Zeit zur Umkehr - Franz Weber - E-Book

Zeit zur Umkehr E-Book

Franz Weber

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Beschreibung

Wer einmal erkannt hat, dass es ohne spirituell-geistige Impulse im und für das Menschsein nicht wirklich in einem gesunden Sinne weitergeht, für den können sich Wege auftun, um mit dem lebendigen Geist, der das Einzelschicksal führt und befruchtet, in innerseelischen Kontakt zu treten. Mit diesem, seinem höheren Wesen, gewinnt der MenschZugang zu den göttlich-geistigen Welten des Seins. Es ist an der Zeit, diese Wege neu beschreiten zu lernen. Hierfür sind zahlreiche Anregungen in diesem Buche mitgegeben. Eine Neugeburt will sich im Menschen ereignen, der höhere Mensch soll in uns geboren werden.

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Gewidmet dem Genius, meinem Engel

Inhaltsverzeichnis:

Einführung

Vom Wesen der Zeit

Vom Leben in Zeit und Raum

Eine spirituelle Menschenkunde

Wege zum Geist

Himmelwärts

Meditative Schulung

Von der Geistgeburt im Menschen

Leben aus der Kraft des Geistes

Geheimnisse der Weihnachtszeit

Zum Sonnenkind – den Kindern dieser Welt

Ein Nachwort

Literaturverzeichnis

Einführung

Von manchen Menschen in leitenden wirtschaftlichen Funktionen und von skrupellosen Finanzmaklern hört man des öfteren, dass die Gier etwas Positives sei, da sie den Menschen anspornt, etwas erreichen und schaffen zu wollen. Ja, dass gerade unser enormer Wohlstand nicht möglich sei ohne Gier nach Reichtum, nach Erfolg und dem Egoismus, für sich und die seinen am meisten herausschlagen zu wollen.

Vordergründig mag dies ein starker Antrieb sein, doch wenn man etwas tiefer die langfristigen Auswirkungen solcher Einstellungen betrachtet, kann inzwischen recht leicht gefunden werden, dass dieses einseitige Habenwollen zu existenziellen Grenzen für unsere gesamtgesellschaftliche und menschliche Zivilisation führen muss. Denn man bedenkt dabei nicht wirklich die materielle Begrenztheit der Erde beziehungsweise das Polaritätsgesetz, wenn nämlich auf der einen Seite ein Zuviel gegeben ist, dass es anderswo einen Mangel, einen Ausgleich geben muss.

Zudem ist das mit der Gier keine so einfache Sache, denn sie hat selbst keine Grenzen, sie will immer mehr. Öffnet man sich ihr, wird man irgendwann von ihr gefangen und versklavt sein, da man nur noch hinterherlaufen muss, um ihr Habenwollen sättigen zu können. Sicherlich, es gibt Bereiche, wo man sich „überfressen“ kann, wo man genug bekommt von irdischen Genüssen, weil sie im Übermaß krank machen können. Doch beim Geld ist das nicht so; da können die Bankkonten ins Uferlose steigen und man hat immer noch nicht genug. In diesem Teufelskreis sind ja viele Milliardäre gefangen. Da hilft dann nur noch das Geben, das Verschenken, sonst ist seelische Verhärtung und Krankheit vorprogrammiert.

Ein einseitiger Materialismus muss zwangsweise zu Ungerechtigkeiten, zu sozialen Schieflagen, zu seelischer Schwäche und zu krankhafter Ausbeutung hinführen, so wie dies vor allem in vielen ungesunden gesellschaftlichen Auswüchsen und Verderbtheiten in den „reichen“ Ländern der Erde wahrzunehmen ist.

Die Ichheit, die Freiheit des Individuums, so wichtig sie für den Einzelnen ist, hat immer auch ein „zweiseitiges“ Gesicht. Der Egoismus und die daraus hervorgehende Selbstsucht zeigt ein hässliches Gesicht, denn das Gemeinschaftliche, das Soziale wird darunter leiden müssen. Andererseits wird aber niemand auf das Recht nach Selbstbestimmung und Selbstgestaltung aus der Kraft eines freien Ichs verzichten wollen.

Das Ich ist also wie ein zweiseitiges Schwert, mit dem wir selbst entscheiden können und müssen, wohin wir uns wenden wollen: in den Egoismus, in die Ich-Verhaftung oder in die Reifung und Entwicklung des Ichs, hin zu mehr Gemeinschaftssinn, hin zum seelisch-geistigen Wachsen, auch über sich selbst hinaus, dahin, wo dieses Ich seine Heimat, seinen Ursprung finden kann.

Entweder wir wollen alles für uns selbst haben, es selbst genießen und vereinnahmen oder wir bewegen uns dahin, mehr Gebende, Schenkende zu werden, auf welchem Gebiet auch immer. Schenken kann man nur, was man hat. Wer viel schenken will, wird auch viel bekommen, damit er schenken kann, sei es materiell, seelisch oder auf geistigem Gebiet.

Jedoch, die Kräfte des Materialismus und des Egoismus sind heute sehr stark. Darunter leiden vor allem die Naturreiche, die Schwachen und die Erde selbst als unser mütterlicher Heimatplanet.

In der germanischen Mythologie wird die Kraft des Verschlingens und Raubens im Bilde des Fenriswolf beschrieben. Er tötet und besiegt die „alten“ Götterkräfte und -wesen, die die Menschen in früherer Zeit noch lenken, schützen und führen konnten. Heute sind wir dieser okkulten Macht, diesem Fenriswolf weltweit ausgeliefert. Über Finanzen, Großkonzerne, Medienberieselung und „politischer“ Umerziehung beziehungsweise dem Verbreiten von Lügen sollen die Menschen gleichgeschaltet, „automatisiert“ werden, nur noch dem System aus Wirtschaftswachstum, Profit und Konsum nützlich sein.

Nur Widar, der schweigsame Ase, konnte, wie in der Edda beschrieben, den Fenriswolf besiegen, in dem er seinen Stiefel in das weit aufgerissene Maul des Fenriswolf trat. Die Stiefel waren gemacht aus Resten von Stoffen und Leder, die beim Schuheherstellen übrigbleiben und die normalerweise achtlos weggeschmissen werden, weil sie, wirtschaftlich gesehen, zu nichts mehr nütze sind.

Nun, dieses Bild kann eine Wegweisung zur Umkehr beinhalten und auch, wie wir mit dem Fenriswolf, mit der alles verschlingen wollenden, widersacherischen Macht umgehen sollen. Unsere Wegwerfgesellschaft hat keine wirkliche Zukunft, Nachhaltigkeit ist angesagt. Aus allem kann man noch etwas machen, alles kann noch gebraucht werden. Nichts und niemand ist nutzlos, auch wenn einige Menschen nicht dem Bruttosozialprodukt dienen können, aus welchen Gründen auch immer.

Stiefel stehen für die Willenskräfte zum Wirken in der Welt. Reste, aus denen die Stiefel gemacht sind, deuten hin auf die Willenskräfte der Menschen, die diese nicht im Irdischen unterbringen konnten oder können, sei es, weil die Welt sie nicht aufnahm, sei es, weil ein früher Tod dies unmöglich machte.

Wichtig ist, dass etwas gewollt wurde, aber noch nicht umgesetzt werden konnte. Diese Kräfte sammelt Widar ein, mit ihnen hat er soviel Kraft, den menschenverachtenden Kräften des Welten-Wolfes etwas Zukünftiges, Stärkeres entgegensetzen zu können.

Zur Ganzheit eines irdischen Seins gehört das Wirken im materiellen Dasein, in der sozialen Gemeinschaft und für eine spirituell-geistige Ausrichtung, mit der wir das Irdische gestalten wollen. Jeder hat hierbei seine eigene Aufgabe innerhalb dieser Bereiche. Wenn etwas Geistiges stark gewollt wird, es aber verhindert wird, wie zum Beispiel viele spirituelle Impulse in der Geistesgeschichte bei den Templern, Katharern und sonstigen Märtyrern und Verfolgten, so war das nicht umsonst. Diese spirituellen Kräfte, diese „Reste“ werden aufbewahrt und zu gegebener Zeit fruchtbringend eingesetzt.

Widar, der schweigsame Ase, weist vor allem hin auf das ruhige Lauschen nach Innen. Was kommt uns von da entgegen?

Nicht nur im Äußeren sollen wir aufgehen. In unserem eigenen Inneren ist so viel Potential, ist so viel Kraft und Erfüllung – wir müssen nicht nur im Außen nach Ablenkung und Genuss suchen und wühlen. Nach Innen geht der Weg, in uns selbst, in unserer Seele und in unserem Geist, in unserem spirituell-religiösen Streben werden wir Regionen und Sphären gewahr, die uns Fülle, Reichtum und Kraft verheißen, wenn wir bereit werden, duldsam, bescheiden und ehrfurchtsvoll diesen manchmal auch „steinigen“, schmalen Weg durch Nacht und Einsamkeit beschreiten zu wollen.

Von Innen heraus, aus den Kräften des Geistes, aus einem neuen, selbstgewählten Verbunde mit den Götterkräften können wir sodann die irdische Welt nach himmlischem „Maß“ gestalten lernen. Das ist der Menschheit tiefstes Ziel: eine neue Erde, ein neues „Jerusalem“, eine Stätte nach Himmelsmaß mit am Irdischen gewonnenen Tugenden und menschlichen Fähigkeiten aufgebaut, in der sich Himmel und Erde, Mensch und Götterwelt vereinen können.

Weit ist der Weg dorthin, doch ohne Ziel können wir den Weg nicht finden. Auf diesem Weg sind mannigfaltige Gefahren und Hindernisse, aber auch viele Hilfen gegeben. In den nachfolgenden Kapiteln sollen einige dieser Hilfen angesprochen werden, damit sie uns auf dem weiten Weg, hin zur Ganzheit, hin zum vollen Menschentum, Orientierung und Sicherheit schenken können.

Vom Wesen der Zeit

Wenn man die Zeit in einem physikalischen Sinne betrachtet, wird sie gemessen in einem Weg, den ein Gegenstand, ein Mensch oder ein Tier mit einer bestimmten Geschwindigkeit zurücklegt. Je schneller man geht, desto kürzer die Zeit bei gleicher Entfernung. Das ist ja hinlänglich bekannt. Also entsteht die Zeit durch eine Bewegung im Raum.

Im fernen Weltenraum ist von uns aus gesehen praktisch Zeitlosigkeit beziehungsweise Ewigkeit, weil die Sterne so weit weg sind, dass ihre Bewegungen für uns nicht mehr sichtbar und nachvollziehbar sind.

So gibt es lange Zeiträume beziehungsweise die Dauer und sehr kurze Zeitintervalle bis hin zum Augenblick.

Weitere Komponenten ergeben sich zudem durch die Einteilung der Zeit in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Die Vergangenheit überblicken wir Kraft unserer Erinnerung oder über geschichtliche Funde und Darstellungen. Die Zukunft ist ungewiss, obwohl es schon immer Prophezeiungen und Vorhersagen gab, ob diese nun richtig lagen oder auch nicht.

Die Gegenwart, ja, sie ist uns am nächsten, da wir nur in ihr die volle Kraft der Gestaltungsmöglichkeit innehaben. Doch wir können sie nicht festhalten, nur immer mit ihr mitgehen, mit ihr im Fluss sein. Jedoch, oftmals sind wir mit unseren Wünschen und Sorgen schon auf die Zukunft hin ausgerichtet oder wir schwelgen in vergangenen Erinnerungen beziehungsweise vergangene Erlebnisse belasten unsere Gegenwart, so dass wir diese nicht klar und bewusst erleben und gestalten können.

Gerade der „zivilisierte“, westliche Mensch unterliegt den Vorgaben der Zeit so sehr, dass er immer stärker in eine Hetze kommt, da ein Termin, da eine Verpflichtung – er jagt der Zeit leider immer öfter hinterher.

Die Einteilung der Zeit, im alten Griechenland unterlag sie dem Gott Chronos, der sie überschaut, also auch ein Gedächtnis von ihr hat, bis hin zum Welten-Gedächtnis, wo alle Erlebnisse und Taten gespeichert sind. Kosmologisch untersteht diese chronologisch erfasste Zeit dem Planeten Saturn.

Aber nicht nur die rein physikalische Zeitmessung gehört zum Wesen der Zeit hinzu, also die Taktung der Zeit in Jahre, Monate, Tage, Stunden und Minuten, in den Morgen, Mittag, Abend und die Nacht, in Sommer, Herbst, Winter und Frühling, sondern auch das seelische Erleben und Empfinden, das wir gegenüber der Zeit haben können. Eine ereignisreiche Stunde wird unter schönen Umständen wie im Fluge vorübergehen, dagegen können bange Momente einem endlos lange erscheinen.

So kann einem manchmal vor der Zukunft bange sein, die Vergangenheit kann belasten und man hat das Gefühl, Fehler gemacht oder Schuld auf sich geladen zu haben. Andererseits können wir auch dankbar für Vergangenes sein, es als „Sprungbrett“ für zukünftige Schaffensmöglichkeiten betrachten und der Zukunft vertrauensvoll entgegen gehen. Da haben wir doch eine Freiheitsmöglichkeit gegeben. Und so brauchen wir uns auch nicht als „Sklaven“ der Zeit betrachten, denn man macht auch die Erfahrung, dass Zeit alte Wunden heilen kann. In ihr liegt also auch eine positive Kraft.

In der Antike kannte man aber nicht nur die messbare Zeit, den Chronos, sondern auch den Kairos, den gelebten Augenblick, der immer im Fluss ist mit der Zeit. Diese Qualität der Zeit erleben wir nur, wenn wir selber im Fluss sind mit ihr, das heißt, wenn wir im Augenblick, in der Gegenwart wach und bewusst leben können. Naturvölker haben diese Qualität noch vermehrt in ihrem Alltagsleben integriert. Durch ein Leben im Einklang mit den Tages- und Jahreszeiten und den Naturgegebenheiten entsteht ein rhythmischer Puls, der durch das Leben trägt. Der Einzelne fließt noch viel stärker im Strom der Zeit. Klappt etwas nicht sofort, so bestimmt irgendwann, wenn die rechte Zeit dafür da ist.

Denn die Zeit hat verschiedene Qualitäten, sie ist kein „Einerlei“, kein Neutrum, das man nach persönlicher Willkür so strukturieren kann, damit sie nur noch für eigenwillige Wünsche herhalten soll. Will man die Zeit nur noch strukturieren, wird sie meist nur noch getaktet, wie eine Maschine, man vergewaltigt ihr inneres Sein. Alles wird automatenhaft, mit der Zeit auch die Menschen, die die Zeit so strukturieren wollen.

Alte Kulturen hatten noch ein Gespür für die Zeit. An Vollmond herrschen andere Energien wie an Neumond oder zu bestimmten Festeszeiten, wie den Sonnenwenden oder an religiösen Feiertagen, wo dann bestimmte Götter oder Ahnen geehrt wurden.

Der Maya-Kalender zum Beispiel, unterteilte bekanntermaßen die Zeit, auch weit in die Zukunft hinein, in bestimmte Kräfte- Qualitäten, so auch die Astrologie, die durch den Tierkreis und den Wandlungen der Planeten in diesem bestimmte qualitative Erkenntnisse der Zeitintervalle mitteilen kann. Also, nicht nur die quantitative, messbare Zeit ist wichtig, sondern vor allem auch die Qualität einer bestimmten Zeit.

Wahre Kunst ist es ja, im rechten Augenblick das Richtige zu tun, zum Beispiel ein gutes Wort zu sagen und dabei natürlich auch am richtigen Ort zu sein. Manche Unternehmungen scheitern auch, weil wir zur falschen Zeit am falschen Ort sind. Zu früh, zu spät, das heißt, wir sind nicht richtig im Fluss der Zeit, wir spüren nicht mehr richtig ihre Qualität.

Eine Lebenskunst entwickeln zu können, bedarf jedoch einer bewussten Erfahrung, einer neuen Aneignung der Qualität der Zeit. Die instinktive Wahrnehmung der Zeit, wie sie noch einfach lebende Menschen haben, ist uns zumeist verloren gegangen. Wir müssen uns daher um einen erneuten Zugang für die Qualitäten der Zeit bemühen. Erkenntniskräfte sind verlangt – Selbstbeobachtung.

Die Chronobiologie und die Schlafforschung bringen hierbei erstaunliche Erkenntnisse zutage. Bin ich ein solarer Typus, ein Morgenmensch oder ein lunarer Typus, der erst am Abend zu voller Schaffenskraft erblühen kann? Wie beeinflusst mich Wind, Wetter, Herbst, Sommer oder Winter? Wie präsent bin ich noch im Laufe des Tages für die „kleinen“ Dinge, für Stimmungen, für das Wettergeschehen, für Lichtverhältnisse, Geräusche et cetera oder lebe ich nur in den Terminen und Anforderungen, die das Leben uns stellt?