Landser im Weltkrieg – Weserübung - Hermann Weinhauer - E-Book

Landser im Weltkrieg – Weserübung E-Book

Hermann Weinhauer

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Beschreibung

Der vorliegende Band „Weserübung” lässt Sie in den dramatischen Einsatz der deutschen Kriegsmarine während der Besetzung Dänemarks und Norwegens eintauchen.

Die zahlenmäßig weit unterlegenen Einheiten der Kriegsmarine müssen sich einem hochgerüsteten und hochmotivierten Gegner stellen, der alles versucht, um die wenigen schweren deutschen Einheiten zu stellen und zu vernichten.

Wird es den Kampfgruppen der Kriegsmarine dennoch gelingen, ihre feldzugentscheidenden Aufträge zu erfüllen?

Über die Reihe „Landser im Weltkrieg“ „Landser im Weltkrieg“ erzählt fiktionale Geschichten vor historischem Hintergrund realer Schlachten und Ereignisse im Zweiten Weltkrieg. Im Zentrum stehen die Erlebnisse deutscher Landser fernab der großen Strategien am grünen Tisch.

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Ähnliche


Hermann Weinhauer

 

Landser im Weltkrieg

Weserübung – Die dramatischen Einsätze der Deutschen Kriegsmarine bei der Besetzung Dänemarks und Norwegens

 

EK-2 Militär

 

 

Über die Reihe Landser im Weltkrieg

 

Jeder Band dieser Romanreihe erzählt eine fiktionale Geschichte, die vor dem Hintergrund realer Ereignisse und Schlachten im Zweiten Weltkrieg spielt. Im Zentrum der Geschichte steht das Schicksal deutscher Soldaten.

 

Wir lehnen Krieg und Gewalt ab. Kriege im Allgemeinen und der Zweite Weltkrieg im Besonderen haben unsägliches Leid über Millionen von Menschen gebracht.

 

Deutsche Soldaten beteiligten sich im Zweiten Weltkrieg an fürchterlichen Verbrechen. Deutsche Soldaten waren aber auch Opfer und Leittragende dieses Konfliktes. Längst nicht jeder ist als glühender Nationalsozialist und Anhänger des Hitler-Regimes in den Kampf gezogen – im Gegenteil hätten Millionen von Deutschen gerne auf die Entbehrungen, den Hunger, die Angst und die seelischen und körperlichen Wunden verzichtet. Sie wünschten sich ein »normales« Leben, einen zivilen Beruf, eine Familie, statt an den Kriegsfronten ums Überleben kämpfen zu müssen. Die Grenzerfahrung des Krieges war für die Erlebnisgeneration epochal und letztlich zog die Mehrheit ihre Motivation aus dem Glauben, durch ihren Einsatz Freunde, Familie und Heimat zu schützen.

 

Prof. Dr. Sönke Neitzel bescheinigt den deutschen Streitkräften in seinem Buch »Deutsche Krieger« einen bemerkenswerten Zusammenhalt, der bis zum Untergang 1945 weitgehend aufrechterhalten werden konnte. Anhänger des Regimes als auch politisch Indifferente und Gegner der NS-Politik wurden im Kampf zu Schicksalsgemeinschaften zusammengeschweißt. Genau diese Schicksalsgemeinschaften nimmt »Landser im Weltkrieg« in den Blick.

 

Bei den Romanen aus dieser Reihe handelt es sich um gut recherchierte Werke der Unterhaltungsliteratur, mit denen wir uns der Lebenswirklichkeit des Landsers an der Front annähern. Auf diese Weise gelingt es uns hoffentlich, die Weltkriegsgeneration besser zu verstehen und aus ihren Fehlern, aber auch aus ihrer Erfahrung zu lernen.

 

Nun wünschen wir Ihnen viel Lesevergnügen mit dem vorliegenden Werk.

Ihre Zufriedenheit ist unser Ziel!

 

Liebe Leser, liebe Leserinnen,

 

zunächst möchten wir uns herzlich bei Ihnen dafür bedanken, dass Sie dieses Buch erworben haben. Wir sind ein kleines Familienunternehmen aus Duisburg und freuen uns riesig über jeden einzelnen Verkauf!

 

Unser wichtigstes Anliegen ist es, Ihnen ein angenehmes Leseerlebnis zu bieten.

 

Damit uns dies gelingt, sind wir sehr an Ihrer Meinung interessiert. Haben Sie Anregungen für uns? Verbesserungsvorschläge? Kritik?

 

Schreiben Sie uns gerne: [email protected]

 

Nun wünschen wir Ihnen ein angenehmes Leseerlebnis!

 

Heiko und Jill von EK-2 Militär

 

Weserübung

 

Die Frage einer militärischen Besetzung Norwegens wurde von Seiten der deutschen Marine seit den zwanziger Jahren besprochen.

Anlass für mehrere Planspiele war eine dahingehende Studie des damaligen Vizeadmirals Wolfgang Wegener. Diese besagte unter anderem, dass die seestrategische Lage des 1. Weltkrieges sich durch die Gewinnung der norwegischen Stützpunkte wesentlich gebessert hätte.

Dessen Sohn, welcher 1939 erster Artillerieoffizier auf dem schweren Kreuzer Admiral Hipper war, griff die Idee seines Vaters erneut auf und verfasste eine entsprechende Denkschrift.

Die Seekriegsleitung jedoch vertrat seine Ansicht nicht und war überzeugt, dass eine strikte Neutralität Norwegens gewinnbringender sei.

Als sich das politische Klima in Europa in einem deutsch-polnischen Krieg entlud, überreichte die deutsche Reichsregierung demnach bereits am 2. September 1939, noch bevor die englische und französische Kriegserklärung an Deutschland eintraf, in Oslo eine Note. Diese betonte den Willen, die norwegische Neutralität zu wahren. Sie behielt sich jedoch auch eine gewisse Handlungsfreiheit vor, falls eben diese Neutralität von anderen Parteien verletzt werden würde. Sowohl für das Oberkommando der Kriegsmarine als auch für die Seekriegsleitung war letztendlich die Sicherung der Erztransporte über Narvik und nicht die Errichtung von Stützpunkten der Faktor für die Besetzung Norwegens.

Winston Churchill, der ab dem 5. September 1939 wieder Marineminister war, forderte wiederholt und unbeirrt durchgreifende Maßnahmen, um das Deutsche Reich von seiner lebenswichtigen Erzzufuhr abzuschneiden, unter anderem durch ein unter verbrecherischer Missachtung der norwegischen Neutralität durchzuführendes Minenunternehmen nördlich von Bergen. Das britische Kriegskabinett hingegen wollte keinerlei Aktionen starten, bevor nicht ein deutscher Angriff auf Norwegen klar zu erkennen sei.

Das ständige Drängen Churchills, seinen Plänen nachzugeben, machte jedweden Versuch einer Geheimhaltung zunichte. So hatte die Seekriegsleitung seit Oktober Kenntnis von dahingehenden britischen Plänen.

Admiral Canaris gab dem Oberkommandierenden der Kriegsmarine, Großadmiral Erich Raeder Kristiansand, Stavanger und Drontheim als vermutliche Landungsstellen an und der deutsche Marineattaché in Oslo berichtete, dass man auf norwegischer Seite fest mit einer englischen Landung rechne.

Der Befehlshaber des Marinegruppenkommandos Ost, Admiral Carls trat für eine gewaltfreie Lösung auf diplomatischem Wege ein, um einer britischen Landung zuvorzukommen.

Großadmiral Raeder vertrat dennoch die Meinung, dass eine strikte Neutralität der beste Schutz sei. Außerdem sei dies eine politische Entscheidung und dafür sei die Reichsregierung und nicht die Kriegsmarine zuständig.

Ein Vortrag Raeders bei Hitler erzielte dahingehend Übereinstimmung. Es sollte nichts unternommen werden, bevor nicht die Alliierten den ersten Schritt taten.

Es war eine bezeichnende Tatsache, dass man auf beiden Seiten nahezu gleiche Beschlüsse fasste und auf den ersten Schritt der Gegenseite wartete.

 

Diese Phase des gegenseitigen Belauerns wurde durch das unvorhergesehene Handeln der Sowjets unterbrochen, welche den bis zum Jahr 1948 gültigen Nichtangriffspakt mit Finnland ohne vorherige Kriegserklärung brachen und in Finnland einmarschierten. Da es eine breite Sympathie für Finnland gab, wollte man dies nutzen, um mit einem Hilfsangebot für Finnland die restlichen skandinavischen Länder auf die eigene Seite zu ziehen. Dadurch hätte man, gedeckt durch die Grundsätze des Völkerbundes, in Norwegen landen können und dabei gleichzeitig die Erzzufuhr nach Deutschland verhindern können.

Nun trat eine Gestalt mit Namen Vidkun Quisling auf den Plan. Er war ehemaliger Major der norwegischen Armee, einstiger Staatsrat, Kriegsminister, Führer der norwegischen Partei Nasjonal Samling und Bekannter Alfred Rosenbergs. Er wurde auf Vermittlung Rosenbergs von Raeder empfangen, erstattete ihm Bericht und erbat Geld und Unterstützung für einen Staatsstreich in Norwegen. Danach wollte er offiziell das Deutsche Reich um Hilfe bitten, um so einer alliierten Besatzung zuvorzukommen. Der Großteil von dem, was Quisling dem Großadmiral zu berichten hatte, war diesem längst bekannt. Raeder hörte sich den Vortrag bis zuletzt an und erklärte abschließend, dass Politik nicht in seinen Aufgabenbereich falle, er den Inhalt des Vortrages jedoch an die maßgebliche Stelle weiterleiten werde. Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler sicherte Hilfsgelder zu, wünschte aber trotz allem eine norwegische Neutralität.

Die Westalliierten überreichten der norwegischen Regierung am 27. Dezember 1939 ein Unterstützungsangebot. Diesem folgte am 6. Januar 1940 eine scharfe Note, welche die Verhinderung der Erztransporte nach Deutschland und die Unterbindung der Benutzung der norwegischen Hoheitsgewässer durch deutsche Handelsschiffe zum Inhalt hatte. Dafür würden alle Maßnahmen getroffen werden und zu diesem Zweck würden Streitkräfte der Royal Navy auch in norwegischen Hoheitsgewässern operieren.

Am 20. Januar 1940 erließ Churchill eine Erklärung, dass sich die neutralen Staaten nunmehr den Alliierten anschließen sollen.

Premier Chamberlain indes lehnte jegliche Neutralitätsverletzung ab.

Da in der Zwischenzeit die geheimen deutschen Aufmarschpläne für den Frankreichfeldzug in französische Hände gefallen waren, hielt es nun der französische Generalstab für notwendig sich einzumischen und forderte zur eigenen Entlastung eine zweite Front.

Der oberste Kriegsrat der Alliierten beschloss unter dem Vorwand finnischer Waffenhilfe eine Landung englisch-französischer Truppen in Narvik.

Der britische Außenminister teilte dem norwegischen Gesandten in London am 6. Februar 1940 mit, dass man nun endgültig gedenkt, die deutschen Narviktransporte zu unterbinden.

Es dauerte ungewöhnlich lange, bis die drei nordischen Länder Dänemark, Norwegen und Schweden am 25. Februar 1940 eine Antwort auf diese Drohung fanden. An diesem Datum betonten die drei Regierungen nochmals ihre strikte Neutralität und lehnten darüber hinaus das finnische Gesuch einer englisch-französischen Durchmarscherlaubnis ab.

Am 6. März leitete die finnische Regierung Friedensverhandlungen ein, welche dann am 12. März mit der Unterzeichnung des Friedensvertrags beendet wurden.

Als dieser in Großbritannien bekannt wurde, wurde die Einwilligung zur Landung des Expeditionskorps vom britischen Kriegskabinett sofort wieder zurückgezogen. Mit der Kapitulation Finnlands ging der alliierte Vorwand für eine einigermaßen legale Landung in Norwegen verloren.

Am 27. Januar befahl Hitler seinerseits dem Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Generaloberst Wilhelm Keitel die Bildung eines Sonderstabes, um einen Operationsplan der drei Wehrmachtsteile für eine eventuelle Besetzung Norwegens zu erörtern. Der Tarnname des Unternehmens sollte Fall Weserübung lauten.

 

Noch vor Ende des finnisch-russischen Winterkrieges kam es am 6. Februar 1940 zum sogenannten Altmark-Zwischenfall. Dabei überfiel der britische Zerstörer Cossack das im Jossingfjord liegende deutsche Trossschiff Altmark, um die 303 sich an Bord befindlichen britischen Gefangenen zu befreien. Dabei kamen acht deutsche Seeleute ums Leben und mehrere wurden verletzt.

Nach weiteren Verletzungen des norwegischen Hoheitsrechts durch England wuchs auf der deutschen Seite der Zweifel, dass Norwegen seine Neutralität auch gegen England durchsetzen können würde.

Daher befahl Hitler am 20. Februar, die operativen Vorbereitungen zum Unternehmen Weserübung einzuleiten und General Nikolaus von Falkenhorst, einen Expeditionsverband für Norwegen aufzustellen. Die Anzeichen für eine alliierte Besetzung verdichteten sich mehr und mehr und die oberste deutsche Führung befürchtete eine Umfassungsoperation der Briten und Franzosen, um über Norwegen in die Ostsee zu gelangen und dadurch durch Umgehung der Fronten nach Berlin zu stoßen. Auf Drängen der Luftwaffe und um Nachschubprobleme durch die Benutzung dänischer Luftwaffen- und Marinestützpunkte zu verhindern, wurde nun auch Dänemark mit in den Plan einbezogen.

Die deutsche Admiralität war sich von Anfang an der Tatsache bewusst, dass dieses Unternehmen den Einsatz fast der gesamten Seestreitmacht notwendig machen würde. Der Marinesachverständige des Sonderstabes im Oberkommando der Wehrmacht, Kapitän zur See Krancke gab zu bedenken, dass mit dem Verlust aller beteiligten Schiffe gerechnet werden müsse. Großadmiral Raeder äußerte, dass er es für günstig halte, wenn bei Hin- und Rückmarsch nur ein Drittel der beteiligten Einheiten eingebüßt werden.

Am 15. März 1940, drei Tage nach der finnischen Kapitulation wurden Funksprüche abgefangen, welche den Inhalt hatten, dass es einen Aufschub und nicht etwa eine Aufgabe des britischen Norwegenunternehmens gebe.

Raeder empfahl daraufhin den 7. April 1940 als Stichtag für Weserübung, denn dies war der Beginn einer Neumondperiode und man benötigte besonders für die Narvik-Gruppe lange Nächte.

Am 29. März wurde in einer Lagebesprechung bekannt gegeben, dass der Marineattaché in Oslo äußerte, dass alle norwegischen Flak- und vermutlich auch die Küstenbatterien Erlaubnis zur Feuereröffnung erhalten hätten.

Von Seiten der Kriegsmarine waren alle Vorbereitungen abgeschlossen und alle Einsatzgruppen bereit.       Am 2. April befahl Hitler die Durchführung von Weserübung für den 9. April. Also mussten die ersten Verbände am 7. April auslaufen.

 

Die beteiligten Schiffe waren in folgende Gruppen eingeteilt:

Kriegsschiffgruppe 1

 

Ziel: Narvik

 

Z 2 Georg Thiele

Z 9 Wolfgang Zenker

Z 11 Bernd von Arnim

Z 12 Erich Giese

Z 13 Erich Koellner

Z 17 Diether von Roeder

Z 18 Hans Lüdemann

Z 19 Hermann Künne

Z 21 Wilhelm Heidkamp

Z 22 Anton Schmitt

 

Kriegsschiffgruppe 2

 

Ziel: Trondheim

 

Schwerer Kreuzer Admiral Hipper

Z 5 Paul Jacobi

Z 6 Theodor Riedel

Z 8 Bruno Heinemann

Z 16 Friedrich Eckoldt

 

Kriegsschiffgruppe 3

 

Ziel: Bergen

 

Leichter Kreuzer Köln

Artillerieschulschiff Bremse

Torpedoboote Leopard und Wolf

Schnellboote S 19, S 21, S 22, S 23, S 24

Mehrere Hilfsschiffe

 

 

Kriegsschiffgruppe 4

 

Ziel: Kristiansand

 

Leichter Kreuzer Karlsruhe

Torpedoboote Luchs, Greif, Seeadler

Schnellboote S 7, S 8, S 17, S30, S 31, S 32, S 33

Schnellbootbegleitschiff Tsingtau

 

Kriegsschiffgruppe 5

 

Ziel: Oslo

 

Schwerer Kreuzer Blücher

Schwerer Kreuzer Lützow

Leichter Kreuzer Emden

Torpedoboote Albatros, Kondor, Möwe

Räumboote R 17-R 24

Walfangschiff Rau 7 und Rau 8

 

Kriegsschiffgruppe 6

 

Ziel: Egersund

 

Minensuchboot M 1, M 2, M 9 und M 13

 

Kriegsschiffgruppe 7

 

Ziel: Nyborg

 

Linienschiff Schleswig-Holstein

Mehrere Hilfsschiffe

 

Kriegsschiffgruppe 8

 

Ziel: Kopenhagen

Minenschiff Hansestadt Danzig

Eisbrecher Stettin

13. Vorpostenflottille

 

Kriegsschiffgruppe 9

 

Ziel: Middlefart

 

Transporter Rugard

Minensuchboot M 157

Räumboot R 6 und R 7

Mehrere Hilfsschiffe

 

Kriegsschiffgruppe 10

 

Ziel: Esbjerg

 

Minensuchboot M 4, M 20, M 84 und M 102

Mehrere Hilfsschiffe

 

Kriegsschiffgruppe 11

 

Ziel: Limfjord

 

Minensuchboot M 61, M 89, M 110, M 111, M 134,        M 136

Räumboot R 33-R 40

 

Auf alliierter Seite wurde der mehr oder weniger glücklose französische Ministerpräsident Daladier durch Paul Reynaud ersetzt und dieser unterstützte die Norwegenpläne Winston Churchills entscheidend. Der Oberste Alliierte Kriegsrat kündigte erneut durch Noten an die Regierungen von Norwegen und Schweden schärfste Maßnahmen gegen die deutschen Erztransporte an. Die Proteste des norwegischen Gesandten in London betreffend der Nutzung der norwegischen Hoheitsgewässer durch britische Schiffe blieb erfolglos.

Das Kriegskabinett hatte Pläne für die vom Premier erwähnten Aktionen ausgearbeitet, welche zunächst die Bezeichnung Wilfred trugen. Innerhalb der norwegischen Hoheitsgewässer sollten drei Minensperren errichtet werden, wobei eine fingiert sein sollte. Das Unternehmen sollte am 5. April beginnen, wurde aber auf den 8. April verschoben.

Um während der Operation Wilfred einen eventuellen Durchbruchsversuch von starken deutschen Überwasserstreitkräften zu erkennen, wurden mindestens 16 Unterseeboote zur Überwachung aller in Frage kommenden Anmarschwege eingesetzt.

Die Alliierten waren sich vollkommen im Klaren darüber, dass Wilfred scharfe deutsche Gegenmaßnahmen zur Folge haben könnte, vielleicht sogar einen Angriff auf Norwegen selbst. Daher wurde erneut ein Expeditionskorps zur Unterstützung Norwegens aufgestellt. Zwei Bataillone für Stavanger und Bergen sollten auf vier Kreuzern von Rosyth auslaufen. Das Unternehmen Wilfred lief an. Am gleichen Tag erfuhr Admiral Forbes, dass alle vier norwegischen Küstenpanzer in Narvik lägen. Dies bedeutete eine nicht unerhebliche Gefährdung für die geplante Westfjord-Minensperre. Das veranlasste ihn zur Entsendung des Schlachtkreuzers Renown sowie vier Geleitzerstörern zum Schutz der Einsatzgruppe. Diesem Verband schlossen sich nach und nach noch acht weitere Zerstörer an.

Am 6. April 1940 gab es vermehrt Anzeichen über Aktivitäten von deutschen Seestreitkräften und Zusammenziehungen in den deutschen Ostseehäfen. Als auch die Anwesenheit der Schlachtschiffe Scharnhorst und Gneisenau in Wilhelmshafen bekannt wurde, gab es bei den Briten zahlreiche Spekulationen, denn besonders letzteres bereitete der britischen Admiralität Kopfzerbrechen. Man befürchtete einen möglichen Durchbruch in den Atlantik. Ungewöhnlich und auffallend war die Unterlassung, die britische Home Fleet weder eine Position zur Deckung ihrer Minenlegergruppe noch zum Abfangen eines möglichen Atlantikdurchbruchs beziehen zu lassen. Dies sollte sich noch als fataler Fehler erweisen.

Am späten Nachmittag des 7. April meldete eine Hudson-Aufklärungsmaschine einen feindlichen Kreuzer mit sechs Zerstörern mit Nordkurs in Höhe von Horns Riff. In der britischen Admiralität war man zwiegespalten. Zu oft schon hatten sich solche und ähnliche Meldungen in der jüngsten Vergangenheit als falsch erwiesen. Oder hatte der Gegner von Wilfred erfahren? Plante er vielleicht selbst ein Unternehmen?

Die englische Minenlegergruppe sollte am Morgen des 8. April ihre Unternehmungen durchführen. Danach sollte die norwegische Regierung davon in Kenntnis gesetzt werden. Man einigte sich in der Admiralität zwar vorerst darauf, noch weitere Nachrichten abzuwarten, aber die Home Fleet bereits in See stechen zu lassen. Kurz nach dem Eingang der Sichtmeldung des Aufklärers schickte man 35 Bomber los. Ein Teil davon fand den Verband und griff an. Nach eigenen Angaben erzielten die Flugzeuge jedoch keinen Treffer.

Der Führer des Bomberverbandes meldete, dass der Schiffsverband wahrscheinlich aus einem Schlachtkreuzer, zwei Kreuzern und zehn Zerstörern bestand. Der Funkspruch wurde jedoch von keiner Funkstation aufgefangen, daher konnte die Meldung erst bei der Landung des Verbandes weitergegeben werden und wurde der Admiralität erst vier Stunden später übergeben. Umgehend leitete die Admiralität nun Sofortmaßnahmen ein und ließ das II. Kreuzergeschwader auslaufen, um eine Abfang- und Suchposition 80 Seemeilen westlich von Stavanger zu erreichen.

Allerdings wurde Admiral Forbes von diesen Maßnahmen nicht in Kenntnis gesetzt und so gab er der Home Fleet erst um 5.27 Uhr den Befehl zum Dampf aufmachen.

 

In der Nacht vom 7. zum 8. April 1940 standen die deutschen Verbände, welche für das Nordlandunternehmen vorgesehen waren, auf ihren Positionen. Zusammen mit den beiden anderen Wehrmachtsteilen trafen sie letzte Vorbereitungen, um das größte triphibische Unternehmen der damaligen Zeit zu starten.

 

*

 

Der Matrose Emil Asmuss läuft noch etwas unkoordiniert die Gänge seines Bootes entlang. Er wurde vor zwei Tagen auf den Zerstörer Hermann Künne versetzt. Noch ist alles vollkommen neu für ihn. Alles wirkt ganz anders als auf der Marineschule. Die ganze Besatzung ist ein eingespieltes, gut funktionierendes Uhrwerk. Er jedoch kommt sich noch fehl am Platz vor. Krampfhaft versucht er, nichts verkehrt zu machen und eckt genau deshalb immer wieder bei den älteren Seemännern an.

„Ran an die Tampen!“, schreit der Oberbootsmann Hein Paulsen seinen Männern zu.

Der Zerstörer wird klar zum Auslaufen gemacht und der Matrose Asmuss läuft zu seinem ersten richtigen Einsatz aus. Er kann seine Aufregung kaum verbergen. Der Wind frischt auf und es steigt ihm der salzige Duft der See in die Nase.

Die Tampen werden eingeholt und langsam dreht sich der schlanke Rumpf des Zerstörers von seinem Kai. Die offene See erwartet ihn und zusammen mit mehreren anderen Zerstörern und gedeckt von den beiden deutschen Schlachtschiffen Scharnhorst und Gneisenau streben sie ihrem Ziel Narvik entgegen. Doch bis da hin ist es noch ein langer Weg. Asmuss fiebert seiner Feuerprobe entgegen. Er will endlich beweisen, dass er ein echter Seemann ist.

Die Vibrationen der 70.000 PS starken Wagner-Turbinen lassen das Schiff erzittern. Asmuss bekommt es nur unbewusst mit.

„Ja keinen Fehler machen. Du hast das alles während deiner Ausbildung schon einmal gemacht!“, geht es dem jungen Matrosen durch den Kopf.

Nach einer Fahrt, die ihm schon jetzt wie eine kleine Ewigkeit vorkommt, erreichen sie begleitet von einem Vorpostenboot den Treffpunkt mit den anderen Einheiten der Kriegsschiffgruppe I.

Ab jetzt geht es in Kriegsmarschordnung nach Norwegen.

 

*

 

Im Rahmen der Operation Weserübung kam es dann auch zum Höhepunkt der sogenannten Torpedokrise der deutschen U-Bootswaffe, welche sich bereits kurz nach Kriegsbeginn äußerte und dann später fatale Folgen haben sollte. Zum Beispiel schoss U-39 bereits am 13. September 1939 aus nur circa 800 Metern zwei Torpedos auf den britischen Flugzeugträger Ark Royal ab. Beide detonierten vorzeitig und die Ark Royal konnte später eine Schlüsselrolle bei der Vernichtung des deutschen Schlachtschiffes Bismarck spielen.

Im Norwegen-Unternehmen multiplizierten sich die Probleme und immer mehr Torpedos versagten.

Nachträglich kann mit Bestimmtheit gesagt werden, dass es im Rahmen von Weserübung bei funktionierenden Torpedos Treffer auf mindestens einem Schlachtschiff, sieben Kreuzern, sieben Zerstörern und mehreren Transportschiffen gegeben hätte.

Trotz der immensen Massierung von gegnerischen Schiffen und günstigsten Schusspositionen, konnten in den norwegischen Gewässern mit einer Ausnahme keine wirkungsvollen Torpedotreffer erzielt werden.

 

*

 

Durch das Rauschen der See erklingt der Ruf des Stabssignalmeisters des Führerzerstörers Wilhelm Heidkamp: „Signal von Gneisenau! Kriegsmarschzustand zwo. Dampf auf für 25 Knoten.“

Man schreibt Sonntag, den 7. April 1940. Die Uhr zeigt 3.11 Uhr. Schon 46 Minuten später blinkt erneut ein Signal vom Schlachtschiff herüber.

„Einsatz Bordflugzeug heute nicht beabsichtigt, bleibt betankt.“

Kapitän zur See und Kommodore Friedrich Bonte, seines Zeichens Führer der Zerstörer, nickt dem Kommandanten der Wilhelm Heidkamp zu.

„Wir haben recht ruhiges Wetter, also bekommen wir wohl unsere planmäßige Luftsicherung. Der Verband ist auf dem Marsch nach Norden. Das Unternehmen Weserübung ist angelaufen.“

Der Grund für dieses riskante Unternehmen, welches durchaus die beinahe vollständige Vernichtung der Überwasserstreitkräfte der Kriegsmarine zur Folge haben kann, ist die Sicherung der Erztransporte von Narvik aus.

Dieser Hafen, hoch im Norden liegend, ist das Ziel der Gruppe I und deren zehn Zerstörer, welche Landungstruppen an Bord haben.

Den Schutz dieser Zerstörer stellen die beiden kampfkräftigsten Einheiten der Kriegsmarine, die Schlachtschiffe Scharnhorst und Gneisenau.

Die Gruppe II, welche die Besetzung Drontheims als Ziel hat und aus einem schweren Kreuzer und vier Zerstörern besteht, begleitet die Gruppe I.

Die beiden Gruppen befinden sich seit 3.11 Uhr auf dem Weg nach Norden. Kriegsmarsch ist befohlen. Es ist ein schöner Morgen. Die Sicht ist gut und das Wetter klar.

In breiter Dwarslinie laufen die großen Einheiten dem Ziel entgegen.

Scharnhorst läuft an Backbord, Gneisenau mittig und Admiral Hipper an Steuerbord. Zehn Zerstörer laufen, zu einem Schirm auseinander gezogen als Sicherung und U-Boot-Abwehr voraus.

Auf der Brücke der Wilhelm Heidkamp herrscht dichtes Gedränge. Eng beieinander stehen der Kommodore, der Kommandant, der Wachoffizier und das Brückenpersonal sowie mitten drin der Kommandeur der 3. Gebirgsdivision, Generalleutnant Eduard Dietl mitsamt Stab.

Normalerweise ist die Brücke fast schon so etwas wie ein geheiligter Ort, doch für die Heeresoffiziere wurde diesmal eine Ausnahme gemacht und diese begrüßen es, dass sie die bevorstehende lange Fahrt nutzen können, um einige Einblicke in das in Art und Wesen für sie völlig fremde Element der Kriegsmarine zu bekommen. Der Divisionskommandeur der Gebirgsjäger, von seinen Männern verehrt, beobachtet mit seinen wachen, stahlblauen Augen das ganze Geschehen auf der Brücke. In seiner Hand hält er die aktuelle Wetterkarte. Sein Blick wandert zur Karte und danach zum FdZ, Kommodore Friedrich Bonte.

Dieser, groß und breit in seiner Gestalt und in einem blauen Wachmantel gekleidet, lächelt leicht und meint: „Das schöne Sonntagswetter wird nicht mehr lange anhalten, Herr General. Viel zu gut, gefällt uns gar nicht.“

„Wie moanen S’ das?“, fragt der Gebirgsjägerführer mit seinem unverkennbaren oberbayrischen Dialekt.

„Es ist leider viel zu gute Sicht für die feindlichen Aufklärer“, erklärt Bonte. „Darf ich mal die Karte sehen? Ich hatte bisher noch keine Zeit dazu gehabt“, fragt der FdZ und Dietl reicht ihm die Karte.

„Aha, da steht es ja. Umfangreich, umständlich, doch kurz gesagt, ein großes Tiefdruckgebiet ist im Anmarsch“, meint er und gibt diese Information an den Kommandanten weiter. „Vorhersage für die nächsten 24 Stunden. In der nordöstlichen Nordsee, Wind Süd bis Südwest. Im Süden drei bis fünf, sonst sieben bis neun. Morgen West bis Nordwest, heiter bis wolkig. Aus westlicher Richtung zunehmend bewölkt. Regen, später Schauer, mäßige Sicht. Temperaturen 5 Grad, Seegang 3 bis 4.“

„Also wenn wir heute Nacht die Enge passieren, haben wir Neumond plus Wolkendecke und allerhand Seegang. Kann uns nur recht sein“, sagt dieser.

„Welche Enge moanen S’ alsdann?“, fragt Dietl.

„Enge Shetland-Bergen. Das ist die gefährlichste Stelle. Dort können sie uns am ehesten erwischen und Scapa Flow, der Hauptliegeplatz der Home Fleet ist nicht sehr weit von dort weg. Wenn sie wollen, Herr General, zeige ich es Ihnen anhand der großen Übersichtskarte“, meint der FdZ.

Zur Erleichterung des Brückenpersonals des Zerstörers verschwinden die Feldgrauen mitsamt des Stabes im Kartenhaus. Vor der Kimm des Verbandes taucht nun Helgoland als rosaroter Felsblock in der grünlich-grauen See auf.

Auf allen Zerstörern mit ihrer gut 315 Mann starken Besatzung herrscht eine bedrückende Enge. Niemand der Marinesoldaten hatte geahnt, was die Gebirgsjäger alles an Bord schleppten. Unter den Waffen und Gerätschaften waren Gebirgsgeschütze, Panzerabwehrkanonen, Flammenwerfer, Motorräder mit und ohne Beiwagen, Fahrräder, Maschinengewehre, Proviant- und Munitionskisten.

Die Seeleute trugen beim Einschiffen Munition und Sprengmittel in die Munitionskammern der Zerstörer, Brennstoff, Waffen und Geräte wurden an Deck verstaut und mit Laschings und Leinen festgezurrt.

 

Als der Morgen aufkommt, färbt sich der Himmel rosa.

Aus den Bordlautsprechern ertönt die Stimme des Befehlsübermittlers: „Von WO an alle Angehörigen des Heeres.

---ENDE DER LESEPROBE---