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Magnetfeld des Bösen Es gibt nur einen Weg. Sein Schwager muss aus dem Weg geräumt werden, damit der Weg an die Spitze der Kölner Firma endlich für ihn frei wird. Zu diesem Zweck entwirft Kraft ein perfektes Konzept. In seinem Schwiegersohn Andreas findet er einen willfährigen Helfer, und schon bald treibt an der Küste Südfrankreichs tatsächlich eine Leiche auf den azurblauen Wellen des Mittelmeers. Doch was bis jetzt nach Plan verlaufen ist, gerät plötzlich aus der Bahn. Und schon bald ist klar, dass es nicht bei dieser einen Leiche bleiben wird …
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Seitenzahl: 276
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Jacques Berndorf Magnetfeld des Bösen
Vom Autor bisher bei KBV erschienen:
Mords-Eifel (Hg.) Der letzte Agent
Requiem für einen Henker Der Bär
Tatort Eifel (Hg.) Tatort Eifel 2 (Hg.) Mond über der Eifel Die Nürburg-Papiere Die Eifel-Connection Eifel-Bullen
Eifel-Krieg
Der König der Eifel
Jacques Berndorf ist das Pseudonym des 1936 in Duisburg geborenen Journalisten, Sachbuch- und Romanautors Michael Preute. Sein erster Eifel-Krimi, Eifel-Blues, erschien 1989. In den Folgejahren entwickelte sich daraus eine deutschlandweit überaus populäre Romanserie mit Berndorfs Hauptfigur, dem Journalisten Siggi Baumeister. Dessen bislang jüngster Fall, Eifel-Krieg, erschien 2013 als Originalausgabe bei KBV.
Berndorf setzte mit seinen Romanen nicht nur die Eifel auf die bundesweite Krimi-Landkarte, er avancierte auch zum erfolgreichsten deutschen Kriminalschriftsteller mit mehrfacher Millionen-Auflage. Sein Roman Eifel-Schnee wurde im Jahr 2000 für das ZDF verfilmt. Drei Jahre später erhielt er vom »Syndikat«, der Vereinigung deutschsprachiger Krimi-Autoren, den »Ehren-Glauser« für sein Lebenswerk.
Jacques Berndorf
Die Originalausgabe erschien 1969 als Fortsetzungsroman im Stern und 1970 in Buchform im C. Bertelsmann Verlag.
© 2016 KBV Verlags- und Mediengesellschaft mbH, Hillesheimwww.kbv-verlag.de E-Mail: [email protected] Telefon: 0 65 93 - 998 96-0 Fax: 0 65 93 - 998 96-20 Umschlaggestaltung: Ralf Kramp unter Verwendung von: © Tupungato - www.fotolia.de Print-ISBN 978-3-95441-289-1 E-Book-ISBN 978-3-95441-303-4
»Dieser Tag ist wichtig, ungeheuer wichtig sogar. Denn an diesem Tag begaben sich sechs Menschen in die düstere, eklige Welt des Verbrechens. Fünf von ihnen, ohne es zu ahnen, einer mit festem Vorsatz.«
Den Journalisten Michael Preute, aus dem später einmal der Romanautor Jacques Berndorf werden sollte, der irgendwann die große Welt gegen die kleine Eifel eintauschte, verband eine recht kurze berufliche Zusammenarbeit mit dem Stern. Für das Hamburger Magazin übernahm er für ein Jahr den Posten des NRW-Büros mit Sitz in Düsseldorf. Er war damals etwa dreißig Jahre alt, und dieser Job war einer der letzten in Festanstellung, bevor er sich schließlich als Freier Journalist auf unsicheres Terrain wagte.
Trotzdem brach der Kontakt zum Stern nicht ganz ab. Neben seinen engagierten Reportagen, für die er mittlerweile von Kontinent zu Kontinent hetzte, pflegte er seine wachsende Leidenschaft für spannende Romanstoffe. Schon mit Mitte Zwanzig hatte er für den Duisburger General-Anzeiger einen Fortsetzungsroman verfasst, und dann, im Jahr 1969, erzählte er im Stern, aufgeteilt auf mehrere Ausgaben, die Geschichte des Kölner Industriellen Friedrich Kraft, der eines Tages zu erkennen glaubt, dass der Mord an seinem Schwager für ihn der einzige Ausweg aus seiner beruflichen und privaten Misere zu sein scheint. Die Tat, die er folgen lässt, und die tragischen Verstrickungen, die sich in der Folge entwickeln, werden mit beeindruckender Nüchternheit und erschreckender Härte erzählt.
Als Buch erschien »Magnetfeld des Bösen« dann im Jahr 1970 und ist somit der erste von Jacques Berndorf veröffentlichte Kriminalroman, der heute, nach mehr als 40 Jahren, nun endlich wieder in gedruckter Form vorliegt.
Die Details seiner Geschichte hat der Autor dem wirklichen Leben abgeguckt. Die Typen, ihre Psyche, die Ermittlungen, die Justiz – er hat all diese Erfahrungen umsortiert und vor dem Hintergrund der zu Ende gehenden unruhigen 60er Jahre zu einem hochspannenden Drama wieder neu zusammengesetzt. »Magnetfeld des Bösen« transportiert das Lebensgefühl und die Ängste einer vergangenen Epoche und ist trotzdem in seiner brillanten Erzählweise zeitlos. Es lohnt sich, dieses Buch zu lesen.
Ralf Kramp, Verleger
Ich habe das Ausmaß der Tragödie jetzt begriffen, aber es fällt mir schwer, sie niederzuschreiben. Gleichgültig, ob man eine Figur des mörderischen Spiels war oder, wie ich, nur Sachbearbeiter: Bei der Aufzeichnung der Ereignisse muss höchste Sorgfalt angewandt werden. Zu groß ist die Gefahr, dass man von Gefühlen mitgerissen wird.
Ich bin Staatsanwalt, nicht Erster Staatsanwalt, nicht Oberstaatsanwalt. Ich werde auch nicht die Anklage vertreten. Das wird der rotgesichtige, arrogante Fiedler tun. Er hat erklärt, er brauche bei diesem »menschlich so interessanten Fall« drei junge Dachse, die ihm die Kleinarbeit abnehmen. Er hat mir den Bereich Motive der Frauen zugeteilt. Ich habe amtlich-artig geantwortet: »Jawohl, Herr Oberstaatsanwalt!« Und bin sofort krank geworden. Fiedler hat für so etwas sehr viel Verständnis, weil er leberkrank ist. Er trinkt zu viel und motiviert das mit gesellschaftlichen Verpflichtungen. Als ich ihm sagte, ich würde den Fall trotz meiner Grippe zu Hause bearbeiten, war er höchst zufrieden.
Er weiß nicht, dass ich zwei der Mörder kannte, und er wird es auch nie erfahren. Er weiß auch nicht, dass ich versuchen will, den ganzen Fall zu erklären, nicht nur die Motive der Frauen.
Ich frage mich, warum ich das tue. Warum mache ich mir die Mühe, spiele krank und schreibe auf, was war?
Wahrscheinlich, weil ich befürchte, dass irgendjemand Unrecht getan werden könnte. Ich weiß es nicht genau.
Ich muss versuchen, den Toten und Lebenden gegenüber gerecht zu sein. Man kann auch dem Mörder Unrecht tun. Und dem Mörder des Mörders. Und Mörder Nr. 3.
Einige Sätze, einige Gedanken, Gesten sind erfunden.
Ich musste sie erfinden, weil ich nicht die Möglichkeit habe, Tote zu fragen. Zugleich muss ich aber szenisch denken, muss Verbindungen schaffen, muss die Bühne bauen, auf der das alles abrollte.
Es wird schwer sein, leidenschaftslos zu berichten. Ich sehe das erste Opfer vor mir, wie es mit verzerrtem Gesicht, schlaff wie ein Gallertklumpen, im blaugrünen Wasser des Mittelmeeres hin und her schwappt.
Dieses Datum ist wahrscheinlich objektiv falsch. Niemand wird je herausfinden, an welchem Tag, zu welcher Stunde der Tod des ersten Opfers endgültig geplant wurde. Ich bin sogar sicher, dass nicht einmal die Jahreszahl bestimmbar ist.
Sie lag nackt auf dem Bett, die Beine leicht gespreizt, und summte Michelle vor sich hin. Michelle war ein Schlager, den in diesen Monaten jeder summte.
»Es ist sieben«, sagte sie heiser. Morgens war sie immer heiser, weil sie zu viele Gauloises rauchte und abends Korn trank. Aber schon morgens war sie hübsch mit ihrem langen dunklen Haar, ihren großen dunklen Augen und dem großen sinnlichen Mund. Sie sah niemals aus, als habe sie gerade geschlafen.
Kraft stand vor dem Spiegel und band eine Krawatte. Er drehte sich leicht zur Seite und betrachtete sie mit dem heiteren Stolz des Besitzers. Er sagte: »Es ist schamlos, wie du daliegst.« Tatsächlich war er stolz darauf, dass sie so war. In den ersten Monaten ihrer Ehe hatte ihn das irritiert, aber das war nun drei Jahre her, und er hatte begriffen, dass sie ihn mit ihrer Schamlosigkeit reizen wollte und dass sie ihm vorbehalten war.
Sie richtete sich seufzend auf und griff nach den Zigaretten auf dem Lederkissen neben ihrem Bett. »Ich bin nicht schamlos.« Sie hustete. »Ich mag das so.« Sie starrte auf seinen breiten Rücken, schloss die Augen und fragte mit einer Spur von Ungeduld: »Wie lange wirst du in der Fabrik bleiben müssen?« Sie hörte, wie er die Schranktür aufschloss. Jetzt nahm er sein Jackett heraus und zog es mit den ihm eigenen, schnellen, energischen Bewegungen an. Er antwortete nicht, er antwortete nie auf diese Frage, obwohl sie sie nahezu jeden Morgen stellte.
»Es ist sieben«, sagte sie. »Und du hast noch eine Stunde Zeit. Es ist viel zu früh.«
»Ich stehe doch gern früh auf«, sagte er leichthin. »Ich will mich an den Schreibtisch setzen und ein bisschen nachdenken.«
Sie lächelte. »Natürlich über Schumacher«, murmelte sie. »Und ob er dir heute wieder etwas zwischen die Beine werfen wird.«
»Das auch.« Er gab es nur widerwillig zu, aber es hatte keinen Sinn zu lügen. Sie wusste ohnehin sehr genau, wie es um ihn und Schumacher stand.
Während sie die Beine aus dem Bett schwang, betrachtete er sie aufmerksam. Sie war jetzt neunundzwanzig, aber ihr Körper war noch der einer Zwanzigjährigen. Nicht einmal die Brüste hatten an ihren Ansätzen diese verräterisch gekräuselte Haut. Sie standen noch immer steil herausgereckt wie Waffen. Er lächelte bei dem Gedanken.
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