Let it be Love - Sammelband 3 in 1 - Tina Keller - E-Book
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Let it be Love - Sammelband 3 in 1 E-Book

Tina Keller

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Beschreibung

One hot Week with a Millionaire: Aus finanzieller Not nimmt Alessia einen Job als Escort-Lady an. Nie hätte sie gedacht, dass ihr die Woche mit Jamie so viel Spaß machen könnte.... Best Kiss ever: Eine Wahrsagerin prophezeit Alina, dass sie mit Aaron den besten Sex ihres Lebens haben würde. Dumm nur, dass Alina anderweitig verlobt ist. Aber ganz vergessen kann sie die Vorhersage dann doch nicht... Brennende Begierde: Vanessa Johnson soll als Anwältin Ethan Summers vertreten, der ihr gehörig den Kopf verdreht. Katapultiert er sie nur deshalb in erotische Höhen, weil sie seinen Kopf retten soll?

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1 - Alessia

Impressum

Originalausgabe Let it be Love

Sammelband 3 in 1

© Tina Keller, Berlin, Deutschland

Alle Rechte vorbehalten.

Nachdruck oder andere Verwertung nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin.

Covergestaltung unter Verwendung

von DALL-E, © 2024, Tina Keller

Tina Keller

c/o Internet Marketing

und Publikations-Service

Frank W. Werneburg

Philipp-Kühner-Str. 2

99817 Eisenach

[email protected]

One hot Week with a Millionaire

Best Kiss ever

Brennende Begierde

Tina Keller:

One hot Week with a Millionaire

Liebesroman

Alessia hält so gar nichts von reichen Geschäftsmännern, die Frauen gegen Geld buchen und würde niemals freiwillig mit so einem Mann ins Bett gehen.

Unvorhergesehene finanzielle Probleme zwingen sie allerdings, einen Job als Escortlady anzunehmen und genau das zu tun.

Jamie ist ein umwerfend attraktiver Mann, den sie eine Woche lang begleiten soll. Doch leider ist Alessia alles andere als das stilsichere, glamouröse Callgirl, das Jamie gebucht hat. Sie hat keine Ahnung von all den Praktiken, die sie in ihrem Profil angeboten hat und die sie nun „abarbeiten“ soll.

Eine Woche voller skurriler Situationen, Missverständnisse und prickelnder Erotik nimmt ihren Lauf ...

Kapitel 1 - Alessia

„Ich weiß gar nicht, warum du dich so aufregst.“

Unschuldig klimpert meine beste Freundin Ruby mit ihren langen Wimpern.

„Du hast selbst gesagt, du hättest nichts dagegen, in einer einzigen Woche mal eben schnell zehntausend Dollar zu verdienen.“

„Das war doch nur so dahin gesagt“, stöhne ich und stürze den Rest meines Cocktails in einem Zug hinunter.

„Das war überhaupt nicht ernst gemeint.“

Es ist Samstag und Ruby und ich haben uns wie immer im Lion’s Club verabredet, in dem wir traditionsgemäß das Wochenende ausklingen lassen. Der Lion’s Club ist ein richtiger Wohlfühlort mit vielen plüschigen Sesseln, gedämpfter Beleuchtung und einer heimeligen Atmosphäre. Er ist kein Anbagger-Schuppen, und wir können uns hier ungestört unterhalten, ohne dass wir ständig von irgendwelchen Typen angequatscht werden. Dieser Club ist quasi unser zweites Zuhause, jedenfalls am Wochenende.

„Ich habe das ganz allgemein gemeint, aber nicht konkret. Und schon gar nicht habe ich dir erlaubt, mein Foto bei dieser ominösen Agentur einzustellen! Stell dir vor, jemand, der mich kennt, sieht das Bild – was soll der denn von mir denken?“

„Na, wenn er sich auf solchen Seiten herumtreibt, wird sich sein Schrecken in Grenzen halten“, sagt Ruby ungerührt. Sie legt ihre Hand auf meine.

„Ich wollte nur mal testen, wie die Männer auf dich reagieren, einfach so aus Spaß. Dass dich sofort jemand für eine ganze Woche buchen würde, konnte ich ja nicht ahnen.“

„Du machst das sofort wieder rückgängig“, verlange ich. „Es ist mir ganz egal, wie du das anstellst.“

Ruby verzieht ihr Gesicht.

„Warum triffst du dich nicht einfach mit ihm? Da kannst du ihm dann sagen, dass du leider schon was anderes vorhast.“

„Wieso ich?“, frage ich empört und verschlucke mich fast an meinem Cocktail.

„Du hast mir die Suppe eingebrockt! Ich erwarte von dir, dass du sie auch wieder auslöffelst. Triff du dich mit ihm und sag ihm die Wahrheit.“

„Das kann ich nicht machen.“ Ruby schüttelt wild entschlossen den Kopf mit den blonden Locken.

„Er sieht doch sofort, dass ich nicht die Frau bin, die er sich ausgesucht hat. Und wenn er mein eigenes Profil entdeckt und mich bei der Agentur verpfeift, bin ich geliefert. Die werden mich fragen, wie ich dazu komme, ein falsches Bild einzustellen. Dann fliege ich sofort raus. Oh, bitte, Alessia, du kannst mir doch nicht meine Existenz ruinieren!“

Bettelnd schauen ihre blauen Augen mich an.

Ich seufze auf. Natürlich will ich ihr nicht ihren Job kaputtmachen, obwohl ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen kann, dass Ruby sich seit einem halben Jahr von Männern buchen lässt. Zuerst war ich völlig entsetzt, als sie mir das erzählte. Ich konnte nicht glauben, dass meine Freundin für Geld mit Männern schläft. Im wahren Leben ist sie Arzthelferin, und das mit Leib und Seele. Aber sie verdient eben nicht genug, um sich mal ein paar Extras leisten zu können. Ruby liebt es, sich ständig neue Klamotten und Schmuck zu kaufen, und das sprengt ihr Budget. Darum hat sie sich entschlossen, ihr karges Gehalt etwas aufzubessern.

Die Agentur, für die sie arbeitet, legt Wert darauf, dass die charmanten Begleitungen keine Callgirls sind, sondern stilvolle Damen, die ebenso stilvolle Herren begleiten. Die Herren führen die Damen ins Restaurant oder Theater aus und möchten einen schönen Abend mit ihnen verleben. Das ist alles, was die Agentur vermittelt – und schon allein dafür zahlen die Männer kräftig.

Wenn die Damen mit den Herren weitere Vereinbarungen treffen, ist das eine Sache nur zwischen den beiden. Ruby versichert mir unermüdlich, dass sie mit den meisten Männern tatsächlich nur einen netten Abend verbringt. Sie geht nur mit denen ins Bett, mit denen sie das auch ohne Geld tun würde und freut sich über die großzügige finanzielle Zuwendung. Ein paar hundert Dollar sind immer drin, manchmal sogar ein Tausender.

„Ich habe regelmäßig guten Sex und kann mir alles kaufen, was ich will“, erzählt sie mir ständig.

„Besser geht es gar nicht. Warum machst du das nicht auch mal? So leicht verdienst du nirgendwo dein Geld.“

Ich hege jedoch keinerlei Ambitionen, in Rubys Fußstapfen zu treten. Als freiberufliche Grafikerin habe ich zwar oft zu kämpfen, um genug Aufträge heranzuschaffen, aber um nichts in der Welt würde ich für Geld mit Männern schlafen. Mag sein, dass ich spießig und konservativ bin, aber ich möchte einem Mann nur dann körperlich näherkommen, wenn er mir gefällt und ich Lust auf ihn habe – und nicht, weil er mit den Dollarscheinen winkt.

„Das eine schließt das andere ja nicht aus“, findet Ruby. „Selbst, wenn du nur mit den Männern essen gehst, lohnt es sich.“

Aber selbst dazu kann ich mich nicht durchringen. Es ist einfach nicht mein Ding. Ich finde, zwischenmenschliche Beziehungen sollten freiwillig stattfinden und nicht, weil einer dafür bezahlt. Diese Situation ist mir zu künstlich und konstruiert, dabei würde ich mich nicht wohlfühlen. Ich würde mich ständig unter Druck gesetzt fühlen, den Mann auch bloß gut zu unterhalten. Das würde mir nicht gefallen.

„Wieso wolltest du testen, wie mein Bild ankommt?“, will ich wissen und spüre, dass ich diesmal wirklich sauer auf Ruby bin. Meine Freundin ist sehr impulsiv und hat immer verrückte Ideen, aber diesmal ist sie zu weit gegangen. Sie kann nicht einfach ein Foto von mir bei einem Begleitservice einstellen, ohne mich vorher zu fragen. Zumal sich mir immer noch nicht erschließt, warum sie das getan hat.

„Erstens hast du gesagt, du würdest auch gern mal zehntausend Dollar in einer einzigen Woche verdienen“, wiederholt Ruby.

„Und dann hast du noch gesagt, du glaubst nicht, dass ausgerechnet dich jemand buchen würde. Ich wollte dir nur beweisen, dass du unrecht hast. Ich finde dich wahnsinnig schön, und die Männer tun das auch, sonst hättest du nicht so viele Aufrufe gehabt und direkt eine Buchung für eine ganze Woche bekommen. Manchmal glaube ich, du weißt gar nicht, wie anziehend du bist.“

Sie drückt meine Hand und sieht mich liebevoll an. Meine Wut auf sie verfliegt sofort und schmilzt wie Schnee in der Sonne. Ruby mag unüberlegt handeln, aber sie hat das Herz am rechten Fleck und ist eine Seele von Mensch. Ich weiß, sie hat es nicht böse gemeint. Sie hat nur mal wieder vorschnell gehandelt, wie so oft. Aber letztlich ist ja nichts Schlimmes passiert. Ich werde diesem Typen, der sich Frauen für Geld kaufen will, absagen und damit hat es sich.

„Okay, dann hast du also bewiesen, dass Männer mich so wahnsinnig anziehend finden, dass sie für meine Gesellschaft sogar bezahlen würden“, sage ich, nun schon wieder versöhnt.

„Nachdem du mein Selbstbewusstsein enorm aufgepäppelt hast – was machen wir jetzt? Wer sagt ihm, dass er sich eine andere charmante Begleitung suchen muss?“

Ruby verzieht den Mund und legt den Kopf schief.

„Alessia, willst du es dir nicht doch noch mal überlegen?“, bleibt sie hartnäckig.

„Ich meine, zehntausend Dollar sind verdammt viel Geld. Wie viele Aufträge als Grafikerin musst du dafür annehmen und wie lange musst du dafür arbeiten? Hey, wir könnten endlich die Karibik-Reise antreten, von der wir schon so lange träumen. Du hättest das Geld mit einem Schlag zusammen. Und wenn ich noch ein paar Dates habe, habe ich es ebenfalls. Vier Wochen am Strand, jeden Tag im türkisblauen Meer baden! Wollen wir uns das nicht endlich gönnen?“ Bittend schaut sie mich an.

Ich schüttele den Kopf.

„Ruby, ich kann das einfach nicht. Allein die Vorstellung, dass ich einem Mann, den ich zum Abgewöhnen finde, sexuell zu Diensten sein muss, verursacht bei mir Brechreiz. Sorry, wenn ich das so offen sage, aber ich finde das einfach pervers.“

Zum Glück ist Ruby nicht beleidigt, sondern fängt schallend an zu lachen.

„Ach, Alessia, du hast eine völlig falsche Vorstellung davon, wie dieser Job abläuft. Es ist wirklich nur ein Begleitservice, und in den allermeisten Fällen bleibt es auch dabei. Nur, wenn ich einen Mann besonders attraktiv finde, habe ich nichts dagegen, mit ihm auch ins Bett zu gehen. Und wenn er dafür noch kräftig in die Tasche greifen will, dann werde ich ihn ganz bestimmt nicht daran hindern.“

„Aber du siehst diesen Mann nie wieder“, halte ich dagegen. „Vielleicht ist er sogar verheiratet oder in einer festen Beziehung. Hat das für dich nicht einen schalen Beigeschmack? Ich meine, er ist nicht an dir als Person interessiert, sondern allenfalls an deinem Körper.“

Ruby grinst.

„Alessia, du bist wirklich hoffnungslos romantisch. Ehrlich gesagt bin ich manchmal auch nur an dem Körper eines Mannes interessiert, vor allem an einem ganz bestimmten Körperteil.“

Jetzt muss ich auch lachen.

„Du bist unmöglich, Ruby.“

„Nein, nur ehrlich.“ Ruby grinst schelmisch von einem Ohr zum anderen.

„Die Zeiten, in denen man gleich heiraten muss, wenn man mit einem Mann ins Bett geht, sind lange vorbei. Wenn ich Lust auf einen Mann habe, gehe ich mit ihm ins Bett. Und wenn ich ihn danach nie wiedersehe, ist mir das egal. Klar, ich träume auch von der ganz großen Liebe, aber so lange die mir nicht über den Weg läuft, muss ich doch nicht völlig enthaltsam leben. Warum soll ich mir alles versagen, nur weil der Richtige bisher noch nicht aufgetaucht ist? Bis der Richtige kommt, kann ich mit dem Falschen viel Spaß haben.“ Ihre Augen beginnen zu glänzen.

Meine Einstellung zu diesem Thema ist allerdings eine ganz andere, und die kennt Ruby sehr genau. Natürlich habe auch ich schon mit den falschen Männern geschlafen, aber bei mir hat das jedes Mal ein Gefühl der Leere und Traurigkeit hinterlassen. Ich habe mich bemüht, das Ganze locker zu sehen und den Sex einfach nur zu genießen, aber es hat für mich nie funktioniert. Wenn ich es dramatisch ausdrücken wollte, würde ich sagen, es hat meine Seele Stück für Stück kaputt gemacht. Meinem Körper ging es vielleicht für eine kurze Zeit gut, weil er befriedigt wurde, aber mein Herz hat geblutet. Und das will ich mir auf keinen Fall noch mal antun. Ich glaube, es wäre sogar noch viel schlimmer, wenn der Mann mich bezahlen würde. Ich habe wirklich große Bedenken, dass ich mir dadurch einen psychischen Knacks hole. Und das sind mir zehntausend Dollar nicht wert. Dann reise ich eben nicht in die Karibik. Auch im Umland von New York gibt es ländliche Gegenden mit ganz zauberhaften Seen.

All das sage ich Ruby, die es schließlich einsieht und mir verspricht, die Buchung wieder rückgängig zu machen. Den Rest des Abends sprechen wir über andere Dinge und um Mitternacht falle ich todmüde in mein Bett. Es war eine anstrengende Woche, denn ich hatte zwei Aufträge, die sehr schnell abgearbeitet werden mussten. Demzufolge habe ich jeden Tag bis spät in der Nacht an meinem Schreibtisch gesessen – für schlappe fünfhundert Dollar.

Ich kann nicht verhindern, dass kurz vor dem Einschlafen der Gedanke durch mein Hirn zuckt, dass ich in derselben Zeit das Zwanzigfache verdienen könnte, wenn ich einen reichen Mann auf seiner Geschäftsreise begleiten würde. Aber dieser reiche Mann würde von mir sicher noch einiges mehr wollen, als ihn nur beim Essen zu begleiten, und das könnte ich einfach nicht. Also werde ich weiterhin hart arbeiten müssen und kann mir trotzdem keinen Urlaub in der Karibik leisten. Aber dafür bleibe ich mir selber treu und muss mich nicht verbiegen. Mit diesen beruhigenden Gedanken schlafe ich ganz schnell ein.

Als ich am nächsten Tag einen Brief vom Finanzamt aus dem Briefkasten fische, habe ich sofort ein mulmiges Gefühl im Magen. Briefe vom Finanzamt sind selten das, worüber man in tosende Freude ausbricht. Meistens enthalten sie irgendeine unangenehme Nachricht, die einem einen heftigen Schlag in die Magengrube versetzt. So auch diesmal.

Mir wird fast schwarz vor Augen, als ich den Betrag sehe, den das Finanzamt von mir fordert: zwölftausend Dollar. Benommen starre ich auf die Zahl, doch sie verändert sich nicht. Das kann unmöglich stimmen. Wie soll ich zwölftausend Dollar Steuern zahlen müssen, wenn ich im Jahr gerade mal zwanzigtausend Dollar verdiene? Das Finanzamt muss sich geirrt und einen Fehler gemacht haben. Am besten, ich rufe sofort dort an.

Mit zitternden Händen wähle ich die Nummer, die auf dem Schreiben angegeben ist. Eine Klammer legt sich um mein Herz. Was, wenn ich diesen Betrag tatsächlich zahlen muss? Manchmal irren sich Finanzämter, geben es aber nicht zu und man muss trotzdem einen Betrag zahlen, der viel zu hoch ist. Bis die Angelegenheit geklärt ist, wird das Geld eingefroren und man bekommt es erst mal nicht zurück. Ich habe aber keine zwölftausend Dollar!

Der Finanzbeamte erklärt mir etwas, das für mich überhaupt keinen Sinn ergibt. Vor etlichen Jahren hat mir mein Vater Schiffsbeteiligungen überschrieben. Die Idee war, dass ich jedes Jahr einen fünfstelligen Betrag ausgezahlt bekommen sollte, und das mindestens zwölf Jahre lang. Leider kam es jedoch anders. Nach vier Jahren erlitt das Schiff einen großen Schaden, der repariert werden musste, was Millionen verschlang. Es war quasi nichts mehr wert, und es gab auch keine jährlichen Ausschüttungen mehr. Im Gegenteil, es wurde angedroht, dass ich die Ausschüttungen zurückzahlen müsse. Voller Panik verkaufte ich daraufhin meine Beteiligung und bekam dafür nur noch einen sehr niedrigen Betrag. Natürlich bin ich davon ausgegangen, dass ich nur diesen Betrag versteuern muss.

Der Finanzbeamte erklärt mir jedoch, dass ich einen Betrag versteuern muss, den die Beteiligung zum Zeitpunkt des Kaufes wert war. Das habe ich jetzt zwar überhaupt nicht verstanden, aber Fakt ist, ich muss tatsächlich zwölftausend Dollar zahlen, obwohl ich für den Verkauf der Beteiligung nur dreitausend Dollar bekommen habe.

„Aber … das kann doch nicht sein“, stottere ich, während mir heiß und kalt zugleich wird.

„Wie kann ich dreitausend Dollar für den Verkauf bekommen und gleichzeitig zwölftausend Dollar Steuern zahlen müssen, also viermal so viel?“

„Sie versteuern nicht die dreitausend Dollar, sondern den Betrag, den ihre Beteiligung zum Zeitpunkt des Kaufes wert war“, erklärt der Finanzbeamter geduldig.

„Und das waren siebzigtausend Dollar.“

„Aber warum?“, frage ich verstört. „Das ist doch Jahre her.“

„Das steht in den Geschäftsbedingungen. Das sind nun mal die Gesetze“, erklärt der Beamte. „Haben Sie sich das damals denn nicht durchgelesen?“

„Nein.“ Ich weine fast. „Mein Vater hat mir diese Schiffsbeteiligungen übertragen. Ich habe von der ganzen Materie nicht die geringste Ahnung. Er hat mir damals gesagt, ich würde jedes Jahr einen fünfstelligen Betrag erhalten und müsse mich ansonsten um nichts kümmern.“

„Das wäre auch so gewesen, wenn das Schiff nicht diesen immensen Schaden gehabt hätte“, erklärt der Beamte.

„Da haben Sie wirklich sehr viel Pech gehabt.“

Mein Mund wird trocken.

„Aber ich kann das Geld nicht zahlen“, sage ich mit brüchiger Stimme. „So viel verdiene ich nicht. Kann ich es in Raten abzahlen?“

„Das müssen wir prüfen“, kommt es aus dem Hörer. „Wahrscheinlicher ist aber, dass wir Ihnen einen Besuch abstatten und schauen, ob es Gegenstände in Ihrer Wohnung gibt, die wir pfänden können. Haben Sie ein Auto?“

Der Druck auf meinen Magen verstärkt sich. Ich habe jahrelang gespart, um mir ein kleines Auto leisten zu können, mit dem ich manchmal ins Grüne fahre. Ab und zu muss ich einfach aus diesem Hexenkessel heraus. Und das will man mir jetzt wegnehmen? Nur, weil mir mein Vater etwas geschenkt hat, von dem ich nichts verstanden habe?

„Vielleicht haben Sie in der Familie jemanden, der Ihnen zumindest einen Teil des Geldes leihen könnte“, schlägt der Finanzbeamte vor.

„Wenn Sie die Hälfte zahlen könnten, könnten wir uns auf eine Ratenzahlung des Restbetrages einigen. Aber irgendetwas brauchen wir von Ihnen als Anzahlung, sonst sehe ich schwarz.“

Mir wird allmählich auch schwarz vor Augen. Das kann doch nicht wahr sein! Warum habe ich so ein Pech? Ich habe doch wirklich nichts verbrochen. Meinen Vater, der sich mit diesen Dingen sehr gut ausgekannt hat, kann ich nicht mehr fragen, denn er ist vor ein paar Jahren bei einem Autounfall tödlich verunglückt. Meine Mutter hat uns kurz nach meiner Geburt verlassen, sodass ich auch hier keinen Anlaufpunkt habe. Leider stehe ich so ziemlich allein auf der Welt. Normalerweise macht mir das nicht viel aus, denn ich bin es nicht anders gewöhnt, aber in solch brenzligen Situationen wünschte ich schon, es wäre jemand an meiner Seite. Aber da ist niemand und ich muss dieses Problem allein lösen.

Und leider gibt es jetzt nur noch eine einzige Lösung – so zuwider sie mir auch ist. Ich habe keine Wahl.

Kapitel 2 - Alessia

Mein Stein im Magen hat sich zu einem riesigen Gebirge entwickelt, als ich abends Rubys Nummer wähle. Ich habe den ganzen Tag darüber nachgedacht, wo ich auf die Schnelle ein paar tausend Dollar hernehmen kann, doch natürlich ist mir nichts eingefallen. Wer hat schon so viel Geld herumliegen, das er nicht braucht? Außerdem wüsste ich auch ehrlich gesagt nicht, wie ich es jemals zurückzahlen sollte. Es gibt tatsächlich nur einen Weg, der es mir ermöglicht, auf einen Schlag so viel Geld zu bekommen. Mir wird jetzt schon schlecht, wenn ich nur daran denke.

„Hi, Ruby“, melde ich mich mit dünner Stimme.

„Hast du dem Typen, der mich buchen wollte, schon abgesagt?“

„Ich wollte ihm gerade schreiben, als von ihm eine Mail kam“, berichtet Ruby aufgeregt.

„Stell dir vor, er hat sein Angebot auf zwölftausend Dollar erhöht! Einfach so! Und er hat geschrieben, dass Sex nur bei Sympathie stattfinden soll. Oh Mann, da konnte ich ihm einfach nicht absagen. Stell dir vor, du kriegst einfach so zwölftausend Dollar! Du musst nicht mal mit ihm schlafen! Ehrlich, das kannst du dir einfach nicht entgehen lassen.“

Ich hole tief Luft.

„Das kann ich jetzt tatsächlich nicht mehr.“

Aufgelöst erzähle ich Ruby alles. Sie schnaubt hin und wieder und versteht offensichtlich kein Wort. Ich habe es ja auch nicht verstanden. Der Finanzbeamte hat mir noch erklärt, ich hätte immerhin in den ersten Jahren ein paar tausend Dollar an Ausschüttungen erhalten, die ich nicht versteuern musste. Diese Steuern würden erst bei einem Verkauf fällig, und zwar alle Steuern aus allen Jahren. Mir ist das nach wie vor schleierhaft. Ich habe von diesen Dingen keine Ahnung, und gegen das Finanzamt komme ich sowieso nicht an. Das hat ja immer Recht und kann machen, was es will.

„Das heißt also, du machst es“, stellt Ruby fest. „Du nimmst dieses grandiose Angebot an.“

„Ich muss wohl“, entgegne ich mit Grabesstimme. „Es bleibt mir einfach keine andere Wahl. Woher soll ich sonst so viel Geld nehmen? Oh Ruby, der Typ ist bestimmt ganz ekelhaft und stinkt aus dem Mund. Wer sonst zahlt so viel Geld für eine Frau, mit der er nicht mal ins Bett geht? Das kann doch nur ein Mann sein, den keine Frau will. Wahrscheinlich wachsen ihm Haare aus der Nase und den Ohren – und nicht zu vergessen auf dem Rücken. Dafür wird er auf dem Kopf keine mehr haben.“

Ruby prustet los.

„Na, jedenfalls hast du deinen Humor nicht verloren, Süße. Das ist doch immerhin schon etwas. Vielleicht ist es gar nicht so schlimm. Ich hatte in der ganzen Zeit nur ein einziges Mal einen Mann, den ich wirklich von Herzen unsympathisch fand. Alle anderen waren echt okay und überhaupt nicht unangenehm. Die meisten waren sogar so attraktiv, dass ich auch ohne Geld mit ihnen geschlafen hätte.“

„Aber warum buchen solche Männer überhaupt Frauen?“, will ich wissen. „Wenn sie so gut aussehen, wie du sagst, haben sie das doch gar nicht nötig.“

„Vielleicht haben sie einfach keine Lust, erst irgendwo hinzugehen und nach einer geeigneten Frau Ausschau zu halten“, vermutet Ruby. „Das ist zeitaufwendig und sie wissen nicht, ob sie fündig werden. Es ist viel unkomplizierter, sich im Internet eine hübsche Frau auszusuchen, wenn sie geschäftlich in der Stadt sind und einen amüsanten Abend verleben wollen. Die meisten, die ich getroffen habe, wohnen nicht in New York. Sie haben hier Besprechungen und möchten sich abends etwas entspannen, mit oder ohne Sex.“

„Hm“, brumme ich wenig überzeugt. Ich kann mir nach wie vor nicht vorstellen, dass ein Mann so viel Geld für die Gesellschaft einer Frau ausgibt.

„Für diese Männer ist das nicht viel Kohle“, seufzt Ruby. „Du glaubst gar nicht, was die verdienen. Ein paar Tausender sind für die Peanuts, das merken die gar nicht. Die leben wirklich in einer ganz anderen Welt.“

„Trotzdem kommt es mir total seltsam vor, mit einem Mann auszugehen und dafür Geld zu kassieren“, stöhne ich. „Das fühlt sich für mich so fremd an.“

„Darüber wirst du schon hinwegkommen“, tröstet Ruby mich. „Schau mal, eine Woche ist doch gar nicht so unendlich lang. Es sind doch bloß fünf Arbeitstage. Danach bist du alle finanziellen Sorgen mit dem blöden Finanzamt los. Und wenn du auf den Geschmack gekommen bist, machst du das dann vielleicht weiter und wir fliegen in die Karibik.“

„Du mit deiner Karibik“, seufze ich, muss dann aber lachen. „Wenn du nicht dauernd shoppen gehen würdest, hättest du dir den Urlaub schon längst leisten können.“

„Ich weiß“, seufzt Ruby. „Ich habe es mit dem Einkaufen wohl etwas übertrieben. Ich glaube, mittlerweile habe ich mindestens fünfzig Handtaschen und achtzig Paar Schuhe. Das ist doch nicht normal, oder?“

„Nein, das ist nicht normal“, bestätige ich. „Du solltest dringend damit aufhören.“

Ehrlich gesagt habe ich seit einiger Zeit die Befürchtung, dass Ruby ernsthaft kaufsüchtig ist. Ihr ganzes Glück scheint nur noch daraus zu bestehen, dass sie stundenlang durch die Geschäfte zieht und mit glänzenden Augen das x-te Paar Schuhe auspackt oder sich die hundertste Tasche umhängt. Es scheint ihr weniger um die Gegenstände an sich zu gehen, sondern vielmehr um die Euphorie, die sich kurzzeitig einstellt, wenn sie den Gegenstand erwirbt. Danach liegt er meistens sowieso nur in der Ecke und wird nicht mehr beachtet. Ruby ist dann schon wieder auf dem Weg zum nächsten Kauf, der sie glücklich machen soll. Vermutlich fehlt ihr etwas ganz anderes.

„Du hast Recht“, stimmt sie mir zu. „Aber andererseits macht es mir solchen Spaß. Es ist so ein tolles Gefühl, sich endlich mal etwas leisten zu können und nicht jeden Cent x-mal umdrehen zu müssen.“

Ich schlucke die Bemerkung hinunter, dass sie dafür auch einen hohen Preis zahlen muss. Dieser Preis ist zwar kein materieller, aber ein emotionaler, und darum ist er noch sehr viel höher. Aber im Moment bin ich nicht gerade in der Position, Ruby ins Gewissen zu reden, denn jetzt muss ich diesen Preis selber zahlen.

„Sag mal, ab wann soll ich diesen Herrn denn begleiten?“, erkundige ich mich, während mir leicht übel wird.

„Ab morgen Abend“, entgegnet Ruby, und ich zucke zusammen.

„Was, so schnell schon?“, stottere ich entsetzt. „Das hast du mir ja noch gar nicht gesagt.“

„Naja, bisher warst du fest entschlossen, es nicht zu tun, da war das doch egal“, redet Ruby sich heraus.

Ich stöhne auf. Morgen Abend! Da kann ich mich ja überhaupt nicht mehr vorbereiten, weder emotional noch praktisch. Ich muss ins kalte Wasser springen.

„Je eher die Woche mit dem Kunden beginnt, desto schneller ist sie vorbei“, tröstet Ruby mich. „So musst du es sehen.“

Da hat sie natürlich auch wieder Recht.

Ich rufe die Website auf, auf der Ruby meine Dienste angepriesen hat.

Affinity – die besondere Begleitung für unvergessliche Stunden lese ich und überfliege den Text.

In unserer Escort Agentur finden Sie mit Sicherheit die exklusive Dame, die Ihnen Ihre Zeit versüßt - ob als stilvolle Begleitung für ein aufregendes Dinner oder in intimer und prickelnder Atmosphäre mit erotischer Komponente. Unsere sympathischen Glamour-Escorts sind höchst attraktiv, sehr gebildet und bewegen sich routiniert und selbstbewusst zu gesellschaftlichen Anlässen und in Geschäftskreisen. Unsere Luxus-Escorts betreiben ihren Nebenjob mit Überzeugung – charmant, stilvoll und mit Passion. Jede Dame bietet vom aufregenden Dinner bis hin zu Striptease und prickelnder Erotik ein breites Spektrum an. Lassen Sie sich überraschen und genießen Sie Ihren Abend auf eine ganz besondere Art.

Ich zucke zusammen. Was, wenn mein Auftraggeber von mir verlangt, dass ich einen professionellen Striptease hinlege? Wahrscheinlich würde er sich dabei totlachen, denn so etwas habe ich tatsächlich noch nie gemacht. Und was genau meint die Agentur mit einem „aufregenden Dinner“? Soll ich unter den Tisch kriechen und dem Typen die Hose öffnen oder wie ist das gedacht?

Mir bricht der kalte Schweiß aus. Offenbar ist die Tätigkeit als Escortdame anspruchsvoller, als ich geahnt habe. Es reicht ganz sicher nicht, mich im Restaurant einfach an einen Tisch zu setzen und zu essen. Mein Gegenüber möchte von mir charmant unterhalten werden. Aber wie? Worüber soll ich mit ihm reden?

Es ist eben kein Date, er will mich nicht kennen lernen, er ist nicht an mir interessiert. Aber ich muss so tun, als sei ich an ihm interessiert und wahrscheinlich alles toll finden, was er von sich gibt. Sicher prahlt er mit seinem beruflichen Erfolg und was für ein toller Hecht er ist – und ich muss ihn dafür bewundern. Das geht mir gehörig gegen den Strich, denn so ein Typ Frau bin ich einfach nicht. Aber für zwölftausend Dollar werde ich wohl eine Woche lang genau dieser Typ Frau sein müssen. Ich hasse es jetzt schon.

Ruby hat zu allem Überfluss auch noch meinen richtigen Namen eingegeben, so dass ich ganz oben in der Liste zu finden bin.

Alessia – kontaktfreudig, weltoffen und charmant lese ich herzklopfend und öffne mein Profil. Es ist schon seltsam, etwas über mich auf so einer Seite zu lesen, das ich nicht einmal selbst eingegeben habe.

Ruby hat ein Foto gewählt, das wir letzten Sommer an einem See gemacht haben. Ich trage nur ein Bikini Oberteil und einen kurzen Rock. Meine Haare sind noch nass vom Schwimmen und ich strahle in die Kamera, denn es war ein wunderschöner Tag und ich hatte beste Laune. Überrascht schaue ich mir das Bild an. Auf diesem Foto habe ich tatsächlich eine sehr positive Ausstrahlung, das ist mir bisher noch gar nicht aufgefallen.

Stilbewusst, charmant und leidenschaftlich, Alessia ist die perfekte Begleiterin für alle Anlässe. Man findet schnell großes Vergnügen daran, sie näher kennenzulernen. Ihre starke Aura und ihre aufgeschlossene Art machen sie für den niveauvollen Gentleman zu einem Traum. Ein Blind Date, ein Treffen mit dem großen Unbekannten, erregt sie und weckt ihre Abenteuerlust.

Ich runzele die Stirn. Ein Blind Date erregt mich und weckt meine Abenteuerlust? Was hat Ruby sich denn um Himmels Willen dabei gedacht? Nichts liegt der Wahrheit ferner.

„Ein Treffen mit dem großen Unbekanntem verursacht bei ihr akuten Brechreiz“ wäre schon ehrlicher, wenn auch nicht unbedingt erfolgversprechend.

Ich überfliege meine Daten. Größe: 1,70 m. Gewicht: 60 kg. Konfektionsgröße: 38. BH Größe: 70 B (natur). Haarfarbe: rotbraun. Augenfarbe: grün. Sprachen: Englisch. Piercing: nein. Tattoo: kleine Rose am Oberarm. Interessen: segeln, Theater, tanzen, lesen, reisen.

Ich bin überrascht, dass Ruby meine Maße so genau weiß. Sie hat ein irre gutes Gedächtnis.

Jetzt wird es spannend, denn jetzt folgt die Liste meiner sexuellen Dienstleistungen. Ich atme tief durch, schließe kurz die Augen und öffne sie dann wieder. So schlimm wird es hoffentlich nicht sein.

Girlfrienderotik, Zungenküsse, Schmusen, französische Erotik, Dildospiele, Dirty Talk aktiv, Dirty Talk passiv, Kuschelsex, Eier lecken, Blow Job (ohne Schlucken), vaginale Fingerspiele, leidenschaftlicher, harter Sex, erotische Massage, Masturbieren, spanische Erotik, Körperbesamung, Gesichtsbesamung, Kamasutra, Tantra, Duschspiele, verbundene Augen, soft devot, leichte Fesselspiele, Clubbesuche, sexy Dessous, Striptease, High Heels, Korsetts, Strümpfe und Strapse, Rollenspiele allgemein, Rollenspiel Krankenschwester, Rollenspiel Polizistin, Rollenspiel Schulmädchen, Rollenspiel Sekretärin, Rollenspiel Zimmermädchen, Sex im Büro, Leder, Gruppenspiele.

Je weiter ich in der Liste fortschreite, umso heftiger klopft mein Herz und umso schwerer wird der Stein in meinem Magen. Jetzt ist Ruby aber doch wirklich sehr über das Ziel hinaus geschossen!

„Rollenspiel Krankenschwester, Polizistin, Schulmädchen, Sekretärin, Zimmermädchen?“, schnaufe ich in den Hörer, kaum dass sie sich gemeldet hat.

„Dirty Talk aktiv, Gesichts- und Körperbesamung? Ruby, ich habe keine Ahnung von diesen Rollenspielen, und ich lasse mich nicht von wildfremden Männern mit ihrem Zeug besudeln. Das ist einfach ekelhaft! Wie kannst du nur so etwas angeben? Was soll ich denn jetzt machen, wenn dieser Typ, der für eine Woche ein Vermögen zahlt, von mir verlangt, dass ich vor ihm als Polizistin rumstrippe und ihm danach die Eier lecke? Von Kamasutra habe ich null Ahnung. Und was ist überhaupt spanische Erotik?“

„Jetzt beruhige dich, Süße“, sagt Ruby und ich merke ihrer Stimme an, dass sie sich nur mühsam das Lachen verbeißt.

„Es war wirklich nur als Scherz gedacht. Ich habe einfach alles, was ich bei mir eingetragen habe, in dein Profil kopiert. Irgendwas musste da schließlich stehen.“

„Ja, schönen Dank auch“, blöke ich. „Bestimmt hat sich dieser perverse Typ das ausgedruckt und verlangt von mir, dass ich jeden einzelnen Punkt abarbeite. Dabei habe ich nicht mal die Outfits dafür, und Ahnung habe ich erst recht nicht.“ Ich halte inne.

„Sag mal, Ruby, hast du ernsthaft Outfits für Schulmädchen, Polizistin, Krankenschwester, Zimmermädchen, Sekretärin und was da alles noch so steht?“

„Ja, natürlich“, erwidert Ruby, als sei das das Normalste der Welt, was es in ihrem Job wahrscheinlich auch ist.

„Man muss flexibel sein und den Kunden etwas bieten. Am besten kommt übrigens die Polizistin an. Gerade Geschäftsmänner fahren total darauf ab, wenn ich sie mit einem Schlagstock züchtige oder sie breitbeinig vor mir stehen und ich sie abtaste, besonders gern natürlich zwischen den Beinen. Da findet man dann schon mal die eine oder andere Waffe.“

Ich schließe entsetzt die Augen. Auf was habe ich mich da nur eingelassen? Ich kann das nicht. Ich kann das einfach nicht. Allein die Vorstellung, dass ich mich in eine Polizistenuniform zwänge und mit Handschellen vor dem Typen herumwedelte, verursacht bei mir einen hysterischen Lachkrampf. Erotische Stimmung wird da kaum aufkommen. Ich werde den Kunden total enttäuschen und er wird mir keinen Cent zahlen. Abgesehen davon werde ich mich zu Tode blamieren und danach eine mehrwöchige Therapie brauchen (die ich mir nicht leisten kann), um mich von diesem Trauma zu befreien. Ich sollte es wirklich bleiben lassen.

„Du bekommst die zwölftausend Dollar ohne Sex“, erinnert Ruby mich. „Das hat er extra geschrieben. Sex nur bei Sympathie. Also keine Panik.“

„Das glaubst du doch selbst nicht“, widerspreche ich. „Kein Mann zahlt so viel Geld ohne Sex. Und mit Sympathie meinte er natürlich, dass ich ihm sympathisch sein muss, nicht er mir. Ich biete ihm schließlich eine Dienstleistung an. Und für zwölftausend Dollar verlangt er sicher nicht nur das Standardprogramm.“

Meine Kehle wird ganz trocken.

„Ruby, es ist nicht so, dass ich das nicht will. Ich meine, ja, es stimmt, ich will das nicht. Aber abgesehen davon kann ich es auch nicht. Ich weiß nicht, was es bedeutet, ein Schulmädchen zu spielen oder eine Sekretärin. Was muss ich denn da machen?“

Ruby fängt an zu kichern.

„Das glaube ich dir jetzt nicht. Hast du so wenig Fantasie? Wenn du ein Schulmädchen bist, hast du eine schlechte Note geschrieben und der Lehrer macht dir verschiedene Vorschläge, wie sich deine Note verbessern kann. Dazu braucht man doch nun wirklich nicht viel Fantasie. Und als Sekretärin ziehst du dir ein Business Outfit an und setzt dich an einen Schreibtisch, während dein Chef dir etwas diktiert und anfängt, an dir herumzufummeln. Mein Gott, Alessia, das ergibt sich doch ganz von selbst. Fang einfach an, lass dich darauf ein und es wird schon laufen. Mach dir nicht so viele Gedanken.“

„Und was, wenn ich einen Striptease hinlegen soll? Das habe ich noch nie gemacht.“

„Dann übe es einfach vor dem Spiegel, genau wie diese Rollenspiele.“ Ruby klingt ein bisschen ungeduldig.

„Ehrlich, Alessia, für so viel Geld kannst du schon ein bisschen was tun. Das ist doch alles nicht so schlimm. Du kriegst das schon hin. Ach so, und spanische Erotik ist ganz harmlos: Der Mann reibt seinen Penis zwischen den Brüsten der Frau. Sei froh, dass ich nicht griechisch angegeben habe, denn das bedeutet Analverkehr. Das mache ich auch nur sehr selten.“

„Da bin ich ja beruhigt“, gebe ich sarkastisch zurück. „Hauptsache, ich kann als Polizistin einen Striptease hinlegen. Wird das wirklich so oft gewünscht? Dann muss ich ja entsprechende Klamotten mitnehmen.“

„Ich kann dir das entsprechende Outfit gern leihen“, bietet Ruby mir großzügig an.

„Und so schlimm ist das nicht. Du nagelst ihn breitbeinig an die Wand, tastest ihn ab, besonders ausgiebig natürlich an seiner empfindlichsten Stelle. Dann verhörst du ihn und fragst ihn, ob er sich eine Art und Weise vorstellen kann, wie er sein Verbrechen wieder gutmachen kann oder was er tun kann, damit du ihn nicht ins Gefängnis steckst. Und da wird ihm sicher das eine oder andere einfallen. Vielleicht leckt er dich, während du mit deinem Schlaggurt in der Hand am Schreibtisch sitzt und die Anzeige aufnimmst oder so etwas in der Art. Und als Zimmermädchen nimmt er dich eben von hinten, während du dich bückst, um Staub zu putzen.“

„Am liebsten wären mir die verbundenen Augen“, murmele ich. „Dann müsste ich ihn wenigstens nicht sehen.“

Ruby lacht schallend.

„Lass dich darauf ein und denkt nicht zu viel über alles nach“, wiederholt sie. „Eine Woche geht schnell vorbei und danach hast du das Geld. Daran musst du einfach immer ganz fest denken, dann überstehst du das schon. Viel Glück.“

Das werde ich auch verdammt brauchen.

Kapitel 3 - Alessia

Es ist so weit. Ich stehe in der Halle eines mondänen Hotels und werde rot bei dem Gedanken, was ich alles in meinen Koffer gestopft habe. Da wäre einmal das dunkelblaue Kostüm für Sekretärinnen-Spiele, das freche Schulmädchen Outfit und natürlich die von mir heißgeliebte Polizisten Uniform, die ich sogar schon anprobiert habe. Ich kam mir total lächerlich darin vor und wollte mir erst gar nicht vorstellen, was für einen Eindruck es macht, wenn ich mit den Handschellen winke. Das endet in einer Lachnummer, und danach bin ich meinen lukrativen Job sowieso los.

Bestimmt erwartet dieser Geschäftsmann eine Escortdame, die diesen Job schon seit vielen Jahren ausübt und alles kennt, was es auf diesem Gebiet zu kennen gibt. Und ich kenne leider gar nichts davon. Hoffentlich merkt er mir meine Unsicherheit und Unerfahrenheit nicht sofort an.

Ich hege die leise Hoffnung, dass er tatsächlich keinen Sex von mir will oder zumindest nur die Standardvariante. Augen zu und durch, wird meine Maxime sein und ich werde es einfach über mich ergehen lassen und an das Geld denken. Irgendwie werde ich die Woche schon überstehen.

Ich habe mich an der Rezeption angemeldet und wurde angewiesen, auf Mister Carter zu warten. Mit zitternden Knien sinke ich auf einen Sessel und schaue mir mit klopfendem Herzen die vorbeieilenden Menschen an. Bei einigen Männern denke ich „Oh, lieber Gott, lass es bitte diesen sein, der wäre nicht allzu schlimm“, aber bei den meisten Männern bete ich, dass sie es nicht sind.

Als ein Mann auf mich zukommt, den ich mir in meinen kühnsten Albträumen genau so vorgestellt habe, schnürt sich mir die Kehle zu. Er hat ein rundes, grobes, rotes Gesicht, ist stark untersetzt mit einem ausgeprägten Bauch und richtiggehend hässlich. Und garantiert hat er lange, fiese Haare auf dem Rücken!

Ich wusste es ja. Ein Mann, der so viel Geld für eine Begleitung bezahlt, kriegt auf normalem Weg keine Frau ins Bett. Mir wird schwindlig. Am liebsten würde ich aufspringen und das Hotel verlassen, so schnell ich kann. Vielleicht gibt es irgendeine andere Möglichkeit, schnell an zwölftausend Dollar zu kommen. Eine Bank ausrauben zum Beispiel.

Mein Mut sinkt. Nein, eine legale Möglichkeit gibt es eben nicht. Ich werde das jetzt durchziehen müssen, so eklig es auch sein mag. Ich habe einfach keine andere Wahl. Fast schießen mir Tränen in die Augen. Die Vorstellung, diesem Mann womöglich einen blasen zu müssen, verursacht mir Übelkeit. Das kann ich einfach nicht. Scheiße, aber ich werde es können müssen. Plötzlich habe ich ernsthafte Angst, dass meine Seele nach dieser Woche kaputt ist.

„Alessia?“ Seine Stimme ist krächzend und jagt mir einen Schauer über den Rücken, der alles andere als angenehm ist. Oh mein Gott, es wird immer schlimmer. Ich unterdrücke den Impuls, mit dem Kopf zu schütteln und zu behaupten, ich sei jemand anders. Stattdessen zwinge ich mich zu nicken und stehe auf, obwohl mich meine Beine kaum tragen wollen. Es fehlt nicht viel, und ich klappe hier vor diesem Mann zusammen, noch bevor unser Rendezvous überhaupt angefangen hat.

Es kostet mich unendlich viel Kraft, aber ich schaffe es tatsächlich zu lächeln und dem widerwärtigen Mann meine Hand entgegen zu strecken.

„Guten Tag. Ich freue mich sehr, Sie kennen zu lernen“, gebe ich die größte Lüge meines Lebens von mir, während mein Magen ein einziger Klumpen ist.

Ich kann nicht mit diesem Mann ins Bett gehen, es ist völlig unmöglich. Das alles wird in einer Katastrophe enden.

„Ganz meinerseits.“

Die kleinen Augen in dem dicken Gesicht ziehen mich fast aus und sehen mich gierig an.

„Sie sind noch viel hübscher als auf dem Foto. Ich habe die richtige Wahl getroffen.“

„Danke“, bringe ich mühsam hervor. Es wäre besser gewesen, auch er hätte mir ein Foto von sich zur Verfügung gestellt, denn dann hätte ich sofort gewusst, dass es diese Geschäftsreise nicht geben wird.

„Sie werden im Nebenzimmer untergebracht, das durch eine Tür von Jamies Suite getrennt ist“, fährt der Mann fort.

„Ich heiße Jeffrey und bin einer von Jamies Geschäftspartnern. Wenn Jamie Ihre Gesellschaft wünscht, wird er an diese Tür klopfen. Sie haben zu jeder Tages- und Nachtzeit bereit zu stehen, das versteht sich bei diesem Preis wohl von selbst.“

„Äh … ja“, stottere ich.

Wer zum Teufel ist Jamie? Glimmt da doch noch ein Hoffnungsschimmer am Horizont auf? Oder ist dieser Jamie etwa noch schlimmer als Jeffrey und kommt deshalb nicht selbst?

„Hier ist Ihr Schlüssel.“

Der untersetzte Mann, den ich auf einmal gar nicht mehr so furchtbar finde - jetzt, wo ich nicht mit ihm schlafen muss - , drückt mir einen Schlüssel in die Hand.

„Jamie wird in etwa einer Stunde eintreffen. Bitte halten Sie sich dann für ein erstes Kennenlernen bereit.“

Ich nicke wieder wie in Trance und umklammere den Schlüssel.

„Gibt es … Soll ich etwas Bestimmtes anziehen?“, frage ich. „Hat Jamie einen speziellen Wunsch?“

Jeffrey beäugt mich eingehend von oben bis unten. Hoffentlich sagt er jetzt nicht, ich soll mir eine Polizistenuniform anziehen und meine Brüste vorne raushängen lassen.

„Wenn es so sein sollte, wird er Ihnen das schon selbst sagen“, erklärt er.

„Fürs erste dürfte es reichen, wenn Sie sich ein schwarzes Cocktailkleid anziehen. Ich gehe davon aus, dass Jamie Sie zum Dinner einladen wird.“

Das hört sich erst mal leicht an. Aber was sage ich zu einem Mann, der mich gegen Geld gebucht hat? Am besten, ich frage ihn nach seiner Karriere, davon sprechen die meisten Männer gern, sofern sie Karriere gemacht haben. Ansonsten natürlich nicht. Über seine Misserfolge spricht keiner gern.

Ich weiß nicht mal, was dieser Jamie beruflich eigentlich macht. Immerhin muss er sehr erfolgreich sein, sonst könnte er es sich nicht leisten, für die Gesellschaft einer Frau so viel Geld zu bezahlen. Ich werde ihn also fragen, was er beruflich treibt und mich bemühen, ihm interessiert zuzuhören und so zu tun, als fände ich das, was er mir erzählt, unglaublich spannend. Ich kann nur hoffen, dass ihn das Gespräch so sehr ermüdet, dass ihm gar nicht der Sinn nach irgendwelchen Vergnügungen in der Horizontalen steht.

Als ich im 17. Stock des Hotels in meinem Zimmer ankomme, schnappe ich nach Luft. Das Zimmer ist riesig und sehr luxuriös eingerichtet. Im rechten Winkel zu den bodentiefen Fenstern steht ein gigantisches Himmelbett, das sofort meine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Ob wir hier tätig werden oder in seiner Suite?

In der Mitte des Raumes steht eine dunkelrote Eckcouch aus Samt, davor ein vergoldeter Tisch mit Glasplatte und Medusa Zeichen. Überall liegen dicke Teppiche, in denen ich fast versinke. Es ist sehr gemütlich hier, und am liebsten würde ich mich sofort in das Himmelbett fallen lassen und die nächsten Stunden darin verbringen. Allein, wohl gemerkt. Aber dieses Vergnügen wird mir sicher nicht gestattet sein.

Seufzend lege ich meinen Koffer auf die dafür vorgesehene Ablage und öffne ihn. Als erstes fällt mir diese dämliche Polizisten Uniform entgegen. Ob ich noch mal etwas üben sollte? Schließlich hat Ruby gesagt, dass die meisten Geschäftsmänner auf diese bescheuerte Uniform abfahren. Wahrscheinlich kommandieren sie im normalen Leben ihre Angestellten herum und möchten zur Abwechslung mal selber zusammen gestaucht werden.

Ich streife meine Jeans und mein schwarzes T-Shirt ab und schlüpfe in die blaue Hose, das blaue Hemd und setze mir zur Krönung noch die Kappe auf. Dann nehme ich den Schlagstock und betrachte mich im Spiegel.

„Hey, komm her, du Bastard“, sage ich mit tiefer Stimme. „An die Wand mit dir, aber dalli! Keine falsche Bewegung – oder ich schieße. Ich meine es ernst, Freundchen. Mit mir spielst du keine Spielchen. Beine auseinander, Hände an die Wand. So, und jetzt werde ich dich abtasten, besonders zwischen deinen Beinen, denn da scheinst du eine ziemlich große Waffe versteckt zu haben. Die werde ich jetzt erst mal rausholen.“

Ich versuche, einen furchterregenden Blick aufzusetzen und prüfe im Spiegel, ob mir das gelungen ist. Plötzlich zucke ich zusammen. Ich sehe nicht nur mich im Spiegel, sondern hinter mir noch eine Person. Leide ich jetzt schon an Halluzinationen oder ist da tatsächlich jemand? Und wenn ja, wo ist das Loch, in dem ich versinken kann?

Wie in Zeitlupe drehe ich mich um. Mein Gott, da steht wirklich jemand. Und nicht nur jemand. Da steht der bestaussehendste, sexieste, umwerfendste Mann, den ich je in meinem Leben gesehen habe.

Er hat dunkle Haare, wunderschöne, ebenfalls dunkle Augen, ein markantes Gesicht und einen Body zum Niederknien. Er sieht aus wie ein Model von Boss. Vielleicht hat dieser Jamie ihn ebenfalls gebucht und wir sollen eine Art Live Performance vor ihm aufführen? Also, dagegen hätte ich ja überhaupt nichts einzuwenden, und es wäre mir fast egal, wenn uns dieser Jamie dabei zusehen und sich daran aufgeilen würde.

„Wofür üben Sie denn?“

Die Stimme des Models geht mir durch und durch, so samtig und gleichzeitig männlich ist sie.

„Wollen Sie demnächst im Kabarett als Polizistin auftreten?“

„Nein …. äh … ja. Ich meine, vielleicht“, stottere ich, weil mich der Anblick dieses schönen Mannes völlig aus der Fassung bringt. Ich kann ihn nur wie verhext anstarren.

„Hat Jamie Sie auch gebucht?“, erkundige ich mich und kann nicht verhindern, dass ich etwas sabbere.

„Sollen wir zu zweit hier auftreten? Ich habe gehört, dass Geschäftsmänner ziemlich darauf abfahren, wenn man eine Polizistin spielt. Meinen Sie, mein Auftritt ist gelungen? Kennen Sie Jamie? Glauben Sie, er steht auf sowas?“

Ich bin so aufgeregt, dass ich ohne Sinn und Verstand losplappere.

Das Model grinst von einem Ohr zum anderen. Gott, ist dieser Mann schön. Ich bin hin und weg. Diese definierten Arme. Diese breiten Schultern. Dieses irrsinnig schöne Gesicht! Der ganze Mann sieht aus wie gemalt. Er soll einfach nur hier stehen bleiben und sich von mir begaffen lassen. Eine ganze Woche lang.

„Ja, ich glaube, Jamie fährt tatsächlich auf so etwas ab. Er ist ganz schön durchgeknallt. Sie müssen mit dem Schlagstock zwischen seine Beine gehen und immer wieder ‚Hier ist die Polizei! Hier ist die Polizei!‘ rufen. Das macht ihn mächtig an. Der Spruch mit der Waffe in seiner Hose war schon mal nicht schlecht. Das wird ihm gefallen. An Ihrer Stelle würde ich in genau diesem Outfit zum Essen gehen.“

„Meinen Sie wirklich?“ Verklärt himmele ich Mister Universum an.

„Sieht das nicht etwas seltsam aus?“

„Aber nein.“

Das Model schüttelt den Kopf.

„Jamie wird begeistert sein. Aber vergessen Sie den Schlagstock nicht, der macht ihn ganz wild. Und zu Ihrer Frage: Nein, er hat mich nicht gebucht. Ich bin sein Sekretär. Und ich fand Ihren Auftritt absolut gelungen, jedenfalls für eine Comedy. Haben Sie noch mehr in Ihrem Repertoire?“

Ich nicke eifrig.

„Aber natürlich. Ich hätte da noch das Schulmädchen Outfit, das Sekretärinnen Outfit, Zimmermädchen …“

Jamies Sekretär winkt ab.

„Das ist ganz schön, aber zu gewöhnlich. Wenn Sie Jamie wirklich überraschen wollen, ziehen Sie sich einen Woll-Overall mit einer Tier-Kapuze an. Das wird ihm gefallen.“

„Wie bitte?“ Ich starre ihn an. „Wo soll ich das denn so schnell herkriegen?“

„Kein Problem, den kann ich Ihnen besorgen. Wie lange sind Sie denn hier?“

„Eine Woche“, gebe ich Auskunft.

„Das dürfte reichen.“ Das Model lächelt, und sofort geht die Sonne auf.

„Ich bin sicher, wir sehen uns noch – jetzt, wo wir quasi beide für Jamie arbeiten.“ Er nickt mir zu.

„Und bitte, tun Sie Jamie den Gefallen – gehen Sie in diesem Aufzug zum Dinner. Er erwartet Sie in einer Viertelstunde.“

„In Ordnung.“

Verträumt blicke ich dem schönsten Mann der Welt nach. So lange ich den ein paar Mal zu Gesicht bekomme, kann der Auftrag mit Jamie gar nicht so schlimm sein. Es gibt tatsächlich den Hoffnungsschimmer am Horizont, den ich mir so sehr gewünscht habe. Das Schicksal ist doch gut zu mir.

Ich versuche, die befremdlichen Blicke zu ignorieren, als ich eine Viertelstunde später das Restaurant in Uniform samt Schlagstock betrete.

„Ich bin mit Jamie Carter verabredet“, erkläre ich dem Kellner, der sofort herbeigeeilt ist. Wahrscheinlich dachte er, ich würde erstmal alles hier zusammenballern.

Er betrachtet mich von oben bis unten und runzelt die Stirn, als er den Schlagstock erblickt. Wahrscheinlich hat er Angst, ich mache davon Gebrauch, falls mir das Essen nicht schmeckt. Dann schreitet er forsch voran. Ich folge ihm zügig und registriere, dass mir so ziemlich jeder im Saal nachschaut. Keine sehr angenehme Situation, aber ich muss schließlich das tun, was mein Auftraggeber von mir erwartet. Und wenn es diesen seltsamen Jamie anmacht … na, bitte. Ich bin gern eine Polizistin.

Mein Herz macht einen Sprung, als ich Jamies Assistenten an dem Tisch sitzen sehe, zu dem der Kellner mich schnurstracks führt. Wie schön, dass er beim Abendessen mit dabei ist! Ich strahle ihn an.

„Hallo, da sind Sie ja wieder. Das freut mich sehr.“

„Mich auch.“ Der Sekretär steht auf und verbeugt sich leicht.

„Guten Abend, Officer. Darf ich Ihre Dienstmarke sehen?“

Ich schaue ihn perplex an, dann fange ich an zu lachen, als ich kapiere, dass das ein Scherz ist.

„Die habe ich ausnahmsweise nicht dabei“, gebe ich gutgelaunt zurück.

„Verraten Sie mir Ihren Namen? Ich weiß gar nicht, wie ich Sie anreden soll.“

„Aber natürlich.“ Das Grinsen wird breiter.

„Gestatten, Officer: Mein Name ist Jamie Carter, und ich bin mir keiner Straftat bewusst. Wenn Sie mir Handschellen anlegen müssen, bitte ich, es möglichst diskret zu tun.“

Ich starre den schönsten Mann der Welt an und begreife den Sinn seiner Worte nicht. Will er mich auf den Arm nehmen? Er kann unmöglich dieser Jamie sein. Ein Mann, der aussieht wie ein Model, bezahlt nicht für eine Frau. Eher zahlen die Frauen für ihn.

Im nächsten Augenblick wedelt er mit einem Ausweis vor mir herum. Tatsächlich können meine zuckenden Augen den Namen Jamie Carter erkennen und gleich daneben ein Bild von ihm.

Das Model ist Jamie Carter? Jamie Carter ist ein Model? Der schönste Mann der Welt ist mein Auftraggeber? Ich darf mit dem sexiesten, bestaussehendsten, attraktivsten Mann der Welt Sex haben? Und soll auch noch Geld dafür bekommen? Nein, das kann nicht wahr sein. Wahrscheinlich schlafe ich gerade und träume das alles nur.

„S…. ssss… s… s…“

Ich bringe keinen Ton heraus. Mir versagt komplett die Stimme, alles um mich herum dreht sich. Oh mein Gott! Ich sitze hier mit dem attraktivsten Mann, den ich je in meinem Leben gesehen habe und bin als dämlicher Polizist verkleidet? Wie peinlich ist das denn? Schnell ziehe ich meine Kappe vom Kopf.

„Bitte auflassen“, bittet Jamie – ist er das wirklich?

„Das macht mich höllisch an.“

Er verbeißt sich nur mit Mühe das Lachen. Schließlich gelingt es ihm nicht mehr und er prustet laut los. Er kann sich gar nicht mehr beruhigen.

„Jetzt noch der Schlagstock“, ächzt er. „Ja, gib’s mir, Baby, versohl mir den Hintern, dann gehe ich wie eine Rakete durch die Decke.“

Der Kloß in meinem Hals wird noch dicker. Ich kriege das alles nicht mehr auf die Reihe und bin komplett mit der Situation überfordert.

„Was soll das alles?“, zische ich Jamie an. „Macht es Ihnen Spaß, mich bloßzustellen? Glauben Sie, es ist lustig, hier als verdammter Polizist mit Schlagstock aufzutauchen und alle Blicke der Leute auf sich zu ziehen? Sie sind ja noch perverser, als ich Sie mir vorgestellt habe.“

Das Lächeln auf Jamies Gesicht verschwindet schlagartig. Er zieht die Augenbrauen ein Stück nach oben und sieht mich böse an. Genauer gesagt ist sein Blick geradezu furchterregend, und ich zucke zusammen.

„Ich glaube, wir sollten mal die Basics klarstellen“, sagt er gefährlich leise und der drohende Unterton seiner Stimme entgeht mir nicht. Seine Augen lodern.

„Ich bezahle Sie verdammt gut dafür, dass Sie mir eine Woche lang zur Verfügung stehen. ‚Zur Verfügung stehen‘ bedeutet: Sie machen genau das, was ich Ihnen sage. Wenn ich erwarte, dass Sie sich mitten auf dem Times Square mit Federn bekleben und laut ‚kickericki‘ schreien, tun Sie genau das, ohne Widerrede. Wenn ich Sie anweise, in einer Polizistenuniform mit mir essen zu gehen, tun Sie das widerstandslos und beleidigen mich nicht, haben Sie das verstanden? Ich muss mir von einer Prostituierten nicht sagen lassen, ich sei pervers, nur weil ich mir einen kleinen Scherz erlaube. Wenn Sie weiterhin so unverschämt sind, erkläre ich den Auftrag ab sofort für beendet. Haben Sie das kapiert?“

Seine schönen Augen sind nur noch zwei schmale Schlitze. Ich schlucke. Mist. Ich habe mich tatsächlich nicht professionell verhalten. Er kann eine Woche lang über mich bestimmen und mit mir tun und lassen, was er will. Und tatsächlich ist ja nichts dabei, wenn ich als Polizistin mit ihm essen soll. Ich war einfach nur so überrascht, dass er dieser Jamie ist. Ich hatte ihn mir klein, dick, hässlich und widerlich vorgestellt, und jetzt ist er der umwerfendste Mann, den ich je gesehen habe. Da ist es doch kein Wunder, wenn man kurzfristig die Beherrschung verliert.

„Es tut mir leid“, murmele ich und merke, dass ich rot werde.

„Ich war nur so verwirrt. Ich hatte Sie mir ganz anders vorgestellt.“

„Enttäuscht?“ Jamies Blick ist kalt und abweisend.

„Nein, natürlich nicht“, flüstere ich. „Wie könnte ich. Ich kann nur nicht verstehen, dass ein Mann wie Sie … nun ja, für eine Frau bezahlt. Das haben Sie doch überhaupt nicht nötig.“

Jamies Blick wird noch eine Spur kälter. Oje, ich glaube, ich mache gerade alles falsch.

„Das lassen Sie mal meine Sorge sein“, entgegnet er sichtlich genervt.

„Wenn man eine Frau an seiner Seite haben will, die alles tut, was man sagt, dann muss man manchmal dafür bezahlen. Aber leider scheinen Sie nicht so eine Frau zu sein. Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass eine Frau in Ihrem Gewerbe das tut, was der Kunde von ihr verlangt – egal, was es ist. Ich bin überrascht, dass Sie in Ihrer Position so aufmüpfig sind.“

Jamie runzelt die Stirn.

„Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob eine Zusammenarbeit unter diesen Umständen überhaupt sinnvoll ist.“

Mir kommen fast die Tränen. Ich bin so ein Idiot! Da habe ich den attraktivsten Mann aller Zeiten vor mir, könnte mit ihm Sex haben und würde auch noch fürstlich dafür bezahlt werden – und ich verderbe alles dadurch, indem ich meine vorlaute Klappe nicht halten kann.

„Es tut mir wirklich leid“, flüstere ich ein zweites Mal. „Bitte verzeihen Sie mir. Ich werde alles tun, um meinen Fehler wieder gutzumachen.“

Jamies Stirnrunzeln hält an und seine Miene wird nicht ein bisschen freundlicher.

„Sind Sie bei all Ihren Kunden so aufmüpfig?“, will er wissen. „Ich kann mir kaum vorstellen, dass das gut ankommt. Ich hätte Sie für professioneller gehalten.“

Ich beiße mir auf die Lippe. Was soll ich dazu sagen? Ich kann ihm ja schlecht mitteilen, dass er mein erster und hoffentlich auch letzter Kunde ist und ich so etwas noch nie gemacht habe.

„Wie wollen Sie Ihren Fehler denn wieder gutmachen?“

Jetzt wird seine Stimme zum Glück etwas sanfter.

Ich zucke mit den Schultern.

„Das dürfen Sie bestimmen.“

Er lehnt sich in seinem Stuhl zurück und sieht mich prüfend an.

„Alessia, ich erwarte von einem professionellen Callgirl etwas mehr. Sie sind dafür engagiert worden, mich anzumachen, mir neue Impulse zu geben, mich zu überraschen. Ehrlich gesagt finde ich Sie etwas langweilig. Haben Sie denn gar keine Ideen, wie Sie Ihren Fauxpas wieder ausbügeln können?“

Hilflos blicke ich ihn an. Oh mein Gott, was genau erwartet er denn jetzt von mir? Was soll ich ihm sagen?

Nein, ich bin kein professionelles Callgirl, und offenbar fehlt mir die Fantasie, mir jetzt etwas auszudenken, das ihn besänftigen könnte. Aber wenn ich das nicht tue, bin ich den Job los und in großer finanzieller Not. Mir muss einfach etwas einfallen.

„Ich könnte Sie … etwas verwöhnen“, beginne ich verstört und schlage meine Augen nieder.

„Okay, das ist ein Anfang.“ Jamie holt tief Luft. „Und wie würdest du mich verwöhnen?“

Ist das jetzt der Dirty Talk, den Ruby zu allem Überfluss in meinem Profil angeboten hat? Ich habe keine Ahnung, wie so etwas geht. Ich habe das noch nie gemacht. Ich bin wirklich die völlige Fehlbesetzung für diesen Job.

„Ich würde es dir … oral machen“, presse ich mit hochrotem Kopf hervor. Jamies Gesichtsausdruck ist unergründlich.

„Das klingt nicht sexy“, stellt er fest. „Beschreib es mir im Detail. Beschreib es mir so, dass es sich erotisch anhört.“

Meine Kehle ist trocken, mein Herz hämmert gegen meine Brust. Wie soll ich es ihm beschreiben, damit es sich für ihn erotisch anhört? Auffordernd blickt er mich an. Ich gebe mir einen Ruck. Schließlich brauche ich das Geld.

„Stell dir vor, ich sitze an meinem Schreibtisch“, gibt Jamie mir eine Vorlage.

„Ich habe den ganzen Tag hart gearbeitet, bin sehr gestresst und brauche etwas Entspannung. Du bist meine Sekretärin und bringst mir einen Kaffee, weißt aber, dass mich nach etwas anderem gelüstet. Was tust du, um deinem Chef dabei zu helfen, dass es ihm gutgeht?“

Seine wunderschönen Augen bohren sich in meine. Ich versuche, mir das Szenario bildlich vorzustellen. Ich sehe den schönen Jamie breitbeinig in einem großen Chefsessel sitzen, etwas nervös, fahrig, unkonzentriert. Als er mich hereinkommen sieht, ist sein Blick unmissverständlich und ich weiß, was er von mir will. Er braucht Erleichterung. Er muss runterkommen. Er will Erlösung.

„Ich gehe langsam auf dich zu und knie mich vor dich hin“, sage ich mit kratziger Stimme.

„Du lockerst deine Krawatte und öffnest die ersten drei Knöpfe deines Hemdes. Dein Jackett hast du über die Stuhllehne gehängt. Ich merke, wie erregt du schon bist.“

„Vor allem, weil ich deine Brüste unter deinem engen Kleid sehe“, hilft Jamie mir. „Die haben mich schon den ganzen Tag in die Irre getrieben.“

Mein Herz klopft schneller. Plötzlich bin ich ganz in der Situation und es ist so, als würde das, was ich sage, tatsächlich passieren.

In diesem Augenblick kommt der Kellner an unseren Tisch und nimmt unsere Getränkewünsche auf. Dann händigt er uns die Menükarten aus und wir werfen einen Blick hinein.

„Weiter“, befiehlt Jamie, während er die Speisekarte studiert. „Was machst du jetzt?“

„Ich kniee mich vor deinen Stuhl und fahre mit den Fingern an den Innenseiten deiner Oberschenkel entlang“, sage ich, während die Buchstaben vor meinen Augen verschwimmen.

„Immer wieder. Dabei sehe ich, dass sich deine Hose allmählich spannt.“

„Das ist kein Wunder, denn du machst das verdammt gut.“ Jamies Stimme ist ein bisschen heiser geworden.

„Aber ich möchte, dass du jetzt höher gehst. Was berührst du jetzt?“

Die Speisekarte zittert in meiner Hand.

„Ich berühre ganz zart deine ….“ Ich schlucke. „… deine Hoden.“

Jamies Augen sind noch dunkler geworden. Ich spüre, dass ihn unsere Unterhaltung anmacht. Und zu meinem großen Erstaunen spüre ich, dass mit mir dasselbe passiert.

„Ich lehne mich ganz weit in meinem Stuhl zurück und genieße das, was du mit mir tust.“ Jamies Augen verschleiern sich allmählich. „Es tut mir verdammt gut.“

„Ich kann nicht mehr widerstehen und streiche über deine Hose.“ Jetzt bin ich es, die seine Augen nicht loslassen kann.

„Ich spüre deine Härte und ich spüre, wie es zuckt. Ich reibe fester. Du stöhnst laut auf.“

„Haben die Herrschaften schon gewählt?“ Der Kellner erscheint im ungünstigsten Augenblick, und wir fahren beide erschrocken zusammen. Wir bestellen schnell irgendetwas, denn wir wollen jetzt nicht bei unserem kleinen Spiel gestört werden.

„Ich kann nicht länger an mich halten und öffne den Reißverschluss meiner Hose.“ Jamies Stimme ist rau.

„Er ist groß und steif und springt geradezu heraus. Als ich sehe, wie sich deine roten Lippen über ihn stülpen, gehe ich fast durch die Decke.“

„Ich streichele mit meiner Zunge sanft deine Eichel.“ Ich muss tief Luft holen, bevor ich weiter sprechen kann, so sehr erregt mich das, was wir hier tun.

„Dann nehme ich deinen Schaft so weit in den Mund, wie es nur geht. Du stößt ihn mir noch tiefer ein, weil du das jetzt brauchst und weil du es vor lauter Erregung kaum noch aushältst.“

Jamie schluckt.

„Weißt du, dass ich jetzt wirklich hart bin?“, sagt er mit vibrierender Stimme, während ich in seinen Wahnsinnsaugen versinke.

„Ich meine, nicht nur in unserer Fantasie, sondern hier und jetzt am Tisch.“

Ich spüre, wie es anfängt, zwischen meinen Beinen zu kribbeln.

„Rutsch etwas näher zu mir“, fordert Jamie mich auf, und ich gehorche. Ich rieche sein unwiderstehliches After Shave und schlucke schwer. Oh mein Gott, dieser Mann ist so verboten sexy, dass ich am liebsten unter den Tisch kriechen und seine Hose öffnen würde.

Sein Blick lässt mich nicht los.

„Gib mir deine Hand“, befiehlt er. Ich strecke ihm meine zitternde Hand entgegen.

„Möchtest du ihn spüren?“, fragt er heiser.

Ich nicke atemlos.

Als ich seinen harten Schwanz unter seiner teuren Designer Hose spüre, zieht sich alles in meiner Mitte lustvoll zusammen und ich unterdrücke nur mit Mühe ein Stöhnen.

„Streichel ihn ein bisschen“, weist Jamie mich an. „Aber nur ganz kurz. Wir sind hier schließlich unter Beobachtung.“

Sanft streiche ich mit zwei Fingern über die deutliche Ausbuchtung, und Jamie verzieht sein Gesicht. Ich glaube, ich kriege gleich mitten im Restaurant einen Orgasmus, so sexy sieht dieser Mann in seiner Erregung aus.

„Okay, stopp“, sagt Jamie brüsk. „Das reicht.“

Sein Gesicht ist gerötet, sein Atem geht flach.

„Warum?“, provoziere ich ihn. „Ich würde gern noch weiter machen.“

„Hast du es schon vergessen? Ich bestimme, was du tust und was du nicht tust“, erinnert Jamie mich scharf. „Und du hörst jetzt sofort auf.“

„Okay, Sir“, platzt es aus mir heraus, und ich beiße mir auf die Lippe. Was habe ich denn jetzt für einen Blödsinn gesagt? Doch offenbar war es gar kein Blödsinn, denn Jamie grinst zufrieden.

„Schon besser“, lobt er mich. „Vielleicht bringe ich dir doch noch Manieren bei. Jetzt wenden wir uns erst mal dem Essen zu.“

Kapitel 4 - Alessia

Ich habe immer noch das Gefühl, dass ich träume. Ich kann einfach nicht fassen, dass dieser wunderschöne, verboten sexy Mann mein Auftraggeber ist. Wieso bezahlt so ein Mann für die Gesellschaft von Frauen? Die Weiber werden ihm in Scharen hinterherlaufen, und er müsste keinen Cent dafür zahlen, dass sie genau das tun, was er von ihnen will. Darf ich ihm diese Frage stellen? Oder ist das wieder ein Fauxpas? Darf ich nur dann reden, wenn ich gefragt werde? Oh mein Gott, ich hätte Ruby um viel mehr Details bitten sollen. Warum habe ich sie bloß nicht gefragt?

Außerdem bin ich total erregt und muss auch damit klarkommen. Ich sitze hier in einem luxuriösen Restaurant und kriege kaum einen Bissen hinunter, weil ich immer nur daran denken kann, wie sich Jamies steifes Glied angefühlt hat und wie gern ich ihn wieder an genau dieser Stelle berühren würde. Zwischen meinen Beinen pocht es wie verrückt und ich frage mich, ob es Jamie genauso geht oder ob er schon wieder runtergekommen ist.

„Na, so schweigsam?“, reißt Jamie mich aus meinen Gedanken. „Was geht in deinem hübschen Kopf vor? Fühlst du dich in deiner Uniform wohl?“