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Viele Menschen leiden unter Depressionen, Ängsten, Essstörungen, Schlafstörungen oder Abhängigkeiten. Durch die Corona-Pandemie hat ihre Zahl noch deutlich zugenommen. Die Autoren Rob Willson und Rhena Branch haben als Verhaltenstherapeuten langjährige praktische Erfahrung mit Patienten und führen leicht verständlich in die Kognitive Verhaltenstherapie ein. Sie erläutern, wie Gedanken und Verhaltensmuster unser Empfinden beeinträchtigen können, und zeigen ganz praktische Wege zu einer neuen Sicht der Dinge auf. Wer lernt, seine Denkweise zu verändern, wird sich bald besser fühlen.
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Seitenzahl: 639
Kognitive Verhaltenstherapie für Dummies
Wählen Sie Ihre persönlichen Ziele weise. Lesen Sie Kapitel 8 und halten Sie sich an folgende Methode:
S
Wählen Sie spezifische Ziele. Ein Beispiel: »Ich möchte nur eine normale Anspannung verspüren, wenn ich öffentlich reden muss, und mich nicht wie versteinert fühlen.«
P
Wählen Sie positive Ziele. Bewegen Sie sich auf ein Gefühl oder Verhalten zu statt von einem Gefühl oder Verhalten weg. Sagen Sie beispielsweise »Ich möchte durchsetzungsfähiger sein« statt »Ich will nicht mehr so passiv sein«.
O
Wählen Sie Ihre Ziele so, dass sie offensichtlich werden. Wie sollen andere Leute bemerken, dass Sie Ihr Ziel erreicht haben, wenn sie sich nur an Ihrem Verhalten orientieren können?
R
Wählen Sie realistische Ziele. Bleiben Sie bei dem, was Sie erreichen können. Ihre Ziele müssen in Reichweite sein und es muss in Ihrer Hand liegen, sie zu erreichen. Konzentrieren Sie sich auf Veränderungen, die Sie in sich selbst bewirken können. Versuchen Sie nicht, andere Menschen zu ändern.
T
Wählen Sie Ziele innerhalb eines zeitlichen Rahmens (Timing). Setzen Sie sich eine Frist, innerhalb derer Sie Ihre Ziele erreichen möchten, damit Sie konzentriert bei der Sache bleiben und Ihre Motivation aufrechterhalten können. Seien Sie jedoch flexibel genug, sich im Bedarfsfall mehr Zeit für das Erreichen eines Ziels einzuräumen: Manche Ziele sind schwerer zu erreichen als andere.
In Kapitel 12 finden Sie umfangreiche Informationen darüber, wie die Kognitive Verhaltenstherapie bei der Bewältigung von Depressionen helfen kann. In der Zwischenzeit sollten Sie einmal die folgenden einfachen Techniken ausprobieren:
Nehmen Sie eine sich selbst akzeptierende Perspektive ein, um etwa aufkommende Schamgefühle einzudämmen.Verhindern Sie übertriebenes Grübeln, indem Sie Ihre Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt richten.Erkennen Sie Ihre negativen Gedanken als Symptome Ihrer Depression, nicht als Fakten.Bringen Sie nach und nach wieder Struktur in Ihr Leben, indem Sie einen Zeitplan für Ihre Aktivitäten aufstellen.Kognitive Verhaltenstherapie
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
4. Auflage 2023© 2023 Wiley-VCH GmbH, Boschstraße 12, 69469 Weinheim, Germany
Original English language edition Cognitive Behavioral Therapy for dummies © 2020 by Wiley Publishing, Inc. All rights reserved including the right of reproduction in whole or in part in any form. This translation published by arrangement with John Wiley and Sons, Inc.
Copyright der englischsprachigen Originalausgabe Cognitive Behavioral Therapy for dummies © 2020 by Wiley Publishing, Inc. Alle Rechte vorbehalten inklusive des Rechtes auf Reproduktion im Ganzen oder in Teilen und in jeglicher Form. Diese Übersetzung wird mit Genehmigung von John Wiley and Sons, Inc. publiziert.
Wiley, the Wiley logo, Für Dummies, the Dummies Man logo, and related trademarks and trade dress are trademarks or registered trademarks of John Wiley & Sons, Inc. and/or its affiliates, in the United States and other countries. Used by permission.
Wiley, die Bezeichnung »Für Dummies«, das Dummies-Mann-Logo und darauf bezogene Gestaltungen sind Marken oder eingetragene Marken von John Wiley & Sons, Inc., USA, Deutschland und in anderen Ländern.
Das vorliegende Werk wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren und Verlag für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie eventuelle Druckfehler keine Haftung.
Print ISBN: 978-3-527-71998-3ePub ISBN: 978-3-527-83970-4
Coverfoto: © Waldemar / stock.adobe.comKorrektur: Dr. Johanna Rupp, Walldorf
Rhena Branch, BSc, MSc, Dip CBT, ist diplomierte Kognitive Verhaltenstherapeutin und ist als klinische Supervisorin qualifiziert. Vor Kurzem hat sie ihre Praxis in London verlassen und ist nach Norfolk umgezogen, wo sie eine private Praxis eröffnet hat. Rhena unterrichtete und leitete 14 Jahre lang zusammen mit Prof. Windy Dryden den Master-Studiengang in CBT/REBT am Goldsmith College der Universität London. Dieselbe Position hatte sie auch drei Jahre lang beim KVT-Aufbaustudiengang an der Anglia Ruskin Universität inne. Aktuell ist Rhena Associate Tutor an der Psychologischen Fakultät der Universität von East Anglia. Neben ihren … für Dummies-Büchern ist sie Autorin verschiedener anderer Bücher.
Rob Willson, BSc, MSc, Dip SBHS, arbeitet als Kognitiver Verhaltenstherapeut mit Schwerpunkt Zwangsstörungen, körperdysmorphe Störungen und Krankheitsangst im Norden Londons. Er ist seit 25 Jahren in diesem Bereich tätig. Zurzeit arbeitet er mit Patienten und nimmt Aufgaben als Supervisor, Autor und Dozent wahr. Er ist Vorsitzender der Body Dysmorphic Disorder Foundation, der weltweit ersten gemeinnützigen Organisation, die sich ausschließlich der körperdysmorphen Störung widmet. Rob hat zwölf Jahre lang im Priory Hospital North London als Kognitiver Verhaltenstherapeut gearbeitet. Über einen Zeitraum von sieben Jahren hat er am Goldsmith College der Universität London zahlreiche Kognitive Verhaltenstherapeuten ausgebildet. Als Autor mehrerer Bücher über Kognitive Verhaltenstherapie ist er ein eifriger Verfechter der Verbreitung der KVT-Prinzipien über die Selbsthilfe.
Von Rhena: Für Felix und Atticus, wie immer.
Von Rob: Für meine Eltern.
Von Rhena: Es ist sehr erfreulich und aufregend, dass dieses Buch weiterhin für unsere Leser hilfreich ist. Da es nun in die dritte Auflage geht, danke ich dem Team von Wiley für die Unterstützung. Vor allem die Zusammenarbeit mit Chrissy und Tracy war hervorragend.
Besonders danken möchte ich Windy Dryden für seine Anleitung, Anregungen und für seine Großzügigkeit in all den Jahren.
Danke an Rob für seinen konstruktiven Rat.
Von Rob: Ich möchte ebenfalls dem Team von Wiley danken, besonders Chrissy und Tracy. Dir, Rhena, danke ich dafür, dass du bei dieser Ausgabe das Steuer übernommen hast.
Von uns beiden: Viele Forscherinnen und Forscher, Therapeutenkolleginnen und -kollegen haben im Laufe der Jahre unser Verständnis und die praktische Anwendung der KVT und damit auch den Inhalt dieses Buches beeinflusst. Besondere Erwähnung verdienen natürlich die Gründungsväter, Albert Ellis und Aaron T. Beck. Zu den anderen gehören (in ungeordneter Reihenfolge): Ray DiGiuseppe, Mary-Anne Layden, Jacqueline Persons, David A. Clarke, Adrian Wells, Stanley Rachman, Paul Salkovskis, Christine Padesky, Michael Neenan, David Veale, David M. Clark, David Burns, Kevin Gournay und viele andere.
Ein besonderer Dank geht an Windy Dryden für seine umfangreichen Schriften und dafür, dass er uns beide so viel gelehrt hat.
Und schließlich ein aufrichtiges Dankeschön an alle unsere Klientinnen und Klienten (ehemalige und gegenwärtige), die es uns gestattet haben, sie kennenzulernen und von ihnen zu lernen.
Cover
Titelblatt
Impressum
Über die Autorin und den Autor
Widmung
Danksagungen
Einführung
Über dieses Buch
Konventionen in diesem Buch
Was Sie nicht lesen müssen
Törichte Annahmen über den Leser
Symbole, die in diesem Buch verwendet werden
Wie es weitergeht
Teil I: Einführung in die Grundlagen der Kognitiven Verhaltenstherapie
Kapitel 1: Sie fühlen, wie Sie denken
Mit wissenschaftlich fundierten Methoden arbeiten
Was ist Kognitive Verhaltenstherapie?
Gedanken und Gefühle miteinander verbinden
Das ABC lernen
Was macht Kognitive Verhaltenstherapie aus?
Kapitel 2: Denkfehler erkennen
(Ent-)Katastrophisieren: Berge wieder auf Maulwurfshügelgröße reduzieren
Alles oder nichts: Etwas dazwischen finden
Wahrsagerei: Weg von der Kristallkugel
Gedankenlesen: Eigene Einschätzungen nicht ganz so wörtlich nehmen
Emotionales Denken: Gefühle nicht mit Fakten verwechseln
Übergeneralisierung: Ein Teil nicht mit dem Ganzen verwechseln
Etikettierung: Die Schubladen geschlossen lassen
Ansprüche: Flexibel denken
Selektive Wahrnehmung: Aufgeschlossen bleiben
Das Positive entwerten: Nicht das Kind mit dem Bad ausschütten
Geringe Frustrationstoleranz: Erkennen, dass auch »Unerträgliches« ertragen werden kann
Personalisierung: Das Zentrum des Universums verlassen
Kapitel 3: Negative Gedanken in Angriff nehmen
Was NAGt denn da an Ihnen?
Das ABC-Formular I ausfüllen
Konstruktive Alternativen entwickeln: Das ABC-Formular II
Kapitel 4: Verhaltensexperimente planen und durchführen
Probieren geht über Studieren: Warum man Verhaltensexperimente macht
Vorhersagen überprüfen
Welche Theorie passt am besten zu den Fakten?
Eine Umfrage durchführen
Verhaltensbeobachtungen machen
Für erfolgreiche Verhaltensexperimente sorgen
Die Experimente protokollieren
Kapitel 5: Aufgepasst! Das Bewusstsein trainieren
Lernen, sich auf Aufgaben zu konzentrieren
Achtsamer werden
Teil II: Den Kurs abstecken: Probleme definieren und Ziele setzen
Kapitel 6: Gefühle erkunden
Den Gefühlen einen Namen geben
Das Fühlen über das Denken steuern
Die Anatomie der Gefühle
Gesunde und ungesunde Gefühle
Gleiche Körperempfindungen – unterschiedliche Gefühle
Gefühle über Gefühle erkennen
Die emotionalen Probleme definieren
Kapitel 7: Die Lösungen erkennen, die Ihnen Probleme bereiten
Wann eine bessere Gefühlslage die Probleme verschlimmern kann
Depressionen überwinden, ohne den Mut zu verlieren
Auch mal lockerlassen
Sicherheit in einer unsicheren Welt
Die Nebenwirkungen eines übersteigerten Sicherheitsbedürfnisses überwinden
Einen Ausweg aus ständiger Sorge finden
Die Aufrechterhaltung Ihrer Probleme verhindern
Sich selbst helfen: Die Teufelsblume mit Blütenblättern versehen
Kapitel 8: Ziele ins Auge fassen
SPORT führt zum Ziel
Wie anders soll's denn sein?
Sich optimal motivieren
Teil III: Die Kognitive Verhaltenstherapie in die Praxis umsetzen
Kapitel 9: Der Angst die Stirn bieten
Alles eine Frage der Einstellung
Ängste angehen
Sich über verbreitete Ängste hinwegsetzen
Kapitel 10: Abhängigkeiten den Garaus machen
Ihrem Problemkind einen Namen geben
Die vielen Gesichter der Abhängigkeit kennenlernen
Sich selbst und die Abhängigkeit akzeptieren
Geeignete Unterstützung finden
Sich entscheiden aufzuhören
Absichten in die Tat umsetzen
Rückfälle durch Planung vermeiden
Kapitel 11: Ein besseres Körperbild entwickeln
Sich mit dem Spiegel anfreunden
Werbe- und Medienbotschaften nicht für bare Münze nehmen
Ihren Körper für seine Dienste würdigen
Aus den richtigen Gründen Veränderungen wollen
Kapitel 12: Depressionen verstehen und bewältigen
Depressionen
Was nährt die Depression?
Gedanken kreisen im Kopf: Grübeleien
Sich selbst als Antidepressivum aktivieren
Aktiv gegen Depressionen vorgehen
Mit Gedanken an Selbstmord umgehen
Komplexere Formen der Depression
Kapitel 13: Gesunder Schlaf
Ihr Schlaf: eine Bestandsaufnahme
Unnütze Erwartungen an den Schlaf abschütteln
Eine klare Schlafroutine einführen
Kapitel 14: Zwänge überwinden
Zwangsstörungen erkennen und verstehen
Schädliche Verhaltensweisen ermitteln
Die richtige Einstellung gegenüber dem Zwang entwickeln
Sich den Ängsten stellen: Rituale reduzieren (und beenden)
Die Verantwortung realistisch einschätzen
Kapitel 15: Sich selbst akzeptieren: Das Selbstwertgefühl steigern
Alles eine Frage des Selbstwertgefühls
Selbstakzeptanz entwickeln
Sich zu Veränderungen motivieren lassen
Selbstakzeptanz in die Tat umsetzen
Mit Selbsthilfe auf dem Weg zur Selbstakzeptanz
Kapitel 16: Mensch ärgere dich nicht
Gesunde von ungesunder Wut unterscheiden
Einstellungen aufbauen, die gesunde Wut fördern
Empörung auf gesunde Weise vermitteln
Sich am Arbeitsplatz behaupten
Schwierigkeiten bei der Überwindung von Wut bewältigen
Kapitel 17: Krankheitsangst heilen
Die Anatomie der Krankheitsangst analysieren
Medizinisch unerklärliche körperliche Empfindungen
Die Angst minimieren, ein wichtiges Symptom zu übersehen
Ein sicheres Gefühl in einem unsicheren Körper
Teil IV: Ein Blick zurück und dann vorwärts
Kapitel 18: Die Vergangenheit mit anderen Augen betrachten
Wie sich die Vergangenheit auf die Gegenwart auswirken kann
Grundüberzeugungen bestimmen
Den Grundüberzeugungen auf die Spur kommen
Wie Grundüberzeugungen wirken
Überzeugungen formulieren
Schadensbegrenzung: Sich der Grundüberzeugungen bewusst werden
Alternativen zu den Grundüberzeugungen entwickeln
Kapitel 19: Neue Überzeugungen verinnerlichen
Die Überzeugungen benennen, die gestärkt werden sollen
Handeln, als sei man bereits überzeugt
Eine Sammlung mit Argumenten anlegen
Übung macht den Meister
Neue Überzeugungen hegen und pflegen
Kapitel 20: Auf dem Weg zu einem gesünderen und glücklicheren Leben
Rückfällen vorbeugen
Lücken füllen
Den Lebensstil überprüfen
In Übereinstimmung mit den eigenen Werten leben
Kapitel 21: Hindernisse überwinden
Gefühle, die sich Veränderungen in den Weg stellen
Positive Grundsätze, die Fortschritte fördern
Gedanken in Angriff nehmen, die Aufgaben behindern
Kapitel 22: Psychologische Gartenpflege: Die zarten KVT-Pflänzchen hegen und pflegen
Unkraut von Blumen unterscheiden
Unkraut jäten
Blumen hegen und pflegen
Kapitel 23: Professionellen Beistand suchen
Gründe, die für eine Psychotherapie sprechen
Therapiemöglichkeiten
Wer sind die Experten?
Behandlungsformate
Fragen an den Therapeuten
Die Therapie optimal gestalten
Teil V: Der Top-Ten-Teil
Kapitel 24: Zehn gesunde Einstellungen zum Leben
Übernehmen Sie Verantwortung für Ihre Gefühle
Denken Sie flexibel
Schätzen Sie Ihre Individualität
Akzeptieren Sie, dass das Leben ungerecht sein kann
Lernen Sie, dass die Anerkennung anderer nicht nötig ist
Erkennen Sie, dass Liebe erstrebenswert, aber nicht unabdingbar ist
Ertragen Sie kurzfristige Unannehmlichkeiten
Achten Sie Ihre eigenen Bedürfnisse und Interessen
Verfolgen Sie Ihre Interessen und handeln Sie nach Ihren eigenen Werten
Ertragen Sie Unsicherheit
Kapitel 25: Zehn Selbstwertgefühlverstärker, die nicht funktionieren
Andere abwerten
Sich für etwas Besonderes halten
Die Anerkennung der anderen gewinnen wollen
Über jegliche Kritik erhaben sein
Versagen, Missbilligung und Zurückweisung meiden
Gefühle vermeiden
Sich bedeutsam fühlen, wenn man andere unter Kontrolle bringt
Den eigenen Wert übertrieben verteidigen
Sich überlegen fühlen
Der Umwelt, den anderen oder den Genen die Schuld geben
Kapitel 26: Zehn Mythen rund um die psychische Gesundheit
Psychische Probleme bedeuten, dass Sie schwach sind
Ich sollte in der Lage sein, von allein gesund zu werden
Psychische Gesundheit ist ein Entweder-oder-Problem
Man erholt sich mit einem Mal komplett
Medikamente helfen nicht, sie machen es nur noch schlimmer
Bestimmte Arten psychischer Störungen sind glamourös
Psychische Erkrankungen sind unvermeidbar – es ist einfach Pech
Jeder kann erkennen, ob eine Person psychisch krank ist
Psychisch kranke Menschen sind gefährlich
Die Inanspruchnahme von Hilfe wird in meiner Krankenakte vermerkt und schadet meinen Zukunftsaussichten
Teil VI: Anhänge
Anhang A: Informationsquellen und Anlaufstellen
Bücher
Organisationen in Deutschland
Organisationen in Österreich
Organisationen in der Schweiz
Interessante Webadressen
Anhang B: Vorlagen
Alte Bedeutung – Neue Bedeutung
Die Kosten-Nutzen-Analyse
Das Tic-Toc-Formular
Die »Angriff-und-Verteidigung«-Vorlage
Die Teufelsblume
Das Übungsprotokoll für das aufgabenzentrierte Training
Das ABC-Formular I
Das ABC-Formular II
Das Formular für die Kosten von Abhängigkeiten
Das Analyse-Formular »Was leistet meine Abhängigkeit für mich?«
Abbildungsverzeichnis
Stichwortverzeichnis
End User License Agreement
Kapitel 5
Tabelle 5.1: Haralds Übungsprotokoll für das aufgabenzentrierte Training
Kapitel 6
Tabelle 6.1: Gesunde und ungesunde Gefühle
Kapitel 8
Tabelle 8.1: Vorlage zur Kosten-Nutzen-Analyse
Tabelle 8.2: Kosten-Nutzen-Analyse, Beispiel I
Tabelle 8.3: Kosten-Nutzen-Analyse, Beispiel II
Kapitel 9
Tabelle 9.1: Abgestufte Hierarchie von Angstauslösern
Kapitel 10
Tabelle 10.1: Jakobs Formular für die Kosten seiner Abhängigkeit
Tabelle 10.2: Rubens Formular für die Kosten seiner Abhängigkeit
Tabelle 10.3: Katjas Analyse-Formular »Was leistet meine Abhängigkeit für mich?«
Kapitel 12
Tabelle 12.1: Tätigkeitsplan
Kapitel 17
Tabelle 17.1: Weniger Angst hervorrufende Interpretationen körperlicher Empfindu...
Kapitel 18
Tabelle 18.1: Sandras Formular »Alte Bedeutung/Neue Bedeutung«
Kapitel 20
Tabelle 20.1: Pauls Formular für wertbasiertes Verhalten
Tabelle 20.2: Formular für wertbasiertes Verhalten
Kapitel 21
Tabelle 21.1: Beispiel eines ausgefüllten Tic-Toc-Formulars
Kapitel 1
Abbildung 1.1: A ist das auslösende Ereignis, B sind Ihre Überzeugungen und Geda...
Abbildung 1.2: Das erweiterte ABC-Modell
Kapitel 2
Abbildung 2.1: Katastrophisieren
Abbildung 2.2: Alles-oder-nichts-Denken
Abbildung 2.3: Wahrsagerei
Abbildung 2.4: Gedankenlesen
Abbildung 2.5: Emotionales Denken
Abbildung 2.6: Übergeneralisierung
Abbildung 2.7: Etikettierung
Abbildung 2.8: Ansprüche
Abbildung 2.9: Selektive Wahrnehmung
Abbildung 2.10: Die Entwertung des Positiven
Abbildung 2.11: Geringe Frustrationstoleranz
Abbildung 2.12: Personalisierung
Kapitel 3
Abbildung 3.1: Das ABC-Formular
Abbildung 3.2: Ein Beispiel für ein ausgefülltes ABC-Formular
Kapitel 4
Abbildung 4.1: Fotokopieren Sie die Protokollvorlage und verwende...
Kapitel 6
Abbildung 6.1: Die Anatomie der Gefühle
Abbildung 6.2: Erkennen Sie Ähnlichkeiten bei Ihren Körperempfindungen?
Kapitel 7
Abbildung 7.1: Eine Teufelsblume bei einer Panikattacke
Kapitel 8
Abbildung 8.1: Problem-Ziel-Formular
Kapitel 9
Abbildung 9.1: Allgemeine körperliche Empfindungen bei Angst
Abbildung 9.2: Angst lässt mit jeder Konfrontation mit dem gefürchteten Auslöser...
Kapitel 11
Abbildung 11.1: Der Wert, den andere Menschen nach Ansicht der von einem negativ...
Abbildung 11.2: Eine genauere Verteilung der Komponenten, die Attraktivität ausm...
Kapitel 12
Abbildung 12.1: Der Teufelskreis der Depression
Kapitel 14
Abbildung 14.1: Der Ausgangspunkt für Ihr persönliches Verantwortungskuchendiagr...
Abbildung 14.2: Susannes Verantwortungskuchendiagramm
Kapitel 15
Abbildung 15.1: Was fällt Ihnen zuerst auf? Das große I oder die kleinen i?
Kapitel 18
Abbildung 18.1: Die Dartscheibe der Grundüberzeugungen und Sandras Dartscheibe m...
Abbildung 18.2: Das Vorurteilsmodell verdeutlicht, wie positive Informationen ma...
Abbildung 18.3: Formulieren Sie mithilfe dieses Formulars Ihre Überzeugungen.
Kapitel 19
Abbildung 19.1: Toms ausgefülltes »Angriff-und-Verteidigung«-Formular
Cover
Titelblatt
Impressum
Über die Autorin und den Autor
Inhaltsverzeichnis
Einführung
Fangen Sie an zu lesen
Abbildungsverzeichnis
Stichwortverzeichnis
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Die Kognitive Verhaltenstherapie – kurz KVT – wird heute immer öfter bei der effizienten und langfristigen Behandlung verschiedener psychologischer Probleme eingesetzt. Wenn Sie zu den Menschen gehören, die bei dem Wort »psychisch« am liebsten schreiend aus dem Zimmer laufen, dann versuchen Sie doch einmal, diesen Begriff auf Probleme zu beziehen, die sich auf Ihr emotionales und weniger auf Ihr physisches Wohlbefinden auswirken. Sicher haben auch Sie schon erfahren müssen, dass der menschliche Körper hin und wieder nicht so rund läuft, wie Sie das gerne hätten. Warum also sollte man davon ausgehen, dass Verstand und Gefühle ein Leben lang unbehelligt von gelegentlichen Problemchen, Störungen oder gar ernsteren Schwierigkeiten bleiben?
Dieses Buch führt Sie in die Theorie und Anwendung von Techniken der Kognitiven Verhaltenstherapie ein. Wir werden dabei aus Platzgründen nicht klären können, wie jedes einzelne emotionale oder psychische Problem mithilfe der Kognitiven Verhaltenstherapie überwunden werden kann, aber wir werden versuchen, Ihnen die richtige Richtung zu zeigen. Wir sind überzeugt davon, dass die in diesem Buch dargestellten Prinzipien und Strategien der Kognitiven Verhaltenstherapie sich positiv auf Ihr Leben und Ihre Gesundheit auswirken, unabhängig davon, ob Sie bereits in professioneller psychiatrischer oder psychologischer Behandlung sind oder nicht.
Egal ob Sie Ihre Probleme für kaum erwähnenswert halten, ob Sie wie Gott in Frankreich leben, ob Sie sich ein wenig niedergeschlagen fühlen oder ob Sie sich schon seit Jahren mit unangenehmen psychischen Symptomen herumschlagen, die Kognitive Verhaltenstherapie kann Ihnen helfen. Seien Sie einfach offen und nutzen Sie das in diesem Buch präsentierte Material, um Ihr Leben zu verbessern und zu bereichern.
Sie werden sich vielleicht fragen, ob es Personengruppen gibt, auf die die Kognitive Verhaltenstherapie nicht anwendbar ist. Voraussetzung für eine Kognitive Verhaltenstherapie ist natürlich eine normale Intelligenz und ein zumindest durchschnittliches Sprachverständnis, das heißt, dass etwa bei geistiger Behinderung oder Altersdemenz ein solches Verfahren kaum anwendbar ist. Auch im Bereich der sogenannten psychotischen Störungen (zum Beispiel Wahn und Halluzinationen), die in diesem Buch nicht angesprochen werden, wird das Verfahren in vielen Fällen an Grenzen stoßen.
Einen Spezialfall stellt die kognitiv-verhaltenstherapeutische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen dar. Es gibt verschiedene Ansätze, die Kognitive Verhaltenstherapie auch bei ganz jungen Patienten einzusetzen, in denen dann das Vorgehen der jeweiligen Altersstufe angepasst wird (zum Beispiel mit kindgerechten Materialien und ganz einfachen Erklärungen). Hier geht es aber um die therapeutische Arbeit, die durch Spezialisten durchgeführt wird, und nicht um Strategien der Selbsthilfe und »Eigentherapie«, wie sie in einem Buch wie diesem beschrieben werden. Deshalb wird der Bereich »Kinder und Jugendliche« hier auch nicht besprochen – wir wenden uns also an Erwachsene, die intellektuell in der Lage sind, das Buch selbstständig zu lesen und die Übungen umzusetzen. Wenn Sie aber daran interessiert sein sollten, Ihr eigenes oder ein von Ihnen betreutes Kind in Kognitiver Verhaltenstherapie zu unterrichten oder KVT-Techniken bei der Arbeit mit seinen emotionalen Problemen einzusetzen, wenden Sie sich an eine örtliche Beratungsstelle oder an einen Kindertherapeuten mit der Bitte, Ihnen diesbezüglich individuell weiterzuhelfen.
Wenn Sie sich vorgenommen haben, sich selbst zu helfen und weiterzuentwickeln, hoffen wir, Ihnen mit diesem Buch eine hilfreiche Einführung in die Techniken der Kognitiven Verhaltenstherapie an die Hand zu geben, mit der Sie etwas anfangen können. Je nachdem, wie stark Ihre persönlichen Probleme Sie beeinträchtigen und wie groß Ihr Leidensdruck ist, führt Sie dieses Buch vielleicht nicht weit genug auf dem Weg zur Besserung und Erholung. Vielleicht spornt es Sie aber an, sich professionelle Hilfe zu suchen (lesen Sie dazu Kapitel 21), damit die Quälgeister in Ihrem Kopf nachhaltig eins auf die Mütze kriegen. Die folgenden Fragen werden wir in diesem Buch beantworten:
Auf welchen Grundlagen wird die Kognitive Verhaltenstherapie als wissenschaftlich fundiertes und verifiziertes psychotherapeutisches Verfahren zur Bewältigung allgemeiner emotionaler Probleme eingesetzt?
Wie kann man Probleme erkennen und sich Ziele für eine bessere Lebensgestaltung setzen?
Wie erkennt man Fehler im eigenen Denken und wie kann man zu hilfreicheren Gedanken, Haltungen, Anschauungen und Überzeugungen gelangen?
Wie kann man mithilfe von Verhaltensexperimenten und -strategien sein Alltagsleben verbessern?
Wie kann man allgemeine menschliche Probleme verstehen, richtig einordnen und angehen? Sie denken vielleicht, dass Sie der einzige Mensch auf der Welt sind, der so fühlt und denkt wie Sie. Dieses Buch wird Ihnen zeigen, dass Probleme wie Depressionen, Angst, Wutausbrüche und Zwänge durchaus weitverbreitet sind. Sie sind nicht allein.
Wir hoffen, dass Ihnen die Lektüre dieses Buches ein wenig Kurzweil beschert. Lesen Sie weiter, seien Sie offen für neue Ideen und denken Sie darüber nach, ob Sie nicht das eine oder andere ausprobieren möchten.
Um Ihnen das Lesen zu erleichtern und Sie auf wichtige Begriffe und Passagen aufmerksam zu machen, halten wir uns an die folgenden Konventionen:
Kursiv
gedruckte Wörter weisen auf neue Begriffe hin, unterstreichen wichtige Bedeutungsunterschiede und markieren zentrale Punkte eines Satzes oder eines Beispiels.
Die hier präsentierten Fallstudien entsprechen nicht genau den Geschichten von uns behandelter Klienten, basieren jedoch auf unserer Arbeit mit Klienten.
Fett
gedruckte Wörter weisen auf den handlungsorientierten Teil einer Aufzählung hin.
Dieses Buch geht von den Grundlagen der Kognitiven Verhaltenstherapie aus und widmet sich dann den komplexeren Techniken und Konzepten. Sie sind allerdings nicht an diese Ordnung gebunden und können sich in Auswahl und Reihenfolge genauso gut nach Ihren eigenen Bedürfnissen und Interessen richten.
Um Ihnen die Auswahl etwas leichter zu machen, haben wir Passagen, die Sie auch überspringen können, kenntlich gemacht:
Kästen:
In den meisten Kapiteln gibt es Kästen mit grau unterlegtem Text. Hier finden Sie interessante Zusatzinformationen oder weitergehende Erläuterungen zu einem Thema des Kapitels. Wenn es Sie interessiert, können Sie die Ausführungen lesen, wenn nicht, lassen Sie sie einfach aus.
Unsere Danksagungen:
Die sind für die meisten Leser wahrscheinlich zum Gähnen langweilig.
Beim Schreiben dieses kleinen Wälzers hatten wir das folgende Bild von Ihnen, werter Leser, werte Leserin, im Kopf:
Sie sind ein Mensch.
Als Mensch haben Sie früher oder später mit irgendeinem emotionalen Problem zu kämpfen, das Sie gerne überwinden möchten.
Sie haben schon von der Kognitiven Verhaltenstherapie gehört oder interessieren sich dafür. Ihr Arzt, ein Freund oder ein professioneller Therapeut hat Ihnen die Kognitive Verhaltenstherapie als eine Möglichkeit empfohlen, mit Ihren Problemen fertigzuwerden.
Sie sind zwar nicht der Meinung, dass Sie die Kognitive Verhaltenstherapie momentan in Anspruch nehmen sollten, wollen aber mehr darüber erfahren.
Sie sind mit Ihrem Leben momentan zufrieden, suchen aber in diesem Buch nach interessanten und nützlichen Informationen, mit deren Hilfe Sie Ihr Leben weiter bereichern können.
Sie möchten gerne wissen, ob die Kognitive Verhaltenstherapie einem Ihnen nahestehenden Menschen helfen könnte.
Sie machen eine Ausbildung in Kognitiver Verhaltenstherapie und möchten dieses Buch als praxisnahe Ergänzung dazu verwenden.
Sie werden im Verlauf des Buches immer wieder auf die folgenden Symbole stoßen, die Sie auf bestimmte Informationen aufmerksam machen sollen, die Sie lesen, sich merken (und beim Small Talk auf Partys in die Runde werfen) oder einfach ignorieren können:
Dieses Symbol weist auf einen Rat im Hinblick auf die praktische Umsetzung der Kognitiven Verhaltenstherapie hin.
Dieses Symbol soll Sie an wichtige Punkte erinnern, die Sie im Hinterkopf behalten sollten.
Dieses Symbol weist auf besondere Punkte oder mögliche Fallen hin, auf die Sie auf Ihrer Suche nach emotionaler Gesundung achten müssen.
Dieses Symbol weist auf Fachausdrücke der Kognitiven Verhaltenstherapie hin, die sich nach Psychokauderwelsch anhören mögen, aber von professionellen Therapeuten verwendet werden.
Dieses Symbol wird immer dann verwendet, wenn es um philosophische Grundlagen geht, über die Sie mal in einer freien Minute nachgrübeln können.
Dieses Symbol macht auf ein KVT-Verfahren aufmerksam, das Sie selbst ausprobieren können, um zu sehen, was es Ihnen bringt.
Dieses Buch ist so aufgebaut, dass es sich von den Grundlagen der Kognitiven Verhaltenstherapie zu den komplexeren Techniken und Prinzipien vorarbeitet. Sie können das Buch aber in jeder beliebigen Reihenfolge lesen oder sich auf die Kapitel beschränken, in denen es um Themenbereiche geht, über die Sie gezielt mehr wissen möchten.
Natürlich wäre es uns am liebsten, wenn Sie das Buch von vorn bis hinten lesen und es überall im Internet wärmstens empfehlen würden. Sie können auch T-Shirts mit dem Buchtitel drucken lassen, eine entsprechende Tätowierung entwerfen, den Buchumschlag zu Ihrem Profilbild in den sozialen Medien machen und wildfremden Menschen auf der Straße vorschwärmen, wie toll Sie das Buch finden. Finden Sie das übertrieben? Nun gut, wenn das alles nicht für Sie infrage kommt, geben wir uns auch damit zufrieden, wenn Sie dieses Buch als Einführung in die Kognitive Verhaltenstherapie betrachten und ganz nach Ihrem persönlichen Bedarf darin lesen.
Überfliegen Sie das Inhaltsverzeichnis und sehen Sie sich die Kapitel an, in denen Sie meinen, etwas finden zu können, was Ihnen bei der Bewältigung Ihrer aktuellen Probleme helfen könnte.
Vielleicht kommen Sie im Laufe der Lektüre zu dem Schluss, dass Sie mit einem professionellen Therapeuten auf dem Weg der Kognitiven Verhaltenstherapie weiterarbeiten möchten. Wie Sie in diesem Fall am besten vorgehen, erläutern wir in Kapitel 23.
Teil I
IN DIESEM TEIL …
Erfahren Sie, wofür der Begriff Kognitive Verhaltenstherapie steht und warum diese Therapieform bei den professionellen Therapeuten so hoch im Kurs steht.
Erhalten Sie eine Vorstellung davon, wie Ihr Denken über Ereignisse Ihr Fühlen beeinflusst.
Werden wir uns damit beschäftigen, wie man negative Denkmuster erkennt und in Angriff nimmt.
Erhalten Sie Tipps, wie Sie Ihre Aufmerksamkeit steuern können.
Kapitel 2
IN DIESEM KAPITEL
Klassische menschliche DenkfehlerDas Denken korrigierenBevorzugte irrationale Denkmuster kennenlernenWahrscheinlich bringen Sie nicht allzu viel Zeit damit zu, über die Vor- und Nachteile Ihrer Denkweise nachzugrübeln. Die meisten Menschen tun das nicht – aber offen gesagt, sollten sie es tun!
Eine wichtige Botschaft der Kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) ist, dass Ihre Gedanken, Einstellungen und Überzeugungen sich stark auf die Interpretation Ihrer Umwelt und Ihre Gefühlslage auswirken. Wenn Sie sich so richtig schlecht fühlen, werden Sie aller Wahrscheinlichkeit nach auch schlecht – oder zumindest wenig hilfreich – denken. Sicherlich wollen Sie eigentlich gar nichts Schädliches denken und zweifelsohne sind Sie sich dessen größtenteils gar nicht bewusst.
Denkfehler sind so etwas wie Ausrutscher beim Denken, wie sie von Zeit zu Zeit jedem Menschen passieren. So wie ein Virus Ihren Computer an der korrekten Verarbeitung von Informationen hindert, halten Denkfehler Sie davon ab, Erfahrungen richtig zu bewerten. Sie zäumen das Pferd am falschen Ende auf, ziehen voreilige Schlüsse und gehen vom Schlimmsten aus. Denkfehler vernebeln oder verzerren Tatsachen. Jedoch haben Sie die Möglichkeit, einen Schritt zurückzutreten, Ihr Denken noch einmal zu »überdenken« und wieder in die richtige Bahn zu lenken.
Es kommt vor, dass man nach Monaten oder Jahren an ein schmerzliches oder peinliches Ereignis zurückdenkt und erstaunt ist, wie anders man sich jetzt diesbezüglich fühlt. Vielleicht kann man sogar darüber lachen. Warum aber konnte man das damals nicht? Nun, das lag an den Gedanken, die damals im Vordergrund standen.
Irren ist nun einmal zutiefst menschlich – oder um es mit den Worten des amerikanischen Psychotherapeuten Albert Ellis zu sagen: »Wenn die Marsmenschen eines Tages herausfinden, wie die Menschen denken, lachen sie sich tot.« Wenn Sie die in diesem Kapitel beschriebenen Denkfehler verstanden haben, können Sie Ihre schädlichen Gedanken aufspüren und sie schneller korrigieren. Machen Sie sich bereit, einige der am weitesten verbreiteten von Forschung und Klinischer Psychologie identifizierten »falschen« und schädlichen Denkweisen zu erkennen und auf gesündere Weise darauf zu reagieren.
BeimKatastrophisieren schließt man von einem relativ unbedeutenden negativen Ereignis auf alle möglichen (daraus resultierenden) katastrophalen Entwicklungen, wie Abbildung 2.1 illustriert.
Abbildung 2.1: Katastrophisieren
Die folgenden Beispiele sollen Ihnen zeigen, was mit Katastrophisieren gemeint ist:
Während einer Party stolpern Sie und fallen kopfüber in die Blumendekoration. Nachdem Sie sich aus dem Grünzeug befreit haben, flüchten Sie nach Hause und sind fest davon überzeugt, dass alle Ihr peinliches Missgeschick beobachtet und Sie ausgelacht haben.
Sie warten darauf, dass Ihre 16-jährige Tochter von einem Kinobesuch mit ihrer Clique nach Hause kommt. Die Uhr schlägt 22 Uhr, aber es dreht sich noch kein Schlüssel im Türschloss. Um 22:05 Uhr stellen Sie sich vor, wie Ihre Tochter sich von einem Freund nach Hause fahren lässt, den Sie als rücksichtslosen Fahrer kennen. Um 22:10 Uhr sind Sie überzeugt davon, dass die beiden in einen schweren Unfall verwickelt sind und es an der Unfallstelle vor Sanitätern nur so wimmelt. Um 22:15 Uhr sehen Sie sich weinend am Grab Ihrer Tochter stehen.
Ihr neuer Partner schlägt eine Einladung zum Essen bei Ihren Eltern aus. Noch bevor er den Grund dafür erklären kann, legen Sie den Hörer auf und entscheiden für sich, dass dies seine Art ist, Ihnen mitzuteilen, dass Ihre Beziehung zu Ende ist. Sie stellen sich vor, wie er gerade alle möglichen Freunde anruft und eingesteht, dass es ein Fehler war, sich mit Ihnen getroffen zu haben. Sie sind davon überzeugt, dass Sie nie einen Partner finden und alt und einsam sterben werden.
Das Katastrophisieren führt dazu, dass so manche unglückliche Seele einen sozialen Fauxpas als soziale Katastrophe überinterpretiert. Da wird aus einer Verspätung ein Autounfall und aus einer Meinungsverschiedenheit eine Zurückweisung.
Ersticken Sie solche Schwarzmalereien im Keim, indem Sie sich deutlich machen, was sie wirklich sind – nämlich nur Gedanken. Wenn Sie sich dabei ertappen, gleich an den schlimmsten Fall zu denken, probieren Sie es mal mit den folgenden Strategien:
Rücken Sie Ihre Gedanken ins rechte Licht.
Selbst wenn alle Partygäste mitbekommen haben, wie Sie die Blumendekoration umarrangiert haben, sind Sie sicher, dass keiner mit Ihnen mitfühlen konnte? Sie sind beileibe nicht der einzige Mensch, der je in aller Öffentlichkeit ins Straucheln geraten ist. Die Chancen stehen recht gut, dass sich Ihre Mitmenschen weit weniger für Ihr Missgeschick interessieren, als Sie denken. Natürlich ist es nicht so toll, wenn man auf einer Party in die Blumen stolpert, aber wenn man es recht besieht, reicht es nicht einmal für eine Zeile in den Klatschspalten.
Ziehen Sie weniger erschreckende Erklärungen in Betracht.
Welche Gründe könnten noch für die Verspätung Ihrer Tochter verantwortlich sein? Gehört es nicht zum Heranwachsen dazu, zeitliche Absprachen zu überziehen? Vielleicht hat der Film auch erst später angefangen oder Ihre Tochter hat sich verquatscht und die Zeit vergessen. Lassen Sie sich von extremen Gefühlen nicht so übermannen, dass Sie völlig erstaunt sind, wenn Ihre Tochter in der Tür steht und sich entschuldigt, weil sie den Bus verpasst hat.
Wägen Sie die Fakten ab.
Haben Sie genügend Informationen, um zu dem Schluss zu kommen, dass Ihr Partner Sie verlassen will? Hat er Ihnen vorher irgendeinen Grund zu dieser Annahme gegeben? Suchen Sie nach Fakten, die Ihrer Annahme widersprechen. Hatten Sie beispielsweise mehr schöne als schlechte Zeiten zusammen?
Konzentrieren Sie sich darauf, was Sie tun können, um die Situation zu bewältigen, und wen Sie um Hilfe bitten können.
Mehr soziale Kontakte können Ihnen helfen, Ihr Missgeschick auf der Party zu vergessen. Eine kaputte Beziehung kann man kitten – oder man findet eine neue. Selbst eine Verletzung, die man bei einem Unfall davongetragen hat, kann mit ärztlicher Hilfe geheilt werden.