernten uns bei einem Fotoshooting kennen und nein, sie lag mir nicht zu Füßen, sie wollte mich nicht rumkriegen, weil es geil war, sich von einem Rockstar flachlegen zu lassen. Sie sah mir in die Augen und ich erlag ihr im selben Moment. Ich wollte sie und ich bekam sie - fast.

Mit geschlossenen Augen denke ich mich ein paar Monate zurück …

Oh Scheiße, in was für einen Amateurladen sind wir denn hier geraten? Fotoshooting? Kenne ich anders. Wenn ich zum Shooting gehe, springen mindestens zwanzig Leute um mich herum und lesen mir jeden Wunsch von den Augen ab. Und die Fotografen kriechen mir in den Arsch. Ist ja schließlich eine Ehre, den großen Daniel Green fotografieren zu dürfen. Allerdings geht es heute ausnahmsweise nicht um mich, sondern um meinen besten Freund Nick, der Fotos für seinen neusten Film machen soll. Ich bin nur das vollkommen verkaterte Anhängsel.

Aber hier ist kein Schwein, nur die Fotografin, eine Blondine namens Lily West und die hat meterlange Haare auf den Zähnen. Weiß die nicht, wen sie vor sich hat? Sie ist bloß eine poplige Setfotografin und spielt sich hier dermaßen auf! Weiß die nicht, wen sie vor sich hat? Und überhaupt, gibt es einen blöderen Job? Den ganzen Tag an einem Filmset rumlungern und Schauspieler fotografieren, da fault einem ja was ab vor Langeweile. Aber sie ist ein Prachtstück und sie ist kleiner als ich. Das passiert mir auch selten, meistens überragen mich die Frauen, auf die ich scharf bin. Ist mir aber ehrlich gesagt scheißegal, denn das, was der liebe Gott bei meiner Körpergröße verschlampt hat, hat er bei meinem Schwanz wieder gutgemacht und sowas spricht sich rum bei den Ladies. Die rennen mir nicht umsonst die Bude ein und beschwert hat sich auch noch keine.

Frauen wie diese Fotografin lege ich mit einer gewissen Routine flach. Allerdings versagt mein umwerfender Charme heute komplett, was vielleicht daran liegt, dass ich die ganze Nacht durchgesoffen habe. Ist mir aber auch scheißegal, ich hatte eine ganze Menge Frust herunterzuspülen.

Die blonde Tussi mit den haarigen Zähnen parkt mich auf einem Sofa und verschwindet mit Nick im Nebenzimmer. Es ist verdächtig ruhig da drüben, wahrscheinlich gräbt sie ihn an. Es gibt kaum eine Frau, von der mein Freund nicht angegraben wird, schließlich ist er Nick Bradley, Super- Action- Hero und amtierender Mister Sexiest Man Alive.

Nebenan murmelt es. Ich sollte hingehen, ihm den Arsch retten und die Blonde für mich klarmachen. Wäre nicht das erste Mal, dass ich ihm eine ausspanne. Aber als ich leise die Tür zum Nebenraum öffne und durch den Spalt sehe, weiß ich, dass ich mir umsonst Sorgen gemacht habe. Oder auch nicht … die Fotografin hält sich abseits, aber Nick gegenüber steht eine superscharfe Rothaarige und die ist der Hammer! Wahnsinnskurven, nicht so mager wie meine Ex Kristy, mit einem süßen Hintern und hoffentlich echten Brüsten. Allerdings ist sie wie die meisten idiotischen Weiber in die typische ‚Nick- Bradley- Starre‘ verfallen. Knallrot angelaufen himmelt sie ihn mit offenem Mund an und sieht dabei aus, als könne sie nicht bis drei zählen. Allerdings ist das auch nicht nötig. Für das, was ich mit ihr vorhabe, muss sie nicht mal lesen und schreiben können. Erst nach einer ganzen Weile kommt Leben in ihren Wahnsinnskörper. Sie räuspert sich und sagt zu Nick:

„Es wird nicht lange dauern. Die Produzenten möchten erstmal nur neue Portraitaufnahmen für die Filmwebseite.“

„Alles klar, dann los“, er zieht seine Jacke aus und fragt:

„Was ist mit Klamotten? Bleibe ich so oder habt ihr andere vorgesehen?“

An der Stelle mischt sich die Fotografin wieder ein. Man labert über Kleidung und dies und das und ich frage mich, was ich hier überhaupt will. Ich könnte gemütlich im Bett liegen und meinen Kater wegschlafen. Stattdessen habe ich mich von Nick breitschlagen lassen, mit hierher zu kommen. Ich hasse Shootings und ich hasse Fotografen. Aasgeier, allesamt. Die wollen nichts anderes, als dich in einem schwachen Moment erwischen und das dann meistbietend verkaufen. Ich blende das Geschwätz aus und klinke mich erst wieder ein, als ich Nick fragen höre:

„Wo kann ich mich umziehen?“

Na da kann ich weiterhelfen. Ich stoße die Tür weit auf und sage ätzend:

„Am besten hier und vielleicht solltest du die Hosen gleich mit runterlassen. Die Lady mit den Pinseln ist total verknallt in dich und die blonde Giftspritze kommt vielleicht wieder runter, wenn sie mal einen ordentlichen Schwanz zu sehen kriegt.“

Die Blonde sagt gar nichts, doch die Rothaarige dreht sich mit einem Ruck zu mir um und mustert mich. Provokant verschränke ich die Arme auf der Brust und lehne mich in den Türrahmen. Mir geht es echt Scheiße, ich bin total verkatert und wahrscheinlich macht Kristy in diesem Moment mein Haus dem Erdboden gleich. Aber an irgendwem muss ich das auslassen und da kommen mir diese beiden Schnepfen gerade recht.

Doch die rote Lady reagiert ganz und gar nicht so, wie ich es erwartet habe. Statt bei meinem unwiderstehlichen Anblick vor Ehrfurcht zu erstarren, kommt sie auf mich zu, stellt sich mir gegenüber und taxiert mich von oben bis unten.

„Daniel Green? Echt jetzt? Wow, ich hätte nie gedacht, dass du so ein Arsch bist. Naja, ist wohl was dran an der Sache, dass man seinem Idol lieber nie persönlich begegnen sollte.“

Wie jetzt? Hat sie mich gerade einen Arsch genannt? Hat sie und ihr Blick dazu ist unbeschreiblich! Grüne Smaragde funkeln mich an und ich muss schlucken, denn ich habe das Gefühl, dass sie tief in mich hineinsieht. Wach und gar nicht beeindruckt schaut sie mir in die Augen und ich revidiere mein Urteil über sie sofort. Sie kann bis drei zählen, definitiv. Und sie ist scharf wie eine Rasierklinge. Ich will sie, jetzt … sofort!

„Was jetzt? Arsch oder Idol? Kannst du dich mal entscheiden?“ ich schicke ihr ein verführerisches Grinsen und greife nach ihrem Arm, doch sie weicht zurück und wedelt mit der Hand vor ihrer Nase herum.

„Ich schätze, das mit dem Idol hat sich gerade erledigt. Und bitte, sprich mich nicht direkt an. Wenn ich deine Fahne nochmal einatmen muss, kann ich mir heute meinen Feierabenddrink sparen.“

Jetzt bin ich es, der fassungslos starrt. Wenn ich dachte, dass die Blonde ein Besen ist, ist die Rote auf jeden Fall die passende Hexe dazu. Ich bin heute echt nicht in Form. Kristy und ihre bescheuerten Freundinnen haben mir den letzten Nerv geraubt.

„Green, vergiss es“, Nick lacht sich über mich scheckig. Widerstandslos lasse ich mich von ihm zurück ins Studio führen und mir einen Becher Kaffee in die Hand drücken.

„Bei den beiden bist du durch, also setz dich hier hin, halt deine Klappe und sieh zu. Vielleicht lernst du ja noch was. Oder mach ein Nickerchen, das ist für uns alle wahrscheinlich die beste Lösung.“

Ja, schlafen klingt gut, sehr gut sogar. Das Sofa ist breit und bequem. Man könnte hier eine richtig gute Nummer schieben. Vielleicht ändert die rote Hexe ihre Meinung ja noch.

Die Fotografin streunt durchs Studio, rückt hier etwas zurecht, schiebt da etwas herum. Ich lege die Beine hoch, lehne mich zurück und schließe die Augen. Im Wegdämmern merke ich, dass mir der volle Kaffeebecher aus der Hand fällt. Scheiß drauf …

Ich verschlafe das komplette Shooting und danach geht es mir bedeutend besser. Die rothaarige Hexe hat es mir angetan. Ich will sie heute Nacht bei mir haben. Mir graut davor, allein im Bett zu liegen und über die Trennung von Kristy nachzugrübeln, also bearbeite ich meinen besten Freund, das Hexenbiest und die blonde Fotografin so lange, bis sie mit mir ins ‚Rivers‘ gehen, einen der besten Clubs der Stadt. Ich werde dieser Mia zwei, drei Drinks ausgeben, gerade so viel, dass sie locker wird und dann ist sie fällig.

Vor dem Club stapeln sich die Wartenden. Neunzig Prozent von denen werden abgewiesen, das Publikum im ‚Rivers‘ ist handverlesen. Siegessicher führe ich uns an der langen Schlange vorbei, wir werden unterwürfig vom Türsteher begrüßt und hineingelassen.

„Manchmal ist es wirklich von Vorteil, einen Promi zu kennen“, Mias Stimme kämpft gegen die laute Musik an. „Ich habe schon von diesem Club gehört, hätte mich aber nie hierher getraut.“

„Wieso nicht?“, schreit Nick zurück.

„Nicht meine Preisklasse und dazu noch die Gesichtskontrolle am Eingang! Die würden Lily und mich hier niemals reinlassen.“

„Stimmt“, bestätigt Lily. „Und schon gar nicht, wenn man aussieht wie wir heute. Schaut euch doch bloß mal diese ganzen aufgetakelten Weiber an.“

Da wir Mia und Lily sozusagen direkt von der Arbeit hierher verschleppt haben, tragen sie relativ normale Klamotten und sind auch nur dezent geschminkt. Sie fallen auf in all dem Glitzer und Glamour um uns herum und nicht nur ein abfälliger Blick streift die beiden Frauen.

„Ich finde, ihr seht super aus“, sage ich grinsend. „Nicht so gut wie ich natürlich, aber …“

Ich breche ab, weil Mia mir ihre Faust gegen den Arm rammt.

„Schon mal in den Spiegel gesehen, Green?“, motzt sie. „Du siehst aus wie ein gerupfter Hahn auf Speed. Selbst der letzte Penner da draußen ist besser angezogen als du!“

„Ich wusste von Anfang an, dass du mich liebst“, ich greife mir ans Herz und verdrehe theatralisch die Augen. Das habe ich lange geübt und sehr gut drauf. Ich lege einen Arm um ihre Schulter und ziehe sie dicht an mich.

„Ich scheiß drauf, was andere Leute von mir denken“, raune ich in ihr Ohr. „Ich bin Fucking Daniel Green und die Typen hier sollten dankbar sein, dass ich ihren lausigen Schuppen mit meiner Anwesenheit aufwerte. Ich kann machen, was ich will und ich kann rumlaufen, wie ich will und da ihr zu mir gehört, könnt ihr das auch. So einfach ist das.“

„Arrogant bist du gar nicht“, antwortet sie kopfschüttelnd.

„Nicht mal ansatzweise“, breit grinsend lege ich ihr auch noch die zweite Hand auf die Schulter und schiebe sie vor mir her zu einer Stahltreppe, die nach oben auf eine Galerie führt. Der Aufgang wird von zwei Muskelmännern flankiert und einem dicken, roten Seil versperrt, welches wie von Zauberhand verschwindet, als wir uns nähern.

„Schon mal in einer V.I.P.- Lounge gewesen?“

Wir sind uns gerade ziemlich nah und ihr Duft steigt mir in die Nase. Sie riecht frisch, ihr Parfum hat eine zitronige Note, viel besser als das süßliche Zeug, mit dem sich Kristy immer einsprüht.

„Nein“, beantwortet sie meine Frage. „Ich war auch noch nie zuvor in so einem Nobelschuppen.“

„Na dann … Premiere. Mylady!“, ich trete neben sie, verbeuge mich knapp und halte ihr auffordernd meinen Arm entgegen. Mia hakt sich unter und schwebt, affektiert kichernd, neben mir die Treppe hinauf.

„Sieh dir die beiden an“, höre ich Nick hinter mir zu Lily sagen. „Die haben sich gesucht und gefunden.“

Halb in Trance packe ich Tinas Arm und zerre sie nach oben. In meiner Hosentasche finde ich ein Kondom, streife es über meinen endlich erwachten Schwanz und lege sie bäuchlings über den Tisch. Sie quiekt erschrocken auf, aber dann spreizt sie willig die Beine und lässt zu, dass ich ihren String beiseiteschiebe und mich mit einem festen Stoß in sie versenke.

Mit geschlossenen Augen ficke ich sie, doch im Kopf bin ich ganz woanders. In meinen Gedanken sehe ich Mia, wie sie mit mir tanzt, wie sie sich mit dem Rücken an mich schmiegt und sich ihre Hüften im Einklang mit meinen bewegen.

„Komm schon, Baby, fester!“

Tinas kratzige Stimme zerrt mich brutal in die Realität zurück. Ich öffne die Augen, starre auf das kitschige Engeltattoo auf ihrem knochigen Hintern und meine mühsam erlangte Erektion fällt gnadenlos in sich zusammen. Was zum Geier mache ich hier eigentlich?

Ich ziehe mich abrupt zurück und schmeiße das nutzlos gewordene Kondom in die Ecke. Tina sieht mich entgeistert an, fängt sich aber schnell wieder und faselt etwas von:

„Mach dir keine Gedanken, das passiert jedem mal“, hängt sich dabei an meinen Hals und will mich küssen. Alles, bloß das nicht! Grob schiebe ich sie weg und knurre:

„Verschwinde und mach die Tür von draußen zu!“

„Impotentes Arschloch!“

Schnippisch wirft sie den Kopf in den Nacken, schnappt ihr Köfferchen und zum zweiten Mal binnen kurzem kracht die Tür ins Schloss.

„Du bist gefeuert!“, brülle ich ihr nach, aber das ist am letzten Tag der Tour genauso sinnlos wie das ganze Ding, was ich eben mit ihr abgezogen habe.

Müde, ich bin so müde. Keine Ahnung, wie ich den blöden Filmdreh und später noch zwei Stunden Konzert überstehen soll. Kurzentschlossen schiebe ich das warme Bier beiseite und nehme einen langen Schluck aus der Vodkaflasche, die zur Standardausrüstung meiner Garderobe gehört. Dann krame ich in meiner Tasche nach der kleinen, unscheinbaren Blechdose mit meiner absoluten Notfallration. Ich kokse nicht mehr oft, aber heute brauche ich es, um den Rest des Tages zu überstehen.

Mit meiner Platincard schiebe ich zwei schöne, gerade Lines zurecht. Wenn schon, denn schon. Stilvoll geht die Welt zugrunde, aber leider habe ich keinen Hundertdollarschein zur Hand, um mir das Zeug reinzupfeifen und überhaupt komme ich gar nicht erst dazu, denn mein Handy geht los. Am Klingeln erkenne ich, wer anruft und möchte das Telefon am liebsten gegen die Wand schleudern. Der nervige Ton zerrt an meinen Nerven, bohrt sich in mein Hirn, macht mir klar, welch armseliges Würstchen ich eigentlich bin. Selbst wenn ich wollte, könnte ich diesen Anruf nicht ignorieren.

Jahrelange Konditionierung hat dafür gesorgt, dass sich mein Magen schmerzhaft zusammenzieht, ich wie unter Zwang nach dem Handy greife und das Gespräch annehme.

„Victoria?“, frage ich leise.

„Ich brauche Dreihunderttausend“, wie immer hält sie sich nicht mit Begrüßungsfloskeln oder irgendwelchem Geplänkel auf und wie immer schrumpft mein Selbstbewusstsein auf ein Minimum, sobald ich ihre tiefe, wohlklingende Stimme höre. Ich habe den Anruf irgendwie erwartet, die Abstände zwischen ihren Forderungen werden von Mal zu Mal kürzer. Gleichzeitig habe ich ihn gefürchtet, denn ich weiß ganz sicher, dass ich nicht zahlen werde. Wenn ich zusammenrechne, was ich ihr in den letzten Jahren in den Rachen geworfen habe, komme ich auf eine siebenstellige Zahl im oberen Bereich und so kann es nicht weitergehen.

Ich bin kein armer Mann, ganz im Gegenteil. In den letzten Jahren habe ich unglaublich viel verdient. Ja, ich besitze mehr Geld, als ich ausgeben kann, aber das heißt nicht, dass ich mich auf Dauer ausnehmen lasse. Ich habe zu hart gearbeitet, um das zuzulassen. Victoria ist ein Schmarotzer, der sich an mir festgesaugt hat wie ein ekliger Blutegel und ich will einfach nicht mehr. Aber es ist nicht einfach, sich ihr zu widersetzen. Ihr zu gehorchen ist tief in mir verankert.

„Es wird keine Dreihunderttausend geben“, sage ich vorsichtig, krampfhaft bemüht, nicht zu stottern. „Ich werde für deine Extravaganzen nicht länger aufkommen.“

Ich weiß echt nicht, warum ich überhaupt etwas sage. Es spielt keine Rolle. Ruhig und gleichmütig wie immer antwortet sie:

„Ich will es spätestens übermorgen auf meinem Konto haben.“

„Victoria!“, rufe ich, erhebe zum ersten Mal, seit ich sie kenne, ihr gegenüber meine Stimme. „Du hast mir nicht zugehört. Ich werde dir nichts mehr geben. Ich zahle weiterhin für das Haus und einen angemessenen Unterhalt bekommst du auch, aber deine Forderungen gehen zu weit. Irgendwann muss Schluss sein!“

Ihre Stimme tönt ungerührt an mein Ohr:

„Hör auf zu jammern und überweis mir das Geld. Du weißt, was passiert, wenn nicht.“

Es klickt leise und die Leitung ist tot. Victoria sagt nie viel. Das ist nicht ihre Art. Dafür rede ich normalerweise umso mehr. Wir ergänzen uns prächtig.

Ja, ich weiß genau was passiert, wenn ich nicht gehorche. Angst ballt sich in meiner Kehle zu einem Knoten und schnürt mir die Luft ab. Flach atmend lege ich das Handy zurück auf den Tisch und starre die beiden Lines an, die immer noch darauf warten, in meine Nase zu flutschen.

„Fuck!“ ich hole aus und fege das Kokain mitsamt Kreditkarte, Handy, Sixpack und Whiskeyflasche vom Tisch. Die Vodkaflasche und das Bier zerknallen fein säuberlich auf dem harten Fliesenboden. Von einer Sekunde auf die andere stinkt es unerträglich und doch gewohnt. Ein Flashback zurück in unser vergammeltes Haus in Gatesville lässt mich würgen und ich schaffe es nur knapp, nicht zu kotzen.

Ich hasse Victoria, ich hasse mein Leben, aber noch viel mehr hasse ich mich.

Zwei

Mia

‚Bist du zu Hause? Hab Neuigkeiten‘, texte ich an Lily und die Antwort lässt nicht lange auf sich warten.

‚Komm rum, Kaffee ist fertig.‘

Grinsend stecke ich das Handy ein, schwinge mich aufs Fahrrad und mache mich auf den Weg zu meiner besten Freundin. Vor kurzem habe ich nur ein paar Straßen weiter ein kleines Gärtnerhäuschen gemietet und jetzt ist es fast wieder ein bisschen wie in New York, als sie nur schräg über die Straße wohnte und wir uns jederzeit sehen konnten.

Als ich mit Schwung in ihre Einfahrt biege, knalle ich fast in einen riesigen Geländewagen, der mir den Weg versperrt. Den nachtschwarzen Range Rover kenne ich leider nur zu gut. Das ist Peter Gleesons Wagen und den wollte ich heute nicht unbedingt treffen. Das ausstehende dritte Date hängt über mir wie ein Damoklesschwert. Aber zu spät, Lily erwartet mich und ich muss die gute Nachricht einfach loswerden.

„Hey Süße“, sie begrüßt mich wie immer mit einer herzlichen Umarmung und lotst mich gleich durch in die Küche.

„Wo ist Peter?“, frage ich vorsichtig und Lily lächelt amüsiert.

„Immer noch Schiss vorm dritten Date?“

„Mach dich nur lustig“, motze ich. „Du bist fein raus mit Ethan. Was mich bei Peter erwartet, steht in den Sternen.“

„Wenn man den Gerüchten Glauben schenkt, erwartet dich das, was dir gerade am meisten fehlt: richtig guter Sex.“

Genervt verdrehe ich die Augen.

„Ja, sicher. Und wer hoch steigt, wird anschließend tief fallen. Du weißt doch genau, dass Peter kein Beziehungstyp ist.“

„Wenn du dich da mal nicht täuschst. Ethan ist schon total genervt, weil jeder zweite Satz von Peter mit ‚Mia hat‘ oder ‚Mia ist‘ anfängt.“

Lily stellt mir einen großen Becher Kaffee vor die Nase, schwarz mit zwei Stück Zucker, so wie ich ihn am liebsten mag, und holt für sich Milch aus dem Kühlschrank.

„Ohne Scheiß?“, frage ich ungläubig.

„Ohne Scheiß“, bestätigt sie. „Ich glaube, den hat es ordentlich erwischt. Er ist übrigens im Garten. Ethans Ausstellung in Stockholm nimmt langsam Gestalt an und die beiden besprechen die Details. Das wird noch ein Weilchen dauern, du bist also sicher hier drin.“

Nachdenklich rühre ich in meinem Becher herum und nehme einen großen Schluck.

„Was war eigentlich so dringend? Du wolltest mir etwas erzählen?“

Schlagartig kommt die Euphorie zurück und ich sprudle los:

„Jackson Frazer von TWA hat angerufen. Kannst du dir vorstellen, man bietet mir die Mitarbeit bei ‚Dragonfighters‘ an!“

Erwartungsvoll sehe ich Lily an, doch die zuckt nur mit den Schultern.

„TWA sagt mir was, das ist ein ziemlich großer Fernsehsender. Also sollst du für die arbeiten?“

„Mensch, Lily“, stöhne ich. „Ihr solltet euren Fernseher endlich mal wieder benutzen! ‚Dragonfighters‘ ist die Top- Serie des letzten Jahres. Die hat einen riesigen Etat, sogar große Hollywoodstars reißen sich drum, da mitspielen zu dürfen und die wird mit Sicherheit auch nicht so schnell wieder abgesetzt.

- Ende der Buchvorschau -

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