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Fünf Monate ist es her, dass Undercover-Agent Sam Kelly eine heiße Affäre mit der hübschen Sophie Lundgren hatte. Nun taucht sie überraschend auf - schwanger und auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit. Hin- und hergerissen zwischen seinen Gefühlen für die junge Frau und der Angst vor seiner neuen Rolle als Vater, versucht Sam alles, um Sophie vor ihren Feinden zu schützen. Doch die hat Sam nicht die ganze Wahrheit verraten ...
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Seitenzahl: 415
MAYA BANKS
KGI
TÖDLICHE RACHE
Roman
Ins Deutsche übertragen von
Katrin Mrugalla und Richard Betzenbichler
Ein großes Dankeschön an:Kim Whalen,
für ihre großartige Unterstützung in jeder Hinsicht.
Cindy Hwang, für ihre Hilfe bei dieser Serie
und ihren Glauben, dass ich es schaffen würde,
als ich daran zweifelte.
Valerie und Lillie, die auch kurzfristig immer bereit waren,
für mich alles stehen und liegen zu lassen.
1
Als sie die Tür seines Hotelzimmers öffnete, wartete er schon ungeduldig auf sie. Als Sophie sich Sam Kelly zuwandte, sah er, dass ihre ausdrucksstarken blauen Augen vor Lust nur so sprühten.
Noch bevor sie den Knoten ihrer Schürze lösen konnte, hatte er sie schon umarmt und geküsst und kostete den süßen Geschmack ihrer Lippen.
»Sam.«
Sie hauchte seinen Namen derart erotisch, dass seine Eier kribbelten.
Er griff um ihre Taille herum und zog an der Schleife, bis sich ihre Schürze löste.
»Hat es heute Abend Ärger gegeben?«
Während sie noch den Kopf schüttelte, drückte er ihr schon den nächsten Kuss auf den Mund.
»Mir gefällt das gar nicht, dass du dort arbeitest.«
Sie entzog sich ihm, und sie standen eine Weile einfach da, die Lippen nur Millimeter voneinander getrennt. Mit einem Schmollmund starrte sie unglücklich zu ihm hoch. Sofort bedauerte er, mit seiner negativen Äußerung über ihren Job die Stimmung verdorben zu haben.
Wie kam er überhaupt dazu? Sie arbeitete in einer kleinen Spelunke in einem gottverlassenen mexikanischen Nest, wo eine Frau wie sie ganz bestimmt nicht hingehörte, aber vielleicht war das ihre einzige Möglichkeit, um über die Runden zu kommen. Es war ja nicht so, dass er sie auf Händen in eine rosige Zukunft tragen könnte.
»Vergiss, was ich gesagt habe«, murmelte er. »Komm her.«
Mit dem Finger hob er ihr Kinn an. Er gierte regelrecht nach ihr. Obwohl seine Brüder und ihre Teams sich im Moment um ihren gemeinsamen Auftrag kümmerten, wollte Sam sich unbedingt einige Augenblicke mit der Frau gönnen, der er nicht widerstehen konnte – und die er von der Sekunde an haben wollte, in der er die Bar betreten hatte, in der sie bediente.
Diese Frau machte es ihm nur allzu leicht, seine Pflichten zu vergessen.
Sie lehnte sich an ihn, und er spürte ihren weichen Körper. Er hob sie gerade so weit hoch, dass sie ihm die Arme um den Nacken legen konnte. Sie lächelte ihn an.
»Schon besser«, sagte sie leise.
»Es wird noch besser, wenn du erst mal nackt bist.«
Er trug sie zum Bett, legte sie sanft ab und beugte sich über sie, sodass sie ihm nicht mehr entkommen konnte. Sein Mund befand sich knapp oberhalb ihres Nabels. Langsam tasteten sich seine Augen ihren Körper entlang nach oben zu ihrem Gesicht.
»Du bist so schön«, wisperte er.
Mit behutsamen, doch gezielten Bewegungen, die über seinen inneren Druck hinwegtäuschten, schob er ihr T-Shirt hoch und legte ihre schlanke Taille frei. Als er es über ihre Brüste schob, leckte er zärtlich die kleine Vertiefung ihres Nabels. Ihr lief ein Schauer über den Körper, und auf ihrem Bauch zeigte sich eine leichte Gänsehaut.
Sie drückte das Becken durch, fast als wollte sie ihn abwerfen, doch er ließ ihr T-Shirt los, packte sie an den Hüften und hielt sie in dieser Stellung.
»Du gehörst mir.«
Sie erzitterte und stöhnte leise, als er mit der Zunge genau die Mittellinie entlangfuhr, bis er an ihren BH stieß. Grinsend richtete er sich auf und platzierte die Knie links und rechts von ihrem Becken, sodass sie endgültig in der Falle saß.
Jetzt verlor er die Geduld. Er packte den Saum ihres T-Shirts und riss heftig daran, bis ihr zwei Teile lose um die Arme hingen. Die Fetzen zog er einfach weg.
Ihre Brustwarzen stellten sich auf und drückten gegen die Körbchen ihres BHs, dessen Stoff die dunklen Halbmonde kaum verbarg. Er streichelte und knetete sie, bis sie ganz hart waren und schier darum bettelten, befreit zu werden.
Ihre Rundungen drängten über den Rand der Körbchen, und er zog den Stoff leicht nach unten, um ihre Brustwarzen zu entblößen.
Ihre Hände glitten über seine Oberschenkel, doch er packte sie bei den Handgelenken und zog sie weg. Als sie protestieren wollte, küsste er einen ihrer Handteller und legte ihre Arme dann über ihren Kopf. Gleichzeitig beugte er sich vor, bis er direkt auf ihr lag und sie sich erneut kaum noch bewegen konnte.
Plötzlich kam ihm eine Idee. Er schnappte sich die Fetzen ihres T-Shirts und band ihre Handgelenke am Kopfteil des Bettes fest. Leise stöhnend riss sie die Augen auf.
Sie atmete immer schneller, ihre Brust hob und senkte sich in immer rascherem Rhythmus, und sie leckte sich nervös über die Lippen. Ihre Augen wurden dunkel wie Saphire, und sie lächelte ihn an, lasziv und verführerisch. Sie war für ihn wie eine Droge. Sie machte ihn high, und er wollte gar nicht mehr runterkommen, weil er sich bei ihr stark und unbesiegbar fühlte.
»Na, was soll ich jetzt mit dir anstellen?«
Er zog ein Taschenmesser aus der Jeans. In gespannter Erwartung, aber ohne jeden Anflug von Angst verfolgte sie, was er vorhatte. Er klappte das Messer auf, schob die Klinge unter das Band ihres BHs und schnitt es auf. Die Körbchen klappten seitlich weg und gaben ihre Brüste seinen gierigen Augen preis.
Dann klappte er das Messer zu, warf es achtlos beiseite und nahm den Druckknopf ihrer Jeans ins Visier. Er zog ihr die Jeans über die Hüften, dann über die Beine, musste dafür allerdings erst von ihr heruntersteigen. Ihre wohlgeformten Beine zogen ihn unwiderstehlich an. Er fuhr mit dem Finger die schlanken Formen entlang, dann wiederholte er das Ganze mit dem Mund, küsste und leckte sie bis hinauf zu dem seidenen Nichts von Höschen, das ihre Muschi bedeckte.
Ohne zu zögern, schob er einen Finger unter den Slip, streichelte ihre gelockten Schamhaare und tauchte zwischen die feuchten Schamlippen ein. Als er ihre Klitoris gefunden hatte, stöhnte sie auf und wölbte ihm das Becken entgegen. Einen Moment lang spielte er mit ihr und streichelte mit der Fingerspitze ihre empfindliche Knospe, dann ließ er die Hand weitergleiten zu ihrer Spalte und reizte sie gnadenlos.
Mit einem kleinen Stoß war er in ihr. Feucht und samtig weich umgab ihre Hitze seinen Finger. Er schloss die Augen und malte sich aus, wie sein Schwanz durch die enge, angeschwollene Pforte glitt.
»Sam!«
Ihr in höchster Erregung ausgestoßener Ruf holte ihn abrupt aus seiner Traumwelt zurück. Ihr Gesicht war gerötet, ihre Augen leuchteten vor Verlangen.
»Bitte«, flehte sie ihn an.
Ungeduldig riss er ihr das Höschen vom Leib, nicht gewillt, das Vorspiel noch länger hinauszuziehen. Er wollte sie. Er musste sie haben. Jetzt sofort.
Schon ließ er sein Hemd quer durch das Zimmer segeln, dann rollte er sich zur Seite, schälte sich aus der Jeans und fluchte kurz, als sich die Hose um seine Knöchel verhedderte.
Wo steckte das verdammte Kondom? In der Hosentasche. Mist. Er beugte sich über den Bettrand, hob die Jeans wieder auf und zog gleich mehrere Päckchen heraus, die sich über das Bett verteilten, als er sich wieder aufsetzte. Eins davon riss er auf, während er sich gleichzeitig mit gespreizten Beinen auf sie setzte.
Ihr Blick war auf seine Lenden geheftet. Offenkundig war sie zufrieden mit dem, was sie da sah, und er strich sich über den Schwanz. Mit aller Kraft zerrte sie an den Handfesseln, was ihn nur umso entschlossener werden ließ, sie sofort zu nehmen.
Zitternd streifte er sich das Kondom über, dann spreizte er ihre Beine.
Großer Gott, wie weich und schön sie war. Wie zart und weiblich. Die blonden Seidenlöckchen waren schon feucht vor Lust. Er strich mit dem Daumen durch ihre Spalte, dann drückte er ihr die Beine noch weiter auseinander.
Offen lag sie nun vor ihm. Offen und ungeschützt. Sie wartete nur darauf, dass er sie nahm, sie berührte und schmeckte, sie befriedigte.
Er legte sich auf sie und drückte seinen Schwanz gegen ihre enge Scheide. Für ihn gab es nichts Schöneres als diesen ersten Stoß, wenn ihr Körper seinem Glied zuerst Widerstand leistete und sich dann wie ein Schraubstock um ihn schloss. Er schwitzte und zitterte wie ein Schuljunge, dabei war er noch gar nicht richtig in sie eingedrungen.
»Bist du bereit, Sophie?«
Er schob seinen Unterleib vor, nur ganz leicht, gerade so weit, dass seine Eichel ihre Schamlippen spreizte und er ihre innere Hitze spüren konnte.
»Bitte, Sam, ich brauche dich.«
Diese sanft gehauchten Worte fegten auch die letzten Reste seiner Zurückhaltung hinweg. Er packte ihre Hüften und drang tief in sie ein. Sie stöhnte auf und keuchte lautstark vor fast schon schmerzhafter Erregung.
Sie wand sich unter ihm, ihr Mund öffnete und schloss sich wieder, und sie riss wie wild an den Stofffetzen um ihre Handgelenke. Ihr Unterleib umhüllte seinen Ständer wie warmer Honig. So süß, so heiß. Das Gefühl, in ihr zu sein, übertraf alles, was er je empfunden hatte.
Als sie das Kreuz durchdrückte, um dagegen zu protestieren, dass er sich nicht weiter bewegte, zog er sich zurück. Sie stöhnten beide, als sein Schwanz langsam herausglitt.
»Meine Güte, Süße, du bist so eng. Du fühlst dich wunderbar an.«
»Wir sind füreinander geschaffen«, brachte sie mühsam heraus. »Du bist für mich geschaffen. Einfach perfekt.«
»Ganz genau«, murmelte er, beugte sich zu ihr hinunter und verschlang ihren Mund.
Dann versenkte er sich wieder tief in sie, nahm ihren Lustschrei auf, genoss ihn und revanchierte sich beim nächsten Atemzug, während ihre Zungen das Spiel ihrer Körper imitierten.
Der Verstand war völlig ausgeblendet. Es gab nur noch das geschmeidige, heiße Gefühl ihres Körpers, der seinen Schwanz umgab. Seine Hirnzellen wurden taub, und er vergaß sich selbst. Tiefer, härter.
Alles andere trat in den Hintergrund. Die Mission. Die Arschlöcher, die er ausschalten sollte. Der ganze Frust, weil alle Bemühungen von KGI ergebnislos im Sand verlaufen waren.
Hier und jetzt gab es nur sie beide und ihre Lust, die alles in den Schatten stellte.
Er packte sie unter den Knien, zog fest daran und änderte dadurch ihre Position so, dass er noch tiefer in sie eintauchte, so tief, dass seine Eier schließlich gegen ihre Vagina prallten.
Er blickte auf und schaute sie an, um sicherzugehen, dass er ihr nicht wehtat. Doch in ihren Augen stand nichts als das verzweifelte Verlangen nach Befriedigung.
Mit einem wilden Schrei zog er das Becken zurück und hämmerte gleich darauf seinen Schwanz in sie hinein, immer wieder, so heftig, dass das Bettgestell wackelte. Sie schloss die Augen, und kurz darauf durchschnitt ihr Schrei die Luft. Sie verkrampfte sich, jeder Muskel spannte sich an, und dann, ganz plötzlich, erschlaffte sie und hüllte ihn in eine Welle intensiver Lust.
Er warf den Kopf in den Nacken, schloss ebenfalls die Augen und stieß noch ein letztes Mal zu, dann zogen sich seine Eier zusammen und sein Schwanz pulsierte. Der Orgasmus war so heftig, dass er für einen kurzen Moment das Bewusstsein zu verlieren schien.
Sein Becken zuckte unkontrolliert weiter, während er sich behutsam auf sie legte. Ihr lief ein Schauder durch den ganzen Körper, ihre Lippen strichen über seine Wange, als er den Kopf auf ihre Schulter senkte.
Er war noch immer tief in ihr und hatte auch keine Lust, daran etwas zu ändern. Es fühlte sich gut an, wie sie ihn umgab, ihn in ihrem Körper festhielt. Versuchsweise hob er das Becken, zuckte aber gleich zusammen, weil sein Schwanz fast schmerzhaft reagierte.
»Habe ich dir wehgetan?«, fragte er leise.
Sie summte und schnurrte so behaglich vor sich hin, dass es keiner weiteren Antwort mehr bedurfte. Dennoch versicherte sie ihm, dass sie es ebenso genossen habe wie er.
Obwohl er am liebsten noch lange so liegen geblieben wäre, wollte er sie mit seinem Gewicht nicht allmählich zerquetschen. Vorsichtig stützte er sich auf und zog langsam seinen Schwanz heraus. Er war tatsächlich immer noch steif.
Dann band er ihre Hände los und rollte sich anschließend neben sie, um das Kondom abzustreifen. Als er damit fertig war, kuschelte sie sich sofort wieder an ihn. Ihre Hände fuhren nahezu hektisch über seinen Körper, als müssten sie jetzt in kurzer Zeit all das nachholen, was ihnen zuvor verwehrt worden war.
Er packte ihre Hand und zog sie nach unten, bis sich ihre Finger um sein Glied schlossen.
»Siehst du, welche Wirkung du auf mich hast? Nach so einer Vorstellung bräuchte ich normalerweise zwei Wochen Pause, aber in deiner Nähe kennt er offenbar nur diesen Zustand.«
Leise lachend strich sie über seinen Schaft und erforschte ihn von oben bis unten sehr genau.
»Glaubst du, er kann noch warten, bis ich mich geduscht habe? Spricht da was gegen?« Angeekelt rümpfte sie die Nase. »Ich stinke nach Bier.«
Er schnüffelte an ihrem Hals und leckte daran. »Du riechst wunderbar. Aber geh ruhig. Lass dich nicht aufhalten.« Er kam sich ein wenig mies vor, weil er über sie hergefallen war, kaum dass sie sein Zimmer betreten hatte. Er hätte sie erst duschen und sich ausruhen lassen sollen. Schließlich war sie den ganzen Abend auf den Beinen gewesen.
Sie gab ihm noch einen Kuss, dann stand sie auf. Er schaute ihr nach und genoss den Anblick ihres Hinterns und ihres Hüftschwungs, als sie nackt ins Bad ging.
Sie war eine unglaubliche Frau: weich und feminin und mit Rundungen an den richtigen Stellen. Sie war alles, was sein Job nicht war. Vielleicht fühlte er sich deshalb so stark zu ihr hingezogen.
Erst blieb er noch liegen, doch nach fünf Minuten fand er, dass sie nun genügend Zeit gehabt hatte, sich zu waschen. Wenn nicht, würde er ihr zur Hand gehen.
Er stand auf und ging ins Bad. Der Dampf des heißen Wassers hatte den Spiegel beschlagen lassen. Sophie stand bewegungslos in der Dusche, war hinter der Milchglasscheibe jedoch nur schemenhaft zu erkennen.
Aber das reichte schon, um sein Blut erneut in Wallung zu bringen. Allmächtiger, weshalb hatte sie bloß eine solche Wirkung auf ihn? Es war irgendwie verrückt und brachte ihn auch ein wenig aus dem Gleichgewicht.
Er öffnete die Tür, und noch ehe sie sich umdrehen konnte, war er bereits in die Duschkabine geschlüpft und hatte von hinten die Arme um sie geschlungen.
Er senkte den Mund auf ihren Nacken, wo sich Wassertröpfchen sammelten und dann abwärtsrollten. Als er sie sanft biss, gaben ihre Knie nach, und sie wäre gefallen, hätte er sie nicht aufgefangen.
»Leg die Hände an die Wand.«
Sie stützte sich an den Fliesen ab. Er beugte sich vor, gab ihr mit der einen Hand Halt und hob mit der anderen ihren Oberschenkel hoch.
Während das Wasser weiter auf sie niederprasselte, drang er in sie ein und spürte sofort wieder ihre Wärme. Er konnte nicht genug bekommen. Davon würde er nie genug bekommen.
Irgendwo in seinem Hinterkopf flackerte ein Warnlämpchen auf. Er hatte das Kondom vergessen, aber das Gefühl ihrer seidenweichen Haut an seinem nackten Körper hatte ihn bereits überwältigt. Sein Verstand schimpfte ihn dumm, aber seine Männlichkeit brüllte, sie gehöre ihm, und was ihm gehörte, würde er sich nehmen.
Ihre Vagina zog sich zusammen, die Hände hatte sie zu Fäusten geballt. Sie warf den Kopf in den Nacken und drückte sich gegen ihn, während seine Zähne an ihrem Hals deutliche Spuren hinterließen.
Sie gehörte ihm.
Es war primitiv und grob, und weil er dafür keine Erklärung fand, verunsicherte es ihn.
»Meins«, flüsterte er.
Der Orgasmus war so intensiv wie schmerzhaft. Wie ein Blitzstrahl schoss sein Samen heraus, und er stellte sich auf die Zehenspitzen, um noch tiefer in sie einzudringen.
Sie stöhnte leise, dann rutschten ihre Hände die Fliesen hinab, als hätten ihre Arme jede Kraft verloren. Sie sackte in sich zusammen und ließ sich gegen ihn sinken. Sanft hielt er sie aufrecht. Als er das Wasser abstellte und sie hochhob, empfand er ihr gegenüber eine seltsame Zärtlichkeit. Er trug sie aus der Dusche und stellte sie im Badezimmer hin, um ein großes Handtuch um sie zu wickeln. Lange standen sie beide nur da, ihre Stirn auf seiner Schulter, und versuchten, wieder zu Atem zu kommen.
Müde kuschelte sie sich in seine Umarmung. Ihm kam wieder in den Sinn, wie fertig sie sein musste, und schon kehrten auch die Schuldgefühle zurück.
»Na komm, gehen wir schlafen. Du bist völlig erschöpft.«
Sie hob den Kopf und lächelte ihn an, auch wenn ihr dabei die Augen schon zufielen. Trotzdem stellte sie sich auf die Zehenspitzen und legte ihm die Arme um den Hals.
»Trag mich ins Bett«, flüsterte sie.
2
Als Sam erwachte, lag Sophie in seinem Arm. Ihr Kopf ruhte auf seiner Schulter. Er war versucht, sich herumzurollen, zwischen ihre Beine zu gleiten und sie beide mit einem schnellen Orgasmus in den Tag starten zu lassen. Aber sie sah erschöpft und ein wenig zerbrechlich aus, wie nach einer harten Nachtschicht.
Er zog sie näher an sich heran und fuhr mit den Fingerspitzen ihren Arm auf und ab. Bei jedem seiner Atemzüge bewegten sich ihre Haarsträhnen, und er strich ihr die Locken hinters Ohr.
Ihre Lider zuckten, schließlich schlug sie ihre blauen Augen auf und schaute ihn an.
»Guten Morgen«, sagte er leise.
Als Antwort kuschelte sie sich an ihn. Mehr als einen wohligen Seufzer gab sie nicht von sich. Langsam schob sie den Arm über seine Taille.
Er kicherte und gab ihr einen Kuss auf den Kopf. »Zufrieden?«
»Mmmhmmm.«
Hier im Hotelzimmer war alles ganz einfach. Der Rest der Welt schien weit weg, alle Probleme blieben ausgesperrt. Er war nicht so dumm, darauf wirklich hereinzufallen, aber es war schön, sich eine Weile ganz dem Gefühl hinzugeben, nur das Hier und Jetzt wäre wichtig.
»Möchtest du frühstücken?«
Sie hob den Kopf. »Wie spät ist es?«
»Sieben.« Bevor sie noch etwas sagen konnte, klopfte es an der Tür. Überrascht runzelte Sam die Stirn, dann machte er sich behutsam von Sophie frei und stand auf.
»Bleib liegen und außer Sicht.«
Er streifte sich die Jeans über, ging zur Tür und öffnete sie einen Spalt. Draußen stand der Portier und hielt ihm einen versiegelten Umschlag hin.
»Für Sie, Señor. Offenbar sehr eilig.«
Sam nahm den Umschlag. »Danke.« Er schloss die Tür wieder und drehte den Umschlag hin und her. Er war nicht an ihn adressiert, aber hier war er ohnehin unter falschem Namen abgestiegen. Vorne drauf stand lediglich: »304 Dringend«. Dreimal unterstrichen.
Er warf einen Blick zu Sophie, die sich aufgesetzt und die Decke bis unters Kinn gezogen hatte. Dann riss er das Siegel auf und förderte ein Blatt Papier zu Tage.
Erst kapierte er die kurze Nachricht gar nicht. Dann aber konnte er nicht glauben, was er da las. Wollte ihn jemand verarschen? Er musste sofort zu seinen Leuten. Vielleicht war es ja nur ausgemachter Blödsinn, es konnte aber auch der erste richtige Durchbruch für KGI sein, um Alex Mouton und seinen weit verzweigten Waffenhandel endlich auffliegen zu lassen.
Zwei Wochen lang hatten sich Sam und seine Brüder als potenzielle Käufer ausgegeben und versucht, mit Mouton in Kontakt zu treten. Ohne Erfolg. Entweder war der Mann extrem misstrauisch, oder er hatte kein Interesse an neuen Kunden. Sam hatte daraus den Schluss gezogen, dass er von seiner aktuellen Klientel mit Geld geradezu überhäuft werden musste.
Ihm lief es kalt den Rücken hinunter. Was sollte die anonyme Warnung? Wer wusste, was die Kelly Group tatsächlich vorhatte? Sie waren vorsichtig gewesen, hatten alles richtig gemacht und sich unauffällig unter die Einheimischen gemischt. Kein Mensch konnte auf die Idee kommen, sie wären etwas anderes, als sie zu sein vorgaben. Auch dass sich Sam an Sophie herangemacht hatte, war von langer Hand geplant und Teil ihrer Tarnung gewesen. Denn welcher Idiot würde auf einer geheimen Mission schon seine Zeit mit einer Kellnerin im Bett verplempern?
»Sam, stimmt was nicht?«
Ihre sanfte Stimme drang zu ihm durch und löste seine Anspannung ein wenig. Er prägte sich die Notiz ein, zerknüllte dann den Zettel, steckte ihn in die Hosentasche und konzentrierte sich wieder auf Sophie. Sophie, die nackt auf seinem Bett saß und die er nie wiedersehen würde.
Er ging zu ihr und setzte sich neben sie. Verwirrt schaute sie ihn an. Aber da war auch noch etwas anderes in ihren Augen. Ein Anflug von Angst?
Er streichelte ihre Wange, um sie zu beruhigen. »Ich muss los. Es ist was dazwischengekommen. Etwas Wichtiges.«
Sie biss sich auf die Unterlippe. »Na gut.«
Er holte tief Luft. Der nächste Satz kam ihm nur schwer über die Lippen.
»Ich weiß nicht, wann – ob – ich zurückkomme.«
Ihr Gesicht erstarrte zur leblosen Maske. Ihre sonst so ausdrucksstarken Augen schienen ihn wie aus weiter Ferne anzuschauen.
»Ich verstehe.«
Bevor er noch etwas hinzufügen konnte, legte sie ihm die Arme um den Hals. Die Bettdecke fiel ihr auf den Schoß und entblößte ihre Brüste. Sie küsste ihn. Nur einmal. Aber mit all der Leidenschaft, mit der sie für kurze Zeit sein Leben bereichert hatte.
Er genoss den Geschmack und das Gefühl und wusste doch, dass er beides nie wieder erleben würde. Was er sehr bedauerte.
»Pass auf dich auf«, sagte sie leise.
Er berührte ihre Wange und küsste sie noch einmal. »Versprochen.«
Sophie wartete, bis sie sicher sein konnte, dass Sam endgültig weg war. Dann zog sie sich hastig an und überprüfte, ob sie nichts liegen gelassen hatte. Im Bad fasste sie die Haare in einem Knoten zusammen und steckte eine Nadel durch.
Die Frau, die ihr aus dem Spiegel entgegenblickte, war jung und sah gleichzeitig erfreulich knackig und trügerisch unschuldig drein. Sie war weder das eine noch das andere, wusste jedoch, dass die Leute in der Regel nur das sahen, was sie sehen wollten. Niemand hatte ihr groß Beachtung geschenkt, geschweige denn sie für eine Bedrohung gehalten.
Aber das würde sich noch heute ändern.
Ein letztes Mal schaute sie sich im Zimmer um und entdeckte Sams Messer auf dem Fußboden, wo es gelandet war, nachdem er ihr die Träger des BHs durchtrennt hatte. Sie hob es auf und verstaute es in ihrer Tasche. So würde es keinen Beweis geben, dass er jemals hier gewesen war, außerdem konnte es ihr vielleicht noch nützlich werden.
Sie holte tief Luft, öffnete vorsichtig die Tür und warf einen Blick in den Flur. Als sie niemanden sah, lief sie an dem Korridor, der zum Aufzug führte, vorbei zur Treppe.
Im Erdgeschoss befanden sich zwei Türen, eine führte zur Hotellobby, die andere ins Freie auf eine Nebenstraße. Dort wartete ein Wagen auf sie. Sie straffte die Schultern und marschierte zu dem dunklen Mercedes. Der Fahrer stieg aus, ein finster wirkender Mann in dunklem Anzug und mit einer Sonnebrille, die seine Augen vollständig verbarg. Er hatte weder Namen noch Gesicht, wie alle in der Organisation ihres Vaters – wie sie selbst auch.
Er öffnete ihr die Hintertür, und sie tauchte in das Innere des gepanzerten Fahrzeugs ab.
Der Chauffeur fuhr sie durch die armen Randbezirke der Stadt, über heruntergekommene Straßen mit großen Löchern im Kopfsteinpflaster. Der Wagen zog hier keine neugierigen Blicke auf sich. Die Bewohner waren an die Präsenz ihres Vaters gewöhnt und hatten gelernt, keine Fragen zu stellen.
Dann ließen sie die Reihen schäbiger Häuser hinter sich und bogen auf einen gewundenen Feldweg ein, der in die Hügelkette außerhalb des abgelegenen Städtchens führte. Schließlich näherten sie sich den eindrucksvollen Wachtürmen, die das Anwesen ihres Vaters schützten. Der Chauffeur bremste ab und tippte einen Code in die Fernbedienung, die im Armaturenbrett eingebaut war.
Das schwere Eisengitter schwang auf, und sie folgten der gepflasterten Zufahrt. Dicht stehende Bäume verwehrten den Blick auf das weitläufige Wohngebäude. Es gab nur einen schmalen Durchlass, durch den das Auto in einem scheinbar dicht bewachsenen Wald verschwand. Auf der anderen Seite der Baumlinie bot sich jedoch ein geradezu idyllischer Anblick – wenn auch einer trügerischen Idylle.
Für ein kleines Mädchen war das hier wie eine Märchenwelt. Aber Sophie war schon lange kein kleines Mädchen mehr.
Statt vor dem Haus zu parken, wo eine Wendeschleife um einen gewaltigen Brunnen herumführte, fuhren sie seitlich unter ein Vordach, unter dem drei weitere gepanzerte Fahrzeuge standen.
Der Fahrer machte ihr wieder die Tür auf, und Sophie musste eine Weile blinzeln, bis sie sich an den gleißenden Sonnenschein gewöhnt hatte. Sie stieg aus und schaute den Mann an.
»Und Sie halten Ihren Plan nach wie vor für richtig?«, fragte er leise.
Wortlos nickte sie. Sie war sich nicht sicher, ob hier draußen nicht jemand mithören konnte.
»Ich warte.«
Sie reagierte nicht darauf, sondern ging an dem Chauffeur vorbei zum Haus und steckte ihre Codekarte in den Schlitz neben der Tür. Ihr Vater würde von ihrer Ankunft erfahren haben und auf sie warten. Er kam grundsätzlich nicht zu ihr. Von ihr wurde erwartet, dass sie zu ihm ging und einen Bericht ablieferte wie jeder x-beliebige seiner Leute.
Ein Dienstmädchen erwartete sie im Flur zum Büro ihres Vaters. Sophie sah ihr nicht in die Augen. Auch das Dienstmädchen starrte stur geradeaus, aber als Sophie näher kam, zog es unter ihrem Schürzchen eine kleine Handtasche hervor und reichte sie ihr im Vorübergehen. Es war eine Designertasche, wie sie sie der Meinung ihres Vaters nach zu tragen hatte. Vermutlich hatte er diese hier selbst gekauft. Sie klemmte sich die Handtasche unter den Arm und blieb vor der massiven Doppeltür am Ende des Flurs stehen.
Sie wollte schon klopfen, hielt dann aber inne. Schweiß trat ihr auf die Stirn, sie zitterte am ganzen Körper. Jeder Atemzug wurde zur Mühsal. Das Herz schlug ihr so heftig bis zum Hals, dass sie schon glaubte, man könnte es hören.
Schließlich schluckte sie ihre Angst hinunter, straffte die Schultern und klopfte. Sie musste sich zusammenreißen. In Sekundenschnelle erkannte ihr Vater jeden Anflug von Schwäche.
Die Türen öffneten sich automatisch, und sie trat ins Zimmer. Wie durch ein Wunder legte sich ihre Angst in dem Moment, als sie ihren Vater am anderen Ende des Raums vor dem riesigen Panoramafenster stehen sah. Das Fenster war, wie alles hier, eine Täuschung. Was wirkte wie der Ausdruck angeberischer Verschwendungssucht eines Mannes, hinter dem alle Welt her war, war tatsächlich die beste kugelsichere Spiegelscheibe, die überhaupt existierte. Das Produkt war noch gar nicht offiziell auf dem Markt. Er konnte hinaus-, aber niemand konnte hereinblicken.
»Sophie, hast du Informationen für mich?«
Von der beiläufigen Art, wie er die Frage gestellt hatte, ließ sie sich nicht täuschen. »Beiläufig« war für ihren Vater ein Fremdwort. Er war eiskalt, unnahbar und berechnend.
Gehorsam erwartete er nicht nur, er forderte ihn ein. Und er bekam ihn auch. Dafür sorgte er mit drastischen Maßnahmen.
Sie blickte sich im Zimmer um, registrierte die Positionen seiner beiden Leibwachen, die sich momentan hier aufhielten und gewillt waren, ihr Leben für den Mann hinzugeben, dessen Eigentum sie waren. In dem Punkt würde sie ihnen heute nur zu gern entgegenkommen.
»Ich habe etwas, das dich interessieren könnte«, murmelte sie.
Verwundert zog er eine Augenbraue hoch, als könnte er gar nicht glauben, dass sie sich tatsächlich einmal als nützlich erweisen könnte. Umständlich öffnete sie die Handtasche und fingerte darin herum, als hätte sie wirklich etwas, das sie ihm geben wollte.
Ihre Finger glitten über den Griff der Pistole, einer krümmte sich um den kalten Abzug. Blitzschnell wirbelte sie herum und erschoss durch die Handtasche den ersten Leibwächter. Ehe der zweite reagieren konnte, feuerte sie erneut. Das laute Plopp, mit dem die Kugel seinen Hals durchschlug, war das einzige Geräusch im Zimmer.
Sie ließ die Tasche fallen, und der lange Schalldämpfer wurde sichtbar. Ihr Vater stand da und starrte sie an, ohne mit der Wimper zu zucken.
»Was soll das, Sophie?«
Sie verlor kein Wort, ließ sich auf seine blöden Spielchen gar nicht erst ein. Jede Sekunde war wertvoll, ehe auf seinen Befehl hin die Hölle losbrechen würde.
Sie richtete den Lauf auf ihn, und unmittelbar bevor sie abdrückte, sah sie in den Augen ihres Vaters ein Aufblitzen von Überraschung und Schock. Er plumpste wie ein Sack zu Boden, sein Blut spritzte über das blank polierte Parkett.
Rasch zog sie das Messer aus der Tasche und lief zu ihm hinüber. Dann schob sie den Kragen seines Hemds nach unten, packte den Lederriemen, der um seinen Hals lag, und schnitt ihn durch. Der dünne Metallzylinder daran war blutverschmiert. Sie schnappte ihn sich, hastete dann zum Schreibtisch und tastete nach dem Knopf unter der Platte.
Im Boden öffnete sich eine Geheimtür und enthüllte eine Treppe, die zu einem unterirdischen System von Fluchtwegen führte.
Ohne noch einen Blick zurückzuwerfen, eilte sie die Stufen hinunter. Monatelang hatte sie sich die Pläne dieses Labyrinths eingeprägt. Sie kannte jeden Pfad und jede Abzweigung auswendig, obwohl sie zuvor nie hier unten gewesen war. Sie verließ sich ganz auf ihr Gedächtnis und eilte in Richtung Ausgang, wo der Chauffeur auf sie warten sollte.
Zehn Minuten später lief sie ins Freie und atmete erleichtert auf, dass der Wagen wirklich dastand. Der Mann hatte sie nicht verraten.
Er half ihr auf die Rückbank, stieg vorne ein und musterte sie im Rückspiegel.
»Alles gut gegangen?«
Sie nickte. »Danke, dass Sie mir geholfen haben.«
Seine einzige Reaktion bestand in einem leichten Zucken des Unterkiefers. Dann ließ er den Motor an und raste davon. Sie schaute sich nicht um. Sie hatte hier nichts mehr verloren.
Während die Entfernung zu dem Anwesen wuchs, ließ ihre Anspannung ein wenig nach, und sie wagte allmählich, das Unmögliche zu hoffen.
Freiheit.
Endlich war sie frei.
3
Fünf Monate später
Sophie nahm Gas weg, das Boot wurde langsamer und trieb schließlich langsam vor sich hin. Finsternis umgab sie auf dem Kentucky Lake. Der Himmel war bedeckt. Neumond. Nur ein oder zwei Sterne lugten sich durch die Wolkendecke hindurch. Sie war ohne Licht unterwegs und hatte sich in der Mitte des Sees gehalten, bis sie sich sicher sein konnte, ihrem Ziel ganz nahe zu sein. Sie warf einen Blick auf ihr kleines GPS-Gerät und spähte dann die nördliche Uferlinie entlang. Den Koordinaten zufolge war ihr Ziel noch eine Meile entfernt.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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