Mit Gott im Kino - Dagmar Petrick - E-Book

Mit Gott im Kino E-Book

Dagmar Petrick

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Beschreibung

Die Filmwissenschaftlerin Dagmar Petrick präsentiert Andachten zu 25 Kinofilmen wie etwa "Billy Elliot", "Die Truman-Show", "Das Leben der Anderen", "Horton hört ein Hu", "Fahrraddiebe", "Die Verurteilten" oder "Erin Brockovich". Das hervorragende Material eignet sich für die persönliche Andacht, für Hauskreise, Gemeindegruppen und auch Gottesdienste. Dabei werden die Filme jeweils auch kurz nacherzählt. Impulse und Fragen helfen außerdem, die Brücken zu Glaubenselementen oder biblischen Wahrheiten zu schlagen.

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Seitenzahl: 325

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ISBN 978-3-417-22716-1 (E-Book)ISBN 978-3-417-26574-3 (lieferbare Buchausgabe)

Datenkonvertierung E-Book: CPI – Ebner & Spiegel, Ulm

© 2014 SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG · Bodenborn 43 · 58452 Witten

Internet: www.scm-brockhaus.de; E-Mail: [email protected]

Die Bibeltexte sind, wenn nicht anders angegeben, folgender Ausgabe entnommen: Neues Leben. Die Bibel, © 2002 und 2006 SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten

Weiter wurden verwendet: Elberfelder Bibel 2006, © 2006 SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG · Witten (ELB)

Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart (LUT)

Umschlaggestaltung: Sebastian Reichardt, Herrenberg

Satz: Burkhard Lieverkus, Wuppertal | www.lieverkus.de

Inhalt

Vorspann: Damit wir uns nichts einbilden

Einführung: Gottesbegegnungen im Lichtspielhaus

1. Wer Gott gehorcht, verändert die Welt: Evan Allmächtig

2. Zu Großem berufen: Billy Elliot – I will dance

3. Aufbruch ohne Navi: Vaya con dios.Und führe uns in Versuchung

4. Anhalten und Hände falten – Hören in der Stille: Wer früher stirbt, ist länger tot

5. Alles beginnt mit dem ersten Schritt: Italienisch für Anfänger

6. Was bleibt, wenn alles zerbricht: Wie auch wir vergeben

7. Einer schreibt das Drehbuch: Die Truman Show

8. Schutzraum für wunde Punkte: Blind Side – die große Chance

9. Wende im Verborgenen: Das Leben der Anderen

10. Gott in den Grenzen spüren: Zeiten des Aufruhrs

11. »Ich hebe dich auf!« – eine Einladung zum Heilwerden: Wie im Himmel

12. Mittendrin und doch woanders: Horton hört ein Hu

13. In der Spur von Gnade und Barmherzigkeit: Fahrraddiebe

14. Widerspenstiges Dennoch – Hoffnung, die im Dunkeln pulst: Die Verurteilten

15. Freigeliebt – und auf einmal färbt die Welt sich bunt: Chocolat – ein kleiner Biss genügt

16. Leben mit dem Löwen: Die Chroniken von Narnia – Der König von Narnia

17. Neuanfang auf Knien – Wenn Totgesagte aufrecht gehen Dead Man Walking – Sein letzter Gang

18. Zwischen Himmel und Erde – vom Glanz, ein Mensch zu sein: Stadt der Engel

19. Ohne Panzer gegen Riesen kämpfen: Erin Brockovich

20. Aus Fremden werden Freunde – hineingeholt in eine neue Familie: Ice Age

21. Abschied vom giftigen Gott: Johnny – Jeder Mensch hat eine Mission

22. Worte, die zum Leben taugen: Big Fish

23. Wissen, was zählt: Gran Torino

24. Wenn Gott schreibt – an jedem Tag ein Liebesbrief: e-m@il für Dich

25. Dankbar stirbt, wer dankbar lebt: Das Beste kommt zum Schluss

Film ab in der Gruppe: Sieben Hilfen und eine Randbemerkung

Kino in der Kirche: Ein Gespräch

Kurz und knapp: Die Filme von A–Z im Überblick

Abspann: Im Dunkeln

Credits: Vielen Dank!

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

Vorspann: Damit wir uns nichts einbilden

Eigentlich bin ich Filmwissenschaftlerin. Als solche habe ich gelernt, Filme zu analysieren. Sie zu beurteilen nach Kameraführung, Einstellungsgrößen, Schnittgeschwindigkeit, nach Licht und Ton. Ich kenne suspense in den Filmen Alfred Hitchcocks, weiß, was die Farben bei Michelangelo Antonioni bedeuten und wie Sam Peckinpah die Zeitlupe in seinen Western eingesetzt hat.

Mit den Mitteln hehrer Analyse hielt ich mir den Film jahrelang vom Leib, der mir nichtsdestotrotz unvermindert auf die Pelle rückte. Denn machen wir uns nichts vor: Filme berühren – sogar Wissenschaftlerinnen, und inzwischen habe ich den Eindruck, dass sie nichts weiter wollen als genau das.

Wenn wir bedenken, woher das unscheinbare Wörtchen Film stammt, verwundert das allerdings wenig. Film wurzelt in der germanischen Wortgruppe um Fell und bedeutet Häutchen. Gemeint ist der dünne Streifen Zelluloid. Ein Film wäre demnach – wie unsere Haut – Kontakt- und Nahtstelle zugleich, Grenze wie auch Berührungspunkt, an dem sich Inneres wie Äußeres verbindet.

Das Wort Kinematografie wiederum (von dem uns heute, mundfaul geworden, nur das Kino bleibt) stammt aus dem Griechischen und setzt sich zusammen aus den Worten kinema, Bewegung, und grafie, aufzeichnen. Das Kino besteht aus aufgezeichneten, in Bewegung versetzten Bildern, die freilich wirkungsvoll auch uns, das Publikum, bewegen.

Wer wollte anderes behaupten? Filme begeistern und entgeistern, sie verstören und empören, bringen zum Lachen, zum Heulen, drücken uns in den Sessel, reißen uns von den Stühlen, machen gute Laune, machen schlechte Laune und bisweilen sogar Beine.

So wie das Kino voller Bewegung steckt, dient dieses Buch besonders jenen Menschen, die sich gern bewegen lassen, die unterwegs sind und sich Fragen stellen, die wachsen und lernen wollen – genau wie ich!

Bewusst habe ich deshalb mein Ich hineingewoben in die Texte – damit niemand denkt, es handele sich dabei um Unumstößliches, oder sie gar für Belehrungen hält. Vielmehr verhält es sich so: Wir sind gemeinsam unterwegs, Sie und ich, wie Wanderer, die ein Andachtsbuch in Händen halten, das am ehesten einer Karte gleicht: Wir können darin lesen und doch entscheiden wir eigenständig, wo wir langgehen möchten.

Als ein Buch mit Andachten führt es uns letztlich, so hoffe ich, zu dem, was das Herzstück einer Andacht ausmacht: dass wir Gottes Wesen achtsam, das heißt behutsam mit uns selbst und anderen, bedenken und sich das, was wir vernehmen, leise in uns senkt. Vielleicht rutscht es einmal auch in unsere Hände und Füße, wer weiß, und dann hätte uns das Kino wahrlich Beine gemacht!

Aber das ist nicht das Entscheidende! Dürfte ich mir etwas wünschen, wäre es Folgendes: Am Ende allen Tuns und Machens, allen Lesens und Begrübelns reden wir mit Gott selbst wie Kinder oder Freunde, vertrauensvoll und unverstellt, weil wir vor allen Dingen das Eine vernommen, gesehen und gehört haben: Gott liebt uns, der Höchste, dem alle Ehre gebührt.

Pfronten im Allgäu, Juli 2013

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

Einführung: Gottesbegegnungen im Lichtspielhaus

»Husch, nun aber fort und das Licht aus!« Der Priester scheucht die Putzhilfe aus dem Saal und versinkt, als der Filmprojektor surrend anspringt und die Bilder im Dunkeln aufflackern, tief und immer tiefer im Sessel. Der ganze Saal des Cinema Paradiso gehört jetzt ihm. Denn die besondere Vorschau, eine Kirchenpreview gewissermaßen, dient dazu, all jene Szenen aufzuspüren, die seine Gemeinde in Versuchung führen könnten; vor allem Küsse gehen gar nicht … Der Priester lächelt. Er seufzt und schluckt. Unverkennbar hat das Geschehen auf der Leinwand auch ihn erfasst, bis die Lippen der beiden Liebenden einander näherrücken. Und näher. Schon zucken die Finger um das Glöckchen, das der Priester in Händen hält, und dann bimmelt er und BIMMELT.

In seiner Kabine oben reißt Alfredo, der Vorführer, einen Verleihschein vom Haken, er klappt die Trommel auf, in der die Filmspule strudelt, und stopft den Zettel zwischen das Zelluloid, wo schon eine Menge anderer Schnipsel ihre Kreise ziehen. Abends dann, als der Kinosaal aus allen Nähten platzt, wird es just an jenen Stellen peng! machen, an denen doch ein Kuss begeistern sollte. »Zwanzig Jahre gehe ich ins Kino und noch nie habe ich einen Kuss gesehen!«, empört sich ein Mann, und ein anderer knurrt gleich mit: »Ja, langsam reicht’s!«

Bilder, die bewegen

Filme bewegen Menschen. Und sie strömen herbei – in Giuseppe Tornatores Cinema Paradiso (Italien/Frankreich 1988) allabendlich – um im Kino ihr eigenes Leben gespiegelt zu sehen: Lachen wie Weinen, Streiten wie Lieben und ihre Hoffnungen und Träume gleich mit, sodass im Widerschein der Geschichten zudem die Fragen aufflammen, die das Dasein an uns stellt: Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Der Philosoph Immanuel Kant hat das einst so ausgedrückt, lange bevor die Bilder laufen lernten.

Das Geschick, Tieferliegendes in Geschichten sichtbar zu machen, kennen wir auch aus den Gleichnissen, die Jesus erzählte und die wie Perlen in unseren Bibeln funkeln.

Jesus liebte Bilder! In seinen Reden von verlorenen Schafen und verschwundenen Münzen, vom Teigkneten, Säen und Festefeiern sollte seinen Zuhörern mitten im Alltag etwas vom Reich Gottes aufblitzen, das »unter euch« ist, aber nicht so, dass man es ergreifen könnte (Lukas 17,20f).

Nicht immer verstanden die Leute allerdings, was Jesus ihnen damit sagen wollte!

»Das habe ich euch in Bildern gesagt«, tröstet Jesus seine Jünger, deren Frage er just mit einer Bildrede beantwortet hatte! »Es kommt die Zeit, dass ich nicht mehr in Bildern mit euch reden werde, sondern euch frei heraus verkündige von meinem Vater« (Johannes 16,25).

Bilder bewegen. Aber sie verunsichern auch, als ahnten wir, dass hier mehr zu holen sei oder als fürchteten wir ihren Einfluss. Und dann mag es geschehen, dass auch wir, wie der Priester, unsere Merkzettel an Filmrollen heften und alles verbannen, von dem wir denken, es dürfe nicht sein (obwohl es zweifelsohne dennoch ist).

Ob der Argwohn, den mancher solcherart dem Kino entgegenschleudert, von jenem Wort herrührt, das Paulus einst den Römern schrieb (Römer 10,17), dass der Glauben nämlich »durch das Hören« komme?

Obwohl wir auch den Sinn lesen sollten. Denn Paulus wünschte sich, dass die frohe Botschaft von Jesus Christus überall gepredigt, vor allen Dingen aber vernommen würde – weshalb doch zu fragen bleibt, ob er heutzutage nicht ebenfalls zu Camcorder und Super-8-Kamera greifen würde, damit von Jesus weltweit obendrein zu sehen sei?

Wie dem auch sei: Die Sache Jesu kommt sowieso mit gänzlich anderen Tönen ins Rollen.

Ein Evangelium der Bilder

»Kommt mit, dann werdet ihr es sehen!«, antwortete Jesus denen, die mehr von ihm erfahren wollten (Johannes 1,39). Prompt lockte Philippus, einer der ersten, die Jesus folgten, Nathanael, der unter dem Feigenbaum döste, mit ähnlichen Worten: »Komm und sieh!« (Johannes 1,46). Und wozu anders lädt dies ein, als sich selbst zu überzeugen, sich ein Bild zu machen, von dem, der ruft, um dann freilich auch mit ihm zu leben?

Für die Dichter der Bibel war es jedenfalls geläufig, von Gott in Bildern zu erzählen. Gott selbst beschenkte sie schließlich mit der Gabe, innerlich Geschautes in Worte zu fassen. Also berichteten sie, Gott sei wie ein Felsen (und wir ahnen, er gäbe uns Halt) und nannten ihn Licht, Feuer, König und Burg.

Auch Jesus gebrauchte Bilder, wenn er von sich sprach, und wurde zur Tür, zum Brot, zum Licht, zum Hirten, zum Weinstock für uns. Nicht, damit wir ihn unverrückbar festlegten, sondern damit wir nun im Bilde seien über unsere Beziehung zu ihm: Bilder, die uns Beine machen – fort von den eigenen Vorstellungen, hin zu Gott.

Aber darf das Kino das – uns dermaßen bewegen, dass uns mitten in einem Film etwas aufscheint über uns selbst, über Gott und unsere Beziehung zu ihm? Kurzum: Würde Jesus mit ins Lichtspielhaus gehen, und was flüsterte er uns dabei wohl ins Ohr?

Freilich, ich kenne manchen, der diese Fragen entschieden mit Nein! beantwortet.

Kleiner Glaube, große Angst und ein noch größerer Gott

Ich bin neunzehn, als ich von zu Hause ausziehe. In der Stadt will ich Filmwissenschaften studieren, um einmal eine kluge Journalistin zu werden (Gott schreibt Lebenspfade bisweilen anders, das wissen wir, und also bin ich weder Journalistin noch besonders klug geworden). Zuvor aber erhalte ich eine Einladung.

Jan und Vera haben schon vier Kinder, ein fünfter Sprössling ist unterwegs. Die beiden kommen mir unendlich alt vor, lebensweise eben; ich fühle mich geehrt! Doch wie wir einander gegenübersitzen, während Nüsse und Rosinen vor uns auf dem Tisch stehen und der Früchtetee rot in den Tassen dampft, erklärt mir Jan, denn Vera schweigt und nickt zu alledem, dass ich auf keinen Fall Film studieren könne. Es verstoße gegen die Regeln des Glaubens, sämtliche Gebote und Gottes Willen sowieso, ob ich denn nicht wüsste, was in meiner Bibel stünde? »Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist!« (Kolosser 3,2). Denn der Film, wie jede Art von Kunst, sei eitel – sagt Jan und sieht mich an mit einem Blick, in dem ich Mitleid und Bedauern lese – und werde mich wegziehen von der Quelle des Lebens, von Gott, dem einzig unser Sehnen und Verlangen gebührt; ob ich das denn wirklich wolle?

Erschüttert schüttele ich den Kopf.

Und studierte schließlich doch.

Aber wenn ich es recht bedenke, habe ich Jans Worte lange begrübelt. Und während all der Jahre, in denen ich über Filmbilder nachsann, solche, die der Priester mit Schnipseln beklebt hätte, und andere, weniger verdächtige, war es mir, als hätten sie sich wie ein Dorn hineingeschoben zwischen meinen Glauben und das, was mich anrührte und mich auf erstaunliche Weise belebte. Und zwar so wie – darf ich es gestehen? – kaum ein Gottesdienst! Als hätte ich jedes Mal, wenn ich ein Kino betrat, Gott am Kartenschalter abgeben müssen, nur um ihn hinterher wieder einzusammeln wie einen auf der Gasse vergessenen Regenschirm.

Aber hatte Gott wirklich draußen gewartet? Oder verhielt es sich nicht vielmehr so: Mein Glaube fasste nicht, was ich im Dunkeln sah. Und also schrumpfte er. Er wurde kleiner als das Kino und kleiner als das Leben, was nun wirklich verwundert, wo doch Jesus selbst das Leben ist (Johannes 11,25). Wie hatte mir das bloß entfallen können?

Und deshalb frage ich heute, mehr als zwanzig Jahre nachdem mich Jan in seinem Wohnzimmer belehrte:

Hatte er recht?

Oder hatte er Angst?

Angst, etwas falsch zu machen und einmal nicht untadelig dazustehen. Angst, sich am Kino anzustecken, als trüge es ein Virus und er könnte erkranken oder er würde sich daran beschmutzen, unwiederbringlich, wie die Pechmarie. Angst, letztlich, vor dem, was Christen manchmal »die Welt« nennen, aber oft genug doch nur das Leben meint mit allem, was es mit sich bringt: Gutes wie Schlechtes, Schönes wie vermeintlich Hässliches.

»Aber wenn ihr solche Leute meiden wolltet, müsstet ihr ja die Welt verlassen!« (1. Korinther 5,10b), schrieb Paulus den Korinthern und wischte damit unmissverständlich ein Missverständnis beiseite, dem schon die ersten Christen aufgesessen waren. »Die Welt räumen«, übersetzte Martin Luther in seiner unverkennbar anschaulichen Sprache – und sofort denke ich an einen Schneepflug, der die weiße Pracht, auf die die Kinder lange gewartet haben, pflichteifrig zur Stadt herausbrummt.

Was aber geschähe, wenn alle Christen aus der Welt auszögen? Wo blieben dann »das Salz der Erde« und »das Licht der Welt« (Matthäus 5,13f)?

Leben in der Welt

Nicht VON der Welt, sagte Jesus schließlich, sind die Menschen, die ihm folgen, wohl aber IN der Welt (Johannes 15,19b). Jesus selbst stellt sie ja dort hin, damit sie – mitten in der Welt – ihm folgen. »Ich bitte dich nicht, dass du sie aus der Welt herausnimmst«, betete Jesus zu Gott, dem Vater, »sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst. Sie gehören genauso wenig zur Welt wie ich. Wie du mich in die Welt gesandt hast, so sende ich sie in die Welt« (Johannes 17,15.16.18).

Und da stecken wir nun, mitten im Getümmel, wobei uns nicht die eigene Unfehlbarkeit vor Augen stehen sollte und auch nicht die Angst, sondern Jesus allein.

Denn letztlich gilt – und wäre es auch das Einzige, das uns im Gedächtnis haften bliebe, wenn unsere Gehirne löchrig würden, genügte es schon: Gott LIEBT seine Welt – und zwar so, »dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das ewige Leben hat« (Johannes 3,16).

Wie könnten wir da weniger tun und Gottes Welt verachten oder befürchten, es gäbe einen Ort, den Gottes Liebe nicht erreichen könnte – wo doch Jesus selbst den Toten gepredigt hat, damit auch sie von ihm erführen (1. Petrus 3,19f)?

»Bin ich nur ein Gott, der in der Nähe ist?«, spricht der Herr. »Bin ich nicht auch ein Gott in der Ferne? Gibt es Schlupfwinkel, in denen sich ein Mensch verbergen könnte, sodass es mir nicht mehr möglich wäre, ihn zu sehen? Bin ich denn nicht überall, fülle ich nicht den Himmel und die Erde aus?« (Jeremia 23,23f).

Wenn wir das aber wirklich glaubten, nicht allein mit den Lippen, sondern mit dem Herzen, bräuchten wir bloß unsere Augen und Ohren zu spitzen und wir würden Gott tatsächlich überall entdecken, auch im Kino, wo uns ein Licht aufgeht oder es dunkel bleibt – je nachdem. Und wenn es Jesus ist, der plötzlich neben uns sitzt, was machen wir dann?

»Die Erde ist von seiner Herrlichkeit erfüllt!«, bekannte der Prophet Jesaja vor zweitausendsiebenhundertfünfzig Jahren (Jesaja 6,3).

Wäre es nicht schön, wir würden das ebenso sehen?

[Zum Inhaltsverzeichnis]

Wer Gott gehorcht, verändert die Welt:

Evan Allmächtig

(Regie: Tom Shadyac, USA 2007, 90Minuten, FSK6)

Evan-Allmaechtig, Universal

Jeden Morgen rasiert sich Evan Baxter (Steve Carell), bis die Wangen glänzen, zupft die Haare aus der Nase und klopft sich mit Selbstbestätigungen tagtauglich: »Ich bin erfolgreich, ich sehe gut aus…« Evan möchte die Welt verändern. Mit diesem Versprechen ist er im Wahlkampf angetreten– ein energiegeladener, aufstrebender Politiker, von dem sich die Menschen einiges versprechen. Nun sitzt er, hoppla, hier komme ich!, als Abgeordneter im Washingtoner Kapitol. Doch schon prallen Evans hehre Vorsätze auf die harten Gegebenheiten des Politikalltags.

Ein geschäftshungriger Senator (John Goodman) möchte Evan für seine Interessen gewinnen und knallt ihm einen zwielichtigen Gesetzesentwurf auf den Schreibtisch: »Unterschreiben Sie, am besten sofort!« Zunehmend versinkt Evan unter immer neuen Aktenbergen, während zu Hause seine Frau (Lauren Graham) und die drei Jungs auf ihn warten. Doch der versprochene Familienausflug scheitert ein ums andere Mal an Vaters wachsender To-do-Liste. Zumal Evan, als er früh zur Arbeit stürmt, über einen Stapel Bauholz stolpert. Obendrauf sitzt ein weiß gekleideter Mann (Morgan Freeman) und lächelt ihn an. »Guten Morgen, Evan. Ich bin Gott und ich möchte, dass du eine Arche für mich baust!« Das passt nicht in Evans Pläne, und doch hat er sich den Schlamassel selbst eingebrockt.

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