Magnolia Parks - Into the Dark - Jessa Hastings - E-Book

Magnolia Parks - Into the Dark E-Book

Jessa Hastings

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Beschreibung

Kann ihre Liebe alle Hindernisse überwinden – oder reißt sie sie für immer auseinander? Im 5. Band der dramatischen Liebesroman-Reihe von Jessa Hastings, die via TikTok weltweit zum Bestseller wurde, steuert die herzzerreißende Liebesgeschichte von Magnolia Parks und BJ Ballentine auf ihr emotionales Finale zu. Trotz ihrer traumatischen Erlebnisse versuchen die scheinbar so selbstsichere Magnolia Parks und Londons meistfotografierter Bad Boy BJ Ballentine, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Doch innere Dämonen wird man nicht so leicht los: BJ beginnt erneut, Dinge vor Magnolia zu verbergen, die prompt in ihre eigenen gefährlichen Gewohnheiten zurückfällt. Als neue Geheimnisse ans Licht kommen und alte Bekannte plötzlich wieder auftauchen, sind Magnolia und BJ endlich gezwungen, sich allem zu stellen, was so lange zwischen ihnen stand. Jetzt muss sich zeigen, was ihre Liebe vermag: Überwindet sie jedes Hindernis – oder zerbricht sie für immer? Drama und Leidenschaft, Glamour und dunkle Abgründe in Londons High Society: Die TikTok-Sensation von Jessa Hastings sorgt für heftiges Herzklopfen und unvergessliche Lesestunden. Die mitreißende Liebesroman-Reihe voller Geheimnisse ist in folgender Reihenfolge erschienen: - Magnolia Parks - Daisy Haites - Magnolia Parks – The Long Way Home - Daisy Haites – The Great Undoing - Magnolia Parks – Into the Dark

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Seitenzahl: 1055

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Jessa Hastings

Into the Dark

Magnolia Parks

Aus dem Englischen von Silvia Kinkel, Lina Robertz, Nora Petroll und Constanze Wehnes

Knaur eBooks

Über dieses Buch

Trotz ihrer traumatischen Erlebnisse versuchen die scheinbar so selbstsichere Magnolia Parks und Londons meistfotografierter Bad Boy BJ Ballentine, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen.

Doch innere Dämonen wird man nicht so leicht los: BJ beginnt erneut, Dinge vor Magnolia zu verbergen, die prompt in ihre eigenen gefährlichen Gewohnheiten zurückfällt. Als neue Geheimnisse ans Licht kommen und alte Bekannte plötzlich wieder auftauchen, sind Magnolia und BJ endlich gezwungen, sich allem zu stellen, was so lange zwischen ihnen stand. Jetzt muss sich zeigen, was ihre Liebe vermag: Überwindet sie jedes Hindernis – oder zerbricht sie für immer?

 

 

Weitere Informationen finden Sie unter: www.droemer-knaur.de

Inhaltsübersicht

Hinweis zu Content Notes

Widmung

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Kapitel 42

Kapitel 43

Kapitel 44

Kapitel 45

Kapitel 46

Kapitel 47

Kapitel 48

Kapitel 49

Kapitel 50

Kapitel 51

Kapitel 52

Kapitel 53

Kapitel 54

Kapitel 55

Kapitel 56

Kapitel 57

Kapitel 58

Kapitel 59

Kapitel 60

Kapitel 61

Kapitel 62

Kapitel 63

Kapitel 64

Kapitel 65

Kapitel 66

Kapitel 67

Kapitel 68

Kapitel 69

Kapitel 70

Kapitel 71

Kapitel 72

Kapitel 73

Kapitel 74

Kapitel 75

Kapitel 76

Kapitel 77

Kapitel 78

Kapitel 79

Kapitel 80

Kapitel 81

Kapitel 82

Kapitel 83

Kapitel 84

Kapitel 85

Kapitel 86

Danksagung

Über die Autorin

Liste sensibler Inhalte / Content Notes

Hinweis zu Content Notes

Bei manchen Menschen lösen bestimmte Themen ungewollte Reaktionen aus. Deshalb findet ihr am Ende des Buches eine Liste mit sensiblen Inhalten.

Für alle, die sich in den schwierigeren Teilen dieses Buchs wiederfinden, für alle, die schon mal getrauert haben oder immer noch trauern, die jemanden verloren haben oder gerade verlieren, für alle, die sich vor dem schwarzen, leeren Nichts fürchten …

Alles wird gut.

 

Okay? ❤

Kapitel 1

Magnolia

Ich drehe den Kopf zu Henry, der ans Kopfteil gelehnt neben mir auf dem Bett sitzt, auf der Seite seines Bruders. Er starrt mit gerunzelter Stirn auf ein Sudoku. Keine Ahnung, warum, aber er hat schon immer gern Sudokus gemacht, schon als Kind. Damals waren es Buchstaben-Sudokus, aber seit der Varley sind es Zahlen. Er kaut auf dem Bleistift herum und kneift die Augen zusammen.

Ich schiele auf das Rätsel und zeige auf eines der leeren Felder.

»Sieben«, sage ich, bevor er meine Hand wegschiebt und mich böse anstarrt.

»Ich brauche deine Hilfe nicht.«

Mit hochgezogenen Augenbrauen sehe ich ihn an. »Das ist unhöflich.«

»Stimmt.« Er nickt. »Dein offenkundiges, unverhohlenes Desinteresse an der Kunst des Sudokus –«

»Man kann es wohl kaum Kunst nennen«, werfe ich ein, aber Henry ignoriert mich.

»– ist unhöflich«, fährt er fort. »Vor allem, weil du irritierend gut darin bist.«

Ich verdrehe die Augen und stecke die Nase wieder in die italienische Ausgabe der Vogue aus diesem Monat.

Henry grummelt irgendwas von wegen Savant-Syndrom und dass ich mir in der Schule in Mathe wirklich mehr Mühe hätte geben sollen, aber ich tue so, als hätte ich nichts gehört.

Stattdessen zeige ich ihm ein Bild von einem Kleid, das meiner Meinung nach gar nicht geht. »Guck mal, das haben sie allen Ernstes aus Twill gemacht. Weird, oder?«

»Total weird«, sagt Henry sarkastisch.

»Hallo? Es ist Sommer …« Ich mache eine vielsagende Pause, aber die Empörung, mit der ich gerechnet hatte, bleibt aus. »Twill ist ein Winter-Stoff«, kläre ich ihn auf, aber Henry guckt stur auf sein blödes Rätsel.

Dann hören wir, wie die Wohnungstür aufgeht, und werfen uns einen alarmierten Blick zu.

»Parksy?«, ruft BJ.

Ich mag es, wenn er mich so nennt, weil ich mich dann wieder wie fünfzehn fühle. Als wir in der Schule zusammen waren, hat er mich Parksy genannt. Und irgendwie ist der Name wieder aufgetaucht, seit wir verlobt sind.

»Hier«, rufe ich, während ich aus dem Bett hechte. »Schnell«, fauche ich Henry an, streiche die Decke glatt und wedle wie verrückt mit den Händen in seine Richtung. »Schnell. Raus aus dem Bett.«

Henry zupft die Decke auf seiner Seite zurecht und schleudert das Sudoku-Heft auf die andere Seite des Raums – blöderweise trifft es seinen Bruder, der genau in diesem Moment das Schlafzimmer betritt, direkt im Gesicht.

Ich lache nervös und lehne mich unbeholfen gegen unser maßgefertigtes Savoir Winston N° 4v Bett, das ich extra in cremefarbenem Bouclé habe anfertigen lassen.

»Hi!« Ich schenke ihm mein strahlendstes Lächeln.

Misstrauisch kneift BJ die Augen zusammen.

»Hey!« Christian steckt den Kopf durch die Tür. Er sieht von Henry zu mir, dann fängt er an zu lachen und stellt sich neben BJ.

BJ deutet mit dem Kinn in unsere Richtung. »Wart ihr etwa wieder zusammen im Bett?«

»Nein.« Ich schüttle energisch den Kopf.

Henry tut die Frage mit einem Schulterzucken ab.

»Nein.« Mein Kopf hört gar nicht mehr auf mit dem Schütteln. »Du hast gesagt, dass wir damit aufhören sollen, und wir haben uns definitiv daran gehalten.«

Henry nickt eifrig.

»Und natürlich hat Henry auch kein Sandwich im Bett gegessen.« Ich funkle Henry an und sage mit zusammengebissenen Zähnen: »Denn das wäre ja wohl das Blödeste, was er tun könnte, weil es uns nämlich sofort verraten würde – wenn es denn etwas zu verraten gäbe. Also, falls du aus irgendeinem Grund etwas Krümeliges auf deiner Seite des Betts finden solltest, BJ, dann war das bestimmt nur eine Maus oder … ein hungriger Ghul oder so was.«

BJ fährt sich mit den Händen durch die Haare und stöhnt.

»Warum zum Teufel setzt ihr euch nicht ins Wohnzimmer?« Er blickt genervt zwischen uns hin und her. »Das Wohnzimmer ist der Hammer.«

BJ hat es designt, und er ist ziemlich stolz darauf.

»Ja, Mann, ist es.« Henry nickt wieder.

Stimmt schon, es sieht tatsächlich hammermäßig aus.

Christian lehnt am Türrahmen und sieht amüsiert von einem zum anderen.

»AD hat darüber berichtet …«, erinnert BJ uns.

Auch das stimmt. Architectural Digest hat eine YouTube-Besichtigung gemacht, allerdings waren wir uns alle einig, dass das Timing ziemlich ungünstig war, deshalb stößt Christian beim Gedanken daran auch ein wütendes, widerwilliges Grunzen aus.

»Nur was das Timing angeht, haben sie halt etwas verkackt. Grob zusammengefasst.«

Ich werfe ihm einen Blick zu, denn BJ ist nicht nur stolz auf das Wohnzimmer, er ist, zugegeben, ein bisschen zu stolz. So, wie man normalerweise stolz darauf ist – ich weiß auch nicht – vielleicht darauf, ein Kind zur Welt gebracht zu haben. Also ja, kann schon sein, dass er ein bisschen übertreibt, aber ich dulde es nicht, wenn jemand schlecht darüber redet, was BJ tut, auch wenn ich es manchmal selbst nicht verstehe.

»Grob zusammengefasst …«, ich werfe BJ einen besänftigenden Blick zu, »… liebe ich das Wohnzimmer. Das hast du wirklich super hingekriegt.«

Mein Verlobter zieht eine Augenbraue in die Höhe. »Aber?«

Ich sage nichts. Presse nur die Lippen aufeinander, weil ich dem Jungen, den ich mehr als alles auf der Welt liebe, nicht wehtun will, nur weil er etwas zu gut gemacht hat. Und das Wohnzimmer sieht ja auch wirklich hammermäßig aus. Mid-century modern, hell und warm. Es ist nur …

Henry verzieht das Gesicht. »Es ist alles irgendwie zu eckig, Mann«, sagt er schulterzuckend. BJ rollt mit den Augen und murmelt etwas Unverständliches.

»Und auf dem Sofa sitzt man einfach nicht besonders gut.«

»Wohl wahr.« Ich nicke.

»Das ist eine Hans J. Wegner FH1935!« BJ sieht uns ungläubig an. »Diese Bank kostet 37.000 Dollar.«

»Kann sein«, sagt Christian wenig hilfreich. »Aber Gemütlichkeit hat keinen Preis, oder?«

»Ungemütlichkeit anscheinend schon, stimmt’s, Beej?« Henry zwinkert seinem Bruder zu und sieht unbeeindruckt zu mir.

Ich starre BJ mit großen Augen entschuldigend an. »Man rutscht irgendwie immer runter. Du weißt schon.« Ich sehe ihn vielsagend an. »Zum Beispiel, als wir Sex darauf hatten, beziehungsweise es versucht haben, und ich einfach runtergerutscht bin. Wie ein Pinguin von einem Eisberg.«

BJs Augenbrauen schießen wieder in die Höhe. »Wir haben eine Lösung gefunden, wenn ich dich daran erinnern darf.«

Ich schüttle den Kopf. »Nein, haben wir nicht. Wir hatten Sex auf dem Boden.«

BJ denkt einen Moment lang nach, dann stiehlt sich ein Lächeln auf seine Lippen – offensichtlich fallen ihm die Details wieder ein. Wir haben den besten Sex, BJ und ich.

»Oh. Stimmt.« Unsere Blicke verschränken sich, und Henry zieht eine Grimasse.

Christian nickt und gibt mir einen Klaps auf den Arm, als er sich an mir vorbei ins Zimmer drängt. »Nice … Boden-Sex. Wusste gar nicht, dass du auf so was stehst, Parks.«

BJ zwinkert mir zu.

Henry streckt sich und setzt sich wieder auf unser Bett. Beej schnappt sich das Sudoku-Heft und schlägt es seinem Bruder um die Ohren.

»Hört auf, in unserem Bett zu chillen.«

Henry schüttelt den Kopf.

»Das geht leider nicht«, sagt er und klingt dabei fast entschuldigend.

BJ starrt ihn an. »Ach ja? Und warum nicht?«

»Es ist einfach zu bequem.« Henry rollt auf dem Bett herum, nur um seinen Bruder zu ärgern. »Kann ich auch so eins davon in meinem Zimmer haben?«

»Wie oft noch, Mann?« BJ funkelt Henry an. »Du hast kein eigenes Zimmer hier.«

»Na ja.« Ich wackle unentschlossen mit dem Kopf.

»Und ob«, sagt Henry.

Christian ist nicht mehr oft in seiner und Henrys Wohnung. Keine Ahnung, warum. Ich weiß nicht mal, ob ich überhaupt noch guten Gewissens von »ihrer Wohnung« sprechen kann. Wenn das nur phasenweise so wäre, wär es ja überhaupt kein Problem, wahrscheinlich wäre es Henry, der normalerweise gern allein ist, sogar recht, aber in letzter Zeit fällt ihm das Alleinsein halt schwerer.

Also, auch wenn Henry offiziell kein Zimmer hier hat, weil BJ nicht mit seinem Bruder zusammenleben will, hat er irgendwie doch ein Zimmer hier.

Christian legt sich probeweise neben Henry. Fast sofort richtet er sich wieder auf und starrt uns an. »Krass, ist das gemütlich!«

Ich krabble wieder aufs Bett und in ihre Mitte. »Ja, oder?«, frage ich strahlend.

Christian nickt träge, ganz offensichtlich genießt er den Komfort.

»Tausendmal gemütlicher als im Wohnzimmer, Mann …«

BJ atmet laut durch die Nase aus, dann legt er sich auch aufs Bett, schnappt sich eines der Schundblätter und blättert hindurch.

Ich weiß, wir sollten diese Zeitschriften gar nicht haben, aber es steht immer irgendwas über uns darin, und ich weiß nun mal gern, was die Leute reden.

Ich lasse den Blick durch unser Schlafzimmer schweifen – weiße Wände, ein gigantisches weißes Bett, eigentlich mehr eine Wolke, und dazu bauschige weiße Vorhänge … Ich liebe es, von »unserem Schlafzimmer« zu sprechen. Wir hatten nie ein gemeinsames Schlafzimmer, in all den Jahren nicht, in denen wir zusammen waren.

In der Schule hatten wir beide unsere Zimmer, auch wenn wir uns so oft wie möglich zum anderen geschlichen haben. Die Wochenenden haben wir entweder bei seinen oder meinen Eltern in unseren jeweiligen Zimmern verbracht. Im Laufe unseres Lebens haben wir unsere Zimmer und Betten unzählige Male geteilt, aber wir hatten nie ein Schlafzimmer, das nur uns gehört, ein Bett, in dem wir nie mit jemand anderem geschlafen haben, einen Raum, in dem wir uns jeden Abend Gute Nacht sagen, und morgens wache ich auf, und er ist immer da. Dieser Raum könnte ein Schuhkarton sein, und ich würde ihn trotzdem lieben.

Okay, nein, würde ich nicht, das war gelogen, aber ihr wisst, was ich meine.

BJ hat die ganze Wohnung allein eingerichtet, er hat jedes Möbelstück, jedes Bild ausgesucht. Ich selbst hatte nicht die … Ich konnte einfach nicht, versteht ihr? Es war nicht lang danach, und ich hatte nicht die Kraft dafür. Das Einzige, was ich ausgesucht habe, sind das Bett und die Matratze. Ich weiß, es ist kein Wettbewerb, und selbst wenn es einer wäre, würde ich wollen, dass er gewinnt, aber das Bett ist definitiv der bequemste Ort in der ganzen Wohnung.

Ich klettere über die Riesenwolke, auf der wir sitzen, zu meinem Verlobten, rolle mich auf seinem Schoß ein, klimpere mit den Wimpern und sehe ihn mit großen Augen an, damit er mich wieder mag.

BJ betrachtet mich misstrauisch. »Wag es ja nicht, mit den Dingern auf mich zu zielen.«

Ich lächle unschuldig. »Ich würde sie ja auf unser Sofa richten, aber da würden sie runterrutschen.«

BJ unterdrückt ein Lachen, schüttelt den Kopf und blättert um.

Und da entdecke ich es.

»London Lovers« heißt der Artikel – und mit »Artikel« meine ich die peinlichste, billigste Version von einem Artikel. Es sind nur ein paar Fotos von Leuten wie uns in romantischen Settings in London. Suki Waterhouse und Robert Pattinson. Rachel McAdams und ihr Mann. Jamie Dornan und Amelia Warner.

»O nein«, rufe ich und bohre den Finger quasi in das Foto von mir und BJ.

Es ist ein Paparazzi-Bild. Ich auf seinem Schoß, sein Kinn auf meiner Schulter, beide beugen wir uns über eine Speisekarte, die bedauerlicherweise aussieht wie ein in Leder gebundenes Buch.

»Was?« Beej sieht sich das Bild an und drückt dabei den Mund gegen meinen Arm. »Wir sehen gut aus.«

»Nein«, seufze ich schwermütig. »Nein, wir sehen aus wie eines dieser Paare, die sich gegenseitig in ihren Instagram-Biografien verlinken.«

»O Shit!« BJ fängt an zu lachen. »Stimmt, ein bisschen schon.«

»Was ist daran so schlimm?« Henry lehnt sich neugierig zu uns rüber, und ich muss unfreiwillig lächeln. Er ist so rein und unverbraucht und bereit, von ganzem Herzen zu lieben (keine Sorge, ich verspreche euch, dass ich sein Handy konfisziere, wenn es so weit ist, ihn aus seinem Instagram aussperre und dafür sorge, dass die Biografien unberührt bleiben).

Christian sieht ihn spöttisch an.

»Alles. Das Einzige, was noch schlimmer ist, als den Partner in seiner Biografie zu verlinken, ist ein gemeinsamer Account.« Er schnaubt. Christian ist weniger rein und weniger unverbraucht, eben weil er von ganzem Herzen geliebt hat, und was hat es ihm gebracht? Daisy ist noch immer fort. Seit drei Monaten kein einziges Wort. Ich kann nicht so recht einschätzen, wie Christian damit klarkommt. Er tut nicht, was er früher getan hätte – das heißt, den Verlust mit Alkohol und Frauen zu betäuben –, aber im Grunde weiß er ja auch gar nicht, ob er sie überhaupt verloren hat oder nicht. Sie sind einfach so verschwunden. Beide. Spurlos verschwunden. Und seitdem kein Lebenszeichen. Nicht mal als …

Ich schüttle den Kopf. Nein, nicht darüber nachdenken.

Henrys Handy klingelt. Er fischt es aus der Tasche und guckt aufs Display. Ein vertrauter Ausdruck macht sich auf seinem Gesicht breit, irgendwie gequält und frustriert. Er atmet hörbar durch die Nase aus und steckt sein Handy wieder weg.

Taura. Das ist jetzt sein Taura-Gesicht.

Taurs hat sich schließlich für Henry entschieden, wusstet ihr das? Wahrscheinlich nicht, außer mir hat sie es nämlich niemandem gesagt. Sie hat sich für Henry entschieden, weil er es ist, den sie will, den sie wirklich liebt und mit dem sie zusammen sein will, hat sie gesagt. Das war direkt, bevor Jonahs Mum ins Koma gefallen ist. Deshalb hat sie es Henry auch nicht gleich gesagt – sie meinte, das könne sie Jo nicht antun. Also ging es genauso weiter wie vorher, nur schlimmer, weil sie zwar endlich eine Entscheidung getroffen hatte, aber nicht wusste, wie sie es den Jungs sagen sollte, vor allem, ohne Jonah wehzutun. Jonah, dem es im Moment sowieso so scheiße geht, dass Taura den Gedanken nicht ertragen hat, ihm noch mehr wehzutun. Also hat sie nichts gesagt und am Ende beide verloren.

Ich richte den Blick wieder auf das Foto von Beej und mir und seufze. »Ich fürchte, wir dürfen in Zukunft in der Öffentlichkeit einfach nicht mehr so süß sein«, sage ich.

»Oder …« Henry schnipst mit den Fingern nach mir, er verscheucht den nachdenklichen Moment, all die Traurigkeit, die eben noch auf seinem Gesicht zu sehen war, ist plötzlich fort, fein säuberlich weggeräumt an einen fernen Ort. »Oder du präsentierst der Öffentlichkeit deine Demokratisierung-von-Luxus-Idee, und ich verspreche dir, dass niemand dich mehr süß findet.«

Ich recke die Nase in die Luft. »Darauf würde ich nicht wetten.«

BJ wechselt einen Blick mit seinem Bruder. »Ich schon.«

»Das ist ein im heutigen Konsumdenken vollkommen unerforschtes Konzept, das mir persönlich …«, ich lege die Hand auf meine Brust, »… sehr am Herzen liegt.«

Christian verdreht die Augen, und BJ schüttelt den Kopf, während er weiter durch die Zeitschrift blättert. Nach ein paar Seiten hört er plötzlich auf, schlägt das Heft zu und hält es weg von mir.

Stirnrunzelnd sehe ich ihn an. »Was ist?«

»Nichts.«

»Was ist los?«

»Nur ein doofer Artikel.« BJ zuckt mit den Schultern und schiebt die Zeitschrift noch ein Stück weiter weg.

»Worüber?«

Pause.

»Über … mich.«

»Oh.« Ich schürze die Lippen. »Los, zeig her.«

BJ verzieht das Gesicht, dann schüttelt er den Kopf. »Nee, lass mal.«

Er reicht das Heft über meinen Kopf an Christian weiter.

»Was steht in diesem Artikel?«, frage ich und strecke die Hand nach der Zeitschrift aus, aber Christian hält sie außer Reichweite.

»Nichts«, sagt er. »Nur blödes Zeug.«

Dann wirft er die Zeitschrift zu Henry, was ein Fehler ist, denn ich habe null Skrupel, Henry zu tackeln. Ich schmeiße mich auf ihn, aber er schleudert das Heft zurück zu BJ, der springt vom Bett auf und versteckt es hinter seinem Rücken.

Ich klettere hinterher. »BJ, das ist nicht witzig, zeig mir den Artikel.«

BJ sieht mich sanft an. »Vertraust du mir, Parks?«

»Ja«, sage ich automatisch.

BJ zuckt die Achseln und betrachtet mich hoffnungsvoll. »Dann glaub mir, dass du es nicht sehen willst.«

Ich blicke von ihm zu seinem Bruder zu seinem besten Freund. »Hast du was angestellt?«

Er blinzelt zweimal. »Nein«, sagt er, und wenn ich nicht so eine sture Eselin wäre, hätte ich vielleicht gesehen, dass ihn meine Frage ein bisschen verletzt, aber in diesem Moment sehe ich es nicht.

Ich strecke meine Hand aus und warte darauf, dass er mir die Zeitschrift gibt. BJ leckt sich über die Unterlippe und seufzt schwer, als er die Zeitung in meine Hände legt. »DAS GEHEIME LEBEN DER BRIDGET PARKS« steht dort in Großbuchstaben.

Mir bleibt der Mund offen stehen, während mein Magen ein paar Etagen tiefer rutscht. Die furchtbare Wahrheit ist, dass sie sich nicht für Bridget interessiert haben, als sie noch gelebt hat. Weil sie es so gewollt hat. Bridgets Leben war so spektakulär unspektakulär und normal, dass sie immer nur in der Zeitung war, wenn sie mit mir oder unseren Eltern unterwegs war. Sie hasst den ganzen Hype. Hasste, meine ich natürlich. Sie hätte so sein können wie ich, wenn sie gewollt hätte – sie hätte alles sein können. Aber nichts davon fand sie erfüllend. Und das ist es auch nicht, es ist alles total sinnlos. Ihr ganzes Leben hat sie die Aufmerksamkeit vermieden, stand darüber, und jetzt holen sie sich meine Schwester im Tod.

Ich starre auf den Artikel, und mir wird auf einmal ganz heiß. Man sieht eine Reihe Bilder von Bridget aus verschiedenen Momenten in ihrem Leben, sie gehen von ihrer Zeit an der Varley bis zur jüngsten Vergangenheit. Sie sind alle irgendwie komisch und aus dem Kontext gerissen. Da ist eines, auf dem sie zwischen einem Haufen leerer Flaschen liegt und so tut, als wäre sie bewusstlos. Es ist von ihrem Instagram-Account. Sie war komplett nüchtern, und die Bildunterschrift lautet: »Wer bin ich? @jonahhemmes«. Es gibt ein weiteres Bild von ihrem Instagram. Sie sitzt auf unserer Küchenbank in Holland Park, beugt sich vor, das Kinn auf die Hand gestützt. Neben ihr sitzt ein grinsender BJ, und es sieht aus, als hätten sie vor sich auf dem Tisch gleich mehrere Lines Koks vorbereitet. In der echten Szene kommt außerdem eine augenverdrehende Marsaili vor, von der man auf dem Foto allerdings nichts sieht. Was man auch nicht sieht, sind die Zutaten, die überall in der Küche herumfliegen. Als BJ und ich in die Küche kamen, war Bridget gerade dabei zu backen. Irgendwie sind wir auf das Thema Kokain gekommen, und Bridget hat BJ gefragt, ob es in der Nase wehtut. Also hat BJ Lines aus Puderzucker vorbereitet, und sie haben sie zusammen gezogen.

Auf dem nächsten Foto knutschen sie und ein Junge in irgendeiner Ecke herum. Ich weiß nicht mehr, wie der Typ heißt, aber ich erinnere mich an den Abend. Es war kein Geheimnis, sie hat sich vor niemandem versteckt. Es gibt noch ein paar solcher Fotos, alles Momentaufnahmen aus dem ganzen normalen Leben, die irgendjemand jetzt benutzt und verdreht, um eine Story daraus zu machen, und dafür hasse ich diese Person. Bridgets Instagram ist und war schon immer privat. Sie hat nur ungefähr dreihundert Follower. Das heißt, dass jemand, den sie geliebt und dem sie vertraut hat, dieses Vertrauen für ein bisschen schnelles Geld verraten hat.

Ich schlucke den Klumpen in meiner Kehle und ignoriere die besorgten Blicke meiner Jungs.

»Mir geht’s gut«, sage ich, obwohl niemand gefragt hat, und zwinge mich zu einem knappen Lächeln.

Henry nickt eifrig, als würde er mir glauben, und BJ berührt mich am Arm.

»Sollen wir was essen gehen?«

»Ich bin am Verhungern«, sagt Christian in dem Versuch, wieder zur Normalität überzugehen.

Ich nicke schnell und stehe auf. »Bin gleich da.« Noch ein kurzes Lächeln, dann verschwinde ich durch unseren riesigen begehbaren Kleiderschrank in das angrenzende Badezimmer.

 

Ich stehe vor dem Frisiertisch und klammere mich an die Tischkante, während sich mein Herz in meiner Brust verkrampft. Ich versuche, so ruhig wie möglich durch die Nase auszuatmen, und starre mein Spiegelbild an, während ich darauf warte, dass sie auftaucht.

Es dauert ungefähr eine Minute, dann kann ich sie sehen. Sie trägt immer das Gleiche wie an ihrem letzten Abend. Den mit Kristallen besetzten, gestreiften Regenbogen-Cardigan von Miu Miu, dazu die gerippten Bikershorts von Rag & Bones und die schwarzen Oh Yeah Slides von UGG.

»Essen gehen?«, fragt meine Schwester. »Du isst doch eh nichts.«

Ich ignoriere sie, streiche mir die Haare aus dem Gesicht und recke das Kinn in die Höhe. Herausfordernd starre ich in ihre braunen Augen, wie so oft in unserem Leben, bis sie beschlossen hat, daraus zu verschwinden.

»Geht das also schon wieder los?«, fragt sie, und ich rolle mit den Augen, weil sie es nicht mehr kann und weil ihre Augen mir fehlen.

»Mir geht’s gut«, sage ich, auch wenn sie das gar nicht gefragt hat, und sie wirft mir einen vielsagenden Blick zu.

»Du stehst im Badezimmer und sprichst mit deiner toten Schwester«, sagt sie, und ich gucke beleidigt zurück, denn Bridget ist bekannt dafür, dass sie manchmal unter die Gürtellinie zielt, und wir sind uns wohl alle einig, dass Sterben echt nicht okay war.

Aber das ist ihr so was von egal.

»Was?« Sie zuckt bloß mit den Schultern, wirft die Haare zurück und verschränkt die Arme vor der Brust. »Stimmt doch.«

 

»Alles in Ordnung?« BJ lehnt plötzlich im Rahmen der Badezimmertür und betrachtet mich besorgt.

»Jep.« Ich nicke schnell. »Alles super.«

»Bist du fertig?«

Ich sehe an mir runter. Ich trage das Patchwork-Minikleid aus Leder und gehäkelter Baumwolle von Chloé und die weiße Kaschmir-Strickjacke mit Zopfmuster von Allude.

»Wie sehe ich aus?«

BJ kommt auf mich zu und legt die Hände an meine Hüften. »Wunderschön. Wie immer.«

Ich drehe mich zum Spiegel, berühre mein Akromion und presse die Zunge gegen die Oberlippe.

»Fahren, ich meine … nehmen wir einen Wagen?«, frage ich und ziehe die Schultern ein bisschen nach oben. Ich schlucke.

»Wir laufen, Parks«, sagt BJ sanft. Er stellt sich hinter mich, legt die Arme um mich und sieht mich im Spiegel an.

Ich nicke. Ich bin jedes Mal froh, wenn ich nicht in ein Auto steigen muss. Manchmal lässt es sich natürlich nicht vermeiden. Dann lasse ich mich fahren. Im Moment habe ich quasi zwei Fahrer. Einen normalen Chauffeur und Daniela. Das ist eigentlich nicht ihr Job, aber sie fährt mich trotzdem oft. Sie ist meine persönliche Assistentin. Jonah hat gesagt, dass ich in letzter Zeit ein paar Mal zu oft Termine vergessen habe, also hat er Elianas erstes Jahresgehalt bezahlt. Angeblich als vorgezogenes Geburtstagsgeschenk, so lautet jedenfalls die offizielle Version, aber eigentlich ist es mein Deine-Schwester-ist-gestorben-Geschenk. Die beiden Ballentine-Jungs fanden, dass das eine komische Gelegenheit für ein Geschenk war, aber ich fand es okay. Ich verstehe es. Jonah und Christian sind schon eine ganze Weile Teil eines schrecklichen, exklusiven Clubs, dem ich jetzt – gegen meinen Willen – auch angehöre. Also war es doch eigentlich eher aufmerksam von ihm, findet ihr nicht?

Daniela kommt aus Brasilien. Sie ist ziemlich still, und ich würde nicht unbedingt sagen, dass sie besonders gut organisiert ist, aber sie fährt mich überallhin und ist immer da, wenn ich Hilfe brauche, was schön ist.

»Stehen unten viele rum?«, frage ich BJ leise.

»Nicht mehr als sonst«, sagt BJ achselzuckend. »Dani hat gesagt, es sind gerade fünf oder sechs.«

Ich nicke und blicke wieder in den Spiegel.

Das öffentliche Interesse an mir und BJ war nach der Verlobung und Bridget so groß wie noch nie. Nicht gerade angenehm.

BJ gibt mir einen leichten Stups mit dem Ellbogen. »Es ist nur ein Abendessen mit mir und den Jungs.«

Ich starre ihn mit zusammengekniffenen Augen im Spiegel an. »Ich hab aber keine Lust, dass sie wieder schreiben, mein Outfit würde nicht zusammenpassen.«

BJ legt den Kopf schräg. »Das war eine Woche, nachdem deine Schwester gestorben ist, Parks. Derjenige, der das geschrieben hat, ist ein Schwein.« Sein Gesicht verdunkelt sich. »Kein normaler Mensch würde so etwas tun.«

Er schiebt seine Hand in meine und zieht mich vom Badezimmer in die Ankleide. Er drückt mich auf die französische gepolsterte Bank aus geschnitztem, vergoldetem Holz aus dem 19. Jahrhundert, die er ausgesucht hat und die meine Seite des Raumes von seiner trennt, dann geht er zu meinem Schuhregal.

Er bringt mir die hohen Mallo-Stiefel von Chloé in Braun. Gute Wahl.

Ich lächle ihn müde an, und er lächelt zurück.

Dann kniet er sich hin und streift mir erst einen, dann den anderen Schuh über. Er bleibt auf dem Boden knien, sodass wir auf Augenhöhe sind, und drückt seine Nase gegen meine.

»Wir können zu Hause bleiben, wenn du willst.«

Ich zucke mit den Schultern. »Ist mir egal.«

Er nickt. »Dann lass uns was essen gehen.« Er streift mit den Lippen meine, rappelt sich hoch und zieht mich auf die Füße.

 

Henry und Christian warten schon an der Wohnungstür, als wir wieder herauskommen. Mein bester Freund lächelt mir zu, und ich glaube, es soll ein aufmunterndes Lächeln sein, aber irgendwie macht es mich nur traurig. In letzter Zeit schleichen alle um mich herum, als wäre ich aus Glas. Als ob ein falscher Blick reichen würde, damit ich in tausend Stücke zerspringe. Dabei ist es zu spät. Ich bin längst zersplittert. Ein Mosaik aus Splittern und Schmerzen.

Henry reicht mir meine weiße SS1993 Runway Sonnenbrille von Chanel. Wir steigen in den Aufzug.

»Brillen auf«, kommandiert BJ, und wir setzen alle unsere Sonnenbrillen auf.

BJ sieht zu mir runter. »Bereit?«

Ich nicke schwach. Er nimmt meine Hand, und – Ding! – die Türen des Aufzugs öffnen sich.

Sobald wir das Foyer betreten, geht draußen das Blitzlicht los.

Die Jungs formen eine Art Dreieck um mich: BJ vor mir, Henry rechts und Christian links von mir.

Sie rufen unsere Namen, vor allem meinen.

»Wann ist die Hochzeit?«, »Wen wirst du tragen?«, »Hast du in letzter Zeit mit Paili Blythe gesprochen?«

Einer der Journalisten fängt an: »Wirst du auf der Hochzeit deine Schwester ehren –«, aber da bricht Christian aus der Dreiecksformation aus, packt den Typen beim Kragen und drückt ihn gegen die Hauswand. »Verpiss dich!«, warnt Christian den Reporter, dann joggt er hinter uns her und nimmt seine Position wieder ein.

Ich schenke ihm ein winziges, dankbares Lächeln, und er nickt mit dem Kinn in meine Richtung.

Sie folgen uns den ganzen Weg bis zum Zuaya auf der Kensington High Street. Die Szene ist ein ziemlich gutes Beispiel dafür, wie es gerade ist, am Leben zu sein. Von Schreien verfolgt und beobachtet, belästigt und niemals in Ruhe gelassen, und trotzdem vollkommen und unwiderruflich allein.

Damit will ich weder BJ noch Henry oder Taura oder irgendwem anders einen Vorwurf machen – es ist nur eine komische neue Grenze, vor der ich plötzlich stehe. An der ich jetzt lebe. Ich bin allein in meinem Kopf und wandere immer weiter in die Dunkelheit, die Bridgets Abwesenheit ist.

 

Bushka🍸❤

11:23 Uhr

Brinst du mie Tee?

Was?

Tee

Wo bist du?

Zu haisr

Was?

Zu Hause

Ich bin aber nicht in deinem Haus

Wo bisr du?

Notting Hill

Is ganx nah. Bring mit Tee.

Ich bereue es jetzt schon, dir ein iPhone gekauft zu haben.

ich nicht. Unabhanging frau

Weißt du überhaupt, was unabhängig bedeutet?

Beeil dich

Willst du auch was zu essen?

Ok

Was?

Ok ja

BJ kommt aucg?

Ja

Yay

Kapitel 2

BJ

Ein paar meiner Erinnerungen an Parks stehen in meinem Kopf hoch oben auf einem Podest. Ich meine, ihr Gesicht ist einfach umwerfend, ich weiß. Aber es ist nicht nur ihre Schönheit. Wenn ich ihr Gesicht sehe, löst das einen alten Schmerz in mir aus. Es transportiert mich an einen anderen Ort – sie in unserem Garten, als ich sechs Jahre alt war, hinter ihr dieses Licht. Ich weiß nicht mehr, ob das Licht wirklich da war, oder ob sie es war, die geleuchtet hat. Der Tag, an dem ich nach Saint-Barthélemy nachreiste, sie in diesem gelben Bikini. Und dann auch in dem fliederfarbenen Bikini auf diesem Boot. Der Moment, in dem ich ihr den Siegelring meiner Familie schenkte, als wir noch in der Schule waren. Als ich ihn ihr ein zweites Mal schenkte, in unserem Erwachsenenleben.

Da sind noch weitere Augenblicke, an die ich mich erinnere, an diesen Blick in ihren Augen, an dieses Gefühl – als ob ein Geist mir mit unsichtbarer Faust in den Magen geboxt hätte.

Als ich ihr erzählte, dass ich sie betrogen hatte. Als wir Billie verloren. Als sie herausfand, dass es Paili war. Die Nacht, in der sie mit Tom schlief. Bridget …

Ich glaube, dieses Bild bekomme ich nie wieder aus dem Kopf, das Mädchen, das ich liebe, auf den Knien am Bett ihrer Schwester, ihre Hand umklammernd, leise schluchzend.

Irgendwie machte es das noch schlimmer, dass dieser Moment so leise war.

Es ist leichter, sie zu trösten, wenn sie richtig laut aufdreht.

Ich weiß noch, wie Hen und ich dort standen, auf den Krankenwagen warteten und sie einfach nur anstarrten, wie sie dort neben dem toten Körper ihrer Schwester kauerte.

Henry ließ die Sanitäter herein.

Sie wollte nicht von Bridgets Seite weichen, ich musste sie von ihr wegzerren. Ich schloss sie in die Arme, drückte sie fest an mich. War so froh darüber, dass ich Parks festhalten konnte. Wenn man jemanden verliert, wie wir Bridget in diesem Moment verloren, dann will man unwillkürlich alle festhalten, die man noch hat. Als ob man sie sonst auch noch verlieren könnte.

Sie versuchten, Bridget wiederzubeleben, doch da war nichts.

»Sie muss ins Krankenhaus«, erklärte uns eine Sanitäterin.

Magnolia nickte. »Ich fahre mit.« Die Sanitäterin sah mich an.

»Vielleicht bleibst du besser bei mir, Parks.« Ich nickte ihr zu.

Sie schüttelte den Kopf. »Ich muss bei Bridge sein.«

»Das bist du doch, Parks.« Ich lächelte sie sanft an. »Wir sind direkt hinter ihr.«

Magnolia schüttelte den Kopf. »Sie sollte nicht allein sein.«

»Wird sie nicht«, sagte ich und nickte auf die Sanitäterin, die noch immer vor uns stand.

»Ich werde mich um sie kümmern.« Die junge Frau schenkte Magnolia ein müdes Lächeln. »Ich heiße Amy, und ich verspreche dir, dass sie bei mir in guten Händen ist.«

In solchen Situationen ist Henry einfach unglaublich. Er packte uns eine Tasche. Pullover, Portemonnaies, Flaschen mit Wasser. Dinge, an die ich niemals gedacht hätte, wie ein Ladekabel fürs Handy.

Wir setzten uns ins Auto. Ich weiß gar nicht mehr, wie wir da hinkamen.

Henry fuhr. Ich saß hinten neben Parks. Sie saß auf dem Mittelsitz. Legte den Kopf in meinen Schoß, schloss die Augen.

Und wahrscheinlich zeigte Magnolias Posttraumatische Belastungsstörung in diesem Moment zum ersten Mal so richtig ihr Gesicht, ihr Autotrauma.

Vor ein paar Jahren habe ich mal versucht, sie zu überreden, von Selfridges in der Oxford Street zu Saint Laurent in der Old Bond Street zu laufen, und da hätte sie mir fast den Kopf abgerissen. Für alle, die nicht aus London kommen, das ist ein Weg von vielleicht 15 Minuten. Mit ihren langen Beinen wahrscheinlich noch weniger. Es dauert länger, überhaupt erst mal ein bekacktes Taxi anzuhalten, und so war es auch.

Aber jetzt läuft sie überallhin, damit sie nur nicht in ein Auto steigen muss. Ganz anders als früher.

Jedenfalls fing es damals an.

Ich erinnere mich nicht mehr richtig an die Fahrt ins Krankenhaus, nur an meine Finger in ihrem Haar, und dass Henry das Radio nicht anschaltete, während wir dem Krankenwagen bis zum Chelsea and Westminster Hospital folgten. Die Stille war laut genug. Das Rauschen auf Londons Straßen um uns herum, durch die wir rasten, und dann auch noch diese merkwürdige Gewissheit in meinem Kopf.

Ich hatte nicht viel Hoffnung, dass Bridget wieder in Ordnung kommen würde. Keine Ahnung, warum. Es macht mir auch ein schlechtes Gewissen, denn hätte ich mehr Hoffnung gehabt, wäre sie ja vielleicht noch hier, aber ich hatte einfach diese Vorahnung, wisst ihr? Und die wurde noch schlimmer, als wir parkten. Noch nie zuvor in meinem Leben habe ich mir mehr gewünscht, falschzuliegen.

 

Und dann ging alles ziemlich schnell. Wir wurden in ein Zimmer gebracht, wo sie versuchten, sie wiederzubeleben, und nach etwa einer Minute wurden wir wieder hinaus auf den Flur geschickt. Fühlte sich wie ein schlechtes Zeichen an.

Henry wusste es auch, das konnte ich ihm am Gesicht ablesen. Ich glaube, Parks vielleicht auch, denn sobald wir draußen auf dem Korridor standen, begann sie zu zittern. Ihr ganzer zarter Körper bebte, die Zähne klapperten.

Ich rief ihre Eltern an. Sie mussten es entweder von mir oder ihr erfahren, und sie konnte in diesem Moment keine Wörter aneinanderreihen, also war es an mir.

»Was?«, begrüßte Harley mich am Telefon.

Es war schon spät. Und ich rufe ihn ja auch sonst nicht einfach mal so zum Quatschen an, deshalb konnte er sich wahrscheinlich denken, dass es ein Notfall war.

»Wir sind im Krankenhaus, es ist etwas passiert«, sagte ich so schnörkellos wie möglich – nicht, um ihm wehzutun, sondern weil ich wollte, dass er gleich Bescheid weiß. »Bridget ist bewusstlos. Wir wissen nicht, was passiert ist.«

Pause.

»Ist sie in Ordnung?«, fragte ihr Dad.

Eine Pause.

»Ich weiß es nicht, Mann.«

Keine Antwort.

»Soll ich Arrie anrufen?«, fragte ich. Meine Stimme klang komisch. Merkwürdig ruhig. Weniger ängstlich, als ich mich fühlte.

»Nein«, sagte er. Auch ganz ruhig. »Ich mache das.«

»Okay.«

»Welches Krankenhaus?«, fragte er.

Ich sagte es ihm. Teilte unseren Standort mit ihm, damit er uns schnell finden konnte.

Dann rief ich Jo an; erst Jo, dann Christian, dann Taurs.

Und schon bald waren sie alle da, wir sechs auf diesem Korridor.

Sie kamen noch vor ihren Eltern an.

Magnolia starrte sie alle mit leerem Blick an. Christian gab ihr einen Kuss auf den Kopf, packte mich kurz an den Schultern und rutschte dann an der gegenüberliegenden Wand zu Boden.

Taurs wird bei Notfällen immer furchtbar nervös. Sie flitzte hin und her. Holte uns Snacks und Wasser, versuchte, Parks ein paar Tropfen einzuflößen, doch sie wollte nichts trinken.

Ich glaube, Jo wusste es. Er hat einen Sinn für solche Dinge. Er starrte mich eine Sekunde lang an, mit bleiernen Zügen, er sagte nichts, aber etwas an seinem Ausdruck … Ich wusste, dass er es wusste.

In meiner Erinnerung fühlt sich die Zeit, in der wir warteten, seltsam zersplittert an, wie unzusammenhängende Teile eines Traums.

Ich weiß noch, dass Henry im Wartebereich auf und ab ging, den man uns schließlich zuwies, und dass Parks auf meinem Schoß saß und mich einfach nur anstarrte. Die Augen groß und rund, genau wie an unserem anderen schlimmsten Tag.

Ich hätte ihr so gern gesagt, dass alles wieder gut wird, aber ich brachte die Worte nicht über die Lippen. Wahrscheinlich, weil ich irgendwie wusste, dass es nicht stimmte. Ich wollte sie nicht anlügen. Das hätte es noch schlimmer gemacht.

Die Leute eilten geschäftig um uns herum, selbst um diese Zeit war in dem Krankenhausflur Hochbetrieb. Und Parks, die sonst jede Gelegenheit nutzt, um sich ablenken zu lassen, die unangenehme Dinge am liebsten vermeidet und alles tut, um sie zu ignorieren, wandte den Blick nicht von mir, hielt ihn immer weiter auf mich gerichtet.

Hätte wahrscheinlich spüren können – wenn ich darauf geachtet hätte –, wie Bridgets Amt auf mich überging.

Weil Magnolia immer auf ihre Schwester sieht, wenn die Kacke am Dampfen ist – schon immer. Vielleicht hätte sie auf mich gesehen, wäre nicht ich für gewöhnlich die Kacke gewesen, die am Dampfen war. Zu ihrem Dad sah sie nie – warum auch? Ab und zu bekam Henry einen Blick ab, aber ich glaube, sie hatte oft das Gefühl, ihn damit in eine blöde Situation zu bringen – zwischen den Stühlen.

Ballerinas suchen sich doch immer einen Punkt an der Wand aus, den sie während einer Pirouette im Blick behalten, damit ihnen nicht schwindelig wird. Bridget war Magnolias Punkt an der Wand.

 

Harley und Mars kamen als Erste an.

Sie stürzten durch die Tür, starrten uns an – Harley drückte sich die Hand auf den Mund, als er Magnolia sah, und dann senkte er den Blick.

Wandte sich an eine Pflegerin. Stellte eine Frage, die ich nicht hören konnte.

Mars rannte auf uns zu, zog Magnolia von meinem Schoß und schloss sie in die Arme.

Parks erwiderte die Umarmung nicht, aber wohl nur, weil sie einfach nicht richtig da war.

Ich weiß noch, dass ich zu ihrem Dad hinübersah, beobachtete, wie er nicht zu ihr kam.

»Sie kommt wieder in Ordnung, Magnolia«, sagte Mars und löste sich vehement nickend aus der Umarmung.

Ich mag es nicht, wenn Leute etwas sagen, was sie nicht ehrlich meinen.

Parks brachte gerade so ein schwaches Nicken zustande, dann zog sie sich wieder auf meinen Schoß zurück.

Ein kleiner Ball auf meinen Knien.

Kurz darauf wirbelte Arrie durch die Tür.

Wie ein Zyklon. Riesiger Trenchcoat, darunter eine Art Negligé, Heels und Oversize-Sonnenbrille.

Dieser Nathan war bei ihr, blieb nervös an der Tür stehen. Vielleicht hatte er Angst vor Harley, oder er war einfach nur total überfordert. Schwierig zu sagen.

»Wo ist sie?«, fragte Arrie laut.

Harley sprach leise auf sie ein, so leise, dass wir die Worte nicht hören konnten.

Mars ging zu ihnen, legte Arrie die Hand auf den Arm.

Henry und ich sahen uns kurz an. Wir fanden es beide komisch, dass offenbar keiner ihrer Elternteile mal nachsehen wollte, wie es ihrer anderen Tochter ging.

Überlegte kurz, meine Mum anzurufen, und dachte dann – nee, zu viele Köche und so weiter … Der kleine Warteraum war schon voll genug.

 

In Krankenhäusern verhält sich die Zeit irgendwie komisch, findet ihr nicht auch?

Ich weiß nicht, wie viel Zeit verging zwischen der Ankunft ihrer Eltern und dem Arzt, der schließlich auf uns zukam. Stunden? Minuten? Das Einzige, woran ich mich wirklich erinnere, ist Parks’ Hand in meiner, wie ich den Siegelring meiner Familie an ihrem Finger in meine Handfläche presste.

Da trug sie den Diamanten noch nicht.

Jetzt trägt sie den Siegelring wieder an einer Kette, wie früher, und der Diamant sitzt an ihrem Finger. Der Siegelring hat ihr sowieso nie richtig gepasst. Sie musste darüber noch einen schmalen Ring setzen, damit er ihr nicht vom Finger rutschte.

Ich spielte mit dem Ring an ihrem Finger, versuchte, an irgendetwas anderes zu denken als daran, wie das Leben aussehen würde, wenn das, wovor ich gerade so viel Angst hatte, wirklich passierte, und Magnolias Kopf lag schwer an meiner Brust, als die Tür sich öffnete und ein Arzt hereinkam.

Magnolia sprang auf die Füße, der Blick verzweifelt. Ich erhob mich ebenfalls, beäugte den Arzt misstrauisch.

An einen Pokertisch sollte der sich besser nicht setzen. Er musste die Worte gar nicht aussprechen – tat es aber trotzdem.

»Es tut mir leid«, sagte er ernst. »Wir haben alles versucht.«

Arrie heulte auf, ein schreckliches, kehliges Geräusch, das uns alle überraschte, glaube ich.

Die nächste Überraschung war Harley, der sich von Marsaili abwandte und die Arme um seine Ex-Frau legte.

Weniger überraschend: Keiner der beiden sah Magnolia an.

Aber scheiß auf die, denn Magnolia braucht ihre Eltern eh nicht; hat sie nie gebraucht, selbst wenn sie das denkt. Sie hat uns.

Sie drehte sich zu mir um, die Augen glasig. Sie sagte nichts, ich sagte nichts. Packte sie nur und hielt sie fest.

Sie weinte nicht. Jedenfalls noch nicht.

Sie sparte sich alles für später auf, als wir beide allein waren, in meinem alten Zimmer im Haus meiner Eltern.

Im Krankenhaus versammelte sich die kleine Familie, die sie selbst ausgesucht hatte, um sie, verschränkte die Arme miteinander, ließ nicht los. Bewegte sich kein Stückchen, bis Harley schließlich kam und sagte, es sei Zeit zu gehen.

Parks starrte ihn an, die Augen so rebellisch, wie ich sie noch nie gesehen habe, und fuck, ich habe sie schon oft rebellisch gesehen.

»Ich lasse sie nicht allein«, sagte sie zu ihrem Vater.

Er schluckte schwer, sah mich Hilfe suchend an.

Ich hatte nicht mehr als ein kleines Kinnrucken für ihn übrig. »Wir machen das schon«, sagte ich.

Er nickte zu Magnolia. Sie sah es nicht einmal. Bat mich, ohne es auszusprechen, mich um sie zu kümmern. Als hätte ich das nicht ohnehin schon mein ganzes Leben gemacht – als bräuchte ich eine Aufforderung.

Das hat Harley schon immer so gemacht. Kurz in ihre Richtung genickt, wenn sie es nicht sah. Er sorgt sich mehr um sie, als sie denkt, habe ich ihr auch mal gesagt. Worauf sie sagte, wenn er sich wirklich so um sie sorgte, dann würde er weniger in ihre Richtung nicken und sich einfach selbst um sie kümmern.

Darauf fiel mir nichts mehr ein.

 

Henry ließ sich an der Wand zu Boden gleiten und klopfte auf den Platz neben sich.

Magnolia ging zu ihm und setzte sich wortlos neben ihn. Christian ließ sich auf ihrer anderen Seite nieder, sagte nichts, sah sie nicht an, starrte einfach nur geradeaus, mit einem Ausdruck, den ich nur schwer deuten konnte. Er hat auch eine Schwester verloren. Es war keine Grimasse, kein Lächeln. Er fühlte einfach mit ihr. Wusste, dass es nichts gab, was er hätte sagen können.

Marsaili versuchte noch, Parks zu überreden, mit ihnen nach Hause zu kommen, doch sie rührte sich nicht.

»Ich mache dir zu Hause einen Tee, Liebes. Komm«, sagte Mars und lächelte sanft.

Magnolias Augen trafen unstet den Blick ihrer Stiefmutter, starrten sie an, blinzelten zweimal, sahen dann zu mir.

Mars folgte ihrem Blick, stieß erschöpft den Atem aus, als sich unsere Blicke trafen.

Ich gab mir Mühe, ihr beruhigend zuzunicken. »Ich bin ja da.«

Marsaili kam zu mir, legte mir eine Hand ans Gesicht. »Ja, das bist du.«

Die vielleicht bedeutungsschwersten Worte, die jemals an mich gerichtet wurden.

Ich weiß nicht, wie lange wir danach noch blieben. Die Zeit schien abwechselnd zäh wie Kaugummi und glitschig wie Seife. Jedenfalls noch bis spät in die Nacht. Parks bewegte sich nicht vom Fleck, eingezwängt zwischen meinem Bruder und Christian, legte nur abwechselnd dem einen und dann dem anderen den Kopf auf die Schulter, die Augen immer auf mich gerichtet.

Ich setzte mich ihr gegenüber, lehnte mich an die Wand, nahm mir einen Moment Zeit für eine persönliche Bestandsaufnahme.

Drückte all die Gefühle in mir weg. Versuchte beiseitezuschieben, dass auch ich jemanden verloren hatte. Jemand, die so gut wie meine Schwester war, die mein Leben geformt hatte, und die Art, wie ich es jetzt lebe, vielleicht sogar mehr als jeder andere Mensch – vielleicht sogar mehr als Parks?

Gegen zwei Uhr morgens gingen Tausie und Jo zu einem McDonald’s in der Nähe. Magnolia wollte nichts essen. In dem Moment kam mir gar nicht in den Sinn, was das bedeuten könnte. Henry steckte einen Strohhalm in eine Wasserflasche, hob ihn an ihre Lippen. Hin und wieder nahm sie einen Schluck daraus, rieb sich die furchtbar müden Augen. Wandte noch immer nicht den Blick von mir ab.

»Alles in Ordnung?«, fragte Jo, als er sich neben mich setzte.

Ich schüttelte leicht den Kopf, wollte nicht, dass sie es sah.

»Ich kann jetzt nicht reden«, sagte ich und traf seinen Blick nur flüchtig, »ich muss jetzt …«

»Ich weiß.« Jo nickte, sah mich ernst an. Warf mir den Arm um die Schultern und sagte nichts mehr.

Noch etwas später, als Magnolias Blinzeln immer langsamer wurde, stellte eine sehr mutige Taura ihr die Frage, ob es vielleicht Zeit war, nach Hause zu gehen.

Magnolia funkelte sie an, schüttelte den Kopf.

Christian knuffte sie zärtlich in die Seite. »Was brauchst du, Parks?«

Ein paar Sekunden starrte sie ihn an. »Ich will sie sehen.«

Christian sah mich an und nickte.

Er stand auf, und ich folgte ihm hinüber zu der jungen Frau, die hinter einem Tresen saß. Er lächelte sie angespannt an und deutete auf Parks.

»Sie will ihre Schwester sehen.«

Die Pflegerin schüttelte den Kopf. »Das ist eigentli–«

»Ich überweise Ihnen 10.000 Pfund, hier und jetzt, wenn Sie sie reinlassen«, fiel er ihr ins Wort.

Der Frau fielen fast die Augen aus dem Kopf.

Christian zuckte mit den Schultern. »Es ist vier Uhr morgens. Hier ist niemand außer uns. Wir erzählen es auch nicht weiter. Und außer ihm«, er deutete auf mich, »geht auch niemand mit rein. Sie will nicht nach Hause gehen, bevor sie ihre Schwester gesehen hat.« Er lehnte sich zu der Frau vor und sagte mit leiser, müder Stimme: »Und ich will jetzt wirklich nach Hause.«

Sie nickte einmal.

Ich ging zurück zu Parks, hielt ihr die Hand hin. Sie nahm sie, ohne nachzudenken, und ich zog sie auf die Füße.

»Komm, wir gehen zu ihr.«

Sie riss die Augen auf, sah plötzlich nervös aus.

Ich drückte ihre Hand, um ihr ein wenig Sicherheit zu spenden, in einer Welt, die innerhalb weniger Stunden für uns alle viel weniger sicher geworden war.

Die Pflegerin ging uns voraus und schließlich durch eine Tür.

Parks stand vor mir, ließ meine Hand nicht los.

Schlimmer, als man es sich vorstellt … Und nicht, weil es besonders blutig oder schaurig war.

Da lag nur das Mädchen, das wir liebten, so schrecklich still auf einem Tisch.

Magnolia stieß ein kleines, leises Keuchen aus, und ich glaube, das werde ich für immer auf Dauerschleife in meinem Hirn hören. Hab’s gehasst. Da wäre ich am liebsten gestorben. Ich will dieses Geräusch nie wieder aus ihrem Mund hören.

Dann drückte sie meine Hand. Grub ihre Fingernägel so tief in meine Haut, dass ich später kleine Schnitte dort fand.

Bridge sah eigentlich ganz normal aus. Ihre Lippen waren vielleicht ein bisschen blasser.

Sah aus, als würde sie schlafen.

Magnolia streckte eine zitternde Hand aus und berührte das Gesicht ihrer Schwester.

Sie hatte es kaum gestreift, da riss sie die Hand wieder zurück, als könne man sich am Tod anstecken.

Ich schlang ihr die Arme um die Taille, drückte meine Lippen gegen ihren Hinterkopf, wollte ihr Beistand leisten, ohne sie anzulügen.

»Ist schon okay«, wäre eine Lüge gewesen, also sprach ich es nicht aus.

Nichts war okay. Ich hatte keinen blassen Schimmer, wie es jemals wieder okay sein würde, wenn ich ehrlich bin.

»Werde ich sie wiedersehen?«, fragte Parks’ leiseste Stimme.

»Ich bin mir nicht sicher«, antwortete ich gedämpft durch ihre Haare.

»Dann will ich nicht gehen«, sagte sie.

Ich stieß den Atem aus, gab ihr einen Kuss auf den Hinterkopf.

»Wir können so lange bleiben, wie du willst, Parksy.« Sie nickte schnell, und ich sprach weiter, nickte auf den Körper, der dort auf dem Tisch lag. »Aber sie lebt nicht mehr darin.«

Sie drehte sich in meinen Armen um und sah mich an, erschöpft.

Blinzelte ein paar Mal, die Lider schleppten sich schwer über ihre glasigen Augen, als wären sie aus Schleifpapier. »Ich habe Angst, Beej«, sagte sie.

Wenn wir diesen Raum verließen, dann wäre es real. Alles würde sich verändern, für immer. Wir wussten, sobald wir durch die Tür gingen, würden wir in einer Welt leben, in der Bridget Parks tot war. Nicht »vielleicht tot«, nicht »in irgendeinem Krankenhauszimmer eventuell im Sterben liegend«, mit einer kleinen Chance darauf, wiederbelebt zu werden – richtig tot, das Leben fort, der Körper kalt und so merkwürdig still, dieses Bild werden wir nie wieder aus unseren Gedanken löschen können.

»Ich habe auch Angst«, sagte ich und drückte ihr einen Kuss auf den Kopf.

Sie drehte sich wieder zum Körper ihrer Schwester um, ging neben ihrem Ohr in die Knie. »Bitte komm zurück«, flüsterte sie, und ihre Stimme brach. »Bitte?«

Sie wartete ein paar Sekunden, die wie Jahrzehnte waren, und nichts passierte – natürlich nicht. Bridge war zu diesem Zeitpunkt schon lange fort. Ich glaube, sie war eigentlich schon in der Wohnung fort gewesen.

Magnolia legte sich die Hände vors Gesicht, schirmte es ab. Sie war noch immer in der Öffentlichkeit, wollte Haltung wahren. Aus Gewohnheit, nicht bewusst.

Sie stürzte an mir vorbei und aus dem Zimmer, und ich wusste, dass ich ihr folgen musste, dass dies nicht Ort und Zeit waren, meine Gefühle zuzulassen, aber wisst ihr was? Ich habe sie auch geliebt.

Ich fuhr mir übers Gesicht, wischte die Tränen weg, und dann beugte ich mich hinunter, mit zitterndem Kinn. Ich glaube, Parks und ich fanden nur durch ihre Schwester wieder zueinander. Und ich glaube, ich bin nur ihretwegen clean.

Ich drückte einen Kuss auf den Kopf der ehrlichsten Haut, die ich jemals kennen werde.

Ich könnte nicht sagen, ob mein Kopf mir vorgaukelte, dass die Haut sich merkwürdig wächsern anfühlte, weil sie tot war, oder weil Körper sich wirklich anders anfühlen, sobald das Leben sie verlassen hatte.

Ich schob das schwummrige Gefühl in meinem Bauch beiseite und rannte Parks nach. Fand sie in den Armen meines Bruders.

Hen nickte zur Tür.

Wenig später hielten wir vor der Wohnung der Mädels in der Grosvenor Street. Magnolias Kopf lag wieder auf meinem Schoß, und Henry und ich brauchten wirklich ganze fünf Sekunden, um zu kapieren, dass wir sie auf gar keinen Fall an den Ort hätten zurückbringen sollen, an dem sie ihre Schwester tot im Bett gefunden hatte.

Hen fuhr wieder los, zum sichersten Ort, den wir kennen.

Meine Eltern haben mein ganzes Leben lang im selben Haus gewohnt. Cadogan Place in Belgravia. Wann immer jemand richtig am Arsch war, zu besoffen, zu traurig – was auch immer –, kam er hierher.

Mum kann so was immer gut. Urteilt nicht. Will dir einfach nur helfen.

Henry muss sie irgendwann angerufen haben, vermute ich, denn als ich Magnolia die Stufen zur Tür hochhalf, schwang sie auch schon auf, und meine Mum stürzte heraus. Warf ihre Arme um die Liebe meines Lebens, weinte an ihrer Stelle.

Magnolia ließ sich von Mum halten. Weinte aber nicht.

Das machte mich nervös.

Mum sah mich an, die Augen schwer und voller Trauer für uns. Für Parks. Für meine Schwester.

»Allie weiß es noch nicht«, flüsterte Mum mir über Parks’ Schulter zu.

Ich nickte.

Sie löste sich von Magnolia und sah sie an. »Du solltest etwas schlafen, Liebes«, sagte sie.

Magnolia schüttelte den Kopf. »Das geht nicht«, sagte sie zu Mum, sah aber an ihr vorbei in die Ferne.

Mum zog besorgt die Stirn kraus. »Nein?«

»Sie muss erst duschen«, erklärte ich ihr.

Mum sah auf ihre Armbanduhr. »Es ist doch schon so spät, Liebes, vielleicht duschst du einfach m–«

»Das geht nicht, Mum«, sagte ich etwas nachdrücklicher. Magnolia warf mir einen Blick über die Schulter zu, ihr Blick dankbar.

Mum sah verwirrt aus. »Warum nicht?«

»Leichen«, sagten Parks und ich gleichzeitig.

»Keime«, fügte ich hinzu und tippte mir ganz kurz gegen den Kopf.

Mum schluckte und nickte einmal, sah peinlich berührt aus, als hätte sie selbst darauf kommen müssen. Aber das hat nicht unbedingt jeder präsent, wer nicht mit einer Verrückten zusammenlebt, die Keime nicht nur in ihrem Körper, sondern auch in ihrem Geist spürt.

»Das Zimmer ist fertig für euch. Handtücher liegen auf dem Bett. Soll ich euch etwas zu essen machen?«

Magnolia schüttelte den Kopf.

»Ein Tee vielleicht?«

Wieder ein Kopfschütteln.

»Etwas Wasser, Mum«, sagte Henry und nickte zur Küchentür.

»Komm mit rein.« Ich nahm wieder Magnolias Hand und führte sie die Treppe hinauf.

Ich manövrierte sie durch das Haus, in dem wir beide aufgewachsen waren, zu meinem alten Schlafzimmer, in das ich sie reinschmuggelte, wann immer ich Gelegenheit dazu hatte, und dann ins Bad.

Ich drehte die Dusche auf, und fast sofort waren alle Oberflächen beschlagen, wahrscheinlich war die Welt einfach unwiderruflich etwas kälter geworden, sobald Bridget sie verlassen hatte.

Parks starrte mich an, der Blick so schwer, dass ich nicht wusste, wie ich ihn halten sollte.

Sie steckte noch immer in dem weißen Kleid, das sie zum Dinner getragen hatte. In den wenigen Wochen, seit wir uns verlobt hatten, bis zu dem Moment, in dem sich alles veränderte, hatte Magnolia jede Gelegenheit beim Schopf gepackt, wie eine Braut auszusehen.

Ich trat hinter sie, zog den Reißverschluss auf. Monique irgendwas. Sehr brautmäßig. Es fiel zu Boden.

Ich ging vor ihr in die Hocke, hob ihren Fuß an, zog ihr den Schuh aus. Hob ihren anderen Fuß, zog den zweiten Schuh aus.

Unglaublich, dass sie die ganze Nacht in ihren Heels verbracht hatte. War mir gar nicht aufgefallen.

Sie stand da, unbewegt, starrte ihr Spiegelbild an.

Trägerloser BH von Fleur Du Mal. Den kannte ich. Hatte ich selbst ausgesucht. Passendes Höschen.

Ich zog mir das T-Shirt über den Kopf, streifte die Hose ab, kickte die Schuhe weg.

Löste den BH-Verschluss in ihrem Rücken, sah nicht hinunter oder zur Seite. Mein Blick hielt den ihren, und zum ersten Mal, seit wir ihre Wohnung verlassen hatten, entdeckte ich eine winzige Träne in ihren Wimpern.

Ich schob sie sanft in die Dusche.

Spülte sie mit Wasser ab. Ließ keinen Quadratzentimeter aus, weil es eine Kopfsache ist. Ist schwer zu erklären, aber ich glaube, sie hat Angst, dass Dinge von außen nach innen dringen können. Einmal hat so ein verrückter Typ sie auf der Straße angeschrien, ist ihr etwas zu nahe gekommen, hat sich richtig vor ihr aufgebaut, und es dauerte ein paar Sekunden, bis ich bei ihr war. An dem Abend haben wir bestimmt fünfmal geduscht.

Damals waren wir nicht zusammen – na ja, eigentlich schon, wem wollen wir da was anderes erzählen? Jedenfalls hat sie mich damals mit in die Dusche gelassen.

Ich seifte sie ein, rubbelte ihre Haut ab. Versuchte, dieses Gefühl von ihr abzuwaschen.

Hatte aber keine Ahnung, wie ich das dieses Mal anstellen sollte.

In jeder anderen Nacht wäre das supersexy gewesen – wie sie da völlig nackt unter der Dusche stand und mir in die Augen sah, das wunderschönste Mädchen auf der ganzen Welt. Und jetzt vielleicht auch das gebrochenste.

Ich säuberte mich selbst ganz schnell. Auch an mir haftete der Tod.

Drehte das Wasser ab, wickelte ihr ein Handtuch um die Schultern und mir um die Hüfte, bevor ich sie abtrocknete wie ein kleines Kind.

Fand ein T-Shirt für sie und zog es ihr über den Kopf. Zog mir selbst eine Jogginghose über, dann schob ich sie zum Bett.

Ich war etwas nervös, denn ich wusste, was jetzt kam.

Im Bett würde sie endlich das Gefühl haben, mit mir ganz allein zu sein, und ich wusste, dass es dort passieren würde.

Ich legte mich hin, zog sie mit mir. Sie krümmte sich an meiner Brust zusammen, und ich zählte bis drei in meinem Kopf, doch schon bei zwei brachen ihre Dämme, und sie weinte, wie sie es sich die ganze Nacht nicht gestattet hatte.

Ich gab ihr eintausend Küsse auf den Kopf, hielt sie so fest, wie ich konnte.

»Es tut mir so leid, Parks«, sagte ich, als seien diese Worte irgendetwas wert. »Es tut mir so leid.«

 

Bridge💩✨

23:42 Uhr

Ich habe dir ein Buch zur Etymologie von 30.000 gebräuchlichen britischenglischen Wörtern bestellt, weil du eine totale Loserin bist und ich dachte, dass es dir gefallen würde.

Kommt morgen an.

Gern geschehen

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Kapitel 3

Magnolia

Ich laufe in unser Schlafzimmer, um nach einem bestimmten Lippenstift zu suchen, und dort stehen BJ und der Bauunternehmer im En-Suite-Bad und starren auf ein riesiges zerbrochenes Stück Marmor, das eigentlich ein Kaminsims über der Badewanne sein sollte, die jetzt ebenfalls kaputt ist.

»Es gab einen Vorfall.« Beej verzieht das Gesicht.

»Das sehe ich«, entgegne ich mit einem Nicken.

Der Bauunternehmer wirft mir ein entschuldigendes Lächeln zu. »Tut mir leid.«

»Nein …« Ich schüttle den Kopf. »Ist schon in Ordnung. Wir sind nicht unbedingt ein Badehaushalt.«

BJ unterdrückt ein Lächeln, doch der Bauunternehmer glotzt mich verständnislos an.

»Sie nehmen nicht gern ein Bad?«

Ich zögere und werfe ihm ein kurzes Lächeln zu.

Dann räuspere ich mich. »Lesen Sie nicht die Zeitung?«

BJ beugt sich zu mir und flüstert: »Ich denke nicht, dass die Zeitungen alle Details kennen.«

Ich werfe ihm einen Blick zu. »Die Glücklichen.«

Beej atmet aus – erschöpft, als wäre er müde, als hätte ich ihn damit verletzt, und vielleicht habe ich das auch. Schnell schüttle ich den Kopf.

»Das war nur ein Scherz!« Ich drücke ihm einen Kuss auf die Wange. Dann noch einen, zur Sicherheit.

Es war kein Scherz.

Inzwischen komme ich mit der ganzen Sache besser klar, würde ich sagen – ich bin nicht mehr so krankhaft fasziniert von ihnen. Nachts scrolle ich nicht durch Pailis Instagram, und ich sehe mir keine alten Fotos von uns allen an, um darin nach Hinweisen zu suchen. Was ich zugegebenermaßen eine Weile getan habe.

Eigentlich halte ich mich nicht für eine von Natur aus argwöhnische Person, vielleicht liegt es daran, dass ich mich von dem, was passiert ist, nicht definieren lasse. Wäre ich misstrauischer oder aufmerksamer gewesen oder hätte ich mehr darauf geachtet, wie Paili BJ ansah, ohne dabei völlig damit beschäftigt zu sein, ihn zu lieben und um jeden Preis an ihn zu glauben, dann hätte ich die Möglichkeit des Schreckens, der uns bevorstand, vielleicht gesehen, zumindest in ihr. Er hat so oft wiederholt, dass es nicht geplant war, es nicht um sie ging, dass es jede hätte treffen können und einfach zufällig sie ihm nach unten gefolgt war. Und ich denke, ich glaube ihm – aber andererseits, wenn du deine Schwester verloren hast und deine Freunde alle selbst irgendwelche Krisen zu bewältigen haben und es niemanden gibt, mit dem man etwas durchsprechen kann, das vor fünf Jahren passiert ist, weil niemand mehr Lust auf das ganze Thema hat, es für einen selbst aber immer noch das Wichtigste auf der Welt ist, obwohl es eigentlich kein Drama und alles in Ordnung ist – dann schweifen die Gedanken einfach manchmal in bestimmte Richtungen.

Wegen unserer Vergangenheit dürfen BJ und ich gegenseitig in unsere Handys schauen. Ich kenne sein Passwort und er meins, wenn ich seine Nachrichten lesen möchte, darf ich das und würde es auch tun. Dasselbe gilt für seine DMs. Seine Nachrichten sind harmlos, ehrlich gesagt, wenn nicht gar ein bisschen langweilig.

Die DMs hingegen sind heftig – die eingehenden –, Frauen können durstige, geisteskranke kleine Monster ohne jede Achtung für die heiligen Schranken einer Beziehung sein.

»Eine lustige Art von Vertrauen«, würde meine Schwester sagen, wenn sie noch auf diesem Planeten weilte.

Sie blickt über meine Schulter auf das Handy meines Verlobten, während ich so schnell wie möglich Tausende von Dingen lese, die Leute ihm schreiben und wegen derer ich am liebsten ein Stück weit sterben würde.

Sie reichen von vergleichsweise Harmlosem, wie »👄👅💦