Kiesel, die Elfe - Die wilden Vier vom Drachenmeer - Nina Blazon - E-Book

Kiesel, die Elfe - Die wilden Vier vom Drachenmeer E-Book

Nina Blazon

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Beschreibung

Mit Neugierde kommt man überall hin

Es ist Winter im Elfental und die Feuerelfe Fiamara wird von einem fiesen Funkenschnupf geplagt. Da hilft nur eine Medizin aus süßem Schneeblütennektar. Und weil Schneeblüten im Winter nur weit hinter den Bergen wachsen, bricht Kiesel mit dem Kolibri Krí zum windumtosten Meer auf. Dort treffen die Freunde nicht nur eine abenteuerlustige Bande von Windelfen, sondern lüften auch ein besonderes Geheimnis.

Im Veilchental, gut versteckt zwischen zerklüfteten Bergen, leben bunt gemischt die verschiedensten Elfenvölker. Nicht immer sind sich Flusselfen und Feuerelfen über alles einig, aber mit Blumen- und Steinelfen feiern sie turbulente Feste und erleben spannende Abenteuer.

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Seitenzahl: 70

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© 2020 cbj Kinder- und Jugendbuchverlag in der Verlagsgruppe Random House GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 MünchenAlle Rechte vorbehaltenUmschlag technische Umsetzung: Geviert, Grafik & TypografieUmschlaggestaltung und Illustrationen: Billy BockKH • Herstellung: UKReproduktion: Reproline mediateam, MünchenISBN 978-3-641-25310-3V001

www.cbj-verlag.de

Inhalt

WinterleuchtenMaskentanz und FeuerzauberSternchenblau, strahle!Finsterschwarz und SchneeweißFrühlingszeichenAuf zum Meer!Die kleine Raupe FellbeinDie Harfe des WindesMonsterballDie wilden VierDrachenknuddelnEin ganz besonderer SteinPlan ElfenblindEin Frühling voller Sterne

Schon seit vielen Wochen war es im Veilchental winterlich, weiß und ruhig. Schnee lag wie eine weiße Decke über schlafenden Wiesen und Bergen. Und auch sonst ging es im Tal eher gemächlich zu. Nur in der großen Baumbibliothek im Kastanienviertel wurde viel gelesen und geschrieben. Auch heute saßen Luno und Lalin, die beiden alten Mondelfen, vor den hohen Regalen und studierten die Elfenchroniken, während Arbus der Baumelf seine Schreibfeder in grüne Tinte tauchte. Kiesel, die kleine Steinelfe, saß ebenfalls über ein Buch gebeugt da und übte mit zittriger Hand, Buchstaben zu schreiben. Gerade versuchte sie ihren Namen zu Papier zu bringen, aber bisher erinnerte die Schrift eher an wirres Gekritzel. »Was soll das denn sein?«, lästerte prompt die Bibliotheksspinne Cassandra. »Deine Schrift sieht ja aus, als wäre eine Heuschrecke, der schwindelig ist, erst in die Tinte geplumpst und dann über das Blatt gehumpelt.« Kiesel wurde rot bis über die Ohren. Und wie immer, wenn sie aufgeregt war, fiel ihr keine schlagfertige Antwort ein.

Der alte Baumelf schmunzelte. »Sei nicht so streng, Cassandra«, murmelte er in seiner behäbigen Art. »Kiesel übt doch erst seit ein paar Wochen. Und ein Apfelbaumschössling trägt auch nicht im ersten Jahr schon Früchte. In das Schreiben muss man gaaanz laaangsam hineinwachsen.«

Cassandra kicherte nur kratzig. »Aus diesem Schössling wird bestenfalls eine Zitterpappel. Sie kann ja nicht mal richtig stillsitzen.«

Prompt rutschte Kiesel mit der Schreibfeder aus und ihre Buchstaben verwandelten sich in grüne Tintenkleckse. Cassandra grinste so feixend, wie nur eine Spinne grinsen kann.

»Ich bin trotzdem keine Zitterpappel!«, rief Kiesel.

»Kein Grund, gleich gekränkt zu sein, kleine Kastanie«, beschwichtigte Arbus sie. »Du weißt doch, wie spöttisch Spinnen sind.«

»Und Cassandra ist die spöttischste Spinne von allen«, bemerkte Mondelf Luno, ohne von seinem Buch aufzublicken.

»Und spitzzüngig«, pflichtete ihm Lalin bei. »Aber niemals sprachlos.«

»Pf! Das wäre ja noch schöner!«, kam es mit einem Spinnenlachen von oben.

Arbus lächelte gutmütig. »Unsere Spinne ist aber auch spielerisch und spaßig. Ach ja, und sportlich schnell ist sie auch!« Damit klappte er sein Buch zu und hob es hoch. Blitzschnell schwang Cassandra an ihrem Faden herbei, schnappte es sich und kletterte geschickt ins oberste Regal, wo sie das Buch flink einsortierte.

»Schnell zu sein ist auch keine große Kunst mit acht Beinen«, murmelte Kiesel und seufzte schwer beim Anblick der grünen Tintenkleckse.

»Na, na«, sagte Arbus tröstend. »Nicht traurig sein. Jede Elfenart hat ihre Bestimmung und besondere Aufgabe. Und euch Steinelfen liegt Schreiben nun mal nicht in den Wurzeln.«

Kiesel blickte überrascht auf. »Wir haben Aufgaben? Welche denn?«

Arbus hob die Brauen. »Überleg doch mal!«

Kiesel dachte nach. »Hm, du bist ein Baumelf und schreibst die Chroniken des Veilchentals. Wir Steinelfen spüren mit unserer Magie Kristalle auf und machen daraus Fenster, Trinkgläser und Phiolen. Aber sonst?«

»Ich schreibe die Chroniken, ja.« Der alte Elf nickte, was so aussah, als würde sich ein alter Baum knarrend im Wind beugen. »Aber dazu brauche ich grüne Tinte. Die stellen die Graselfen her. Außerdem sammeln sie im Sommer verlassene Spinnennetze auf den Wiesen ein und weben aus dieser Spinnenseide feine Stoffe. Daraus machen die Blumenelfen sich Winterkleider. Denn im Winter können sie ja keine frisch gepflückten Blütenblätter tragen.«

»Oh!« Kiesel riss erstaunt die Augen auf. Ihre beste Freundin, die Blumenelfe Lilana, trug zurzeit wirklich feine rosa Seide statt der lila Windenblüte, die ihr sonst als Kleid diente. Aber Kiesel hatte sie nie gefragt, woher sie die Seide hatte. »Dann haben Graselfen ja richtig viel tun«, staunte sie. »Kein Wunder, dass sie jetzt ausruhen müssen und in ihren Wurzelhöhlen Winterschlaf halten.«

»Sie sind nicht die Einzigen, die viel arbeiten«, fuhr Arbus fort. »Die Blumenelfen sammeln für uns alle Beeren, Nüsse und Samen als Wintervorrat.«

»Oh«, sagte Kiesel wieder überrascht. Das war ihr wirklich nicht klar gewesen. Aber es stimmte! Lilana und die anderen Blumenelfen waren eigentlich ständig dabei, Samen zu suchen und ihre Vorräte gegen Vögel zu verteidigen.

»Und weil es im Winter keine Glühwürmchen gibt, wohnen unsere beiden ehrwürdigen Mondelfen in dieser Zeit in der Bibliothek.« Arbus deutete zu Luno und Lalin, die Kiesel huldvoll zunickten. »Mit ihrem Mondleuchten erhellen sie die Dunkelheit«, ergänzte Arbus. »Auf diese Weise habe ich auch in den finstersten Winternächten Licht zum Schreiben – so wie heute. Aber Lalin und Luno können nicht überall sein. Also ist es auch Fiamaras Aufgabe, den Winter im Tal heller zu machen. Als einzige Feuerelfe sorgt sie im Felsviertel für Licht. Ohne ihre Flammen wäre der Winter dort sehr öde und langweilig. Wir Elfen brauchen zwar keine Heizung. Wir frieren nicht so leicht und laufen auch im Schnee barfuß, aber so ganz ohne Licht verdorrt uns schnell auch die blühendste Laune.«

»Ja, besonders den Blumenelfen«, ätzte Cassandra. »Das flattrige Buntvolk lässt ja schon seit Wochen die Nasen hängen, weil sie nicht lustig auf den Wiesen herumhüpfen können.«

Nun musste Kiesel grinsen. Denn diesmal hatte Cassandra recht. In letzter Zeit waren die Blumenelfen wirklich ziemlich schlecht gelaunt, weil sie im Felsviertel zwischen grauen Steinwänden überwintern mussten und der ewige Schnee ihnen inzwischen auf die Nerven ging.

»Alle Elfen sorgen also füreinander«, überlegte Kiesel. »Die Flusselfen passen auf, dass der Wasserplatsch sich keine herumfliegende Elfe schnappt. Aber was machen die Nebelelfen?«

Arbus schmunzelte. »Sie haben eine wirklich sehr nebulöse Aufgabe. Sie verraten sie nämlich niemandem.«

»Eine Geheimaufgabe also?« Kiesel horchte auf. »Das ist ja sehr interessant! Aber …«, fügte sie dann nachdenklich hinzu. »Wenn jede Elfenart ihre Arbeit und Bestimmung hat, gilt das doch auch für die … Nachtelfen?«

»Oh, oh«, sagte Cassandra und verkroch sich eiligst in ein Regal.

Und auch Kiesel schluckte, denn Lalin und Luno blickten von den Büchern auf und starrten sie tadelnd an. Sogar Arbus’ Lächeln war verschwunden.

»Finsterlinge haben keine Bestimmung«, sagte Luno streng. »Sie sind einfach nur … na ja … finster eben.«

»Und böse«, setzte Lalin hinzu. »Also gewissermaßen: finsterböse.«

Kiesels Herz schlug bis zum Hals. Aber sie hob das Kinn und fragte: »Und wenn das gar nicht stimmt?«

Jetzt sahen die Altelfen sie an, als hätte sie behauptet, dass ein feuerspuckender Drache nicht gefähr­lich war. Trotzdem fügte sie hinzu: »Was, wenn die Nacht­elfen anders sind, als alle sagen?«

»Anders?« Lalin schlug entrüstet ihr Buch zu. Luno schnappte nach Luft und begann zu flackern, als würde er vor Empörung gleich verlöschen. »Vor zweihundert Jahren versuchten sie, unser Tal in ewige Finsternis zu stürzen«, erklärte er. »Es ist nur Fiamara zu verdanken, dass sie uns damals alle rettete, indem sie die Finsterlinge mit dem Licht ihres Feuers vertrieb.«

»Aber das kannst du natürlich noch nicht so genau wissen, kleines Keimblatt«, setzte Arbus freundlicher hinzu. »Schließlich bist du ja erst im letzten Frühling deinem Stein entwachsen.«

Kiesel widersprach nicht mehr, aber sie strich verstohlen über den kleinen Eisenstern, der an einem Band an ihrem Handgelenk hing. Ja, sie war die jüngste Elfe im Veilchental, aber eines hatte sie schon gelernt: dass jemand ganz Geheimes, der ihr diesen Stern geschenkt hatte, alles andere als finsterböse war.

Plötzlich flog die Tür auf, ein Windstoß fuhr durch den Raum und wehte direkt vor Arbus’ Nase einen ganzen Stapel Papiere vom Tisch. »Hui!«, rief Lilana völlig außer Atem. »Entschuldigung, Arbus! Heute Abend ist der Wind so stark, dass die Hängebrücke schwingt wie eine Schaukel.« Lachend schüttelte sich die Blumenelfe den Schnee aus dem Haar und klopfte auch etwas Eis von der Moosweste, die sie über ihrem Seidenkleid trug. Dann wandte sie sich Kiesel zu. »Du hast dich jetzt lange genug in der Bibliothek vergraben. Jetzt musst du sofort mitkommen!«