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Als der kleine Engel Leopold die Weihnachtsvorbereitungen auf der Erde beobachtete, bemerkte er, dass die Kinder nicht mehr glücklich waren. Das wollte er ändern und bastelte Goldstaubsterne, die ihm dabei helfen sollten.
Und plötzlich passierten Dinge, die sonst nur in Träumen passieren.
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Veröffentlichungsjahr: 2017
Ramona Stolle
Ein Adventskalenderbuch
für alle kleinen und großen
Kinder
Originalausgabe 2. Auflage Dezember 2017
Umschlaggestaltung: Ramona Stolle
Cover: Pixabay
Bilder: Pixabay
HeppiBux
Copyright©RamonaStolle
Goldgetränkt leuchten die Sterne
Kommen her aus weiter Ferne
Bringen Glanz und Glockenklang
Weihnachtslieder und Gesang
Kunterbunte Weihnachtsbäume
Kinder träumen süße Träume
Ob sie in Erfüllung geh‘n
Ist im Sternenstaub zu seh’n
Die Tage im Dezember waren einfach die schönsten im ganzen Jahr. Da waren sich Svenja und Björn einig. Zwar hatten beide ein eigenes Zimmer, doch zur Weihnachtszeit saßen sie oft gemeinsam mal in Svenjas und mal in Björns Zimmer. Sie bastelten Strohsterne für den Weihnachtsbaum und schnitten Figuren aus Papierbögen aus. Da gab es dann Wichtel und Engel, Tannenbäume und natürlich den Weihnachtsmann aus Pappe und Stanniolpapier. Die Geschwister zogen Wattebällchen auf dünne Schnüre und hängten sie ans Fenster.
„Jetzt sieht es aus, als würde es schneien“, freute sich Svenja. „Ich freu mich schon auf den Schneemann, den ich bauen werde.“
Ihr Bruder dachte beim Anblick der flauschigen Dinger an etwas ganz anderes.
„ Schneeballschlacht“, juchzte er, „ich will eine richtige Schneeballschlacht! Und Schlittenfahren!“
„Und wenn nun gar kein Schnee kommt“, sagte Svenja plötzlich, „sowas kann ja mal passieren.“
Svenja runzelte die Stirn. Es wäre ja wohl total unfair, wenn es in diesem Jahr nicht schneien würde.
„Ich glaube, sowas ist bei uns noch nie passiert“, sprach sie vor sich her, „hier schneit es doch jedes Jahr.“
„Wir sollten Omi fragen“, schlug Björn vor.
„Meinst du, sie weiß, wie das Wetter werden wird?“ Svenja guckte ihren Bruder ungläubig an. Ihre Oma war zwar eine sehr schlaue Frau, aber sie war ja keine Wahrsagerin.
„Mal schauen!“, rief der Junge und lief zur Tür.
„Warte, ich komm mit!“ Svenja griff nach ihrer kuscheligen Strickjacke mit dem Sternenmuster und folgte ihrem Bruder. Oma wohnte in der Nachbarwohnung. Sie wohnten sozusagen Tür an Tür und das möchten die Kinder sehr. Manchmal ließen sie einfach die Wohnungstüren offen stehen und dann hatten sie das Gefühl, alle zusammen in einer großen gemeinsamen Wohnung zu wohnen.
Erwartungsvoll blickten Svenja und Björn zum großen Lehnstuhl, der am Fenster stand. Dort saß Oma am liebsten. Auf ihm lag ein dickes Buch, auf dem mit goldenen Buchstaben in schnörkeliger Schrift „Weihnachtsgeschichten“ stand.
Oma kam aus der Küche und hielt ein Tablett in den Händen. Sie brachte Tee und Kekse für ihre Enkelkinder.
„Greift zu“, lächelte sie, „ die Kekse hab ich selbst gebacken.“
Ja, selbstgebacken schmeckten Kekse immer am besten! Die beiden ließen es sich schmecken und schlürften ihren Tee, doch sie hatten natürlich nicht vergessen, weshalb sie eigentlich gekommen waren.
„Du, Omi“, brummelte Björn mit vollem Mund, „wann fällt eigentlich der erste Schnee in diesem Jahr?“
„Wir wünschen uns so sehr weiße Weihnachten“, seufzte Svenja und sah im Gedanken schon die Schneeflocken wie weiche Tupfer vom Himmel schweben.
„Mit dem Wünschen ist das immer so eine Sache“, sagte Omi und setzte sich in den Lehnstuhl, nachdem sie das Buch in die Hände genommen hatte. „Manchmal sehnt man sich Dinge herbei, doch dann merkt man plötzlich, dass andere Dinge viel wichtiger sind.“
„Aber irgendetwas muss man sich doch wünschen“, maulte Björn, „ich weiß genau, dass ich Schnee will!“
„Ich auch!“
Omi kicherte und schlug das Buch auf.
„Schnee ist doch nicht das Wichtigste zur Weihnachtszeit. Würdet ihr in Australien leben, dann würdet ihr jetzt in der Sommerhitze schwitzen.“
„Welch ein Glück, dass wir nicht in Australien leben“, jubelte Svenja, „und hier ist es kalter Winter, wenn es so urgemütlich weihnachtet.“
Björn knabberte an einem Keks und feine Krümel rieselten auf seinen Pulli. Er wurde ungeduldig. Nun war es wirklich an der Zeit, dass er eine Antwort bekam.
Omi blickte die Kinder schmunzelnd an, dann blätterte sie die ersten Seiten des Buches um.
„Versprechen kann ich euch nichts“, sprach sie geheimnisvoll, „aber ich weiß, dass das Weihnachtsbuch auf alle Fragen eine Antwort hat. Manchmal entdeckt man die Antwort allerdings erst ein bisschen später.“
Es war ganz still im Zimmer. Der süße Duft von Vanille und Zimt lag in der Luft. Björn und Svenja kuschelten sich in die vielen Kissen, die auf der Couch lagen und blickten Omi erwartungsvoll an. Es gab für die beiden nichts Gemütlicheres, als bei Oma auf der Couch zu liegen, Kekse zu knabbern und sich Geschichten anzuhören.
„Und wieder war es Weihnachtszeit“, begann Omi mit gedämpfter Stimme vorzulesen. Das klang sehr geheimnisvoll. „Und die Schneeflocken fielen wie watteweiche Sterne vom Himmel ...“