Luxemburger Standarddeutsch - Heinz Sieburg - E-Book

Luxemburger Standarddeutsch E-Book

Heinz Sieburg

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Beschreibung

Das Wörterbuch bietet einen kompakten Überblick über die deutsche Standardsprache in Luxemburg. Neben dem Alltagswortschatz enthält das Buch Fachausdrücke aus Politik und Verwaltung sowie feste Wendungen. Die rund 1300 Stichwörter haben Angaben zur Aussprache, Grammatik, Herkunft und Bedeutung und werden durch Belege aus der Luxemburger Presse ergänzt. Der Nachschlageteil wird durch eine auch für Laien verständliche Hinführung eingeleitet, die Sprachgeschichte und Sprachwirklichkeit des Deutschen in Luxemburg erläutert, das Konzept der Plurizentrik, also der verschiedenen regionalen Erscheinungsformen des Deutschen, umreißt, die Spezifik des Luxemburger Standarddeutsch herleitet und auch die alltagssprachlichen und schulpraktischen Implikationen thematisiert.

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Duden

Luxemburger Standarddeutsch

Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache in Luxemburg

Von Heinz Sieburg

Dudenverlag

Berlin

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zu Rechtschreibung, Zeichensetzung, Grammatik u. Ä.

montags bis freitags zwischen 09:00 und 17:00 Uhr.

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Das Wort Duden ist für den Verlag Bibliographisches Institut GmbH als Marke geschützt.

Kein Teil dieses Werkes darf ohne schriftliche Einwilligung des Verlages in irgendeiner Form (Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren), auch nicht für Zwecke der Unterrichtsgestaltung, reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nicht gestattet.

© Duden 2022

Bibliographisches Institut GmbH, Mecklenburgische Straße 53, 14197 Berlin

Autor Prof. Dr. Heinz Sieburg

Redaktion Luisa Cimander, Dr. Ilka Pescheck

Herstellung Alfred Trinnes

Umschlaggestaltung sauerhöfer design, Neustadt a. d. Weinstraße

Abbildung Innenteil (Karte)www.goruma.de

Satz L101 Mediengestaltung, Fürstenwalde

ISBN 978-3-411-91429-6 (E-Book)

ISBN 978-3-411-75680-3 (Buch)

www.duden.de

INHALT

1. Einleitung

1.1 Für wen ist das Wörterbuch gedacht?

1.2 Zum Begriff ‚Luxemburger Standarddeutsch‘

1.3 Grundlagen und Umfang des Wörterbuchs

1.4 Was ist ein deutsches Wort?

2. Luxemburger Standarddeutsch

2.1 Französische Spracheinflüsse

2.2 Integration französischer Entlehnungen

2.3 Luxemburgische Spracheinflüsse

2.4 Erweiterung von Wortbildungsmodellen

3. Wortschatzbereiche

3.1 Wortschatz Administration und Regierung

3.2 Wortschatz Berufs- und Alltagspraxis

3.3 Wortschatz Schule, Sport und Freizeit

3.4 Wortschatz Gesundheit und Prozedurales

4. Aufbau der Artikel

4.1 Stichwortfeld

4.2 Bedeutungsfeld

4.3 Kontextfeld

4.4 Wortbildungsfeld

4.5 Verweissystem und Infokästen

5. Wirkungen und Herausforderungen – Bildungssektor und Bevölkerung

6. Deutsch im mehrsprachigen Luxemburg

7. Zum Konzept der Plurizentrizität

8. Literatur in Auswahl

9. Abkürzungsverzeichnis

9.1 Allgemeine Abkürzungen

9.2 Spezifische Abkürzungen aus den Kontextbeispielen

Wörterverzeichnis A–Z

1. Einleitung

Das vorliegende Wörterbuch stellt sich an die Seite der Duden-Wörterbücher Österreichisches Deutsch und Schweizerhochdeutsch. Ziel der Bände ist es, die jeweilige länderspezifische Ausprägung der deutschen Standardsprache zu dokumentieren und der Leserschaft damit ein Hilfsmittel bei sprachlichen Alltags- und Zweifelsfragen an die Hand zu geben. Dabei gelten folgende Prämissen: Grundlage für die lexikografische Erfassung der nationalen Varietäten, also der ländertypischen Sprachausformungen, ist die konkrete Alltagspraxis der jeweiligen Sprachgemeinschaft. Der daraus abgeleitete Ansatz ist ein deskriptiver. Es geht also in erster Linie um die Beschreibung konkreter Gebrauchsnormen (und nicht um die Vorgabe abstrakter Standards). Absicht der Wörterbücher ist nicht, die prinzipielle Einheitlichkeit des länderübergreifenden Sprachraums infrage zu stellen. Im Gegenteil gehört es zu den Zielen, Sprachbarrieren abzubauen und die Gefahr von Missverständnissen, die aufgrund abweichender Teilwortschätze bestehen, auszuräumen. Und es geht darum, den Variantenreichtum des deutschen Sprachraumes zu erschließen und die unterschiedlichen ländertypischen Ausprägungen als gleichberechtigte (Norm-)Varianten bewusst zu machen. Fachwissenschaftliche Basis hierfür ist das in der Varietätenlinguistik etablierte Konzept der Plurizentrizität (s. für eine Erläuterung des Konzepts das letzte Kapitel).

Für Luxemburg wird mit der vorliegenden Publikation Neuland betreten, wenngleich wichtige Vorarbeiten keineswegs verschwiegen werden sollen (dazu unten mehr). Zum ersten Mal liegt nun ein Wörterbuch vor, das das aktuelle landestypische Profil der deutschen Sprache im Großherzogtum methodisch gesichert abbildet. Dem Nachstehenden vorgreifend lässt sich sagen: Das erstmals in seiner Gesamtheit erkennbare Bild der spezifischen Ausprägung der deutschen Sprache in Luxemburg schafft die Voraussetzung dafür, diese als originäres Produkt der mehrsprachigen Gesellschaft des Landes wahrzunehmen. Denn im Luxemburger Standarddeutsch kommen die besonderen multilingualen und sprachhistorischen Bedingungen der Luxemburger Sprachgemeinschaft in nachvollziehbarer Weise zur Geltung.

Schon aus Gründen der geografischen Nachbarschaft und der dadurch bedingten vielfältigen Austauschbeziehungen werden im vorliegenden Wörterbuch vor allem Eigenheiten gegenüber der Ausprägung der deutschen Sprache in Deutschland (dem sog. deutschländischen Deutsch) in den Blick genommen. Darüber hinaus werden – auf Grundlage der Dudenbände zu Österreich und der Schweiz sowie des Variantenwörterbuchs des Deutschen (s. Literaturverzeichnis) – aber auch Parallelen zum österreichischen Deutsch und Schweizerhochdeutsch, und zusätzlich zum Deutsch in Ostbelgien (deutschsprachige Gemeinschaft), Liechtenstein und Südtirol, verzeichnet. Das Wörterbuch fungiert insofern auch als Differenzwörterbuch. Wichtig ist zu betonen, dass es dabei nicht um eine Bewertung im Sinne von ‚richtig oder falsch‘ geht, sondern um das wertfreie Aufzeigen von Differenz. Es geht also um ein Nebeneinander, nicht um ein Gegeneinander.

Differenzen können etwa aus einer unterschiedlichen Nutzung von Wortbildungsmodellen resultieren. So finden sich in Luxemburg Wörter wie Cafetier (auch AUT, CH), Gesundheitsberufler oder dieswöchig. Diese sind zwar auch in Deutschland ohne Weiteres verständlich (weil wie Hotelier und letztwöchig gebildet), aber eben unüblich. Hingegen sind Wörter wie Bongert, Kropemann oder Schobermesse in Deutschland (wie auch in Österreich oder der Schweiz) nicht ohne Konsultierung von Hilfsmitteln (z. B. Wörterbüchern) verständlich. In nicht wenigen Fällen geht es auch ganz praktisch darum, sprachliche Missverständnisse zu minimieren, die daraus resultieren können, dass dieselben Wörter unterschiedliche länderspezifische Bedeutungen haben und als sog. ‚falsche Freunde‘ Fehldeutungen nach sich ziehen können. Beispiele hierfür sind Staatsminister, Rendezvous oder dezent.

1.1 Für wen ist das Wörterbuch gedacht?

Das Wörterbuch adressiert sich an alle innerhalb und außerhalb Luxemburgs, für die die deutsche Sprache Teil des Sprachalltags ist und die schon von daher sensibel sind für Fragen sprachlicher Differenzierung und Normierung. Besonderes Interesse kann wohl bei denjenigen vorausgesetzt werden, für die die deutsche Sprache zur beruflichen Praxis gehört. Dies betrifft die Bereiche Schule und Universität ebenso wie die Berufsfelder Journalismus, Kultur oder Verwaltung. Der vorliegende Band soll aber auch denjenigen Auskünfte geben, die sich aus landeskundlichen Gründen für die Sprach(en)situation in Luxemburg interessieren oder ein generelles fachwissenschaftliches Interesse an Mehrsprachigkeitsbeziehungen haben. Luxemburg (bzw. die Großregion) kann hier als Modellraum angesehen werden.

1.2 Zum Begriff ‚Luxemburger Standarddeutsch‘

Das Wörterbuch versammelt den aktuellen Gebrauchswortschatz des Luxemburger Standarddeutsch, also der spezifischen Ausprägung der deutschen Standardsprache in Luxemburg. Luxemburger Standarddeutsch ist keine eigene Sprache, sondern eine eigenständige (und gleichberechtigte) Varietät der deutschen Standardsprache neben anderen. Unter Standardsprache wird in der Linguistik diejenige Sprachlage verstanden, welche folgende Merkmale erfüllt: Sie ist sozial neutral, d. h. für alle Bevölkerungsteile gültig, im Vergleich zu den Dialekten überregional und verfügt neben einem mündlichen auch über ein schriftliches Register. Die Begriffsform ‚Luxemburger Standarddeutsch‘, statt einfach ‚Luxemburger Deutsch‘, wird gewählt, um Verwechslungen mit dem Luxemburgischen (der Nationalsprache des Großherzogtums) vorzubeugen. Lange Zeit wurde nämlich das Luxemburgische als ‚Luxemburger Deutsch‘ (‚Lëtzebuerger Däitsch‘) bezeichnet. Aus ähnlichen Gründen verwendet man in der Schweiz die Begriffe ‚Schweizerhochdeutsch‘ oder ‚Schriftdeutsch‘. Der Begriff ‚Schweizer Deutsch‘ würde hier u. U. zur Verwechslung mit der Bezeichnung ‚Schwyzerdütsch‘, dem verbreiteten Gebrauchsdialekt, führen.

1.3 Grundlagen und Umfang des Wörterbuchs

Grundlage des Wörterbuchs ist eine systematische Erfassung von Zeitungsquellen, ein in der Lexikografie gängiges Verfahren. Luxemburg gilt (nach wie vor) als ‚Zeitungsland‘, weil hier im Verhältnis zu seiner Größe eine bemerkenswert vielfältige Presselandschaft existiert. Grundlage des Quellenkorpus sind die drei größten (überwiegend) deutschsprachigen Tageszeitungen, nämlich das Luxemburger Wort, das Luxemburger Tageblatt sowie das Lëtzebuerger Journal. Diese wurden durch manuelle Exzerption der Printausgaben sowie durch systematische Nutzung der Suchoptionen der jeweiligen Online-Plattformen erschlossen. Erfassungszeitraum sind die Jahre zwischen 2008 und 2022. (Da das Lëtzebuerger Journal seit Anfang 2021 nicht mehr als Tageszeitung erscheint, verkürzt sich hier der Zeitraum entsprechend.)

Die Arbeit an einem Wörterbuch ist mehr als die Auswertung von Datenkorpora, also der Untersuchung bestimmter Quellensammlungen. Vielmehr bedarf es darüber hinaus einer kontinuierlichen Beobachtung des alltäglichen Sprachgebrauchs sowie der Steuerungsmechanismen und Wertungsstrukturen, die diesen beeinflussen. Grundlage für das vorliegende Wörterbuch waren daher nicht zuletzt jahrzehntelange teilnehmende Beobachtung sowie insbesondere die zahllosen, vor allem im Rahmen germanistischer Seminare erfolgten Diskussionen mit Studierenden der 2003 gegründeten Luxemburger Universität und deren Vorläuferinstitution, dem Centre Universitaire de Luxembourg (CUNLUX). Darüber hinaus waren die vielfältigen Rückmeldungen und kritischen Anregungen aus der Luxemburger Lehrerschaft, aber auch von fachwissenschaftlicher Seite im Rahmen von Tagungen oder Fachvorträgen im In- und Ausland unverzichtbar. Hinzuweisen ist hier außerdem auch auf wichtige wissenschaftliche Vorarbeiten, allen voran auf die beiden Auflagen des Variantenwörterbuchs des Deutschen von Ammon et al. (2004, 2015). Und auch wenn hier der Grundansatz ein völlig anderer war, ist die Dissertation von Doris Magenau (1964) für dieses Wörterbuch ebenso eine wertvolle Anregung gewesen (s. Literaturverzeichnis).

Erfasst wurden so insgesamt gut 1 300 Belege (in Stichwortartikeln) sowie einige hundert zusätzliche Wortbildungsbeispiele. Bedingung für die Aufnahme der Artikelbelege war, dass die entsprechende Lexikoneinheit (Lemma) in mehreren der Korpuszeitungen auffindbar ist. Ausgeschlossen werden so Ad- hoc-Bildungen und idiomatische Sonderformen (‚sprachliche Eintagsfliegen‘). Anspruch ist, eine allgemeine Gebrauchsnorm abzubilden, die einen regelbasierten Standard (Luxemburger Standarddeutsch) abbildet. Im Vergleich zum österreichischen Deutsch und zum Schweizerhochdeutsch ist die Belegdichte niedriger; sie ist aber umfangreich genug, um gut begründet von einer eigenständigen Varietät der deutschen Sprache in Luxemburg sprechen zu können.

Der Großteil der Belege entfällt auf Substantive (82 %), während Verben (7 %) und Adjektive (5 %) nur einen geringen Prozentanteil ausmachen. Rund 3 % des Belegmaterials bilden feste Fügungen wie Notizen nehmen, soziale Kohäsion oder sanfte Mobilität, knapp 2 % Abkürzungen wie CFL oder CNS. Der geringe Restanteil entfällt auf andere Wortarten. In zwei Fällen werden typografische Zeichen berücksichtigt (s. Einträge zu Minute und Sekunde).

Mit dem Wortschatz wird die zentrale und prägnanteste Ebene des Luxemburger Standarddeutsch erfasst. Besonderheiten zeigen sich darüber hinaus aber auch bezogen auf die Aussprache bestimmter Wörter. Dazu zählt etwa Serie (mit langem i am Wortauslaut), Cafeteria (mit Betonung auf dem zweiten, langen e), Vers (mit w-Anlaut), Island (mit kurzem i) oder Diplomatie (mit stimmlosem s statt t). Diese Differenzen gegenüber der Aussprache in Deutschland werden im Wörterbuch nicht systematisch erfasst. Dennoch erfolgen Angaben zur Aussprache, nämlich für eine Vielzahl aus dem Französischen oder Luxemburgischen entlehnter Wörter.

Normalerweise lässt sich an bestimmten Merkmalen der Aussprache und der Satzmelodie erkennen, woher jemand stammt. Das gilt für Österreich und die Schweiz (und genauso für bestimmte Regionen Deutschlands). Auch für Luxemburg zeigen sich charakteristische Muster im Bereich der Wort- und Satzbetonung (Prosodie), worauf im vorliegenden Band allerdings nicht näher eingegangen werden kann.

Ein Wörterbuch ist bis zu einem gewissen Grad immer eine sprachliche Momentaufnahme. Festgehalten wird ein Status quo des insgesamt dynamischen Systems Sprache. In der Perspektive des Sprachwandels fallen insbesondere Prozesse der Entlehnung, also der Eingliederung fremder Wortschatzelemente in den eigenen Lexikonbestand, in den Blick. Während in Deutschland derzeit das Englische als Gebersprache dominiert, ist in Luxemburg das Französische als Quelle für Entlehnungen (weiterhin) vorherrschend. Das Luxemburgische spielt hierbei nicht selten die Rolle einer Vermittlungsinstanz, trägt aber darüber hinaus auch ‚eigenständig‘ zum Wortschatz des Luxemburger Standarddeutsch bei (z. B. Bongert, Aulebäcker, Kleeschen). Das Wörterbuch trägt der inneren Sprachdynamik Rechnung, indem der Prozesscharakter entsprechender Belege markiert wird (s. Kap. 2.2). Bei all dem stellt sich als entscheidende Frage:

1.4 Was ist ein deutsches Wort?

Zweifellos sind Wörter wie Büro (< frz. bureau), Streik (< engl. strike), Engel (< lat. angelus) und Kutsche (< ung. kocsi) Wörter der deutschen Sprache. Deren Herkunft aus dem Französischen, Englischen, Lateinischen oder Ungarischen ist aufgrund unterschiedlicher Anpassungen in Schreibung und Lautung, aber auch wegen ihres ‚Alters‘ für Laien kaum noch erkennbar. Bei sog. Lehnbildungen, bei denen fremdsprachige Ausdrücke nachgeformt werden, ist der Lehnwortstatus noch weniger offensichtlich. Beispiele hierfür sind Dampfmaschine (< engl. steam engine) oder Aufklärung (< frz. les Lumières).

Ob ein Wort aus einer Gebersprache zum Wortschatz (Lexikon) einer Nehmersprache gehört, hängt von bestimmten Anpassungen ab. Bezogen auf das Deutsche als Nehmersprache sind hier insbesondere die Substantivgroßschreibung, die Artikelzuweisung, aber auch Angleichungen an das Flexionssystem (Kasus, Numerus, Tempus) zu beachten. Normalerweise laufen derartige Prozesse über längere Zeiträume ab, wobei Doppelformen und Gebrauchsunsicherheiten häufig als Signal für einen akuten Sprachwandel aufgefasst werden können. Beispiel hierfür ist etwa das derzeitige Nebeneinander von Friseur und Frisör. Ab wann eine neue Form in einem Wörterbuch als normgerecht akzeptiert wird, hängt wesentlich davon ab, wie stark sich diese als sprachüblich durchsetzt.

Die deutsche Sprache fungiert durchaus als Gebersprache, vor allem aber ist sie Nehmersprache. Gerade aufgrund ihres fortdauernden Integrationsvermögens, also ihrer Fähigkeit, den eigenen Wortschatz durch Eingliederung von Wörtern anderer Sprachen zu bereichern, hat sie sich über die Jahrhunderte zu einem leistungsfähigen und differenzierten Kommunikationssystem entwickeln können. Fragen und Forderungen nach Sprachreinheit, insbesondere solche mit chauvinistischen Untertönen, disqualifizieren sich vor diesem Hintergrund selbst. Auf einem anderen Blatt stehen dagegen Fragen der Angemessenheit von Entlehnungsprozessen, erst recht, wenn diese als sprachliches Imponiergehabe erscheinen oder mehr verschleiern als verdeutlichen wollen.

2. Luxemburger Standarddeutsch

Luxemburger Standarddeutsch ist das Ergebnis von gut nachvollziehbaren und zugleich regelgeleiteten sprachlichen Entwicklungen in Luxemburg. Diese resultieren hauptsächlich aus landesspezifischen Besonderheiten im Bereich der Lehnwortbildung. Hintergrund dafür ist die besondere Kontaktsituation zum Französischen und Luxemburgischen.

2.1 Französische Spracheinflüsse

Die Eigenständigkeit der deutschen Standardsprache in Luxemburg ist vor allem Folge jüngerer Entlehnungen aus dem Französischen und damit Resultat eines Sprachkontaktphänomens. Das ist leicht erklärbar aufgrund der tradierten und verfassungsmäßigen Luxemburger Mehrsprachigkeit und der damit verbundenen sprachlichen Alltagspraxis in unterschiedlichsten Relevanzbereichen (medial, schulisch, beruflich, administrativ etc.).

Zur angemessenen Einordnung sollte Folgendes berücksichtigt werden: Französischer Spracheinfluss ist ein konstitutives Element in allen deutschen Standardvarietäten, wobei als wichtigste Entlehnungsperiode die Barockzeit (17. Jh.) gilt. Die gegenwärtigen französisch geprägten Entlehnungsverhältnisse in Luxemburg unterscheiden sich insofern nicht prinzipiell von anderen deutschsprachigen Ländern. Der Unterschied ist allein ein gradueller und zeitlich versetzter. Vergleicht man, steht Luxemburg heute am nächsten zur ebenfalls mehrsprachigen (französischsprachigen) Schweiz. Größer hingegen ist der Abstand zu Österreich und Deutschland. Die im Luxemburger Standarddeutsch gebräuchlichen französischen Entlehnungen vom Lexikonbestand ausschließen zu wollen, widerspräche sowohl sprachhistorischen als auch innersystematischen Realitäten.

Die durch französischen Lehneinfluss bedingte besondere Prägung des Luxemburger Standarddeutsch lässt sich grob in folgende Kategorien unterteilen:

Größerer Lehnwortschatz

Der in allen deutschen Standardvarietäten bereits umfangreiche französische Lehnwortschatz ist im Luxemburger Standarddeutsch noch erweitert (wobei sich in etlichen Fällen Parallelen zu anderen Ländern, insbesondere zur Schweiz finden). Beispiele hierfür sind Ajustement, Ambiance (auch CH), Appui, Avis, Benevolat, Brevet (auch CH), Brocante (auch CH), Buvette (auch CH), Circulaire, Confinement, Frontalier, Garagist (auch BELG, CH), Gendarmerie (auch AUT), Homologe, intrusiv, konvivial, Logement, Maison relais, Mixität, Moniteur, Motion (auch CH), Navette, Passerelle (auch CH), performant, plafonieren (auch CH), pluriannuell, Porte ouverte, Promoteur, Proximität, Refraktär, relancieren, Rentrée, Revalorisierung, Salariat, Serenität, Stagiaire (auch BELG, CH), Taxe, Visibilität etc.

Lehnbildungen

Von dem Lehnwortschatz sind die oben bereits erwähnten Lehnbildungen zu unterscheiden. Diese bleiben oft unbeachtet, weil deren Produkte (an der Oberfläche) nicht als Lehnwörter erkennbar sind. Prinzip ist hier die Nachformung von Wörtern der Ausgangssprache mit eigenem Sprachmaterial. In diesem Sinne ist Wolkenkratzer ein Lehnwort des Deutschen, weil dem engl. sky scraper ‚nachgebaut‘.

Lehnbildungen sind ein wichtiger Bestandteil im Wortschatz des Luxemburger Standarddeutsch. Auch hier ist in der Regel Französisch die Gebersprache. Entsprechende Beispiele sind Appellationsgericht (frz. cour d‘appel), Ehrenwein (frz. vin d’honneur), Fahrradpiste (frz. piste cyclable), Gesundheitsreserve (frz. réserve sanitaire), Grünzone (frz. zone verte), Krisenzelle (frz. cellule de crise), Mobilitätsbörse (frz. bourse de mobilité), Naturverwaltung (frz. Administration de la nature et des forêts). Typisch hierbei ist die Überführung der für romanische Sprachen charakteristischen analytischen Mehrwort-Konstruktionen in synthetische Einwort-Strukturen. Diese Regularität gilt allerdings nicht ausnahmslos, wie sich an folgenden Beispielen zeigen lässt: sanfte Mobilität (frz. mobilité douce), soziale Kohäsion (frz. cohésion sociale).

Bedeutungsunterschiede

Länderspezifische Bedeutungsunterschiede sind nicht selten und keineswegs auf Differenzen zwischen Luxemburg und Deutschland beschränkt. In Luxemburg ist vielfach die der französischen Gebersprache entsprechende (oft weitere) Bedeutung vorherrschend, während in Deutschland in vielen Fällen eine spezifischere Bedeutung überwiegt. So hat Atelier einen sehr weiten Bedeutungsumfang (im Sinne von ‚Werkstatt‘, ‚Workshop‘ etc.), während in Deutschland im Normalfall nur das Künstleratelier gemeint ist. Weitere Beispiele dieses Typs sind Adoption, Agent, Annexe (auch CH), Appellation (auch CH), Campus, Chauffeur (auch AUT, CH), Chalet, Foyer, dezent, integral (auch BELG, CH), Intervention, Konsultation, Kollekte, Manifestation (auch CH), ordinär, Passagier, passieren, penibel, Professor (auch AUT), Promotion, promovieren, Rendezvous, sanitär (auch STIR), Semester, (sich) chiffrieren, Volontär etc.

Demgegenüber stehen Fälle mit stärker spezifizierter Verwendungsweise. So wird deponieren in Luxemburg insbesondere bezogen auf die Einbringung von Gesetzesvorhaben im Parlament, während diese Bedeutungskomponente in Deutschland ungebräuchlich ist. Weitere Beispiel dieser Art sind externalisieren, Generalist (auch CH), immatrikulieren (auch CH, STIR), Konformität, Opportunität, Ordonnanz, tranchieren.

Formale Unterschiede

In formal-grammatischer Hinsicht zeigen sich Besonderheiten in unterschiedlichen Bereichen. So bei einigen Verben in Hinsicht auf deren transitive Verwendungsweise (mit einem Akkusativobjekt als Ergänzung). Beispiele hierfür sind avancieren (im Sinne von ‚jmd. befördern, voranbringen‘) oder logieren (für ‚jmd. einquartieren, unterbringen‘): Die Wissenschaftlerin avancierte die Theorie oder Die Gastgeber logierten die Besucher im Hotel sind im Luxemburger Standarddeutsch regelkonform. Einige Verben werden (dem Beispiel der frz. Gebersprache folgend) in Luxemburg reflexiv verwendet: sich adressieren an, sich basieren auf, sich inspirieren an, sich installieren. Unterschiede gegenüber Deutschland zeigen sich auch in der Verwendung bestimmter Ableitungsformen. Bedingt durch die französischen Ausgangsformen sind (ähnlich wie in der Schweiz) Ableitungen auf -ion gegenüber solchen auf -ierung insgesamt häufiger. Beispiele hierfür sind Evakuation, Präzision, Programmation (auch CH), Renovation (auch CH), Reservation (auch CH).

Häufigkeitsunterschiede

Bei etlichen Wörtern, vielfach bei Entlehnungen aus dem Französischen, zeigen sich deutliche Unterschiede in der Gebrauchshäufigkeit. Höherfrequent als in Deutschland sind beispielsweise Anrainer (auch AUT), Budget (auch AUT, CH), Departement, Dossier (auch BELG, CH), Reglement (auch CH), sanitär (auch STIR), visibel etc.

Wortbildungsproduktivität

Das Deutsche gilt als ‚Wortbildungssprache‘ par exellence. Die Kombination von mehreren Wörtern zu einem komplexen Wort (Zusammensetzung) ist typisch für den deutschen Wortschatz. Dies gilt grundsätzlich auch für das Luxemburger Standarddeutsch. Zahlreiche Wortbildungsprodukte belegen auch hier die Eigenständigkeit der deutschen Sprache in Luxemburg. Häufig sind dabei Hybridbildungen (Zusammensetzungen aus einem entlehnten und nicht entlehnten Wort) anzutreffen. Beispiele hierfür sind: Ämterkumul, Alters-Décharge, Barragespiel, Budgetrede, Buschauffeur, Konformitätsbescheinigung, Proporzwahl (auch AUT, CH), Schreibatelier, Schulrentrée, Sommerkolonie, Taxenerhöhung, Tierasyl.

Einige Lehnwörter zeigen eine besonders ausgeprägte Wortbildungsproduktivität. Dazu zählt z. B. das Wort Budget, für das in Deutschland meist Haushalt oder Finanz- verwendet wird. In Luxemburg lässt sich hier eine umfangreiche Wortfamilie (Gruppe von Wörtern mit identischem Wortstamm) nachweisen: Budgetdisziplin, budgetpolitisch, Budgetkonsolidierung, Budgetminister, Budgetprozedur, Budgetsanierung etc. In der Gegenüberstellung von Budgetminister (Luxemburg) und Finanzminister (Deutschland) ein ‚besser oder schlechter‘ erkennen zu wollen, verbietet sich. Das Beispiel macht noch einmal deutlich: Beide Formen sind korrekte Wörter der deutschen Sprache.

2.2 Integration französischer Entlehnungen

Prozesse der Entlehnung sind an bestimmte Anpassungen an die Nehmersprache gebunden. Hier zeigen sich mit Blick auf das Luxemburger Standarddeutsch einige Besonderheiten (neben eher erwartbaren Ausprägungen). Darunter fallen, bezogen auf die Hauptgebersprache Französisch, die folgenden Punkte:

Substantivgroßschreibung

Wie in fast allen anderen Sprachen werden Substantive auch im Französischen in der Regel kleingeschrieben. Die Großschreibung französischer Substantive ist damit eigentlich ein eindeutiges Merkmal für die Integration in den deutschen Wortschatz. Bezogen auf die Sprachverhältnisse in Luxemburg ist hier allerdings ein Vorbehalt zu machen, denn auch die luxemburgische Orthografie sieht eine generelle Substantivgroßschreibung vor. Da zudem oftmals nicht zu klären ist, ob eine Entlehnung direkt aus dem Französischen oder nur indirekt, vermittelt über das Luxemburgische, erfolgt, ist die Großschreibung allein noch kein in allen Fällen verlässliches Integrationssignal in den deutschen Wortschatz.

Artikel (Genuszuweisung)

Alle Substantive der deutschen Sprache benötigen einen (bestimmten) Artikel (der, die, das), der das grammatische Geschlecht (Genus) angibt. Die Frage der Artikelzuweisung ist komplex und notwendigerweise spekulativ. Allgemeine Regeln gibt es hier nicht. In manchen Fällen richtet sich das Genus nach dem französischen Ausgangswort (Beispiel: die Gare < frz. la gare, die Fanfare < frz. la fanfare). Wahrscheinlich ist in anderen Fällen die Angleichung an das Geschlecht eines gleichbedeutenden deutschen Wortes (Beispiel: der Parking wegen der Parkplatz). Allerdings sind die Uneindeutigkeiten in diesem Bereich groß. Bezogen auf das Beispiel Parking findet sich als Nebenform etwa auch das Parking. Die Fanfare könnte andererseits nicht allein über den französischen Artikel la, sondern auch über die Blaskapelle hergeleitet werden. Vor diesem Hintergrund dürfen Unsicherheiten im Sprachgebrauch nicht überraschen. Ausdruck dafür ist ein Nebeneinander unterschiedlicher Artikel. Wo derlei Genusdivergenzen auftreten, werden diese im Wörterbuch verzeichnet:

Avis [aˈviː], der/das

Chalet [ˈʃɑleː], der/das

Ịnterim, der/das

Es ist darauf hinzuweisen, dass die Dinge hier offensichtlich teilweise noch im Fluss sind. Gleichzeitig ist zu vermerken, dass derlei Schwankungen im Artikelgebrauch auch außerhalb des Luxemburger Standarddeutsch vorkommen, so etwa bei der/das Joghurt oder der/die Paprika.

Genitiv- und Pluralendungen

Ein weiteres Moment der Entlehnung ist die Integration in das deutsche Flexionssystem (meist Wortendungen). Entsprechend verzeichnet sind im Wörterbuch Angaben zur Bildung des Genitivs im Singular und des Nominativs im Plural:

Fahrradpiste, die; -, -n

Auch hier sind in manchen Fällen konkurrierende Flexionsendungen gebräuchlich:

Funiculaire [funikyˈlɛːʀ], der; -/-s, -s/-n

Aussprache

Die Aussprache französischer Lehnwörter ist (nicht anders als in Deutschland) teilweise variabel. Das gilt insbesondere für Substantive mit der Endung -ment. Als Normvariante tritt hier regelmäßig die dem Französischen entsprechende nasalierte Aussprache [-mɑ͂] neben die Integrationsform [-mɛnt], wobei letztere auch für das Luxemburgische gilt. Die Aussprache wird in Lautschrift in eckigen Klammern angegeben. Beispiel hierfür sind etwa:

Logement [loʒəˈmɛnt / loʒəˈmɑ͂]

Reglement [ʀe:ɡləˈmɛnt / ʀeɡləˈmɑ͂]

Verbendungen

Auch bei Verben erfolgt die Integration in Form von Anpassungen an das deutsche Flexionssystem. Im hier verzeichneten Wortschatz sind die zahlreichen -ieren-Verben hervorzuheben. Die Form -ieren ist hier eindeutig Merkmal für die vollzogene Integration in die deutsche Sprache, weil sowohl das Französische als auch das Luxemburgische abweichende Formen aufweisen. Beispiele hierfür sind sich adressieren an (frz. s’adresser à, lux. sech adresséieren un) oder bradieren (frz. brader, lux. bradéieren). Alle -ieren-Verben werden regelmäßig (schwach) flektiert, d. h., sie bilden die Vergangenheitsformen mittels angehängtem -t(Beispiel: relancieren, er/sie/es relancierte, hat relanciert). Aufgrund dieser Einheitlichkeit wird im Wörterbuch auf die jeweilige grammatische Bestimmung bei den Einzelverben verzichtet.

Graphemvariation

Auch auf Ebene der Rechtschreibung lassen sich Integrationsmerkmale erkennen. So wird in etlichen Fällen die c-Schreibung des Französischen und Luxemburgischen im Deutschen durch k-Schreibung ersetzt, etwa bei Konsultation vs. frz. consultation, lux. Consultatioun oder Karriere vs. frz. carrière, lux. Carrière.

Anführungszeichen

Aufmerksamkeit verdienen Wörter, die teilweise ohne, aber teilweise auch mit Anführungszeichen geschrieben werden. Dies kann als Hinweis auf noch nicht abgeschlossene Integrationsprozesse gedeutet werden. Im Wörterbuch wird das jeweils verzeichnet, und zwar durch den Klammerzusatz „(teilweise mit Anführung)“. Dass diese Wörter überhaupt ins Wörterbuch aufgenommen wurden, resultiert aus der generellen Dynamik in Richtung Vollintegration (also Schreibung ohne Anführung). Beispielhaft zeigen lässt sich das an dem Wort Chamber. Wurde dieses noch vor etwa zehn Jahren häufiger auch mit Anführung geschrieben, ist diese Schreibung inzwischen selten.

2.3 Luxemburgische Spracheinflüsse

Der französische Spracheinfluss ist insgesamt vorherrschend. Vermittelt wird dieser allerdings vielfach über das Luxemburgische, das seinerseits zahlreiche Wörter des Französischen integriert hat. Die exakte Differenzierung der Entlehnungsprozesse und die Abgrenzung der beiden potenziellen Gebersprachen ist oft nicht möglich. In bestimmten Fällen sind die Befunde allerdings klarer. So ist das (frequente) Chamber (‚Parlament‘) zwar mittelbar auf frz. chambre zurückführbar, sowohl die Schreibung als insbesondere die Aussprache ([ˈʃɑ̃ːmbɐ]) weisen hier aber auf eine Entlehnung aus dem Luxemburgischen hin. Ähnlich gelagert ist das Beispiel Adjunkt, wohl auch Braderie, Kavalkade und Zenter.

Direkte Entlehnung aus dem Luxemburgischen zeigen Beispiele wie Aulebäcker, Bering, Bongert, Éimaischen, Fouer, Halbfasten (lux. Halleffaaschten), Hämmelsmarsch, Houseker, Kropemann, Pechert, Traulicht (lux. Trauliicht) etc.

Auch hier lassen sich unterschiedliche Ebenen bzw. Abstufungen der Integration beobachten. Dies gilt für die Artikelzuweisung, die Genitiv- und Pluralmarkierung, insbesondere aber in orthografischer oder lautlicher (phonetischer) Hinsicht. In einigen Fällen ist es gerechtfertigt, sowohl das luxemburgische Ausgangswort als auch dessen eingedeutschte Form als Elemente des Luxemburger Standarddeutsch zu bestimmen, was zu (einigen) Dubletten führt wie Bannhidder und Bannhüter, Buergbrennen und Burgbrennen, Schueberfouer und Schobermesse.

Dass bestimmte Luxemburgismen als Lehnwörter im Deutschen integriert sind, lässt sich auch im Vergleich mit französischsprachigen Pressetexten nachweisen, wo diese als (reine) Zitatwörter fungieren, z. B.:

Herzstück der ambulanten Versorgung ist die bei der Kannerklinik im CHL zentralisierte „Maison médicale pédiatrique“, an deren Diensten sich alle Kinderärzte des Landes beteiligen. (JO 23.12.2015)

A mon avis, il n’est pas suffisant que le pays ne dispose que d’une seule „Kannerklinik“ dans la capitale. (JO 15.03.2017)

Genauso wie man im Wörterbuch Österreichisches Deutsch Wörter wie Hofburg und Prater, im Band Schweizerhochdeutsch REGA oder Goldvrenelie und etwa im Rechtschreibduden Einträge wie ADAC und Neuschwanstein findet, genauso sind auch im vorliegenden Wörterbuch einige landestypische Einträge verzeichnet. Hierzu zählen Bezeichnungen für Regionen (Éislek/Ösling, Minette), markante Plätze oder nationale Denkmäler (Knuedler, Gëlle Fra), Organisationen und Institutionen (CFL, Mudam, Springprozession) oder typische Umschreibungen (Eselstadt, Pattonstadt). Auch Belege wie Sonnesfro oder Krautmarkt lassen sich hier subsummieren. Deutlich frequenter sind luxemburgtypische Termini allerdings aus dem Bereich Verwaltung und Staatsorganisation. Diese werden unten gesondert dargestellt.

Hinzuweisen ist schließlich auf einige markante Eigenheiten im Bereich der Verben, die ebenfalls als Wirkung des Luxemburgischen anzusehen sind. Beispiele hierfür sind aufrichten, begreifen, drehen, einreihen, rennen, stimmen, wissen (ist gewusst), zurückbehalten. So bedeutet begreifen in Luxemburg zusätzlich auch ‚umfassen, beinhalten‘ oder stimmen (wie in der Schweiz) auch ‚durch Abstimmung beschließen, verabschieden‘.

2.4 Erweiterung von Wortbildungsmodellen

Zur Typologie des Luxemburger Standarddeutsch gehört auch eine teilweise stärkere Nutzung bestimmter Wortbildungsmodelle. Es finden sich im deutschländischen Deutsch beispielsweise Wortbildungen (Ableitungen) wie Hotelier und Kneipier, in Luxemburg (wie auch in Österreich und der Schweiz) zusätzlich auch Ambulancier, Cafetier. Ähnlich liegt der Fall bei Gesundheitsberufler und Pflegeberufler, die so in Deutschland nicht üblich sind (im Gegensatz zu Freiberufler). Auch Wörter wie Chorist, Garagist, panikieren oder Reklamant sind Beispiele dafür.

3. Wortschatzbereiche

Die im Wörterbuch verzeichneten Belege beziehen sich auf praktisch alle Lebensbereiche. Die nachfolgende Auflistung soll einen Eindruck davon vermitteln. Vollständigkeit ist hierbei nicht angestrebt. Dennoch zeigen sich Kernbereiche, in denen die Menge der Luxemburger Varianten besonders umfangreich ist. Das ist vor allem der Fall bei Wörtern, die sich auf die spezifischen institutionellen und administrativen Strukturen des Luxemburger Staates, seiner Gemeinden, Organe, Verfahrensabläufe etc. beziehen. Wörter wie Kanton, Majorzgemeinde, Privatbeamter oder Informateur sind im Wortschatz des deutschländischen Deutsch unbekannt, weil es dort die entsprechenden Strukturen und Positionen nicht gibt. Bei anderen ergeben sich die Unterschiede eher auf der Bezeichnungsebene (Ausdrucksseite) für inhaltlich identische Gegebenheiten (Beispiele: Fraktionspräsidentin vs. Fraktionsvorsitzende/-chefin, Nationalkongress vs. Bundesparteitag). Mitunter sind die Unterschiede gering (Beispiel: Aktualitätsstunde vs. aktuelle Stunde).

3.1 Wortschatz Administration und Regierung

Zum administrativen Wortschatz (im weiteren Sinne) sind folgende Unterbereiche und Beispiele zu zählen:

Staat und Parlament:Abgeordnetenkammer, Aktualitätsstunde, Chamberkommission, Deputierte, Ehrenstaatsminister, Einberufungsschreiben, Gesamtstaat, Hohe Körperschaft, Informateur, Kammerbüro, Kammersession, Motion, Nationalwahl, Nordabgeordnete, Präsidentenkonferenz, Rapporteur, Staatsrat, stimmen

Parteien:absolute Majorität, Bezirkskongress, elektoral, Fraktionspräsidentin, Gambiakoalition, Gambia-Partei, Landeskongress, Majoritätspartei, Nationalbüro, Nationalkongress, Parteikarte, Parteipräsident, Politmonitor

Kommunen und Verwaltung:erstgewählt, Einnehmer, Familienkommission, Fusionsgemeinderat, Gemeindemutter, Kanton, Komplementarwahl, Majorzwahlsystem, Nordgemeinde, Oppositionsrat, Proporzgemeinde, Schöffin

Hof und Adel:Familienpakt, Flügeladjutant, erbgroßherzoglich, Großherzog, Großherzogtum, Hofmarschallin, Hofmarschallamt, Kammerherr, Nationaldynastie

Polizei, Ordnungskräfte und Gerichtswesen:Assisenhof, Bannhüter, Berufungshof, Depenalisierung, Ehrbarkeit, Eilgericht, Feldhüter, formelle Opposition, Gemeindeagent, Gemeindesyndikat, Gendarmerie, Generaladvokat, Greffier, Instruktionsphase, Kassationsgericht, Körperdurchsuchung, Maître, Nationaler Justizrat, Passagearrest, Pechert, Proximitätskommissariat, Rekursverfahren, Substitut, Tribunal, Untersuchungsgeheimnis

3.2 Wortschatz Berufs- und Alltagspraxis

Auch diesem Sachbereich ist ein umfangreicher Wortbestand zuzurechnen. Dazu zählen:

Berufspraxis und Lebensführung:Benevolat, Braderie, Cafetier, Care-Arbeit, Deontologiekodex, detachieren, drittes Alter, Einheitsregime, Expat, Favoritismus, Grenzgänger, Homologe, Interimsarbeiter, Volontär

Produktion und Wirtschaft:Aktivitätszone, Bipartite-Abkommen, Handwerkerföderation, Herbst-Quadripartite, Implantierung, Industriezone, Kollektivvertrag, Patronat, Salariat, Staatsbeamtengewerkschaft, Syndikat, Telearbeit

Transport und Verkehr:Anrainerparken, Automobilistin, Buschauffeur, Contournement, Fahrradparking, Fahrradpiste, Gratistransport, Hochkapazitätsbus, Immatrikulation, Konformitätszertifikat, Mobilitätsministerium, Navette, Parkvignette, Peripheriebahnhof, Punkteführerschein, sanfte Mobilität, Tram, Umsteigeplatz, Velofahrer, Verkehrsgarten, Zirkulation

Bauen und Wohnen:Abwasserkollektor, Annexe, Baukonduktor, Baulichkeit, Bauperimeter, Bautenkommission, Bautenschöffin, Bering, bezugsbereit, Kaffeezimmer, Logement, Lotissement, Privatpromoteur, Servitude

Finanzen:Aktionariat, Akzisenerhöhung, Beki, Budgetdebatte, Budgetministerium, Indextranche, Inklusionseinkommen, Luxemburger Franken, Taxenerhöhung

Kirche und Religion:Aumonier, Consolatrix affictorum, Echternacher Springprozession, Kirchenfabrik, Kirchenfonds, Kirchenrat, Kultus, Kultusdiener, Kultusminister, Muttergottesoktave, Oktavprediger

3.3 Wortschatz Schule, Sport und Freizeit

Hier subsummiert sind Wörter aus dem Bereich des Bildungswesens, aber auch der Freizeit unter Einschluss des Brauchtums. Dazu zählen:

Schule und Bildungswesen:Kompetenzzentrum, Chargé, Crèche, Fondamental, Dissertation, Garderie, Grundschulzyklus, Klassensaal, Masterthese, Lehrersyndikat, Lyzeum, Maison relais, Orientierungsprozedur, Primärschule, Rentreé, Schulcampus, Schulrestaurant, Semester, Studentenbörse, Zyklus

Sport:Barragespiel, Benjamins, BGL Ligue, Cadets, Championat, Chrono, COSL, Cyclocross, Ehrendivision, Elitesportlerin, Espoir, Forfaitsieg, Kalenderkommission, Kompetitionssport, Leader, Ludiques-Mädchen, Nationalstadion, Poussins, Selektion, Zweitdivisionär

Freizeit:Fanfare, Ferienkolonie, Fitnessparcours, Schreibatelier, Spezialurlaub, Spielstand, Vakanz, Vereinsentente

Speisen und Kulinarik:Ausschank, Buvette, Brasserie, Crémant, Ehrenwein, Epicerie

Brauchtum und Tradition:Aulebäcker, Brezelsonntag, Buergbrennen, Éimaischen, Halbfastensonntag, Hämmelsmarsch, Houseker, Kavalkade, Kleeschen, Kropemann, Péckvillchen, Schobermesse, Traulichtwochen

3.4 Wortschatz Gesundheit und Prozedurales

Hierunter gefasst sind Wortschatzbereiche, die sich auf das Gesundheits- und Notfallwesen beziehen. Abgesondert davon sind Beispiele für Wörter, die während der Coronapandemie entstanden oder besonders frequent verwendet wurden. Angegliedert ist eine Gruppe von Wörtern (meist Verben), die unterschiedlichste Handlungsweisen ausdrücken.

Gesundheit und Notfälle:Ambulancier, CNS, Drittzahlerprinzip, Eilfahrt, Generalist, Gesundheitsberufler, Gesundheitsdirektion, Gesundheitskasse, Gesundheitsreserve, Feuerwehrkaserne, First Responder, hospitalisieren, Hygieneaufsicht, Interventionszentrum, Kannerklinik, Krisenzelle, Löschhelikopter, Maternité, nationales Gesundheitslaboratorium, Nationallaboratorium, Nomenklaturkommission, Ordonnanz, Pathologie, Pflegeberufler, SAMU, Spital, Südspidol, Umweltambulanz, Zivilhospiz

Coronapandemie:Autotest, Barrieregeste, Confinement, Covid Check, Covid-19-Konsultationszentrum, hospitalisieren, in Isolation setzen, Kontakt-Tracing, Krisenzelle, sanitäre Krise, sanitäre Schutzmaßnahmen, Schutzgeste, Telekonsultation, vakzinieren, Vulnerabilität

Funktionsweisen und Prozedurales:Audit, autorisieren, die Rede geht von, Homologation, informatisieren, intrusiv, klassieren, Kollekte, Konsultierung, manifestieren, minimisieren, Naturalisierung, Notizen nehmen, pacsen, panikieren, plafonieren, programmieren, promovieren, revalorisieren, sich installieren, totalisieren, tranchieren, umklassieren, valorisieren, zirkulieren

4. Aufbau der Artikel

Die jeweiligen Artikel des Wörterbuchs sind prinzipiell in vier unterschiedliche Felder gegliedert:

4.1 Stichwortfeld

Das Stichwortfeld enthält die folgenden nacheinander stehenden Angaben:

Stichwort (Lemma): Das jeweilige Stichwort (Lemma) ist halbfett in blau gedruckt. Bei unterschiedlichen Schreibungen stehen diese durch Schrägstrich getrennt nebeneinander, z. B.:

Detachement/Détachement

Feste Wortfügungen sind grundsätzlich nach dem in ihnen enthaltenen Substantiv sortiert. An entsprechender Stelle wird darauf mittels Pfeil verwiesen, z. B.:

sạnfte Mobilität ↑ Mobilität, sanfte

die Rede geht von/vom ↑ Rede, die … geht von/vom

Maskulinen Personenbezeichnungen folgen feminine Formen, z. B.:

Fraktionspräsident Fraktionspräsidentin

Homologe Homologin

Bei Partizipialbildungen erfolgt die Beidbenennung mittels Artikeldopplung, z. B.:

Erstgewählte, der/die

Nọrdabgeordnete, der/die

Aussprache: Die Betonung wird beim Stichwort durch Unterstrich (Länge) bzw. Unterpunkt (Kürze) markiert, z. B.:

plafonieren

Nạchtfoyer

Schreibungen in Lautschrift folgen dem Stichwort in eckigen Klammern. Die dort enthaltene Betonungs- und Längenangabe ersetzt die entsprechende Markierung beim Stichwort. Die Lautschreibung folgt dem IPA (Internationales Phonetisches Alphabet). Bei variierender Aussprache stehen die Varianten durch Schrägstrich getrennt nebeneinander oder werden durch geklammerte Längenmarkierung angegeben, z. B.:

Reclassement [ʀe:klasˈmɛnt / ʀəklasˈmɑ͂]

Regime [ʀeˈʒi(:)m]

Angaben zur Grammatik: Bei Substantiven erfolgen, jeweils getrennt durch Kommas, Angaben zum Genus (Artikel) sowie zur Flexion im Genitiv Singular und im Nominativ Plural, z. B.:

Eilgericht, das; -[e]s, -e

Majọrzgemeinde, die; -, -n

Bei Personenbezeichnungen (Beidbenennung) wird entsprechend verfahren, z. B.:

Gemeindeagent Gemeindeagentin, der; -en, -en bzw. die; -, -nen

Divergenzen beim Genus und bei der Flexion werden durch Schrägstrich getrennt angegeben, ebenso Besonderheiten beim Numerus, z. B.:

Funiculaire [funikyˈlɛːʀ], der; -/-s, -s/-n

Majọrzsystem, das; -s, nur Singular

Sọlden nur Plural

Moniteur Moniteurin [moniˈtœːʀ -in], der; -s, -s/-e bzw. die; -, -nen

Angaben zum Sprachgebrauch in anderen (deutschsprachigen) Ländern: Identische Verwendungsweisen in Österreich [AUT] und/oder der Schweiz [CH], in (Ost-)Belgien [BELG], Liechtenstein [LIE], Norditalien/Südtirol [STIR] werden nach Doppelpunkt angegeben, z. B.:

Spital, das; -s, Spitäler: [auch AUT, CH]

Exekutivvorstand, der; -[e]s, -vorstände: [auch CH]

Kịrchenfabrik, die; -, -en: [auch BELG]

Gemeindesekretär Gemeindesekretärin, der; -s, -e bzw. die; -, -nen: [auch AUT, BELG, LIE]

Studienbörse, die; -, -n: [auch STIR]

4.2 Bedeutungsfeld

Das Bedeutungsfeld verzeichnet zunächst Angaben zur Bedeutung eines Wortes. Nur in selbsterklärenden Fällen wird darauf verzichtet. Darüber hinaus finden sich (in relevanten Fällen) Hinweise auf abweichende Verwendung oder Wortformen in Deutschland (D) sowie Frequenzangaben, Alternativformen, den Integrationsstatus [„(teilweise mit Anführung)“] etc. Bei Lehnwörtern wird zusätzlich die Herkunft in Spitzwinkelklammern angegeben. Gebersprache ist, wie oben beschrieben, meist Französisch, oft allerdings über die Vermittlungsinstanz des Luxemburgischen. Häufig wird daher auch die entsprechende Luxemburger Wortform vermerkt. (Dass hinter der französischen Wortherkunft oft eine lateinische steht, muss nicht eigens vermerkt werden.)

Bedeutungsangaben: Bedeutungsangaben erfolgen entweder durch Paraphrase (Kollektivurlaub, der; -[e]s, -e: gesetzlich vorgeschriebene Urlaubszeit des Baugewerbes <frz. congé collective>), durch Synonyme (memorabel: denkwürdig, unvergesslich <frz. mémorable, lux. memorabel>), in passenden Fällen zusätzlich mit Hinweis auf die in Deutschland gebräuchliche Form (Krisenzelle, die; -, -n: Krisenstab (D) <frz. cellule de crise>). In bestimmten Fällen erfolgen die Bedeutungsangaben allein mittelbar über entsprechende Verweise (Konformitätsbescheinigung, die; -, -en: Nachweis der ↑ Konformität, ↑ Konformitätszertifikat).

Darüber hinaus wird auf den Bedeutungsumfang verwiesen, und zwar relativ zur Verwendung in Deutschland (z. B. durch „allgemeiner als in D“). Auch das unterstreicht die Funktion als Differenzwörterbuch, z. B.:

Konsultation, die; -, -en: allgemeiner als in D für Anfrage, Beteiligung, Sprechstunde (beim Arzt) u. dgl.

Weitere Spezifikationen sind hier möglich, z. B.:

Recherche [ʀəˈʃɛʀʃ(ə)], die; -, -n: allgemeiner als in D, auch auf den Bereich der wissenschaftlichen Forschung bezogen: <frz. recherche, lux. Recherche>

Transpọrt, der; -[e]s, -e: deutlich allgemeiner als in D, insbesondere für Personenbeförderung, Personenverkehr, häufig in Zusammensetzungen und der festen Verbindung ↑ ‚öffentlicher Transport‘ <frz. transport, lux. Transport>

In anderen (evidenten) Fällen wird auf eine explizite Gegenüberstellung zum Gebrauch in Deutschland verzichtet, z. B.:

Pathologie, die; -, -n: auch allgemein für Krankheit, Krankheitsbild <frz. pathologie, lux. Pathologie>

Verwendungsangaben: Verwendungsangaben beziehen sich insbesondere auf die Vorkommenshäufigkeit (Frequenz) von Belegen. Überlappungen mit Angaben zum Bedeutungsumfang sind hier naturgemäß möglich, da ein größerer Allgemeinheitsgrad eine höhere Vorkommenshäufigkeit bedingen kann (aber nicht muss). Frequenzen werden als Tendenzen angegeben: eher selten für/neben, üblicher als … für/neben. Statistische Exaktheit ist hier nicht möglich, z. B.:

Ambiance [ɑ̃ːmˈbi̯ɑ̃ːs], die; -, -n: eher selten für Stimmung, Atmosphäre (teilweise mit Anführung) <frz. ambiance, lux. Ambiance>

Autotest, der; -s, -s: eher selten neben Selbsttest (D) <frz. autotest>

edukativ: üblicher als in D für ‚die (Schul-)Pädagogik, Erziehung betreffend‘ <frz. éducatif, lux. edukativ>

Demission: die; -, -en: üblicher als in D neben Rücktritt <frz. démission, lux. Demissioun>

Auch hier sind weitere Spezifikationen, etwa in Hinblick auf Wortbildungsformen, möglich, z. B.:

Majorität, die, -, -en: üblicher als in D neben Mehrheit, Regierungspartei(en), häufig in Zusammensetzungen <frz. majorité, lux. Majoritéit>

4.3 Kontextfeld

Dem Bedeutungsfeld folgt, getrennt durch Doppelpunkt, das Kontextfeld. Hier werden jeweils zwei konkrete Kontextbeispiele, meist in Satzform, seltener als Überschrift, aus unterschiedlichen Tageszeitungen platziert. Der Nachweis erfolgt mittels Kürzel: JO (Lëtzebuerger Journal), LW (Luxemburger Wort), TB (Luxemburger Tageblatt). Zusätzlich erfolgt die Datumsangabe. Die Reihenfolge der Kontextbeispiele entspricht der absteigenden chronologischen Sortierung. Die Kontextbelege werden zur leichteren Orientierung mittels Fettdruck hervorgehoben.

Die Kontextbeispiele erfüllen einen wichtigen Zweck. Sie unterstreichen (und präzisieren) die Bedeutungsangaben und vermitteln darüber hinaus Einblicke in die grammatische Struktur bzw. die syntaktische Einbindung der Belege, z. B.:

Der europäische Gerichtshof äußerte sich auch zu den Protesten: „Die Manifestation ist ohne Zwischenfälle abgelaufen.“ (LW 23./24.10.2021); Die Rede ist von den Ausschreitungen rund um die Manifestation „March for Freedom“ vom 4. Juni 2014 in Luxemburg/Kirchberg. (JO 07.04.2017)

Durch einen ausdifferenzierten Verweisungsapparat lassen sich zudem Rückschlüsse auf die vernetzte Gesamtstruktur des Luxemburger Standarddeutsch ziehen, z. B.:

Die Organisation ist allerdings nicht ohne die nötigen Genehmigungen der regionalen Autoritäten möglich. (LW 31.01.2021); Am 25. November 2017 taufte ↑ Erbgroßherzog Guillaume im Beisein von ↑ Ehrenstaatsminister Jacques Santer und vielen deutschen Autoritäten die neue Solarfähre und wünschte dem Transportmittel (↑ Transport) gute Fahrt. (TB 11.04.2018)

Ein Gerichtsprozess gegen einen mutmaßlichen Vergewaltiger muss wegen eines Formfehlers vor der ↑ Kriminalkammer am Bezirksgericht Luxemburg neu aufgerollt werden. (JO 16.10.2017); Das ↑ Tribunal des Bezirksgerichts Luxemburg beschäftigt 78 Richter (TB, Überschrift, 17.09.2008)

4.4 Wortbildungsfeld

Hier werden in den passenden Fällen Wortbildungsbeispiele aufgelistet, darunter (mit Verweispfeil) auch die als Lemma verzeichneten. In der Regel erfolgt hier eine Beschränkung auf maximal vier Beispiele. Vollständigkeit ist hier also nicht angestrebt. Es lassen sich aus diesem Feld zusätzliche Rückschlüsse auf den Bedeutungsumfang, die Frequenz und insbesondere die Wortbildungsproduktivität ziehen, z. B.:

(Kavalkade): ♦Kavalkadenplatz, Kavalkadetradition, Kinderkavalkade, ↑ Nachtkavalkade

(Oktave): ♦ ↑ Muttergottesoktave, ↑ Oktavpredigt, ↑ Oktavepredigerin, Online-Oktave

(Tripartite): ♦Krisentripartite, Stahltripartite, Tripartiteabkommen, Videotripartite

4.5 Verweissystem und Infokästen

Verweissystem: Strukturiert wird das Wörterbuch auch über ein umfangreiches Verweissystem mittels entsprechender Pfeilsymbole, insbesondere bei den Kontextbeispielen. So lässt sich zum einen leicht erkennen, welche weiteren zum jeweiligen Lemma passenden Formen verzeichnet sind. Zum anderen wird dadurch eine Art Netzstruktur erzeugt, die Rückschlüsse auf die Verwendungshäufigkeit der im Wörterbuch verzeichneten Stichwörter zulässt.

Infokästen: Ein weiteres gliederndes Strukturelement sind Infokästen. Diese heben besonders markante Wörter bzw. Wortfamilien hervor und vermitteln unterschiedliche Zusatzinformationen. Im Einzelnen sind Infokästen zu den folgenden Stichwörtern zu finden: Atelier, Budget, Chamber, Dossier, Kommission, Kongress, Minister, national, National-, Prozedur, Reglement, Schöffe, Struktur, Transport.

5. Wirkungen und Herausforderungen – Bildungssektor und Bevölkerung

Für den Schulunterricht wie auch für die universitäre Lehre ist die länderspezifische Variation der Wortschätze sowohl Herausforderung als auch Gewinn. Das gilt, mehr oder weniger ausgeprägt, für alle sieben europäischen Länder mit Deutsch als offizieller Sprache und somit auch für Luxemburg. Zunächst ist nochmals festzuhalten, dass die innere Einheit der deutschen Sprache durch die Thematisierung der unterschiedlichen landestypischen Ausprägungen nicht infrage gestellt werden soll. Differenzen werden als Unterscheidungsmerkmale verstanden, nicht als Trennungsmerkmale. Betroffen ist ohnehin nur ein vergleichsweise kleiner Ausschnitt des Gesamtwortschatzes.

Die hier beobachtbaren Besonderheiten wechselseitig zur Kenntnis zu nehmen und ein Interesse für die unterschiedlichen (sprach-)historischen und mentalitätsgeschichtlichen Gegebenheiten der eigenen und benachbarten Sprachgemeinschaften zu entwickeln, entspricht wohl eher einem modernen europäischen Geist als ein Sich-Abschotten und Beharren auf vermeintlichen Besitzständen und Vorrangigkeitsansprüchen. Die sprachlichen (varietätenlinguistischen) Realitäten zu ignorieren, ist weder ein annehmbares wissenschaftliches Konzept noch eine angemessene Methode für den Schulunterricht. Bezogen auf die Situation in Deutschland bedingt das ein Abrücken von der veralteten (monozentrischen) Vorstellung, allein über eine verbindliche Sprachnorm zu verfügen. Für die anderen Länder mit Deutsch als Amtssprache verbindet sich damit ein Stück weit auch ein emanzipatorischer Ansatz. Österreich ist hier bereits weiter fortgeschritten als die Schweiz und Luxemburg, wo ein entsprechendes Bewusstsein für die legitime Eigenständigkeit der deutschen Standardsprache noch wenig ausgeprägt ist. Das Konzept der Plurizentrizität bietet aber ein wissenschaftlich tragfähiges Fundament für eine fortschreitende Entwicklung im Sinne wechselseitiger sprachlicher Toleranz und Akzeptanz. Im Zentrum steht hierbei der Differenzgedanke, nicht eine Defizitauffassung.

In Hinsicht auf die Situation im luxemburgischen Bildungssektor (zumal an den Schulen) sind die Verhältnisse besonders komplex, weil hier auch die Mehrsprachigkeitssituation des Landes angemessen abzubilden und zu befördern ist. Bezogen auf die deutsche Sprache wird in aller Regel nach der deutschländischen (Außen-)Norm unterrichtet. Aus unterschiedlichen Gründen ist das ebenso sinnvoll wie ergänzungsbedürftig. Es kann nicht darum gehen, die deutschländischen Varianten schlicht durch die luxemburgischen zu ersetzen, sondern Ziel sollte sein, zu einer reflektierten Gegenüberstellung und Gleichbewertung zu gelangen.

So wird das Verb rennen in Luxemburg auch im Sinne von ‚schnell fahren, rasen, stoßen gegen‘ gebraucht, etwa im Satz:

Damals war ein 31-jähriger Mann gegen 19.00 mit seinem Motorrad in ein Auto gerannt und kam beim Unfall ums Leben. (JO 11.11.2014)

Eine gemeinsame deutschsprachige Grundlage ist daran erkennbar, dass es auch im deutschländischen Deutsch Rennwagen, Autorennen etc. heißt, die spezifische Verwendung des Verbs in Luxemburg demnach auch von daher stimmig ist. Es ist auch nicht erkennbar, was sprachlogisch gegen das in Luxemburg gebräuchliche Verb einreihen (in den Verkehr) vorgebracht werden könnte, auch wenn in Deutschland stattdessen einfädeln üblicher ist. Derlei Überlegungen und Gegenüberstellungen könnten etwa im Rahmen des Deutschunterrichts systematisch eingesetzt werden, um eine vertiefte Sprachreflexion zu befördern. Es kann angenommen werden, dass die wertschätzende Einbeziehung der Luxemburger Varianten das Interesse der Luxemburger Schülerschaft befördert.

Nicht zu übersehen ist zudem der Mehrwert der Luxemburger Varianten in Hinsicht auf die Möglichkeiten stilistischer Variation, wenn etwa Autofahrer neben Automobilist gestellt wird, Homologe neben Fachkollege oder Parking neben Parkplatz. Beispiele dieser Art sind zahlreich und zeigen die Bereicherung der Ausdrückmöglichkeiten. Auch im ausgewerteten Pressekorpus wird dieser Vorteil vielfach genutzt, z. B.:

Begonnen hat er seine Beamtenkarriere unter dem damaligen Finanzminister Jacques Santer (CSV) und Budgetminister Jacques Poos (LSAP). (TB 31.01.2020)

Regierung steht weiterhin zum Contournement / Déi-Lénk-Abgeordneter David Wagner stellt Umgehungsstraße von Niederkerschen wegen neuer Messdaten infrage. (LW 10.10.2019)

Die Summen der Studienbeihilfen sind in der Tat beeindruckend und wachsen jährlich – inzwischen sind es rund 100 Millionen Euro allein in Form von Börsen. (JO 19.09.2013)

Natürlich sind derlei Synonymien der deutschen Sprache (wie auch anderen) auch sonst nicht fremd. Ein Vergleich mit den Wortpaaren Samstag und Sonnabend, Tischler und Schreiner, Rotkohl und Blaukraut oder Krawatte und Schlips macht das deutlich. Der Unterschied ist, dass das Set an Variationsmöglichkeiten in Luxemburg noch umfangreicher ist. Es wäre wenig sinnvoll, dieses Potenzial brach liegen zu lassen. Sicher gilt auch hier: Variatio delectat („Abwechslung macht Freude“)!

Natürlich ist nicht zu bestreiten, dass die erweiterte Akzeptanz einer Luxemburger Norm der deutschen Sprache einer umfassenden Diskussion über das Für und Wider bedarf. Gefragt sind hier die Schulen und die sonstigen Bildungsträger und -verantwortlichen. Auch an die Universität Luxemburg hätte sich der Anspruch zu richten, hier die wissenschaftliche Expertise weiter auszubauen und zur Verfügung zu stellen. Da sich, abgesehen von den Bildungsinstitutionen, auch in der Luxemburger Bevölkerung seit Langem eine vitale und kritische Debattenkultur in Bezug auf Sprachfragen etabliert hat, kann hier eine angeregte Auseinandersetzung mit einem für die Selbstverortung und Identitätsbestimmung relevanten Thema sicher erwartet werden.

6. Deutsch im mehrsprachigen Luxemburg

Luxemburg ist das Land mit dem höchsten Ausländeranteil in Europa. Dieser beträgt knapp 50 %. Der boomende Arbeitsmarkt wird zudem durch eine hohe Zahl an Grenzgängern (über 200 000) aus den angrenzenden Ländern bedient; rund die Hälfte aus Frankreich, jeweils rund ein Viertel aus Belgien und Deutschland. Schon aufgrund der sprachgeografischen Lage zwischen den frankofonen und germanofonen Regionen Europas ist die Mehrsprachigkeit des Landes vorgezeichnet. Gemäß der Sprachgesetzgebung von 1984 haben drei Sprachen einen amtlichen Status, nämlich Luxemburgisch, das auch als Nationalsprache fungiert, Französisch (mit der Funktion als Gesetzessprache) und Deutsch.

Luxemburgisch hat sich ab dem 19. Jahrhundert auf Basis des Moselfränkischen zu einer eigenständigen Standardsprache entwickelt. Wenn (in der Außenwahrnehmung) bisweilen Luxemburgisch auch heute noch als Dialekt betrachtet wird, so ist diese Annahme aus mindestens drei Gründen linguistisch nicht haltbar:

Luxemburgisch ist eine Schriftsprache (Dialekte sind rein mündliche Idiome),

Luxemburgisch hat eine feste Normenkodifikation (Dialekte haben das nicht) und

Luxemburgisch ist eine Nationalsprache (Dialekte sind das nicht).

Nicht zuletzt aus Gründen der Stärkung der sozialen Kohäsion wird Luxemburgisch politisch stark gefördert, insbesondere auch im vorschulischen Bereich. Sprachtypologisch ist Luxemburgisch eng verwandt mit der deutschen Sprache.

Französisch hat einen besonderen Status als Gesetzessprache. Zudem ist es die insgesamt vorherrschende Sprache auf dem Arbeitsmarkt. Das gilt insbesondere auch für die Bereiche der Gastronomie (und hier vor allem in Luxemburg-Stadt). Das führt dazu, dass Luxemburg von außen oft als einsprachiges (französischsprachiges) Land wahrgenommen wird.

Neben Französisch (und Latein) ist Deutsch seit dem Mittelalter fester Bestandteil der Luxemburger Sprach- und damit auch Sozial- und Kulturgeschichte, was sich durch entsprechendes Schriftgut (Urkunden, Frühdrucke, Dichtungen) über die Jahrhunderte nachverfolgen lässt. Nicht uninteressant ist in diesem Zusammenhang wohl der Hinweis darauf, dass erste schriftliche Zeugnisse in deutscher Sprache aus Luxemburg, namentlich dem dortigen Kloster Echternach, stammen (Griffelglossen im Maihinger Evangeliar, um 730).

Deutsch ist in Luxemburg Alphabetisierungssprache in den Schulen und Unterrichtssprache in unterschiedlichen Fächern. Im Sprachalltag dient es insbesondere als Mediensprache (Fernsehen), aber auch als Literatur- und Wissenschaftssprache. Markant ist seine Funktion als Pressesprache. Auch insofern war naheliegend, diese als Grundlage für das vorliegende Wörterbuch zu nutzen.

Aufgrund der historischen Verankerung der deutschen Sprache in Luxemburg, der Verwendung als Mediensprache, ihrer Funktion als Schulsprache und nicht zuletzt wegen ihres amtlichen Status ist es nicht verwunderlich, dass Deutsch auch in Luxemburg eine eigene nationale Varietät, das Luxemburger Standarddeutsch, herausgebildet hat. Ebenso wenig überraschend kann sein, dass sich aufgrund der Nähe zum Französischen und Luxemburgischen ein entsprechender Niederschlag im Wortschatz zeigt und das Luxemburger Standarddeutsch so die besondere Sprachsituation des Großherzogtums abbildet. Differenzen gegenüber anderen Standardausprägungen begründen keinen Mangel, sondern sind Ausdruck des länderübergreifenden Variantenreichtums des Deutschen. Da die deutsche Sprache sprachgeschichtlich von Beginn an polyzentrisch ausgerichtet war, schreibt sich hier ein über viele Jahrhunderte andauernder (natürlicher) Zustand fort.

7. Zum Konzept der Plurizentrizität

Theoretische Basis des Wörterbuches ist das varietätenlinguistische Konzept der Plurizentrizität. Demgemäß zählt Deutsch, wie viele andere Sprachen, zu den plurizentrischen Sprachen. Konstitutives Merkmal dieser Sprachen ist es, dass sie in zwei oder mehr Staaten den Status einer offiziellen Verwaltungs- oder Staatssprache haben und sich dadurch eine gewisse Eigenständigkeit entwickelt hat. Deutsch ist heute Staats- oder Verwaltungssprache in sieben Ländern Europas und bildet dort aufgrund unterschiedlichster sprachinterner und -externer Faktoren, mehr oder weniger ausgeprägt, selbstständige nationale Varietäten, vor allem ablesbar an unterschiedlichen Teilwortschätzen. Abhängig davon, ob die sprachlichen Besonderheiten eines Landes (meist in Wörterbüchern) kodifiziert sind, lassen sich Voll- und Halbzentren unterscheiden. Als Vollzentren gelten (bislang) Deutschland (deutschländisches Deutsch), Österreich (österreichisches Deutsch) und die Schweiz (schweizerisches Deutsch). Luxemburg gilt demgegenüber (noch) als Halbzentrum, ähnlich wie Liechtenstein (liechtensteinisches Deutsch), Belgien (ostbelgisches Deutsch) und Südtirol/Italien (Südtiroler Deutsch).

Das Plurizentrizitätskonzept setzt die prinzipielle Gleichrangigkeit der nationalen Varietäten voraus und wendet sich somit strikt gegen die überholte monozentrische Sichtweise, die noch zwischen einem mononormativen und damit im Sinne des Standards allein gültigen ‚Binnendeutsch‘ (Deutsch aus Deutschland) und einem davon abweichenden ‚Randdeutsch‘ unterschied. Kerngehalt der plurizentrisch orientierten Varietätenlinguistik ist: „Die plurizentrische Auffassung von der deutschen Sprache bedeutet, dass sprachliche Besonderheiten nationaler Zentren nicht als Abweichungen von einer übergreifenden deutschen Standardsprache gelten, sondern als gleichberechtigt nebeneinander bestehende standardsprachliche Ausprägungen des Deutschen“ (Ammon et al. 2016: XLI). Mit diesem Konzept verbunden ist zugleich die Auffassung, dass der wechselseitige Respekt gegenüber den sprachlichen Besonderheiten des anderen und die Abwehr einseitiger Ansprüche auf Höherbewertung oder Alleingültigkeit zu einem vertrauensbildenden Umgang der betroffenen Länder beitragen können und so dem Ziel der zunehmenden europäischen Verständigung dienlich sind.

8. Literatur in Auswahl

Ulrich Ammon: Die deutsche Sprache in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das Problem der nationalen Varianten. Berlin, New York 1995.

Ulrich Ammon: Sprache – Nation und die Plurinationalität des Deutschen. In: Nation und Sprache. Die Diskussion ihres Verhältnisses in Geschichte und Gegenwart. Hg. v. Andreas Gardt. Berlin, New York 2000, S. 509−524.

Ulrich Ammon, Hans Bickel, Jakob Ebner (Hg.): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. Berlin 2004.

Ulrich Ammon, Hans Bickel, Alexandra R. Lenz (Hg.): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz, Deutschland, Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol sowie Rumänien, Namibia und Mennonitensiedlungen. 2., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Berlin, Boston 2015.

Dudenverlag: Österreichisches Deutsch. Wörterbuch der Gegenwartssprache in Österreich. Von Jakob Ebner. 5., völlig überarbeitete und erweiterte Auflage. Berlin 2019.

Dudenverlag: Schweizerhochdeutsch. Wörterbuch der Standardsprache in der deutschen Schweiz. Hg. vom Schweizerischen Verein für die deutsche Sprache. Berlin 2018.

Christa Dürscheid: Variatio delectat? Die Plurizentrizität des Deutschen als Unterrichtsgegenstand. In: Deutsch unterrichten zwischen DaF, DaZ und DaM. Hg. von Monika Calüna, Barbara Etterich (Sondernummer Rundbrief AkdAF). Stallikon 2009, S. 59−69.

Fernand Fehlen: „Letzebourger Deutsch“. Aus der Vorgeschichte der Luxemburger Sprache (1815–1830). In: Du Luxembourg à l’Europe. Hommage à Gilbert Trausch à l’occasion de son 80e anniversaire. Luxemburg 2011, S. 571−591.

Peter Gilles, Sebastian Seela, Heinz Sieburg, Melanie Wagner: Sprachen und Identitäten. In: Doing Identity in Luxemburg. Subjektive Aneignungen – institutionelle Zuschreibungen – sozio-kulturelle Milieus. Hg. v. IPSE (Identités, Politiques, Sociétés, Espaces). Bielefeld 2010, S. 63−104.

Sara Hägi: Nationale Varietäten im Unterricht Deutsch als Fremdsprache. Frankfurt/Main u. a. 2006.

Sonja N. Hensel: Welches Deutsch sollen wir lehren? Über den Umgang mit einer plurizentrischen Sprache im DaF-Unterricht. In: Zielsprache Deutsch 31 (2000), S. 233−263.

Romain Hilgert: Zeitungen in Luxemburg. 1704−2004. Hg v. Service information et Presse du gouvernement luxembourgeois. O. O. 2004.

Achim Küpper, Heinz Sieburg: Luxemburg unter dem Dach der Plurizentrik: Migration und Mehrsprachigkeit – Schul- und Bildungswesen – Lexikon Luxemburger Standarddeutsch. In: Weitergedacht. Das DACH-Prinzip in der Praxis. Hg. v. Naomi Shafer, Annegret Middeke, Sara Hägi-Mead, Hannes Schweiger. Göttingen 2020, S. 113−125.

Doris Magenau: Die Besonderheiten der deutschen Schriftsprache in Luxemburg und in den deutschsprachigen Teilen Belgiens. Mannheim 1964.

Rudolf Muhr: Plurizentrische Sprachen Europas – Ein Überblick. In: Vielsprachiges Europa. Zur Situation der regionalen Sprachen von der iberischen Halbinsel bis zum Kaukasus. Hg. v. Eva Gugenberger, Mechthild Blumberg. Frankfurt/Main u. a. 2003, S. 191−233.

Sabrina Sattler: Curriculum und Mehrsprachigkeit. Planung und Gestaltung sprachlicher Identität in Luxemburg. Bielefeld 2022.

Fabienne Scheer: Deutsch in Luxemburg. Positionen, Funktionen und Bewertungen der deutschen Sprache. Tübingen 2017.

Heinz Sieburg: Die Stellung der deutschen Sprache in Luxemburg. In: Vielfalt der Sprachen – Varianz der Perspektiven: Zur Geschichte und Gegenwart der Luxemburger Mehrsprachigkeit. Hg. v. dems. Bielefeld 2013, S. 81−106.

Heinz Sieburg: ‚Luxemburger Standarddeutsch‘? Hintergründe und Perspektiven. In: Heinz Sieburg, Hans-Joachim Solms (Hg.): Das Deutsche als plurizentrische Sprache. Ansprüche – Ergebnisse – Perspektiven. Zeitschrift für deutsche Philologie. Sonderheft zum Band 136. Berlin 2017, S. 125−144.

Heinz Sieburg: Ebenen der Sprachstandardisierung. In: Literatur und Mehrsprachigkeit. Ein Handbuch. Hg. v. Till Dembeck, Rolf Parr unter Mitarbeit von Thomas Küpper. Tübingen 2017, S. 69−76.

Heinz Sieburg: ‚Luxemburger Standarddeutsch‘. On the future of the German language in Luxembourg. In: Pluricentric Languages and Non-Dominant Varieties Worldwide: New Pluricentric Languages – Old Problems. Hg. v. Rudolf Muhr, Benjamin Meisnitzer. Berlin, Wien u. a. 2018, S. 263−282.

Heinz Sieburg: Zur Bildung der Rechtsterminologie im Luxemburger Standarddeutsch. In: Schriftenreihe der Deutschsprachigen Gemeinschaft 13. Eupen 2019, S. 77−89.

Heinz Sieburg: Luxemburger Standarddeutsch – Kodifizierung, Sprachbewusstsein und Unterrichtspraxis. In: Germanistik – eine interkulturelle Wissenschaft? Hg. v. Nicole Colin, Rolf Parr, Catherine Teissier, Joachim Umlauf. Heidelberg 2020, S. 157−166.

Heinz Sieburg: Luxemburger Standarddeutsch. Perspektiven und Herausforderungen für den Luxemburger Bildungssektor. In: d’Buch. Wéi vill Flexibilitéit? La communauté scolaire et les savoirs à l’Àthénée de Luxembourg. Bd. 1, Année scolaire 2020 bis 2021. Luxemburg 2021, S. 26−35.

Hans Joachim Solms: Zur historischen Ausdifferenzierung der Luxemburger Polyglossie – die Polarität Lëtzebuergesch/Deutsch. In: Das Deutsche als plurizentrische Sprache. Ansprüche – Ergebnisse – Perspektiven. Hg. v. Heinz Sieburg, dems. Zeitschrift für deutsche Philologie. Sonderheft zum Band 136. Berlin 2017, S. 107−123.

Melanie Wagner: Luxemburg – ein Halbzentrum? Deutsch an Gymnasien in Luxemburg. In: Das Deutsche als plurizentrische Sprache. Ansprüche – Ergebnisse – Perspektiven. Hg. v. Heinz Sieburg, Hans-Joachim Solms. Zeitschrift für deutsche Philologie. Sonderheft zum Band 136. Berlin 2017, S. 145−167.

9. Abkürzungsverzeichnis

9.1 Allgemeine Abkürzungen

AUT

Austria (Österreich)

BELG

Belgien (deutschsprachige Gemeinschaft)

CH

Schweiz

D

Deutschland

IPA

Internationales Phonetisches Alphabet

JO

Lëtzebuerger Journal

LIE

Liechtenstein

LW

Luxemburger Wort

STIR

Südtirol

TB

Tageblatt Lëtzebuerg

9.2 Spezifische Abkürzungen aus den Kontextbeispielen

Die folgende Auflistung soll das Verständnis der Kontextbeispiele erleichtern. Aufgelistet werden Abkürzungen, sofern sie nicht als (international) bekannt vorausgesetzt werden können (z. B. Pkw, RTL, UNO), als Stichwort im Wörterbuch erscheinen (z. B. CFL, CGFP, OLGB) oder bereits in allen betreffenden Kontextbeispielen aufgelöst werden (z. B. CCSIR, LTSP).

ACEL

Association des cercles d’étudiants luxembourgeois

ALAC

Agence luxembourgeoise d’action culturelle

AVL

Autobus de la Ville Luxembourg

CEBA

Cercle d’études sur la bataille des Ardennes

CHEM

Centre Hospitalier Emile Mayrisch

CHL

Centre Hospitalier de Luxembourg

CSSF

Commission de surveillance du secteur financier

EDF

Électricité de France

FGIL

Fédération Générale des Instituteurs Luxembourgeois

FLA

Fédération Luxembourgeoise d‘Athlétisme

FLAM

Fédération Luxembourgeoise des Arts Martiaux

FLNS

Fédération Luxembourgeoise de Natation et de Sauvetage

FNCTTL

Fédération Nationale des Cheminots, Travailleurs du Transport, Fonctionnaires et Employés Luxembourgeois

ITM

Inspection du travail et des mines

LFR

Lëtzebuerger Flüchtlingsrot

LIST

Luxembourg Institute of Science and Technology

LNS

Laboratoire national de santé

LTPES