Maries Engeltagebuch - Michael Berg - E-Book

Maries Engeltagebuch E-Book

Michael Berg

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Beschreibung

Ein kleines Vorwort

Man sagt, die Zeit zwischen den Jahren sei eine besondere Zeit. Eine Zeit, in der die Menschen freundlicher und friedlicher als sonst sind. Eine Zeit, in der sie mehr auf ihr Herz hören als sonst. Eine Zeit der Besinnung …

Die Magie der Raunächte, der Zeit der Weihnacht und Neujahr, des Wechsels und Übergangs in ein neues Jahr, scheint uns Menschen die Möglichkeit zu geben, alles in Zukunft besser zu machen, wenn wir dies wollen.

Aber wie viel besser, das wissen wir oft selbst nicht, bis wir erleben, wie der Geist dieser Zeit uns wachküsst …

Die folgenden vier Geschichten handeln von dieser Zeit. Aber vor allem handeln sie von Menschen und ihrem Verhalten. Und am Ende steht vielleicht die Frage, ob wir uns nicht zu jeder Zeit SO verhalten könnten, wie wir es in jenen Zeiten tun?

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Veröffentlichungsjahr: 2016

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Maries EngeltagebuchBand IVier Geschichten über Engel, ein Mädchen namens Marie und die Magie der Liebe …

Michael Berg

Illustrationen von Constanze Berg

EBOOK

© 2015 Michael Berg, Germany

www.e-universe.eu

Gewidmet allen Kindern dieser Welt- jung oder alt -

Inhalt

Ein kleines Vorwort

Marie und Teddy Paul treffen Treti

Kapitel I Von Rollern und Kuschelbären

Kapitel II Tränen eines Kindes

Kapitel III Auf der Suche nach Paul, der ebenfalls auf der Suche ist…

Kapitel IV Wie die Hilfe bei der Suche das eigene Finden fördert

Kapitel V Wie sich alles findet…

Engel-Kunde mit Marie

Marie baut einen Engel

Feldmäuse in Not

Kapitel I Es ist mausekalt da draußen!

Kapitel II Tauben in Not

Kapitel III Besuch beim Bürgermeister

Kapitel IV Besuch bei Bauer Grummel

Ein kleines Nachwort

Ein kleines Vorwort

Man sagt, die Zeit zwischen den Jahren sei eine besondere Zeit. Eine Zeit, in der die Menschen freundlicher und friedlicher als sonst sind. Eine Zeit, in der sie mehr auf ihr Herz hören als sonst. Eine Zeit der Besinnung …

Die Magie der Raunächte, der Zeit der Weihnacht und Neujahr, des Wechsels und Übergangs in ein neues Jahr, scheint uns Menschen die Möglichkeit zu geben, alles in Zukunft besser zu machen, wenn wir dies wollen.

Aber wie viel besser, das wissen wir oft selbst nicht, bis wir erleben, wie der Geist dieser Zeit uns wachküsst …

Die folgenden vier Geschichten handeln von dieser Zeit. Aber vor allem handeln sie von Menschen und ihrem Verhalten. Und am Ende steht vielleicht die Frage, ob wir uns nicht zu jeder Zeit SO verhalten könnten, wie wir es in jenen Zeiten tun?

Ich wünsche nun viel Spaß beim Lesen und Träumen!

Herzlichst

Michael Berg

Marie und Teddy Paul treffen Treti

Kapitel IVon Rollern und Kuschelbären

E

s war einmal …

… ein alter Tretroller, der einsam und verlassen war. Denn der kleine Junge, der früher so oft mit ihm durch die Straßen und durch Wald und Feld gefahren war, hatte ihn irgendwann einfach nicht mehr zum Spielen abgeholt. Und nun stand er vergessen in der hintersten Ecke einer Garage.

Eines Tages, als nach langer Zeit jemand die Garage offen ließ, geschah etwas sehr Merkwürdiges, was allerdings niemand bemerkte – außer jenem Tretroller …

Ein Blitz schlug unvermittelt in die Garage ein und traf auf seiner Reise diesen kleinen Roller, der plötzlich erwachte.

Und obwohl er nichts sehen konnte und nicht verstand warum, weil er immer gut sehen konnte, beschloss er, sich auf die Erkundung seines Umfeldes zu begeben …

Er rollte ganz langsam aus der hintersten Ecke der Garage. Es war ein beschwerlicher Weg, denn ein Tuch war über ihm ausgebreitet. Und so musste er sich seinen Weg -blind- an allerlei Gerümpel vorbei bahnen.

Doch an einem Besen verfing sich - Gott sei Dank – das Laken und fiel zu Boden.

Das Erste, was der kleine Roller erblickte, war ein alter Spiegel, der ebenso achtlos an der Wand anlehnte und mit Spinnweben übersäht war …

Da wurde der Tretroller traurig. Was war bloß aus der schönen alten Zeit geworden? Erinnerungen stiegen in ihm auf …

Damals sauste er mit dem kleinen Jungen bei Wind und Wetter durch die Straßen. Sie trafen andere Freunde und waren gemeinsam unterwegs. Einen Ausflug mochte der Tretroller besonders gern: den Weg zu Markus Großvater. Denn immer wenn er mit Markus beim Großvater war, wurde er geputzt und gewienert. Das hatte ihm gut gefallen …

Gedanken über Gedanken sausten durch den Tretroller … und es schien, als kullere eine Träne an ihm herunter – oder war es eine hereinwehende Schneeflocke, die auf seinem Lenker gelandet war und schmolz?

Trotz dem Anflug von Trauer nahm der kleine Tretroller seinen ganzen Mut zusammen und machte sich auf den Weg aus seiner vertrauten Garage in die Welt hinaus …

Unsicher und traurig, weil nichts mehr so schien, wie es einmal war … auch trotzig, weil man ihn allein gelassen hatte und ein bisschen wackelig auf seinen kleinen Rädern, die leise quietschten. Was würde ihn da draußen erwarten?

Er schaute gaaanz vorsichtig und ängstlich aus dem Garagentor nach draußen. Es war ein wunderschöner Tag. Klare kalte Luft schlug ihm entgegen, ab und zu wurden Schneeflocken vom Wind verweht und die Sonne schien. Genau dieser Sonnenschein vertrieb ein wenig seine Traurigkeit und er schöpfte Mut für alles, was ihn nun erwartete.

Wohin sollte er mit seinen leise quietschenden Reifen rollen? Wie könnte er seinen Freund Markus finden? Oder vielleicht andere? So viele Fragen zwischen Vorder- und Rücklicht - und er hatte keine Antworten …

Aber alles Grübeln und Nachdenken half nichts. Der erste Schritt war getan … und die Antworten würden sich finden oder besser: er würde sie finden!

Er bewegte sich zunächst in die Richtung des großen Spielplatzes am Ende der Straße, den er noch gut aus alten längst vergangenen Zeiten kannte …

Er war fest der Überzeugung, dass der Weg ihm noch sehr gut in Erinnerung war. Lange war es her, dass er diesen Weg mit Schwung hin und her fuhr. Nun folgte der Tretroller diesem Weg, an den er sich zu erinnern glaubte. Langsam, nachdenklich … doch auch frohen Mutes, denn er hoffte, dass er neue Freunde, ja vielleicht sogar einen ganz besonderen neuen Freund finden würde …

Der Weg erschien ihm endlos lang. Er dachte, dass der Spielplatz am Ende der Straße gewesen wäre, aber da hatte er sich wohl geirrt … am Ende der Straße war kein Spielplatz und in dem Garten, an dem er vorbeifuhr war keine Menschenseele zu sehen … und so fuhr der Tretroller weiter  …

Er folgte dem kleinen Weg entlang des Kornfeldes entlang. Hmmm … Das Feld stand zwar kahl und leer vor ihm, doch in seinen Erinnerungen war alles so lebendig wie früher. Es folgte ein Steinweg. Seine Räder hatten oft unter diesen Steinen gelitten, denn sein Freund war damals schon ein wilder Rollerfahrer … damals …

Nun stand er an einer Gabelung: der eine Weg führte in Richtung eines Parks, der andere zu noch mehr Häusern … Hmmm, der Tretroller musste nachdenken. Er war früher viele Wege gefahren … nur welcher führte zum Spielplatz?

Lange stand er da und überlegte. War es der linke oder der rechte Weg? Irgendwie tendierte der kleine Tretroller zu dem rechten Weg … wenn er nur wüsste, ob der rechte Weg auch wirklich der richtige Weg war …

Doch plötzlich sah er im Gebüsch direkt neben der Weggabelung etwas, was ihn neugierig machte …

Er „rollerte“ näher und sah einen kleinen zerzausten Teddy, der ganz traurig aussah.

Der Tretroller sprach den Teddy vorsichtig an: „Hey, was sitzt Du hier so allein im Gebüsch?“

Der Teddy schaute den Tretroller an und antwortete: „Man hat mich bei einem Ausflug verloren. Ich bin aus einem Rucksack gefallen. Marie, das Mädchen, zu dem ich gehöre, hat es leider nicht bemerkt und wie Du weißt, können wir nur dann mit den Kindern sprechen, wenn kein Erwachsener anwesend ist – das ist Gesetz … Und so ist sie dann leider weiter gegangen, ohne es zu bemerken … das war das Letzte, was ich von Marie gesehen habe. Und nun sitze ich hier und hoffe, dass sie mich bald vermisst und abholt, denn ich vermisse sie sehr!“

„Aber warum gehst Du ihr nicht einfach nach?“, fragte Treti unbekümmert …

„Du fragst Sachen! Weil wir nur mit Einsetzen der Dämmerung selbst aktiv werden können. Das ist das Gesetz. Apropos …“ Der Teddy wurde fast geheimnisvoll, als er weitersprach. „Wie kommt es, dass DU am hellsten Tage hier herumfahren kannst?“

„Hm … ehrlich gesagt, hab ich darüber noch nicht nachgedacht. Vielleicht, weil ich dieses Gesetz von dem Du sprichst, nicht kenne?

Ich habe ewig in einer Garage gestanden. Wie lange weiß ich nicht. Ich konnte nie raus. Und heute war sie plötzlich offen – und … ich war plötzlich wach! Mehr kann ich Dir auch nicht dazu sagen.“

„Interessant …“, sagte der Teddy, „merkwürdig, aber sehr interessant. Ob es wohl Sondergesetze für Roller gibt? Ich weiß es nicht. Leider kann ich mich nicht bewegen. Und wie Du weißt, ist das Aktivwerden nur in Ausnahmefällen gestattet. Und noch ist es ja keiner.“ Und er seufzte noch „… also kann ich nur abwarten und hoffen, dass Marie mich wieder findet …“

Dem Tretroller wurde ganz flau im Inneren, denn die Geschichte des kleinen Teddys hörte sich ja noch trauriger an als seine eigene …

„Hast Du einen Namen?“, frage der Tretroller den Teddybären.

„Ja, ich heiße Paul!“

„Hallo Paul!“, sagte der kleine Tretroller freundlich.

„Und wie heißt Du?“, fragte der Teddy den Tretroller.

„Och ich, ich hatte leider nie einen tollen Namen. Ich war immer nur der Tretroller, oder einfach nur der Roller. Ab und an hat mich Markus auch mal Flitzer genannt. Markus ist übrigens mein bester Freund. Hm … nein, Markus war mein bester Freund. Er hat mich in die Ecke gestellt und einfach vergessen.“ Der Tretroller wurde wieder traurig und das bemerkte auch Paul …

Und Paul überlegte, wie er den Tretroller ein wenig aufmuntern konnte. Er dachte sich: „es wäre wohl gut, wenn ich mit meinem neuen Freund spreche, um ihn auf andere Gedanken zu bringen …“ Und so begann der kleine Teddybär damit, dem Tretroller seine Geschichte zu erzählen …

„Weißt Du, Treti …“, fing Paul an, worauf der Lenker und das Vorderrad sich leicht nach rechts bewegten, „… ich bin nicht erst der Freund von Marie, sondern war bereits der Freund ihrer Mutti!“

„Ja?“, reagierte Treti, dem dieser Name sehr gut gefiel, interessiert …

„Jawohl! Ihre Mutti hatte mich bereits sehr lieb und hat gern und oft mit mir geknuddelt. Und so wie sie mich überall mit hingenommen hatte, so tut es auch Marie.“

„Toll! Dann seid ihr ja ebenso gute Freunde wie Markus und ich … das heißt - wie wir es waren …“

Paul bemerkte die aufkommende Traurigkeit von Treti und reagierte sofort: „Ach lieber Treti, hör mir zu. Einst war ich genau so traurig wie Du jetzt. Weil ich auch dachte, dass die Mutter von Marie mich vergessen hätte!“

„Ja? Und wieso hat sie Dich dann ihrer Tochter geschenkt? Markus hat mich nicht seinem Sohn geschenkt.“

„Nun, Treti, pass auf: Menschen mögen immer so tun, als wüssten Sie alles oder als seien sie SO wichtig, aber dabei darfst Du nie vergessen, dass sie ganz oft einfach auch Dinge tun, die sie ohne Absicht machen …“

„Meinst Du wirklich?“, fragte Treti gespannt zurück.

„Ja klar! Die Mutti von Marie hatte mich auch vergessen - ohne dass es ihr bewusst geworden war! Sie hatte nur einfach das vergessen, was so viele Menschen vergessen, wenn sie glauben, ‚Erwachsen‘ werden zu müssen …“

„Und was ist das?“, fragte Treti ganz ungeduldig zurück.

„… das, was Menschen so besonders macht, was sie dazu bringt, uns von Generation zu Generation weiter zu schenken …“

„WAS? Was ist das?!“, rief Treti ganz ungeduldig klappernd …

„Liebe … Treti, Liebe …“

Treti dachte lange nach … sehr lange. Von dem Wort „Liebe“ und was es bedeutete wusste er nicht viel. Was genau war Liebe? Wie sah sie aus? Die Gedanken kreisten durch sein gesamtes Wesen, von Lenker über Stange, sein Vorderlicht und sein Rücklicht leuchteten auf und die Räder drehten sich auf der Stelle.

Hatte Markus ihm auch Liebe gegeben? Liebte Markus ihn? Hatte er ihn einmal geliebt? Und wenn ja, wieso hatte er das nicht sehen können?

Paul bemerkte die Verwunderung und die Verwirrung von Treti. „Weißt du Treti, die Liebe kann so vieles umfassen. Eine Berührung, ein Wort, eine Geste, ein Augenzwinkern … Die Liebe kann sich auf die Menschen, aber auch auf Gegenstände beziehen und ganz vielfältige Formen annehmen. Die Gefühle können miteinander verschmelzen. Liebe ist ein wohlwollendes Empfinden, dessen viele Menschen nicht mehr in der Lage sind. Liebe umschreibt die gefühlsbetonte Zuneigung zu jemanden, zu etwas … Treti! Ich bin mir ganz sicher, Markus hat dich sehr geliebt. Er hat mit Dir seine Welt erkundet. Doch die Liebe kann nie vergehen, sie ist zeitlos. Sie gerät nur manchmal in Vergessenheit - ohne Absicht… Und wenn das geschieht, dann fühlt sich ein anderer plötzlich allein gelassen. So wie Du Dich nun fühlst, Treti.“

Treti schaute Paul sehr lange stumm an. Er konnte nichts antworten, da ihm der Begriff Liebe so mächtig vorkam. Wie etwas unvorstellbar Großes. Etwas, das er nie erreichen würde … nie erreichen konnte!

Treti machte sich weiterhin sehr viele Gedanken über dieses gewichtige Wort, das so viel zu bedeuten schien und worunter er sich nicht viel vorstellen konnte. Wieder gingen ihm die Worte von Paulchen durch sein Inneres: „Liebe kann nie vergehen, sie gerät nur manchmal in Vergessenheit.“

Er dachte an die gemeinsame Zeit mit Markus, in der sie viel Spaß miteinander hatten, zusammen lachten … und plötzlich kam ein inniges Gefühl, tief aus seinem Innersten, das ihn ganz ausfüllte, wie die Luft in seinen Rädern … war das Liebe? Konnte er sie doch erreicht haben ohne etwas davon zu wissen?

Treti versuchte, dieses Gefühl seinem neuen Freund zu beschreiben. „Es ist … wie wenn man Schmetterlinge lachen hört und weiß wie Wolken schmecken …“ Irgendwo hatte Treti das schon mal gehört und verstand erst jetzt die Bedeutung …