Lord Chester aus Chester - Ramona Stolle - E-Book

Lord Chester aus Chester E-Book

Ramona Stolle

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Beschreibung

Die Schwestern Lena und Elli staunen nicht schlecht, als sich aus einem alten, schmutzigen Vorhängeschloss ein kleines Gespenst erhebt. Lord Chester aus Chester ist sein Name und es hat nur einen Wunsch, endlich wieder ein richtiges Zuhause zu haben. Doch wer will schon ein Gespenst, das nach Käse riecht und außerdem noch von einem tausendjährigen Fluch verfolgt wird? Das Schlossgespenst hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Ob Lena und Elli ihm wohl helfen können?

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Seitenzahl: 48

Veröffentlichungsjahr: 2014

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Inhalt

Novemberstürme

Nur Rost und Schmutz

Ein sprechendes Schloss

Lord Chester aus Chester

Der 1000 jährige Fluch

Ein schnelles Abendessen

Hui hoch, Hui runter

Die Uhr tickt

Ein neuer Morgen

Der Wind dreht sich

Noch Fragen?

Novemberstürme

Es regnete wie aus Kübeln. Die Häuser, Straßen, Bäume und Autos waren pitschenass. Der Wind heulte und nahm alles mit sich, was nicht schwer genug war, um ihm zu wiederstehen. Die kahlen Baumkronen bogen sich und kleinere Äste zerbrachen, als wären sie aus Glas gemacht. Die größeren Äste wippten und schaukelten von rechts nach links. Ihr Holz knarrte und knirschte gespenstisch. Ein Regenschirm flog herrenlos über die Wiese am Park. Die Tiere, die sonst so zahlreich hier zu sehen waren, schienen wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Die Straßen waren wie leer gefegt. Natürlich vermieden es auch die Menschen, bei diesem Unwetter hinauszugehen. Zum Glück war heute Sonntag und somit brauchten die meisten von ihnen nicht zu arbeiten. Die wenigen, die aber unterwegs waren, zogen sich ihre Kapuzen oder Mützen so tief ins Gesicht, dass man sie nicht erkennen konnte. Hier und da huschten Schatten an den Häuserwänden entlang. Sie bewegten sich schnell, und ohne einen Blick zur Seite zu machen, vorwärts.

Obwohl es erst Mittag war, brannten in den meisten Wohnungen bereits die Lampen. Sie schimmerten und leuchteten gegen das Grau des Herbstes und des Gewittersturmes an. Von Zeit zu Zeit prasselte der Regen aber so stark, dass seine Gischt selbst die elektrischen Lichter zu verschlingen schien. Auch die kleine Straße am Park verschwand im Nebeldunst, sodass die Silhouette der Häuser nicht mehr zu erkennen war. Nur die Laterne vor der Hausnummer 7 im Veilchenweg schien heller zu leuchten als die anderen. Bei genauerem Hinsehen blinkte sie sogar. Hell, dunkel, hell, dunkel.

Wie ein Leuchtturm, der in der Brandung stand und die Schiffe sicher lotste, so schien auch diese Laterne eine Meldung weiterzuleiten. Sah man genau hin, so war deutlich zu erkennen, dass der Rhythmus von Lichtschein und Dunkelheit sich veränderte. Mal blinkte die Laterne kurz, dann wiederum warf sie für einige Sekunden ihren hellen Schein in das verregnete Grau. Geradeso als wäre sie damit beschäftigt, Morsezeichen in den Veilchenweg zu senden.

Aber wer sollte schon mit einer Laterne solche gespenstischen Dinge tun? Und wer konnte denn heute noch solche Morsezeichen deuten? Im Zeitalter von Handys und Computern waren diese Methoden doch völlig veraltet.

Nun ja, der einäugige Kater Flint, der in der warmen Stube saß, beobachtete an diesem Abend die Geschehnisse im Veilchenweg sehr genau.

Wie alle Kater und Katzen hatte er mindestens sieben Leben. Er hatte schon so viel erlebt und konnte Geschichten aus vielen Epochen der Zeit erzählen. Er wusste nicht genau, das wievielte Leben er gerade lebte, aber er erinnerte sich nur zu gut an die Zeit, als die Menschen mit ihren Händen auf kleinen Geräten herum klopften. Dieses Klopfen waren die Morsezeichen. Wer ihre Bedeutung kannte, konnte sich so mit dem Empfänger über große Entfernungen unterhalten. Flint erinnerte sich an diese Geräusche, denn er hatte ein ausgezeichnetes Gedächtnis. Eine Tatsache, die ihm schon oft aus der Patsche geholfen hatte. Kein Wunder, dass er schon sein siebtes Katzenleben lebte.

Oder war es doch erst das vierte? Egal, das spielte im Augenblick keine Rolle. Er sah die Lichtzeichen und formte daraus erst Buchstaben und dann Worte in seinem Kopf.

„Ankunft, heute, 18 Uhr. L.C.“, flüsterte er, und der Geruch von Schlamm und Morast kletterte in seine feine Nase. Unwillkürlich begann seine Schwanzspitze zu zucken und sein schlanker Körper spannte sich wie bei einem Gepard, der auf der Lauer lag. Seine Nackenhaare stellten sich auf und er wagte kaum zu atmen.

Er kannte die Initialen ‚L.C.‘ nur zu gut.

Er wusste Bescheid. Er erinnerte sich.

Der Countdown hatte begonnen.

Nur Rost und Schmutz

Lena saß in ihrem Zimmer und störte sich nicht an dem Unwetter, das draußen tobte. Sie hatte die Tür ihres Zimmers geschlossen, weil sie allein sein wollte. Nebenan hörte sie das Geplapper ihrer kleinen Schwester Elli, die sich gerade mit ihren beiden Lieblingspuppen unterhielt. Manchmal kicherte die Kleine, dann redete sie wieder in einer anderen Stimmlage, wenn sie in die Rolle ihrer Puppe Patty schlüpfte. Patty war ein Geschenk der Großmutter zu Ellis Geburt. Nun freuten sich die beiden jedes Jahr gemeinsam auf diesen besonderen Tag. Im letzten Monat hatten das Mädchen und die Puppe gerade ihren fünften Geburtstag gefeiert. Die Wein- und Pipipuppe Anja konnte noch nicht sprechen, dafür machte sie regelmäßig ihre Windeln voll. Elli kümmerte sich rührend um Anja und Patty. Lena mochte ihre kleine Schwester sehr gut leiden.

Ganz anders verhielt sich die Sache mit ihrem Bruder Paul. Er war mit seinen zwölf Jahren nur ein Jahr älter als Lena, aber er benahm sich schlimmer als ein kleines Krabbelkind. Er war total anstrengend, weil er sich gar nicht allein beschäftigen konnte. Er war stets darauf bedacht, Lena irgendwie auf die Nerven zu gehen. Er borgte sich Dinge aus, die er nie wieder zurück brachte, kam in ihr Zimmer ohne anzuklopfen oder stellte Tassen, Teller, Schuhe oder seine Sporttasche auf ihrem Bett oder der Kommode ab und räumte die Dinge nicht wieder fort. Für Lena stand fest, dass Elli zwar anstrengend war, aber ihr Bruder Paul war absolut nervig und völlig überflüssig.

Lena war sehr ordentlich. In ihrem Zimmer hatte alles seinen festen Platz und wurde zweimal wöchentlich aufgeräumt oder abgewischt. Der Einzige, der für Unordnung sorgte und Schmutz machte, war Barney, ein grüner Wellensittich. Er durfte seine Federn oder den Sand an seinen Füßen verteilen, wenn er frei umherflog. Das