True Love Bad Guys ... wahre Liebe lohnt sich doch - Anna Graf - E-Book

True Love Bad Guys ... wahre Liebe lohnt sich doch E-Book

Anna Graf

0,0
3,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Ich bin Katie Jensen, achtundzwanzig Jahre alt, Frontfrau in meiner eigenen Band und in punkto Männer weiß ich genau, was ich will!
Mir ist klar, dass eine Frau, die so etwas sagt, schnell als Schlampe abgestempelt wird, aber warum sollte ich lügen? Ich mag Männer und ich nehme sie mir, sobald ich Lust drauf habe.
Mit Männern hatte ich immer ein leichtes Spiel, aber aus Marcus, diesem menschgewordenen Gott mit den dunklen Augen, werde ich einfach nicht schlau. Er ist der schönste Mann, den ich jemals gesehen habe, er hat den schönsten Körper, den ich jemals berührt habe. Er ist einfach fantastisch … so fantastisch, dass ich ihm die meiste Zeit am liebsten ein langes Messer zwischen die Rippen rammen würde.
Er ist undurchschaubar, gefährlich und ein Buch mit sieben Siegeln … Ich fürchte, ich bin ihm nicht gewachsen.

Zu diesem Buch gibt es einen „Ableger“:
„Liebesurlaub“ knüpft lose an „True Love Bad Guys“ an und erzählt die Liebesabenteuer, die Katies beste Freundin Alex auf Mallorca erlebt.
Beide Bücher stehen für sich, man kann sie unabhängig voneinander lesen.

Weitere Romane von Anna Graf:
"JUST LOVE - Verhängnisvolle Affären_1 - New York"
"JUST LOVE - Verhängnisvolle Affären_2 - Los Angeles"
"JUST LOVE_3 - Am Abgrund"
„MORDSmäßig verliebt“ Liebe, Mord und Mafia – Ein ziemlich krimineller Liebesroman
„MORDSmäßige Leidenschaft“ Tödliches Verlangen – Noch ein ziemlich krimineller Liebesroman
"(K)ein flotter Dreier"
"Lieb mich zweimal, Baby"

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Anna Graf

True Love

Bad Guys

… wahre Liebe lohnt sich doch!

Liebesroman

 

 

 

 

 

 

 

 

Das vorliegende Buch ist ein Produkt meiner Fantasie.

Ähnlichkeiten mit lebenden oder bereits verstorbenen Personen sind rein zufälliger Art und nicht beabsichtigt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

V.i.S.d.P.

 

Anna Graf

c/o Autorencentrum.de

Ein Projekt der BlueCat Publishing GbR

Gneisenaustr. 64

10961 Berlin

E-Mail: [email protected]

Tel.: 030 / 61671496

 

Copyright © Anna Graf, 2013

[email protected]

 

Coverfoto © ASjack – fotolia

Covergestaltung von Anna Graf

 

Alle Rechte, einschließlich dem des vollständigen oder teilweisen Nachdrucks in jeglicher Form sind vorbehalten.

Inhaltsverzeichnis

Eins

Zwei

Drei … Marcus

Vier

Fünf

Sechs … Marcus

Sieben

Acht

Neun … Marcus

Zehn

Elf

Zwölf

Dreizehn

Vierzehn

Fünfzehn

Sechzehn … Marcus

Siebzehn

Achtzehn

Neunzehn … Marcus

Zwanzig

Einundzwanzig

Zweiundzwanzig

In eigener Sache

Eins

Sie stritten sich … mal wieder. Die Stimme meiner Mutter überschlug sich in hohem Stakkato, Tommy, ihr Freund, brüllte zurück, eigentlich war alles wie immer, aber ich hatte die Nase voll und verzog mich nach oben auf mein Zimmer. Konnten sich die beiden nicht fetzen, wenn ich nicht zu Hause war? Das alles kotzte mich maßlos an.

Gut, Mama hatte nach dem Tod meines Vaters eine schwere Zeit durchgemacht, aber jetzt war sie nicht mehr wiederzuerkennen. Ich wusste, dass sie mit meinem Vater nicht glücklich gewesen war, die Ehe der beiden war, gelinde gesagt, eine Katastrophe. Mit meinem Vater konnte niemand längere Zeit auskommen. Er war ein dominanter, herrschsüchtiger Mann und wir alle mussten nach seiner Pfeife tanzen. Noch dazu hatte er Mama permanent betrogen und sich nicht einmal die Mühe gemacht, es zu verbergen.

Vor zwei Jahren war er gestorben, filmreif gestorben. Herzinfarkt auf einem neunzehnjährigen Dessousmodel, er hatte es mit seinem Abgang sogar in die einschlägige Boulevardpresse geschafft.

Mir hatte er drei Dinge vererbt, die da waren:

einen fetten Treuhandfonds, der mir ab meinem dreißigsten Lebensjahr zur Verfügung stehen würde und mit dem ich mir ein gemütliches Leben machen konnte,

seine Hälfte der Immobilienfirma, die er gemeinsam mit meiner Mutter betrieben hatte,

eine ungezügelte Libido.

 

Ich kam halbwegs klar mit Vaters Tod, ich hatte ihn geliebt, er war schließlich mein Vater. Andererseits fühlte ich mich jetzt frei, niemand gängelte mich mehr und machte mir Vorschriften, was ich zu tun und zu lassen hatte.Mama hatte mehr Probleme, damit fertig zu werden, zudem musste sie die Firma weiterführen und zahlreichen geschäftlichen Verpflichtungen nachkommen, um die sich bis dahin immer mein Vater gekümmert hatte. Vor ein paar Monaten allerdings flippte sie ziemlich aus. Sie war plötzlich der Meinung, während ihrer Ehe das halbe Leben verpasst zu haben- was ja auch irgendwie stimmte- und fing sofort damit an, das Versäumte nachzuholen. Eines schönen Morgens kam ich hinunter in die Küche und Tommy war da. Im ersten Moment dachte ich, ich schlafe noch und habe einen feuchten Traum, denn in unserer Küche saß einer der schärfsten Typen, denen ich jemals begegnet war.

Tommy war für mich die pure Provokation. Er war genauso alt wie ich, studierte Sport im letzten Jahr und sah aus wie ein Model. Er liebte es, der Welt seinen Astralkörper zu präsentieren und lief den halben Tag mit freiem Oberkörper und Jogginghosen durchs Haus. Er hatte breite Schultern, muskulöse Arme, seinen Bauch zierte ein anbetungswürdiges Sixpack und sein Hintern war einfach nur zum Anbeißen. Dazu hatte er Gesichtszüge, die wie aus edlem Marmor gemeißelt schienen, hohe, markante Wangenknochen betonten einen sinnlichen Mund mit vollen Lippen, er hatte strahlend blaue Augen und dichte, braune Locken, kurzum, er war eine Sahneschnitte ersten Grades. Ich war baff, meine Mutter hatte sich tatsächlich einen Toy- Boy angeschafft! Mama war mit ihren siebenundvierzig Jahren wirklich noch super beieinander, man sah ihr das Alter nicht an und ihre Figur war fast besser in Schuss als meine. Aber warum musste sie mir ausgerechnet jemanden wie Tommy vor die Nase setzen!

Jawohl, er provozierte mich, aber nicht, weil ich ihn nicht mochte. Im Gegenteil, die meiste Zeit war er total liebenswürdig. Aber wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich ihn am liebsten in mein Zimmer gezerrt, auf mein Bett geworfen und mich über ihn hergemacht. Auch wenn er zu Mama gehörte, knisterte es manchmal gewaltig zwischen uns und das bildete ich mir ganz sicher nicht ein. Manchmal fing ich Blicke von ihm ein, bei denen es mir durch und durch ging.

 

 

Ich bin Katie Jensen, achtundzwanzig Jahre alt, Frontfrau in meiner eigenen Band und ich weiß, was ich will. Mir ist klar, dass eine Frau, die so etwas sagt, schnell als Schlampe abgestempelt wird, aber warum sollte ich lügen? Ich mag Männer, ich mag Sex und ich nehme mir beides, sobald ich Lust drauf habe.

Als ich dreiundzwanzig war, lernte ich Lars kennen, einen ziemlich durchschnittlich aussehenden, verheirateten Mittdreißiger, der mich anfangs überhaupt nicht interessierte. Warum wir trotzdem im Bett landeten, weiß ich heute nicht mehr, aber mit ihm hatte ich eine Offenbarung. Meine bisherigen Lover waren so lala, nicht schlecht, aber auch nicht wirklich gut. Lars weckte das Tier in mir, er brachte mir Dinge bei, von denen ich bis dahin nicht einmal wusste, dass sie möglich waren. Ich liebte ihn auf meine eigene Art, ich wusste, dass wir nicht für immer zusammen sein würden und das war auch gut so. Unsere Affäre dauerte ein knappes Jahr, dann zog er in eine andere Stadt.

Liebeskünstler wie Lars waren dünn gesät, meine nächsten Lover waren nicht annähernd so talentiert wie er. Lars war nicht der schönste Mann auf Erden, aber er hatte mich anspruchsvoll gemacht. Ich suchte keinen Ehemann und schon gar keinen Versorger, wie so viele andere Singlefrauen in meinem Alter. Ich konnte mich selbst versorgen, Geld war kein Problem bei mir. Ich war einfach nur auf der Suche nach einem neuen Sexgott.

Mamas Lover Tommy stand auf Grund seines Erscheinungsbildes ziemlich weit oben auf meiner Liste, aber ich ließ natürlich die Finger von ihm. Allerdings wäre er längst fällig gewesen, wenn jemand anders als meine Mutter ihre Finger im Spiel gehabt hätte.

 

 

Unten im Wohnzimmer hörte ich meine Mutter brüllen, dazwischen tönte beschwichtigend Tommys tiefe Stimme, aber Mama schien sich nicht beruhigen zu lassen. Wenig später krachte die Haustür zu und sie fuhr weg. Wenigstens konnte ich jetzt wieder hinuntergehen und mir etwas zu trinken holen, ohne Gefahr zu laufen, zwischen die Fronten zu geraten. Vielleicht sollte ich mir wirklich endlich eine eigene Wohnung suchen. Schlimm genug, dass ich wegen der Firma in dieser Stadt festsaß, noch schlimmer war allerdings, dass ich immer noch bei Mama wohnte.

Ich fischte mir eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank und ging hinüber ins Wohnzimmer, wo Tommy vor der Glotze hing und irgendeine Sitcom ansah.

„Musst du nicht in die Uni heute?“, fragte ich.

„Nope“, brummte er, ohne den Blick vom Fernseher zu lösen. Ich hockte mich neben ihn auf die Couch und zog die Beine unter mich.

„Wo ist Mama hin?“, fragte ich weiter.

„Keine Ahnung, Geschäftstermin.“

„Mal wieder Stress bei euch?“, ich wusste, dass ich nervte. Gereizt schaltete Tommy den Fernseher ab.

„Geh mir bloß nicht auf den Wecker Katie“, schnauzte er und pfefferte die Fernbedienung auf den Tisch. Ich hob beide Hände in die Luft und sagte sarkastisch:„Sorry Dad, geht mich ja auch überhaupt nichts an.“

Tommy warf mir einen undefinierbaren Blick zu.

„Ach scheiß drauf“, sagte er. „Du erfährst es ja sowieso. Ich haue ab, ich habe es Chris gestern schon gesagt.“

„Ach so, ihr trennt euch mal wieder.“ Ich verdrehte die Augen. Das war nun wirklich nichts neues, Tommy und meine Mutter Christine trennten sich gefühlt alle zwei Wochen.

„Nicht wieder mal“, antwortete Tommy mit grimmiger Miene und sah mir direkt in die Augen. „Ich gehe für eine Weile nach London.“

„So kurz vor dem Abschluss?“, ich war erstaunt.

„Hat sich so ergeben, eine Modelagentur interessiert sich für mich und ich habe beschlossen, alles mitzunehmen, was sich mir anbietet. Mein Diplom kann ich später immer noch machen.“

„Arme Mama“, sagte ich.

„Sie hat schon länger gewusst, dass ich weggehen werde. Dass das mit ihr und mir nichts für die Ewigkeit ist, war doch von vorn herein klar, sie wird drüber wegkommen.“ Natürlich war das klar, ich wusste bis heute nicht genau, wieso ein Prachtstück wie Tommy mit einer Frau zusammen war, die seine Mutter sein konnte. Er lehnte sich zurück und sah mir in die Augen.

„Tja, diesmal haue ich wirklich ab, aber wir zwei haben noch eine Rechnung offen, Katiemaus.“

Mir rutschte das Lächeln aus dem Gesicht. Ich setzte mich gerade hin und stellte meine Füße zurück auf den Boden. Mein Hals war plötzlich trocken und ich nahm einen großen Schluck aus ihrer Flasche.

„Rechnung offen? Wie meinst du das?“

Ganz blöde Frage, ich wusste genau, was er meinte.Tommy lächelte verschlagen.

„Ich meine, dass du scharf auf mich bist, seit ich hier aufgetaucht bin. Du hast mich mit deinen schönen Augen so oft ausgezogen, dass ich hier praktisch die ganze Zeit splitternackt rumgelaufen bin.“

Ich kicherte, denn er hatte vollkommen recht.

„Und jetzt soll ich dir den Abschied versüßen, oder wie?“

Ich stand langsam auf und stellte mich vor ihn. „Und was ist, wenn du es dir doch wieder anders überlegst und bei Mama bleibst?“„Werde ich garantiert nicht, ich sammle mein Zeug ein und in zwei Stunden bin ich weg.“

Er legte seine Hände um meinen Hintern, zog mich zu sich, so dass ich zwischen seinen gespreizten Beinen zu stehen kam und sah zu mir auf.

„Also, was ist, Lust auf einen kleinen Abschiedsfick?“

„Du bist ein Schwein, Tommy“, sagte ich grinsend. Ich löste den Nackenträger meines Kleides und ließ das weit geschnittene Teil in einer fließenden Bewegung auf den Boden gleiten. Ich trug keine Unterwäsche, das tat ich im Sommer so gut wie nie.

Zufrieden sah ich, wie Tommy nach Luft schnappte. Ich griff in seine Haare, das hatte ich immer schon einmal machen wollen, zog seinen Kopf nach hinten, beugte mich hinunter und fuhr mit der Zungenspitze langsam über seine Lippen. Tommy stieß einen erstaunten Laut aus, offenbar hatte er nicht damit gerechnet, dass ich die Initiative ergriff.

„Vielleicht bin ich ein Schwein, aber du bist auch nicht besser, Katiemaus“, presste er zwischen seinen Lippen hervor und stand auf. Seine Hände glitten über meinen Hals hinunter zu meinen Brüsten, er umfasste sie und strich mit den Daumen über meine kleinen, aufgerichteten Nippel. Ich atmete scharf ein und sah ihn aus geweiteten Pupillen an. Er küsste mich leidenschaftlich, seine Zunge erforschte meinen Mund und fand schließlich den Weg zu meinem Ohr. Ich keuchte auf, er hatte genau die Stelle gefunden, die mich verrückt machte. Ich war total heiß, ich wollte ihn auf der Stelle, aber nicht hier unten, wo meine Mutter jederzeit hereinplatzen konnte.

Tommy stand breitbeinig vor mir, seine Jogginghose beulte sich verdächtig aus und ich kratzte mit meinen Fingernägeln darüber. Dann bückte ich mich aufreizend langsam nach meinem Kleid, warf es mir über die Schulter und griff nach seiner Hand. Gemeinsam liefen wir die Treppe hinauf zu meinem Zimmer.

 

 

Später beschloss ich, dass es die Sache nicht wert war, ein schlechtes Gewissen zu haben. Tommy war richtig gut im Bett und mit einem ordentlichen Glücklichmacher zwischen den Beinen ausgestattet, aber ich würde ihn wahrscheinlich sowieso nie wieder sehen und Mama würde nie von unserer kleinen Eskapade erfahren. Ein wenig bedauerte ich, dass ich nicht schon eher mit Tommy geschlafen hatte, aber dann dachte ich an meine Mutter und an das, was Tommy gesagt hatte. Er hatte recht, ich war mindestens ein genauso großes Schwein wie er.

Sollte ich mir langsam Gedanken darüber machen, mit welchen Männern ich schlief? Bisher hatte ich nie viel Rücksicht darauf genommen, ob die Typen frei waren oder ob sie Beziehungen hatten, das war mir immer ziemlich egal gewesen, ich wollte sie schließlich nicht heiraten, sondern nur meinen Spaß. Die Gene meines Vaters ließen grüßen, aber was sollte ich machen Wenn es juckte, musste man sich kratzen. Ich vögelte nun mal gern und das Leben war kurz. Ich wollte es genießen, solange ich jung war.

Grinsend dachte ich an meine früheren Schulkameradinnen, die ich gelegentlich traf, wenn ich auf Tour war. Die waren so verbissen damit beschäftigt, ihren Mister Right zu finden, dass sie darüber vergaßen, zu leben. Die sparten sich auf und hatten bestimmt schon Spinnweben zwischen den Beinen. Mir würde das garantiert nicht passieren. Meine biologische Uhr tickte anders oder vielmehr, gar nicht. Wenn schon Familie, dann vielleicht in zehn Jahren oder so. Allein die Vorstellung, für immer und ewig an denselben Typen gekettet zu sein, verursachte mir Übelkeit.

 

 

Nach unserer kleinen Matratzensport- Einlage hatte ich Tommy dabei geholfen, seine Sachen, die im ganzen Haus verteilt waren, zusammenzupacken. Er bewohnte eigentlich ein kleines Zimmer im Studentenwohnheim, hatte aber die letzten Monate fast ausschließlich bei uns verbracht.

Zum Abschied küsste er mich fast väterlich auf die Stirn.

„Tschüss Katiemaus“, sagte er. „Wenn du demnächst mal in London sein solltest, ruf mich an.“

Er zwinkert mir zu, verfrachtete seine Taschen in das wartende Taxi und war verschwunden. Ich ging zurück ins Haus und war erstaunt, wie leer es mir plötzlich vorkam. Irgendwie hatte ich mich an Tommys ständige Anwesenheit gewöhnt und daran, dass sein Zeug überall herumlag, was Mama regelmäßig zur Weißglut gebracht hatte.

Hoffentlich schleppte meine Mutter nicht sofort wieder den nächsten Mann an. Sie konnte nicht gut allein sein, es war also nur eine Frage der Zeit, wann mein nächster „neuer Vater“ hier aufkreuzen würde.

Ich brauchte endlich eine eigene Wohnung, allerdings war es überaus bequem, hier zu wohnen. Ich gebe es zu, ich bin eine verwöhnte Göre. Hotel Mama war Klasse, ich musste mich um nichts kümmern, wir hatten eine Haushälterin, die kochte, putzte und die Wäsche machte.

Mama versuchte, mich seit Vaters Tod für die Immobilienbranche zu erwärmen, aber ich war Sängerin mit Leib und Seele, ich wollte nichts anderes. Nach dem Abi hatte ich versucht, Jura zu studieren, schmiss aber nach zwei Semestern hin. Das war nichts für mich, es ging einfach nicht.

Musik war mein Leben, ich hatte eine tolle Band und wir arbeiteten wie verrückt an unserer Karriere. Wir waren mittlerweile sogar ganz gut im Geschäft, tingelten durch Clubs und Kneipen, aber unseren Lebensunterhalt konnten wir natürlich nicht davon bestreiten.

Meiner Mutter war die Sache ein Dorn im Auge, sie hätte es lieber gesehen, wenn ich studieren und richtig in die Firma einsteigen würde. Aber sie sagte auch nie wirklich etwas dagegen, wahrscheinlich hatte sie Angst davor, mich zu verlieren. Wir schlossen schließlich einen Kompromiss, ich arbeitete an drei Tagen in der Woche in der Firma und in der restlichen Zeit kümmerte ich mich um meine Musikkarriere. Meine Mama hatte die Hoffnung nie aufgegeben, dass ich mich entschließen würde, in ihre Fußstapfen zu treten, aber ich wollte nichts als singen.

 

 

Sie kam am frühen Abend zurück, als ich gerade dabei war, mich für unseren heutigen Gig vorzubereiten.

„Ist er weg?“, fragte sie geknickt.

Ich nickte und sagte:

„Schon seit ein paar Stunden, er hat seinen ganzen Kram mitgenommen, er wird also nicht mehr herkommen.“

Mama hatte Tränen in den Augen, dann zog sie die Schultern hoch.„Ich hab ja gewusst, dass das irgendwann passieren wird, aber wenn es dann soweit ist, leidet man doch wie ein Hund.“

Ich nahm meine Mutter in den Arm und versuchte, nicht daran zu denken, wie ich vor noch nicht einmal drei Stunden auf Tommy gesessen und vor Lust gestöhnt hatte.„Du wirst drüber wegkommen Mama“, sagte ich tröstend.Sie schniefte.

„Ich werde mich in die Wanne legen und heulen, bis ich nicht mehr kann und dann vergesse ich ihn einfach.“

„Willst du nachher ins ‚Snake’ kommen? Wir spielen heute da, vielleicht lenkt dich das ab?“

Die Worte waren mir einfach so herausgerutscht und ich erschrak über mich selbst. Bisher hatte ich es immer vermieden, sie mit zu unseren Auftritten zu nehmen. Die Texte, die ich sang, waren stellenweise nicht ganz jugendfrei und komischerweise hatte ich Hemmungen, sie vor meiner Mutter zu singen. War das etwa doch ein Anflug von schlechtem Gewissen wegen Tommy?

Mama schüttelte zum Glück den Kopf.

„Lass mal Katie, ist lieb gemeint, aber ich will echt nur meine Ruhe haben.“Sie lief hinauf in ihr Schlafzimmer und ich hörte eine Weile später Wasser rauschen.

Zwei

Das „Snake“ war eine der lausigsten Kneipen in der Stadt, aber ich liebte es. Es lag im Keller einer uralten Fabrik und wenn man vor dem Haus stand, hatte man den Eindruck, dass einem die ganze Bude jeden Moment über dem Kopf zusammenbrechen könnte.

Trotz allem war die Kneipe gefragt, sie gehörte zur Szene und unsere Band hatte hier zwei Mal im Monat feste Auftritte und ein Stammpublikum, das nur wegen uns kam. Wir waren an den Abendeinnahmen beteiligt und die Auftritte im ‚Snake’ waren zurzeit unsere beste Einnahmequelle.

Außerdem war ich gut mit Pit, dem Besitzer des Ladens, befreundet. Wir kannten uns schon ein paar Jahre und gingen ab und zu miteinander ins Bett. Ich hatte manchmal das Gefühl, dass Pit in mich verliebt war, aber das wollte ich lieber nicht so genau wissen. Ich hatte ihn gern, er war jemand, auf den ich mich immer verlassen konnte, aber Pit zu lieben kam mir ziemlich absurd vor.Hatte ich überhaupt jemals einen Mann richtig geliebt? Ich konnte mich nicht erinnern. Ich war ja nie lange genug mit einem zusammen gewesen und es gab bisher auch keinen, den ich länger ertragen hätte.

 

 

Meine Bandkollegen und ich trafen uns an diesem Abend im Proberaum und fuhren gemeinsam zum ‚Snake’. Wir besaßen einen klapprigen, alten Ford- Transit, den man mit „Sie“ anreden musste und bei dem wir vor jeder längeren Fahrt beteten, dass er nicht auseinander fiel.

Die Band hieß ‚Katie and the Bad Guys’, die ‚Bad Guys’ waren John am Schlagzeug, Nico am Bass und Freddie an der Gitarre. Freddie war mein bester Freund, wir kannten uns schon aus dem Sandkasten, gingen später zusammen zur Schule und waren Freunde, seit ich denken konnte. Freunde wohlgemerkt, ich hätte nicht im Traum daran gedacht, Freddie zu verführen. Er war mein Vertrauter, mein bester Kumpel und das sollte auch so bleiben. Wir waren eine verschworene Einheit, schrieben gemeinsam die Songs für die Band, wir hauten gemeinsam auf den Putz und waren immer füreinander da. Unsere Musik war eine Mischung aus Blues, Rock und Pop, die meisten unserer Songs waren laut und hauten ordentlich rein.

 

 

Als wir ankamen, stand vor dem ‚Snake’ schon eine beträchtliche Schlange und ich freute mich. Heute würde die Kasse ordentlich klingeln! Ich wusste um meine Bühnenpräsenz. Meine Stimme war dunkel, an den richtigen Stellen ein wenig rau und ungemein sexy. Es dauerte nie lange, bis ich das Publikum in meinen Bann gezogen hatte. Heute allerdings war einer dieser Abende, an denen eine Meute angetrunkener Kerle unseren gesamten Auftritt sabotierte. Eine Horde Schnösel jenseits der Dreißig hatte sich vor der Bühne zusammengerottet und benahm sich wie die Vollidioten. Die Typen stanken nach Geld und feierten Junggesellenabschied.

Sie belagerten die kleinen Bühne, grölten und pfiffen und brüllten permanent: „Ausziehen, ausziehen, zeig uns deine Titten!“

Ich trat notgedrungen vom Bühnenrand, an dem ich normalerweise stand, zurück, um den grapschenden Händen zu entgehen, Freddie und Nico rückten näher an mich heran, um im Notfall dazwischen gehen zu können und auch Pit hinter der Bar ließ das Geschehen vor der Bühne nicht aus den Augen.

Nach kurzem Blickkontakt mit Pit gingen wir eher als gewöhnlich in die erste Pause, setzten uns nicht wie sonst an die Bar, sondern zogen uns in den kleinen Raum hinter der Theke zurück, den Pit als Büro nutzte.

 

 

„Was für Drecksäcke“, sagte Nico. „Reiche Arschlöcher, die sich unter den gewöhnlichen Plebs mischen und Stunk machen, so was hatten wir ja lange nicht.“

Bisher hatten wir immer Glück mit unserem Publikum gehabt. Gut, manchmal bekam man die Leute nicht gleich auf seine Seite, das passierte schon mal, aber mit solch aggressiven Attacken wurden wir normalerweise nicht konfrontiert.

Ganz am Anfang unserer Zeit als Band waren wir mal mit allem möglichen Zeug beworfen und ausgebuht worden. Damals nahmen wir jeden Gig mit, der zu kriegen war und spielten als Vorgruppe für eine Boy- Band aus einer Casting- Show. Die kreischenden Girlies vor der Bühne nahmen uns übel, dass wir da waren, dass wir ihnen Zeit mit ihren Idolen stahlen und vor allem nahmen sie wohl an, dass ich es hinter der Bühne mit allen Jungs der Teenieband gleichzeitig treiben würde, denn ich bekam außer Wurfgeschossen auch noch ihren geballten Hass verbal zu spüren. Wir spielten damals unsere Songs fast doppelt so schnell runter, wie sonst und sahen zu, dass wir Land gewannen. So etwas war nie wieder passiert, allerdings hatten wir auch nie wieder als Vorband gespielt.

„Vielleicht wird den Heinis ja langweilig und sie verziehen sich wieder“, antwortete ich Nico. „Ich geh mal mein Make- Up auffrischen.“

Ich lief zur Damentoilette und machte mich frisch. Dabei überlegte ich angestrengt, wie ich die nächsten drei Stunden überstehen sollte. Wir mussten noch mindestens bis zwei Uhr morgens spielen, jetzt war es kurz vor elf und der ganze Abend lag noch vor uns. Augen zu und durch, anders ging es nicht. Aber vielleicht würden die Idioten ja wirklich weiterziehen und andere Leute belästigen.

 

 

Ich war noch nicht ganz aus der Toilette heraus, als ich am Arm gepackt und unsanft gegen die Wand geschleudert wurde. Ich hätte es wissen müssen, einer der Junggesellentypen hatte mich abgepasst. Er war mir vorhin schon aufgefallen, er sah unglaublich gut aus, war groß und durchtrainiert, hatte dunkelbraune Haare und ebenso braune Augen und war eigentlich genau der Typ Mann, auf den ich normalerweise abfuhr.

Jetzt hatte er mich mit beiden Händen gegen die Wand gedrückt und hielt mich so fest, dass ich mich kaum bewegen konnte.

Ich wollte keinen Aufstand machen, versuchte, ruhig zu bleiben und lächelte ihn verführerisch an.

„Was willst du Baby?“, fragte ich und ließ meine Stimme tief und sexy klingen.

„Du bist wirklich eine hübsche, kleine Hure. Krieg ich Rabatt, wenn ich es dir mehrmals besorge?“, nuschelte er dicht an meinem Gesicht.

Ich schnappte nach Luft, einerseits, weil er eine Alkoholfahne hatte, die ihresgleichen suchte, andererseits- wie kam der Kerl dazu, mich Hure zu nennen!

„Für dich mach ich es umsonst, mein Schöner“, antwortete ich und leckte mir aufreizend über die Lippen. Das verfehlte seine Wirkung nicht, er ließ meine Arme los und griff mir an die Brust.

Ich legte ihm die Hände auf die Schultern, zog ihn näher an mich heran und rammte ihm mit voller Wucht ein Knie zwischen die Beine.

Befriedigt sah ich, wie er sich vor Schmerz zusammenkrümmte und mit einem Schrei zur Seite taumelte.

„Fick dich selbst, Arschloch“, sagte ich und ging zurück zu den anderen.

Sein Geschrei trieb meine Jungs auf den Gang, dass es nicht zu einer Schlägerei kam, hatten wir Pit zu verdanken, der ein paar Leute zusammentrommelte und die ganze Bande vor die Tür setzte. Der Typ, der mich belästigt hatte, stieß wilde Drohungen gegen uns und die Kneipe aus, er brüllte noch eine ganze Weile vor der Tür herum und ließ sich dann von seinen Kumpels zur nächsten Location weiterziehen.

Wir spielten unbehelligt bis in die frühen Morgenstunden, kassierten jede Menge Beifall und einen ordentlichen Batzen Geld. Am Ende hingen wir noch ein Weilchen an der Bar ab und ich beschloss, mit zu Pit zu fahren. Nach einem guten Gig war ich immer total aufgedreht und kam nur schwer zur Ruhe, Pit würde mir genau die Entspannung verschaffen die ich jetzt brauchte.

 

 

Gegen Mittag erwachte ich und fand Pit in seiner kleinen Küche mit einer Tasse Kaffee und der Zeitung. Ich hatte eins von seinen T- Shirts übergezogen, es war mir viel zu groß und reichte mir bis zu den Oberschenkeln. Darunter war ich nackt. Pit hatte sich gar nicht erst die Mühe gemacht, etwas anzuziehen, splitternackt saß er auf dem Küchenstuhl und war schon wieder bereit für mich, als ich herein kam. Ich setzte mich einfach auf ihn, ließ ihn in mich hineingleiten und vergaß noch eine Weile, dass ich eigentlich gleich hatte gehen wollen.

Später sagte er mir, dass er mich liebe und es ihm jedes Mal wehtäte, wenn ich wegging.

„Ach Pitty“, sagte ich und strich über sein Haar. „Du kennst mich besser als die meisten Leute, du weißt, dass ich nicht für Beziehungskisten gemacht bin. Ich mag dich viel zu sehr, ich will dich nicht meinetwegen leiden sehen. Und leiden würdest du, wenn du dich ernsthaft auf mich einließest.“

„Was soll ich machen, du bist einfach fantastisch Katie“, antwortete er niedergeschlagen. „Dir kann keine das Wasser reichen.“

„Vielleicht sollten wir eine Pause einlegen“, erwiderte ich. „Ich schlafe unheimlich gern mit dir, aber du hast von Anfang an gewusst, dass ich nichts für so ein Liebesding übrig habe. Es tut mir wirklich leid Pit.“

Ich lief hinüber ins Schlafzimmer und zog mich an. Als ich zurückkam, hockte Pit mit angezogenen Beinen auf dem Boden, rauchte und stierte Löcher in die Luft. Verdammt, es tat mir ja wirklich leid, aber sollte ich ihm etwas vorlügen? Das hatte ich noch nie gekonnt und würde es auch jetzt nicht tun. Trotzdem fühlte ich mich beschissen, als ich ihn da so sitzen sah und ich war wütend, dass er mich dazu gebracht hatte, mich beschissen zu fühlen.

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, verließ ich die Wohnung und machte mich auf den Heimweg. Es war viel zu spät geworden, ich hätte schon längst bei meiner Mutter im Büro sein müssen.

 

 

Zu Hause duschte ich in Windeseile und zog mich um. Meine Mutter legte großen Wert auf angemessene Geschäftskleidung, also schlüpfte ich in ein weißes Seidentop und einen schiefergrauen Hosenanzug und schminkte mich ein ganzes Stück dezenter, als gewöhnlich. Dann schnappte ich mir meinen Mini und fuhr ans andere Ende der Stadt, wo unsere Firma ihren Sitz hatte.

Ich hatte Glück, als ich ankam, war Mama unterwegs. Wenigstens würde ich keinen Ärger wegen meiner Verspätung bekommen.

Ich fuhr den Computer hoch, checkte die Emails und setzte mich dann an die Buchhaltung. Ich hasste Steuerkram, aber Mama wollte, dass ich alles von der Pike auf lernte und so verrichtete ich zur Zeit mehr oder weniger niedere Arbeiten.

Gegen sechs, gerade als sich unsere drei Angestellten in den Feierabend verabschiedet hatten, kam sie zurück, mit einem Kunden im Schlepptau. Der Mann trug Maßanzug und handgenähte Schuhe, ich hatte einen Blick für so was. Er war groß, gut gebaut und dunkelhaarig und trug eine große Sonnenbrille, die er auch im Raum nicht abnahm.

Er nickte mir kurz zu und folgte ihr in ihr Büro.

„Machst du uns bitte einen Kaffee, Katie?“, rief meine Mutter noch, ehe sie die Tür schloss.

Ich sah ihm nach, denn er kam mir irgendwie bekannt vor. Nachdenklich ging ich zur Kaffeemaschine und ließ zwei Tassen Kaffee heraus. Ich stellte sie mit Milch und Zucker auf ein Tablett und brachte alles hinüber.

Der Typ saß im Sessel in der Besucherecke und strahlte arrogante Präsenz aus. Ich besah ihn mir genauer und wusste plötzlich, wer er war. Vor mir saß das Arschloch von gestern Abend, ich konnte zwar seine Augen hinter den dunklen Brillengläsern nicht erkennen, aber ich war mir hundert Prozent sicher, dass er es war. Allerdings hatte er mich nicht erkannt, kein Wunder, zwischen der braven Katie mit dem streng nach hinten gebundenen Haar und dem aufgemotzten Bühnenvamp von gestern lagen Welten. Mit Sicherheit hielt er mich für eine kleine, dumme Sekretärin, denn er ignorierte mich komplett.

Ich setzte ein harmloses Lächeln auf, stellte das Tablett auf den Tisch, reichte dem Typen schwungvoll seine Kaffeetasse hinüber und der brühheiße Kaffee kippte in seinen Schoß. Mit schmerzverzerrtem Gesicht sprang er auf und brüllte:

„Sind Sie komplett bescheuert? Verdammt, ist das heiß!“

Mama war ebenfalls aufgesprungen und suchte nach Papiertaschentüchern, um ihm zu helfen.

„Oh, das tut mir furchtbar leid“, flötete ich und verbiss mir das Lachen. Ich griff mir ein Taschentuch und begann, an seiner Hose herumzuwischen.

„Verschwinden Sie, ehe ich mich vergesse!“ Er stieß mich weg, sein Gesicht war knallrot vor Wut. Mama versuchte, ihn zu besänftigen und zeigte ihm das Badezimmer.

Als er weg war, ging sie wie eine Furie auf mich los.

„Bist du total verrückt geworden?“, zischte sie leise, damit der Typ im Bad nichts davon mitbekam. „Das ist Marcus Vollmer, dem gehört der ganze Felsenstein- Komplex und ich soll das Ding für ihn vermarkten. Da springt eine sechsstellige Summe für uns raus.“

„Sorry“, murmelte ich und tat so, als wäre ich zerknirscht, aber eigentlich tat mir überhaupt nichts leid. Ich hoffte, dass sein Schwanz nach dem Tritt gestern und dem heißen Kaffee heute ein Weilchen außer Gefecht wäre. Er hatte es schließlich mehr als verdient.

„Am besten gehst du jetzt“, befahl meine Mutter. „Hoffentlich kann ich das wieder geradebiegen, wir wollten jetzt den Vertrag unterzeichnen. Ich will nicht, dass er dich noch mal zu Gesicht bekommt.“

 

 

Ich nahm meine Tasche und verließ das Gebäude. Draußen setzte ich mich auf eine Bank und wartete. Mein Rachedurst war bei Weitem nicht gestillt. Ich zog die Spange, mit der ich meine Haare gebändigt hatte, heraus und ließ meine kastanienbraunen Locken in ganzer Pracht über die Schultern fallen. Ich zog mir die Lippen blutrot nach und meine Kostümjacke aus, denn ich wusste, dass sich meine Brüste unter dem dünnen Seidentop deutlich abzeichneten.

Nach einer halben Stunde kam er langsam und ziemlich steifbeinig aus der Tür. Er hatte sein Jackett ausgezogen und hielt es, über den Arm gelegt, über den bereits leicht angetrockneten, braunen Fleck, der seine Hose zierte.

Ich spürte, dass seine Augen hinter der Brille auf mich gerichtet waren, als er an mir vorbeiging.

„Na, tut’s weh?“, fragte ich zuckersüß und grinste ihn von unten her an.

Er blieb vor mir stehen und nahm die Brille ab. Die vergangene Nacht hatte ihn gezeichnet, seine Augen hatten tiefe, dunkle Ringe und seine Gesichtsfarbe war auch nicht die gesündeste, was aber nichts daran änderte, dass er umwerfend gut aussah.

„Harte Nacht gehabt?“, fragte ich weiter und strich mir mit einer aufreizenden Bewegung die Haare hinter die Ohren, so dass meine Brüste besonders gut zu sehen waren.

Er musterte mich jetzt intensiv, ich sah regelrecht, wie es in seinem Kopf arbeitete, aber er konnte mich immer noch nicht einordnen.

„Wollen Sie sich entschuldigen?“, knurrte er und baute sich breitbeinig vor mir auf.

Ich lachte ihn aus.

„Wofür sollte ich mich entschuldigen, Arschloch, du hast nur bekommen, was du verdienst hast. Ich denke, dein mickriges Schwänzchen ist für eine Weile ruhig gestellt.“

Ich erhob mich lässig, warf meine Haare zurück und zeigte ihm den Mittelfinger. Dann stolzierte ich auf meinen High- Heels davon und achtete beim Laufen darauf, meinen Hintern ordentlich zu schwingen.

Er starrte mir mit offenem Mund nach und ich hoffte, dass ihm langsam dämmerte, wem er da bereits zum zweiten Mal ein lädiertes Unterteil verdankte.

---ENDE DER LESEPROBE---