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Fesselnde Landser-Geschichten in Romanheft-Länge Der vorliegende Band „Kriegsschiff Gneisenau im Seekrieg” erzählt in romanhafter Form die Geschichte des bekannten deutschen Schlachtschiffes der Scharnhorst-Klasse nach. Die Gneisenau beteiligte sich an der Schlacht um Norwegen und versenkte zahlreiche gegnerische Schiffe, darunter den britischen Flugzeugträger Glorious. Später bekämpfte sie erfolgreich Geleitzüge im Atlantik, ehe sie im Jahr 1943 nach zahlreichen Einsätzen und schwer beschädigt außer Dienst gestellt wurde. Lesen Sie jetzt die Geschichte des Schlachtschiffs Gneisenau … Über die Reihe „Landser im Weltkrieg“ „Landser im Weltkrieg“ erzählt fiktionale Geschichten vor historischem Hintergrund realer Schlachten und Ereignisse im Zweiten Weltkrieg. Im Zentrum stehen die Erlebnisse deutscher Landser fernab der großen Strategien am grünen Tisch. Lassen Sie sich dieses einmalige Leseerlebnis nicht entgehen!
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Hermann Weinhauer
Landser im Weltkrieg 6
Kriegsschiff Gneisenau im seekrieg – Kampfeinsätze und Siege des bekannten Deutschen Schlachtschiffes
EK-2 Militär
Über die Reihe Landser im Weltkrieg
Ihre Zufriedenheit ist unser Ziel!
Kriegsschiff Gneisenau im Seekrieg
Über den nächsten Band
Leseprobe
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Jeder Band dieser Romanreihe erzählt eine fiktionale Geschichte, die vor dem Hintergrund realer Ereignisse und Schlachten im Zweiten Weltkrieg spielt. Im Zentrum der Geschichte steht das Schicksal deutscher Soldaten.
Wir lehnen Krieg und Gewalt ab. Kriege im Allgemeinen und der Zweite Weltkrieg im Besonderen haben unsägliches Leid über Millionen von Menschen gebracht.
Deutsche Soldaten beteiligten sich im Zweiten Weltkrieg an fürchterlichen Verbrechen. Deutsche Soldaten waren aber auch Opfer und Leittragende dieses Konfliktes. Längst nicht jeder ist als glühender Nationalsozialist und Anhänger des Hitler-Regimes in den Kampf gezogen – im Gegenteil hätten Millionen von Deutschen gerne auf die Entbehrungen, den Hunger, die Angst und die seelischen und körperlichen Wunden verzichtet. Sie wünschten sich ein »normales« Leben, einen zivilen Beruf, eine Familie, statt an den Kriegsfronten ums Überleben kämpfen zu müssen. Die Grenzerfahrung des Krieges war für die Erlebnisgeneration epochal und letztlich zog die Mehrheit ihre Motivation aus dem Glauben, durch ihren Einsatz Freunde, Familie und Heimat zu schützen.
Prof. Dr. Sönke Neitzel bescheinigt den deutschen Streitkräften in seinem Buch »Deutsche Krieger« einen bemerkenswerten Zusammenhalt, der bis zum Untergang 1945 weitgehend aufrechterhalten werden konnte. Anhänger des Regimes als auch politisch Indifferente und Gegner der NS-Politik wurden im Kampf zu Schicksalsgemeinschaften zusammengeschweißt. Genau diese Schicksalsgemeinschaften nimmt »Landser im Weltkrieg« in den Blick.
Bei den Romanen aus dieser Reihe handelt es sich um gut recherchierte Werke der Unterhaltungsliteratur, mit denen wir uns der Lebenswirklichkeit des Landsers an der Front annähern. Auf diese Weise gelingt es uns hoffentlich, die Weltkriegsgeneration besser zu verstehen und aus ihren Fehlern, aber auch aus ihrer Erfahrung zu lernen.
Nun wünschen wir Ihnen viel Lesevergnügen mit dem vorliegenden Werk.
Liebe Leser, liebe Leserinnen,
zunächst möchten wir uns herzlich bei Ihnen dafür bedanken, dass Sie dieses Buch erworben haben. Wir sind ein kleines Familienunternehmen aus Duisburg und freuen uns riesig über jeden einzelnen Verkauf!
Unser wichtigstes Anliegen ist es, Ihnen ein angenehmes Leseerlebnis zu bieten.
Damit uns dies gelingt, sind wir sehr an Ihrer Meinung interessiert. Haben Sie Anregungen für uns? Verbesserungsvorschläge? Kritik?
Schreiben Sie uns gerne: [email protected]
Nun wünschen wir Ihnen ein angenehmes Leseerlebnis!
Heiko und Jill von EK-2 Militär
Eine große, unüberschaubare Menschenmenge säumt an diesem sonnigen, doch kalten 8. Dezember des Jahres 1936 das Gelände der Deutschen Werke in Kiel.
Das neueste Schlachtschiff des Deutschen Reiches wird heute an der Helling 1 vom Stapel gelassen.
Neben den Werftarbeitern sind wie immer bei solchen Anlässen wichtige Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Militär anwesend. Es herrscht eine sehr feierliche und ausgelassene Stimmung. Fanfarenklänge ertönen und Marschmusik ist zu hören.
Generaloberst Werner von Fritsch, seines Zeichens Oberbefehlshaber des Heeres, hält die Taufrede des noch als Schlachtschiff E bezeichneten Schiffes. Sie alle stehen auf der eigens dafür erbauten Ehrentribüne. Die Tribüne selbst und auch die Zuschauertribünen und Flaggenmasten sind mit großen Hakenkreuzfahnen geschmückt.
Die eigentliche Taufe vollzieht wenig später die Witwe des letzten Kommandanten des kaiserlichen Großen Kreuzers Gneisenau Kapitän zur See Maerker.
Sie schließt mit den Worten: „Und so taufe ich dich auf Befehl des Führers auf den Namen Gneisenau!“
Schon beim Stapellauf hinterlässt Deutschlands zukünftiges Flottenflaggschiff einen bleibenden Eindruck, da es nicht genug abgebremst werden kann und die gegenüberliegende Kaimauer rammt. Das Schlachtschiff selbst wird nicht nennenswert beschädigt, doch die Mauer wird circa 4 Meter eingedrückt.
Nach der Zeremonie wird die Gneisenau zum Ausrüstungskai gebracht, um dort komplett aufgerüstet zu werden. Aufbauten, Funkmessgeräte, Schornstein, Inneneinrichtung, Flugabwehrkanonen aller Kaliber, Mittelartillerie vom Kaliber 15 cm, schwere Artillerie vom Kaliber 28 cm, Elektronik und alles andere, was diese Ansammlung von Metall, Holz und anderen Stoffen zu einer stählernen Festung auf See macht.
Die Schiffe der Scharnhorst-Klasse wurden als die Panzerschiffe D und E geplant. Damit sollte das Konzept der Deutschland-Klasse, welches auf schneller als stärkere und stärker als schnellere hinauslief, fortgesetzt und erweitert werden.
Doch als man im Marineministerium von der französischen Antwort auf die Deutschland-Klasse in Form der Schlachtkreuzer der Dunkerque-Klasse erfuhr, welche schwerer, größer, schneller und mit 8 x 33 cm-Geschützen in zwei Vierlingstürmen auf dem Vorderdeck schwerer bewaffnet sein würden, stellte man das Konzept in Verkörperung dieser Schiffe in Frage.
Die beiden Panzerschiffe D und E sollten als Ersatz für die beiden hoffnungslos veralteten Linienschiffe Elsass und Hessen dienen. Doch verbot das immer noch geltende Versailler Diktat Schiffe über 10.000 Tonnen zu bauen. Nichts desto trotz begann man mit der Planung. Ausgangspunkt war die Vorstellung Admiral Erich Readers von Schiffen mit 15.000 Tonnen bis 18.000 Tonnen und einer Armierung von 9 x 28 cm-Geschützen in drei Drillingstürmen. Die neuen Schiffe müssten einen Gürtelpanzer aufweisen, welcher die Treffer von 33 cm-Granaten überstehen und zumindest eine Dicke von 320 Millimeter aufweisen sollte. Zusätzlich wurden Überlegungen in den Schutz vor Luftangriffen mit Bomben investiert, da es sich mehr und mehr zeigte, welche immense Gefahr dies für Schiffe bedeutet.
Im Sommer 1933 wurde ein Entwurf für eine verbesserte Deutschland-Klasse diskutiert, welche eine Typenverdrängung von 26.000 Tonnen haben sollte. Das Kaliber wurde endgültig, nachdem auch das Kaliber 33 cm zur Diskussion stand, auf 28 cm festgelegt. Der Antrieb sollte, um Gewicht zu sparen, durch neue Hochdruck-Heißdampfanlagen erfolgen.
Auf Grund dieses Konzeptes wurden am 25. Januar 1934 zwei Schiffe in Auftrag gegeben.
Ihre Kiele wurden am 14. Februar 1934 in der Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven und bei den Deutschen Werken in Kiel gesteckt.
Da der Entwurf trotz allem stark an die Deutschland-Klasse angelehnt blieb und endgültig mit nur 6 x 28 cm Rohren ausgerüstet werden sollte, was im Vergleich mit der Dunkerque-Klasse recht dürftig war, gab es in Marinekreisen sehr viel Unmut und die Forderung nach einem dritten Geschützturm wurde immer lauter. Man wollte keine Schiffe bauen, welche von Anfang an dem potentiellen Gegner Frankreich unterlegen wären.
Dieser Forderung konnte der Führer des Deutschen Reiches Adolf Hitler aus politischen Gründen nicht nachgeben.
Die Weigerung Hitlers war jedoch nur von kurzer Dauer und im Juli 1934 gab er seine Zustimmung für den Einbau eines dritten Drillingsturms.
Daraufhin wurde ein sofortiger Baustopp für die beiden Schiffe befohlen und ein entsprechend neuer Entwurf wurde erarbeitet.
Bereits im Frühjahr 1935 war dieser Entwurf ausgearbeitet und die vorherigen Panzerschiffe D und E wurden nun im Mai und Juni als Schlachtschiffe D und E ein zweites Mal auf Kiel gelegt. Die letztendliche Wasserverdrängung betrug nun 35.540 Tonnen, die Bewaffnung bestand aus 9 x 28, 3 cm-Geschützen in drei Drillingstürmen mit einer Maximalreichweite von 39.800 Metern, wobei zwei vorne und einer achtern untergebracht wurden. Beim Bau der Schiff wurde die Option einer späteren Aufrüstung auf 3 x 38 cm-Zwillingstürme von Anfang an mit eingeplant. Bei der Größe und Verdrängung der Schiffe war dies ohne Probleme möglich, doch waren die Geschütze größeren Kalibers noch nicht reif für den Einsatz und die Indienststellung der beiden Einheiten hätte sich um mindestens ein Jahr, wenn nicht gar fast zwei Jahre verzögert.
Nach der friedensmäßigen Planung sollte die Umrüstung im Winter 1940/41 erfolgen. Das wäre kurz nach der Indienststellung der Bismarck gewesen.
Die Mittelartillerie sollte ursprünglich aus zwölf Geschützen in sechs Doppellafetten bestehen. Doch aus Gründen der Gewichtseinsparung entschied man sich für nur vier Geschütze in Doppeltürmen. Die restlichen vier Rohre standen in Einzellafetten mit nach hinten offenem Schild. Bei den Doppellafetten entschied man sich für die Standard 15 cm SK L/55 C/34 mit einer maximalen Reichweite von 23.000 Meter und für die Einzelgeschütze nahm man die 15 cm SK L/ 55 C/35 mit einer etwas geringeren Reichweite.
Beide Modelle besaßen jedoch keine Luftzielfähigkeit. Eben diese Aufgabe sollte die schwere Flak übernehmen. Sie bestand aus 14 x 10,5 cm Flak SK L/65 C/33 in sieben Doppellafetten. Je drei mittschiffs, beiderseits des Schornsteins. Die siebente Doppellafette stand mittschiffs vor dem achtern 28 cm Turm auf dem Aufbaudeck. Diese Geschütze hatten eine maximale Reichweite von 12.500 Meter. Bei dieser Klasse wurde auch zum ersten Mal ein komplettes Flak-Feuerleitsystem eingesetzt. Es bestand aus vier voll stabilisierten Flugabwehr-Leitständen SL 6, welche jeweils beiderseits des Turmmastes und des Schornsteins eingebaut wurden. Die leichte Flugabwehr-Waffe bestand aus 16 x 3,7 cm-Flak in Doppellafetten und 10 x 2 cm-Flak in Einzellafetten.
Beide Einheiten der Scharnhorst-Klasse sollten keine Torpedobewaffnung erhalten.
Sie bekamen jedoch eine Flugzeughalle und zwei Katapulte. Eines wurde vor dem achtern Artillerieleitstand installiert und das zweite auf dem Turm Cesar.
Als Ausstattung wurden Heinkel He 60 verwendet, welche ursprünglich durch die He 114 ersetzt werden sollten, doch entschied man sich für das Standardbordflugzeug der Kriegsmarine, der Arado Ar 196.
Die eingebaute Hochdruck-Heißdampfanlage ermöglichte den Schiffen eine rechnerische Höchstgeschwindigkeit von 32 Knoten, welche bei Probe- und Ausbildungsfahrten mehrmals gebrochen wurde. Die drei Turbinensätze hatten einen Turbinendruck von 44 atü und eine Dampftemperatur von 4.700 Grad Celsius. Sie erzeugten je eine Leistung von 53.350 Wellen-PS, also eine Gesamtleistung von 160.050 WPS. Sie waren die leistungsstärksten Anlagen, welche je auf einem deutschen Kriegsschiff installiert wurden. Selbst die Turbinen der später gebauten Schlachtschiffe Bismarck und Tirpitz erreichten nicht diese technischen Parameter.
Auch bei der Panzerung und der Grundkonstruktion verblieb man beim bewährten Konzept der Deutschen Marine, welches dem Faktor Standfestigkeit den absoluten Vorrang vor allem gab. Dieses Konzept wurde durch den Verzicht auf ein stärkeres Kaliber noch verstärkt, denn nun konnte man das dadurch eingesparte Gewicht in einen noch besseren Panzerschutz investieren.
Bei den beiden Schiffen der Scharnhorst-Klasse wurde erstmals das neu entwickelte Panzermaterial Wotan hart (Wh) und Wotan weich (Ww) verwendet. Diese Baustoffe ersetzten den bisherigen Schiffbaustahl in den Bereichen Außenhaut und Horizontalschutz.
Der Hauptpanzergürtel war mit 350 Millimeter Dicke und 5 Metern Breite stark genug, um 33 Zentimeter-Geschossen Stand zu halten, also den Hauptgeschützen der französischen Dunkerque-Klasse zu widerstehen.
Die Indienststellung des Schlachtschiffes Gneisenau erfolgt am 21. Mai 1938, noch vor dem Typschiff, der Scharnhorst.
Doch ist das Schiff bei weitem noch nicht fertiggestellt. Die Sudetenkrise und die damit einhergehende, sehr angespannte politische Lage empfehlen dieses Datum der Indienststellung, da Deutschland dringend Einsatzbereitschaft und Stärke auch zur See demonstrieren muss. Erst im Juni erhält sie ihre vorderen Flugabwehr-Leitstände.
Anfang August 1938 unternimmt sie eine Erprobungsfahrt in nördliche Gewässer und in den Nordatlantik. Nach ihrer Rückkehr fungiert sie bei der Kieler Flottenparade am 22. August 1938 zu Ehren der Indienststellung des schweren Kreuzers Prinz Eugen als Flottenflaggschiff. Diese Indienststellung fällt zusammen mit dem Staatsbesuch des ungarischen Reichsverwesers Admiral Nikolaus Horthy von Nagybanya. Dementsprechend groß wird dieses Ereignis inszeniert. Bei dieser Gelegenheit inspiziert der Führer Adolf Hitler das neue deutsche Flottenflaggschiff etwas genauer. Die Führerstandarte wird am Hauptmast als sichtbares Zeichen der Anwesenheit Hitlers gehisst. Auch der ungarische Regent lässt sich die Gelegenheit einer genaueren Betrachtung des Schiffes nicht entgehen. Ihm zu Ehren weht auch die ungarische Nationalflagge am Hauptmast. Nach der Flottenparade geht die Gneisenau für Rest- und Umbauarbeiten nochmals in Kiel in die Werft. Unter anderem hat sich bei der ersten Erprobungsfahrt gezeigt, dass der Bug für Atlantikunternehmungen nicht geeignet ist. Es kommt dermaßen viel Seewasser über, dass der Einsatz des Turms Anton stark eingeschränkt ist und es durch eindringendes Seewasser zu Kurzschlüssen in den elektronischen Bedienelementen kommt, so dass der Geschützturm sogar teilweise komplett ausfällt.
Daher wird in der Werft ein neuer Atlantikbug angebaut, auch neue Decksklüsen für die Anker werden installiert, welche das Spritzwasser nochmals reduzieren.
Der Schornstein erhält eine große Schrägklappe.
Nach diesen Rest- und Umbauarbeiten geht es vom 12. Juni 1939 bis zum 28. Juli 1939 zu einer Ausbildungsreise zusammen mit dem Trossschiff Westerwald in den Mittelatlantik.
Im Rahmen dieser Fahrt wird Anfang Juli auch der spanische Hafen Las Palmas auf Gran Canaria besucht.
Während der Ausbildungsfahrt wird mehrfach ein Übungs- und Manöverschießen veranstaltet, wobei es durch den Luftdruck und die Erschütterungen zu Beschädigungen kommt.
Nach dieser Fahrt kehrt die Gneisenau ohne weitere Vorkommnisse nach Deutschland zurück.
Den Ausbruch des Krieges erleben die Männer der Gneisenau zusammen mit den Kameraden ihres Schwesterschiffes Scharnhorst bei Brunsbüttel, als sie in der Elbe vor Anker liegen.
Kapitän zur See Erich Förste, welcher vor dem Kommando der Gneisenau Kommandant des leichten Kreuzers Karlsruhe war, teilt am 1. September 1939 der angetretenen Besatzung, von der ebenfalls ein erheblicher Teil von der Karlsruhe kommt, den Beginn der Feindseligkeiten gegen Polen mit.
Am 3. September 1939 muss er seiner nun 1.700 Mann starken Mannschaft vom Kriegszustand mit Großbritannien und Frankreich berichten.
Der Krieg, vor allem gegen Großbritannien, kommt für die junge Kriegsmarine überraschend und trifft sie genau in ihrer Aufbauphase. Sie ist noch keineswegs für einen Waffengang gegen die mächtigste Flotte der Welt bereit. Dementsprechend lautet auch ein Tagebucheintrag in das Kriegstagebuch der Seekriegsleitung:
„Was die Kriegsmarine anbetrifft, so ist sie selbstverständlich im Herbst 1939 noch keineswegs für den großen Kampf mit England hinreichend gerüstet. Sie hat zwar in der kurzen Zeit seit 1935 eine gut ausgebildete, zweckmäßig aufgebaute U-Bootswaffe geschaffen, von der zur Zeit ca. 26 Boote atlantikfähig sind, die aber trotzdem noch viel zu schwach ist, um ihrerseits kriegsentscheidend zu wirken. Die Überwasserstreitkräfte aber sind noch so geringan Zahl und Stärke gegenüber der englischen Flotte, dass sie - vollen Einsatz vorausgesetzt - nur zeigen können, dass sie mit Anstand zu sterben verstehen und damit die Grundlage für einen späteren Wiederaufbau zu schaffen gewillt sind.“
In der Folgezeit werden diese Veränderungen vorgenommen:
Die Kraft- und Ruderboote werden von Bord gegeben.
Das mobilmachungsmäßige Personal kommt an Bord.
Übungsmunition wird von Bord gebracht.
Gefechtsmunition wird an Bord gebracht und aufgefüllt.
Die Mützenbänder mit der Aufschrift Gneisenau werden abgelegt und durch neutrale Mützenbänder mit der Aufschrift Kriegsmarine ersetzt.
Das Schiffswappen am Bug wird entfernt.
Bereits am 4. September 1939 findet ein erster Angriff von drei zweimotorigen britischen Bombern gegen das Schiff statt.
Der 8. September 1939 sieht die Gneisenau auf dem Marsch durch den Kaiser-Wilhelm-Kanal RichtungOsten. Sie soll dort die Präsenz der Kriegsmarine in der Ostsee verstärken und einen Durchbruch polnischer Seestreitkräfte nach Westen in Richtung England verhindern.
Durch den Ausfall der Backbord-Maschine, der durch Bordmittel nicht behoben werden kann und die Gefechtstauglichkeit deutlich herabsetzt, muss dieses Unternehmen jedoch wieder abgebrochen werden. Die Gneisenau geht nach Kiel in die Werft, um den Schaden schnellstmöglich wieder beheben zu lassen.
Nach einer relativ kurzen Werftliegezeit folgen intensive Gefechtsübungen in der Ostsee.
Am 7. Oktober 1939 läuft die Gneisenau zusammen mit dem leichten Kreuzer Köln und den Zerstörern Wilhelm Heidkamp, Friedrich Ihn, Diether von Roeder, Karl Galster, Max Schulz, Paul Jacobi, Bernd von Arnim, Erich Steinbrink und Friedrich Eckoldt in die nördliche Nordsee. Die Aufgabe des Verbands ist die offensive Aufklärung. Dabei sollen die Einheiten absichtlich die Aufmerksamkeit größerer britischer Flottenteile auf sich ziehen. Diese sollen dann in den Wirkungsbereich der deutschen Luftwaffe gelockt werden. Auch steht eine U-Boot-Sperrlinie bereit, um die erhofften schweren Einheiten der britischen Homefleet auflaufen zu lassen und diese dann zu versenken.
Der deutsche Flottenverband wird zwar von der britischen Seeaufklärung ausgemacht, doch reagiert die britische Admiralität nicht auf diese Provokation.
Der deutsche Verband läuft am 9. Oktober 1939, ohne Feindberührung gehabt zu haben wieder in den Hafen ein.
Die Gneisenau unter ihrem Kommandanten Kapitän zur See Netzbandt verlässt zusammen mit ihrem Schwesterschiff Scharnhorst unter Kapitän zur See C.K. Hoffmann am 21. November 1939 Schillig Reede zu einem Vorstoß nach Norden. Der Verband steht unter dem Kommando von Admiral Marschall, welcher sich mit seinem Stab auf der Gneisenau eingeschifft hat.
Die Aufgabe des Verbandes ist es, englische Bewachungskräfte in der See-Enge zwischen Färöern und Island zu stellen und zu vernichten. Danach soll nach Möglichkeit weiter nach Westen gestoßen werden, um dort aufzuklären und gegebenenfalls deutsche Blockadebrecher beim Durchbruch zu unterstützen und in die Heimat zu geleiten.
Sehr starker Nordsturm zwingt den Verband vorerst, die Marschgeschwindigkeit auf 20 Knoten herabzusetzen.
Als der Flottenverband gegen 16 Uhr des 23. Novembers 1939 einen Punkt circa 145 Seemeilen nordwestlich der Färöer Inseln erreicht hat, kommt eine Rauchfahne am Horizont in Sicht. Nach Standort und Bewegung wird der Gegner, ein großer, grau gestrichener Passagierdampfer als Hilfskreuzer angesprochen.
Die Scharnhorst bekommt Befehl einen Warnschuss abzusetzen, um den Gegner nach Möglichkeiten ohne Waffengewalt und somit ohne unvermeidbare Menschenverluste aufzubrauchen oder vielleicht als Prise zu übernehmen.
Nach dem Warnschuss läuft der Hilfskreuzer jedoch ab und nebelt sich durch Schornsteinqualm und über Bord geworfene Nebelfässer ab.
Admiral Marschall lässt nun das Feuer durch die Scharnhorst eröffnen. Der Hilfskreuzer versucht sich diesem Artilleriefeuer durch häufige Kursänderungen zu entziehen.
Das Feuer der Scharnhorst, welche in Dwarslinie zum Gegner steht, ist schnell deckend und daher sehr wirkungsvoll. Die Gneisenau hat eine mehr exponierte Stellung und kann daher erst später wirkungsvoll eingreifen.
Der Gegner, welcher 16.601 Bruttoregistertonnen aufweist und mit 8 x 15 cm Geschützen ausgerüstet ist, stellt sich später als der Passagierdampfer Rawalpindi der P&O-Linie heraus, welcher ursprünglich zwischen England und Ostasien verkehrte.
Durch das gezielte, schnell deckend liegende Feuer der beiden deutschen Schlachtschiffe versinkt der sich tapfer wehrende Gegner binnen 14 Minuten in den eisigen Fluten der nördlichen Nordsee.
Die Besatzung zeigt sich hart und tapfer. Immer wieder sieht man zwischen den brennenden Schiffsteilen das Aufblitzen seiner Geschütze. Letztendlich musste dieser tapfere, zähe Gegner jedoch den überlegenen Waffen der schweren deutschen Schiffe unterliegen.
Ein längsseits kommendes Boot mit Überlebenden wird auf der Gneisenau in Empfang genommen und die Männer mit Jacobsleitern an Bord geholt.
Der größte Teil der feindlichen Besatzung geht jedoch mit ihrem Schiff unter.
Beim ersten Sichten der beiden deutschen Schiffe hat die Rawalpindi Alarm gegeben und die Flottenführung in Scapa Flow und weitere in See befindliche Einheiten unterrichtet.
Obwohl Admiral Marschall in dieser Nacht ein erhebliches Stück weiter in die Nordsee hinein hätte laufen können, entscheidet er sich vorerst nach Osten und dann erst nach Norden zu laufen, um nicht schon frühzeitig von der englischen Luftaufklärung erfasst zu werden. Zunächst verhält er sich mit seiner Kampfgruppe im Seeraum von etwa 66 Grad Nord und 5 Grad Ost, marschiert dann nach Süden zum Durchbruch durch die erwartete britische Aufklärungslinie.
Doch am 25.