Spirituelle Alchemie - Swami Vishnudevananda Giri - E-Book

Spirituelle Alchemie E-Book

Swami Vishnudevananda Giri

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Beschreibung

In diesem Buch geht es um den wichtigsten Weg im Leben eines jeden Menschen - den Weg der Vereinigung mit Gott, der feinsten, subtilsten Ebene des universellen Geistes. Wenn der Schüler diesen Weg mit Aufrichtigkeit, Glauben und Hingabe geht, wird er eine tiefe innere Transformation erfahren, eine echte Alchemie, die sein Bewusstsein und sein Verständnis der Welt verändern und die Elemente seines Körpers reinigen und ins Licht führen wird. Aber all dies ist nur möglich, wenn man die Prinzipien der inneren spirituellen Askese kennt, die Kunst der Abkehr vom menschlichen Ich für die Erfahrung des Göttlichen. Vollkommenheit auf diesem Weg führt zur Selbsthingabe an den Höchsten, dessen Barmherzigkeit grenzenlos und immer bereit ist, sich im Leben eines Menschen zu manifestieren, der dem Weg der spirituellen Alchemie folgt.

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INHALT

Vorwort

Kapitel 1 Sinn des Lebens

Kapitel 2 Innere Askese

Kapitel 3 Streben nach der Erkenntnis Gottes

Kapitel 4 Überwinden von Stolz und Selbstüberschätzung als Weg zur Barmherzigkeit Gottes

Kapitel 5 Der Garten deiner Seele

Kapitel 6 Die innere Alchemie des Herzens – erste Schritte

Kapitel 7 Erkennen von Eigenliebe und Egowillen

Kapitel 8 Wille des Egos und Wille Gottes

Kapitel 9 Reinigung des göttlichen Geistes vom irdischen Egowillen

Kapitel 10 Aufgeben des Egos und Vertrauen zum Willen Gottes

Kapitel 11 Der Sieg über die Wünsche

Kapitel 12 Demut als Voraussetzung für das Aufgeben des Egos und das Empfangen der Barmherzigkeit Gottes

Kapitel 13 Selbstbezogenes Leben oder Leben in Gott

Kapitel 14 Spirituelle Alchemie und innere Askese

Kapitel 15 Menschliche und göttliche Weisheit

Kapitel 16 Wahres Ziel und Hingabe

Kapitel 17 Gottesverehrung

Kapitel 18 Die Natur Gottes

Kapitel 19 Liebe zu Gott

Kapitel 20 Glaube

Kapitel 21 Wünsche und Vorlieben der Seele

Kapitel 22 Die fehlende Akzeptanz der Herrschaft Gottes als Ursache des Leidens

Kapitel 23 Göttliche Barmherzigkeit

Erläuterungen der im Text verwendeten Sanskritbegriffe:

Über den Autor

Vorwort von Swamini Satya Tejasi Giri

SPIRITUELLE EVOLUTION UND BHAKTI-YOGA

Spirituelle Evolution bedeutet, von einem gewöhnlichen menschlichen Geisteszustand zu einer höheren Bewusstseinsebene zu gelangen. Menschen leben nach ihren Werten und Interessen, ihrer Ethik, Kultur, nationalen Ideen und gesellschaftlichen Normen. Und es gibt Sadhus, spirituelle Sucher. Sadhus sind keine gewöhnlichen Menschen. Sie sind Menschen, die einem spirituellen Weg folgen, die sich spirituelle Ziele setzen. Es ist wie eine andere Kultur, eine andere Art von Leben, unabhängig von nationaler und religiöser Zugehörigkeit. Ein Sadhu kann ein Christ, ein Buddhist, ein Hindu, ein Moslem, ein Deutscher, ein Ukrainer und ein Jude sein. Der Sadhu strebt danach, das Göttliche zu erfahren. Gott ist für ihn der Hauptsinn seines Lebens.

Menschen und Sadhus betrachten die Welt unterschiedlich. Jede dieser Lebensarten hat ihre eigene Denkweise und ihre eigenen Ansichten und Werte.

Sadhus wurden von der äußeren Welt enttäuscht. Sie erkannten, dass der Sinn nicht in der äußeren Welt, sondern im eigenen Inneren zu suchen ist. Die Sadhus verstanden, dass der Geist ein magisches Juwel ist, das Wünsche erfüllt. Der Geist muss diszipliniert und kontrolliert werden, gereinigt und trainiert. Sie wissen, dass dies der Weg zu Gott ist. Im Herzen des Geistes, jenseits aller Begrenzungen, ist der Herr, da ist das Göttliche.

Neben Sadhus gibt es Jnanis. Dies ist der nächste Schritt in der spirituellen Evolution. Jnanis sind Sadhus, die inneres Wissen erlangt haben, bei ihrer spirituellen Suche erfolgreich waren. Der Jnani betrachtet die Welt auf eine transzendente Weise. Er hat seine eigene Kultur und Ethik, seine eigene Denkweise, seinen eigenen Zustand von Prana (Energie) und auch eine andere Sicht der Welt. Die Jnanis haben sich vom Ego befreit und vollständige Kontrolle über Gedanken und Emotionen erlangt, indem sie das unendliche Bewusstsein in sich selbst entdeckten. Sie befinden sich in diesem ursprünglichen Zustand, jenseits von Gedanken und Emotionen. Sie sind unbewegte Zeugen der Wirklichkeit.

Jnanis tauchen immer in die Tiefe des unendlichen Raumes des Bewusstseins der Wahrnehmung des Selbst hinein. Sie können Gedanken, Gefühle, Kategorien und Konzepte der gewohnheitsmäßigen menschlichen Logik erzeugen, aber sie werden nicht von ihnen konditioniert. Ihr Bewusstsein ist stark genug, um die Realität zu beeinflussen. Viele Jnanis führen einen verborgenen Lebensstil und leben an schwer zugänglichen Orten. Manchmal leben sie auch offen unter den Menschen. Sie übernehmen dann die Rolle von Lehrern. Manchmal können sie Gründer einer spirituellen Konfession sein, aber alles, was sie tun, tun nicht sie selbst, das ist nur ein Schein. Es ist das Göttliche, das durch sie hindurch spielt. Menschen leben, auch Sadhus leben, aber ein spirituelles Leben, denn derjenige, der lebt, identifiziert sich mit dem Handelnden, dem Ego, aber durch den Jnani spielt das göttliche Bewusstsein. Der „Handelnde“ in ihnen, ihr Ego, ist verschwunden. Sie haben weder das Konzept „Ich tue etwas“ noch das Konzept eines Ichs.

Die berühmtesten Jnanis Indiens sind Gaudapada, Shankara, Sri Ramana Maharishi und viele andere.

Wenn sich unser Ich, die Identifikation mit dem Handelnden, in Selbsterkenntnis auflöst, kommt die Erleuchtung. Wie erreicht man Erleuchtung? Es ist notwendig, sich in Richtung einer anderen evolutionären Lebensart von Wesen zu bewegen. Sie ist keiner Religion zugeordnet. In jeder Religion gibt es gewöhnliche Menschen, es gibt Sadhus, es gibt Jnanis, es gibt Siddhas. Sich auf den Weg der Erleuchtung zu begeben bedeutet, ein Sadhu zu werden. Um ein richtiger Sadhu zu werden, muss man viel praktizieren, mit dem Ziel, Verwirklichung zu erlangen.

Menschen, Sadhus, Jnanis – das ist die evolutionäre Entwicklung des Bewusstseins. Aber es ist noch nicht der Höhepunkt, nicht das Ende der spirituellen Evolution. Es gibt noch eine weitere Klasse von Wesen. Das sind die perfekten Siddhas.

Dies ist eine sehr kleine, sehr erhabene Klasse von Wesen. Siddhas leben in ihrer eigenen Welt, in ihrer eigenen Zivilisation. Du wirst einen Siddha nicht erreichen, wenn er das nicht will, du wirst ihn nicht treffen, wenn er es nicht möchte, selbst wenn du ihn dein ganzes Leben lang suchst. Siddhas sind Menschen, die ihre Evolution auf der Erde abgeschlossen haben, aber immer noch eine Verbindung zur Menschheit haben und diese Verbindung aufrechterhalten. Siddhas haben ihr Wissen und ihre Weisheit weiter vertieft. Hinsichtlich der Werte unterscheiden sich die Siddhas nicht von den Jnanis, aber sehr wohl hinsichtlich der spirituellen Kräfte. Sie können Zeit und Raum überwinden und kennen große Geheimnisse, welche die Menschen nicht verstehen. In der Praxis treffen sie sich kaum mit gewöhnlichen Menschen. Und wenn die Menschen ihnen doch begegnen, dann nur als spirituelle Suchende. Manchmal erscheinen sie auch als normale Menschen, so dass man nicht bemerkt, dass sie Siddhas sind.

Siddhas essen nicht wie Menschen, vermehren sich nicht wie Menschen, sie schlafen auch anders. Ihr Körper und auch ihre Energie haben eine andere Struktur. Ihre Körper sind oft nicht materiell, sondern illusorisch. Diese illusorischen Körper weisen zweiunddreißig Merkmale göttlicher Vollkommenheit auf. Berühmte Siddhas der Vergangenheit sind Matsyendranath, Gorakhnath, Saraha, Tirumular, Jnanadev, Padmasambhava, Trilinga Swami, Avadhuta Brahmananda, Ramalinga Swami, die acht chinesischen Unsterblichen und die vierundachtzig hinduistisch-buddhistischen Mahasiddhas. Dies ist der nächste Schritt in der menschlichen Evolution.

Aber sogar das ist noch nicht das Ende der Evolution. Evolution ist endlos. Über den Siddhas stehen die Devatas, die Götter. Es gibt Götter, die keine Erleuchtung erlangt haben und noch ihre Egos aufweisen, aber wir sprechen über diejenigen, die das Erwachen erreicht haben. Viele Götter haben die volle Erleuchtung. Einst waren sie Sadhus, Jnanis, dann wurden sie zu Siddhas. Zuletzt erschöpfte sich ihr menschliches Karma, ihre Körper verwandelten sich ins Licht und nun leben sie in der Dimension ihrer eigenen Realität. Der Geist der Götter ist grenzenlos. Die Götter sind frei. Wenn sie wollen, können sie durch die Kraft ihres Geistes jeden Körper erschaffen.

Rishis (Weise) sind ebenfalls eine solche Klasse göttlicher Wesen. Sie experimentieren mit dem kreativen Chaos des Universums, das wir dunkle Materie nennen. Sie erscheinen in Visionen, Träumen, im Samadhi und in den Meditationen der Sadhus und Jnanis, die sie anrufen. Manchmal übermitteln sie Offenbarungen oder heilige Texte. Sie beobachten das Gleichgewicht der Kräfte im Universum, bewahren alte Lehren und kümmern sich um ihre Aufrechterhaltung, ebenso um die Entwicklung von Kulturen, sie suchen nach zukünftigen Erben ihres Wissens, die zu einem Kanal dafür werden können, einem Träger, einem Propheten. Sie geben ihre Gedanken in die Schriften der Propheten hinein und kümmern sich um diese auserwählten Menschen als diejenigen, die mit günstigen Vorzeichen ausgestattet sind, um den Menschen dienen zu können.

Die Götter sind in ihrer Sichtweise sehr weit von den Menschen entfernt. Sie sind sehr weit von allen menschlichen Konzepten, von Schmerz, Freude und Emotionen entfernt. Aber sie verstehen alles, was in den Menschen ist, sie sind sehr mitfühlend. Sie sind auch sehr unparteiisch und gleichmütig, für sie sind Menschen wie sehr kleine Kinder. Sie haben eine große Liebe für sie. Aber diese Liebe ist nicht menschlich, sie enthält keine Zuneigung, die Menschen können diese Liebe nicht verstehen. Denn Menschen haben Egos, Götter hingegen nicht.

Die Götter unterstützen Sadhus und Jnanis. Manchmal beschützen und helfen sie unsichtbar. Sie erscheinen in Träumen, Meditationen, Visionen und Astralreisen. Sie inspirieren Menschen zur Mäßigung, zur Askese, zur Sadhana, zum Studium, zum Dienst an anderen. Oft übermitteln sie Schriften, Texte, Offenbarungen und Lehren.

Devas, die selbst Jnanis sind, respektieren die Erleuchteten, Siddhas, Jnanis, Sadhus, sie betrachten sie als ihre jüngeren Geschwister. Oft können sie sogar mit ihnen kommunizieren, Fragen des Dharma diskutieren oder Anweisungen geben. Sie weisen den Weg. Einige Siddhas können so mächtig und großartig sein, dass sie den Göttern weder an Weisheit noch an Stärke unterlegen sind.

Aber auch die Götter sind nicht die Krone der Evolution. Über den Göttern stehen große Gottheiten (Mahadevas) wie Brahma, Vishnu und Shiva. Es ist selbst für gewöhnliche Götter schwer, diese großen Gottheiten zu erreichen, es ist schwierig, an sie heranzukommen. Sie stehen so unfassbar hoch.

All dies zusammen bildet die Leiter der Evolution: Menschen, Sadhus, Jnanis, Siddhas, Devas, Mahadevas. Wir stehen ganz am Anfang dieser großen Evolutionsleiter.

Die Menschen sind sehr mit ihrer Welt beschäftigt. Wer sich auf eine spirituelle Suche begibt, muss jedoch bereit sein, die Welt der Menschen zu verlassen, um in eine andere Welt einzutreten, in die Welt der Sadhus. Der Übergang in solch andere Welten ist nicht so sehr ein äußerer Übergang, er ist vielmehr mit einer anderen Art von Bewusstsein verbunden.

Alles fließt, die Evolution bewegt ständig das Schicksal der Lebewesen. Wer gestern ein gewöhnlicher Mensch war, wird zum Sadhu. Ein Sadhu ändert sich und wird zum Jnani. Jnanis gewinnen an Stärke, erreichen Perfektion. Und als Siddhas entwickeln sie dann ihr Verständnis der Gesetze des Universums bis zu dem Grad, an dem sie wie Götter werden. Dieser Prozess ist ein Kontinuum. Devas, die ihre Kräfte zur Schöpfung, Aufrechterhaltung, Zerstörung, Verschleierung und Manifestation des Göttlichen ausweiten, ebenso ihre Macht an göttlichem Willen, göttlicher Stärke, göttlicher Freiheit und göttlicher Weisheit, steigen zur Ebene der großen Götter auf und werden Schöpfer und Wächter des Universums. Und das alles ist ein großartiges Spiel des Absoluten. Das ist der Weg der Evolution.

Der Glaube, der wichtig ist, ist nicht nur der Glaube an Gott, an das Absolute, sondern auch an die Möglichkeit, sich von den Leiden der Begrenzungen des menschliches Daseins zu befreien, an den Weg der spirituellen Evolution und daran, dass man zu einer großen und vollkommen reinen Seele werden kann. Das bedeutet, dass der Glaube an Gott nicht nur dann ein deklarierter Glaube sein soll, wenn wir am Sonntag gerade in einer Kirche beten und dabei denken, dass dies ausreicht und dass wir ja einen Glauben haben. Der Glaube an die Möglichkeit der Befreiung (Moksha) bedeutet, dass wir glauben, dass Gott, das Absolute, uns tatsächlich retten kann, uns tatsächlich verändern kann. Das bedeutet zu glauben, dass Gott in mir selbst zum Ausdruck kommen kann, dass ich von Gott nicht nur nicht vergessen bin, sondern alles realisieren kann, worüber Heilige und heilige Schriften schreiben.

Viele Menschen glauben, dass es Gott gibt, aber das allein hilft ihnen nicht in ihrem Leben. Sie leiden genauso, haben viele Anhaftungen, Wünsche, die nicht in Erfüllung gehen, Begrenzungen. Ihr Glaube hilft ihnen nicht, denn er kommt in ihrem Leben nicht zum Ausdruck. Wenn wir jedoch nicht nur an Gott glauben, sondern auch an die göttliche Evolution der Seele, dann ist das eine ganz andere Sache. Wir glauben dann, dass Gott uns tatsächlich befreien kann, daran, dass das Göttliche tatsächlich in uns zum Ausdruck kommen kann. Ein solcher Glaube führt uns auf den Weg der spirituellen Evolution.

Spirituelle Evolution ist das, was allen Seelen im Universum bevorsteht, dies ist der Wille Gottes und der Weg zur Einheit mit dem Göttlichen.

Gott zu suchen ist großartigste Beschäftigung für die Seele, auch die spannendste, eine die nie endet und der man nie überdrüssig wird. Die originäre Aufgabe der Seele ist die Suche nach Gott. In der Yogaliteratur wird detailliert beschrieben, wie man das durch Bhakti-Yoga, Karma-Yoga, Dhyana- und Jnanayoga verwirklichen kann. Das Sanatana Dharma vereinigt in sich alle diese Wege. Das Sanatana Dharma sagt, dass der Ursprung dieser Welt das Absolute ist. Die Aufgabe aller Lebenwesen der Schöpfung ist es, die Verbindung mit Gott herzustellen, Gott zu dienen, zu suchen und dadurch das wirkliche Glück zu erlangen: eine echte Glückseligkeit für die Seele, die Gottesrealisation.

Dieses Buch erzählt, wie man sich auf diesen Weg begibt. Es ist von einem realisierten Meister der vedischen Tradition, einem Jnani geschrieben, der das innere Wissen über das Göttliche realisiert hat. Die Seltenheit dieses Textes besteht darin, dass er den lebendigen Geist der Realisation wiedergibt und dadurch den Glauben und die innere Kraft zur Transformation weckt. Indem wir ein Kapitel nach dem anderen lesen, lernen wir die Schritte der inneren Trasformation kennen, die eine Seele durchlaufen muss.

In diesem Buch werden die yogischen Prozesse in der Sprache der spirituellen Alchemie beschrieben. Spirituelle Alchemie ist ein innerer Prozess, der einem Sadhu klar ist. Deswegen sollten wir zu Sadhus werden, bevor wir uns auf den Weg begeben. Alles beginnt mit dem Verstehen des Sinnes des eigenen Lebens, des Sinnes als einer Seele, die in einem Körper wohnt. Indem wir Gotteserkenntnis als den höchsten Sinn unseres Lebens sehen, werden wir zu einem Sadhu, betreten den Weg der inneren Askese. Das ist es, worin sich die Heiligen der Vergangenheit geübt haben, das ist die geheime Kunst der spirituellen Transmutation.

Was muss transmutiert werden und in was? Auch wenn man ein gläubiger Mensch ist, an Gott glaubt und in Gedanken und in Gebeten ab und zu bei Gott ist, ist dies normalerweise nicht ausreichend, um die hohen Ebenen des Bewusstseins, von denen in den Schriften berichtet wird (und wo sich spirituelle Meister befinden), zu erreichen. Wenn unser Ziel tatsächlich das Göttliche ist, sollte dem wesentlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden als es normalerweise geschieht. Dieses Buch hat zum Ziel, dem Leser die Totalität der Hingabe an Gott näher zu bringen. Totalität heißt, dass am Ende unser begrenztes Ego, unsere Selbstindentifikation mit einem kleinen unbedeutenden Wesen, weichen muss und umgekehrt das göttliche Bewusstsein in unserem Leben immer mehr Raum bekommen sollte, bis es überall, sowohl im Inneren als auch im Äußeren realisiert werden kann.

Das Buch ist dazu da, verschiedene Aspekte der Hingabe an Gott zu beleuchten, ihre Wichtigkeit, ihre Beschaffenheit und auch ihre Ziele. Es ist sowohl ein Praxisbuch, mit verschiedenen aufeinander abgestimmten Schritten für erfahrene Praktizierende, als auch ein Buch, das dem Leser zuerst einmal den Geschmack vermittelt, wie es sich anfühlen könnte, sein Leben dem Absoluten voll und ganz anzuvertrauen und es darauf einzustimmen.

Die Hingabe an Gott ist eine Wissenschaft für sich, und wer könnte sie uns besser näher bringen, als ein Meister, der den Weg selbst und uns voraus gegangen ist, also seine Erfahrungen und Inspirationen dabei mit uns teilen kann.

Der Leser kann es sich selbst aussuchen, ob er den Vorschlägen vollständig oder am Anfang vielleicht nur zum Teil folgen kann. Im Buch sind verschiedene Bereiche des Lebens beschrieben, die transformiert werden könnten. Man bekommt einen Überblick und kann sich so immer wieder ein Stück mehr für die Veränderung der inneren Wahrnehmung des eigenen Alltags entscheiden, Schritt nach Schritt. Sobald man beginnt, den inneren Geschmack der beschriebenen Transformation tatsächlich zu kosten und in sich subtilere Empfindungen wahrzunehmen, wird die Seele, die auf der Suche nach ihrer Quelle ist, wissen, dass sie auf dem richtigen Weg ist.

Das Buch ist sehr poetisch verfasst, in tiefer Ehrfucht und unendlicher Liebe zum Göttlichen und zu den Wesen, denen die spirituelle Alchemie noch bevorsteht, und natürlich auch zu all denen, die sich schon in diesem Prozess befinden.

Es beginnt mit dem Entstehen des Strebens nach Gotteserkenntnis, mit der Überwindung des Stolzes und der Selbstverherrlichung des Egos, mit der Erziehung der Hingabe durch den Dienst an Gott, mit dem Abschneiden der Anhaftung an das eigene kleines Ich, um ununterbrochen im Göttlichen sein zu können und sich dort nur noch darauf zu verlassen. Auf diese Weise werden alle Wünsche besänftigt.