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Bist du kaltblütig und hast Nerven wie Drahtseile? Dann lies unbedingt das nächste Buch aus der Reihe um Tobias und Simone!Tobias geht von der Schule nach Hause und denkt über die neun Kinder nach, die kürzlich verschwunden sind. Niemand weiß, wo sie sind. Sie sind einfach fort! Das findet Tobias unheimlich, und er ist so in Gedanken vertieft, dass er nicht hört, wie sich ihm ein Auto nähert ..."Kaltes Blut" ist eine Reihe leicht verständlicher Schauerbücher für junge Leser ab 10 Jahren.
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Seitenzahl: 46
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Jørn Jensen
Übersetzt von Alina Becker
Saga Kids
Kaltes Blut 1: Die verschwundenen Kinder
Übersetzt von Alina Becker
Titel der Originalausgabe: Koldt blod 1 - De forsvundne børn
Originalsprache: Dänisch
Copyright ©2003, 2023 Jørn Jensen und SAGA Egmont
Alle Rechte vorbehalten
ISBN: 9788728230084
1. E-Book-Ausgabe
Format: EPUB 3.0
Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung des Verlags gestattet.
www.sagaegmont.com
Saga ist Teil der Egmont-Gruppe. Egmont ist Dänemarks größter Medienkonzern und gehört der Egmont-Stiftung, die jährlich Kinder aus schwierigen Verhältnissen mit fast 13,4 Millionen Euro unterstützt.
Simone stellt ihre Teetasse ab und nimmt die Zeitung, die auf dem Tisch liegt, in die Hand. Auf der Titelseite sind neun kleine Bilder abgedruckt, die ihr ins Auge fallen.
Jedes Bild zeigt ein vermisstes Kind.
Die meisten von ihnen sind in ihrem Alter. Einige sind ein wenig jünger.
Simone will nichts darüber lesen.
Es macht ihr Angst, dass so viele Kinder einfach verschwinden können – und das aus ihrer Stadt!
Tobias kommt die Treppe herunter gestürmt.
„Simone“, ruft er. „Jemand zieht in das Haus ein.“
Simone lässt die Zeitung sinken. „Jemand mit Kindern?“, fragt sie.
„Ich weiß es nicht“, sagt Tobias. „Ich habe nur gerade einen Umzugswagen kommen sehen.“
Simone und Tobias treten ans Fenster.
Von dort aus können sie das Haus auf der anderen Straßenseite sehen. Es steht schon lange Zeit leer. Fast ein halbes Jahr.
Jetzt zieht endlich jemand ein. Ein großer gelber Umzugswagen fährt vor dem Haus vor.
Drei Männer tragen Möbel und Kisten hinein.
„Keine Kinder zu sehen“, stellt Simone fest.
„Vielleicht sind sie schon drin. Lass uns rübergehen und nachsehen.“
Simone und Tobias laufen schräg über die Straße. Außer den drei Möbelpackern, ist niemand zu sehen. Sie sind damit beschäftigt, die Umzugskartons ins Haus zu schleppen, und schenken Tobias und Simone keine Aufmerksamkeit.
„Wer zieht denn hier ein?“, fragt Simone einen der Männer.
„Ein Herr namens Johan Beck“, antwortet der Mann, während er sich eine schwere Kiste auf die Schulter hievt.
„Hat er Kinder?“, fragt Simone. „Also, in unserem Alter?“
„Ich habe keine Ahnung“, sagt der Möbelpacker und verschwindet im Haus.
„Macht mal Platz hier“, ruft einer seiner Kollegen. „Ihr steht im Weg.“
Simone und Tobias treten zur Seite.
„Beck ist da drin“, sagt einer der Möbelpacker. „Ihr könnt ihn selbst fragen.“
Er drückt Simone eine Topfpflanze in die Hand. „Nimm die mit hinein.“ Tobias reicht er ein Bild. „Und du das hier. Dann tragt ihr beide etwas.“
Tobias und Simone folgen den Männern ins Haus. Sie kennen sich hier aus. Tobias’ Klassenkamerad Tom hat früher hier gewohnt, aber er musste mit seiner Familie umziehen, als sein Vater irgendwo anders eine neue Stelle fand.
Toms Zimmer lag in der ersten Etage. Von dort aus konnte er direkt zu Tobias hinübersehen, dessen Zimmer ebenfalls im ersten Stock liegt. Die beiden hatten sich oft aus ihren Zimmern heraus zugewunken.
Im Erdgeschoss befinden sich zwei Wohnräume und eine Küche. Und dann gibt es noch einen Keller. Dort unten stand immer Toms Fahrrad, und sein Vater hatte eine kleine Werkstatt in einem Raum untergebracht.
Simone stößt Tobias mit dem Ellbogen an, um ihn aus seinen Gedanken zu reißen. Jetzt schaut Tobias auf. In der Mitte des Wohnzimmers sitzt ein Mann in einem großen Sessel.
Er trägt eine Sonnenbrille, obwohl im Haus natürlich keine Sonne scheint. Sein Haar ist so dunkel wie seine schweren Augenbrauen, die über der Brille zu sehen sind. Neben seinem Stuhl liegt ein schwarzer Hund auf einem kleinen Teppich. Der Hund steht auf, als er Simone und Tobias erblickt.
„Wer kommt denn da?“, fragt der Mann. Er schaut nicht in die Richtung von Tobias und Simone, sondern zur Tür, wo gerade ein Mann mit einer Kiste im Arm erscheint.
„Ich bin es nur“, sagt der Möbelpacker. „Wir haben noch nicht alles hereingebracht.“ Er stellt die Schachtel ab und streckt den Rücken durch.
„Ach, oder meinen Sie die beiden? Das sind zwei Kinder, die auf der Straße unterwegs waren. Sie möchten Sie begrüßen.“
„Hallo“, sagt Tobias. Er geht auf den Mann zu und streckt ihm die Hand entgegen. „Mein Name ist Tobias.“
„Hallo“, sagt der Mann. „Ich bin Johan.“ Tobias steht mit ausgestreckter Hand vor Johan, aber der macht keine Anstalten, den Händedruck zu erwidern. Er sieht Tobias nicht einmal an.
„Er kann nichts sehen“, erklärt der Möbelpacker. „Er will Ihnen die Hand schütteln, Johan. Sie können ihn begrüßen.“
„Hallo“, sagt Johan und streckt nun ebenfalls die Hand aus.
„Meine Schwester ist auch hier“, erklärt Tobias.
„Und wo wohnt ihr?“, fragt Johan, während er Simone begrüßt. „Hier in der Straße?“
„Wir wohnen direkt gegenüber“, sagt Tobias. „Schon seit vielen Jahren. Und ein Freund von mir hat hier gewohnt. Ich kenne das Haus also in- und auswendig.“
„Das ist gut“, sagt Johan. „Dann könnt ihr mir ja vielleicht bei einigen Dingen helfen. Ich selbst kann schließlich nichts sehen.“ Er deutet auf seine Augen.
„Ich bräuchte jemanden, der mit Nero Gassi geht. Würde das einer von euch gerne übernehmen?“
„Absolut“, sagt Tobias.
„Das ist schön“, sagt Johan. „Und würdet ihr mir auch etwas vorlesen?“
„Das kann ich übernehmen“, meldet sich Simone. „Wenn es nicht zu schwierig ist.“
„Nein, das ist es nicht“, sagt Johan. „Es ist schön, dass ihr mir helfen wollt. Aber jetzt will ich euch erst einmal Nero vorstellen. Er hilft mir, wenn ich irgendwo hingehen will. Ohne ihn finde ich mich nicht zurecht.“