MORDSmäßige Leidenschaft - Anna Graf - E-Book

MORDSmäßige Leidenschaft E-Book

Anna Graf

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Beschreibung

Es geht „MORDSmäßig“ weiter!
Traumprinzen, die einen in schäbigen Hinterhofclubs anbaggern, sind von jeher mit Vorsicht zu genießen. Vor allem, wenn sie förmlich aus dem Nichts auftauchen und aussehen, als hätten sie sich verlaufen.
Romy ist hin- und hergerissen, denn Eric spielt ganz eindeutig nicht in ihrer Liga. Oder vielmehr sie nicht in seiner, dieser heiße Oberschichtenschönling im Abendanzug wäre zwar unter Umständen genau ihr Fall, doch Romy hat genug Menschenkenntnis um zu erkennen, dass sich hinter der sexy Fassade etwas Dunkles, Gefährliches verbirgt.
Im Spiel um Liebe und Macht stößt sie schnell an ihre Grenzen, denn für Eric gilt nur ein Gesetz – sein eigenes …

„MORDSmäßige Leidenschaft“ ist die Fortsetzung von „MORDSmäßig verliebt“. Es gibt ein Wiedersehen mit allen Protagonisten des ersten Bandes und natürlich auch einen ordentlichen Bösewicht.
Beide Bände sind in sich abgeschlossen und unabhängig voneinander lesbar, allerdings wäre es zum besseren Personenverständnis ratsam, zuerst Band 1 zu lesen.
Band 1: „MORDSmäßig verliebt“ Liebe, Mord und Mafia – Ein ziemlich krimineller Liebesroman
Band 2: „MORDSmäßige Leidenschaft“ Tödliches Verlangen – Noch ein ziemlich krimineller Liebesroman

Weitere Romane von Anna Graf:
"JUST LOVE - Verhängnisvolle Affären_1 - New York"
"JUST LOVE - Verhängnisvolle Affären_2 - Los Angeles"
"JUST LOVE_3 - Am Abgrund"
"True Love Bad Guys - wahre Liebe lohnt sich doch"
"Liebesurlaub" - ein Mallorca- Liebesroman
"(K)ein flotter Dreier"
"Lieb mich zweimal, Baby"

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Anna Graf

MORDSmäßige Leidenschaft

Noch ein ziemlich krimineller Liebesroman

Das vorliegende Buch ist ein Produkt meiner Fantasie. Ähnlichkeiten mit lebenden oder bereits verstorbenen Personen sind rein zufälliger Art und nicht beabsichtigt. Auch die im Buch genannten Orte und Institutionen sind, bis auf die Stadt Berlin selbst, rein fiktiv und nicht existent.

Impressum

V.i.S.d.P.

Anna Graf

c/o Autorencentrum.de

Ein Projekt der BlueCat Publishing GbR

Gneisenaustr. 64

10961 Berlin

E-Mail: [email protected]

Tel.: 030 / 61671496

Copyright © Anna Graf, Mai 2015

[email protected]

Coverfoto © merydolla - Fotolia.com; © gile68 - Fotolia.com

Covergestaltung von Anna Graf

Alle Rechte, einschließlich dem des vollständigen oder teilweisen Nachdrucks in jeglicher Form sind vorbehalten.

Inhaltsverzeichnis

1

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5

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20

Epilog

In eigener Sache

Samstag

1

„Sieh mal, da drüben. Der Hammertyp mit dem grünen Hemd. So, wie der hier rüber starrt, fallen ihm gleich die Augen aus dem Kopf“, brüllte Melissa und kicherte in ihren Drink. „Sein Freund ist auch nicht übel, oder?“

Sie musste brüllen, der Geräuschpegel im Club ließ kein normales Gespräch zu. Es war gerammelt voll und die wummernden Beats, die von der Tanzfläche herüberdröhnten, taten ein Übriges. Romy Hasenberg rührte mit dem Strohhalm in ihrem dritten Caipi und starrte in den Spiegel hinter der Bar. In ihm sah sie drei Frauen – rot, blond, brünett - die auf den ersten Blick einträchtig zusammenzusitzen schienen. Die Rothaarige war Melissa, eine feurige Schönheit mit durchdringenden, meergrünen Augen und einer Figur, die feuchte Männerträume wahrwerden ließen. Melissa war eine echte Bitch, die mit allem ins Bett stieg, was halbwegs akzeptabel war und Romy, die diesbezüglich auch kein Kind von Traurigkeit war, weit in den Schatten stellte. Doch im Gegensatz zu Romy war die Häufigkeit Melissas sexueller Eskapaden durch Torschlusspanik begründet.

Die Brünette hieß Claudia und Romy mochte sie nicht. Melissa und Claudia arbeiteten als Rechtsanwaltsgehilfinnen in der renommierten Anwaltskanzlei Jepsen & Munk und machten keinen Schritt ohne einander. Die beiden bezeichneten sich als ‚Best Friends Forever‘, hingen zusammen wie Kletten und eigentlich gingen sie Romy maßlos auf den Wecker. Claudia brüstete sich gern damit, regelmäßig Botox- Partys zu besuchen. Außerdem war ihr feines Näschen handgeschnitzt und auch ihre Brüste waren kein Produkt von Mutter Natur. Sie musste sich die OP’s vom Mund abgespart haben, Romy wusste, dass eine Anwaltsgehilfin nicht mal eben so ein paar tausend Euro für eine Schönheitsoperation aus dem Ärmel schütteln konnte. Sicher würde Melissa bald in ihre Fußstapfen treten. Sie war genauso oberflächlich wie Claudia und leicht zu beeinflussen, Romy rechnete jedes Mal, wenn sie sich sahen damit, sie ‚runderneuert‘ vorzufinden.

Romy hatte keine beste Freundin, wenn man es richtig betrachtete, hatte sie überhaupt keine Freundin. Melissa war ihre Cousine und die einzige Frau in ihrem Alter, die sie näher kannte. Romy Hasenberg war einfach nicht der Freundin- Typ. Sie konnte nicht gut mit Frauen. Naja, mit Männern konnte sie auch nicht wirklich, wenn man von unverbindlichem Sex und One-Night-Stands absah. Sex war ok, sehr sogar, aber einen Kerl wirklich an sich heranlassen? Musste nicht sein.

Sie wusste, wie sie auf Männer wirkte. Die bekamen große Augen und sabberten, wenn sie sie sahen, doch ihre Ausstrahlung bewirkte, dass sich nur die wenigsten trauten, sie anzusprechen. Also ergriff sie meist selbst die Initiative.

Romy sah aus wie ein Model, groß, schlank, mit filigranen Gesichtszügen. Sie hatte alles, was sich eine Frau wie Claudia wünschte, aber nie bekommen würde: ein schönes Gesicht, lange, naturblonde Haare, strahlend blaue Augen und eine Figur, die sie mit eisernem Training perfektioniert hatte. Manche Leute nannten sie sie hinter ihrem Rücken die Schneekönigin und dieser wenig rühmliche Spitzname beschrieb sie bestens. An Romy Hasenberg holte man sich Frostbeulen, wenn man nicht aufpasste.

„Willst du dir die Typen nicht mal ansehen?“, brüllte Melissa ihr ins Ohr.

„Ich werde sie mir garantiert nicht ansehen“, schrie Romy zurück. „Und du solltest es auch nicht. Hattest du nicht erst neulich einen One- Night- Stand mit diesem Harry … Henry … wie auch immer? Wenn du weiter jeden hergelaufenen Kerl vögelst, finde ich dich eines Tages mit dem Kopf zuerst in einer Mülltonne!“

„Ich bitte dich! Sei doch nicht immer so eine Spaßbremse, Romy“, Melissa schwang sich mit dem Barhocker herum und schlug ihre langen, wohlgeformten Beine, die in seidig glänzenden Strümpfen und knallroten, schwindelerregend hohen ‚Fick-mich-Schuhen‘ steckten, übereinander. Sie hob ihr Glas und prostete dem dümmlich grinsenden grünen Hemd zu.

„Ich werde bald dreißig, dann ist mein Leben sowieso vorbei. Bis dahin nehme ich alles mit, was sich mir bietet und du kannst doch echt die Klappe halten. Du vögelst doch auch alles, was dir vor die Flinte läuft.“

Wütend nahm Romy einen großen Schluck von ihrem Drink. Manchmal weckte Melissa in ihr das Bedürfnis, ihr einfach eine zu scheuern. Die wusste das ganz genau, aber sie provozierte gern. Zu allem Übel mischte sich nun auch noch Claudia ein.

„Warum hast du sie überhaupt mitgenommen, Mel?“, sagte sie herablassend. „Was hast du denn erwartet? Solche wie sie sind doch nur drauf aus, einem Vorschriften zu machen. Tu dies nicht … tu das nicht …“

Sie tat, als müsse sie gähnen und hielt sich geziert ihre rot lackierten Krallen vor den Mund.

Romy fühlte sich plötzlich uralt. Wieso hatte sie sich bloß breitschlagen lassen, den Abend mit diesen beiden Schnepfen zu verbringen. Andererseits wäre die Alternative dazu ihre Couch mit einem Film aus der Konserve und einer Tüte Chips gewesen, doch mittlerweile dachte sie, dass es vielleicht wirklich besser gewesen wäre, zu Hause zu bleiben, denn die Männer in dem Laden hier waren komplett indiskutabel.

Melissa hatte sich von ihr weggedreht und sich von einer Sekunde auf die andere ein verführerisches Lächeln ins Gesicht gezaubert. Grünhemd war im Anmarsch und sein dunkelblondes Anhängsel steuerte zielsicher in Romys Richtung. Sie schoss ihm einen ihrer berühmten Eisblicke zu und schüttelte unmerklich mit dem Kopf. Der Blick erzielte die gewünschte Wirkung, er änderte stehenden Fußes die Richtung und stürzte sich auf Claudia. Die Vier verzogen sich nach kurzem Smalltalk, den Romy bewusst ausblendete, auf die Tanzfläche und ließen sie sitzen.

Romy beschloss, sich noch einen letzten Drink zu genehmigen und sich dann ein Taxi zu rufen. Sie signalisierte über den Tresen, dass sie Nachschub wollte, obwohl sie spürte, dass die letzten Drinks bereits unheilvoll in ihrer Blutbahn kreisten. Zudem hatte sie morgen Dienst. Als ihr der Barmann kurz darauf ihren vierten Caipirinha hinstellte und sie zahlen wollte, sagte er grinsend:

„Ist schon erledigt.“

Verdutzt sah sie in die Runde und fuhr erschrocken herum, als jemand direkt in ihr Ohr sagte:

„Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde. Die Runde geht auf mich. Ich weiß, wie deprimierend es ist, das fünfte Rad am Wagen zu sein.“

Romy musterte den Mann, der wie aus dem Nichts neben ihr aufgetaucht war und sah auf den ersten Blick, dass er mit dem eleganten Abendanzug, den er trug, nicht hierher passte. Der Gute war eindeutig overdressed und spielte noch eindeutiger nicht in ihrer Liga. Oder vielmehr sie nicht in seiner, denn er stank förmlich nach Geld.

„So, wissen Sie das?“, entgegnete sie schnippisch. „Das können Sie Ihrer Großmutter erzählen.“

„Oh, das habe ich längst, keine Sorge.“

Er nickte betont zerknirscht mit dem Kopf, dann grinste er und sie sah, wie er dabei die Zungenspitze spitzbübisch zwischen die Zähne klemmte. Keine Ahnung, ob das Absicht war, oder ob er es unbewusst machte, Herr im Himmel, war der Typ heiß! Ende dreißig, scharf geschnittenes, ausdrucksstarkes Gesicht, lächelnde Augen … klare, blaue Augen unter dichten Augenbrauen, dunkles, leicht gewelltes Haar … er war genau ihr Fall, aber definitiv nicht für sie bestimmt. Wo kam der so plötzlich her?

„Dass jemand wie Sie von sich behauptet, jemals irgendwo das fünfte Rad am Wagen gewesen zu sein, halte ich für eine glatte Lüge“, sagte sie, lächelte unverbindlich und stand auf.

„Hey, Sie werden doch jetzt nicht verschwinden!“, protestierte er. „Ich habe Ihnen schließlich einen ausgegeben.“

„Und ich habe Sie nicht darum gebeten.“

„Ach jetzt kommen Sie schon“, wieder erschien die Zungenspitze zwischen seinen Zähnen. „Setzen Sie sich wieder hin und wir reden ein wenig, so von fünftem Rad zu fünftem Rad.“

Er griff nach einer Bierflasche, die Romy bis dahin irgendwie übersehen hatte, stieß damit leicht gegen ihr Glas und nahm einen ordentlichen Zug. Er schluckte und gab einen Laut von sich, den man unzweifelhaft als genüssliches Grunzen deuten konnte. Vor Staunen klappte ihr die Kinnlade herunter. Es war schon ein wenig schräg, an der Bar dieses gammligen Hinterhofclubs eine absolute Sahneschnitte, die eindeutig der Oberschicht entstammte, sitzen zu sehen. Er verschmähte die überteuerten Cocktails und trank stattdessen Bier aus der Flasche wie ein Bauarbeiter. Ohne weiter nachzudenken, setzte sich Romy zurück auf ihren Barhocker.

„Haben Sie sich verlaufen?“, fragte sie geradeheraus und nahm nun doch einen Schluck von ihrem neuen Drink. „Sie sehen aus, als kämen Sie aus der Oper.“

„Wenn Sie es genau wissen wollen, ich bin auf der Flucht.“

„Soso, auf der Flucht. Vor einer Frau oder haben Sie am Ende die Oper ausgeraubt?“

Er lachte und entblößte dabei zwei Reihen gleichmäßiger, kräftiger Zähne.

„Die Svenson-Charity-Gala, sagt Ihnen das was?“

„Ja, natürlich“, entgegnete sie. „Mein Boss ist da heute auch und lässt sich kräftig melken.“

„Tja, von dort bin ich geflüchtet“, er sah sie interessiert an. „Ihr Boss ... darf ich fragen, wer das ist?“

„Ich fürchte, das geht zu weit“, sagte sie entschieden. „Ich kenne Sie nicht und ich werde Ihnen ganz sicher nicht sagen, wo ich arbeite.“

„Kein Problem, aber was das Kennenlernen betrifft …“, er schenkte ihr ein umwerfendes Lächeln und streckte ihr die Hand entgegen. „Ich bin Eric.“

„Romy.“

Sein Händedruck war angenehm kräftig, er hatte elegante Hände mit schlanken Fingern … schöne Hände. Er sah sie mit seinen blauen Traumaugen an und sie sank hinein, nur um gleich darauf zurückzuschrecken. Was um alles in der Welt sollte das werden? Ein Flirt zwischen Aschenputtels großer Schwester und dem Märchenprinzen? Herrje Romy, wach auf!

Er neigte sich herüber und sagte ziemlich dicht an ihrem Ohr:

„Wenn ich mich noch länger in dieser Lautstärke unterhalten muss, kriege ich morgen kein Wort mehr heraus und Sie machen auch nicht den Eindruck, als würden Sie sich hier sonderlich wohl fühlen. Wie wäre es, wenn wir woanders hinhingen? Nicht weit von hier gibt es eine Bar, in der es ruhiger ist und wo man sich nicht anbrüllen muss, um sich zu verstehen.“

Erics Händedruck verstärkte sich leicht und erst in diesem Moment bemerkte sie, dass ihre Hand noch immer seiner lag. Schnell zog sie sie weg und sah, dass sich so etwas wie Bedauern in seinen Augen abzeichnete. Erst dann drang zu ihr durch, dass er sie gerade gefragt hatte, ob sie mit ihm gehen wollte. Eric war tatsächlich ein Lichtblick in diesem trüben Laden, aber trotzdem zögerte sie. Er war ein Klassetyp, ohne Zweifel, aber sie hatte genug Menschenkenntnis um zu sehen, dass sich unter der sexy Fassade etwas Dunkles, Gefährliches verbarg.

„Hören Sie … Eric“, antwortete sie. „Es war wirklich nett, Sie kennenzulernen, aber ich gehe jetzt besser. Ich muss morgen früh raus … zur Arbeit.“

Er zog skeptisch eine Augenbraue hoch.

„Morgen ist Sonntag, Romy. Niemand außer der Feuerwehr arbeitet am Sonntag.“

„Ich schon“, entgegnete sie und nahm ihre Tasche von der Bar. Sie sah Melissa kommen, gemeinsam mit dem Grünhemd. Ihre Wangen waren gerötet, er hatte die Hand um ihre Taille gelegt und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Melissa lachte schrill und Romy war klar, dass auch diese Nacht für ihre Cousine im Bett eines Kerls enden würde, den sie nicht kannte und den sie nie wiedersehen würde. Dann aber fiel Melissas Blick auf Eric und Romy. Ihre Augen wurden riesig und Grünhemd mit einem Schlag uninteressant. Sie schüttelte seinen Arm ab und kam, lasziv die Hüften schwingend, herübergestöckelt. Melissa ließ Romy links liegen, drehte ihr demonstrativ den Rücken zu und lehnte sich zwischen Eric und sie an die Bar.

„Ich bin Melissa“, gurrte sie herausfordernd. „Sie dürfen mich gern zu einem Drink einladen.“

Romy starrte ihre Cousine ungläubig an. Melissa bot sich an wie eine Nutte.

„Wir wollten gerade gehen“, hörte sich Romy zu ihrem eigenen Erstaunen sagen und noch erstaunter war sie, als Eric tatsächlich aufstand, mit den Schultern zuckte und ohne Bedauern sagte:

„Tut mir leid, Melissa, vielleicht ein anderes Mal.“

Auf den ersten Blick war diese Frau ganz und gar nicht das, was er sich normalerweise ins Bett holte. Im Normalfall nahm er nur Frauen, die er beherrschen konnte und die möglichst kein Theater machten, wenn er ging. Meist suchte er sogar gezielt die Unscheinbaren, denn die überraschten mitunter gewaltig. Die taten aus Dankbarkeit, von einem Mann wie ihm beachtet zu werden alles, was er von ihnen verlangte und packten noch ein paar Extras obendrauf. Er hatte das oft genug ausprobiert, und genoss ihre waidwunden Blicke regelrecht, wenn sie begriffen, dass sie lediglich der reinen Triebableitung gedient hatten.

Die hier war ein anderes Kaliber. Sie war keine Frau, die sich mit ein paar hingeworfenen Knochen begnügte. Nein, die hier war bildschön, dazu intelligent, scharfzüngig und hatte ein ausgeprägtes Ego. Zudem schien sie störrisch wie ein Maulesel zu sein. Für eigenwillige Frauen hatte er was übrig und auch für Frauen, die sich nicht verstellten, die sagten, was sie dachten. Zu seinem Leidwesen war er nicht mit einer solchen Frau verheiratet.

Er hatte nicht wirklich erwartet, dass sie mitkommen würde. Kurz beschlich ihn das Gefühl, dass sie es nur tat, um ihrer Freundin eins auszuwischen. Oder war sie am Ende doch scharf auf ihn und nahm ihn besitzergreifend aus der Schusslinie?

Was machte eine Frau wie sie in dieser Bruchbude von Club? War sie aus denselben Gründen hier wie er? Um schnellen Sex zu finden? Und wie kam eine Frau wie sie an solche Freundinnen? Das passte überhaupt nicht. Die Brünette war vollkommen indiskutabel, eine hohle Nuss, das sah er auf den ersten Blick. Die andere, die Rothaarige, war exquisit – aber sicher nicht mehr lange, wenn sie so weitermachte. Er kannte diesen Typ Frau bis zum Erbrechen und er gab ihr noch fünf Jahre, bis man ihr das ausschweifende Leben ansehen würde. Was dann kam, wusste er auch. Eric hatte es Tag für Tag vor Augen.

„Gehen wir auf einen Drink oder lieber auf einen Kaffee?“, fragte er, als sie auf der Straße standen und fügte spöttisch hinzu:

„Wo Sie doch morgen arbeiten müssen?“

„Ich muss wirklich arbeiten“, antwortete sie und wirkte plötzlich müde. „Das war keine Ausrede. Kaffee wäre mir ehrlich gesagt lieber.“

Schräg gegenüber war ein kleiner Laden, mehr ein Imbiss als ein Café, aber er hatte noch geöffnet und am Fenster war ein Tisch frei.

„Also Romy“, sagte er, als die Bedienung wieder verschwunden war. „Wieso arbeiten Sie am Sonntag? Sind sie Ärztin? Oder vielleicht doch Feuerwehrfrau?“

„Polizistin“, entgegnete sie und übersah seinen verblüfften Blick. Die Männer reagierten immer gleich. Sie hatte oft überlegt, ob sie diese Frage nicht lieber mit ‚Krankenschwester‘ oder ‚Lehrerin‘ beantworten sollte, aber andererseits konnte man den Männern damit zu verstehen geben, dass mit ihr im Ernstfall nicht zu spaßen war. Dass sie Kommissarin bei der Mordkommission war, hielt sie aus verständlichen Gründen zurück.

„Polizistin“, wiederholte er süffisant und ein anzügliches Lächeln stahl sich in seine Mundwinkel. „Ich finde Frauen in Uniform ungemein erotisch. Würden Sie Ihre für mich anziehen?“

Romy schnaubte verächtlich. Schade, sie hatte ihn nicht für einen solchen Idioten gehalten.

„Also jetzt verraten Sie mir mal, was an einer Polizeiuniform erotisch sein soll? Etwa der Zuschnitt?“

„Nein sicher nicht. Es ist die Ausstrahlung, die Macht, die davon ausgeht.“

„Ach und Sie würden sich gern von der Macht übers Knie legen und mit dem Schlagstock windelweich prügeln lassen, oder wie?“

Er lachte auf, zuckte mit den Schultern und fixierte sie mit seinem Blick

„Lassen Sie es doch drauf ankommen. Ich wette, Sie können gut mit Handschellen und Schlagstock umgehen. Und mit Ihrer Waffe.“

Er legte den Kopf schräg und hatte plötzlich ein Funkeln in den Augen.

„Haben Sie Ihre Waffe schon einmal eingesetzt? Haben Sie schon einmal jemanden erschossen?“

Seine Worte beförderten sie blitzartig zurück nach Waldenberg, wo sie im letzten Sommer tatsächlich jemanden erschossen hatte. Mit der Sache war sie noch immer nicht ganz fertig, aber das würde sie ihm sicher nicht auf die Nase binden. Sie stand mit einem Ruck auf.

„Ich denke, an dieser Stelle endet unsere Bekanntschaft. Vielen Dank für den Kaffee.“

Neuer Rekord für ihn! Er hatte es binnen weniger Minuten geschafft, das Date an die Wand zu fahren. Dabei hätte er gern noch ein wenig mit ihr geplaudert.

Geplaudert? War er vollkommen verrückt geworden? Er hatte vor über einer Woche zum letzten Mal Sex gehabt, er wollte vögeln, nicht reden! Vielleicht hätte er doch ihre scharfe Freundin nehmen sollen, die hätte sich sicher nicht zweimal bitten lassen.

„Romy, es tut mir leid. So war das nicht gemeint …“, seine Entschuldigung verpuffte ungehört, sie war längst weg. Eric warf einen Geldschein auf den Tisch, verließ das Lokal und holte sie an der Straßenecke ein, wo sie versuchte, ein Taxi anzuhalten.

Romy schnaubte verächtlich, als sie ihn kommen sah. Er besaß tatsächlich die Frechheit, ihr nachzulaufen. Obwohl, in gewisser Weise war das schon irgendwie süß, Männer waren von ihr meist so eingeschüchtert, dass sie es nicht wagten, ihr nachzulaufen. Leicht außer Atem blieb er neben ihr stehen, warf sich in die Brust und sagte feierlich grinsend:

„Ich schwöre hoch und heilig beim Leben meiner Großmutter, dass ich keine blöden Fragen mehr stellen werde. Die Sache mit der Uniform würde ich allerdings gern austesten.“

Sie sah ihn misstrauisch von unten her an und da war sie wieder, die Zungenspitze zwischen seinen Zähnen. Wenn das seine Masche war, war sie gut, verflucht gut, denn in ihr begann es verlangend zu kribbeln. Verdammt, was sollte das! Eine Romy Hasenberg bekam keine weichen Knie, nur weil sie so ein Oberschichtenschönling mit seiner Zungenspitze verrückt machte.

Es musste daran liegen, dass sie leicht beschwipst war. Genau, das war der Grund. Romy kannte sich doch, nüchtern hätte sie sich niemals darauf eingelassen, mit ihm mitzugehen. Ihr Bauchgefühl täuschte sie selten. Hatte sie am Ende nur Melissa eins auswischen wollen? Sie zuckte zusammen, denn Eric legte eine Hand auf ihren Arm.

„Ich würde gern meinen Fauxpas von eben wieder gutmachen. Bitte gestatten Sie mir, Sie nach Hause zu bringen.“

Die Wärme seiner Hand durchdrang den dünnen Stoff ihrer Jacke und brannte sich in ihren Arm. Er bewegte seinen Daumen leicht hin und her und das reichte aus, um Stromstöße durch ihren Körper zu schicken. Sie wollte von ihm weg, wollte Abstand halten, stattdessen machte sie einen Schritt auf ihn zu. Jetzt stand sie so dicht vor ihm, dass sie seinen Atem auf ihrem Gesicht spürte. Seine Hand wanderte vom Arm auf ihren Rücken und er zog sie an sich.

„Lass mich dich nach Hause bringen, Romy“, raunte er ihr ins Ohr. Seine Lippen streiften leicht über ihre Wange und legten sich auf ihren Mund. Wieder wollte sie ausweichen, aber ihre Beine gehorchten ihr nicht, ach was … ihr ganzer Körper widersetzte sich. Romys Lippen öffneten sich und ließen die sexy Zungenspitze in ihren Mund schlüpfen, ihre Arme hoben sich und legten sich um seinen Hals, ihre Hüften drängten gegen seine und das kleine Teufelsding zwischen ihren Beinen begann, fordernd anzuklopfen.

Eric verstärkte die Intensität seines Kusses, drängte ein Bein zwischen ihre und Romy presste ihren Unterleib gegen seinen Oberschenkel. Sie stöhnte leise, als er sie rückwärts in einen Hauseingang drängte, sie an die Wand drückte und, ohne die Zunge aus ihrem Mund zu nehmen, mit der Hand unter ihr Kleid fuhr. Er streichelte ihren Oberschenkel, umfasste ihre Hinterbacken und sie spürte seine Erektion an ihrer Scham. Als seine Finger zielsicher in ihren Slip fuhren und ihr Innerstes erforschten, wölbte sie sich ihm verlangend entgegen, doch dann wurde ihr trotz aller Erregung mulmig. Er würde es doch nicht jetzt sofort tun wollen … hier in diesem schmutzigen, übelriechenden Hauseingang …

Romy wurde postwendend eines Besseren belehrt. Er wollte, und wie! Die Hand unter dem Rock schob ihren Slip beiseite, suchte und fand auf Anhieb die richtige Stelle, die andere Hand nestelte unmissverständlich an seiner Hose. Oh Gott, was tat sie hier bloß? Sie versuchte, Herrin ihrer Sinne zu werden, doch es war zu spät. Romy kam gegen seine Hand und zwar gewaltig. Sie konnte nichts tun, als sich mit einem mühsam unterdrückten Schrei ihrem Orgasmus zu ergeben.

Eric zog seine Hand weg, er schien bestens präpariert, denn sie hörte Folie reißen und erahnte in der Dunkelheit, dass er hastig ein Kondom überstreifte. Ohne ein Wort zu sagen legte er ihr Bein über seinen Arm und drang mit einem Stoß in sie ein. Im ersten Moment blieb ihr die Luft weg, doch dann fühlte es sich wunderbar an, nahezu perfekt. Es dauerte nicht lange und sie hatte einen zweiten Orgasmus. Er erstickte ihr lautes Stöhnen mit seinem Mund, stieß noch zwei oder dreimal hart in sie und kam selbst.

Er stützte sich rechts und links neben ihr mit den Händen an der Wand ab und lehnte seinen Kopf an Romys. Seine Stirn war schweißnass und ihr klebte das Kleid feucht am Rücken. Sie widerstand dem Drang, ihn an sich zu ziehen und ihm die Zunge in den Hals zu stecken, sie widerstand dem Drang, mit ihm ins nächste Hotel zu gehen und die Nacht durchzuvögeln. Sie widerstand, denn die Alarmglocken in ihrem Inneren schrillten in den höchsten Tönen. Dieser Mann war blankes Gift. Er hatte sie rücksichtslos und ohne zu zögern in einem dreckigen Hauseingang gefickt und sie hatte es nicht nur einfach geschehen lassen, nein, sie hatte mitgemacht.

Mit einer energischen Bewegung schob sie Eric von sich und versuchte, ihre Kleidung in einen halbwegs annehmbaren Zustand zu bringen. Sie musste weg hier, weg von ihm und zwar so schnell wie möglich.

Er konnte es kaum glauben, sie stieß ihn von sich, einfach so, wie ein lästiges Übel. Vor ein paar Minuten noch schien sie unersättlich, hatte vor Lust gewimmert und war zweimal heftig gekommen. Und gerade, als er sie fragen wollte, ob sie sich nicht für den Rest der Nacht einen etwas angenehmeren Aufenthaltsort suchen sollten, stieß sie ihn weg. Da war keine Dankbarkeit in ihrem Blick, auch keine Verletzheit, nur Verachtung und Selbstekel, als würde sie zutiefst bereuen, was sie gerade getan hatte. Vielleicht hatte sie ja tatsächlich einen Mann. Sicher ging es um so etwas, aber das interessierte ihn herzlich wenig. Er war seit zehn Jahren verheiratet und betrog seine Frau ständig.

Für ihn war es kein richtiger Betrug, denn Lisa und er schliefen nicht mehr miteinander, schon sehr lange nicht mehr. Er hatte sie der Firma wegen geheiratet und nicht, weil sie die Liebe seines Lebens war. Er lebte für die Firma und sie für Schönheitsfarmen, Fitnessstudios, Lippenaufspritzen und Kotzen nach dem Essen, um bloß nicht fett zu werden. Eric suchte schon lange sein Vergnügen anderweitig. Sie wusste es, doch es interessierte sie einen Scheißdreck. Hauptsache, der Schein wurde gewahrt, er hatte die Firma im Griff und das Geld floss in Strömen.

Romy fummelte an ihren Klamotten herum und versuchte vergeblich, ihr Kleid glattzustreichen. Ihre abweisende Haltung ging Eric gegen den Strich, Frauen verhielten sich ihm gegenüber nicht so. Normalerweise lief das andersherum.

„Romy“, er griff nach ihrem Arm. „Was hältst du davon, wenn wir …“

„Nichts“, unterbrach sie ihn barsch. „Ich halte gar nichts davon. Ich habe einen Fehler gemacht und ich werde ihn nicht wiederholen.“

Sie riss sich los und rannte auf die Straße. Natürlich kam genau jetzt, wo er es überhaupt nicht gebrauchen konnte, ein Taxi. Romy sprang hinein und war weg. Er ertappte sich dabei, wie er dem Wagen nachstarrte, sah die roten Bremslichter aufleuchten, als er um die Ecke bog, dann war sie endgültig verschwunden. Langsam ging er zurück zum Parkplatz hinter dem Club, wo sein eigener Wagen stand.

Romy … wie auch immer sie weiter hieß … sie hatte ihn völlig falsch eingeschätzt was sein Faible für Handschellen und Uniformen anging. Er war nicht der Mann, der sich von einer Frau den Hintern versohlen ließ. Er liebte den Umgang mit Handschellen, aber er trug sie nicht selbst. Uniformen strahlten eine gewisse Macht aus und er war ein Meister darin, die Macht anderer für sich zu nutzen. Macht war da, um benutzt und gegebenenfalls gebrochen zu werden und eine Frau wie Romy zu brechen und sie sich zu unterwerfen, reizte ihn unglaublich. Es gehörte nicht viel dazu, ein unbedarftes, sexhungriges Mäuschen aufzureißen, das vor lauter Glück, einen Mann wie ihm geangelt zu haben, über seinen Schatten sprang und all seine speziellen Wünsche erfüllte. Es war auch etwas völlig anderes, sich eine Nutte zu kaufen und sich an ihr auszuleben, denn auch die widersprach nicht und tat, was von ihr verlangt wurde. Aber Romy war anders, sie hatte einen eigenen Willen, sie war eine Frau, die die Männer nach ihrer Pfeife tanzen ließ.

Vor seinem inneren Auge sah er sie gefesselt auf einem Bett liegen. Sie sah ihn mit hasserfülltem Blick an und wand sich, um sich zu befreien, doch es gelang ihr nicht. Er stellte sich vor, wie er sie mit harter Hand gefügig machte, wie sie später unter seinen Liebkosungen stöhnte und sich ihm entgegenwölbte.

Verdammt, er hatte schon wieder einen Ständer. Der Quickie mit Romy hatte sein Verlangen nicht mal ansatzweise gestillt. Er beschloss, noch einen Abstecher ins ‚Lilou‘ zu machen, einem exklusiven Klub der gehobenen Klasse. Eigentlich hatte er keine Lust auf die Nutten dort, obwohl die Damen von Madame Lilou handverlesen und sündhaft teuer waren. Leise Wut auf Romy durchzuckte ihn. Wie konnte sie es wagen! Er war Benedikt Eric Daniels, ihn ließ man nicht ungestraft abblitzen.

Nun, er würde sie finden, sie war eine auffällige Erscheinung. Frauen wie sie gab es sicher nicht viele bei der örtlichen Polizei und irgendwie konnte er sie sich nicht als einfache Streifenpolizistin vorstellen. Er kannte genug Leute, die ihm behilflich sein würden, sie ausfindig zu machen. Man sah sich immer zweimal im Leben.

-------

Romy Hasenberg indessen schloss, immer noch wütend über sich selbst, ihre Wohnungstür auf, schleuderte die unbequemen Stilettos von den Füßen und ließ die Badewanne volllaufen. Es war spät, sie hundemüde und langsam stellte sich ein leichter Kater ein, doch sie fühlte sich schmutzig. Melissa hatte gar nicht mal so unrecht gehabt. Romy stürzte sich in letzter Zeit verstärkt in dubiose Sexabenteuer, um für kurze Zeit die Einsamkeit und die Leere, die sie umgab zu vergessen, sobald sie von der Arbeit nach Hause kam. Besser fühlte sie sich danach allerdings nie. Aber was sollte sie machen, sie liebte ihre Arbeit, sie war neben Kampfsport, den die leidenschaftlich gern betrieb, ihr einziger Lebensinhalt und Romy hatte ein Ziel vor Augen. Sie würde Karriere machen und es ihren verhassten Kollegen so richtig zeigen.

‚Romy Hasenberg – Polizeipräsidentin‘, ihr Gesicht nahm einen grimmigen Ausdruck an. Sie ließ sich ins heiße Wasser sinken, tauchte ab und blieb so lange unten, bis sie, nach Atem ringend, auftauchen musste. Dann griff sie zum Handy und drückte auf Kurzwahl. Am anderen Ende wurde nach dem zweiten Klingeln abgenommen.

„Hey“, sagte sie. „Ich weiß, es ist Samstag und es ist spät …“

„Es ist bereits Sonntag und du störst nicht, im Gegenteil. Ich sitze schon viel zu lange über so einer blöden Recherche, ich hätte längst Schluss machen sollen.“

Seine warme Stimme bewirkte, dass sie locker wurde, sich entspannte und in der Badewanne zurücklehnte. Sie hörte leises Klirren und wusste, dass er sich etwas zu trinken eingegossen hatte.

„Was ist los, du klingst niedergeschlagen“, sie sah sein spöttisches Lächeln förmlich vor sich, als er fragte:

„Wieder Mist gebaut, Blondie?“

Sie grinste, er kannte sie mittlerweile besser als sonst jemand.

„Aber woher denn, ich doch nicht“, Romy schloss die Augen, versuchte, sich sein Gesicht in Erinnerung zu rufen und fragte sich zum wiederholten Mal, wie sie jemals ohne die Gespräche mit David Bender hatte leben können.

Sonntag

2

„Saraaahhh, Tooom, hiiiiiieeeeerheeeer“, Conny Engels langgestreckter, schriller Schrei weckte die schlaffen Reisenden, die nach dem unbequemen Nachtflug müde durch die Flughafenhalle schlurften, gnadenlos auf.

„Du hast tatsächlich die Chaos- Queen gebeten, uns abzuholen?“, brummte Tom Zillbach und schulterte seinen Rucksack.

„Hör auf zu meckern“, entgegnete Sarah Bennett. „Sieh dir die Schlange am Taxistand an. Würdest du dich wirklich gern noch stundenlang da anstellen?“

Tom brabbelte Unverständliches vor sich hin, doch dann trottete er gehorsam hinter Sarah her Richtung Conny.

„Wow, seht ihr gut aus, erholt und braungebrannt. Ihr passt gar nicht in den kühlen deutschen Frühling!“ Conny umarmte erst Sarah und dann den widerstrebenden Tom.

„Jetzt hab dich doch nicht so“, sagte sie lachend. „Ich fress dich schon nicht.“

„Aber du bist laut“, sagte Tom. „Laut und viel zu wach. Es ist sieben Uhr morgens und ich hab kein Auge zubekommen in dem verdammten Flieger.“

„Der große Mann hat Flugangst“, Sarah grinste. „Jedes Mal, wenn es ein wenig turbulent wurde, ist mein Held kreidebleich geworden und hat sich an mir festgekrallt. Ich wette, ich habe überall blaue Flecken an den Armen und meine Hand ist komplett zerquetscht.“

„Ich hasse nun einmal Situationen, die ich nicht beeinflussen kann. Na und?“

„Du hast es überlebt, also gib Ruhe. Außerdem war die Reise deine Idee, Tom. Schon vergessen?“

„Ist ja gut, ich ergebe mich“, Tom hob gespielt resigniert die Hände.

- Ende der Buchvorschau -

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