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Der Mensch ist Kosmos, ist Erde und natürlich ist er auch Mensch. Diese Dreheit in sich verbinden zu können, ist eine echte Lebenskunst. Versteht er sich mit seinem Leibe der Erde zugehörig, mit seinem Geist aus kosmischen Sphären entstammend und mit seiner Seele einer Menschwerdung verpflichtet, so kann daraus eine Ganzheit erwachsen, die ihn mit seinem Ursprung, mit seiner Lebensaufgabe und mit einem sinnvollen Ziel in einer liebe- und freudevollen Weise in Einklang bringen kann. Dazu sind hier einige Ausführungen beschrieben, die ein Verständnis kosmischer Sphären, wie auch für die Wirkens- und Schaffens-Möglichkeiten im irdischen Leben und zwar in einem gesundenden und zukunftsweisenden Sinn anbieten wollen.
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Seitenzahl: 164
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Gewidmet den Menschen,
die eines guten Willens sind
Einführung
Der kosmische Baum des Lebens
Urbilder und Symbole der kosmischen Welt anhand der Kabbala und des Tarot
Ein kosmisch-irdisches Spiel
Von menschlichen und kosmisch-geistigen Werten
Vom Glück der Freiheit
Vom Sinn-Verlust zu einem Werte-Wandel in einem neuen gesellschaftlichen Werden
Mensch der Erde
Kultur der Freude
Auf Messers Schneide
Das Schicksal gestalten
Licht in dunkler Erdenzeit
Vom Aufstieg ins kosmische Ich
Ein Nachwort
Anhang
Literaturverzeichnis
Kosmos, Mensch und Erde – Der Mensch ist mit seinem Leib bekanntlich der Erde zugehörig. Mit seinem Geist ist er jedoch ein kosmisches Wesen. Mit der Seele ist er vor allem ein soziales Wesen, aber auch ein Eigenwesen, wenn sich die Seele vermehrt mit dem Leibesgeschehen identifiziert. Somit ist oder kann er auch ein Vermittler zwischen Kosmos und Erde sein.
Die Erde in ihrer natürlichen Beschaffenheit ist von den Naturwissenschaften weitestgehend erforscht. Ihre ätherische, seelisch-astrale und geistige Komponente dagegen noch sehr wenig. Ja, oftmals wirkt es für viele rational ausgerichtete Zeitgenossen geradezu grotesk, wenn man die Erde als einen lebenden Organismus beschreibt. Doch so schwer ist dies gar nicht zu erfassen, wenn wir die Pflanzenwelt als die Lebenssphäre, die Tierwelt als die Seelensphäre und das Menschenreich als die Geistsphäre der Erde erkennen wollen. Somit bilden Menschen-, Tier-, Pflanzen- und Mineralreich erst zusammen eine echte Ganzheit.
Oftmals wird von manchen Zeitgenossen der Mensch noch als ein Fremd-Körper auf der Erde betrachtet, ohne den die Erde viel besser leben könnte. Sicher, der Mensch macht viel kaputt und er gefährdet das Leben in unseren Tagen, doch ohne Geist, ohne bewusstes Handeln und Gestalten bliebe die Erde ein lebendiger und beseelter Planet, dem es letztlich an Sinn, an Entwicklung und Zukunfts-Impulsen fehlt. Eine ständige Wiederholung des Gleichen wäre angesagt, also nur ein natürliches Wachsen und Welken ohne Geschichte und Moral.
Wie der physische Leib der Träger für die menschliche Seele und für den Geist des Menschen ist und dadurch erst seinen Daseinszweck erhält, so ist die Erde der Leib für den Menschheits-Geist. Diesen Menschheits-Geist gilt es aufzuspüren, ihn gilt es im irdischen Sein zu suchen. Dies ist des Menschen Aufgabe im Erden-Sein.
Der einzelne Mensch erfährt sich auf Grund seines Intellektes und seines Eigenwillens oftmals getrennt von allem, auch weil er mit seinem niederen Ich den kosmischen Zusammenhang verloren hat, das heißt, aus diesem herausgefallen ist. In seinem höheren Ich ist er dagegen ein Teil, ein Aspekt beziehungsweise bildet dieser eine Einheit mit dem großen Ich, mit dem Welten-Ich, mit dem Christus-Ich. Und diese Christus-Wesenheit ist ja seit Golgatha zum Geist der Erde geworden, das heißt, sein Geist und Wesen ist in die Erde eingezogen. Die Erde hat ihn in ihren mütterlichen Schoß aufgenommen. Oder mit anderen Worten, das himmlische Geisteskind wurde in der Erde geboren. Die Madonna mit dem Kind ist seither ein kosmisch-irdisches Bild für die Erde als seelisch-geistiges Wesen, das den Christus-Impuls in sich aufgenommen hat. Vor dieser Zeit wurde die Erd-Göttin, die Mutter Erde unter verschiedenen Namen, zum Beispiel als Gaia, als Demeter, als Inanna, als Artemis, als Weleda, als Nut und so weiter gepriesen und verehrt.
Demzufolge ist aber auch jeder Mensch, der zu seinem inneren Wesen, zu seinem Geisteskind erwacht, ein Kind der Mutter Erde, nicht nur des Himmels. Wir sind auch als geistiges Wesen eben nicht mehr getrennt von ihr, wir bleiben sogar im Nachtodlichen mit ihr verbunden; auch wenn die Seele wieder in kosmische Weiten aufsteigen kann, so kommt sie doch in einem neuen Leben wieder zurück, so wie sich im Kleinen jede Nacht ein kosmischer Aufstieg und am Morgen ein neuer Eintritt in den Menschenleib vollzieht.
Nun besteht auf einem spirituellen Schulungs- und Einweihungsweg die Möglichkeit, diesen Aufstieg in die kosmischen Sphären mit wachem Bewusstsein erleben und erfahren zu können, wenn das Bewusstsein sich dafür erweitert, wenn es sich steigert, hin zu einem „kosmischen“ Bewusstsein. Das geht natürlich nicht sehr schnell, denn zu lange haben wir uns schon an das irdisch-rationale Bewusstsein gewöhnt. Da einen anderen „Blickwinkel“ zu bekommen, erfordert sehr viel Übung und Geduld. Doch einige Menschen sind diesen Weg schon erfolgreich gegangen, von ihnen können wir lernen.
So ist es zunächst einmal sinnvoll zu schauen, was in der Geistesgeschichte über den kosmischen Aufstieg beschrieben wurde. Da gibt es nämlich in allen alten Kulturen, in Mythen und Geschichten Weissagungen und Erkenntnisse, die von Göttern und himmlischen Sphären berichten und die wir nicht sogleich als Aberglauben oder kindliche Phantasien abtun sollten.
Eine gute Möglichkeit, um etwas Einblick in kosmische Sphären bekommen zu können, bietet die jüdische Kabbala. Da wird sehr anschaulich und gedanklich nachvollziehbar der Aufbau der Welt, von den Himmeln bis zur Erde, im Bilde eines Lebensbaumes dargestellt. Die zehn Sephirot beschreiben darin die Sphären von der Erde bis zu den höchsten geistigen Bereichen hinein. Darüber gibt es noch die himmlischen Welten: Ain Soph Aur, Ain Soph und Ain genannt, über die man mit menschlichen Worten nicht mehr viel sagen kann, weil die irdische Sprache dafür nicht mehr ausreicht.
Diese Himmel sind jedoch der Ursprung und das Ziel, dem sich die suchende Menschenseele wieder annähern will und darf, um Ganzheit und Erfüllung erfahren zu können. Dahin zu gelangen, das ist aber ein sehr, sehr weiter Weg. Der Mystiker verlässt alles, sein irdisches Ich und alles irdische Streben, damit er im Göttlichen aufgehen, mit diesem verschmelzen kann.
Der Geistesschüler geht dagegen Stufe um Stufe, steigt langsam empor und bleibt dadurch immer mit der Erde verbunden, jedoch er bringt allmählich immer stärker kosmische Sphären und Kräfte mit ins Erden-Sein hinein. Mit jeder Stufe hat er neue Kräfte und Fähigkeiten erlangt, die ihn ganzer und reifer werden lassen.
Der Mensch als kosmisches Wesen trägt alle Kräfte des kosmischen Seins als schöpferische Potenz in sich. Auf einem Einweihungsweg lernt er diese Kräfte bewusst und ichhaft in seiner Seele zu verwirklichen.
Zwischen den verschiedenen Sphären und Ebenen der 10 Sephirot gibt es 22 Wege, also 22 Verbindungslinien, die der Geistesschüler gehen kann. Diese Wege sind in den 22 Arkanen des Tarot beschrieben. Vom „Magier“ bis zur „Welt“ geht dabei der Weg, wenn wir von Malkuth, der Erde ausgehen wollen.
Manche Kabbalisten beginnen mit dem Magier oben bei „Kether“ und gehen von da abwärts bis zur Welt, zur Erde. Doch das Arkanum: die Welt beinhaltet alles, es beschreibt die Stufen und Erscheinungsformen, die sich über den ganzen Lebensbaum erstrecken. Und der Magier, in manchen Kartenbildern wird er auch der Gaukler genannt, er beginnt eigentlich auf der Erde und lernt zunächst sich mit Jesod, der seelischen Sphäre auseinander zu setzen. Das heißt, er muss zuerst Herr in seiner Seele beziehungsweise auch in seinen seelischen Untergründen werden, um in noch höhere, feinere und geistigere Sphären und Welten aufsteigen zu können.
Im nächsten Kapitel soll dazu der kabbalistische Baum des Lebens und die einzelnen Wege darin aufgezeichnet werden, damit man eine übersichtliche Struktur erhält. In früheren Schriften wurde dieser Lebensbaum von mir schon des öfteren erwähnt und beschrieben, auch die 22 großen Arkana, so dass im Folgenden auch nur wiederum eine Art Zusammenfassung geschehen soll. Denn ich bin schließlich mit dieser Schrift bei der Zahl 22 angekommen, also steht sie unter dem Duktus des Arkanums: die Welt.
Zu meinen 22 Schriften wäre im Nachhinein noch hinzu zu fügen, dass jedes einzelne Werk eben einem Arkana des Tarot entstammt. Das war mir zu Beginn keineswegs bewusst. Erst ab dem 19. Werk, also dem Arkana der Sonne, das für Intuition und schöpferischen Geist steht, wurde mir klar, dass ich 22 Bücher zu schreiben habe. Vorher wollte ich oftmals mit dem Schreiben aufhören, da die äußere Welt bisher zu wenig Beachtung gezeigt hat. Seit ich aber weiß, dass das Werk erst nach dem „22. Schritt“ vollendet ist, läuft es fast wie von selbst. Das heißt mit anderen Worten, dahinter steht ein Geist, der mich seit Jahren antreibt und beflügelt, dieses Werk weiter zu entwickeln und zu vollenden.
Diesem Geist bin ich sehr mit Dank verbunden, denn durch dieses Werk finde ich Sinn, Weg und Ziel in meinem Leben. Von „Natur“ aus bin ich ja kein Schriftsteller, eher ein Künstler, dem das Schreiben nicht so einfach von der Hand geht.
Im Anhang führe ich dann meine 22 Schriften an und wie sie den einzelnen Arkanen entsprechen. Nicht inhaltlich, aber in ihrem Duktus. Der Magier läutet ein und dann geht es Stufe um Stufe weiter, höher und vielleicht erkennen wir zuletzt, in einem großen Überblick, in einer Überschau das ganze Werk, die Welt. Ich bin selbst gespannt, wie sich dieses letzte Werk, diese Welt für mich entwickeln wird. Noch habe ich nur vage Ahnungen, was und wie ich diese letzte Schrift bewältigen kann. Doch mein guter Geist, ihm vertraue ich, er wird mich führen und er wird mir Erkenntnisse zukommen lassen, die das Ganze hoffentlich „rund machen“ und es würdig abschließen können.
In diesem Sinne geht es die nächsten Zeilen voran; der geneigte Leser möge, wenn er denn will, mit mir gehen. Zahlreiche Erkenntnisse und Einsichten wünsche ich dabei uns allen, denen, die nicht müde werden und erst dann abschließen, wenn das Ziel erreicht, wenn der Weg zu Ende ist, wenn es denn ein Ende überhaupt geben kann.
Franz Weber, Freiburg im November 2016
Vor Gott sind wir Menschen alle Brüder und Schwestern, egal welcher Nation und Religion wir angehören. Auch steht der Mann nicht besser da als die Frau. Nur das Kind hat bei Gott einen gewissen Vorrang.
Vor Gott sind wir alle Menschen und daher gleich. Wir sind alle sein Werk. Warum sollte er daher die Einen vor den Anderen vorziehen?
Nur wenn wir uns von Gott entfernen, kommen vermehrt Anschauungen, Meinungen und Dogmen zum Tragen. Dann sucht man sich meist Verbündete, um vielleicht auch noch Macht über Anders-Denkende und Anders-Gläubige ausüben zu können. Damit entfernt man sich aber erst recht vom lebendigen Gott, der schließlich in jeder Religion, aber auch in jedem Menschen wirken will.
Gewiss, es unterscheiden sich die Menschen in ihrer persönlichen Entwicklung, so dass sie auch verschiedene Wege gehen und andersartige Aufgaben lösen müssen, damit sie dem Göttlichen wirklich wieder näher kommen können. Diese vielfältigen Wege führen letztlich aber immer in ein spirituelles Wirken hinein, wenn wir aufrichtig und ehrlich diese Wege beziehungsweise den uns gegebenen oder den von uns selbst gewählten Weg beschreiten wollen.
Ein spiritueller Weg beinhaltet als ein Ziel, dass wir den Baum des Lebens finden und pflegen sollen, von dem sich der Mensch bekanntlich getrennt hat, um den Baum der Erkenntnis erkunden zu können. Die Erkenntnis des Guten und des Bösen, die auf diesem Menschheits-Weg vorgeschrieben ist, bedingt zwangsweise die Möglichkeit des Irrtums und die Auseinandersetzung mit dem Unvollkommenen und Kranken, bis wir gelernt haben, was das Gute ist. Und das Leben, der Baum des Lebens ist gut.
Der kosmische Lebensbaum bildet nun die Grundstruktur, um mit dieser das höhere Leben in Gott wiederfinden zu können. Der Baum des Lebens führt zu Gott, weil er von Gott kommt. Jedoch, wir sollen ihn erkennen, wir sollen ihn bejahen, damit der Erkenntnisbaum und der Lebensbaum einmal eine neue Einheit bilden können. Gott durchzieht geistig und mit seinem Leben alle Daseinsreiche, auch wenn diese manchmal ziemlich weit abgekommen sind von seiner lebendigen Kraft.
Ain Soph Aur, Ain Soph und Ain, die Dreiheit in Gott, die Trinität überschwebt den ganzen Lebensbaum. Die göttliche Welt ist noch über Kether, dem Arkanum der Liebe beheimatet, wo die eigentliche Geist-Sphäre beginnt. Daraus entströmen Emanationen, Ausstrahlungen, die den Lebensbaum zunächst willensmäßig hervorbringen. Kether beschreibt die Sphäre der All-Liebe. Gottes Ausstrahlung ist Liebe. Sie wird von den Geistern der Liebe, den Seraphim, aufgenommen und als erste Schöpfungskraft weitergeleitet.
Aus der göttlichen Emanation entströmt aber auch die Weisheit, in Chokmah, die letztlich dem gesamten Welten-Schöpfungsbau zugrunde liegt. Zudem ergießt sich die Sphäre der kosmischen Gesetze in die geistige Welt hinein, wo sie zur Offenbarung in einer neuen Sphäre kommen und zwar als geistige Grundstruktur, als Urbilder für die weiteren Schöpfungen der Welt. In diesen geistigen Sphären wirken geistige Wesen, die ich hier aber nicht weiter erwähne. In früheren Schriften bin ich darauf näher eingegangen.
Diese Sphäre der Offenbarung, sie ist eine nächste, eine tiefere beziehungsweise eine weitere Ebene nach der göttlichen Emanation. Sie waltet mit Strenge und Gnade, damit die schöpferischen Sonnengeister von Tipheret den geistigen Kosmos in einer noch tieferen Sphäre ausgestalten können. Und vom geistigen Kosmos, auch Devachan genannt, geht die Sphäre der Gestaltung bis in konkrete Ideen und künstlerisches Schaffen hinein. In der geistigen Welt wird sehr viel gestaltet, entworfen und kreiert, das in der verdichteten Schöpfung seinen Niederschlag beziehungsweise seine Manifestation finden kann.
Doch bevor etwas zu physischer Form gerinnen kann, also zur Sphäre der Form in Malkuth, auf der Erde gereicht, muss Jesod, muss das seelische Leben gestaltet werden. Von der Ebene der Gestaltung geht es also tiefer in die Form beziehungsweise in die Handlung hinein. Malkuth, die Erde, hier erst ist die Schöpferkraft zur Form erstarrt. Will man von hier wieder aufwärts streben, muss erst wieder die Ebene der Gestaltung, dann die der Offenbarung und schließlich die der Ausstrahlung gesucht werden. Dieser Weg ist vom Beginn an, also von der Erde aus, die Aufgabe des sogenannten Magiers auf dem Lebensbaum beziehungsweise auf den Wegen des Tarot bis hinauf zum Ursprung der Welt.
Insgesamt lässt sich also konstatieren: die göttlich-geistige Welt senkt sich immer tiefer bis in die Welt der Form hinein. In Malkuth wirken aber nicht nur die göttlich-geistigen, sondern auch untersinnliche Kräfte, die quasi die polare Seite des kosmischen Schöpfungsbaumes ausmachen. Dieser unterirdische „Lebensbaum“ beschreibt dann auch die feinstofflichen und energetischen Schichten des Erd-Inneren, in denen Kräfte und Wesen wirken, die gegen das Göttliche selbst rebellieren und quasi einen Widerpart dazu bilden, dadurch aber erst eine Verfestigung und Verhärtung des Irdischen ermöglichen. Daher könnte man diese innerirdischen Sphären auch als eine Art Todesbaum bezeichnen, quasi als einen negativen Spiegel des Lebensbaumes.
Die Wesen und Geister der dunklen Hierarchien darin, sie sind natürlich im kosmischen Plan vorgesehen. Das kosmische Spiel, Lila nennen es die alten Inder, ist wie in einem Schauspiel von guten und bösen Mächten besetzt. Gott schreibt mit seinem „Schöpfungsstück“ eine Art Welten-Drama, wo unendlich viele Wesenheiten mitspielen. Langweilig wird es dadurch niemandem werden.
Ins Detail über die inneren Erdschichten kann ich hier aber nicht gehen, da der Weg in die guten Sphären des geistigen Lebens zunächst vordringlicher erscheint, obwohl man ohne die Kenntnis und Läuterung der dunklen Sphären, die eben auch in das Leibes- und Seelenleben des Menschen einwirken, nicht wirklich nach „Oben“ kommen kann.
So will ich zunächst anhand der vorigen Darstellung einige Wege des Tarot in kurzer Form beschreiben, die jeder zu gehen hat, wenn er sich spirituell weiter entwickeln will. Dabei entscheiden wir letztlich selbst, ob wir den Weg der Gnade, der Mitte oder der Strenge gehen wollen. Wenn wir uns auch allem Geistigen entziehen wollten und könnten, an der Strenge des Gesetzes kommt niemand vorbei, der nicht selbstbestimmt einen der beiden anderen Wege wählen will. Liefern wir uns, aus Bequemlichkeit, Abneigung oder Schwäche, nur den irdischen oder gar den untersinnlich-unterirdischen Kräften aus, können wir allzu leicht in ihre Abhängigkeit und Fesselung geraten. Dann waltet eben das Gesetz.
So fangen wir hier zunächst mit dem Magier an. Er geht den Weg von Malkuth nach Jesod, also von der äußeren Welt in das Seelische und da vor allem auch in das Unterbewusste hinein, das der Magier beherrschen lernen muss. Um die einzelnen Arkana tiefergehend erläutern zu können, fehlt hier aber der nötige Platz. Da verweise ich auf die frühere Schrift von mir: Die großen Arkana des Tarot. Da sind Gedanken und Meditationen von Valentin Tomberg aus seinen Büchern über den Tarot in verkürzter Form zusammen gefasst.
Der zweite Weg des Tarot, der Priesterin, bedeutet nun, dass die Polaritäten des Lebens anerkannt und ausgeglichen werden sollen. Ein priesterlicher Gestus kann das Oben mit dem Unten verbinden. Dadurch entsteht Gerechtigkeit. Eine Priesterin achtet dabei vor allem auf eine gewisse Natürlichkeit und soziale Ausgeglichenheit.
Der dritte Weg beginnt ebenfalls bei der Erde, bei Malkuth und geht zu Netzach, der Ebene der Schönheit und Liebe. Die Herrscherin beziehungsweise die Königin soll das Irdische nach kosmischen Prinzipien gestalten lernen. Dann wird die Welt auch schön. Die Liebe ist eine magische Kraft, sie kann alles annehmen und verwandeln.
Insgesamt hat man mit diesen ersten drei Wegen von Malkuth aus die Grundlagen für die drei Säulen gelegt, also für die drei vertikalen Bahnen. Die mittlere Säule verweist dabei auf den mystischen Weg, den der Magier beginnt. Der Mystiker will ja das Höchste erreichen, will zu Gott hinstreben, das ist sein Ziel. Er will das Göttliche in sich erleben, auf welcher Stufe auch immer. Der gnostische Weg der Erkenntnis wird durch die Priesterin beschritten und verweist auf die Säule der Strenge, wo das kosmische Gesetz zur Richtschnur wird. An einem Leben der Gerechtigkeit beziehungsweise eines gerechten Ausgleichs kommt der Mensch nicht vorbei.
Die Herrscherin beginnt den Weg zur Säule der Gnade. Wenn die Seele über das Irdische und die natürliche Liebe herrschen kann, so ist das ein Akt der Gnade, so wie überhaupt die Magie ohne eine Gnadenwirkung nicht zu erklären ist, zumindest nicht die heilige Magie, bei der das Göttliche zu wirken beginnt. Der magische Weg soll durch Weisheit und Liebe die Kräfte, die aus der unteren Erde aufsteigen, beherrschen lernen. Das ist der Königinnen-Weg.
Alle 22 Wege beschreiben zu wollen, würde den hier gesetzten Rahmen sprengen. Da kann sich jeder anhand der oberen Abbildung und den angeführten Beispielen selber seine Gedanken bilden. Daher hier nur sehr kurze Andeutungen.
Eine zentrale Sephirot ist Tipheret, die schöpferische Sonne. Der Herrscher beziehungsweise der König findet dorthin, wenn der Magier Jesod erreicht und erobert hat. Der Herrscher verbindet also den Mond (Jesod), die Seele mit der Sonne (Tipheret), dem Ich beziehungsweise mit dem schöpferischen Geist. Dabei ist aber immer auch auf den Ausgleich von linker und rechter Säule beziehungsweise von Hod und Netzach, von mehr männlichen und mehr weiblichen Energien, sowie von der Wahrheit und der Liebe zu achten, so wie dies die Aufgabe des Wagenlenkers ist. Auf einer höheren Ebene vollbringt diesen Ausgleich der Stern, das Arkanum des Mütterlichen und des Wachstums und noch höher ist es der heilige Narr, der zwischen Gesetz, Opfer und der Sphäre der Weisheit, des göttlichen Planes, den Weg finden kann, weil er den Weg der Liebe geht und somit sich selbst, sein Ego zugunsten eines Höheren opfern kann. Das macht ihn weise.
Interessant ist auch der Weg von Tipheret nach oben zu Kether, also vom schöpferischen Menschengeist zur All-Liebe, zu Kether. Dazwischen findet sich ein Punkt, Daath genannt. Er beschreibt keine eigene Sephirot, denn er ist ein Zustand, der dem Nichts entspricht. Der Weg dorthin wird durch das Arkanum: der Tod angezeigt. Auf dem mystischen Weg der mittleren Säule muss das Ich sich im Nichts verlieren, sich aufgeben, damit es von Oben befruchtet werden kann.
Im Nichts kann man aber auch stecken bleiben, eine plutonische Vernichtung kann sich ereignen. Aber auch hier ist es der heilige Narr, ist es der Weg der Liebe, der über den Tod ins ewige Leben führen will. Der heilige Narr verbindet also die waagerechte obere Ebene zwischen karmischem Gesetz und Weisheit, weil er den Stein der Weisen gefunden hat und die vertikale Ebene zwischen Mensch und Gott, die durch den Tod voneinander getrennt sind. Er nimmt den Tod, die Leere, das Nichts an, geht aber durch, bleibt nicht und an nichts verhaftet und gelangt so zu Kether, der Sphäre der göttlichen Liebe und Kraft.
Zwischen Binah und Kether ist der Weg des Gerichts beziehungsweise der Auferstehung und zwischen Chokmah und Kether findet sich die Welt, das Arkanum der göttlichen Freude, sowie der Weltenplan, also all die Urbilder und Prinzipien, die den Gang der Welt bis zu den tiefsten Ebenen beschreiben.