LustFolter | Erotischer Roman - Sharon York - E-Book

LustFolter | Erotischer Roman E-Book

Sharon York

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Beschreibung

Dieses E-Book entspricht 192 Taschenbuchseiten ... Nach ihrer Beförderung in der Bank scheint Laura im Leben angekommen. Ein Häuschen in der Vorstadt, ein Verlobter und Grillpartys am Wochenende. Doch als sie plötzlich von drei Männern entführt wird, ändert sich alles. Wer sind die Entführer – allen voran der charismatische Boss Adam – und was haben sie mit ihr vor? Ein Spiel um Lust und Dominanz beginnt, bei dem Laura immer mehr vom Reiz des Verbotenen fasziniert ist und einer erotischen LustFolter unterworfen wird, die sie an ihre Grenzen bringt. Nur langsam sammelt Laura Indizien und deckt dabei Unglaubliches auf ... Ein Spiel mit dem Feuer! Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.

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Seitenzahl: 243

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Impressum:

LustFolter | Erotischer Roman

von Sharon York

Originalausgabe

© 2014 by blue panther books, Hamburg

All rights reserved

Cover: iconogenic @ istock.com

Umschlaggestaltung: www.heubach-media.de

ISBN 9783862774029

Prolog

Hastig blickte Laura auf die Armbanduhr, während sie den Wagen um die Ecke lenkte. Gut, sie hatte noch ein wenig Zeit.

Als sie wieder hochsah, war es schon fast zu spät. Sie schaffte es gerade noch, zu bremsen. Ihr silberner Ford kam ruckartig zum Stehen und das Paket und ihre Handtasche flogen mit einem lauten Knall in den Fußraum.

Verdammt, das war knapp!

Sie atmete durch und strich sich ihre blonden Haare aus der Stirn. Wie um alles in der Welt konnte man so parken? Fast hätte sie den dunklen Lieferwagen der Elektrofirma mit voller Wucht gerammt. Nur wenige Zentimeter trennten ihren Wagen von der Stoßstange des Fahrzeugs. Als sich der erste Schreck gelegt hatte, schlug sie mehrmals wild auf die Hupe und öffnete das Fenster.

»Hallo?«, rief sie in Richtung Fahrerkabine. »Wie können Sie in einer Kurve stehen?!«

Noch ein paar Mal betätigte sie die Hupe, dann erkannte sie einen tätowierten Arm, der entschuldigend aus dem Fenster winkte. Kurze Zeit später setzte sich der Lieferwagen in Bewegung.

»Unglaublich«, murmelte Laura und fuhr wieder an.

Und so etwas auf ihrer Straße, hier im ruhigen Westchapel!

Kopfschüttelnd fuhr sie auf die Einfahrt ihres Hauses. Die Vollbremsung hatte sie ganz schön durchgeschüttelt. Stöhnend massierte sie sich ein paar Sekunden den Nacken. Mit einem kurzen Blick in den Rückspiegel richtete Laura ihre Frisur, dann griff sie sich das breite Paket vom Dessous Shop und ihre Handtasche und stieg aus. Die letzten Strahlen der Sonne krochen über die Häuserdächer der Vorstadt und die Hitze machte jeden Atemzug zur Qual. Laura hatte das Gefühl, als würde sie lediglich heiße Luft einatmen. Jetzt, wo die Klimaanlage ihres Fords nicht mehr lief, spürte sie die vollen Ausmaße des Spätsommers in Florida. Doch um sich über das Wetter zu beschweren, fehlte ihr einfach die Zeit.

»Hallo, Miss White! Wie geht es Ihnen?«

Auch das noch ... Laura erkannte die Stimme aus dem benachbarten Vorgarten und verdrehte genervt die Augen.

»Guten Abend, Mrs Thomsen«, sagte Laura bemüht freundlich lächelnd und ging weiter schnurstracks zur Eingangstür des Hauses. Die alte Dame war der Inbegriff einer typischen Vorstadtrentnerin. Der Sonnenhut hing tief in ihrem Gesicht, während sie ihre Blumen goss. Eigentlich mochte sie die Gespräche mit Mrs Thomsen. Zumindest erfuhr man hier den gesamten Klatsch und Tratsch des Viertels. Tatsächlich hatte Laura das Gefühl, als würden die Leute nur darauf warten, dass irgendetwas passierte, um dann sofort ihre Nordic-Walking-Stöcke herauszuholen und Geschehenes mit Mrs Thomsen zu teilen. Sie war das »Facebook« von Westchapel, allerdings ohne die nervigen Spieleeinladungen. Normalerweise war es ein netter Zeitvertreib – nur heute nicht.

»Ich darf Ihnen herzlich gratulieren!«, rief Mrs Thomsen, stellte den Gartenschlauch ab und kam ein paar Meter in ihre Richtung. Sie würde sich wohl nicht abschütteln lassen. Laura drehte sich auf dem Absatz um und legte ihr bestes Lächeln auf. »Wofür das denn?«

»Na, zu Ihrer Beförderung«, entgegnete Mrs Thomsen wie selbstverständlich und zog sich die Handschuhe von den Fingern. »Gestern Abend war es so weit, oder?«

Um Himmels Willen, wo hatte sie das denn schon wieder her?

»Ja, das stimmt. Aber woher wissen Sie das?«

»Ihr Verlobter, Rick, hat es Mrs de la Corte aus der 124 gesagt, Mrs de la Corte geht mit Mrs Bloom zum Pilates und ihr Mann war eben den Müll rausbringen.«

Etwas verwirrt schüttelte Laura die Hand der älteren Dame. Natürlich – der Informationsfluss von Westchapel war besser als der des FBI.

»Vielen Dank«, sagte Laura und wollte endlich weitergehen. »Das ist sehr freundlich von Ihnen.«

Doch Mrs Thomsen war anscheinend in Redelaune. »Hach, Kindchen, so jung und schon stellvertretende Bankdirektorin. Das ist eine ganze Menge Verantwortung. Gerade als Frau. Ich freue mich für Sie.«

»Das ist wirklich nett von Ihnen, aber so jung bin ich auch nicht mehr«, antwortete Laura augenzwinkernd. Obwohl sie das altmodische Rollenbild der Dame nicht teilte. Es gab keinen Grund, unhöflich zu sein, auch wenn die Zeit drängte.

»Ach, sagen Sie das nicht. Sie sehen aus wie das blühende Leben. Und was ist das für ein schönes Paket, das Sie da haben?« Mrs Thomsen lugte über den Rand ihrer Brille und legte den Kopf schräg. »Victoria’s Secret«, las sie laut vor. »Haben Sie sich etwas Schickes für die Küche gegönnt?«

Innerlich schmunzelte Laura und war gleichzeitig froh, dass Mrs Thomsen anscheinend nicht wusste, was sich im Paket befand. »Ja, nur ein paar neue Sachen für die Küche, ich will meinen Verlobten bekochen.« Mit diesen Worten drehte sich Laura endgültig um.

»Wer weiß, wie lange er noch Ihr Verlobter ist.« Mrs Thomsen legte die flache Hand hinters Ohr, dabei grinste sie voller Erwartung. »Höre ich da schon die Hochzeitsglocken läuten?«

Wusste Mrs Thomsen mehr? Ihr Blick war nicht zu deuten. Laura hatte jetzt genug Zeit hier draußen verplempert und die Schweißperlen suchten sich windend einen Weg in ihr Dekolleté. »Verzeihen Sie, aber ich muss mich etwas beeilen.«

Die Dame zog sich die Handschuhe wieder an und winkte zum Abschied. »Machen Sie nur, Kindchen. Und viel Glück mit dem Braten.«

Als Laura die Tür öffnete, hielt sie einen Moment inne. Braten? Was für ein Braten?

Mit aller Macht drängte sie den Gedanken beiseite und schmiss ihre Tasche auf die Kommode. Die Schuhe flogen im hohen Bogen gegen die Wand, zusätzlich knöpfte sie sich ihren Arbeitsblazer auf. Sie nahm immer zwei Stufen auf einmal und erreichte das Schlafzimmer nur noch in Unterwäsche. Ohne ein Auge auf die wundervolle Verpackung zu werfen, riss sie das Paket auf, versteckte es unter dem Bett und entfernte die störenden Preisschilder. Noch ein Blick auf die Uhr.

Mist! Er würde bald hier sein!

Schnell zog sich Laura die Unterwäsche aus und sprang unter die Dusche. Es war ein großartiges Gefühl, das kalte Wasser auf ihrer Haut zu spüren. Sie schloss die Augen und genoss, wie sich ihr Körper langsam zu entspannen begann.

Jetzt bloß nicht schneiden, dachte sie, als sie die Rasierklinge anlegte. Sollte sie den feinen Strich aus Härchen stehen lassen? Sie entschied sich für etwas Neues und fuhr mit der Klinge über ihren Venushügel.

»Schatz? Ich bin zu Hause!«

»Fuck!«, flüsterte Laura und lehnte sich nach draußen. »Hallo, Darling, wie war dein Squash-Spiel?«

»Gut«, erklang es von unten. »War ziemlich anstrengend, ich brauche erst einmal eine Dusche. Bist du oben?«

»Ja, kannst du bitte das Gästebad benutzen?«

»Mache ich. Wie war die Arbeit?«

»Erzähle ich dir gleich, nach der Dusche«, rief Laura und stellte den Druck des Wassers niedriger, damit sie ihren Verlobten besser verstehen konnte. »Komm doch gleich einfach ins Schlafzimmer, dann können wir reden.«

Laura hörte, wie Rick seine Sporttasche ablegte. »Gut, bis gleich.«

Jetzt war Eile geboten. Noch einmal streichelte sie über die glattrasierten Stellen ihres Körpers. Nach der Dusche cremte sie ihre Haut mit einer duftenden Lotion ein. Nackt zog sie die Vorhänge zu und entzündete ein paar Kerzen. Ein sanfter Schimmer war nun im gedämpften Licht auf ihrer Haut zu sehen. Mit wachsender Begierde ergriff sie die neu gekaufte Unterwäsche. Der schwarze Spitzen-BH passte hervorragend zu ihrem hellen Teint und der Seidenslip lag wie eine zweite Haut auf ihrer Taille. Sie brauchte zwei Versuche, um die halterlosen dunklen Strümpfe anzulegen, doch als sie sich im Spiegel begutachtete, gefiel ihr, was sie sah.

Diesmal würde er bestimmt nicht widerstehen können. Anschließend band sie mehrere schwarze Seile an Pfosten und Gestell ihres Bettes und drapierte sie genau so, dass er ihre Handgelenke nur noch in die Schlaufen legten musste.

Zufrieden betrachtete sie ihr Werk. Sie würde hilflos für ihn daliegen, seiner Macht und seinen Wünschen ausgeliefert. Laura atmete tief durch. Der seidene Stoff schmiegte sich zart an ihre Brustwarzen. Bei jeder Bewegung rieben die Fasern über ihre Haut – es dauerte nicht lange, bis ihre Knospen hart waren. Die Haare steckte sie sich hoch und zum Schluss trug sie noch einen Hauch Parfüm auf. Wie Coco Chanel schon sagte – Frauen sollten dort Parfüm auftragen, wo sie geküsst werden wollten.

Ein letztes Mal überprüfte sie die Seile und legte sogar noch ein paar Handschellen auf das Kopfkissen. Alles war perfekt, als sie hörte, wie ihr Verlobter das Wasser der Dusche abstellte und die Treppe hochkam. Rick war nackt, als er durch die Tür trat.

»Hallo, Schatz«, hauchte Laura verführerisch und setzte sich so auf das Bett, dass er ihren durchtrainierten Po sehen konnte. »Willst du nicht zu mir kommen und die Tür schließen? Du hast doch noch etwas Zeit, oder? Vielleicht sollten wir die gemeinsam verbringen ...«

Nicht besonders originell, aber da Rick nie ein Freund von Dirty-Talk gewesen war, hoffte Laura, dass ihre Blicke überzeugender waren als ihre Worte. Einen Sekundenbruchteil lang flackerte Begierde in seinen Augen auf. Sie erhob sich und schmiegte sich sanft an seinen noch nassen Körper. Ihre Finger suchten sich den Weg zu seinem Penis, die andere Hand streichelte sanft über sein Gesicht, während sie seinen Hals mit den Lippen liebkoste.

»Ich habe ein paar neue Sachen eingekauft«, hauchte Laura in sein Ohr und drehte Ricks Gesicht zum Bett.

»Ich sehe es«, knurrte er leise. »Anscheinend möchtest du etwas ausprobieren.«

Endlich, dachte sie, als sein Penis unter ihren Berührungen langsam größer wurde. Wie lange hatten sie schon nicht mehr ...

Ihre Hand fuhr weiter hinab, streichelte seinen Rücken und schob ihn dann aufs Bett, um sich auf ihn zu setzen. Mit dem Becken rieb sie zärtlich über seinen Schritt. Der anschmiegsame Stoff des seidenen Slips rieb nun von unten gegen seine Hoden. Laura leckte über ihre Lippen und blickte ihm tief in die Augen. »Natürlich nur, wenn du nichts dagegen hast.«

Rick lächelte und für einen Moment hatte sie das Gefühl, als würde auch ihn Lust und Begierde packen. Es war einige Zeit her, seitdem sie ... intim gewesen waren und definitiv der richtige Moment, um etwas Schwung in ihr Sexleben zu bringen.

»Sind die Seile für mich oder für dich?«, wollte Rick lächelnd wissen.

»Das werden wir sehen.« Sie drückte ihr Kreuz durch, sodass ihr Busen seine Brust streichelte. Mit der einen Hand massierte sie seinen Penis, bis er hart genug war. Dann zog sie die Vorhaut zurück und fuhr mit der Hand vorsichtig über die Eichel. Die Spitzen ihrer Finger streichelten die empfindliche Haut und bei jeder Berührung bemerkte Laura, wie auch ihre Lust wuchs.

Doch noch immer war sein Penis nicht zu voller Größe aufgerichtet. »Na, das geht aber noch besser«, hauchte sie leise und legte ihre Lippen auf die seinen. Sie schenkte ihm einen langen Kuss, bei dem sie seine Zunge umspielte. Als er die Augen wieder öffnete, stützte sie sich mit den Händen am Bett ab und präsentierte ihm ihren Po. Dabei wiegte sie ihr Gesäß in einer stummen Melodie.

»Du kannst mich haben, wie du willst«, hauchte sie und schmiegte sich mit dem Arsch an seinen Körper, doch bevor er danach greifen konnte, hatte sie sich schon wieder zu ihm umgedreht. Ihre Hand streichelte seinen Nacken und sie spürte die Küsse an ihrem Hals. Die Begierde ihres Körpers begann die Oberhand über ihren Verstand zu gewinnen. Laura nahm seine Hand und legte sie auf ihren Bauch. Gemeinsam fuhren sie ihren Körper herab und stoppten erst an ihrem glattrasierten Venushügel. Noch immer war sein Penis nicht zu voller Größe aufgerichtet. Anscheinend musste sie noch ein wenig nachhelfen.

Laura führte seinen Zeigefinger tief in ihren Slip. Dabei spürte sie ihre eigene Feuchtigkeit. Sie zeigte ihm, wo er sie streicheln sollte und legte seinen Finger genau auf ihren geschwollenen Kitzler. Rick verstand diese Aufforderung und vollführte kleine kreisende Bewegungen, dabei intensivierte er die Küsse auf ihrem Hals.

»Das ist schön«, wisperte Laura und schloss die Augen. Sie zog ihre Hand zurück und stöhnte leicht auf. Die Lust hatte sich in den letzten Wochen so heftig angestaut, dass sie es kaum mehr erwarten konnte, ihn endlich tief in sich zu spüren. Sie wollte sich ihm völlig hingeben, alles mit sich machen lassen, ihn tief in sich aufnehmen und von ihm dominieren lassen.

»Nimm mich einfach«, bettelte sie und rutschte ein Stück nach vorn. In einer fließenden Bewegung zog sie den Slip herab und warf ihn neben das Bett. Wie eine Katze schlich sie nach hinten und legte sich auf den Bauch, ihre Arme und Beine über die Schlaufen der Seile.

Erneut schloss Laura die Lider. Rick müsste nur noch ihre Gliedmaßen in die Seile legen und in sie eindringen. Nur noch wenige Sekunden, bis er sie endlich nehmen würde, so wie er es früher getan hatte. Sie spürte, wie Rick sich ihr näherte. An der Rückseite ihrer Oberschenkel spürte sie die Wärme seiner Haut. Zusätzlich erkannte Laura, wie er ihre blonden Haare öffnete und zu einem Zopf zusammenfasste. Ein heiseres Keuchen drang aus ihrer Kehle, als er ihren Kopf sanft nach hinten zog.

Himmel, die Ekstase in ihrem Körper war kaum mehr auszuhalten. Das Blut rauschte wie glühende Lava durch ihre Adern, als sie seine Eichel an ihren feuchten Schamlippen spürte. Dann zog er sich wieder zurück.

Spielte er mit ihr? Laura genoss jede Sekunde, selbst wenn der Druck nun übermächtig war. Auch wenn Rick sie nicht fesseln wollte, schien ihre Haut in der Hitze des Abends Feuer zu fangen. Mit der einen Hand stützte sie sich ab, während die andere ihren Körper herabfuhr. Zwei Finger massierten rhythmisch ihre Klitoris, reizten sie in lustvoller Erwartung, dass er endlich in sie eindringen möge.

Wieder zog er ihren Kopf zärtlich nach hinten und signalisierte durch sanften Druck, dass ihr Becken näher kommen sollte. Was hätte sie dafür gegeben, wenn er immer so dominant wäre.

Bereitwillig rutschte sie zu ihm und drückte ihren Rücken durch. Erneut spürte sie seinen Penis an ihrer Scham spielen. Doch anstatt in sie einzudringen, wirkte er zu schlaff, um dieses Spiel zu beenden. Rick versuchte es erneut und obwohl Laura ihre eigene Feuchtigkeit spürte, war seine Mühe vergebens.

Noch einige Sekunden ließ sie sich Zeit, dann drehte sie zaghaft ihren Kopf. »Mache ich irgendwas falsch?«

Er sah ehrlich enttäuscht aus, als er ihr in die Augen blickte. »Entschuldige bitte, Darling. Die Arbeit war hart und dann noch der Sport.« Rick fuhr sich über die dunklen Haare und hustete einmal verlegen. »Hätte ich das gewusst, dann hätte ich mich eben beim Squash nicht so verausgabt.«

Laura spürte, wie sich ein dicker Kloß in ihrem Hals festsetzte. Augenblicklich war die Magie des Moments verflogen. Doch so schnell wollte sie nicht aufgeben.

»Vielleicht sollte ich etwas nachhelfen?«, hauchte sie und drehte sich um. Behutsam legte sie ihre Hand auf seine Eichel und leckte sich über die Lippen. »Wenn ich dich an bestimmten Stellen lange und intensiv küsse, dich ein wenig leiden lasse und mit den Fingern immer wieder ganz sensible Partien reize, können wir heute doch noch ein wenig Spaß haben.« Dabei küsste sie seinen Penis und fuhr mit dem Finger immer weiter herab, bis sie seinen Damm erreicht hatte. Leicht übte sie Druck auf die sensible Stelle aus. »Das hat dir früher immer sehr gefallen«, sagte sie und blickte ihm dabei tief in die dunklen Augen.

Er schien einen Moment zu überlegen, lächelte dann verlegen und schüttelte leicht mit dem Kopf. »Entschuldige bitte, ich bin einfach kaputt.« Es war vorbei.

Laura rang sich ein Lächeln ab, ging auf die Knie und küsste ihren Verlobten auf den Mund.

»Bist du sehr sauer?«, wollte er wissen.

Laura biss sich auf die Lippen und zuckte mit den Schultern. Sollte sie ihm die Wahrheit sagen? Dass sie sich nach nichts anderem mehr verzehrte? Dass sie ihn gern geritten hätte, bis die Orgasmen ihren Verstand weggefegt hätten und ihr sogar egal gewesen wäre, dass Mrs Thomsen es am nächsten Tag der halben Nachbarschaft erzählt hätte?

»Ich habe mich schon darauf gefreut«, gab sie zu und streichelte dabei seine Brust. Laura senkte ihren Blick und küsste ihn auf das Kinn. »Morgen ist Samstag. Vielleicht trinken wir eine schöne Flasche Rotwein, bestellen uns ein gutes Essen und nehmen zusammen ein Bad. Du kannst es mit einer langen Massage wiedergutmachen.«

Zuerst nickte Rick, dann verengten sich seine Augen zu Schlitzen. »Aber morgen sind wir doch bei den Hansons zum Kartenspielen eingeladen. Außerdem brauchen wir nichts zu bestellen, wir haben bestimmt noch Braten von heute übrig. Vielleicht am Sonntag?«

In diesem Moment klingelten Lauras Alarmglocken. »Schatz, wieso sollten wir Braten übrig haben?«

Schon ertönte sein altbekannter Handyklingelton und damit waren sie endgültig im Alltag angekommen. Es war, als hätte sie jemand aus einem Traum herausgerissen und unbarmherzig zurück in die harte Realität geschleudert. Rick stürmte nach unten, rief von der Treppe aus: »Meine Eltern kommen gleich vorbei und du wolltest einen Braten machen, oder? Hatten wir das nicht besprochen?«

Als er das Schlafzimmer verlassen hatte, stand Laura auf und blickte in den Spiegel. Sie massierte sich die Schläfen. Heute das Essen mit seinen Eltern, morgen der Kartenabend mit den Hansons. Natürlich, wie hatte sie das vergessen können? Vielleicht war sie so sehr damit beschäftigt, ihren Verlobten zu verführen, dass sie gar nicht gemerkt hatte, dass ihr Leben bereits durchgeplant war. Einen Braten, geschweige denn irgendwelche Zutaten für ein Abendessen, hatte sie völlig vergessen. Sie hatte sich viel zu sehr abgehetzt, um bei Victoria’s Secret schöne Unterwäsche zu kaufen, damit sie wenigstens einmal alle paar Wochen miteinander schliefen.

Laura zog sich den Slip wieder an. Schuldgefühle vermischten sich mit Scham zu einer ganz eigenen Komposition. Sie konnte nicht einmal ihren Verlobten verführen, obwohl sie ihre kleine Show eigentlich gar nicht schlecht fand. Und sich mit ihrem Vibrator ins Bett legen, war nun auch nicht mehr möglich. Laura verschränkte die Arme, während sie Rick dabei zuhörte, wie er mit seiner Mutter telefonierte. Eigentlich hatte sie doch alles, was man sich erträumen konnte. Ein Haus in der Vorstadt, einen tollen Job in Orlando, einen klugen und attraktiven Mann und doch bemerkte sie, dass irgendetwas fehlte.

Was war mit der Laura passiert, die früher einmal die Welt bereisen und jeden Tag etwas Neues ausprobieren wollte? Was war aus ihren Plänen geworden, Europas kulturelle Schätze zu entdecken und über einen menschenleeren Strand zu spazieren? Ihr Leben war so durchgetaktet, dass ihre Träume eben das blieben, was sie nun einmal waren. Luftschlösser und Wunschvorstellungen, nichts anderes. Sie musste eine Träne unterdrücken, als sie die Kerzen ausblies.

Kapitel 1 - Realität und Fiktion

Langsam quälte sich der Wagen durch den Abendverkehr der Orlandoer Highways. Noch immer brannte die Sonne auf der Karosserie ihres Fords. Die glühende Hitze wollte in den letzten Tagen selbst in der Nacht nicht an Intensität verlieren. Natürlich war am ganzen Wochenende keine Zeit für Zärtlichkeit geblieben. Rick hatte die Situation mit seinen Eltern gerettet, indem er die ganze Familie zum Essen eingeladen hatte. Das Kartenspiel mit den Hansons war zwar durchaus amüsant gewesen, verlief jedoch immer nach demselben Muster. Am gestrigen Sonntag waren sie früh zu Bett gegangen, damit sie heute fit für die Arbeit waren. Nachdem Laura noch etwas länger in der Bank geblieben war, sah sie nun mit leerem Blick auf den sich langsam auflösenden Stau vor ihr. Wie fremdgesteuert drehte sie ihre Hand mit dem Verlobungsring vor ihren Augen. Ein schönes Stück, ohne Frage. In dieser Sekunde fiel ihr ein, dass sie das Hochzeitsdatum immer noch nicht terminiert hatten. Vielleicht im nächsten Frühling, wenn ...

»Fährst du auch mal, Blondie?«, hörte sie jemanden rufen.

Durch das Hupen der Autos hinter ihr, wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. Sie war kurz versucht, dem Typen im SUV ein paar obszöne Worte oder zumindest eine Geste entgegenzuwerfen, entschied sich aber dagegen. Ihre schlechte Laune musste sie nicht auch noch an Unbeteiligten auslassen.

Auf ihrer Straße in Westchapel bog sie diesmal vorsichtig ab, damit ihr Nacken nicht schon wieder in Mitleidenschaft gezogen wurde. Erneut musste sie abbremsen. Das konnte es doch nicht geben!

Derselbe Lieferwagen blockierte erneut die Straße. Diesmal stand er sogar fast quer, sodass es kein Durchkommen gab. Das hatte ihr jetzt noch gefehlt. Laura schäumte vor Wut, als sie aus dem Wagen stieg. Noch bevor sie etwas sagen konnte, donnerte ihre Faust schon gegen die abgedunkelte Fensterscheibe.

»Ist das Ihr ernst? Dahinten gibt es Dutzende Parkplätze und Sie ...«

Weiter kam sie nicht. Noch bevor sie verstand, was gerade passierte, öffnete sich die Schiebetür. Ihre Gelenke wurden von vier behandschuhten Händen erfasst, die sie mit einer Urgewalt, der sie sich nicht erwehren konnte, in den Wagen zerrten. Ein heller Schrei entfuhr ihr, der sofort erstickt wurde, als sich eine Hand über ihren Mund schob. Die Männer trugen Masken und sagten kein Wort. Sie waren eine gut geölte Maschine, die nur darauf aus war, sie in diesen Wagen zu zerren. Laura benötigte Bruchteile einer Sekunde, um die Situation zu begreifen. Das hier war kein Versehen und auch kein Krimi, den sie sich im Fernsehen ansah – hier konnte sie nicht einfach umschalten und den Abend mit ein wenig Wein und einem Bad ausklingen lassen. Es war die Realität.

Innerhalb von wenigen Lidschlägen hatte sie das Gefühl, als würde ihr Atem aussetzen. Mit voller Wucht riss sie ihr Knie nach oben und traf einen der Männer genau dorthin, wo es richtig wehtat.

Ächzend sackte der Mann auf die Ladefläche.

Vielleicht hatte sie doch noch eine Chance ...

Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Wenn sie doch nur schreien könnte. Ihr Mund öffnete sich wie von selbst, als sie versuchte, in die Hand zu beißen, die jeden ihrer Laute erstickte. Doch als sie ein metallisches Klicken nahe an ihrem Ohr vernahm, erstarben ihre Bemühungen. Ein Schauer durchfuhr ihren Körper, als sie in den Lauf einer silbernen Pistole blickte.

»Miss White, ich würde Sie bitten, jetzt ganz still zu sein. Ansonsten wird dieser kleine Ausflug ein sehr abruptes Ende für Sie nehmen.«

Diese Stimme ... sie klang so ruhig und fest, als ob dieser Unbekannte keinen Zweifel daran lassen wollte, dass er die Situation unter Kontrolle hatte. Erst jetzt bemerkte sie den Duft von Lederhandschuhen und eine Träne, die sich aus ihren Augen gelöst hatte. Sie zählte drei Männer und noch eine Kleinigkeit ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren: Die Entführer hatten sie mit ihrem Namen angesprochen.

Schnell stieg einer der Männer, dem sie das Knie in den Unterleib gerammt hatte, aus und drückte seinen Rücken durch. Sie hörte noch ein paar gepresst dahin gestammelte Schimpfwörter, dann schloss er die Tür von außen. Während hunderte Gedanken gleichzeitig durch ihren Kopf rasten, hörte sie, wie ihr eigener Ford gestartet wurde und davonfuhr.

»Ich werde jetzt meine Hand von ihren Lippen nehmen«, flüsterte der Mann und presste sich noch etwas enger an ihren Körper, als wollte er seinen Worten Nachdruck verleihen. »Wenn Sie schreien, werde ich den Abzug drücken, was unweigerlich zu ihrem Tod führen wird. Haben Sie das verstanden?«

Das konnte nicht sein! Gleich würde sie aufwachen, sich die Augen reiben und Rick wachrütteln. Gemeinsam würden sie in die Küche gehen und während sie von diesem fiesen Albtraum erzählte, würde sie einen Tee trinken und sich von Rick massieren lassen. Laura atmete heftig in das Leder des Handschuhs. So musste es sein, nur noch ein paar Sekunden, dann war dieses Martyrium vorbei. Doch anstatt aufzuwachen, kam der Fremde mit seinen Lippen noch ein Stückchen näher an ihr Ohr.

»Ich stelle diese Frage nur noch ein Mal: Haben Sie verstanden, Miss White?«

Laura kniff die Augen zusammen. Sie würde nicht aufwachen. Ihre letzten Zweifel wurden beseitigt, als sie den Kopf leicht zur Seite drehte. Die silberne Pistole war zwar nicht direkt auf sie gerichtet, jedoch reichte der Glanz im schimmernden Licht aus, um die Autorität im Wagen klar zu ordnen. Schließlich nickte sie zaghaft.

»Gut, sehr gut«, lobte der Fremde. Augenblicklich lösten sich die steinharten Griffe der Männer und der Druck auf ihren Handgelenken ließ nach. Als er die Finger von ihrem Mund nahm, sog sie hastig Luft in ihre Lungen. Der zweite Mann ging sofort nach vorn, startete den Wagen und zog den Sichtschutz zur Fahrerkabine zu. Übrig blieben sie und der Entführer mit der Waffe.

Für einen kurzen Moment ging sie ihre Optionen durch. Noch waren sie in Westchapel. Sollte sie versuchen, aus dem Wagen zu springen? An die Tür klopfen? Um Hilfe rufen?

»Lassen Sie bitte diese Gedankenspiele«, sagte der Mann und setzte sich auf die gegenüberliegende Bank. Dabei drang ihr ein herbes Parfüm in die Nase. »Jeder Versuch zu fliehen, würde Ihre Chancen zu überleben auf ein absolutes Minimum reduzieren.«

Hatte er erkannt, wie sie auf die Schiebetür starrte? Einladend deutete er auf den Sitz vor sich. »Nehmen Sie doch Platz, Miss White. Die Fahrt dürfte etwas länger dauern.«

»Wir haben nicht viel Geld«, schoss es aus Laura mit zittriger Stimme hervor. »Wir haben eine Hypothek bei der Bank, fast all unsere Ersparnisse sind in das Haus gesteckt. Wenn Sie das wollen, dann ...«

Entrüstet hob der Mann eine Hand. »Verzeihen Sie, Miss White, aber ich kann Ihnen versichern, dass es uns nicht um Ihr Erspartes geht. Das ist selbstverständlich Ihr Geld und ich würde niemals wagen, es anzufassen.«

Er war Brite. Zumindest ließen sein Akzent und die Art, wie er sprach, darauf schließen. Sein Ausdruck war makellos, er zog Worte, die er betonen wollte, in die Länge und ließ sich trotzdem Zeit zum Nachdenken. Sie fasste einen Entschluss – so gut es ging wollte sie sich jedes Detail merken. Sollte sie hier lebendig herauskommen, würde sie alles dafür tun, dass diese drei Typen den Rest ihres Lebens im Gefängnis verbrachten.

»Was wollen Sie dann?«

»Alles zu seiner Zeit.« Die tiefe, melodische Stimme des Mannes übertönte mühelos die Fahrgeräusche. »Sollen wir es uns etwas bequem machen?«

Der Unbekannte steckte den Lauf der Waffe in den Gürtel seiner dunklen Uniform. Sie hatte keine Ahnung, von was er da sprach, doch als er seine Finger an der schwarzen Maske hatte, wusste sie, was nun folgte.

»Nein, bitte«, schrie sie so laut, dass der Mann innehielt. Ihr Blick ging zu Boden. »Das ist wirklich nicht nötig. Ich muss Ihre Gesichter nicht sehen.«

Sie hatte genug Thriller und Dokumentationen gesehen, die im Spätprogramm über die Mattscheibe flimmerten. Immer, wenn die Masken fielen, war das Schicksal des Opfers besiegelt.

»Dazu wird es nicht kommen«, antwortete der Mann. »Machen Sie sich keine Illusionen. Bei unserem speziellen Vorhaben, werden wir sicherlich nicht in ein Land reisen, dass an das Ihrige ausliefert.«

Lauras Blick war immer noch zu Boden gerichtet, als die Maske fiel. Sie wollte sich zwingen, nicht hinzusehen, minutenlang starrte sie ungerührt auf den Boden des Lieferwagens. Der Mann ließ ihr Zeit, bis Lauras Interesse obsiegte. Sie blickte in funkelnd grüne Augen, ein mildes Lächeln umspielte seine Lippen.

Als der Entführer erkannte, dass sie ihn ansah, beugte er sich nach vorn und Laura zuckte zusammen. Zu ihrer Überraschung reichte er ihr die Hand.

»Adam«, sagte er einsilbig, aber freundlich, ja beinahe surreal höflich.

Das hier konnte unmöglich real sein, versuchte sich Laura einzureden. Mehr aus Überforderung, als aus Höflichkeit, schüttelte sie seine Hand. »Laura«, kam es leise über ihre Lippen.

Als der Mann erneut gegenüber Platz nahm, musterte sie ihn genauer. Die dunkelblonden Haare fügten sich hervorragend an das schmale Gesicht des Mannes. Seine braungebrannte Haut verriet, dass er entweder vor kurzem eine lange Reise unternommen hatte, oder dass er viel draußen war. Er war älter als sie, vielleicht sieben oder acht Jahre. Entführer stellte sie sich anders vor. Sie konnte keinen verschlagenen Blick oder psychopathische Züge ausmachen. Dieser Mann saß einfach nur da, die Beine übereinandergeschlagen und sah nach vorn. Er hätte auch Versicherungsvertreter oder Sportagent sein können.

»Es dauert nicht mehr lange«, sagte der Mann schließlich und ließ ein Lächeln aufblitzen. »Dann können wir endlich aus diesem Lieferwagen raus und uns in aller Ruhe unterhalten.«

In ihren Gedanken malte sich Laura aus, was er damit meinte. »Und was passiert danach? Werden Sie mich ...«

Adam hob die Hände. »Natürlich nicht. Das ist nicht der Plan.«Seine Stimme klang ehrlich.

Aber was sollte man schon auf das Wort eines Entführers geben. »Und was ist der Plan?«

Erneut lächelte der Mann und begutachtete seine Fingernägel. »Das, meine Liebe, werden Sie noch früh genug erfahren. Versuchen Sie, sich einfach zu entspannen, wir haben bald unser Ziel erreicht.«

Innerlich kochte Laura. Nach und nach gewann Zorn die Oberhand über ihren Gemütszustand.

»Natürlich«, flüsterte sie gedankenverloren zu sich selbst.

***

Es dämmerte bereits, als sie ihr Ziel erreichten.

»Bitte ziehen Sie das hier an.« In Adams Hand konnte Laura eine schwarze, samtene Augenbinde erkennen. »Nur zur Sicherheit.«

Sie brauchte nur einige Herzschläge, um ihre Optionen durchzugehen. Sie war allein gegen drei Männer und hatte nicht die geringste Intention diese zu verärgern.

Adam bot ihr an zu helfen. Trotzig sah sie noch einmal in seine grünen Augen, dann band sie sich den Sichtschutz allein um das Gesicht. Wenigstens diesen kleinen Sieg wollte sie ihm nicht gönnen. Die Tür wurde aufgerissen und frische, klare Abendluft drang in Lauras Nase. Sie hatte sich geschworen, jedes Detail der Entführer in ihre Erinnerung einzubrennen, so blieb ihr auch der blumige Lavendelduft nicht verborgen.

Kurz zuckte sie zusammen, als Adam ihre Hand nahm. »Lassen Sie sich helfen, Laura. Ich möchte nicht, dass Sie stürzen.«

Wie fürsorglich, du Idiot,