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Seit über 40 Jahren ist Mami die erfolgreichste Mutter-Kind-Reihe auf dem deutschen Markt! Ein Qualitätssiegel der besonderen Art, denn diese einzigartige Romanreihe ist der Maßstab und einer der wichtigsten Wegbereiter für den modernen Familienroman geworden. Weit über 2.600 erschienene Mami-Romane zeugen von der Popularität dieser Reihe. Frau Höttes Gesicht strahlte vor Zufriedenheit, sogar die Falten an Mund und Augen schienen verschwunden zu sein. "Ich bin so froh, mein Liebes!" Sie musterte mit glücklichem Stolz ihre Tochter. "Du bist ein Glückskind, aber das warst du eigentlich immer", plapperte sie fröhlich. "Schon in der Schule ist es dir durch deine Schönheit immer leicht gefallen." Bärbel öffnete schon den Mund, um zu protestieren, aber sie schloß ihn wieder. Es war so mühsam, ihre Mutter zu unterbrechen, aber es war auch mühsam, den Mund zu halten. Die Bürste, die vor vielen Jahren ihrer Großmutter gehörte, mit der sie als Kind spielen durfte, strich über Bärbels Haar. Aber Bärbels Hand zitterte, und noch viel lieber hätte sie die Hände vor das Gesicht geschlagen. Nicht einmal ihr eigenes Spiegelbild wollte sie sehen, nichts wollte sie sehen. Wenn sie doch endlich allein wäre. "Diesen Tag hätte Großmutter erleben müssen. Großmutter war immer so stolz auf dich. Du warst ihr ganz besonderer Liebling." Eine wilde Sehnsucht nach der Toten faßte Bärbel. Wenn die Großmutter noch lebte, wäre alles anders. Zu ihr konnte sie immer kommen, sie hatte immer Zeit und Verständnis für sie gehabt. Sie hätte sie angesehen, ruhig mit ihren Augen, die so voll Liebe waren. Sie hätte sofort gespürt, daß mit ihrer Enkelin etwas nicht in Ordnung war.
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Seitenzahl: 123
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Frau Höttes Gesicht strahlte vor Zufriedenheit, sogar die Falten an Mund und Augen schienen verschwunden zu sein.
»Ich bin so froh, mein Liebes!« Sie musterte mit glücklichem Stolz ihre Tochter. »Du bist ein Glückskind, aber das warst du eigentlich immer«, plapperte sie fröhlich. »Schon in der Schule ist es dir durch deine Schönheit immer leicht gefallen.«
Bärbel öffnete schon den Mund, um zu protestieren, aber sie schloß ihn wieder. Es war so mühsam, ihre Mutter zu unterbrechen, aber es war auch mühsam, den Mund zu halten. Die Bürste, die vor vielen Jahren ihrer Großmutter gehörte, mit der sie als Kind spielen durfte, strich über Bärbels Haar. Aber Bärbels Hand zitterte, und noch viel lieber hätte sie die Hände vor das Gesicht geschlagen. Nicht einmal ihr eigenes Spiegelbild wollte sie sehen, nichts wollte sie sehen. Wenn sie doch endlich allein wäre.
»Diesen Tag hätte Großmutter erleben müssen. Großmutter war immer so stolz auf dich. Du warst ihr ganz besonderer Liebling.«
Eine wilde Sehnsucht nach der Toten faßte Bärbel. Wenn die Großmutter noch lebte, wäre alles anders. Zu ihr konnte sie immer kommen, sie hatte immer Zeit und Verständnis für sie gehabt. Sie hätte sie angesehen, ruhig mit ihren Augen, die so voll Liebe waren. Sie hätte sofort gespürt, daß mit ihrer Enkelin etwas nicht in Ordnung war.
»Ich sehe es deinen Freundinnen an der Nasenspitze an, wie sehr sie dich beneiden, Bärbelchen. Nun, dazu haben sie ja auch allen Grund. In 14 Tagen wirst du nicht mehr Bärbel Hötte heißen, dann bist du Bärbel Holm. Oh, Liebes, manchmal, wenn ich des Morgens aufwache, habe ich Angst, es nur geträumt zu haben. Lucas ist ein so liebenswerter, feinfühliger, rücksichtsvoller Mann. Er wird dich auf Händen tragen.«
Wenn sie jetzt von seinem Reichtum spricht, schreie ich, dachte Bärbel erschöpft. Sie legte die Bürste auf den Frisiertisch. Der Vater hatte ihn selbst geschreinert, den Spiegel darüber hatte er gekauft, und eigentlich war er für ein 14jähriges Mädchen, das in bescheidenen Verhältnissen aufwuchs, viel zu teuer gewesen.
»Ja, er wird dich auf Händen tragen. Er wird dir jeden Wunsch erfüllen. Du wirst endlich reisen können. Es hat mir immer leid getan, daß du so oft hinter deinen Freundinnen zurückstehen mußtest, sie haben sich immer mehr leisten können, als wir. Aber jetzt ist es zum Glück anders.« Sie schnaufte ein wenig, sprach aber schon weiter, wenn ihr der Atem auch ein wenig knapp geworden war. »Dein Vater hat eben immer zu wenig Geld verdient, gearbeitet hat er genug, das muß man anerkennen, aber es war ihm einfach nicht gegeben, sich ins rechte Licht zu setzen. Er hat sich selbst immer schlecht verkauft.«
Bärbels Gesicht zuckte. Heftig drehte sie den Kopf und strich das blonde Haar am Ohr zurück.
»Papa war der wunderbarste Vater. Mama, ich kann es nicht ertragen, wenn du in diesem Ton von ihm sprichst. Ich habe nie etwas entbehrt, nie, hörst du? Wenn ich unbedingt einen Ausflug oder etwas anderes mitmachen wollte, hat Papa es noch immer geschafft, mir das Geld dafür zu geben.«
»Und ich? Habe ich nichts dabei getan?« Frau Hötte verzog gekränkt das Gesicht. Aber sofort beeilte sie sich, ihren Ärger zu verbergen. Um nichts in der Welt wollte sie Streit mit Bärbel. Bärbel, die bald die Frau des reichsten Mannes der Stadt war. Oft sollten reiche Männer ja geizig sein. Nun, Lucas Holm war es nicht.
Bärbels Vater hatte sie vor acht Jahren geheiratet, eine Witwe mit einem Sohn. Sie hatte sich bemüht, dem Mann eine gute Frau zu sein. Aber ihre Liebe hatte immer ihrem Jungen gehört: sie war dennoch weder zu ihrem Mann noch zu ihrer Stieftochter ungerecht oder häßlich gewesen. Sie war auch jetzt noch überzeugt, ihnen alles gegeben zu haben, was sie brauchten.
»Was wir mit seinem Tod verloren haben, wissen wir alle.« Sie trauerte wirklich um ihn. »Er war nicht nur dir ein wundervoller Vater, er war auch meinem Sohn ein wirklicher Vater, einen besseren konnte er sich nicht wünschen. Er hat ihn geliebt wie seinen eigenen Sohn.«
Sie strich sich eine Träne aus dem Auge und seufzte. »Es wird schwer für mich sein, ihn allein zu erziehen, er ist leider nicht so pflegeleicht, wie du es immer warst. Ja, Liebes, ich bin immer gern deine Mutter gewesen. Ich war immer stolz auf dich. Du warst so eine gute Schülerin, hast uns nie Kummer gemacht. Papa wäre über einen Schwiegersohn wie Lucas Holm sehr glücklich gewesen.«
Lucas wird hoffentlich einiges für meinen Sohn in Szene setzen, dachte sie bei sich, aber sprach es nicht aus. Seit einigen Tagen war Bärbel in so eigenartiger Stimmung. Sie hätte doch nun wirklich allen Grund, von morgens bis abends zu trällern und zu strahlen. Und was tat sie? Sie lief mit einem Gesicht herum, daß man nur den Kopf schütteln konnte.
»Wohin werdet ihr heute abend gehen? Lucas hat ja immer so tolle Einfälle, immer wieder überrascht er dich. Ich fand es rührend von ihm, daß er mir gestern abend die herrlichen Blumen geschenkt hat. Nie vergißt er, auch Thomas ein Geschenk zu machen. Thomas ist zwar schon 10 Jahre alt, aber er kann sich noch immer wie ein Baby freuen.«
Bärbel lächelte, und sofort sah das junge Gesicht nicht mehr so schwermütig aus.
»Du hast vom lieben Gott ein großes Geschenk bekommen, Bärbel.« Frau Hötte saß noch immer auf dem unbequemen Hocker und ließ kein Auge von ihrer Stieftochter. »Deine Schönheit kann niemand übersehen. Kaum jemand glaubt, daß die Farbe deiner Haare echt ist. Sie sind von einem seltenen, wunderbaren Blond, dazu deine dunklen Augen, die langen Wimpern…«
»Hör auf, Mama!« Bärbel hielt sich die Ohren zu. Ihrer Großmutter hatte sie es einmal anvertraut, daß sie ihre Schönheit haßte, daß sie es nicht ausstehen konnte, wenn man sie anstarrte, als wäre sie einem Bild entstiegen, das jeder bewundern durfte. Es war schwer für sie gewesen, Freundinnen zu finden; ihr gutes Aussehen war mehr ein Hindernis als Hilfe gewesen. Es hatte eine Zeit gegeben, da zog sie sich wie ein Igel in sich selbst zurück.
Am liebsten hätte sie bitter hinzugefügt: Ich weiß nicht einmal, ob Lucas mich, mich selbst liebt oder in mein Aussehen vernarrt ist. Wenn wir ein Lokal betreten, sind wir sofort Mittelpunkt. Das liebt er, und ich hasse es.
Aber diese Gedanken konnte sie ihrer Stiefmutter nicht mitteilen, so etwas verstand sie nicht. Sie kochte hervorragend, hielt die Wohnung in Ordnung, verstand es, Gemütlichkeit zu zaubern. Bärbel schämte sich ihrer Kritik. Hatte sie nicht ihrem Vater ein behagliches Leben gemacht? Sie hatte ihn umsorgt und ihn gepflegt, als er krank wurde.
»Was wirst du heute abend anziehen, Bärbel?« Frau Hötte erhob sich mühsam. Sie war ein wenig rundlich geworden, und die Beine wollten nicht mehr so recht. Sie ging zum Schrank und öffnete ihn. Sie seufzte zufrieden.
»Endlich kannst du die wundervollen Kleider ausführen, die du dir selbst geschneidert hast. Aber du solltest nicht so stolz sein, Liebes. Lucas bettelt ja geradezu, dir Kleider kaufen zu dürfen. Jeder Mann schmückt sich gern mit einer schönen Frau.« Sie lachte dabei. Aber plötzlich veränderte sich ihr Gesicht, es wurde blaß, sie schwankte.
Bärbel sprang auf, polternd fiel der Stuhl zu Boden, sie warf die Arme um die Mutter, keine Sekunde zu früh.
»Mama!« Bärbel führte die Mutter fürsorglich zu dem kleinen Sofa, das unter dem Fenster stand. »Mama.«
Das grauweiße Gesicht der Mutter flößte ihr Angst ein. »Es geht schon wieder. Es wird mir sofort bessergehen«, flüsterte sie mühsam. »Das hab’ ich ja noch nie gehabt. Ganz plötzlich wurde mir schwarz vor den Augen.«
Die Stimme war kräftiger geworden. Als sie sich aufrichten wollte, drückte Bärbel sie energisch in die Polster zurück.
»Du mußt liegen bleiben, Mama. Ich hole dir ein Glas Wasser. Meinst du, daß ein Cognac besser wäre?«
»Mach nicht ein so ängstliches Gesicht, Kind. Ich bin ja nicht ohnmächtig geworden. Dein Vater trank immer ein Gläschen, wenn ihm schwindelig war.«
Bärbel war schon an der Tür. »Aber du mußt liegen bleiben. Versprich mir das.«
Sie lief über den Korridor zum Wohnzimmer hinüber. Als sie mit dem Glas in der Hand zurückkam, wurde die Korridortür vorsichtig geöffnet. Thomas schlich auf Zehenspitzen in die Wohnung. Als er Bärbel sah, grinste er verlegen.
»Verrat mich nicht«, wisperte er und sah sich ängstlich um. »Wo ist Mama?«
»In meinem Zimmer. Wie siehst du denn aus?« Die Frage war berechtigt. Über sein Gesicht lief eine breite rote Schramme, die Hose, die am Morgen noch sehr ansehnlich gewesen war zerrissen und die Farbe war nicht mehr zu erkennen. Das Hemd hing aus der Hose und würde vermutlich nicht einmal mehr zu flicken sein.
»Hast du dich schon wieder geprügelt, Thomas?«
Er nickte mürrisch. »Ich geh’ in mein Zimmer und mach mich wieder landfein. Aber bitte, sag’ Mama nichts.« Er sah sie mit seinen blauen Kinderaugen bittend an. »Du weißt genau, was Mama für ein Geschrei macht. Sie begreift eben nicht, daß sich alle Jungen prügeln.«
Bärbel seufzte und schüttelte den Kopf. Sein Blick fiel auf das Cognacglas. Er grinste spitzbübisch.
»Mußt du den trinken? Mein Freund Lothar, der, der schon 18 ist, der trinkt den immer, wenn er sich Mut antrinken muß.«
»Er ist für Mama, ihr geht es nicht gut. Darum sei leise und sieh zu, daß du die schmutzigen Sachen loswirst. Ich komme gleich zu dir und tupfe dir Jod auf die Wunde.«
»Du bist genauso schlimm wie Mama«, maulte er. Er war schon an seiner Zimmertür und kam noch einmal zurück.
»Was sagtest du? Mama geht es nicht gut? Aber ihr geht es doch immer gut«, behauptete er ängstlich. »Sie ist noch nie krank gewesen.«
»Ihr wird es hoffentlich bald wieder gutgehen, darum ärgere sie jetzt nicht.«
Die blauen Augen verengten sich ängstlich.
»Meinst du, es geht ihr nicht gut, weil sie sich heute morgen über mich geärgert hat?« Wenn Thomas flüsterte, konnte ihn selbst ein Schwerhöriger verstehen. »Sie ist nämlich heute morgen dahintergekommen, daß ich die Schule geschwänzt habe.« In seiner schmutzigen zerrissenen Aufmachung wirkte er richtig jammervoll. »Meinst du, sie ist vor Ärger krank geworden?«
»Thomas, bist du da?« Frau Höttes Stimme war schon kräftiger geworden.
Bärbel machte eine Kopfbewegung zum Badezimmer hinüber, wartete, bis Thomas hinter der Tür verschwunden war, und ging in ihr Zimmer.
»Ja, Thomas, ist nach Hause gekommen. Hier, Mama, trink das. Wie fühlst du dich jetzt?«
»Viel besser.« Sie nahm gehorsam das Glas, trank es leer und stellte es auf den Glastisch zurück. Ihre Hand zitterte dabei. »Warum ist Thomas nicht hereingekommen?« wollte sie argwöhnisch wissen.
»Weil du jetzt Ruhe brauchst. Wie Thomas aussieht, wenn er vom Fußballplatz kommt, weißt du ja. Er war ganz schön erschrocken, als ich ihm sagte, daß es dir nicht gutgeht.«
Frau Hötte blieb sitzen und lehnte den Kopf an das blaue Polster. Sie hielt die Augen geschlossen.
Sie sah richtig krank aus, und jetzt vertrieb die Angst um ihre Mutter alle anderen Gedanken.
»Ich weiß nicht, wie ich mit dem Jungen fertig werden soll.« Sie bemühte sich, ruhig zu sprechen, aber die Angst war nicht zu überhören. »Ständig prügelt er sich. Er hat schon wieder die Schule geschwänzt. Heute morgen hat mich sein Lehrer angerufen. Zum Glück war Thomas noch da, so daß ich ihm den Kopf waschen konnte. Aber wenn ich ihm etwas sage, das hilft nichts. Auf mich hört er nicht. Vor deinem Vater hatte er Respekt, obwohl er ihn über alles liebte.«
»Jetzt mach’ dir bitte keine Sorgen, ich spreche gleich mal mit ihm und nehme ihn mir vor.«
Frau Hötte öffnete die Augen und faßte beide Hände ihrer Stieftochter.
»Bärbel, du wirst uns nicht vergessen? Auch nicht, wenn du Frau Holm geworden bist? Du wirst ein ganz anderes Leben führen und abgelenkt sein und den Kopf voll mit anderen Dingen haben.«
»Was denkst du denn von mir?« wollte Bärbel entrüstet wissen. »Für wie oberflächlich hältst du mich? Meinst du, ich könnte dich und Thomas vergessen? Thomas ist mein Bruder, und du bist meine Mutter.«
»Bärbel, sag mir bitte einmal, warst du nicht traurig, als dein Vater wieder geheiratet und eine andere Frau in die Wohnung kam? Eine Frau, die ein Kind mitbrachte?«
Bärbel schüttelte so heftig den Kopf, daß die Haare flogen.
»Nein, Mama. Vielleicht war ich manchmal eifersüchtig, wenn Papa Thomas auf den Schoß nahm oder wenn er dich in die Arme schloß. Aber ich weiß, wie glücklich du Papa gemacht hast, ohne Thomas und dich wäre unser Leben viel ärmer gewesen.«
»Außerdem hattest du deine Großmutter. Ich weiß wohl, daß sie dir die Mutter besser ersetzt hat, als ich. Ich habe sie auch sehr geschätzt, und sie hat mir manchen Rat gegeben. Aber manchmal war ich eifersüchtig auf sie, wenn du zu ihr gingst. Ich meinte trotzdem, alles in allem habe ich nicht zu viele Fehler gemacht.« Sie lächelte schon wieder, sah aber noch immer schrecklich blaß aus. »Vielleicht konnte man uns sogar als glückliche Familie bezeichnen.«
Bärbel lächelte über den naiven Ton der Mutter, und ganz spontan küßte sie sie auf die Wange. Frau Hötte strahlte.
»Das hast du schon eine Ewigkeit nicht mehr getan, mich geküßt, meine ich. Du warst immer ein wenig spröde, Liebes, ich habe mich nie getraut, dich einfach in die Arme zu nehmen. Hoffentlich bist du bei Lucas nicht so zugeknöpft.« Sie zwinkerte dabei, und Bärbel ärgerte sich, daß ihr die Röte in die Wangen stieg. »Ich gehe jetzt zu Thomas, Mama, und du bleibst hier liegen. Nein, keine Widerrede. Jetzt wirst du einmal gehorchen müssen.«
»Aber bleib nicht zu lange bei ihm Bärbel.« Sie sah ängstlich zu der alten Standuhr hinüber. Einmal hatte sie im Wohnzimmer der Großmutter gestanden. »Du mußt dich noch umziehen. Mit deinem Gesicht hast du ja zum Glück nicht viel Arbeit, um es herzurichten wie andere junge Damen, aber du weißt, daß Männer nicht gerne warten.«
»Es wird ihm schon kein Stein aus der Krone fallen, wenn er sich ein wenig gedulden muß. Wenn ich noch nicht fertig bin, wirst du ihm Gesellschaft leisten.«
Sie verzog ein wenig kläglich das Gesicht, das noch immer krank wirkte.
»Weißt du, Bärbel, gern tu ich es nicht. Es ist einfach so, ich weiß nie, was ich mit ihm reden soll. Ich komme mir dann immer so schrecklich hausbacken, ja, dumm vor. Ich bin in seiner Nähe immer furchtbar nervös.«