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Die Vampire kommen!
Der Film eines unheimlichen Mannes scheint die Rettung für das kleine Dorfkino von Colleens Großvater zu sein. Seit der Streifen gezeigt wird, strömen die Jugendlichen scharenweise in die Vorstellungen. Aber irgendetwas stimmt nicht. Denn immer, wenn die Besucher das Kino wieder verlassen, benehmen sie sich wie Roboter: Sie reden nicht, lachen nicht, albern nicht herum – und scheinen nichts mehr wahrzunehmen. Eines Nachts begegnet Colleen dann im verlassenen Vorführraum einer bleichen Gestalt. Die eisgrauen Augen des gutaussehenden Fremden ziehen sie in den Bann, hypnotisieren sie. Wer ist der unheimliche Junge? Und was tut er hier? Noch ahnt Colleen nicht, dass es kein Mensch ist, der vor ihr steht, sondern ein Vampir. Sein Name ist Damian – und er ist auf der Jagd. Auf der Jagd nach frischem Blut ...
Neuauflage des Bestsellers "Vampiralarm" von Dana Kilborne – Spannung pur!
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Dana Kilborne
Küsse nie einen Vampir
Inhalt
1.
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6.
7.
8.
9.
10.
11.
Epilog
Impressum
„Kim? Kimberley Brown, bist du das etwa? Sieh mal einer an! Mir hast du immer erzählt, dass du Horrorfilme nicht ausstehen kannst. Was um alles in der Welt hat …“
Mit einem flehentlichen Blick versuchte Kimberley, ihre Freundin zum Schweigen zu bringen, doch es war zwecklos. Leslie war für subtile Hinweise jeglicher Art so gut wie taub, und so schaute sie dann auch ziemlich überrascht aus der Wäsche, als sie sah, in wessen Begleitung Kim sich befand. „Oh. Hi, Derek!“
Derek nickte Leslie knapp zu. „Hey.“
„Sag mal, hast du was dagegen, wenn ich dir Kim mal für zwei Sekunden entführe?“
Kimberley verdrehte die Augen und schwor sich, Leslie bei nächster Gelegenheit den Hals umzudrehen. Für den Moment begnügte sie sich jedoch mit einem eisigen Blick, den sie auf ihre Freundin abfeuerte.
Derek zuckte mit den Schultern, was Leslie als Zustimmung wertete. Sofort hakte sie sich bei Kim unter und zog sie mit sich. Etwas abseits der Menschentraube, die vor dem Kino auf Einlass wartete, blieb sie schließlich stehen. „Mensch, Kim, kneif mich! Träum ich oder hast du tatsächlich ein Date mit Derek Zemeckis?“ Ein breites Grinsen lag auf ihren Lippen. „Warum hast du mir denn nichts davon erzählt?“
„Weil ich so eine peinliche Situation wie diese hier vermeiden wollte“, entgegnete Kim säuerlich.
Leslie war beleidigt. „Na danke, jetzt bin ich dir also schon peinlich, was? Ich dachte, wir wären Freundinnen und hätten keine Geheimnisse voreinander.“ Sie drehte sich auf dem Absatz um und wollte gehen.
„Jetzt warte doch!“ Kim stöhnte. „So hab ich das nicht gemeint. Sorry, wenn ich dich beleidigt habe. Ich bin nur so furchtbar …“ Hilflos hob sie die Schultern.
„Nervös?“, fragte Les, nun wieder grinsend.
Kim seufzte. „Ja, das trifft’s wohl. Vor allem natürlich wegen Derek, aber ein bisschen auch wegen dem Film …“
„Warum hast du ihm denn nicht gesagt, dass du Gruselfilme nicht leiden kannst?“
„Na, hör mal! Meinst du, ich will, dass er mich für einen Feigling hält?“
„Entschuldigen Sie, aber wenn mich nicht alles täuscht, müssen Sie beim nächsten Stopp raus, junge Lady.“
Colleen blinzelte verwirrt. Es dauerte einen Moment, bis sie begriff, dass sie eingeschlafen sein musste. Ihr Sitznachbar, ein älterer Herr mit schlohweißem Haar und freundlich dreinblickenden Augen, musterte sie lächelnd. „Jaspers Landing, so war doch der Name der Ortschaft, zu der Sie wollen, nicht wahr?“
Colleen nickte, wischte sich hastig den Schlaf aus den Augen und schaute aus dem Fenster. Gerade passierten sie das Ortseingangsschild von Jaspers Landing. „Ja richtig, Mister. Vielen Dank!“
Sie schulterte ihren schweren Rucksack und trat auf den Gang. Ein paar Minuten später lenkte der Fahrer den Bus an den Straßenrand. Mit einem leisen Zischen glitten die Türhälften auseinander.
„Gute Fahrt noch“, rief sie ihrem Sitznachbarn zu, bevor sie die Trittstufen hinunter auf die staubige Straße sprang.
Gepäck hatte sie, außer ihrem Rucksack, keines dabei, da ihre Eltern ihr das Meiste bereits vorausgeschickt hatten. Und weil außer ihr niemand in Jaspers Landing aussteigen wollte, brauste der Bus einen Augenblick später auch schon wieder davon und verschwand in einer gewaltigen Staubwolke aus ihrem Blickfeld.
Seufzend sah sich Colleen um. Die Haltestelle des Greyhounds schien etwas außerhalb der eigentlichen Ortschaft zu liegen. Nach Häusern hielt sie jedenfalls vergeblich Ausschau. Auch hier schien es nur die ewig gleiche Aneinanderreihung von Maisfeldern zu geben.
Sie kniff die Augen zusammen. Hatte ihre Mom nicht gesagt, dass ihr Großvater sie abholen wollte? Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Nein, sie war nicht zu früh dran. Eigentlich war sie sogar ziemlich pünktlich. Doch Grandpa Jock war nirgendwo zu sehen.
Das fängt ja prächtig an!, dachte sie grimmig. Es blieb ihr wohl nichts anderes übrig, als an Ort und Stelle auf ihn zu warten. Sie wusste ja nicht einmal, in welcher Richtung der Ortskern von Jaspers Landing lag. Wenn sie jetzt auf eigene Faust losging, würde sie sich im Handumdrehen verlaufen.
Frustriert ließ sie sich auf einen umgestürzten Straßenbegrenzungsstein sinken und beschattete ihre Augen vor dem grellen Sonnenlicht. Wie aus weiter Ferne drang ein leises, irgendwie metallisch klingendes Husten und Stottern an ihr Ohr. Angestrengt horchte Colleen. Ja, jetzt war sie ganz sicher, dass es sich um einen alten Pick-up oder Lieferwagen handelte. Auf jeden Fall hatte er schon bessere Tage erlebt, denn die Geräusche, die er erzeugte, klangen alles andere als gesund …
Colleens Neugier wurde nicht lange auf die Probe gestellt. Das Knattern und Scheppern wurde immer lauter, bis schließlich tatsächlich ein uralter Pick-up an der nächsten Straßenbiegung auftauchte. Amüsiert betrachtete sie das altersschwache Vehikel. Wahrscheinlich war der Lack einmal rot gewesen, doch jetzt hatte er eine rotbraune, rostähnliche Farbe angenommen. Gar nicht mal so unpassend, fand Colleen. Denn schließlich wirkte das ganze Gefährt so, als würde es nur noch von Rost und Dreck zusammengehalten. Mit einem Mal kam ihr ein äußerst Besorgnis erregender Gedanke: Was, wenn dieser motorisierte Schrotthaufen ihrem Grandpa gehörte?
Und tatsächlich kam der Pick-up mit dem ohrenbetäubenden Knall einer Fehlzündung genau neben ihr zum Stehen. Das erleichterte Keuchen, das er ausstieß, als der Motor abgestellt wurde, klang beinahe menschlich. Colleen verdrehte verdrossen die Augen und seufzte. Ging ihre Pechsträhne denn nie vorbei?
Doch sie revidierte ihre Meinung sehr schnell wieder, als die Beifahrertür des Wagens aufgestoßen wurde und sie einen Blick auf den Fahrer erhaschen konnte. Bisher hatte sie ihn durch die vor Schmutz fast blinden Scheiben gar nicht sehen können. Jetzt schnappte sie überrascht nach Luft, als sie erkannte, dass sie keineswegs ihren Großvater vor sich hatte, sondern um einen etwa siebzehn- bis achtzehnjährigen Jungen.
„Hey, du musst Colleen sein, richtig?“
Colleen nickte stumm, zu mehr war sie augenblicklich nicht in der Lage. Wow, was für ein süßer Typ! Sie konnte nicht anders, als ihn schweigend anzustarren. Das strahlende Blau seiner Augen fesselte sie einfach, und sie konnte den Blick nicht von ihm abwenden. Auch der Rest von ihm war nicht von schlechten Eltern. Das dunkle Haar trug er so kurz, dass man die helle Kopfhaut durchscheinen sehen konnte – normalerweise keine Frisur nach Colleens Geschmack, doch irgendwie stand sie ihm. Sie brachte seine umwerfenden Augen zur Geltung. Ein bisschen sah er aus wie Robert Pattinson mit extremem Kurzhaarschnitt.
„Hallo, ist jemand zu Hause?“ Mit einem amüsierten Lächeln musterte er sie. Colleen schoss die Röte ins Gesicht, als ihr bewusst wurde, dass sie ihn die ganze Zeit über aus großen Augen angestarrt hatte. „Ähm … Ja, ich bin Colleen. Freut mich, dich kennen zu lernen – ähm, wer bist du eigentlich?“
Er lächelte noch immer, als er ihr die Hand entgegenstreckte. „Mein Name ist Jake. Jake Kennedy. Freut mich auch.“ Verschmitzt zwinkerte er ihr zu. „Umso mehr, da wir nicht allzu viele hübsche Girls in Jaspers Landing haben!“
Colleen schwieg verlegen. Sonst durchaus nicht auf den Mund gefallen, tat sie sich mit Komplimenten seit jeher schwer. Besonders, wenn sie ihr von gut aussehenden Jungs gemacht wurden. Sie beneidete dann immer jene Mädchen, die in solchen Situationen cool und gelassen blieben.
„Sag mal, willst du hier Wurzeln schlagen? Steig doch endlich ein, dann können wir uns auf der Fahrt in die Stadt ein bisschen besser kennenlernen.“
„Ich weiß nicht, Jake“, erwiderte Colleen zögernd. „Eigentlich wollte mich mein Grandpa abholen. Wenn er jetzt gerade auf dem Weg hierher ist …“
„Ach so! Nein, da mach dir da mal keine Sorgen. Rate doch mal, wer mich geschickt hat.“ Jake lächelte gewinnend. „Der alte Jock hatte gerade ein wichtiges Telefonat und bat mich, dich abzuholen. Ich hoffe, das macht dir nichts aus?“
Rasch schüttelte sie den Kopf. „Im Gegenteil!“
Jake musste mehrere Versuche unternehmen, bevor sein Wagen endlich wieder stotternd und klappernd zum Leben erwachte. Strahlend blickte er zu Colleen, die auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte. „Ist schon ein bisschen in die Jahre gekommen, das Teil, aber zuverlässig wie nur irgendwas. Hat mich noch nie im Stich gelassen, mein altes Schätzchen“, sagte er und tätschelte liebevoll das Lenkrad.
Es fiel Colleen schwer, ein Schmunzeln zu unterdrücken. Jake war nicht der erste Junge, dessen Augen zu leuchten begannen, wenn er über seinen Wagen sprach. Meistens ging ihr ein solches Imponiergehabe ziemlich rasch auf den Wecker, doch bei Jake war das anders. Im Gegensatz zu den Jungs aus ihrer Schule in L. A., die von ihren Eltern zur Feier der bestandenen Führerscheinprüfung gleich die Schlüssel eines schicken Sportwagens in die Hände gedrückt bekamen, wirkte sein Stolz auf den klapprigen Schrotthaufen, den er Auto nannte, beinahe rührend.
„Erzähl doch mal“, sagte Jake, während der Pick-up sich mühsam eine sanfte Steigung hinaufkämpfte. „Was treibt dich in so ein verschlafenes Nest wie Jaspers Landing? Wie ich hörte, kommst du doch aus Los Angeles. Jock wollte einfach nicht mit der Sprache rausrücken, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass du das Leben in der Großstadt freiwillig gegen eines hier auf dem Land eintauschst …“
„Ach.“ Colleen seufzte. „Meine Eltern denken, ich wäre in schlechte Kreise geraten oder so. Sie hielten es wohl für besser, wenn ich eine Weile aus L. A. verschwinde.“
„Und?“
Verwirrt blickte sie ihn an.