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Der Schwarzwald ist bekannt für seine Kuckucksuhren, für den Bollenhut und die Schwarzwälder Kirschtorte, doch die Region hat weit mehr zu bieten. Edi Graf stellt Orte vor, an denen sich Seelenbaumler und Weltentdecker richtig wohlfühlen können: kleine Täler abseits der großen Flüsse, abgelegene Hochmoore und einsame Karseen, Museen im Kleinformat und Köche, die ihre Speisekarten mit Produkten aus der Region füllen. Der Autor porträtiert Menschen und Orte mit viel Liebe zum Detail und gibt zahlreiche Tipps.
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Seitenzahl: 136
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Lieblingsplätze Schwarzwald
Edi Graf
Link zur Karte: https://www.gmeiner-verlag.de/images/stories/karten_schwarzwald.jpg
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3., überarbeitete Neuauflage 2020
© 2012 – Gmeiner-Verlag GmbH
Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch
Telefon 0 75 75/20 95-0
Alle Rechte vorbehalten
Lektorat/Redaktion: Anja Kästle
Herstellung: Julia Franze
E-Book: Mirjam Hecht
Bildbearbeitung/Umschlaggestaltung: Benjamin Arnold
unter Verwendung der Illustrationen von © SimpLine – stock.adobe.com; © FUGE Freiburg – stock.adobe.com; © Bojanovic78 – stock.adobe.com;
© EH Grafik – stock.adobe.com; © Leviana – shutterstock.com; © ratkom – stock.adobe.com; © Sylwia Nowik – stock.adobe.com; © Katrin Lahmer; © Benjamin Arnold
Kartendesign: © Maps4News.com/HERE
Druck: AZ Druck und Datentechnik GmbH, Kempten
Printed in Germany
ISBN 978-3-8392-6408-9
Impressum
Wilde Wasser und weite Wälder
Vorwort: Auftakt
Nordschwarzwald
1 Fachwerk in der Hessestadt
Calw: Nördliches Tor zum Schwarzwald
2 Kurort und Kulturdenkmal
Calw: Kloster Hirsau
3 Krokusblüte und Kurbad
Bad Teinach-Zavelstein: Therme und Fachwerk im Teinachtal
4 Heimatnah – in style
Bad Teinach-Zavelstein: Berlins KroneLamm
5 Schwarzwald trifft Heckengäu
Nagold: Vom Schlossberg in den Stadtpark
6 Freizeitparadies am Flößerfluss
Seewald: Oberes Nagoldtal
7 Mit dem Lama Gassi gehen
Ebhausen: Freizeitpark Rotfelden
8 Vespern in historischem Flair
Altensteig: Wirtschaft Bäck-Schwarz
9 Zeitreise an der Steige
Altensteig: Stadt an der Steige
10 Stadt im Schutz des »Hohen Mantel«
Altensteig-Berneck: Burg Berneck
11 In 60 Metern Höhe über dem Abgrund
Bad Wildbad: Biker-Eldorado und Baumwipfelpfad
12 Moor and more im Wildseemoor
Gernsbach: Kaltenbronn
13 Route des Wohlbefindens
Bad Liebenzell: Schwarzwald-Bäderstraße
14 Rolls-Royce neben Puppenküche
Marxzell: Fahrzeugmuseum Marxzell
15 Das »Paradies« an der Alb
Bad Herrenalb: Luftkurort mit Jugendstil
16 Höhenfeuer auf der Sonneninsel
Dobel: Aussicht vom Hochplateau
17 Werdende Wildnis
Seebach: Nationalpark Schwarzwald
18 Genießen auf dem Hochplateau
Seebach: Hotel Konradshof in Besenfeld
19 Himmelswege im Sternedorf
Baiersbronn: Hauffs Spuren an der Murg
20 Ziegenherden in Heuhüttentälern
Gernsbach: Das Murgtal
21 Trachtentrend und Mineralienschätze
Neubulach: Städtlebummel und Besucherbergwerk
22 Tor zum Nationalpark
Baiersbronn: Auf der Schwarzwaldhochstraße
23 Kulinarischer Saint-Exupéry
Baden-Baden: Hotel Der Kleine Prinz
24 Auf dem Mühlenpfad zum Mummelsee
Achertal: Der Bach aus dem See
25 Schwabenweg vom Rhein zum Kniebis
Bad Peterstal-Griesbach: Die Wilde Rench
26 Liebenswerter Lost Place
Freudenstadt: Schlosshotel Waldlust
27 alte Bauernräuchertradition
Herzogsweiler: Räucherspezialitäten Pfau
28 Einfach tierisch: der Bär im Wolfstal
Bad Rippoldsau-Schapbach: Alternativer Wolf- und Bärenpark Schwarzwald
29 Einfach bierisch
Alpirsbach: Klosterbräu an der Kinzig
30 Fische, geboren im Schwarzwald
Alpirsbach: Forellenzucht Lohmühle bei Ehlenbogen
31 Vom Neckar in den Schwarzwald
Sulz a. N.-Glatt: Das Glatttal
32 Kirschtorte im einstigen Chorraum
Loßburg: Café Zur Alten Kirche in Unterbrändi
Mittlerer Schwarzwald
33 Eine freudenreiche Fasnet
Oberndorf am Neckar: Narrensprung im Städtle
34 Uhren für die ganze Welt
Schramberg: Die Fünftälerstadt
35 Die Spuren der Schwarzwälder Uruhr
Schonach: Entlang der Deutschen Uhrenstraße
36 Hexenlochmühle und Herrgottsbaum
Furtwangen: Oberes Bregtal
37 Juwel der deutschen Fachwerkstraße
Schiltach: Städtle wie im Bilderbuch
38 Mundgeblasenes Bleikristall
Wolfach: Dorotheenhütte Wolfach
39 Auf Hansjakobs Pfaden
Haslach im Kinzigtal: Geburtsort des Volksschriftstellers
40 Schwarzer Hahn und bunte Fasend
Zell am Harmersbach: Storchenturm und Hennendekor
41 Barfußgolfen und Bärenpuppen
Brandenkopf: Am Zeller Bachsteig zum Fürstenberger Hof
42 Von Apfelbrand bis Zwetschgenwasser
Gengenbach: Armbrusters Hoflädele in Reichenbach
43 Kleppern gehört zur Fasend
Gengenbach: Hochburg und Weihnachtsmärchen
44 Mühlenplatte als Uriges vesper
Gengenbach: Müller’s Mühle in Schwaibach-Dantersbach
45 Pforte von der Baar zum Schwarzwald
Villingen-Schwenningen: Traditionen in der Doppelstadt
46 Clocks and Rocks am Wasserfall
Triberg: Deutschlands höchste Kaskaden
47 Bollenhut und Schäppel
Gutach: Heimat des Schwarzwaldsymbols
48 400 Jahre Schwarzwald in einem Tal
Gutach: Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof
49 Erzfasnet: uralt und unverfälscht
Elzach: Im Reich des Schuttig
50 Verwöhnpension statt all-inclusive
Winden im Elztal: Elztalhotel
51 140 Fußballfelder voll Fantasie
Rust: Europa-Park
52 Pforte von Ortenau und Oberrhein
Offenburg: Mit der Schwarzwaldbahn bis Villingen
53 Weißtanne und Auerhahn
Bühlertal: Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord
Hochschwarzwald
54 Vom Zirkus in den Schwarzwald
Löffingen: Zoo und Freizeitpark Tatzmania Löffingen
55 Volkskunst, Wassersport & Glamping
Schluchsee: Am größten Schwarzwaldsee
56 Das Höchste im Schwarzwald
Feldberg: Zwei Gipfel auf einem Berg
57 Essen kann auch ein Erlebnis sein …
Feldberg: Höhengasthof Grüner Baum in Neuglashütten
58 Blaues Juwel und Badeparadies
Titisee-Neustadt: Spaß nicht nur für Wasserratten
59 Sommerskispringen auf Keramik
Hinterzarten: Zwischen Schanzenzentrum und Hochmoor
60 Wahrzeichen Hirschsprung
Breitnau: Das Höllental
61 Schwarzwald-Fuchs und -Mädel
St. Peter und St. Märgen: Klosterdörfer an der Panoramastraße
Südschwarzwald
62 Bisons in der Breisgauer Prärie
Freiburg: Tier-Natur-Erlebnispark Mundenhof
63 Markt, Museen und Musik beim Münster
Freiburg: Herz der Altstadt: Münsterplatz
64 Wein vom Vulkan und Sekt im Stollen
Ihringen: Sonnenstube Kaiserstuhl
65 Ausgeschenkt, wo’s Sträußle hängt
Bad Bellingen: Paradiesgärtlein Markgräflerland
66 Eulen und Hexen am Kräfteberg
Waldkirch: Der Kandel
67 Horloges à Coucou für die Welt
Simonswald: Simonswäldertal
68 Gemütlich: Bibiliskäs’ mit Brägele
Freiamt: Gasthaus Zum Gscheid
69 Von drei Bergen eingerahmt
Kirchzarten: Das Dreisamtal
70 Tierisch und temporeich
Oberried: Steinwasen-Park auf dem Schauinsland
71 »des Feldbergs lieblichste Tochter«
Zell im Wiesental: Das Tal der Wiese
72 Sicht bis Zugspitze und Montblanc
Münstertal: Der Belchen
73 Hochtal der Holzschnefler
Bernau: Heimat des Schwarzwaldmalers
74 Ein Schwarzwaldtal wie im Bilderbuch
Menzenschwand: Vom Wasserfall ins Radonbad
75 Tradition mit regionaler Küche
Menzenschwand: Hotel Hirschen
76 In der Tradition des Bibiliskäs’
Schluchsee-Äule: Auf der Käseroute Naturpark Südschwarzwald
77 Ursprüngliche Wildflusslandschaft
Bonndorf: Die Wutachschlucht
78 Schiibeschlaa und Klausenbigger
Todtnau: Altüberliefertes Brauchtum
79 Hagehole und Brinkmanns Hüsli
Grafenhausen: Das Rothauser Land
80 Einsame Sonnenoase ohne Handy und TV
Bonndorf: Gasthof Sommerau
81 Wo sich Huskys zu Hause fühlen
Todtmoos: Schlittenhunderennen im Wehratal
82 Prachtrosella im Freiflug
Steinen: Vogelpark Steinen
Bildverzeichnis
Horst Jankowski hat mit Eine Schwarzwaldfahrt einen Evergreen geschrieben, der ihm den Namen »Mr. Black-Forest« eingebracht hat. Genau diese CD dreht sich in meinem Autoradio, während ich durch das Glatttal Richtung Freudenstadt fahre. Es ist einer der typischen Tage des Sommers 2010. Wolkenverhangen der Himmel, die Temperaturen im Keller. Ich fahre in den Schwarzwald. Holiday in Germany.
Jedes Mal dasselbe erhebende Gefühl, wenn du, egal von wo kommend, die ersten hohen Tannen erreichst und sie ihre langen Schatten auf die Straße werfen. Ob im Norden zwischen Calw und Dobel oder im Süden zwischen Löffingen und Titisee, du hast das Gefühl, in Kanada zu sein. Einsame Karseen, steile Schluchten und das Waldmeer. »Das sind doch alles Schwarzwaldklischees«, höre ich die Kritiker sagen, »wie Bollenhut und Kuckucksuhr.« Richtig, aber auch die Klischees sind dort, wo sie wirklich zu Hause sind, lebendiger Bestandteil dieser Landschaft. Ich habe sie getroffen, die Bollenhutträgerin in Gutach, wo die rote Wolle kein Symbol für eine Landschaft, sondern Teil einer uralten Tradition ist. Oder den Kuckucksuhrmacher, der seinem Handwerk einen Aufwärtstrend bescheinigt und mit modernen, poppig gestalteten Kuckucksuhren in Neonfarben einen neuen Markt entdeckt hat. Und deshalb habe ich auch die Klischees beschrieben, denn das Herstellen eines Bollenhuts ist durchaus etwas für Weltentdecker, und beim gleichmäßigen Ticken der Kuckucksuhr baumelt die Seele im Schwarzwaldtakt. Auch kulinarisch bietet der Schwarzwald natürlich internationale Kost, und längst haben Kirschwasser und Kirschtorte Konkurrenz durch Grappa und Tiramisu bekommen.
Doch ich wollte wissen, wie die Caféwirtin in Elzach ihre Schwarzwälder Kirschtorte backt, was den Schwarzwälder Schinken in Pfalzgrafenweiler vom »Schinken nach Schwarzwälder Art« aus Gottweißwo unterscheidet und wo im Kinzigtal Schwarzwälder Forellen gezüchtet werden.
Nein, die Zeit ist im Schwarzwald nicht stehen geblieben, wenngleich es Orte gibt, wie den Fürstenberger Hof in Unterharmersbach oder den Resenhof in Bernau-Oberlehen, wo die Schwarzwaldbauern aus den Geschichten Hansjakobs noch zu leben scheinen. Ich habe aber über den Tannen von Seewald-Allemandle die weiß-roten Rotoren von rund einem Dutzend Windkrafträdern und auf vielen Schwarzwaldhöfen statt Schindeldach Sonnenkollektoren entdeckt. Der Schwarzwald ist eine moderne und umweltbewusste Region mit einer Vielzahl von Naturschätzen, die bewahrt werden, auf dass sie von den Gästen immer wieder aufs Neue entdeckt werden können. Heute können die weiten Wälder per Geocaching erforscht werden, und die leihbaren GPS-Geräte gehören in vielen Tourist-Infos zur Grundausstattung. Moderne Ranger erklären, warum der Luchs zurückkehren darf, und junge Schwarzwaldguides führen auf ausgeklügelten Themenwanderungen durch ihre Heimat. Ganze Regionen haben sich auf Trendsportarten wie Nordic Walking und Mountainbiking spezialisiert, Klettergärten schießen wie die Pilze (nur höher) aus dem Waldboden, bergauf geht es beim Wasserfallklettern in Triberg, rasant bergab auf den Coastern von Hasenhorn oder Mehliskopf, und Snowtubing oder Snowkiting sind in den Wintersportcentern angesagt.
Ach ja, und hier kommt es, das Rezept von Margarethe Jäkle aus Oberprechtal für ihre fünfstöckige Schwarzwälder Kirschtorte: als Zutaten 200 Gramm Mehl, 50 Gramm Mondamin, 100 Gramm Zucker, 6 Eier, Backpulver, 2 Esslöffel Kakao, 2 Esslöffel heißes Wasser, Eiweiß, 1 ½ Liter Sahne (32 Prozent), 2 Päckchen Sahnesteif, Vollmilchschokolade, Sauerkirschen und ¼ Liter Kirschwasser. Der Biskuitboden wird durchgeschnitten und mit Kirschwasser beträufelt, Sauerkirschen werden auf den ersten Boden gegeben und mit Sahne bestrichen. Die folgenden Böden werden ebenso belegt. Margarethe Jäkle legt bis zu fünf Böden aufeinander und bestreicht das Ganze rundum mit Sahne. Zu guter Letzt wird die Torte mit Sahnetupfern, 16 Sauerkirschen sowie mit Vollmilchschokoladeraspeln verziert, und fertig ist das kulinarische Stückchen Schwarzwald nach exklusivem Privatrezept.
Checken Sie bei den Museen die Öffnungszeiten. Viele der oft kleinen, aber sehenswerten Museen im Schwarzwald haben nur tage- oder stundenweise geöffnet. Zur Sicherheit: vorher anrufen.
»Die schönste Stadt von allen aber, die ich kenne, ist Calw an der Nagold, ein kleines, altes, schwäbisches Schwarzwaldstädtchen«, schrieb Hermann Hesse 1918 in Heimat über seine Geburtsstadt. Im Haus Schaber, Marktplatz Nummer 6, kam Hermann Hesse 1877 zur Welt und verbrachte dort bis 1881 seine Kindheit. Neben der einmaligen gotischen Brückenkapelle auf der Nikolausbrücke (»Das ist mir der liebste Platz im Städtchen, der Domplatz in Florenz ist mir nichts dagegen.«) steht eine lebensechte Statue des Dichters. Das historische Stadtpalais »Haus Schüz« beherbergt ein umfassendes Museum über sein Leben und Werk.
Die Stadt im Nagoldtal und an der deutschen Fachwerkstraße gilt nicht umsonst als eines der Tore zum Schwarzwald, »die Berge aber so nahe, dass man von dannen fast einen Stein auf den Marktplatz werfen kann«, schrieb 1595 ein Tübinger Professor. Und so führt oberhalb des von denkmalgeschütztem Fachwerk umgebenen Marktplatzes ein Fußweg am Sitz der Aurelius-Sängerknaben, dem »Georgenäum« vorbei, durch den Stadtgarten direkt auf den Wimberg und somit auf die Schwarzwaldhöhen.
Flößer, Tuchmacher und Gerber prägten lange Zeit das Geschick der Stadt, im Gerbereimuseum der Weißgerberei Balz kann man dem alten Handwerk bei einer Führung nachspüren. Lohnenswert ist ein Blick hinter das Rathaus, wo der Salzkasten von 1696 an das Salzmonopol der »Calwer Compagnie« erinnert: »Salzkasten heißt der Bau, für Stadt und Amt vormals / Ward hier das Salz verkauft, Kraft fürstlichen Regals«. Einen »Blick über die Stadt von der Hochwacht (Gefängnis)« aus ermöglicht die Besteigung des »Langen«, wie man den letzten Turm der mittelalterlichen Stadtbefestigung im Zwinger nennt.
Im Calwer Ortsteil Altburg bietet das Bauernhausmuseum Einblick in bäuerliches Leben im 19. Jahrhundert. Wohnung, Stall, Scheuer und Schnapsbrennerei sind in dem 1813 errichteten Hof zu besichtigen.
Jährlich zwischen Geburts- und Todestag Hesses: der Gerbersauer Lesesommer vom 2. Juli bis 9. August mit Lesungen, Musik und literarischen Spaziergängen.
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Calw
Startpunkt: Stadtinformation Calw
Sparkassenplatz 2
75365 Calw
07051 167399
www.calw.de
Drei Kilometer flussabwärts von Calw ragt auf der linken Nagoldseite rotbraun leuchtend der Eulenturm in den Abendhimmel. Durch den unteren Torbogen betritt der Besucher die Ruinen der ehemaligen Benediktineranlage St. Peter und Paul und taucht ein in die über 1.100-jährige Geschichte. Die Ursprünge des Klosters Hirsau liegen allerdings am anderen Ufer der Nagold, wo schon 830 die erste Klosterkirche geweiht wurde. Dort bietet heute das Klostermuseum Einblicke in die alte Klosterkultur.
Später entstand dort die heutige Aureliuskirche, die im 16. Jahrhundert teilweise abgebrochen wurde und später als Scheune, Schafstall, Turnhalle und Garage diente. Erst 1955 wurde die Ruine restauriert und wieder als katholische Pfarrkirche geweiht.
Die Weihe der dreischiffigen Basilika im neuen Kloster St. Peter und Paul erfolgte im Mai 1091, sie war eine der größten romanischen Kirchen des 11. Jahrhunderts in Deutschland. Ein Jahr später verließen dann die Mönche das alte Aureliuskloster und zogen auf die linke Nagoldseite in die größere Klosteranlage. Nach der Reformation wurde das Kloster in eine evangelische Klosterschule umgewandelt, und die württembergischen Herzöge errichteten im Klosterareal jenes dreiflügelige Renaissanceschloss, dessen Ostflügel noch heute als Ruine steht und mit der gotischen Marienkapelle und dem alles überragenden Eulenturm ein beeindruckendes historisches Ensemble bildet. Bis 1988 stand dort auch die vom schwäbischen Dichter Ludwig Uhland in einem romantischen Gedicht verewigte »Ulme zu Hirsau«.
Musikliebhaber genießen die beeindruckende Klosterkulisse bei den alljährlichen Open-Air-Konzerten des Calwer Klostersommers (Juli/August). Öffentliche Klosterführungen finden in den Sommermonaten statt, Gruppenführungen ganzjährig.
Abendliche Fackelführung für Kinder von acht bis zwölf Jahren (Oktober bis März), mit Geschichten über das Leben der Hirsauer Mönche. Anmeldung erforderlich.
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Kloster Hirsau
Klosterhof 9
75365 Calw-Hirsau
www.kloster-hirsau.de
Aus fünf verschiedenen Quellen sprudelt das Heilwasser der Bad Teinacher Hirschquelle. Der Sage nach soll die erste Quelle von einem Hirsch entdeckt worden sein. »Die Seele baumeln lassen? Das können Sie bei uns im Tal prima!«, sagt Dietrich Morlock. Über 170 Nudelsorten hat er in seiner Bad Teinacher Nudelmanufaktur im Angebot, dazu Müslimischungen nach eigener Rezeptur und »Schokofinessen«. Schon die württembergischen Herzöge hatten den heutigen Kurort im Teinachtal zu ihrer Sommerresidenz erkoren, noch heute kann man seine Gesundheit in der Mineraltherme Bad Teinach fördern. Zur Erholung im Innenbecken mit 31°C kommt im Außenbecken mit immerhin 29°C die frische Schwarzwald-Luft dazu, ergänzt vom 36°C Grad warmen Feuerpool und dem Kaltwasserpool, in dem das Wasser aus 1.000 Meter Tiefe sprudelt.
Ein kunsthistorischer Schatz befindet sich in Bad Teinachs Dreifaltigkeitskirche: der Flügelaltar, die Kabbalistische Lehrtafel aus dem 17. Jahrhundert, gestiftet von der württembergischen Prinzessin Antonia. Von April bis Oktober finden öffentliche Führungen statt. Sollte die Kirche geschlossen sein, kann man den Schlüssel in der Apotheke oder im Pfarramt abholen.
Oben auf dem Berg wartet in waldreicher Umgebung die einst kleinste Stadt Süddeutschlands. »Zwergstadt« wird Zavelstein daher noch heute genannt, von Victor von Scheffel in seinem Gedicht »Zavelstein« so beschrieben: »Kleine Burg für wenig Mannen, / Städtlein rußig, eng und schmal, / Rings des Schwarzwalds Edeltannen, / Unten tief das Teinachtal«. Berühmt ist der beschauliche Ort mit seinem denkmalgeschützten Fachwerk für die Blüte des aus der Mittelmeerflora stammenden Wilden Krokus. Der Zavelsteiner März ist ein blauviolettweißes Farbenspiel. Am besten zu erleben auf dem 4,5 Kilometer langen Krokusweg im Naturschutzgebiet Zavelsteiner Krokuswiesen.
164 Stufen führen auf den 28 Meter hohen Turm der Burgruine Zavelstein. Von dort hat man einen wunderschönen Blick auf das Teinachtal, die bewaldeten Höhenzüge bis zur Schwäbischen Alb und auf das entzückende »Städtle und Ämbtlein« Zavelstein mit seinen blumengeschmückten Fachwerkhäusern.
Wanderer entdecken die über 600 Stufen der Mathildenanlage bei einer ausgiebigen Runde auf dem neuen Premiumwanderweg Der Teinacher.
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Bad Teinach-Zavelstein
Startpunkt: Mineraltherme Bad Teinach
Otto-Neidhart-Allee 5
75385 Bad Teinach
07053 290
www.therme-bad-teinach.de
Teinachtal – Touristik
Rathausstraße 9
75385 Bad Teinach-Zavelstein
07053 9205040
www.bad-teinach-zavelstein.de
www.teinachtal.de
Der Blick reicht über den Rötenbach hinüber zu den waldigen Höhen des Nordschwarzwalds, zur Stauferburgruine und zur Wolfsschlucht. Ob vom Außenpool des Wellnessbereichs, von der Panoramaterrasse des Restaurants Lamm oder von der neun Meter hohen Hochsitzsauna, die Aussicht ist unbezahlbar. Dessen ist sich auch Küchendirektor Franz Berlin bewusst, denn neben den »regionalen Genüssen« seiner Sterneküche im Gourmetrestaurant Berlins Krone sind die »traumhaften Aussichten« ein Markenzeichen des Naturparkrestaurants Berlins Lamm. Hier sorgt Restaurantleiter Roland Berlin für das Wohl der Gäste. Die Küche offeriert Baden-Württembergs »Schmeck-den-Süden«-Spezialitäten wie Schnitzel vom Schwarzwälder Schweinerücken, »Krone-Maultaschen« nach »eigenem Hausrezept« oder heimisches Wild. Spargel kommt aus dem nur 30 Kilometer entfernten Bondorf und die Forellen aus dem Würzbachtal in Bad Wildbad.
Begonnen hat die Geschichte von Berlins KroneLamm, als Rolf und Gudrun Berlin 1989 das Wanderheim in Zavelstein pachteten, später den Dorfgasthof Krone erwarben und schließlich mit dem benachbarten Höhengasthof Lamm auf dem Zavelstein zu Berlins Hotel KroneLamm erweiterten. Das nur 900 Meter vom Hotel entfernte Wanderheim mit seinem Biergarten ergänzt seit 2005 wieder den Hotelbetrieb und bietet neben Schwarzwaldspezialitäten auch Grillevents, Fondue und Hüttenparty.
Das Gourmetrestaurant Berlins Krone wurde mit 17 Punkten im Restaurantführer Gault & Millau und einem Michelin-Stern ausgezeichnet und bietet »auf dem Sockel klassisch-französischer Haut-Cuisine regionale Eindrücke und internationalen Köstlichkeiten« erklärt Franz Berlin, wie »Maibock« aus heimischer Jagd und »Confierten Steinbutt« mit Couscous. Gemütlich und stylisch ist der Berliner Platz gestaltet, mit einer kleinen, fast dem Reichstag nachempfundenen Glaskuppel und der Aufschrift »… du bist so wunderBAR, Berlin …« an der Treppe, die von der Bar zur Lounge hinaufführt.
Das Königreich der Sinne mit Pools, Saunen, Salzkammer und zahlreichen Wellnessangeboten ist in seiner Sandsteingestaltung der Zavelsteiner Burgruine nachempfunden.
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Berlins KroneLamm
Marktplatz 1–3
75385 Bad Teinach-Zavelstein
07053 92940
www.berlins-hotel.de
Romantisch umfließt die Nagold von drei Seiten den Schlossberg, auf dem die Ruine der Burg Hohennagold einen herrlichen Ausblick ermöglicht. In östlicher Richtung, Herrenberg zu, liegt das Heckengäu, dessen Kennzeichen und Namensgeber die zahlreichen Hecken sind. Die Nagold selbst hingegen bahnt sich ihren Weg weiter durch den Schwarzwald und macht genau hier in Nagold den Bogen von ihrer Quelle im Westen nach Norden Richtung Calw und Pforzheim.