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In 80 Abenteuern um die Welt – vier Freunde auf den Spuren von Jules Verne Jason, Meg, Tom und Sera sind Schüler der geheimen Jules-Verne-Akademie auf der Insel Krypteria. Hier werden sie zu Forschern und Entdeckern ausgebildet – und erleben packende Abenteuer, die sie zu den exotischsten Orten der Welt führen. Immer mit von der Partie: Eddy, das kleine sprechende Skwieselbiesel. Um Informationen für ein Schulprojekt zu sammeln, machen sich Jason, Meg, Tom und Sera mit ihrem Powerscooter zur größten Höhle der Welt auf – in den Dschungel von Vietnam. Doch kaum sind sie dort, kommen sie einem Geheimnis auf die Spur, das sie in tödliche Gefahr bringt! Der erste Band der spannenden Abenteuerserie – mit einer Karte der Insel Krypteria, vielen Bildern und Sachinformationen zur größten Höhle der Welt
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Seitenzahl: 70
Fabian Lenk
Krypteria - Jules Vernes geheimnisvolle Insel
Das Geheimnis der Höhle
Mit Bildern von Timo Grubing
FISCHER E-Books
Krypteria ist eine kleine Insel im Meer, umgeben von Korallen, Schildkröten und Delphinen. Ein streng geheimer Ort, abgeschirmt vor neugierigen Blicken.
Die Insel verfügt über modernste Labore, futuristische Fahrzeuge, intelligente Waffensysteme, einen Flugplatz, einen Hafen und eine Raumfahrtstation.
Auf Krypteria gibt es aber auch eine Akademie, eine ganz besondere Schule. Ein Team von begnadeten, aber mitunter auch rätselhaften Forschern unterrichtet dort ausgesuchte Schüler.
Schüler wie Jason, der die alten Kampftechniken der Ninja beherrscht, oder die megaschlaue Meg, den erfindungsreichen Tom und die bärenstarke Seraphina, die alle nur Sera nennen. Die vier sind neugierig, mutig und brennen darauf, in unbekannte Regionen vorzustoßen – ganz im Geiste von Jules Verne, der die Schule einst gründete und die klügsten Köpfe seiner Zeit versammelte, um den Rätseln der Welt auf den Grund zu gehen.
Auch die Eltern von Jason, Meg, Tom und Sera waren einst Schüler auf Krypteria. Heute leben sie jedoch weit entfernt auf dem Festland.
Von der Insel starten Jason, Meg, Tom, Sera und das Skwieselbiesel Eddy zu höchst riskanten Expeditionen. Dabei gelangen sie in Regionen, die niemand vor ihnen betreten hat.
Doch diese Expeditionen sind alles andere als ungefährlich und führen das junge Team an die Grenzen ihrer Vorstellungskraft.
»O mein Gott!« Der Mann mit dem grauen Vollbart hatte den Kopf in den Nacken gelegt, und das Licht seiner Stirnleuchte fiel auf die Decke der gigantischen Höhle. Wasser tropfte von kunstvollen Gebilden, die an der Kalksteindecke kauerten wie verwunschene Wesen aus einem Märchen. Auf dem Boden vor ihm erstreckte sich ein bizarres Labyrinth aus mit Algen bewachsenen Steinen, die von der Form her an Rippen erinnerten. An einer trockenen Stelle lagen seltene Höhlenperlen. Manche waren etwa so groß wie ein Zwei-Cent-Stück, andere wie ein Tennisball. Die braunen Kugeln sahen aus, als hätten Kinder sie beim Murmelspiel vergessen.
»Das ist einfach wunderschön«, stammelte der etwa fünfzigjährige Mann ergriffen.
»Ja, schon gut, jetzt kommen Sie weiter«, drängte einer seiner beiden gleichaltrigen Begleiter. »Wir sind schließlich nicht zum Glotzen hier, sondern zum …«
»Halten Sie den Mund!«, fuhr der Bärtige ihn an. Wie er diesen Kerl verachtete! Der Typ war roh und ungebildet und hatte keinen Sinn für die Schönheit dieser einzigartigen Welt unter der Erde. Der andere Mann war auch nicht besser.
Aber sie waren nützlich. Beide waren hervorragende Bergsteiger. Außerdem kannten sie sich hier unten gut aus und schleppten die Ausrüstung mit Klettergurten, Karabinern, Seilen, Ankern, Batterien, Wasser und Proviant. Ohne ihre Hilfe würde der Bärtige nicht zu seinem Ziel gelangen, das war ihm klar. Also musste er seine Zunge besser im Zaum halten.
»’Tschuldigung«, sagte er daher schnell. »Ich bin ein bisschen nervös.«
»Das merkt man. Was ist jetzt? Wollen Sie weiter oder nicht?«
Der Bärtige nickte stumm.
Sie setzten ihren Weg über den zerfurchten Boden fort und drangen tiefer und tiefer in das weitverzweigte Höhlensystem mit seinem unterirdischen Fluss, den Gängen und Stollen ein. Es war kühl und roch nach Moder.
Aus irgendeiner Ritze im Fels fiel unvermittelt ein schwaches, geisterhaftes Licht, in dem winzige, geflügelte Tierchen tanzten. Der Bärtige blieb stehen, gebannt von dem schönen Anblick. Ein Lächeln huschte über sein angespanntes Gesicht.
Doch dann gefroren seine Gesichtszüge, und sein Puls begann zu rasen.
Was war das da gerade gewesen? Dieser längliche, helle Schatten, der sich rasch bewegte? Dort oben, an der Decke?
Ein Vogel? Aber dafür war das Ding zu groß gewesen … Jetzt war es verschwunden, wie ein Spuk.
»Warten Sie«, rief der Bärtige seinen Begleitern hinterher.
Die beiden drehten sich um.
»Was ist denn jetzt schon wieder?« Deutlich war der Ärger über den erneuten Stopp herauszuhören.
»Da war gerade etwas«, flüsterte der Bärtige. »An der Decke.«
Der eine seiner Begleiter lachte unnötig laut. »Vielleicht eine Fledermaus. Sie haben Ihre Nerven nicht im Griff. Mir scheint, das hier ist eine Nummer zu groß für Sie.«
»Nein«, erwiderte der Mann mit bebender Stimme. »Da war wirklich etwas. Und es war viel größer als eine Fledermaus.«
Seine Begleiter wandten sich lachend ab und stapften weiter.
Der Bärtige aber verharrte noch einen Moment an Ort und Stelle und musterte die Umgebung genau.
Da, wieder eine blitzschnelle Bewegung!
Ein Schauder lief ihm über den Rücken.
Was war das?
Er zwang sich, den anderen zu folgen, die gerade die Höhle verließen und einen Stollen betraten.
Während der Bärtige vorwärtsstolperte, warf er immer wieder einen Blick nach rechts und links.
Das Blut gefror ihm in den Adern. Aus einem Spalt in der Wand starrte ihn etwas an.
Zwei Augen, milchig weiß.
Eine knochige Hand zuckte hervor wie die Zunge einer Schlange. Dann folgte ein Krächzen, danach ein schrilles Kreischen.
Nein, nein, nein!, dachte der Bärtige und rannte blindlings los. Dabei wäre er fast gegen die beiden anderen geprallt, die nun ebenfalls stehen geblieben waren.
»Ich sag doch, da ist etwas«, rief er.
»Ruhig, bleiben Sie ruhig«, mahnte einer seiner Begleiter und griff unter seine Jacke. Plötzlich lag ein Revolver in seiner Hand.
»Sind Sie verrückt geworden?«, brüllte der Bärtige.
Der andere antwortete nicht, sondern richtete die Waffe auf irgendeine Stelle in der Höhle hinter ihnen.
Doch dort war nichts zu sehen.
Unwillkürlich rückten die drei Männer dichter zusammen. Keiner sagte auch nur ein Wort. Sie lauerten, warteten auf eine verdächtige Bewegung. Auf etwas, das ihren unsichtbaren Feind verriet.
Die Nerven des Bärtigen waren zum Zerreißen gespannt.
Plötzlich wieder dieses Kreischen.
Der Mann mit der Pistole fuchtelte hektisch mit der Waffe. Ein Schuss krachte und hallte wie Donner durch den weiten Höhlenraum. Aus einer Nische flog ein Schwarm Vögel auf.
Sonst geschah nichts – oder …
Mit jagendem Puls spähte der Bärtige in das düstere Gewölbe aus Stein. In diesem Moment spürte er etwas an seinem linken Bein. Es war wie eine Hand, die sich von hinten um den Schaft seiner Bergsteigerstiefel schloss und daran zerrte, als wolle es den Mann in die Tiefen des Stollens ziehen.
Der Bärtige schrie auf und machte einen Satz nach vorn. Der Druck von seinem Bein wich, und er war frei, jedenfalls für den Moment.
Dann zischte etwas durch die Luft und bohrte sich in den Rucksack des Mannes mit der Pistole.
Zitternd starrte der Bärtige auf das Ding, das dort steckte.
Es war ein Pfeil!
Instinktiv riss der Bärtige seine beiden Begleiter zu Boden.
Keinen Moment zu früh, denn schon folgten weitere Geschosse, neben Pfeilen auch Speere, die aber an den Wänden abprallten. Ein Pfeil rollte genau vor die Nase des Bärtigen.
»Weg hier, schnell!«, zischte er.
Auf allen vieren krabbelte das Trio in den Stollen hinein. Die Männer hofften, hier vor den unsichtbaren Angreifern sicher zu sein.
Nach wenigen Metern wagten sie es, sich aufzurichten. Mit großen Schritten stürmten sie tiefer in den Gang hinein.
Nur weg, weg von der Höhle mit den schießwütigen Geschöpfen!
Im Rennen warf der Bärtige einen Blick über die Schulter. Eisiges Entsetzen überfiel ihn.
Die schattengleichen weißen Wesen waren ihnen dicht auf den Fersen.
Und sie kamen rasch näher …
Krypteria lag im warmen Licht der untergehenden Sonne. An dem Korallenring, der das Eiland umgab, brachen sich die Wellen des Pazifiks. Palmen wiegten sich in der sanften Brise, die über die flache und fast kreisrunde Insel strich.
Alles wirkte friedlich, ruhig und absolut harmonisch – bis ein sehr kleines Flugzeug dicht über den feinsandigen Strand jagte. Hinter dem Steuer hockte ein pelziges Geschöpf von der Größe einer Katze.
»Nee, nee, nee, das geht nicht gut, das geht nicht gut!«, jammerte das Skwieselbiesel Eddy in heller Aufregung und klimperte mit seinen weit aufgerissenen, braunen Kulleraugen.
Nicht minder aufgeregt war Tom, der mit seinen Freunden Jason, Meg und Sera den Flieger samt Piloten beobachteten.
Tom hielt eine Fernsteuerung in der Hand, mit der er die selbstkonstruierte Maschine steuerte – oder es zumindest versuchte.
»Pass auf, Eddy kracht gleich in die Palmen«, rief Sera besorgt.
»Ja doch!«, erwiderte Tom und schob einen Hebel nach vorn, damit der Flieger etwas an Höhe gewann. Doch genau das tat er nicht.
Einen halben Meter über dem Strand donnerte die Maschine an den Freunden vorbei.
»Armer Eddy!«, rief Sera.