Kita-Konzeption. - Ulrike Glöckner - E-Book

Kita-Konzeption. E-Book

Ulrike Glöckner

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Beschreibung

Konzeptions- und Qualitätsentwicklung bedingen sich gegenseitig und sind gleichzeitig ein nie endender Prozess. Also machen Sie sich auf den Weg! Dieses Buch dient Ihnen dabei als Kompass und zeigt Schritt für Schritt auf, wie Sie Ihre pädagogische Haltung, Ihre Vorgehensweisen und Alltagshandlungen begründet darstellen können. "Damit wir wissen was wir tun und wie wir was tun" ist dabei das Motto. Wenn Kita-Teams sich gemeinsam auf den Weg zu einer Konzeptionsentwicklung machen, ist die Profilierung einer Kita und die Identifizierung mit dem Konzept garantiert.

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© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2021

Alle Rechte vorbehalten

www.herder.de

Umschlagkonzept: Uwe Stohrer, Freiburg

Umschlaggestaltung: Arnold & Domnick, Leipzig

Layout, Satz und Gestaltung: Sabine Ufer, Leipzig

E-Book Konvertierung: Newgen Publishing Europe, Leipzig

ISBN (EPUB) 978-3-451-82224-7

ISBN (Print) 978-3-451-38657-2

ISBN (PDF) 978-3-451-82225-4

Inhalt

Einleitung

1Auf einen Blick: Grundlagen der Konzeptionsentwicklung

1.1WAS IST EINE KONZEPTION?

1.2WARUM IST EINE KONZEPTION NOTWENDIG?

1.3MÖGLICHE INHALTE EINER KONZEPTION

1.4VORGEHENSWEISE BEI DER ENTWICKLUNG EINER KONZEPTION

1.5TEXTFORMULIERUNG UND LAYOUT

1.6ZEITSCHIENE UND ARBEITSVERTEILUNG

1.7DIE ROLLE DER LEITUNG

1.8GEEIGNETE METHODEN ZUR ERARBEITUNG

2Konzeptionsbaustein I: Die Rahmenbedingungen.

2.1DAS EISERNE DREIECK DER STRUKTURQUALITÄT

2.2RÄUME/GRUNDRISSDER EINRICHTUNG

2.3GESETZLICHE VORGABEN

3Konzeptionsbaustein II: Pädagogische Grundannahmen.

3.1DAS BILD VOM KIND

3.2PROFESSIONELLE HALTUNG

3.3BILDUNGS- UND ERZIEHUNGSBEGRIFF

3.4PÄDAGOGISCHER ANSATZ

3.5ERZIEHUNGSZIELE

3.6PARTIZIPATION

3.7EINGEWÖHNUNG

3.8BEOBACHTUNG UND DOKUMENTATION

3.9INKLUSION

3.10SCHUTZ DES KINDES VOR GEFÄHRDUNG

3.11RESILIENZ

4Konzeptionsbaustein III: Methodische und didaktische Umsetzung

4.1FREISPIEL

4.2RÄUME

4.3ALLTAGSINTEGRIERTE SPRACHBILDUNG

4.4TAGESABLAUF

4.5ANGEBOTE UND PROJEKTE

4.6KINDERKONFERENZ

4.7BESCHWERDEMANAGEMENT

4.8PORTFOLIO

5Konzeptionsbaustein IV: Kooperation mit verschiedenen Partnern

5.1ZUSAMMENARBEIT IM TEAM/ MULTIPROFESSIONELLE TEAMS

5.2BILDUNGS- UND ERZIEHUNGSPARTNERSCHAFT MIT DEN ELTERN

5.3KOOPERATION MIT ANDEREN INSTITUTIONEN

5.4KOOPERATION MIT DEM TRÄGER

5.5ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

6Konzeptionsbaustein V: Qualitätsmanagement

7Evaluation und Weiterentwicklung der Konzeption

Literatur

EINLEITUNG

Jede Kita erarbeitet ihre Konzeption und entwickelt sie stetig weiter, um die Qualität in der pädagogischen Arbeit zu sichern und darzustellen. Dieser Prozess ist notwendig, damit pädagogische Fachkräfte gemeinsam Ziele entwickeln können, die für das Profil einer Kita unabdingbar sind und den Erzieherinnen und Erziehern, den Kindern, den Eltern und den Kooperationspartnern als Orientierung dienen.

Der Träger ist verpflichtet, eine Konzeption für die Erlaubnis des Betriebes vorzulegen. Die pädagogische Arbeit wird durch die Konzeption transparent, erhält eine gemeinsame geteilte (fach-)sprachliche Grundlage und idealerweise Öffentlichkeit – weg von individueller normativer Qualität hin zu fachlich normativer Qualität.

„Damit wir wissen, was wir tun, und wie wir was tun“, lautet das Motto, mit dem Sie als pädagogische Fachkraft in die Konzeptionsentwicklung starten. Dieses Buch kann Ihnen dabei helfen, sich motiviert und inspiriert auf den Weg zu machen, denn Sie sehen, wie wichtig diese Arbeit für Ihre Profilierung ist. Die Klärung der pädagogischen Inhalte stärkt Sie im Umgang mit Kindern und in der Zusammenarbeit mit deren Familien. Argumente für Ihre Entscheidungen sind konzeptionell verankert und fachlich begründet.

Die Konzeption dient ebenfalls zur Gewinnung und Bindung von Mitarbeitenden. Wenn Sie am Beginn der Konzeptionsentwicklung stehen, empfiehlt es sich, das Buch von vorne nach hinten durchzuarbeiten. Sollten Sie sich in der Weiterentwicklung bzw. Überprüfung Ihrer Konzeption befinden, nehmen Sie sich die Inhalte vor, die Sie gerade bearbeiten. Befassen Sie sich zum Beispiel mit dem Thema Partizipation, dann lesen Sie zuerst diesen Part.

Zu Beginn des Buches erhalten Sie einen kurzen, prägnanten Überblick über die zentralen Faktoren der Konzeptionsentwicklung und über hilfreiche Methoden für die Erarbeitung. Die Rolle der Leitung wird besonders betont. Der Konzeptionsbaustein I befasst sich mit den Rahmenbedingungen (Strukturqualiät) einer Kita, wie Öffnungszeiten, Betreuungsformen etc.; Konzeptionsbaustein II stellt die pädagogischen Grundannahmen (Orientierungsqualität) vor; als weitere Bausteine folgen die methodisch-didaktische Umsetzung (Prozessqualität), die Kooperation mit verschiedenen Partnern und schließlich das Qualitätsmanagement.

Jedes Kapitel beinhaltet einen

•kurzen fachlichen Input, der in das jeweilige Thema einführt,

•eine Beschreibung der Methode, die gewählt werden kann.

Grundlegende Informationen, wie Sie Ihre Konzeption anschließend evaluieren und weiterentwickeln können, bilden den Abschluss des Bandes.

Ich wünsche Ihnen nun viel Freude und Erfolg beim Entwickeln.

Ulrike Glöckner

NUR WER SEIN ZIEL KENNT, FINDET DEN WEG.

Laozi

Die Fragen, wozu eine Konzeption genau dient und welche Inhalte in eine Konzeption gehören, werden in diesem Kapitel beantwortet. Die Darstellung einer möglichen Gliederung hilft Ihnen, den für Ihre Kita passenden Konzeptionsaufbau zu finden. Bevor die pädagogischen Fachkräfte dann in die Entwicklung ihrer Konzeption einsteigen, gibt es vorab einiges zu klären und vorzubereiten. Die vorgestellten Methoden zur Erarbeitung sollen Sie inspirieren, den für Ihr Team passenden Weg einzuschlagen.

1.1WASIST EINE KONZEPTION?

Grundsätzlich ist eine Konzeption „… die verschriftlichte Arbeitsgrundlage des Trägers und der Mitarbeiter*innen einer Einrichtung (…) und verbindliche Grundlage für das Handeln der einzelnen Fachkräfte. Sie ist darüber hinaus ein wichtiges Instrument, das Profil einer Einrichtung nach außen zu vermitteln und die Arbeit für Eltern und Kooperationspartner transparent zu machen“ (Orientierungshilfe zur Erstellung einer pädagogischen Konzeption für Kindertageseinrichtungen des KVJS Baden-Württemberg, Mai 2011).

Eine Konzeption ist verbindlich und, wie Armin Krenz definiert, „eine schriftliche Ausführung aller inhaltlichen Schwerpunkte, die in dem betreffenden Kindergarten/der Kindertagesstätte für die Kinder, die Eltern, die Mitarbeiterinnen selbst, den Träger und die Öffentlichkeit bedeutsam sind. Dabei spiegelt die Konzeption die Realität wider und verzichtet auf bloße Absichtserklärungen. Jede Konzeption ist damit individuell und trifft in ihrer Besonderheit nur für diese spezifische Einrichtung zu, um das besondere Profil zu verdeutlichen und unverwechselbar mit anderen Institutionen zu sein“ (Krenz 1996, S. 13 f.). Ludger Pesch sieht die Konzeption als Prozess. Hier werden ideelle Grundlagen für das Handeln in der Einrichtung abgebildet; eine Konzeption dient zur Überprüfbarkeit und Weiterentwicklung (vgl. Pesch 1996b, S. 174).

Festzuhalten ist, dass die Entwicklung einer Konzeption einen Prozess darstellt, der unter Beteiligung aller Akteure stattfinden kann. Damit ist gemeint: Kinder, Eltern und Träger werden mit einbezogen. Die Konzeption stellt dann das Ergebnis des Kommunikationsprozesses aller Beteiligten dar – eine gemeinsam erarbeitete und beschlossene Plattform der pädagogischen Arbeit in der konkreten Einrichtung. Sie zeigt sowohl den Ist-Stand als auch den Soll-Stand der Kita auf.

Entscheidend für das Gelingen der Konzeptionsentwicklung ist maßgeblich das Handeln der Leitung. Sie strukturiert den Prozess in machbare Schritte, motiviert ihr Team und überprüft am Ende die Ergebnisse auf Umsetzbarkeit. Die Evaluation der Inhalte sichert die Weiterentwicklung der Konzeption.

1.2WARUM IST EINE KONZEPTION NOTWENDIG?

Die Konzeption ist zunächst einmal die Voraussetzung für die Erteilung der Erlaubnis für den Betrieb einer Kindertagesseinrichtung. Jede Einrichtung ist dazu verpflichtet, beim überörtlichen Träger eine Konzeption vorzulegen und diese kontinuierlich weiterzuentwickeln. In § 45 SGB VIII ist die Erteilung der Erlaubnis für den Betrieb einer Einrichtung festgelegt: „3 (3) Zur Prüfung der Voraussetzungen hat der Träger mit dem Antrag die Konzeption der Einrichtung vorzulegen, die auch Auskunft über Maßnahmen der Qualitätsentwicklung und -sicherung gibt.“

So bildet die Konzeption einen Teil der Qualitätsentwicklung, die ebenfalls gesetzlich verankert ist. In § 22a SGB VII heißt es: „Die Träger der öffentlichen Jugendhilfe sollen die Qualität der Förderung in ihren Einrichtungen durch geeignete Maßnahmen sicherstellen und weiterentwickeln. Dazu gehören die Entwicklung und der Einsatz einer pädagogischen Konzeption als Grundlage für die Erfüllung des Förderungsauftrages sowie der Einsatz von Instrumenten und Verfahren zur Evaluation der Arbeit in den Einrichtungen“ (§ 22a Abs. 1).

Das Team macht sich im Prozess der Konzeptionsentwicklung und der Evaluation seine Arbeit bewusst und erarbeitet darüber hinaus Inhalte, die noch nicht in der pädagogischen Praxis vorhanden sind. Das heißt, die Konzeption zeigt, welches Profil sich die Kita gibt und auf welchem Niveau sie arbeitet. Sie ist als individuelle Adaption eines allgemeinen Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsauftrages zu verstehen.

DIE KONZEPTION

•ist Grundlage der pädagogischen Arbeit,

•dient zur Qualitätsentwicklung und -sicherung,

•zeigt das Profil der Einrichtung und schafft Identität für alle Beteiligten,

•sorgt für Transparenz gegenüber Eltern und Öffentlichkeit und

•gibt Sicherheit und Orientierung für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (vgl. Glöckner 2017).

1.3MÖGLICHE INHALTE EINER KONZEPTION

Der Aufbau einer Konzeption richtet sich in aller Regel nach folgender inneren Logik:

1. Vorwort

Hier muss entschieden werden, wer das Vorwort schreibt. In der Regel ist das der/die Verantwortliche aus der Trägerschaft. Es kann aber auch die Leitung oder das gesamte Kita-Team den Text verfassen.

2. Rahmenbedingungen (siehe Kapitel 2)

Hier finden sich folgende Punkte: Träger, Lage, Beschreibung des Sozialraumes, Öffnungszeiten, Betreuungsformen, Personalschlüssel, gesetzliche Grundlagen, Räume (evtl. mit Grundriss) etc.

3. Pädagogische Grundlagen (siehe Kapitel 3)

Hier finden das pädagogische Konzept (z.B. offene Arbeit, Situationsansatz, Montessori-, Wald- oder Waldorfpädagogik), das Bild vom Kind/Menschenbild, religionspädagogisches Profil, der Erziehungs- und Bildungsbegriff, Erziehungsziele, Eingewöhnung, Beobachtung und Dokumentation, Inklusion, Partizipation und Überlegungen zum Kindeswohl ihren Platz.

4. Umsetzung der pädagogischen Arbeit (siehe Kapitel 4)

Hier werden die Kernprozesse des täglichen Handelns und des Profils beschrieben, wie das Freispiel, die Portfolioarbeit auf der Grundlage der Beobachtung, die Umsetzung der Partizipation an Beispielen wie Kinderkonferenz, Angebote, die für die Kita spezifisch sind, wie zum Beispiel Waldtage. Räume als Bildungsräume zu beschreiben ist eine gute Möglichkeit, die Bildungs- und Entwicklungsfelder darzustellen. Dabei müssen auch die Unterschiede für die verschiedenen Altersgruppen deutlich gemacht werden.

5. Zusammenarbeit im Team, mit Familien, Träger und anderen Institutionen (siehe Kapitel 5)

Hier werden die Ziele der Zusammenarbeit und jeweils beispielhaft deren Umsetzung dargestellt.

6. Öffentlichkeitsarbeit (siehe Kapitel 5)

Hier werden die verschiedenen Formate, mittels derer die Kita Öffentlichkeitsarbeit betreibt, und die möglichen Ziele dieses Vorgehens beschrieben.

7. Qualitätsentwicklung und -sicherung (siehe Kapitel 6)

Sollte die Einrichtung mit einem QM-System, wie zum Beispiel DIN EN ISO 9000 ff., Quintessenz oder dem BETA-Siegel arbeiten, wird das Verfahren in der Konzeption beschrieben. Wenn nicht, werden die Instrumente vorgestellt, mit denen die Einrichtung die Qualität der pädagogischen Arbeit entwickelt und überprüft.

8. Schlusswort

Zu Beginn der Konzeption, also im Vorwort, werden die Motivation und das Ziel der Kindertageseinrichtung abgebildet. Unter den Rahmenbedingungen werden die Strukturen beschrieben, die für die pädagogische Arbeit gegeben sind. Hierzu gehören auch die rechtlichen Bedingungen auf internationaler, nationaler und länderspezifischer Ebene (siehe Konzeptionsbaustein I, Seite 31 ff.).

Danach erfolgt die Darstellung der pädagogischen Grundannahmen bzw. Grundlagen und des Fachwissens, das für die Umsetzung notwendig ist. In den Grundannahmen werden alle relevanten Themen beschrieben, die auch für die Betriebserlaubnis notwendig sind. Diese Themen sind zum Beispiel auf den Webseiten der überörtlichen Träger zu finden (siehe Konzeptionsbaustein II, Seite S. 36 ff.). Erst wenn diese Grundannahmen definiert sind, kann die Umsetzung im Rahmen der pädagogischen Arbeit beginnen. So wird in diesem Punkt die Umsetzung in der pädagogischen Praxis auf der Grundlage der Grundannahmen beschrieben (siehe Konzeptionsbaustein III, Seite 33 ff.).

Die Erläuterung der Zusammenarbeit mit Familien, im Team, dem Träger und anderen Institutionen erfolgt in separaten Punkten. In ihnen werden die Ziele und die jeweilige Art der Umsetzung beschrieben (siehe Konzeptionsbaustein IV, Seite 88 ff.). Als weiterer Gliederungspunkt darf das Qualitätsmanagement nicht fehlen, denn auch für die Erteilung der Betriebserlaubnis ist dieser Inhalt verpflichtend (siehe Konzeptionsbaustein V, Seite 100 ff.).

In jede Konzeption passt auch ein Schlusswort. Hier können zum Beispiel die Kinder zu Wort kommen, mit ihrer Antwort auf die Frage: Was wünsche ich mir für meine Kita? Oder der Schluss besteht vielleicht aus einem Brief aus der Zukunft an die Kinder und ihre Familien (Seite 14 oben).

Prinzipiell gilt: Je wichtiger ein bestimmter Inhalt für die Einrichtung ist, desto mehr Platz bekommt er auch in der Konzeption, also einen eigenen Gliederungspunkt. Ist ein Thema weniger bedeutsam, wird es als Unterpunkt dargestellt.

KINDER LERNEN DAS, WAS SIE ERLEBEN

Wenn ein Kind nur Kritik erlebt,

lernt es, zu verurteilen.

Wenn ein Kind nur Feindseligkeit erlebt,

lernt es, aggressiv zu sein.

Wenn ein Kind nur Spott erlebt,

lernt es, schüchtern zu sein.

Wenn ein Kind nur Schmach erlebt,

lernt es, sich schuldig zu fühlen.

Wenn ein Kind Toleranz erlebt,

lernt es, geduldig zu sein.

Wenn ein Kind Hoffnung erlebt,

lernt es, zuversichtlich zu sein.

Wenn ein Kind Güte erlebt,

lernt es, gerecht zu sein.

Wenn ein Kind Hilfsbereitschaft erlebt,

lernt es, Vertrauen zu haben.

Wenn ein Kind Bestätigung erlebt,

lernt es, mutig zu sein.

Wenn ein Kind Geborgenheit und Freundschaft erlebt,

lernt es, in der Welt die Liebe zu finden.

Doretj Law Nolte

1.4VORGEHENSWEISE BEI DER ENTWICKLUNG EINER KONZEPTION

In der Phase vor der eigentlichen Konzeptionserstellung sind folgende Fragen zu klären:

•Wer arbeitet an der Entwicklung mit?

•Wieviel Zeit haben wir dafür bzw. nehmen wir uns dafür?

•Wie beteiligen wir Kinder, Träger und Eltern?

•Wer soll die Konzeption lesen? Welchen Umfang soll sie haben?

•Welche Zielgruppe wollen wir erreichen?

•Wollen wir eine externe Prozessbegleitung engagieren?

Vor Beginn des Entwicklungsprozesses trifft das Team folgende Vorbereitungen:

•Lesen des betreffenden Bildungsplanes – entweder alle Teammitglieder für sich oder Aufteilung der einzelnen Inhalte nach dem jeweiligen Interesse.

•Erstellen einer Mindmap – alle Inhalte, die in der Konzeption vorkommen sollen bzw. müssen, werden gesammelt. Die Hauptgliederungspunkte werden als Äste dargestellt und die dazugehörenden Unterpunkte als Zweige (siehe Abbildung). Gemeinsam wird herausgefunden, welche Themen im gesamten Team und welche in Kleingruppen oder auch allein vorbereitet werden können. Möchte das Team eine externe Begleitung hinzuziehen? Auch diese Frage wird gemeinsam entschieden. In der Mindmap können die Entscheidungen neben den jeweiligen Themen notiert werden oder es wird ein Maßnahmenkatalog erstellt: was, wer, mit wem, bis wann?

1.5TEXTFORMULIERUNG UND LAYOUT

Bevor das Schreiben beginnt, legt das Team spezifische Begrifflichkeiten, Schreibweisen und Formulierungsregeln gemeinsam verbindlich fest. Zum Beispiel:

•Soll es pädagogische Fachkraft oder Erzieher bzw. Erzieherin heißen?

•Wird die weibliche und/oder männliche, gegenderte oder neutrale Form verwendet: Mitarbeiterin, Mitarbeiter, Mitarbeiter*in oder Mitarbeitende?

•Wird von dem Kind oder den Kindern gesprochen?

•Welche Bezeichnung der Einrichtung passt: Kita, Kindergarten, Krippe, Kindertageseinrichtung oder Kindertagesstätte?

•Keine Passiv-Formulierungen, Bevorzugung der aktiven Form: „Das Kind spielt selbstbestimmt.“

•Keine Konjunktive wie „könnte“, „müsste“ etc. verwenden.

•Formulierungen mit „soll/sollen“ und „muss/müssen“ soweit es geht vermeiden.

•Pädagogische Fachbegriffe, wie zum Beispiel „Inklusion“, werden kurz erklärt.

•Verschiedene Gestaltungsmittel wie Listen, Gedichte, Fotos, Tabellen etc. verwenden, wenig, aber prägnanten Fließtext formulieren, um „Bleiwüsten“ zu vermeiden.

•Fragen Sie sich dabei immer wieder: Welche Zielgruppe sprechen wir mit unserer Konzeption an? Welche Formulierung und Gestaltung können das Interesse der Leserschaft wecken?

In diesem Zusammenhang sind auch die folgenden Fragen zu bedenken:

•Gibt es jemanden (einen „Profi“), der das Layout übernehmen könnte? Hier ist auch an Ressourcen aus der Elternschaft zu denken.

•Existiert ein Logo für die Kita bzw. für die Kitas in der Trägerschaft? Wenn ja, muss es unbedingt mit auf die Konzeption (= Wiedererkennungswert).

•Wie viel Geld steht zur Verfügung, um die Konzeption drucken zu lassen?

•Wie „wertig“ darf das Produkt ausfallen? Diese Wertigkeit kann sich in Farb-, Papier- und Fotoauswahl ausdrücken. Bedenken Sie dabei, dass die fertige Konzeption Ihr Aushängeschild sein wird!

Wertigkeit und die Beachtung der Interessen der Zielgruppe drücken sich auch in besonderen inhaltlichen Gestaltungsideen aus. Zum Beispiel können Sie in die Konzeption aufnehmen:

•kurze Geschichten zu einem Erlebnis in der Kita, zum Beispiel, wie ein Kind eine Entdeckung macht, Kinder sich unvoreingenommen begegnen oder trösten;

•Fotos, die die Kinder in der Kita selbst aufgenommen haben;

•kurze Lerngeschichten, wie zum Beispiel eine Eingewöhnungsgeschichte;

•Zitate der Kinder;

•Zitate der pädagogischen Fachkräfte;

•überraschende Überschriften (durchaus auch Slogans) zu den einzelnen Gliederungspunkten, zum Beispiel: „Unser Rahmen“ oder „Unsere Orientierung“, „Sie sind unsere Partner“, „So arbeiten wir“.