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Das Buch 'Kodex eines Meisters' ist für viele Menschen zu einer direkten Einführung in die Natur des Geistes geworden. Die Beschreibungen und Belehrungen (Upadeshas) des Anuttara-Tantra-Meisters Swami Vishnudevananda Giri skizzieren den Weg eines Schülers von den ersten Schritten bis zur Erlangung der Ebene eines erleuchteten Meisters, eines Siddhas. Der Text ist in einer symbolischen Sprache (Sandhya-Bhashya) geschrieben, die nicht nur lehrt, sondern den Schüler verzaubert und direkt in eine andere Realität einführt, indem sie die Möglichkeit gibt, den lebendigen Atem der Ewigkeit und die Größe des Weges der Erleuchtung intiutiv zu erahnen.
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Seitenzahl: 159
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Vorwort des Autors
Buch I Die Kontur des Weges
Kapitel 1 Das Unendliche
Kapitel 2 Das große Geheimnis - Die Natur des Unendlichen
Kapitel 3 Die Träume des Verstandes
Kapitel 4 Das Ziel des Lebens der träumenden Wesen
Kapitel 5 Die Wirkung der verschleiernden Kraft
Kapitel 6 Das Eis und das Feuer - Die zwei Wege
Kapitel 7 Der Sinn des Lebens des Menschen auf dem Weg
Kapitel 8 Die mächtigen Kräfte, Förderer der Träume, die Diener des Unendlichen Geistes
Kapitel 9 Die Natur der Förderer
Kapitel 10 Das Strahlen des Unendlichen
Kapitel 11 Zwei Sichtweisen
Kapitel 12 Die fünf Geschenke des Unendlichen
Kapitel 13 Die Berührung des Geistes
Kapitel 14 Der Himmel in einer Kanne - Die drei Schätze
Kapitel 15 Der Ruf nach den drei Schätzen
Kapitel 16 Der Ozean und die Welle - Der Meister und der Schüler
Kapitel 17 Die Eigenschaften des Meisters
Kapitel 18 Der Weg
Kapitel 19 Die Methode
Kapitel 20 Die Linie des Meisters
Kapitel 21 Die Schule
Kapitel 22 Übergabe des Feuers - Die Schulung
Kapitel 23 Das Netz des Geistes - Der Wissenstrick
Kapitel 24 Die Fehler des Schülers
Kapitel 25 Das Einsehen der Fehler
Kapitel 26 Die Dunkelheit der Seele - Der Kontakt zum Meister - Das Erkennen des Träumens
Kapitel 27 Die Zeit des großen Zweifels - Die Tiefe der Träume
Kapitel 28 Die Stimme des Unendlichen
Kapitel 29 Die Natur der Schüler
Kapitel 30 Die Kraft der Entscheidung - Die Prüfung der Schüler
Kapitel 31 Was dem Meister wichtig ist
Kapitel 32 Was dem Meister unwichtig ist
Kapitel 33 Die drei Sprachen des Meisters
Kapitel 34 Das Geheimnis
Kapitel 35 Das Bewahren des Geheimnisses
Kapitel 36 Die Welt der dichten Träume - Die dunkle Seite der Seele
Kapitel 37 Die vier Feinde - auf dem Weg zur Freiheit
Kapitel 38 Die Integrität des Geistes - Das Respektieren der eigenen Wahl
Kapitel 39 Selbstbeschränkung und Selbsthingabe
Kapitel 40 Selbstbeschränkung
Kapitel 41 Selbsthingabe
Kapitel 42 Die vier erhobenen Gefühle
Kapitel 43 Das Strahlen des Geistes
Kapitel 44 Das Sammeln des Strahlens
Kapitel 45 Der Anfang des Weges - Der Eid des Schülers
Kapitel 46 Die Annahme der Regeln
Kapitel 47 Der Kern der Regeln
Kapitel 48 Die Arten der Regeln
Kapitel 49 Der Sprung ins Unermessliche - Die Freiheit von den Regeln
Kapitel 50 Der Himmel sein - Die sakrale Regel
Kapitel 51 Die Spaziergänge auf dem Regenbogen - Die Regel der Meister
Kapitel 52 Das Blut im Herzen - Der Faden der heiligen Beziehung
Kapitel 53 Die goldene Insel - Die reine Sicht
Kapitel 54 Der erste Schritt - Die Geduld
Kapitel 55 Der zweite Schritt - Die Pflege des Willens
Kapitel 56 Der schlafende See - Die Gaben der Gelassenheit
Kapitel 57 Die Rückgabe der Krone - Die Anerkennung der Tatsache der eigenen Größe
Kapitel 58 Die Alchemie der Ewigkeit - Die Abtrennung des träumenden Teils vom Unendlichen
Kapitel 59 Die drei Fallen auf dem Weg
Kapitel 60 Das Herz des Weges - Die drei goldenen Regeln
Kapitel 61 Ein singender Drachen auf dem Baum - Die Loslösung
Kapitel 62 Das Ziel treffen - Der Kern der Dinge
Kapitel 63 Die Welt sehen - Die Sicht des Meisters
Kapitel 64 Der Blick auf die Sonne - Sich an das Selbst erinnern
Kapitel 65 Ein trockenes Blatt auf dem Weg - Das Loslassen
Kapitel 66 Zum Grasbüschel werden - Die Entspannung
Kapitel 67 Das unsichtbare Schwert - Das Licht der Klarheit
Kapitel 68 Den Verstand befreien - Das Wissen über das Nicht-mehr-wissen
Kapitel 69 Der hohle Bambus - Die Freiheit von dem, was man weiß
Kapitel 70 Die Stufen der Freiheit
Kapitel 71 Das Aufblitzen des Geistes
Kapitel 72 Das Sammeln des Aufblitzens des Geistes
Kapitel 73 Die Gabe des Unendlichen Geistes - Die herabkommende Kraft
Kapitel 74 Die große Entscheidung des Meisters
Kapitel 75 Die Auflösung im Unendlichen Nichts
Kapitel 76 Der Flug des Pfeils - Die Kontemplation des natürlichen Zustandes
Kapitel 77 Der Traum des gehörnten Hasen - Das Unausdrückbare begreifen
Kapitel 78 Das Land der Unsterblichen - Der einheitliche Geschmack
Kapitel 79 Mit den Wolken schweben - Die vollkommene Akzeptanz
Kapitel 80 Das Leben auf dem Gipfel - Die Zufriedenheit
Kapitel 81 Das Tor des Nichtstuns passieren
Kapitel 82 Der Flug des Adlers - Das Nichtstun
Kapitel 83 Mit dem Fluss fließen - Die Flexibilität
Kapitel 84 Das Spielfeld des Unendlichen
Kapitel 85 Das Geheimnis des Weges des Meisters
Kapitel 86 Der Sinn der Handlungen des Meisters
Kapitel 87 Das Erkennen des Selbst
Kapitel 88 Der Stolz der Himmelsbewohner
Kapitel 89 Die himmlischen Tänze - Das Spiel des Meisters
Kapitel 90 Der unbesiegbare Kämpfer - Die große Kunst des Meisters - Das Entflammen und Verbrennen der Träume
Kapitel 91 Der Wille des Meisters
Kapitel 92 Die Handlungsfreiheit des Meisters
Kapitel 93 Das Geheimnis der Meister - Der große Übergang
Kapitel 94 Die Träume der Ewigkeit - Die Zeichen des großen Übergangs
Kapitel 95 Das Lied des Himmelswanderers
Über den Autor
Dieser Text gehört zu der Kategorie „Upadesha“ und ist eine direkte Unterweisung in der Praxis der Yogis, die den Weg des Anuttara-Tantras in der Tradition der Siddhas gehen.
Der Text ist in einer geheimen symbolischen Sprache (SandhyaBhashya) geschrieben und hilft, das Unausdrückbare auszudrücken und den lebendigen Geist des Meisters zu zeigen.
Sandhya-Bhashya wird die Sprache der Yoginis und der Dakinis genannt. In ihr sind ein besonderer Charme und Poesie zu erkennen. Sie ist mystisch, nicht eindeutig und sehr symbolisch. In der Vergangenheit wurde diese Sprache zum Schutz der Lehren vor Uneingeweihten und für die direkte Übertragung vom Meister zum Schüler benutzt.
Die verborgene Sprache lehrt nicht. Sie verzaubert den Schüler, führt ihn direkt in eine andere Realität ein und ermöglicht es, dass er selbst den lebendigen Atem der Ewigkeit und die Größe des Weges zur Erleuchtung erspürt. Schon das einfache Lesen eines solchen Textes ist eine lebendige Übertragung der Energie vom Meister zum Schüler, nach der es für ihn nicht mehr möglich ist, der gleiche zu bleiben.
Swami Vishnudevananda Giri, 2004
1. Das Unendliche ist die große Quelle von Allem. Alles Existierende im Universum ist die Ausstrahlung des Unendlichen. Alles in diesem Universum ist vom Unendlichen erfüllt und besteht aus dem Unendlichen.
2. Das Unendliche ist wie unvorstellbares unendliches Licht. Es ist allgegenwärtig und alldurchdringend. Alles, vom Staub bis zu den Sternen ist von seinem Strahlen erfüllt.
3. Das Unendliche existiert immer, überall und in allem. Niemand kann das Unendliche bestimmen, begreifen, mit dem Verstand überblicken oder in Worte fassen. Als alles in allem verbirgt es sich spielerisch.
4. Spielerisch erschafft das Unendliche mit der Kraft des großen Windes das Universum und die Wesen, die es bewohnen.
5. Im Spiel des Unendlichen entstehen die Welten. Im Unendlichen existieren sie und verschwinden ähnlich den Luftblasen im Wasser.
6. Wenn das Unendliche sich dem Menschen öffnet, wird es als der Geist des Unendlichen, der “Unendliche Geist” bezeichnet.
7. Der Geist des Unendlichen ist das große Geheimnis des Lebens eines jeden Wesens. Durch die Enträtselung dieses Geheimnisses wird die Freiheit erreicht.
8. Der Unendliche Geist ist der Sinn und das Ziel des Lebens von jedem Einzelnen und von allen Wesen zusammen, unabhängig davon, ob sie es wissen oder nicht.
1. Das Unendliche strahlt und ist sich seiner selbst bewusst. Es hat keine Grenzen und es ist von Natur aus vollkommen.
2. Die Natur des Unendlichen ist es zu strahlen. Dadurch entstehen Emanationen, die als dünnste Fäden von Lichtstrahlen alle sichtbaren Dinge im Universum entstehen lassen.
3. Alle Welten einschließlich der träumenden Wesen, die sie bewohnen, sind Bündel dieser Fäden. Die träumenden Wesen empfinden sie als äußere dichte materielle Welten. Nur die Meister nehmen diese Fäden der Lichtstrahlen wahr.
4. Ein starker Wind bewegt diese Strahlen. Der Wind bläst das Leben in die Körper aller Wesen ein, und erhält sie am Leben, von der Geburt bis zum Tod.
5. Durch die Bewegung der Fäden wirkt der Wind auf die Welten. Mit dieser Wirkung entstehen die Träume, die alle träumenden Wesen dazu zwingen, im endlosen Kreis der Träume des Verstandes zu wandern.
1. Um das Spiel zu beginnen hat der Unendliche Geist seinen Emanationen die Träume des Verstandes zugewiesen.
2. Die Träume des Verstandes sind eine besondere Form des Spiels des Unendlichen. Einige Teile des Unendlichen vergessen, dass sie das Unendliche sind und fangen an zu träumen. Und das Unendliche verbirgt sich unter der Deckung dieser Träume.
3. Der Unendliche Geist lässt einen Teil von sich einschlafen und verbirgt sich, damit dieser Teil mit einer gewissen Unabhängigkeit und Freiheit in die Wanderung im endlosen Kreis hineingeht.
4. Wozu lässt das Unendliche die Teile von sich träumen? Warum verbirgt es sich in den Träumen des Verstandes? Damit die Teile beim Träumen ihren eigenen Willen, ihre Selbständigkeit und die Bewusstheit ihrer selbst erlangen.
5. Die Emanationen brauchen die Träume, um das Licht der Klarheit zu erkennen, die Bewusstheit zu stärken und das Aufblitzen des Geistes zu sammeln.
6. Gleichzeitig zwingen die Träume die Emanationen, das Unendliche zu vergessen und im endlosen Kreis zu wandern.
7. Auf dieser endlosen Wanderung erschaffen die träumenden Teile ihre eigene Welt, ihre eigenen Ziele und Beziehungen zueinander.
8. In den Träumen kommen sie sich als getrennt, als unterschiedlich, als unabhängig lebend vor.
9. Die träumenden Wesen haben sogar einen gewissen freien Willen in den Träumen des Verstandes und benutzen ihn unterschiedlich.
10.So erreicht das Spiel die Spitze des Unrealen und des Absurden, was dem Unendlichen große Freude und tiefe Erkenntnis verschafft.
11.Der größte Wunsch des Unendlichen ist, dass die Emanationen die Träume des Verstandes überwinden und sich aus dem endlosen Kreis befreien. Erreichen müssen sie es selbst, nur mit Hilfe der Freiheit, die ihnen in den Träumen des Verstandes zusteht.
12.Der Unendliche Geist kann sich nicht direkt einmischen und die Träume des Verstandes beenden, weil so das Spiel abgebrochen und die Freiheit des Willens vernichtet wäre.
13.Der Unendliche Geist respektiert den freien Willen, selbst der unbedeutenden Wesen, da der freie Wille der Wesen seine eigene Freiheit ist. Schließlich gibt es für das Unendliche keine unbedeutenden Wesen. Es gibt nur das Unendliche.
14.Deswegen ist auch das unbedeutende Wesen sehr wertvoll für das Unendliche, weil es aus der Sicht des Unendlichen sich von ihm nicht unterscheidet und das Höchste ist. Unbedeutend werden die Wesen durch die Träume des Verstandes gemacht. Der größte Wunsch des Unendlichen ist, den Wesen zu helfen, sich von den Träumen zu befreien und ihre eigene Größe zu erkennen.
15.Da der Unendliche Geist auch den freien Willen nutzt, sind die Grundsätze des Spiels so, dass er ohne die Freiheit der träumenden Wesen zu beschränken, ihnen Andeutungen in den Träumen geben und die sogar Wesen aufwecken kann. Einem Wesen steht aber immer das Recht der Wahl zu.
16.Wer dieses Recht nutzt und den Weg der Befreiung wählt, wird Meister genannt. Das sind vollkommene Wesen, himmlische Wanderer, die aus den Träumen des Verstandes erwacht sind, und die wahnsinnige Wanderung im endlosen Kreis beendet haben.
17.Wer dieses Recht nicht nutzt, träumt weiter, und wandert im endlosen Kreis, solange bis genug an Aufblitzen des Geistes angesammelt wurde, um aus den Träumen des Verstandes aufzuwachen.
18.Aufgewacht aus den Träumen, verlassen die Wesen die wahnsinnige Wanderung im endlosen Kreis, um die Freiheit zu erreichen.
19.Die Wesen, die aus den Träumen des Verstandes aufgewacht sind, sehen, dass das Spiel des Unendlichen auch ohne die Träume, in der Einheit mit dem Unendlichen geschehen kann.
20.Was ist denn der Sinn der Träume des Verstandes? Während der Wanderung in den Träumen erreichen die Wesen den freien Willen, und mit eigener Entscheidung suchen und finden sie den Ausgang. Somit treten sie bewusst dem Spiel des Unendlichen bei. Den Emanationen die Unabhängigkeit zu geben und dabei ihre Größe und ihre Einheit mit dem Unendlichen zu bewahren, ist das große Ziel dieses Spiels. Wenn das geschieht, erlangt das Unendliche neue Erkenntnisse in zahllosen Wesen.
1. Die Emanationen, die in den Träumen des Verstandes von sich als von getrennten einzelnen Wesen träumen, werden Wanderer im endlosen Kreis genannt.
2. Der wirkliche Sinn des Lebens aller Wesen, die in die Träume des Verstandes vertieft sind, ist es, mit ihrem Bewusstsein den unbewussten Teil des Unendlichen zu sättigen.
3. Sie tun dies durch das Aufsammeln des Strahlens und des Aufblitzens des Geistes.
4. Die Sättigung des unbewussten Teils des Unendlichen geschieht durch die Stärkung der Klarheit.
5. Die Klarheit wird durch das intensive Strahlen und das Aufblitzen des Geistes gestärkt.
6. Aus der Sicht des Unendlichen hat das Leben der träumenden Wesen keinen eigenen Sinn, obwohl sie selbst vom Gegenteil überzeugt sind.
7. In den Träumen erdenken sich die Wesen verschiedene bedeutungsschwache Ziele, die mit dem Ziel, das ihnen vom Unendlichen zugeteilt wurde, dem Ansammeln des Strahlens und Aufblitzens des Geistes, gar nicht verglichen werden können.
8. Das Ansammeln des Strahlens und Aufblitzens des Geistes stärkt die Klarheit der träumenden Wesen und ist der wahre Sinn ihres Lebens.
9. Für das Unendliche existieren gar keine einzelnen, unabhängigen Wesen, da es sie nur als eigene Emanationen wahrnimmt, die in die Träume des Verstandes vertieft sind.
10.Der Sinn des Lebens der Emanationen ist so groß, dass die Träume, in denen sich die Wesen als bedeutungslose einzelne Kreaturen sehen, für das Unendliche fast gar keine Bedeutung haben.
11.Das Ziel der Vertiefung in die Träume ist nur das Ansammeln des Aufblitzens des Geistes.
12.Dieses Ansammeln geschieht durch das Erschaffen von immer tieferen, vielfältigeren, dichteren Träumen, denen gleichzeitig Schönheit und Ausmaß verliehen wird. Dann folgen die Befreiung und das Spielen mit den Träumen mit Hilfe der Klarheit des Geistes.
13.Hat das Wesen genug Strahlen und Aufblitzen des Geistes angesammelt, befreit es sich von den Träumen des Verstandes. Aber die Träume verschwinden nicht ganz, da sie ja eine besondere Ausstrahlung des Unendlichen sind. Nichts kann sie stoppen, weil das Ausstrahlen und das Erschaffen von Träumen die Natur des Unendlichen ist.
14.Wenn die Träume des Verstandes entkräftet sind, wird das Träumen zum harmlosen Spiel des Unendlichen, was das Strahlen und Aufblitzen des Geistes noch mehr verstärkt.
15.Deswegen beginnen die Wesen, die sich von den Träumen des Verstandes befreit haben, mit diesen zu spielen. Im Spiel befreien sie sich immer mehr von der Idee der eigenen Bedeutungslosigkeit und der Absonderung, solange bis sie sich mit dem Unendlichen voll vereinen.
16.Je dichter und eleganter die Träume werden, desto interessanter werden sie für das Unendliche. Mit ihrer Hilfe erkennt das Unendliche neue Seiten von sich.
17.Das Ziel der Existenz von Wesen als Emanationen des Unendlichen ist es, bewusst die Selbsterkenntnis und somit die Klarheit des Geistes zu entwickeln.
18.Die Tragödie der träumenden Wesen ist, dass sie sich selbst als bedeutungslos und isoliert sehen.
19.Das Unendliche nimmt sie anders wahr und achtet nicht auf ihre Träume. Für das Unendliche sind die Wesen bedingte Schöpfungen und existieren an sich gar nicht. Genauso wie ihre Träume auch.
20.Daher sind die träumenden Wesen immer ein Gegenstand von Scherzen und humorvollen Vorführungen im Theaterstück des Unendlichen.
21.Die Bestimmung der Träume ist Dienst an der großen Aufgabe — der Entwicklung der Erkenntnis im Unendlichen. Mittels der Ansammlung des Strahlens und Aufblitzens des Geistes in den Träumen des Verstandes erwachen und befreien sich die träumenden Wesen. Das ist der einzige wirkliche Sinn ihres Lebens.
22.Um sein eigenes Ziel im Leben erreichen zu können, muss ein träumendes Wesen den eigenen freien Willen und ein starkes Bewusstsein entwickeln und dem Unendlichen beweisen, dass es das Recht auf die Verwirklichung eines eigenen Ziels hat.
23.Und beweisen kann das Wesen es nur durch das Begreifen der illusorischen Natur aller Träume des Verstandes. Das Wesen muss sich mit dem Unendlichen vereinen, ohne sich selbst zu verlieren.
24.Ohne den starken Willen und das klare Bewusstsein existieren für das Unendliche an sich keine selbständigen Wesen, die es wahrnehmen würde.
25.Das Paradox liegt darin: Wenn die Wesen freien Willen und klares Bewusstsein entwickeln, erkennen sie die Tatsache ihrer eigenen Bedingtheit, ihres illusionären Charakters und ihrer ursprünglichen Gleichheit mit dem Unendlichen.
26.Die Offenbarung der Tatsache der eigenen Bedingtheit und die Scheinbarkeit erschüttert das träumende Wesen bis in das Tiefste hinein, und es kann nicht mehr so wie vorher sein, nicht mehr unbedeutend bleiben.
27.Der träumende Teil des Wesens gerät in Verwirrung, zittert und beginnt sich zu ändern, sich dem Unendlichen Geist unterzuordnen. Dem Wesen wird die eigene Größe als Emanation des Unendlichen wieder bewusst. Seine Selbstständigkeit bleibt dabei voll erhalten.
28.Den Emanationen die Selbständigkeit zu verleihen und dabei ihr Gefühl der Größe und der Einheit mit dem Unendlichen zu bewahren, ist das große Ziel des Spiels. Diese Selbständigkeit wird mit der Entwicklung der strahlenden Klarheit des Geistes erreicht.
29.Deswegen sagt man, dass die träumenden Wesen kein eigenes Ziel und keine Zukunft haben. Ihre Zukunft liegt im Unendlichen.
30.Solange die Wesen sich ihrer Größe nicht bewusst sind, werden ihre Ziele von den Träumen geprägt.
31.Die Aufgabe der Träume ist, die Wesen mit dem Strahlen und Aufblitzen des Geistes zu sättigen. Aus sich heraus führt das Aufblitzen des Geistes zur strahlenden Klarheit und sättigt die Erkenntnis des Unendlichen.
32.Die Träume werden von mächtigen Kräften, ihren Förderern, den Dienern des Unendlichen gesteuert. Einige dieser Förderer sorgen für die Aufrechterhaltung der Träume und deren Einfluss auf die träumenden Wesen. Andere helfen den Wesen, sich von den Träumen zu befreien.
33.Das durch die Träume geprägte Ziel des Lebens eines Wesens wird als sein Schicksal im endlosen Kreis bezeichnet.
1. Ein in die Träume des Verstandes vertiefter Mensch wird niemals erkennen und zugeben, ein träumendes Wesen zu sein. Ein träumendes Wesen wird nie freiwillig zugeben, dass die Welt, in der es lebt, nur ein Traum seines Verstandes ist.
2. Eine solche Anerkennung ruft in einem träumenden Wesen ein Gefühl des Verlustes von jeglichem Sinn und Ziel auf. Um einen neuen Sinn zu finden und neue Ziele zu setzen, braucht es eine totale Veränderung seines Weltbildes. Aber wie kann ein träumendes Wesen sein Weltbild selbst ändern, ohne die Träume des Verstandes zu verlassen?
3. Ein träumendes Wesen hat keine Wahl. Es hält sich an seinem Weltbild fest und weist jegliche Zweifel an seiner Reali tät von sich. Das geht so lange so, wie die mächtigen Kräfte, die Förderer, die Diener des Unendlichen es zulassen, oder bis ein Wunder geschieht — das Treffen eines Meisters und des Weges.