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Jeder Mensch empfindet und verhält sich so, wie es seine Charakterstruktur zuläßt. Die narzisstische, schizoide, depressive, zwanghafte, phobische oder hysterische Charakterstruktur sind jeweils Ausdruck eines Grundkonflikts, der früh im Leben ungelöst geblieben ist. Tatsächlich treten diese Charaktertypen bei niemandem in reiner Ausprägung auf; aber der eine oder andere herrscht doch vor und bestimmt das Erleben und Verhalten des Menschen, seine Berufswahl und Einstellung zur Arbeit, die Partnerwahl und Gestaltung der Ehe, das Freizeitverhalten und die Genussfähigkeit.Karl König hat das Buch aus reicher klinischer Erfahrung geschrieben. Ein Buch für alle, die für ihr eigenes Verhalten und das ihrer Mitmenschen ein psychoanalytisches Verständnis suchen.
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Seitenzahl: 221
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Karl König
KleinepsychoanalytischeCharakterkunde
10. Auflage
Vandenhoeck & Ruprecht
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar
ISBN 978-3-525-01417-2eISBN: 978-3-647-01417-3
10. Auflage
© 2010,1992 Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen / www.v-r.de
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu § 52a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne vorherige schriftliche Einwilligung des Verlages öffentlich zugänglich gemacht werden. Dies gilt auch bei einer entsprechenden Nutzung für Lehr- und Unterrichtszwecke.
Printed in Germany.
Gesamtherstellung: Hubert & Co, Göttingen.
Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier.
Inhalt
Vorwort
Einführung
Die Entwicklung der Strukturen und ihrer Objektbeziehungen
Die narzißtische, die schizoide und die Borderline-Struktur
Die depressive Struktur
Die zwanghafte und die phobische Struktur
Die hysterische Struktur
Kombinationen und Varianten
Adoleszenz und Charakterentwicklung
Zentrale Beziehungswünsche bei den verschiedenen Strukturen
Dyadische Fixierung als Charaktereigenschaft
Beobachtbares Verhalten und Charakterstruktur
Die gesellschaftliche Bewertung der Strukturen
Zum Umgang mit Utopien
Arbeitsverhalten
Allgemeines zum Arbeiten
Narzißtisches Arbeitsverhalten
Schizoides Arbeitsverhalten
Depressives Arbeitsverhalten
Zwanghaftes Arbeitsverhalten
Phobisches Arbeitsverhalten
Hysterisches Arbeitsverhalten
Zum Freizeitverhalten
Urlaubsverhalten
Narzißtisches Urlaubsverhalten
Schizoides Urlaubsverhalten
Depressives Urlaubsverhalten
Zwanghaftes Urlaubsverhalten
Phobisches Urlaubsverhalten
Hysterisches Urlaubsverhalten
Charakterstrukturen in Institutionen
Die narzißtische Struktur in Institutionen
Die schizoide Struktur in Institutionen
Die depressive Struktur in Institutionen
Die zwanghafte Struktur in Institutionen
Die phobische Struktur in Institutionen
Die hysterische Struktur in Institutionen
Charakterstruktur und Alter
Zitierte Literatur
Empfohlene Literatur
Glossar
Vorwort
Dieses Buch ist für alle gedacht, die in ihrem Beruf mit Menschen zu tun haben und dafür nach einem psychoanalytisch begründeten Verständnis suchen.
Der Charakter beeinflußt den Umgang mit anderen Menschen und das Arbeitsverhalten. Er hat Einfluß darauf, wie jemand seine Freizeit und seinen Urlaub verbringt, mit wem er gern umgeht und welche Prognose seine Partnerschaft haben wird. Vom Charakter hängt es weitgehend ab, was für ein Patient er ist und was für ein Arzt, Psychologe, Lehrer oder Sozialarbeiter.
Auf die psychoanalytische Fachsprache habe ich, so weit es mir möglich war, verzichtet. Psychoanalytiker benutzen nur wenige Fachausdrücke, wenn sie miteinander über Patienten sprechen. Sie versuchen, das Erleben und Verhalten dieser Menschen und die Kräfte, die in ihnen wirksam sind und ihr Erleben und Handeln bestimmen, erlebensnah zu beschreiben. Da ist die Fachsprache eher hinderlich. Sie kann auch gefährlich sein: Man glaubt einen Menschen schon verstanden zu haben, wenn es gelungen ist, ihm eine Reihe Fachausdrücke zuzuordnen. Einige zentrale, kliniknahe Begriffe wurden aber doch verwendet, vor allem im ersten Teil, der allgemeine theoretische Grundlagen vermittelt. Sie sind im Glossar kurz definiert. Damit die einzelnen Kapitel auch für sich verständlich sind, habe ich Wichtiges wiederholt.
Mein Buch ist auch als eine Alternative zu RIEMANNS »Grundformen der Angst« gedacht. Das Buch wird ein Klassiker bleiben, doch besteht mittlerweile ein Bedarf für ein neueres, das den aktuellen Stand berücksichtigt.
Im Unterschied zu RIEMANN beschreibe ich mehr die problematischen Seiten einer Struktur. Aus ihnen entstehen schließlich die Probleme, mit denen zum Beispiel der Angehörige eines sozialen Berufes umgehen muß. Welche Probleme sich bei den verschiedenen Strukturen von Patient und Therapeut unter den besonderen Verhältnissen einer psychoanalytischen Therapie ergeben, habe ich in meinem Buch Praxis der psychoanalytischen Therapie (1991) dargestellt. Hier nehme ich nur gelegentlich auf therapeutische Zusammenhänge Bezug, um Eigenschaften der Strukturen zu illustrieren. Im Unterschied zu RIEMANN beschreibe ich in diesem Buch auch die narzißtische Struktur und grenze sie gegenüber der schizoiden (schizotypischen) Struktur ab. Das entspricht in etwa - keineswegs ganz - dem gegenwärtigen Sprachgebrauch im angelsächsischen Sprachraum. Ich finde eine solche Unterscheidung auch deshalb gerechtfertigt, weil narzißtische und schizoide Struktur in ihrer Entstehung, in ihrer inneren Dynamik und in ihren Auswirkungen gut voneinander zu unterscheiden sind. Zu RIEMANNS Zeiten war eine solche Unterscheidung noch nicht gut möglich; heute wissen wir mehr. Daß eine phobische Struktur von der zwanghaften unterschieden werden sollte, habe ich schon in meinem Buch Angst und Persönlichkeit (19913) vertreten.
Das vorliegende Buch ist nicht in erster Linie aus anderen Büchern entstanden. Es basiert auf Erfahrungen in der therapeutischen Arbeit mit eigenen Patientinnen und Patienten, aber auch mit Kolleginnen und Kollegen in Lehranalysen, Selbsterfahrungsgruppen und in der Supervision.
Wenn ich nicht im Laufe meiner mehr als zwanzigjährigen Tätigkeit als Psychotherapeut, in der Fachklinik für psychogene und psychosomatische Erkrankungen Tiefenbrunn, an der Abteilung für klinische Gruppenpsychotherapie der Georg August Universität Göttingen und am Göttinger psychoanalytischen Institut, viele Patienten gesehen hätte, die mir von Kolleginnen und Kollegen vorgestellt wurden, wäre es mir nicht möglich gewesen, dieses Buch so zu schreiben. Allen, von denen ich dabei lernen konnte, gilt mein Dank.
Ich danke REINHARD KREISCHE für die Erlaubnis, einige Passagen über nonverbale Kommunikation aus unserem gemeinsamen Buch Psychotherapeuten und Paare (1991) zu übernehmen. Mit ihm, JOACHIM BISKUP, GERLINDE HERDIECKERHOFF und FALK LEICHSENRING in der Abteilung für klinische Gruppenpsychotherapie der Universität Göttingen habe ich anläßlich von Fallkonferenzen und Literaturkolloquien viele Aspekte der psychoanalytischen Persönlichkeitslehre immer wieder diskutiert. Ihnen verdanke ich Anregungen und nützliche Kritik. Ich danke ELSBETH WILDHAGEN für Schreibarbeiten, SUSAN LATHE und ANGELIKA STICHERLING für das Beschaffen von Literatur. Sie haben alle schnell und zuverlässig gearbeitet und Geduld mit mir gehabt. Geduld hatte auch meine Frau GISELA. Mit ihr habe ich, wenn wir beide Lust dazu hatten, über die Dinge diskutiert, um die es in diesem Buch geht; besonders auch über die Rolle der Frau - ein weites Feld.
Einführung
Als Charakter bezeichne ich die für ihn typischen Erlebensweisen und Verhaltensweisen eines Menschen.
Es gibt einfache Situationen, in denen die meisten Menschen gleich reagieren: Wer an eine heiße Herdplatte faßt, zieht die Hand zurück. Das geschieht reflektorisch, man braucht nicht nachzudenken. Dennoch ist das Bewußtsein beteiligt: Menschen, die wegen einer neurologischen Erkrankung keinen Schmerz empfinden können, werden die Hand nicht zurückziehen. Wird das Bewußtsein eines Menschen durch eine Narkose ausgeschaltet, kann man an ihm Operationen durchführen, ohne daß er Schmerz empfindet und sich entsprechend verhält.
Ein Schmerz kann auch ausgehalten werden. Jemand, der eine Injektion bekommt, zieht den Arm nicht zurück, weil er annimmt, daß der Schmerz ausgehalten werden muß, damit ein Medikament zur Wirkung kommen kann. Er verspricht sich davon, daß es ihn gesund macht oder ihm andere Schmerzen nimmt. Der Schmerz des Einstichs wird ausgehalten, weil ein starkes Motiv da ist, das zu tun.
Von Mensch zu Mensch ist die Schmerzempfindlichkeit verschieden; wie jemand auf Schmerz reagiert, hängt auch mit seinen Vorerfahrungen zusammen. Wenn eine vorangegangene Injektion sehr schmerzhaft war, wird er den Arm eher zurückziehen; wenn er fest an die Wirkung des Medikaments glaubt, weil er Vertrauen zu dem Arzt gefaßt hat, wird er es dennoch nicht tun.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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