Kinderschutzkonzept konkret. - Katrin Böhm - E-Book

Kinderschutzkonzept konkret. E-Book

Katrin Böhm

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Beschreibung

Kinderschutz ist gleichermaßen Pflicht wie Anspruch pädagogischer Fachkräfte. Diese Methodensammlung zur Reflexion, Wissensvermittlung und Austausch im Team ist die Grundlage zur Erarbeitung von Gewaltschutz-Konzepten in Kita und Kindertagespflege.

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Seitenzahl: 225

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Tipps und Hinweise

Weiterführende Literatur

© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2024

Alle Rechte vorbehalten

www.herder.de

Umschlagkonzept: Uwe Stohrer, Freiburg

Umschlaggestaltung: Sabine Ufer, Leipzig

Layout, Satz und Gestaltung: Sabine Ufer, Leipzig

E-Book Konvertierung: Newgen publishing

ISBN Print 978-3-451-39828-5

ISBN E-Book (EPUB) 978-3-451-83362-5

ISBN E-Book (PDF) 978-3-451-83361-8

Inhalt

Einleitung

1 Bausteine eines Gewaltschutzkonzepts

2 Didaktische Über­legungen & Hinweise zum Aufbau der Methoden

3 Methoden zur Konzept­entwicklung im Team

3.1 Einführung ins Thema & Risiko- und Ressourcenanalyse

3.2 Das Leitbild

3.3 Gesetzliche Grundlagen

3.4 Selbstverpflichtungserklärung & Verhaltenskodex

3.5 Geschlechtersensible Pädagogik

3.6 Partizipation

3.7 Beschwerdeverfahren

3.8 Die Zusammenarbeit mit Familien

3.9 Das Feedbackverfahren & der Handlungsplan

4 Methoden zur prozessbegleitenden Selbstreflexion

4.1 Ressourcen sind Kraftquellen

4.2 Biografiearbeit

4.3 Adultismus

Literaturverzeichnis

Kopiervorlagen

Einleitung

Sowohl die pädagogischen Fachkräfte in den Kitas als auch die Kindertagespflegepersonen haben einen gesetzlichen Bildungsauftrag. Das bedeutet: In der Kindertagesbetreuung soll die Entwicklung der Kinder begleitet und angeregt werden. Kinder können jedoch nur lernen und sich entwickeln, wenn sie sich sicher fühlen. Um diese Grundvoraussetzung für gelingende Bildungsprozesse sicherzustellen, wurde mit der Novellierung des SGB VIII im Sommer 2021 für alle Kindertagesstätten die gesetzliche Verpflichtung eingeführt, ein Gewaltschutzkonzept gemäß § 45 Abs. 2 Nr. 4 SGB VIII vorzuhalten. Institutioneller Kinderschutz rückt somit mehr und mehr in den Fokus. Für die Kinder­tagespflege ist dieser Auftrag bisher lediglich eine Empfehlung, der viele Kindertages­pflege­personen gerne nachkommen wollen.

Gewaltschutzkonzepte sollten partizipativ erarbeitet werden. Das heißt: In einem gemeinsamen Verfahren machen sich pädagogische Fachkräfte/Kindertagespflegepersonen auf den Weg und überlegen, wie die Voraussetzungen vor Ort in ihrer Kita/Kindertagespflegestelle sein müssen, um Kinder vor Gewalt durch pädagogische Fachkräfte/Kindertagespflegepersonen schützen zu können. An erster Stelle steht dabei, dass die pädagogische Arbeit die Wahrung der Kinderrechte stets im Blick hat. So werden in einem Gewaltschutzkonzept unter anderem ein Verhaltenskodex für die Erwachsenen, ein Verfahren zur Beteiligung und ein festgelegtes Beschwerdeverfahren erarbeitet. Meist entstehen dabei viele Fragen. Und wie motivierend kann es sein, sich gemeinsam auf die Suche nach passenden Antworten zu begeben. Die partizipative Erarbeitung eines Gewaltschutzkonzepts ist ein langer und gleichzeitig äußerst lohnender Prozess.

Damit diese gemeinsame Auseinandersetzung mit den Themen Kinderschutz und Gewalt durch pädagogische Fachkräfte/Kindertagespflegepersonen am Ende zu einer veränderten Haltung und einem achtsamen Umgang mit den Kindern und im Kolleg:innenkreis führt, bedarf es einerseits des Austauschs und der Diskussion und andererseits der Reflexion der eigenen Arbeit und Biografie. Menschen werden durch diesen Prozess befähigt, letztendlich pädagogisch und nicht biografisch zu arbeiten.

Wird das Ziel, Orte der Kindertagesbetreuung zu sicheren Orten für Kinder werden zu lassen, nachhaltig verfolgt, ist vom Zeitpunkt der Ausbildung an eine stete Auseinandersetzung mit den Inhalten eines Gewaltschutzkonzepts unablässig:

Nach der Konzepterstellung ist immer vor der Konzepterstellung.

Deshalb wurde im vorliegenden Buch eine Sammlung möglicher Methoden zusammengetragen, die genau diesen Prozess der Veränderung anschieben wollen. Viele dieser Methoden sind auch für den Unterricht an Fachschulen für Sozialpädagogik geeignet, da Gewaltschutz von Beginn an zum Thema gemacht werden sollte. Dabei wurde darauf Wert gelegt, dass zu den einzelnen Bausteinen eines Kinderschutzkonzepts jeweils verschiedene Methoden zur Reflexion, zur Wissensvermittlung und zum Austausch zu finden sind. Pädagogische Fachkräfte/Kindertagespflegepersonen, Kita-­Leitungen, Fachschullehrer:innen, Fachberatungen und alle Menschen, die wiederkehrend zum Thema Gewaltschutzkonzept reflektieren und sich gemeinsam austauschen wollen, können hier aus einem reichen Fundus auswählen.

Viel Freude beim gemeinsamenAusprobieren, Diskutieren und Reflektieren!

1

Bausteine eines Gewaltschutzkonzepts

Ein Gewaltschutzkonzept basiert auf der gesetzlichen Grundlage (u.a. § 45 Abs. 2 Nr. 4 SGB VIII) und besteht immer aus denselben Bausteinen, die hier skizziert werden. Ausgangslage für ein Schutzkonzept bildet die Analyse der IST-Situation in Form einer Risiko- und Ressourcenanalyse. Im Rahmen einer Bestandsaufnahme wird die jeweilige Einrichtung unter die Lupe genommen, um zu schauen, was bereits vorhanden ist und wo noch Bedarf für Nachbesserung besteht.

Darauf aufbauend beginnt der Einstieg in einen gemeinsamen Prozess, dem sich alle Beteiligten verpflichten: die Erarbeitung eines gemeinsamen Leitbildes als Basis für eine gelingende Weiterentwicklung. In diesem Leitbild wird festgelegt, welche gemeinsamen Werte und Haltungen die pädagogische Arbeit und das Miteinander prägen.

Die Analyse der IST-Situation und das Leitbild bilden den Rahmen dafür, um die folgenden weiteren Bausteine zu erarbeiten: Personalauswahl, Verhaltenskodex, Partizipation, Beschwerdeverfahren, Prävention/sexualpädagogisches Konzept, Zusammenarbeit mit den Familien, Handlungsplan, Qualitätssicherung und Kooperationen/unterstützende Netzwerke. Ziel sollte immer sein, dass am Ende des Prozesses für alle verbindlich geltende Vereinbarungen zu den einzelnen Punkten getroffen wurden (vgl. Niedersächsisches Landesjugendamt 2021, S. 2ff.).

Bausteine eines Gewaltschutzkonzepts

2

Didaktische Über­legungen & Hinweise zum Aufbau der Methoden

Die Arbeitsweise im Rahmen der vorliegenden Methodensammlung folgt dem Prinzip der Kompetenzorientierung. Hier wird der Bezug hergestellt zum länderübergreifenden kompetenzorientierten Lehrplan, der im Jahr 2012 für die Fachschulen für Sozialpädagogik erarbeitet wurde. Dieses Bildungsverständnis hat auch Auswirkungen auf die Methodik und Didaktik von Weiterbildungen und stellt Begriffe wie Kompetenzen, lebens­langes Lernen und Qualifikationsrahmen in den Mittelpunkt (vgl. Kovacevic & Nürnberg 2014, S. 6).

Für die Kompetenzorientierung sind vier Prinzipien maßgeblich: An erster Stelle steht die Subjektorientierung, da die einzelnen Teilnehmenden mit ihren bereits erworbenen Kompetenzen und ihrem Vorwissen den Ausgangspunkt für die Planung und Durchführung bilden. Kompetenzen können nur dann neu erworben werden, wenn erworbenes Wissen in der Praxis erprobt und weiterentwickelt werden kann. Der Theorie-Praxis-­Transfer soll deshalb durch das Prinzip der Handlungsorientierung immer im Fokus stehen. Sollen berufliche Handlungskompetenzen nachhaltig weiterentwickelt werden, spielt die Reflexionsorientierung eine wichtige Rolle. Dabei werden konkrete alltägliche Arbeitsweisen ebenso beleuchtet wie die Rahmenbedingungen und Ressourcen. Jede:r Teilnehmende kann diese Reflexion durchführen und dabei vorhandene Ressourcen (neu) entdecken und zeitgleich erkennen, wo es Wissenslücken zu schließen und Hand­lungskompetenzen zu erweitern gilt. Diese individuelle Analyse wird dadurch ermöglicht, dass bei der Planung und Durchführung eines Seminars stets alle vier Kompetenzbereiche angesprochen und bearbeitet werden. Somit findet auch das vierte Prinzip, die Komplexitätsorientierung, Beachtung.

Auf diese Weise können die Teilnehmenden ihre Kompetenzentwicklung selbst vorantreiben und erleben sich somit als selbstbestimmt und eigenaktiv (vgl. ebd., S. 28). Und hier schließt sich der Kreis zum Gewaltschutzkonzept. Wenn die Themen rund um den institutionellen Kinderschutz zunehmend in den Fokus der pädagogischen Arbeit rücken sollen, da nur dann Bildungsprozesse wirklich ermöglicht werden können, müssen alle vier Kompetenzfacetten gleichwertig in den Blick genommen werden. Nur so kann eine nachhaltige Veränderung erreicht werden.

Veränderung benötigt Zeit – Zeit, um neues Wissen zu erwerben, in den Austausch dazu zu kommen sowie eigene Handlungsweisen und Haltungen wohlwollend zu hinterfragen. Dieses Verständnis möchte die vorliegende Methodensammlung aufgreifen und damit einen Beitrag dazu leisten, dass Veränderung in Bezug auf den institutionellen Kinderschutz Wirklichkeit wird.

Die einzelnen Methoden beginnen mit einem kurzen Impulsvortrag als eine Hinführung zum Thema. Darauf aufbauend erfolgt dann der Transfer in die eigene Praxis mithilfe von unterschiedlichen Methoden, die es den Teilnehmenden ermöglichen, sich eigenaktiv mit dem Thema zu befassen und in den Austausch mit anderen zu kommen. Dadurch werden neue und bereits bekannte Inhalte und Vorgehensweisen erfahrbar und spürbar. Dies kann zu einer nachhaltigen Veränderung beitragen. Alte Regeln und Handlungsmuster verlieren mitunter ihre Gültigkeit und werden durch neue ersetzt. Abschließend können, wenn gewünscht und notwendig, weiterführende Ziele formuliert werden, um im Veränderungsprozess voranzuschreiten.

Die stete Überarbeitung eines Gewaltschutzkonzepts und der damit einhergehende Austausch mit anderen Menschen stellt damit einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssicherung in der pädagogischen Arbeit dar. Bestehende Konzeptionen bleiben lebendig und werden in der Arbeit mit den Kindern und Familien wirklich gelebt, wenn eine stete Auseinandersetzung gewünscht und gewollt ist. Dies schließt mit ein, dass ein bestehendes Kinderschutzkonzept hinterfragt werden darf. Nur gemeinsam im Austausch und in der Reflexion im Team kann eine Konzeption ihre Wirkung im Alltag entfalten.

Im Download-Bereich sind jeweils passende Kopiervorlagen zu finden, die für die Umsetzung genutzt werden können.

Weiterführende Literatur

Kovacevic, J. & Nürnberg, C. (2014): Kompetenzorientierung als ein didaktischer Ansatz frühpädagogischer Weiterbildung.

Maywald, J. (2019): Gewalt durch pädagogische Fachkräfte verhindern.

Meyer, A. (2018): Kompetenzorientierte Weiterbildungen didaktisch-methodisch planen, durchführen und evaluieren.

Niedersächsisches Landesjugendamt (2022): Fachliche Orientierung. Erstellung eines Konzepts zum Schutz vor Gewalt (…).

3

Methoden zur Konzept­entwicklung im Team

Im folgenden Kapitel finden sich unterschiedliche Methoden zu den einzelnen Bausteinen eines Gewaltschutzkonzepts. Diese ermöglichen neben der partizipativen Konzept­entwicklung im Kita-Team bzw. der Entwicklung in der Kindertagespflegestelle auch die Reflexion in Fortbildungen oder der Ausbildung.

Steht man ganz am Anfang der Erarbeitung eines Gewaltschutzkonzepts, erscheint es sinnvoll, die Reihenfolge der Methoden zu beachten, da diese aufeinander aufbauen. Nachdem es zu einem Baustein jeweils mehrere Methoden gibt, können auch einzelne Methoden angewendet werden. Die Methoden eignen sich selbstverständlich auch zur Weiterentwicklung und Reflexion eines bestehenden Gewaltschutzkonzepts. Hier bietet es sich an, die jeweils passende Methode auszuwählen.

3.1 Einführung ins Thema & Risiko- und Ressourcenanalyse

Mit der Novellierung des Kinder- und Jugendstärkungsgesetzes (KJSG) im Sommer 2021 wurde unter anderem dem institutionellen Kinderschutz mehr Bedeutung zugewiesen, da es nun gemäß § 45 Abs. 2 Nr. 4 SGB VIII gesetzliche Verpflichtung ist, ein Gewaltschutzkonzept vorzuhalten. Die folgenden Methoden sollen über unterschiedliche Zugänge erste Schritte auf dem Weg zur Erstellung eines Gewaltschutzkonzepts oder die Reflexion eines bereits bestehenden Schutzkonzepts ermöglichen.

Im Mittelpunkt steht dabei die Analyse der Risiken und der Ressourcen, dies schließt eine Kompetenzerhebung mit ein. Sowohl für die Erarbeitung als auch für die Reflexion ist eine Bestandsaufnahme auf allen Ebenen (Träger, Leitung, Fachkräfte) von zentraler Bedeutung, um herauszufinden, was bereits vorhanden ist und wo noch Bedarf an Weiterentwicklung besteht. Da innerhalb pädagogischer Einrichtungen immer auch Veränderungen stattfinden, ist es unbedingt notwendig, diese Analyse regelmäßig zu wiederholen.

Informationen zur Novellierung des SGB VIII sind zu finden unter:www.bmfsfj.de/bmfsfj/service/gesetze/neues-kinder-und-jugendstaerkungsgesetz-­162860

3.1.1 Kinderschutz-Tabu

Material

Spielregeln auf einer Flip-Chart, für alle gut sichtbar verschriftlicht

Stoppuhr

Kopiervorlage

1Kinderschutz-Tabu

Hinweise zur Umsetzung

Ein:e Teilnehmer:in zieht eine Karte und erklärt den darauf vorzufindenden Begriff, ohne das Wort selbst oder einen Begriff aus der Wortfamilie zu verwenden (analog zu dem bekannten Gesellschaftsspiel TABU).

Variante 1: Tabu wird im Plenum gespielt. Ein:e Teilnehmer:in erklärt den Begriff und die anderen raten, um was es sich handelt. Wer den Begriff erraten hat, ist als nächstes an der Reihe.

Variante 2: Die Teilnehmenden werden in zwei Gruppen aufgeteilt. Immer im Wechsel erklärt ein:e Teilnehmer:in der eigenen Gruppe einen Begriff. Pro Begriff gibt es ein bis zwei Minuten Zeit (mit der Stoppuhr). Am Ende gewinnt die Gruppe, die die meisten Begriffe erraten konnte.

Ziel

Die Teilnehmenden kommen mit den Begriffen rund um das Thema „Kinderschutzkonzept“ in Berührung. Aufgrund der spielerischen Variante entsteht eine gute Arbeits­atmosphäre, auf der dann aufgebaut werden kann.

3.1.2 Impulsfragen zur individuellen Erstellung einer Risiko- und Ressourcenanalyse

Material

Flip-Chart

Papier

Stifte

Kopiervorlagen

2Risiko- und Ressourcenanalyse (Fachberatung Kindertagespflege)

3Risiko- und Ressourcenanalyse (Fachberatung Kita)

4Risiko- und Ressourcenanalyse (Kindertagespflegeperson)

5Risiko- und Ressourcenanalyse (pädagogische Fachkraft)

Hinweise zur Umsetzung

Der Einstieg ins Thema erfolgt gemeinsam über Brainstorming:

• Was ist ein Potenzial? Was ist ein Risiko? (= Begriffsklärung/Definition)

• Daran schließt sich die individuelle Durchführung der Risiko-Ressourcenanalyse an.

Kindertagespflege: Die Kindertagespflegepersonen führen eine Risiko- und Ressourcenanalyse für die eigene Kindertagespflegestelle durch. Jede Kindertagespflegeperson füllt für sich die Risiko- und Ressourcenanalyse (Kopiervorlage 4) aus:

• Welche Ressourcen hat die Kindertagespflegeperson?

• Wo bestehen Risiken?

Kindertagesstätten: Gemeinsam im Team werden die pädagogischen Fachkräfte angeleitet, die Risiko- und Ressourcenanalyse durchzuführen:

• Wo haben wir Ressourcen in unserer Kindertagesstätte?

• Wo bestehen (noch) Risiken?

• Gibt es auch individuelle Risiken und Ressourcen einzelner Fachkräfte?

Es ist sinnvoll, diese Analysen regelmäßig zu wiederholen, da sich die Rahmen­bedin­gungen sowohl in der Kindertagespflegestelle als auch in der Kinder­tagesstätte immer wieder verändern können.

Dann erfolgt der Austausch in Kleingruppen oder zu zweit:

• Wo bestehen Risiken?

• Wo gibt es Ressourcen?

• Wo gibt es Übereinstimmungen oder unterschiedliche Sichtweisen?

• Wie können Ressourcen gut genutzt werden?

• Was kann unternommen werden, um Risiken zu minimieren oder auszuräumen?

Der Abschluss findet wieder im Plenum statt.

Kindertagespflege: Jede Kindertagespflegeperson stellt die Ergebnisse der Analyse vor und benennt notwendige nächste Schritte. Bei Bedarf kann sich ein Einzelgespräch mit der Fachberatung anschließen.

Kindertagesstätten: Im Gesamtteam werden die Ergebnisse zusammengetragen und daraus konkrete nächste Schritte abgeleitet:

• Welche Ressourcen haben wir?

• Welche Risiken bestehen (noch) und sind zu beachten?

• Was können wir tun, um Risiken zu minimieren?

Eine To-do-Liste wird auf der Flip-Chart zusammengetragen:

• Wer macht was, bis wann, womit?

Ziel

Die Teilnehmenden setzen sich mit ihren Ressourcen und Risiken auseinander und ziehen daraus Schlussfolgerungen für ihre Arbeit. Am Ende sollten konkrete Aufgaben, die sich daraus ergeben, stehen.

3.1.3 Von der Idee zum gelebten Kinderschutzkonzept

Material

Kopiervorlagen

6Vom individuellen zum institutionellen Kinderschutz

7Bausteine eines Gewaltschutzkonzepts

8Bausteine eines Kinderschutzkonzepts: Personalmanagement – Eignungsfeststellung

9Bausteine eines Kinderschutzkonzepts: Risiko- und Ressourcenanalyse

10Bausteine eines Kinderschutzkonzepts: Leitbild

11Bausteine eines Kinderschutzkonzepts: Verhaltenskodex und Selbstverpflichtung

12Bausteine eines Kinderschutzkonzepts: Partizipation

13Bausteine eines Kinderschutzkonzepts: Sexualpädagogisches Konzept

14Bausteine eines Kinderschutzkonzepts: Beschwerdemanagement

15Bausteine eines Kinderschutzkonzepts: Handlungsplan

Hinweise zur Umsetzung

Die Teilnehmenden teilen sich nun in Kleingruppen auf und bearbeiten die Vorlagen „Bausteine verkaufen“ (Kopiervorlagen 8 bis 15).

Anschließend werden die Plakate im Plenum präsentiert. Bei dem gemeinsamen Abschluss im Plenum ziehen die Teilnehmenden ein Fazit und überlegen, was der Gewinn eines Gewaltschutzkonzepts sein könnte und wo für sie noch Stolpersteine bestehen:

• Welcher Gewinn könnte sich durch ein Gewaltschutzkonzept für die Kindertagesstätte/Kindertagespflege ergeben?

• Wo sehen wir (noch) Stolpersteine für die Kindertagesstätte/Kindertagespflege in Bezug auf die Umsetzung?

Ziel

Die Teilnehmenden lernen den Unterschied zwischen individuellem und institutionellem Kinderschutz kennen und wissen nun um die Weiterentwicklung des Kinderschutzes. Sie beschäftigen sich mit den verschiedenen Bausteinen eines Kinderschutzkonzepts:

• Welche Bausteine hat ein Kinderschutzkonzept?

• Welche Ziele/Grundgedanken stecken in jedem einzelnen Baustein?

Die Teilnehmenden erkennen, dass jeder Baustein seine Notwendigkeit hat und ein Gewaltschutzkonzept nur durch das Zusammenspiel aller Bausteine gelingen kann.

3.1.4 Ich pflanze einen Kinderschutzbaum

Material

Kopiervorlagen

16Mein Kinderschutzbaum

17Erklärungen zur Arbeitsweise „Einen Kinderschutzbaum pflanzen“

Hinweise zur Umsetzung

Die Teilnehmenden erhalten jeweils die beiden Vorlagen und erarbeiten ihren Kinderschutzbaum.

In Zweier-Gruppen tauschen sich die Teilnehmenden zu folgenden Fragen aus:

• Was war mir wichtig?

• Wo habe ich länger verweilt/nachgedacht?

• Was möchte ich mit euch teilen?

• Was möchte ich loslassen/verändern?

• Wie und wodurch möchte ich mit dem Thema „Kinderschutz“ voranschreiten?

Wenn gewünscht, kann anschließend eine Präsentation im Plenum durchgeführt werden mit dem Schwerpunkt:

• Was lasse ich los?

• Was sind nächste Ziele?

Anmerkung für die Arbeit in der Kindertagesstätte: Abschließend kann ein gemeinsamer Kinderschutzbaum für die Einrichtung erarbeitet werden:

• Was tun wir bereits dafür, damit unsere Einrichtung ein sicherer Ort für Kinder ist?

• Was wollen wir überdenken?

• Was wollen wir loslassen?

• Was sind nächste Schritte?

Ziel

Eine kreative Herangehensweise an das Thema „Gewaltschutzkonzept“ kann ermöglicht werden. Die Teilnehmenden nähern sich auf diese Art dem Thema noch einmal über einen anderen Zugang. Sie setzen sich mit dem Kinderschutzkonzept in Bezug auf ihre eigene Arbeit auseinander und erleben eine erste Reflexion zum Thema.

3.1.5 Eine Kompetenzerhebung: Was bringe ich mit? Was brauche ich noch?

Material

Moderationskarten (blau, grün, rot gelb) bzw. 4 Stellwände mit Papier bespannt

Stifte

Kopiervorlagen

18Kompetenztabelle (Fachberatung Kindertagesbetreuung)

19Kompetenztabelle (Kindertagespflegeperson/pädagogische Fachkraft)

20Reflexion: Meine Kompetenzen

Hinweise zur Umsetzung

Sollten die Teilnehmenden die Arbeitsweise der Kompetenzerhebung noch nicht kennen, muss die Methode zuerst erklärt werden. Die auf die jeweilige Zielgruppe abstimmte Kompetenztabelle sollte zum Einsatz kommen.

Zur Vorbereitung können die Literaturhinweise in Kapitel 2 sowie die Kompe­tenz­tabellen (Kopiervorlagen 18 und 19) genutzt werden. Den Teilnehmenden können die Kompe­tenz­tabellen gegebenenfalls zur Ergebnissicherung zur Verfügung gestellt werden.

Die Teilnehmenden sammeln in vier Kleingruppen diejenigen Kompetenzen, die eine Kindertagespflegeperson/pädagogische Fachkraft benötigt, um ein Gewaltschutzkonzept gemeinsam zu erarbeiten und zu leben.

Variante 1: Jede Gruppe erarbeitet wichtige Punkte zur jeweiligen Kategorie (Wissen, Fertigkeiten, Sozialkompetenz, Selbstkompetenz):

Welche/s … benötigt eine Kindertagespflegeperson/pädagogische Fachkraft zur Erstellung eines Kinderschutzkonzepts?

Variante 2: Jede Gruppe erarbeitet die Kompetenzen eines Bereiches.

• Welches Wissen wird hier benötigt?

• Welche Fertigkeiten sind notwendig?

• Welche Sozialkompetenzen sind wichtig?

• Über welche Selbstkompetenzen sollte man verfügen?

Variante 3: Vier Stellwände werden mit Papier bespannt. Auf jeder Stellwand findet sich ein Kompetenzbereich wieder: Wissen, Fertigkeit, Sozialkompetenz, Selbstkompetenz. Die Teilnehmenden werden zu einer Plakatwanderung eingeladen. Die einzelnen Gruppen erarbeiten an je einer Stellwand Kompetenzen für einen Kompetenzbereich. Nach zehn Minuten findet ein Wechsel statt. Am Ende der Übung war jede Gruppe an jeder Stellwand tätig und hat weitere Ideen zu den jeweiligen Bereichen ergänzt.

Im Plenum wird dann noch einmal über die unterschiedlichen Kompetenzen gesprochen, die Ergebnisse werden zusammengetragen und gegebenenfalls ergänzt. Es sollte darauf hingewiesen werden, dass jede:r im Raum einige Kompetenzen bereits mitbringt.

Der Abschluss dieser Methode findet in Einzelarbeit statt. Alle Teilnehmenden können in Selbstreflexion für sich erarbeiten, über welche Kompetenzen sie bereits verfügen und wo noch Entwicklungsbedarf besteht. Dazu füllen die Teilnehmenden den Reflexionsbogen(Kopiervorlage 20)aus:

• Wo bin ich bereits gut aufgestellt?

• Wo möchte ich mich weiterentwickeln?

• Wie kann die konkrete Umsetzung aussehen?

Optional kann dann eine Vorstellung der Ergebnisse im Plenum oder in Kleingruppen stattfinden. Die Teilnehmenden stellen sich gegenseitig ihren Bogen vor, erklären, welche Kompetenzen sie bereits mitbringen und wo sie nachbessern wollen.

Als Schlussfolgerung gelten die Antworten auf die folgenden Fragen:

• Welche Kompetenzen haben wir hier im Raum versammelt?

• Wo und wie können wir voneinander profitieren und uns gegenseitig unterstützen?

Ziel

Die Teilnehmenden können ihre eigenen Kompetenzen benennen und die Konsequenzen in Bezug auf das Kinderschutzkonzept einschätzen. Sie entwickeln konkrete nächste Schritte und legen diese fest. Durch die Vorstellung in der Gruppe werden die Vorhaben verbindlich:

• Was brauche ich/was brauchen wir?

• Wo brauche ich/brauchen wir Unterstützung?

Die vielfältigen Kompetenzen, die bereits vorhanden sind, können so nutzbar gemacht werden.

Eine Kompetenzerhebung kann immer wieder durchgeführt werden, um Entwicklung sichtbar zu machen.

3.1.6 Schatzsuche in der Kindertagesbetreuung

Material

Hier kann eine bunte Mischung an Gegendständen, Bildern, Symbolen zusammen­gestellt werden, die unterschiedliche Assoziationen zum Thema „Schatzsuche in der Kindertagesbetreuung“ ermöglichen.

Beispielsweise Edelsteine, Postkarten, Zitate, Fotos von Tieren/Landschaften, konkrete Gegenstände (Kinderschuhe, Gießkanne, Blumen, …)

Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Es sollte ganz unterschiedliches und vielfältiges Material sein, damit alle Teilnehmenden sich angesprochen fühlen.

Hinweise zur Umsetzung

Gemeinsam begibt sich die Gruppe auf Schatzsuche:

• Welche Schätze haben wir in unserer Arbeit?

• Welche Schätze tragen wir in uns?

Für die Schatzsuche wird die Materialsammlung offen ausgelegt. Die Teilnehmenden können dann ganz in Ruhe, passend zu den folgenden Reflexionsfragen, einen oder mehrere Gegenstände/Karten aus der Materialsammlung auswählen.

• Was ist mein Ansporn für die Arbeit mit den Kindern?

• Was ist mir wichtig, wenn ich daran denke, dass ich einen sicheren Ort schaffen möchte für Kinder?

• Was ist mir für die Zusammenarbeit mit den Kolleg:innen wichtig?

Wenn alle Teilnehmenden etwas für sich gefunden haben, kann ein Austausch dazu im Plenum stattfinden.

Ziel

Die Teilnehmenden besinnen sich auf ihre Werte und ihre Motivation für die Arbeit in der Kindertagesbetreuung.

Sie erkennen dabei, dass alle Anwesenden im Raum das Anliegen haben, einen sicheren Ort für Kinder zu schaffen. Diese Erkenntnis stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl und motiviert für die Erarbeitung/Umsetzung des Schutzkonzepts.

Wer keine Materialsammlung erstellen möchte, kann auch folgende Karten verwenden:

Herder Verlag (Hrsg.): Inspirationskarten für das Kita-Team: Schätze für das Kita-Team.

3.1.7 Ein Check-up für das Schutzkonzept

Material

Kopiervorlagen

21Checkliste zur Erarbeitung eines Gewaltschutzkonzepts

22To-do-Liste

Hinweise zur Umsetzung

Der Einstieg kann durch einen kleinen Vortrag zum Thema „Arbeiten mit Checklisten“ erfolgen:

• Was steckt hinter dem Begriff Projektmanagement?

• Welche Vorteile bringt eine Checkliste für die Umsetzung eines Projekts?

Checklisten ermöglichen die Übersicht bei der Projektumsetzung:

• Was liegt bereits vor?

• Was befindet sich gerade in der Bearbeitung?

• Was ist noch nicht vorhanden?

Anhand der Ergebnisse können weitere Schritte festgelegt werden:

• Wer ist zu beteiligen?

• Welche (finanziellen) Mittel werden benötigt?

• An welcher Stelle wird noch Unterstützung benötigt, um ans Ziel zu kommen?

• Wie und wodurch bekommen wir Unterstützung?

Nach dem Input erfolgt die Arbeit mit der Checkliste. Dafür erhalten die Teilnehmenden jeweils eine Checkliste (Kopiervorlage 21) und füllen diese in Einzelarbeit aus.

Bevor die Teilnehmenden in die Bearbeitung gehen, ist der Hinweis wichtig, dass sie später darum gebeten werden, anhand konkreter Beispiele zu begründen, warum sie ein Kreuz bei A (= ist vorhanden), B (= ist in Bearbeitung) oder C (= ist nicht vorhanden) gesetzt haben.

Nun folgt die Auswertung samt Schlussfolgerungen: Die Checklisten werden im Plenum vorgestellt. So kann ein Austausch dazu erfolgen:

• Gibt es Unterschiede und Gemeinsamkeiten?

• Sind alle einer Meinung oder haben gibt es unterschiedliche Sichtweisen in Bezug auf den aktuellen Status des Projekts „Wir erarbeiten ein Gewaltschutzkonzept“?

Anregungen für die Kindertagesstätten:

• Ist es möglich, eine gemeinsame Checkliste zu erarbeiten?

• Wo stehen wir und was brauchen wir?

• Welche Schlussfolgerungen können wir nun daraus ziehen?

Aus der gemeinsamen Checkliste können Ziele abgeleitet und eine To-do-Liste (Kopiervorlage 22) erarbeitet werden.

Anregungen für die Kindertagespflege: Jede Kindertagespflegeperson kann eine To-do-Liste (Kopiervorlage 22) für sich erarbeiten, aufbauend auf den Ergebnissen der Checkliste.

Ziel

Alle Teilnehmenden befassen sich mit der Frage, was es alles für ein gelingendes Gewaltschutzkonzept braucht.Gemeinsam wird dann ein IST-Stand erarbeitet. Ausgehend von diesem IST-Zustand können weitere Ziele möglichst konkret formuliert werden. Eine To-do-Liste mit konkreten Aufgaben wird erarbeitet und gibt Motivation, das Projekt „Gewaltschutzkonzept“ anzugehen.

3.2 Das Leitbild

Ein Leitbild wird optimalerweise partizipativ erarbeitet und im Anschluss auch veröffentlicht, damit zum Beispiel Eltern oder andere interessierte Fachkräfte erkennen können, wie in dieser Einrichtung gearbeitet wird. In einem Leitbild werden die gemeinsame Haltung und die gemeinsamen übereinstimmenden Wertvorstellungen verschriftlicht. Beides wirkt prägend für die pädagogische Arbeit mit den Kindern und Familien und sagt zugleich aus, wie das Miteinander im Kreise der Kolleg:innen gelebt werden soll. Leitbilder sind deshalb klar und deutlich formuliert, da alle Beteiligten darin eindeutige Vorgaben zur Arbeitsweise finden.

Da alle Mitarbeitenden ihrem Leitbild grundsätzlich verpflichtet sind, die Handlungsweisen, die sich aus den Vorgaben ergeben, jedoch unterschiedlich sein können, ist ein intensiver Austausch unter den pädagogischen Fachkräften unerlässlich. Je konkreter die Teilnehmenden miteinander ins Gespräch kommen und voneinander erfahren, wie das Leitbild im Alltag zum Leben erweckt werden kann, umso größer ist der Gewinn für alle.

Weiterführende Literatur

Glöckner, U. (2021): Kita Konzeption. Gemeinsam Schritt für Schritt entwickeln.

Krenz, A. (2022): Leitbilder geben der Einrichtung qualitative Ziele vor. In: Spielen und Lernen.

Maywald, J. (2019): Gewalt durch pädagogische Fachkräfte verhindern.

Alle nun folgenden Methoden bauen darauf auf, dass es bereits ein (übergeordnetes) Leitbild gibt. Dieses Leitbild sollte dann jeweils als Arbeitsmaterial mit verwendet werden. Sollte noch kein Leitbild vorhanden sein, kann ein exemplarisches Leitbild verwendet werden. Mithilfe der folgenden Methoden können sich die Teilnehmenden dann der Aufgabe nähern, selbst ein Leitbild zu erarbeiten. Es können somit Antworten gefunden werden auf die Frage, was leitend ist für die eigene Arbeit mit den Kindern.

3.2.1 Im Gespräch mit dem Leitbild

Material

Mindestens 4 Stellwände

Moderationskarten + Pins oder Stellwandpapier

Stifte für alle Teilnehmende

Optional: Klangschale für das Signal zum Wechsel, Bildkarten zur Gruppeneinteilung (Memory)

Hinweise zur Umsetzung

Vorab werden die Stellwände freistehend im Raum verteilt, sodass sie von beiden Seiten zu bearbeiten sind. Auf jeder Seite einer Stellwand wird eine Aussage des Leitbildes notiert – zum Beispiel: „Wir begegnen den Kindern auf Augenhöhe.“

Die Aussagen können bereits im Vorfeld in großer Schrift ausgedruckt werden, dann müssen sie zu Beginn nur noch angepinnt werden. Alternativ kann eine Moderations­wand auch mit Papier bespannt und die Aussagen handschriftlich im Vorfeld angebracht werden.

Unter den jeweiligen Aussagen werden vier Moderationskarten so angebracht, dass sie vier Spalten mit folgenden Fragen bilden:

Inwiefern beachtest du …?

Woran merken die Kinder, dass du …?

Woran erkennen Kolleg:innen, dass du …?

Wie ermöglichst du den Eltern, dass sie …?

An jeder Stellwand liegen ausreichend Moderationskarten und Pins zur Bearbeitung bereit, wenn nicht handschriftlich verfahren wird.

Nun gehen je zwei Teilnehmende zusammen in den Austausch zu einer Aussage und den dazugehörigen vier Fragen. Es geht jetzt darum, sich mit der folgenden Fragestellung möglichst konkret auseinanderzusetzen:

• Wie setze ich die Aussage des Leitbildes konkret in der Praxis um und woran können die Kolleg:innen, Kinder und Eltern dies erkennen/spüren?

• Die Teilnehmenden verweilen für je zehn Minuten an einer Stellwand und wechseln im Uhrzeigersinn nach einem akustischen Zeichen (Klangschale) zur nächsten Station (=Stellwand). Die Notizen der vorherigen Gruppen können als Inspiration dienen.

Zum Abschluss besucht die gesamte Gruppe alle Stellwände noch einmal. Es ist somit wiederholt Zeit für Austausch und Rückfragen. In einer letzte Runde können die Teilnehmenden eingeladen werden, ihren Aha-Moment für sich zu benennen: „Der Satz des Tages ist für mich: …“

Ziel

Die Teilnehmenden nehmen sich Zeit, die Aussagen des Leitbildes in ihrer täglichen Arbeit wiederzufinden. Es werden ein intensiver Austausch und eine Reflexion zum Leitbild des Gewaltschutzkonzepts angeregt. Möglicher Fortbildungsbedarf kann ermittelt werden, wenn auffällt, dass an einigen Stellen bei der Umsetzung des Leitbildes noch Untersützung benötigt wird.

3.2.2 Plakatwanderung – eine Mindmap zum Erstellen eines Leitbildes

Material

4 Stellwände (freistehend), von beiden Seiten mit Papier bespannt

1 Stift pro Teilnehmer:in

Einzelne ausgedruckte Sätze des Leitbildes

Hinweise zur Umsetzung

Vorab wird auf jedem Plakat eine Aussage des Leitbildes in der Mitte platziert und mit der Mindmap jeweils schon begonnen. So können bereits auch ein paar Notizen zu den einzelnen „Ästen“ angebracht werden, damit die Arbeitsweise verständlich wird.

Ast: Die Umsetzung fällt leicht …

Ast: Stolpersteine für die Umsetzung/offene Fragen

Ast: … wird spürbar durch …

Ast: … wird sichtbar durch …

Ast: …

Ast: …

Einige Zweige sollten bewusst unbeschriftet bleiben, da die Teilnehmenden selbst ins Denken und Arbeiten kommen sollen und eigene Ideen sehr erwünscht sind.

Zu Beginn der Methodenübung wird den Teilnehmenden die Vorgehensweise erklärt. Alle erhalten jeweils einen Stift und bearbeiten die Mindmap in Stillarbeit. Der Schwerpunkt soll hier auf der Schreibarbeit liegen. Ein mündlicher Austausch findet erst am Ende statt.

Zum Abschluss geht die Gruppe gemeinsam von Plakat zu Plakat und betrachtet die Mindmap. Folgende Fragen können begleitend gestellt werden:

• Was fällt auf?

• Was gibt es noch zu sagen/zu ergänzen?

• Woran sollten/wollen wir arbeiten?

• Entstehen weitere Aufgaben daraus?

• Wie war diese Methode für dich persönlich?

• Was geht dir nun durch den Kopf?

Ziel

Die Teilnehmenden können sich intensiv mit dem Leitbild auseinandersetzen. Dabei wird deutlich, dass die Umsetzung eines Leitbildes in der Praxis steter Auseinandersetzung und Weiterentwicklung bedarf. Durch die kreative Schreibmethode können neue Erkenntnisse gewonnen werden.

3.2.3 Den Worten Taten folgen lassen

Material

Flip-Chart mit der Überschrift „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“