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In 80 Abenteuern um die Welt – vier Freunde auf den Spuren von Jules Verne Im Auftrag der Jules-Verne-Akademie reisen Jason, Meg, Tom, Sera und ihr Skwieselbiesel Eddy an den Nordpol. Dort wollen sie eine Forschungsstation besuchen. Aber der Weg durch das ewige Eis birgt viele Gefahren: Die Freunde geraten in einen heftigen Schneesturm. Als plötzlich ihre Motorschlitten gestohlen werden, ist klar: Jemand möchte verhindern, dass die Freunde die Geheimnisse der Arktis lüften ... Der fünfte Band der spannenden Abenteuerserie – mit einer Karte der Insel Krypteria, vielen Bildern und Sachinformationen zur Arktis Alle Bände der Serie: Band 1: Das Geheimnis der Höhle Band 2: Die Stadt unter den Meeren Band 3: Auf den Spuren der Ninja Band 4: Im Reich des Tyrannosaurus Band 5: Abenteuer in der Eiswüste Band 6: Der Schatz in der Geisterstadt Bei Antolin gelistet!
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Seitenzahl: 71
Fabian Lenk
Krypteria – Jules Vernes geheimnisvolle Insel
Abenteuer in der Eiswüste
Band 5
Mit Bildern von Timo Grubing
FISCHER E-Books
Krypteria ist eine kleine Insel im Meer, umgeben von Korallen, Schildkröten und Delphinen. Ein streng geheimer Ort, abgeschirmt vor neugierigen Blicken.
Die Insel verfügt über modernste Labore, futuristische Fahrzeuge, intelligente Waffensysteme, einen Flugplatz, einen Hafen und eine Raumfahrtstation.
Auf Krypteria gibt es aber auch eine Akademie, eine ganz besondere Schule. Ein Team von begnadeten, aber mitunter auch rätselhaften Forschern unterrichtet dort ausgesuchte Schüler.
Schüler wie Jason, der die alten Kampftechniken der Ninja beherrscht, oder die megaschlaue Meg, den erfindungsreichen Tom und die bärenstarke Seraphina, die alle nur Sera nennen. Die vier sind neugierig, mutig und brennen darauf, in unbekannte Regionen vorzustoßen – ganz im Geiste von Jules Verne, der die Schule einst gründete und die klügsten Köpfe seiner Zeit versammelte, um den Rätseln der Welt auf den Grund zu gehen.
Auch die Eltern von Jason, Meg, Tom und Sera waren einst Schüler auf Krypteria. Heute leben sie jedoch weit entfernt auf dem Festland.
Von der Insel starten Jason, Meg, Tom, Sera und das Skwieselbiesel Eddy zu höchst riskanten Expeditionen. Dabei gelangen sie in Regionen, die niemand vor ihnen betreten hat. Doch diese Expeditionen sind alles andere als ungefährlich und führen das junge Team an die Grenzen seiner Vorstellungskraft.
Von außen betrachtet ähnelte die Forschungsstation Peary VII einem Schuhkarton. Sie lag im ewigen Eis, ganz in der Nähe des Nordpols, und war nach dem berühmten Polarforscher Robert Edwin Peary benannt: Peary war davon besessen gewesen, den Nordpol als Erster zu erreichen. Er ließ sich auch nicht stoppen, als er bereits acht Zehen durch Erfrierungen verloren hatte. Im Jahr 1909 war er am Ziel – das behauptete er jedenfalls, konnte es aber nie richtig beweisen.
Die sechs Wissenschaftler, die jetzt nach Feierabend in der Forschungsstation zusammensaßen, waren wie Peary absolut fasziniert von dieser ebenso lebensfeindlichen wie geheimnisvollen Welt. Jeder von ihnen war ein Experte, wenn es um die Erforschung des Nordpols ging: Sie waren Glaziologen, Wetterexperten und Biologen.
Draußen heulte der Wind, es herrschten minus achtundzwanzig Grad. Doch hier, in der Kantine der Station, war es angenehm warm. Die Forscher hockten um einen Tisch herum, tranken heißen Tee mit einem Schuss Rum und schauten ein Fußballspiel der Champions League an, das über eine Satellitenanlage sogar an diesen entlegenen Ort übertragen wurde. Die Stimmung war bestens, weil der Lieblingsclub der Gruppe bereits 1:0 führte.
Zwei andere Männer, die sich ebenfalls in der Station aufhielten, hatten jedoch kein Interesse an dem Spiel. Während ihre Kollegen wie gebannt auf den Bildschirm starrten, gingen sie in ihrem Rücken an der Kantine vorbei zur Werkstatt.
Leise öffneten die beiden die Tür und schlüpften in den Raum. Ein Generator brummte, es roch nach Öl. Neben der Werkbank mit den fein säuberlich angeordneten Schraubenschlüsseln an der Wand befand sich der Waffenschrank.
Sie öffneten ihn und nahmen sich jeder ein Gewehr mit langem Lauf.
Dann huschten sie aus dem Raum und liefen zur Kantine, wo die anderen Experten ihr Lieblingsteam anfeuerten. In dieser Spielminute pfiff der Schiedsrichter einen Elfmeter für die Mannschaft!
»Ja!«, rief eine Forscherin.
»War das nicht eine Schwalbe?«, wagte ihr Kollege einzuwenden.
»Na klar, aber ist doch egal. Hauptsache Elfer!«
In diesem Moment wurde der Bildschirm schwarz.
»Nein« und »Bitte nicht jetzt!«, schrien die Fans durcheinander.
»Doch, das war der Abpfiff«, erklang eine Stimme hinter ihnen.
Die Fans drehten sich um.
Dort standen ihre Kollegen. Beide trugen Gewehre. Einer der beiden hatte zudem das Kabel des Fernsehers in der Hand, das er gerade herausgerissen hatte.
»Was soll das?«, riefen die Fußballfreunde. »Seid ihr verrückt?«
»Aufstehen, Hände hoch«, lautete das Kommando.
Die sechs Experten am Tisch waren völlig verdattert. »Aber …«, hob einer von ihnen an.
»Kein Aber. Klappe halten und gehorchen. Sonst knallt es.«
»Das ist doch nur ein dummer Scherz, oder?«
Einer der Täter verdrehte die Augen. Dann richtete er den Lauf seiner Waffe an die Decke und drückte ab. Ein Schuss krachte.
Die Forscher am Tisch wurden bleich. Der erste stand mit weichen Knien auf und streckte die Hände nach oben.
»So ist es brav«, kommentierten das die Täter.
Die anderen Fußballfans gehorchten jetzt ebenfalls.
»Was habt ihr mit uns vor?«, fragte einer.
»Du sollst den Mund halten, verdammt nochmal!«, wurde er angeschrien.
Die Täter trieben ihre Kollegen vor sich her – zuerst aus der Kantine und dann durch einen langen Flur. Rechts und links waren Türen, hinter denen sich Labore, Schlaf- und Lagerräume verbargen. Ganz am Ende des Korridors lag das Ziel der Männer: eine fensterlose Kammer.
»Da rein!«, lautete der nächste Befehl.
In dieser Sekunde wirbelte einer der bedrohten Forscher herum und schlug dem einen Täter auf den Arm, mit dem dieser das Gewehr hielt. Die Waffe wurde nach unten gedrückt. Einen Wimpernschlag später krachte eine Faust unter das Kinn des Täters. Ein höllischer Schmerz durchzuckte ihn, Sterne zogen vor seinen Augen auf.
Doch da kam ihm sein Komplize zu Hilfe. Er schlug mit dem Gewehrkolben zu. Sekunden darauf war eine wüste Schlägerei im Gange.
Dann krachten wieder Schüsse …
Orson Scaramento drückte einen Knopf auf seiner Multitec, und sofort erschien ein Hologramm im Klassenzimmer.
»Wow, einfach cool«, meinte Tom begeistert, als er die Welt aus Schnee und Wasser sah. Wie riesige majestätische Schiffe zogen Eisberge durch die tiefblaue See. Ihre Flanken glitzerten in der Sonne.
Mit seinen Freunden Jason, Meg und Sera sowie fünfzehn anderen Schülern hockte Tom in der Schule der Insel Krypteria. Erdkunde bei ihrem Lieblingslehrer stand gerade auf dem Stundenplan.
»Cool?« Scaramento lachte. »Das trifft es ganz gut, Tom. Denn besonders warm ist es am Nordpol nie. Die Durchschnittstemperatur liegt bei minus zwanzig Grad. Wobei das schon fast mollig warm ist im Vergleich zum Südpol. Dort liegt dieser Wert bei eisigen minus fünfzig Grad.«
»Puh«, machte Tom.
Meg runzelte die Stirn. »Wieso ist es am Südpol so viel kälter als am Nordpol?«
Scaramento hockte sich auf die Kante seines Tisches. »Ganz einfach: Der arktische Ozean, der den Nordpol umspült, wirkt wie eine Wärmflasche. Durch Meeresströmungen wie den Golfstrom gelangt von der Sonne erwärmtes Wasser in den Arktischen Ozean. Darum ist das Eis nur zwei bis drei Meter dick. Und es schwimmt auf dem Meer, es gibt also kein Festland.«
Tom, Jason und Sera machten sich eifrig Notizen. Meg hatte das nicht nötig. Sie speicherte die frischen Informationen in ihrem phänomenalen Gedächtnis.
»Ganz anders sieht es am Südpol aus«, fuhr der Lehrer fort. »Der liegt auf einem riesigen Kontinent, und der Eispanzer ist dort mehrere Kilometer dick. Auf natürliche Weise – etwa durch erwärmtes Wasser wie am Nordpol – kann diese Region nicht aufgeheizt werden. Dennoch steigen leider die Temperaturen an beiden Polen. Das ist eine Folge des Klimawandels, der uns große Sorgen bereitet. Ein weiterer Temperaturanstieg an den Polen und die einhergehende Eisschmelze wird katastrophale Folgen für uns alle haben. Der Meeresspiegel steigt in der Arktis derzeit pro Jahr um 0,25 Zentimeter an. Wenn das so weitergeht, werden ganze Inseln untergehen und Küstenregionen überflutet.«
Tom schluckte. Krypteria war auch eine Insel …
Scaramento begann um das Hologramm herumzuwandern. »An den Polregionen könnte es ein Artensterben ungeahnten Ausmaßes geben«, sagte er. »Nicht nur wegen der Erwärmung, sondern auch durch den rücksichtslosen Kampf um die Rohstoffe, die es in den Polarregionen gibt. Wie so oft verdrängen manche Menschen in ihrer Profitgier Tiere und Pflanzen.«
Tom sah von seinen Aufzeichnungen auf. »Aber es gibt doch auch Leute, die sich für den Schutz der Umwelt starkmachen.«
Scaramento nickte. »Natürlich, zum Glück. Ein gutes Beispiel ist Dr. Alexander Stoker, ein guter Freund von mir. Er ist Meeresbiologe und erforscht die Folgen der Erderwärmung an den Polen. Mit sieben weiteren Kollegen arbeitet er in der Forschungsstation Peary VII, einem nördlichen Außenposten der weitaus größeren Station Nodbirsk.«
»Wo liegt die?«, wollte jetzt Jason wissen.
Der Lehrer deutete auf eine bestimmte Stelle des Hologramms. »Etwa hier, rund hundertfünfzig Kilometer vom Nordpol entfernt auf dem Packeis. In Nodbirsk leben und arbeiten circa fünfzig Spezialisten. Es handelt sich um Forscher, Techniker, Ärzte und Piloten.«
»Da würde ich auch gerne mal hin!«, kam ganz spontan von Tom. »Das wäre doch auch völlig im Sinne unseres Schulgründers Jules Verne!«