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Begabte Kinder fassen bekanntermaßen Inhalte schneller auf als gleichaltrige und zeigen oft andere und tiefgründigere Interessen und Lernbedürfnisse. Ausgehend von den Lern- und Motivmerkmalen begabter Schülerinnen und Schüler soll das Verständnis für individuelle Anlagen, individualisierte Bildung, Förderung im Elternhaus und in der Schule geweckt werden. Dabei geht der Autor einen neuen Weg, indem er anders als bislang in der Begabungsforschung üblich, gegenstandsbezogene und tätigkeitsbezogene Motive (Neugier, Wissbegier, Erkenntnisstreben) ins Zentrum der Betrachtung stellt. Die Möglichkeiten der Diagnostik und Beratung und die Förderung hochbegabter Problemkinder (Underachiever) werden umfänglich an Beispielen thematisiert. Der Autor stellt Checklisten und Fragebögen zur Verfügung und erklärt an Fallbeispielen aus der eigenen Beratungspraxis, wie Begabungsentwicklung und Begabtenförderung erfolgreich verlaufen kann. "Die Inhalte werden sehr interessant und detailliert aufgearbeitet. Ich finde es sehr gelungen, dass nützliche Verfahren und Instrumente (insbes. diagnostische aber auch pädagogische) sehr praxisnah dargestellt werden. Eine weitere Stärke ist, dass psychologische Konstrukte der Motivationsforschung sehr klar und anschaulich aufbereitet werden." Markus A. Wirtz Motivationspsychologische Grundlagen der Begabungsentwicklung
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Seitenzahl: 281
Motivation trifft Begabung
Gerhard Lehwald
Wissenschaftlicher Beirat Programmbereich Psychologie:
Prof. Dr. Guy Bodenmann, Zürich; Prof. Dr. Lutz Jäncke, Zürich; Prof. Dr. Franz Petermann, Bremen; Prof. Dr. Astrid Schütz, Bamberg; Prof. Dr. Markus Wirtz, Freiburg i.Br.
Gerhard Lehwald
Motivation trifft Begabung
Begabte Kinder und Jugendliche verstehen und gezielt fördern
Gerhard Lehwald, Prof. Dr.
Wachauer Straße 45
04416 Markkleeberg
Deutschland
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Lektorat: Dr. Susanne Lauri
Bearbeitung: Edeltraud Schönfeldt, Berlin
Herstellung: René Tschirren
Umschlagabbildung: @F1online
Umschlag: Claude Borer, Riehen
Satz: Claudia Wild, Konstanz
Druck und buchbinderische Verarbeitung: Finidr s. r. o., Český Těšín
Printed in Czech Republic
1. Auflage 2017
© 2017 Hogrefe Verlag, Bern
(E-Book-ISBN_PDF 978-3-456-95588-9)
(E-Book-ISBN_EPUB 978-3-456-75588-5)
ISBN 978-3-456-85588-2
http://doi.org/10.1024/85588-000
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Näheres über die veröffentlichten Testverfahren erfährt man auf der Internetseite der Testzentrale Göttingen des Hogrefe-Verlages (www.testzentrale.de).
BBT 3–4:Bildungsberatungstest 3. bis 4. Klassenstufe (Ingenkamp, 1999)
BIVA:Bildbasierter Intelligenztest für das Vorschulalter (Berg & Schaarschmidt, 1990)
BVA:Bilderverfahren Anstrengungsbereitschaft (Lehwald, 2009)
BVE:Bilderverfahren Erkenntnisstreben (Lehwald, 1985)
CFT 20R:Culture Fair Intelligence Test – Revised, Version 20 R; Grundintelligenztest (Weiß, 2006)
CSBT:Checkliste zur Selbsterfassung der Bezugsnorm-Orientierung (Lehwald & Waka, 2007; siehe Anhang)
DEF:Diagnostischer Elternfragebogen (Dehmelt, Kuhnert & Zinn, 1993)
DEMAT:Deutscher Mathematiktest (Roick, Gölitz & Hasselhorn, 2004)
DIKJ:Depressionsinventar Kinder und Jugendliche (Stiensmeier-Pelster et al., 2014)
ESM:Erlebnis-Stichproben-Methode (Csikszentmihályi & Larson, 1987)
FEBO:Fragebogen zur Erfassung der Bezugsnorm-Orientierung (Rheinberg, 1980)
FES-K:Fragebogen Erkenntnisstreben Kurzform (Lehwald, 2009)
FES-S:Fragebogen Erkenntnisstreben für das Sekundarschulalter (Lehwald, 1985)
FKS:Flow Kurz-Skala (Rheinberg, 2004)
FPI-R:Freiburger Persönlichkeitsinventar Revidiert (Fahrenberg, 2001)
GIS:Generelle Interessen-Skala (Brickenkamp, 1990)
HAWIK III:Hamburg-Wechsler-Intelligenztest für Kinder III (Tewes, Schallberger & Rossmann, 1999)
HST-P:Handlungsverfahren Schöpferische Tätigkeiten Primarstufe (Lehwald & Paternostro, 2010)
KFT 1–3:Kognitiver Fähigkeitstest Klassenstufe 1 bis 3 (Heller & Geisler, 1983)
KFT 4–12+:Kognitiver Fähigkeitstest Klassenstufe 4 bis 12+ (Heller & Perleth, 2000)
KFT-HB 3:Kognitiver Fähigkeitstest für Hochbegabte 3. Klassenstufe (Heller & Perleth, 2007a)
KVS-P:Kreativitätstest Vorschul- und Schulkinder (Krampen, 1996)
LMG:Leistungs-Motivations-Gitter (Schmalt, 1976)
LMS:Leistungsmotivations-Fragebogen in der MHBT-S (Heller & Perleth, 2007b)
MHBT-P/S:Münchner Hochbegabungstestbatterie (Heller & Perleth, 2007a und b)
PH:Persönliche Hitliste (Rheinberg, 2004)
PMI:Potsdamer Motivationsinventar (Rheinberg, 2004)
SST-P:Skala Schöpferische Tätigkeiten für das Primarschulalter (Lehwald & Paternostro, 2010)
VEC:Vorschul-Erzieher/innen-Checkliste (Lehwald & Ofner, 2007)
ZVT:Zahlen-Verbindungs-Test (Oswald & Roth, 1987)
Kürzlich liess eine Meldung der Kultusministerkonferenz aufhorchen, wonach eine eine „neue“ Zielgruppe verstärkt gefördert werden sollte: die besonders guten, talentierten Schülerinnen und Schüler. Man wolle – so ihre Botschaft – endlich etwas für die Begabten tun. Diese Nachricht hat wahrscheinlich alle in der Begabtenförderung und Begabungsforschung Tätigen verblüfft, hat doch dieser Bereich eine jahrzehntealte Tradition. Wirft man allerdings einen genaueren Blick auf die Absichten der Kultusministerkonferenz, dann soll es explizit um Eliteförderung gehen. Man möchte eine unverkrampftere Diskussion, weil es geradezu verpönt sei, das Wort „Elite“ in den Mund zu nehmen. Tatsächlich ist es emotional stark aufgeladen. Denn zur Elite können per definitionem nur wenige gehören. Problematisch ist dies vor allem dann, wenn man aufgrund des Elternhauses und nicht der Leistung Mitglied einer Bildungselite ist oder wird.
Die Kultusministerkonferenz hat deshalb Recht: Wir brauchen keinesfalls lediglich eine neue Initiative zur Eliteförderung, sondern vielmehr eine Konzentration auf die Förderung aller Begabungen, die der Chancengerechtigkeit verpflichtet ist. Chancengerechtigkeit meint, dass jeder junge Mensch die seinen Begabungen, Neigungen und Möglichkeiten optimal förderlichen Bildungschancen bekommen soll – unabhängig von seiner sozialen Herkunft, seiner Nationalität oder seinem Wohnort.
Genau hier setzt die Publikation von Gerhard Lehwald ein. Es ist ihm hoch anzurechnen, dass er damit einen neuen Weg in der Begabungsforschung geht und zwar in doppelter Hinsicht: Erstens, indem er anders als bislang üblich die intrinsische Motive ins Zentrum seiner Betrachtungen stellt; zweitens, dass er sich auf die Begabungsentwicklung konzentriert, die auf ein Zusammenspiel individueller und kontextueller Faktoren angewiesen ist. Damit stellt er den Zugang zu einem vertieften Verständnis des Begriffs „Begabung“ her und macht dadurch exzellente Leistungen Begabter besser erklärbar, aber genauso auch Störungen der Begabungsentwicklung.
Seine Erkenntnisse müssen uns zuversichtlicher stimmen. Damit sich jedoch Begabungen und Talente entwickeln können und sich Leistungsexzellenz manifestieren kann, muss unsere Gesellschaft deutlich grössere Anstrengungen tätigen. Hervorragend und auch anders zu sein, sollte weit stärker als bis anhin als individuelles Recht anerkannt werden. Genau deshalb gilt es, in allen sozialen Milieus und Kulturen motivationale und persönlichkeitsbezogene Merkmale der Heranwachsenden zu stärken. Begabungsförderung muss im Bewusstsein sozialer Verpflichtung aufgebaut werden, und sie muss sowohl die Suche nach Spitzenleistungen als auch das Streben nach Chancengerechtigkeit einschliessen. Elite muss für alle möglich sein – diese Hausaufgabe steht uns noch bevor. Aber Gerhard Lehwald lenkt uns mit seinem Werk in die richtige Richtung.
Seine psychologische Forschung ist wichtig und aktuell. Sie trägt dazu bei, dass die Entwicklung von Begabungen unseres Nachwuchses insgesamt ernster genommen wird. Die Förderung begabter Kinder und Jugendlicher, besonders derjenigen, welche aufgrund besonderer Umstände nicht als solche identifiziert werden, hängt in erster Linie davon ab, inwiefern ihr Potenzial von ihrer Umgebung entdeckt, anerkannt und gewürdigt werden. Kinder müssen ermutigt werden, zu kompetenten, und neugierigen Menschen heranzuwachsen. Sie sollen sich ihr Leben lang nicht davon abbringen lassen, ihren eigenen Weg zu gehen, Fragen zu stellen, zu experimentieren und immer weiter zu lernen. Wenn sie zu sich selbst und zu anderen eine positive Einstellung entwickeln, und hohe Ziele zuversichtlich angehen, sind sie sowohl für psychologische Ziele als auch für die Bewältigung ihres Bildungs- und Lebensweges gut vorbereitet.
Das vorliegende Werk von Gerhard Lehwald ist dieser optimistischen Sichtweise verpflichtet. In fünf Kapiteln zeichnet der Autor auf, dass motivationale Faktoren einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung intellektueller und vieler anderer Fähigkeiten nehmen. Anders als bislang üblich rückt er intrinsische Motive (Wissbegier, Erkenntnisstreben, Leistungsmotivation) ins Zentrum der Begabungsentwicklung. Der Kern seiner Argumentation ist, dass Begabung, Begabungsentwicklung und Begabtenförderung erst mit dem Blick auf das Zusammenspiel genetischer, motivationaler und erziehungswirksamer Umweltfaktoren verständlich wird. Damit wirft dieser Zugang ein neues Licht auf die Möglichkeiten der Diagnostik, Beratung und die Förderung begabter Kinder und Jugendlicher, insbesondere auch auf solche mit Problemen. Derartiges psychologisches Wissen kann Eltern wie auch Lehrkräften und Fachexperten helfen, nicht nur die besonderen Bedürfnisse überdurchschnittlich Begabter zuerkennen, sondern ebenso allgemeine Förderstrategien zu entwickeln. Dieses Werk ist deshalb eine wegweisende, kreative und auch motivierende Anregung für alle, welche sich mit der Begabungsthematik auseinandersetzen.
Juli 2016, Prof. Dr. Margrit Stamm
Direktorin des Forschungsinstituts Swiss Education, Bern
Dieses Buch befasst sich mit der Individualität begabter Kinder. Auch wenn wir von „den Begabten“ sprechen, heißt das nicht, alle wären gleich. Sie sind genauso unterschiedlich wie andere Kinder. Woher kommt die große Streubreite der Lern- und Persönlichkeitsmerkmale? Das wird ein Hauptthema des Buches sein.
Begabte fassen Inhalte schneller auf als Gleichaltrige und legen oft andere und tiefgründigere Interessen und Lernbedürfnisse an den Tag. Ausgehend von den Lern- und Motivmerkmalen begabter Schülerinnen und Schüler will das Buch Verständnis für individuelle Anlagen, für individualisierte Bildung und Förderung im Elternhaus und in der Schule wecken. Dabei geht der Autor einen neuen Weg, indem er – anders als bislang in der Begabungsforschung üblich – gegenstandsbezogene und tätigkeitsbezogene Motive (Neugier, Wissbegier, Erkenntnisstreben) ins Zentrum der Betrachtung stellt. Die Möglichkeiten der Diagnostik und Beratung und die Förderung hochbegabter Problemkinder (Underachiever) werden ausführlich an Beispielen vorgeführt. Alle dargestellten theoretischen Konzepte sind so aufbereitet, dass man sie als mögliche Antworten auf Praxisanforderungen verstehen kann. Der Autor stellt Checklisten und Fragebogen zur Verfügung und erklärt an Fallbeispielen aus der eigenen Beratungspraxis, wie Begabungsentwicklung und Begabtenförderung erfolgreich verlaufen kann.
Noch ein Wort zur Struktur des Buches. Es ist in vier große Abschnitte gegliedert: Motiventwicklung, Begabungsentfaltung, Diagnostik und Förderung. In den Kapiteln mit dem Zusatz „Entwicklungslinien“ werden Verläufe der Motiventwicklung dargestellt. In Abschnitten mit dem Zusatz „Entwicklungsfenster“ finden sich praktische Beispiele (Fallbeispiele). Die Kapitel ohne zusätzliche Bezeichnungen stellen Einführungen oder aktuelle Forschungsstände dar. Die Fragen zum „Nach-Denken“ sollen zur vertieften Beschäftigung mit der jeweiligen Thematik animieren. Unter „Nach-Lesen“ findet die interessierte Leserin und der interessierte Leser ausgewählte Zusatzliteratur.
Nun wünsche ich viel Freude bei der Vermehrung der eigenen Erkenntnisse.
Gerhard Lehwald, Markkleeberg
im Mai 2016