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Dein Boss hat geheime Phantasien - und DU spielst darin die Hauptrolle ... Vivien steht spätabends vor ihrer Haustür und stellt fest, dass sie ihren Schlüssel im Büro vergessen hat. Als sie dort ankommt, brennt im Zimmer ihres Chefs Fabian noch Licht. Und er ist nicht allein. Vivien kann kaum glauben, was sie dort beobachtet, doch es ist eindeutig: Ihr Boss hat gewisse Phantasien, die er nicht haben sollte und in denen Vivien die Hauptrolle spielt. Nach dem ersten Schock fasst Vivien einen kühnen Entschluss, der sie alles kosten kann – oder der sie ans Ziel ihrer Träume bringt …
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Inhaltsverzeichnis
♥ Kapitel 1 ♥
♥ Kapitel 2 ♥
♥ Kapitel 3 ♥
♥ Kapitel 4 ♥
♥ Kapitel 5 ♥
♥ Kapitel 6 ♥
♥ Kapitel 7 ♥
♥ Kapitel 8 ♥
♥ Kapitel 9 ♥
♥ Kapitel 10 ♥
♥ Kapitel 11 ♥
♥ Kapitel 12 ♥
♥ Kapitel 13 ♥
♥ Kapitel 14 ♥
♥ Kapitel 15 ♥
♥ Kapitel 16 ♥
♥ Kapitel 17 ♥
♥ Kapitel 18 ♥
♥ Kapitel 19 ♥
Impressum
Originalausgabe September 2023 My Boss’s hot Secret
© Tina Keller, Berlin, Deutschland
Alle Rechte vorbehalten.
Nachdruck oder andere Verwertung
nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin.
Covergestaltung unter Verwendung
von DALL-E, © 2024, Tina Keller
Tina Keller
c/o Internet Marketing
und Publikations-Service
Frank W. Werneburg
Philipp-Kühner-Str. 2
99817 Eisenach
Tina Keller
My Boss’s
hot Secret
Liebesroman
Dein Boss hat geheime erotische Fantasien - und DU spielst darin die Hauptrolle ...
Vivien steht spätabends vor ihrer Haustür und stellt fest, dass sie ihren Schlüssel im Büro vergessen hat. Als sie dort ankommt, brennt im Zimmer ihres Bosses noch Licht. Und er ist nicht allein. Was Vivien heimlich beobachtet, schockiert und erregt sie zugleich. Vivien ist völlig durcheinander, als sie Hals über Kopf die Flucht ergreift. Das Szenario war so unwirklich wie eindeutig: Ihr Boss hat geheime erotische Fantasien, in denen sie die Hauptrolle spielt.
Nach dem ersten Schock fasst Vivien einen kühnen Entschluss, der sie alles kosten kann – oder der sie ans Ziel ihrer Träume bringt …
„Du kannst für heute Schluss machen, Vivi. Genieß die Sonne und mach dir einen schönen Nachmittag.“
Mein attraktiver Boss Fabian lächelt mich an und ich blicke überrascht von meinem Bildschirm auf. Normalerweise sitze ich bis weit nach meinem regulären Feierabend hier; zumindest in den letzten Wochen, seit wir dieses Großprojekt am Hals haben. Ich arbeite in einer weltweit tätigen Kanzlei und Fabian hat ein Mandat an Land gezogen, das unsere Kapazitäten voll ausschöpft.
„Du hast in den letzten Wochen so viele Überstunden angehäuft, dass du bestimmt locker ein Sabbatical einlegen könntest“, grinst er. „Aber ich hoffe, das wirst du niemals tun, denn dann wäre ich verloren. Ich wüsste gar nicht, was ich ohne dich machen sollte.“
„Du musst dich nicht bei mir einschmeicheln“, flachse ich zurück. „Ich arbeite liebend gern für dich. Auch, wenn du manchmal ein echter Sklaventreiber bist.“
„Das ist lediglich den Umständen geschuldet“, behauptet Fabian und setzt einen betrübten Blick auf.
„Sonst würde ich dir selbstverständlich jeden Tag diverse Tassen Kaffee servieren, ab und zu einen Snack reichen und ausgiebig mit dir plauschen. Das ist bei meinem Arbeitspensum aber leider nicht drin – so sehr ich das auch bedauere. Ich würde liebend gern einfach nur mal rumhängen und den ganzen Tag aus dem Fenster gucken.“
Er grinst und fährt sich übers Gesicht, während ich ihn fasziniert betrachte. Alles an diesem Mann ist perfekt: sein durchtrainierter Körper, sein markantes Gesicht, seine stahlblauen Augen, seine erotische Stimme. Wie kann man nur so schön und gleichzeitig so klug und erfolgreich sein? Ich verstehe überhaupt nicht, warum sich nicht schon längst eine Frau dieses Prachtexemplar geschnappt hat. Oder stellt er so hohe Ansprüche, denen niemand gerecht werden kann?
„Lügner“, entgegne ich. „Du bist ein Workaholic, wie er im Buche steht. Du könntest niemals einfach nur rumhängen, das würdest du gar nicht verkraften. Die Arbeit ist dein Lebenselixier.“
Fabian lacht und sieht dabei noch umwerfender aus als ohnehin schon.
„Du kennst mich ziemlich genau“, findet er.
Seine Augen funkeln. Er kommt näher und ich inhaliere seinen verführerischen Duft. Riechen tut er natürlich auch extrem gut. Das ist üblicherweise der Moment, in dem meine Kolleginnen Schnappatmung und weiche Knie bekommen. Sie sind fast alle in ihn verschossen und niemand würde ihn von der Bettkante stoßen. Ich selbstverständlich auch nicht, wenn ich ehrlich bin. Aber im allgemeinen verbiete ich mir solche Gedanken. Das ist nicht professionell und schließlich muss ich mit ihm arbeiten. Da sind erotische Fantasien nur hinderlich.
Ich zucke mit den Schultern.
„Das ist kein Wunder. Wir arbeiten immerhin schon drei Jahre zusammen“, erinnere ich ihn. „Eine ganz schön lange Zeit, oder?“
Fabian nickt und setzt sich auf meinen Schreibtisch. Jetzt ist er mir sehr nahe.
„Das ist wirklich lange“, stimmt er mir zu und strahlt mich an. „Und es macht immer noch viel Spaß mit dir.“
„Mit dir auch“, säusele ich und strahle zurück. „Ich hatte noch nie einen so netten Chef.“
‚Und einen so heißen‘, füge ich in Gedanken hinzu, aber das kann ich ihm natürlich nicht sagen. Obwohl ich mir sicher bin, dass er genau weiß, wie gut er aussieht und wie er auf Frauen wirkt. Nicht umsonst himmeln ihn alle weiblichen Angestellten der Kanzlei an und beneiden mich glühend, dass ich für ihn arbeiten darf.
Am Anfang fand ich es ehrlich gesagt gar nicht so einfach. Ich bin schließlich nicht blind und konnte sein fantastisches Aussehen nicht ausblenden. Er hat mich schon ziemlich nervös gemacht, wenn er hinter mir stand und mir einen Text diktierte. Manchmal verlor ich mich regelrecht in seinen Augen und kriegte gar nicht so richtig mit, was er eigentlich sagte. Das war natürlich ungeheuer peinlich. Ich glaube, er hat damals genau gewusst, was in mir vorging, aber er hat so getan, als merke er es nicht. Sicher ist er es gewöhnt, dass alle Frauen in seiner Gegenwart nervös werden. Auch seine Sekretärin.
Er ist aber auch der totale Hingucker mit seinen faszinierenden Augen und der athletischen Figur. Welche Frau würde da nicht unruhig werden?
Ich musste mir damals immer wieder sagen, dass er mein Boss ist und dass ich mir jede Schwärmerei verbieten muss, wenn ich meinen Job behalten will. Das hat dann auch geholfen. Irgendwann war ich in der Lage, sein Aussehen auszublenden. Sonst wäre ich verrückt geworden. Aber ab und zu macht er mich auch heute noch kribbelig. So wie jetzt. Ich müsste blind oder lesbisch sein, wenn es anders wäre.
„Ich hatte noch nie so eine fleißige und kompetente Assistentin wie dich“, wirft Fabian mir ein dickes Kompliment an den Kopf. „Du hältst mir komplett den Rücken frei und ich kann mich hundertprozentig auf dich verlassen. Glaub mir, so eine Pele findet man nicht oft.“
Er blinzelt und mein Herz klopft ein paar Takte schneller. Ja, ich gebe es zu – ich arbeite auch deshalb so gern für ihn, weil ich es liebe, in seiner Nähe zu sein. Ich bin dann immer ziemlich aufgedreht und wie auf Drogen. Fabian ist ein echtes Aphrodisiakum. Wenn er im Urlaub ist, ist es echt öde. Ich habe dann zwar viel zu tun, aber er fehlt mir richtig. Ich kann mir gar nicht vorstellen, für jemand anderen zu arbeiten. Wenn er in eine andere Filiale gehen würde, würde ich ihm ohne zu zögern folgen. Das muss man sich mal vorstellen! Ich würde meine Heimat verlassen, nur um weiterhin für ihn arbeiten zu können. Das ist ziemlich verrückt. Ich denke lieber erst gar nicht darüber nach, was das über mein Verhältnis zu ihm aussagt …
„Du liebe Güte, heute übertreiben wir es aber etwas mit der Schmeichelei, oder?“, feixe ich. „Steht irgendwas Besonderes an oder warum legst du dich so ins Zeug?“
Seine Komplimente machen mich richtig verlegen. Ich freue mich natürlich darüber, aber ich erledige doch nur meinen Job. Und für Fabian will ich diesen Job natürlich besonders gut machen, das ist klar.
Fabian schüttelt amüsiert den Kopf. Seine Augen brennen sich tief in mein Herz. Ich kann ihm nie lange in die Augen sehen, sonst werde ich ganz nervös. Auch jetzt senke ich meinen Blick und starre auf den Bildschirm.
„Ich finde nicht, dass ich es übertreibe“, sagt Fabian.
Seine Stimme klingt so sanft, fast zärtlich, dass mir ein wohliger Schauer den Rücken hinunter läuft.
„Sowas muss auch mal gesagt werden – und ich sage es dir viel zu selten. Und damit mir die beste Sekretärin von allen noch lange erhalten bleibt, gebe ich ihr heute Nachmittag frei.“
Überrascht blicke ich ihn an und versinke mal wieder in seinen himmlischen Augen.
„Bist du sicher, dass du auf mich verzichten kannst?“, frage ich. „Ich halte mich nicht für unentbehrlich, aber ich möchte dich nicht im Stich lassen. Ich weiß doch, wie viel du zu tun hast.“
Seit Fabian dieses große Projekt betreut, arbeitet er praktisch Tag und Nacht. Diese anstrengende Phase wird in absehbarer Zeit vorbei sein, aber im Moment müssen wir echt ranklotzen. Wir schaffen das ohne Probleme, denn wir sind ein gutes und eingespieltes Team. Aber wenn er alles allein machen muss, ist das sehr belastend. Das will ich ihm nicht zumuten. Ich bin schließlich dafür da, um ihn zu entlasten.
In den letzten Wochen habe ich sogar hin und wieder das Gefühl, dass da ein bisschen mehr zwischen uns ist. Manchmal wirft Fabian mir einen Blick zu, der mir ein Prickeln im ganzen Körper beschert. Dieser Blick ist völlig anders als sonst, sinnlich und sehnsuchtsvoll. Wenn ich es bemerke, guckt er jedes Mal ein bisschen schuldbewusst – so, als hätte ich ihn gerade bei etwas Verbotenem ertappt. Aber was sollte das sein? Was denkt er wirklich über mich?
Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Ich weiß gar nicht, wie ich damit umgehen sollte, wenn es tatsächlich so wäre. Eigentlich bin ich der Meinung, dass man nichts mit seinem Chef anfangen sollte. Andererseits. … Wer könnte einem Mann wie Fabian schon widerstehen? Ich ganz sicher nicht. Und dann würde es nur kompliziert werden. Nein, es muss bei diesen Blicken bleiben.
„Das ist schon okay“, behauptet Fabian. „Ich muss noch ein paar Verträge durchsehen. Dazu bin ich durchaus selbst in der Lage. Heute liegt nichts Dringendes mehr an. Vivi, ich weiß, dass es nicht selbstverständlich ist, dass du so viele Überstunden machst. Natürlich bekommst du das entsprechend vergütet und eine Gratifikation obendrauf. Trotzdem bin ich der Ansicht, dass du auch mal Freizeit haben solltest. Es reicht ja, wenn ich kein Privatleben habe.“ Schief grinst er mich an.
Darüber habe ich mir ehrlich gesagt auch schon manchmal meine Gedanken gemacht. Ich bin mir fast sicher, dass Fabian keine Freundin hat. Er hat überhaupt keine Zeit, sich um sie zu kümmern. Er ist morgens der erste und abends der letzte im Büro. Oft ist er auch am Wochenende hier. Wann sollte er sich da einer Frau widmen? Damit wäre doch keine Frau zufrieden.
Ganz am Anfang hat er weniger gearbeitet und da gab es wohl auch eine Frau in seinem Leben. Ich habe sie einmal gesehen, als sie ihn vom Büro abgeholt hat. Natürlich sah sie absolut perfekt aus, so wie er. Sie hatte lange blonde Haare, ein unglaublich hübsches Gesicht und eine atemberaubende Figur. Sie waren ein wunderschönes Paar. Aber die Beziehung hat offensichtlich nicht lange gehalten. Ich käme sicher auch nicht damit klar, wenn mein Freund seine gesamte Lebenszeit im Büro verbringen würde. Da hat man ja gar nichts voneinander.
„Macht es dir eigentlich gar nichts aus, dass du so gut wie kein Privatleben hast?“, will ich wissen.
Fabian zuckt mit den Schultern.
„Wenn man als Anwalt beruflich vorankommen will, ist das eben so“, sagt er lapidar. „Das wird einfach erwartet, gerade in meiner Position. Da kann ich nicht nachmittags um fünf den Bleistift fallen lassen und verschwinden. Wenn ich das tun würde, wäre ich meine Position ganz schnell wieder los.“
Ich verkneife mir die Frage, was ihm seine Position und das viele Geld bringt, wenn er keine Zeit hat, es auszugeben. Okay, er hat ein supertolles Penthouse mit einer riesigen Dachterrasse, aber was hat er schon davon, wenn er nie da ist? Er macht teure und ausgefallene Urlaube, aber er ist nie länger als eine Woche weg. Und ich glaube, selbst im Urlaub kann er nicht abschalten. Das merke ich daran, dass er sich ständig meldet und auch von der Karibik aus alles unter Kontrolle haben will.
Für mich wäre das kein Leben. Ich mache zwar auch Überstunden, aber das hält sich immer noch im Rahmen. Und wenn ich im Urlaub bin, verschwende ich keinen einzigen Gedanken an die Kanzlei. Höchstens mal an Fabian, aber das ist mein süßes Geheimnis.
„Also gut, du hast mich überredet“, verkünde ich. „Ich werde dich kaltherzig im Stich lassen und jetzt Feierabend machen.“
„So ist es richtig“, lobt mich mein Boss.
Spontan rufe ich meine Freundin Nicola an, um ihr die frohe Botschaft mitzuteilen, dass ich heute schon um 14 Uhr Feierabend habe. Nicola ist Autorin und kann sich ihre Zeit frei einteilen. Sie ist sofort einverstanden, dass wir uns zu einem ausgiebigen Shoppingbummel mit anschließendem Essen treffen.
„Ich muss vorher aber unbedingt mein Kapitel zu Ende schreiben“, sagt Nicola. „Ich bin gerade im Flow und weiß nicht, wie lange das anhält. Ist es okay, wenn wir uns um 17 Uhr treffen?“
„Natürlich“, erwidere ich. „Dann kann ich mich vorher noch ein Stündchen aufs Ohr legen.“
Wir verabreden uns in einem Shopping Center und ich freue mich schon sehr. Mit Nicola ist es immer sehr lustig und außerdem brauche ich dringend neue Klamotten.
„Also, dann bis morgen“, verabschiede ich mich von meinem smarten Chef und winke ihm zu.
„Ich hoffe, du gehst nicht unter und verzweifelst völlig, wenn du alles allein erledigen musst.“
„Mach dir um mich keine Sorgen. Bis morgen und genieß deinen Nachmittag“, winkt Fabian gut gelaunt zurück.
Ich lächele ihm zu und hoffe, dass ich meinen aufgeräumten Schreibtisch morgen überhaupt noch wiedererkenne. Das wäre nämlich typisch für Fabian. Er lässt mich heute früher gehen, knallt mir dann aber so viel auf den Tisch, dass ich morgen bis Mitternacht hier sitzen werde. Aber ich will den Teufel nicht an die Wand malen. Jetzt genieße ich meinen ersten freien Nachmittag seit langer Zeit.
„Ist ja Wahnsinn, dass dich dein heißer Boss so früh hat gehen lassen“, grinst Nicola, als wir uns in der Shopping Mall treffen. „Sonst hält er dich doch immer bis spätabends fest.“
„Festhalten tut er mich nicht“, stelle ich klar. „Ich könnte jederzeit gehen. Er verlangt das nicht von mir. Ich mache das freiwillig.“
„Ja, weil du sonst die ganze Arbeit am nächsten Morgen auf dem Schreibtisch liegen hättest“, vermutet Nicola und schüttelt den Kopf.
„Ehrlich, der Typ nutzt dich ganz schön aus. Und du machst das nur deshalb mit, weil du total auf ihn abfährst. Wenn er ein dicker, hässlicher, alter Mann wäre, würdest du das niemals tun.“
„So ein Blödsinn“, entgegne ich und kann nicht verhindern, dass ich rot werde. „Ich fahre überhaupt nicht auf ihn ab, das habe ich dir schon tausendmal gesagt.“
Nicola fängt schallend an zu lachen.
„Das kannst du deinem Kühlschrank erzählen“, kichert sie. „Und selbst der würde es nicht glauben. Natürlich fährst du auf ihn ab. Deine Augen leuchten jedes Mal, wenn du von ihm sprichst. Und wenn du nicht so eisern daran festhalten würdest, dass du nichts mit deinem Boss anfängst, hättest du dich schon längst vor ihm ausgezogen und von ihm vernaschen lassen.“
„Hätte ich nicht“, widerspreche ich. „Sowas mache ich grundsätzlich nicht. Klar, ich finde ihn attraktiv, aber das liegt daran, dass er objektiv gesehen attraktiv ist. Trotzdem bedeutet das nicht, dass ich jeden morgen sabbernd ins Büro gehe und nur darauf warte, dass er mich über seinen Schreibtisch wirft.“
Nicola legt den Kopf schief.
„Aber du hättest bestimmt nichts dagegen einzuwenden“, vermutet sie. „Was würdest du machen, wenn Fabian ins Büro käme und seine Hose vor dir öffnen würde?“
„Nicola, du bist echt unmöglich!“, weise ich sie zurecht. „Was hast du nur für obszöne Fantasien? Fabian würde so etwas niemals tun. So ist er nicht.“
„Ach, hör doch auf.“ Nicola winkt amüsiert ab. „Er ist ein Mann – und du bist eine Frau. Eine sehr attraktive Frau noch dazu. Ihr arbeitet seit Jahren zusammen und seht euch jeden Tag. Glaubst du nicht, dass er manchmal darüber nachdenkt, wie er es dir besorgt? Vielleicht befriedigt er sich dabei sogar selbst.“
Entsetzt blicke ich meine Freundin an. Das meint sie doch wohl nicht ernst? Ich will mir das erst gar nicht vorstellen. Ich darf mir das nicht vorstellen!
„Fabian wäre schockiert, wenn er das hören würde“, entgegne ich pikiert. „An so etwas denkt er nicht mal im Traum.“
Nicola lacht schallend.
„Mensch, Vivi, er ist ein Mann! Woher willst du denn wissen, wovon er heimlich träumt? Auch er hat sexuelle Gefühle – ob er nun dein Boss ist oder nicht.“
„Mag sein, aber die haben nicht das Geringste mit mir zu tun“, erwidere ich hitzig.
„Woher willst du das wissen?“, fragt Nicola. „Hast du nicht selbst gesagt, du hättest das Gefühl, dass er dir in der letzten Zeit ganz besondere Blicke zuwirft?“
Ich zucke mit den Achseln.
„Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein“, rudere ich zurück und wünschte, ich hätte den Mund gehalten.
„Möglicherweise aber auch nicht“, widerspricht Nicola. „Ich frage mich, ob du nochmal drei Jahre warten willst. Oder wieviel Zeit du noch verschwenden willst. Man wird schließlich nicht jünger. Und die Sache mit Markus ist jetzt auch schon über vier Jahre her.“
„Hör mir bloß mit Markus auf“, stöhne ich. „Ich will nichts mehr über diesen Typen hören.“
Das will ich wirklich nicht. Wir waren fünf Jahre zusammen und im Grunde hat er mich vom ersten Tag an betrogen. Er hatte immer mehrere Beziehungen parallel laufen – und ich gutgläubiges Schaf habe es nicht gemerkt, obwohl alle Anzeichen dafür sprachen. Aber als irgendwann eine der beiden Frauen, mit denen er neben mir noch eine Beziehung hatte, vor der Tür stand, konnte ich meine Augen nicht länger vor der Wahrheit verschließen. Natürlich habe ich mich sofort von ihm getrennt. Das hätte ich schon viel früher tun sollen. Seitdem bin ich ziemlich misstrauisch geworden, was Männer angeht.
Nicola rührt nachdenklich in ihrem Cappuccino herum.
„Hast du wirklich in der ganzen Zeit keinen Sex gehabt?“, erkundigt sie sich ungläubig.
„Nein, habe ich nicht“, antworte ich verstimmt. „Und das weißt du sehr genau.“
„Ich kann nicht glauben, dass man es so ewig lange ohne Sex aushält“, stöhnt Nicola. „Ich würde schon nach einem Monat verrückt werden. Noch dazu, wenn ich den ganzen Tag einen heißen Typen vor Augen hätte, in dessen Gegenwart man zwangsläufig erotische Fantasien bekommt.“
„Du vielleicht. Ich nicht“, erkläre ich. „Ich habe mir noch nie vorgestellt, mit Fabian Sex zu haben – ob du es glaubst oder nicht. Da ist bei mir einfach eine Schranke. Ich fange nichts mit meinem Chef an. Nicht mal in meiner Fantasie.“
Und das stimmt. Selbst, wenn ich manchmal den Eindruck habe, dass es zwischen uns prickelt – noch nie habe ich mir vorgestellt, es mit Fabian zu tun. Da würde ich mich vor mir selbst schämen.
„Das hast du mir schon hundertmal gesagt, aber deshalb glaube ich es dir trotzdem nicht“, feixt Nicola. „Bestimmt greifst du in einsamen Nächten zu deinem Vibrator und stellst dir vor, Fabian würde es dir so richtig gut besorgen.“
Ich rolle mit den Augen. Wenn ich ehrlich bin, liegt mein Vibrator schon seit Jahren unberührt im Schrank. Ich weiß nicht mal, wo genau er sich befindet. Irgendwie ist mein Sexualtrieb total eingeschlafen. Aber Nicola versteht das nicht und glaubt mir auch nicht, weil sie selbst völlig anders tickt.
„Nein, das tue ich nicht“, stelle ich klar. „Und jetzt Schluss mit diesem Thema. Wir gehen Klamotten kaufen und ich will kein Wort mehr über meinen Boss hören. Sonst haue ich auf der Stelle ab.“
Ich mag meine Freundin sehr, aber wenn sie ihren sexistischen Tag hat, kann sie mich ganz schön nerven. Sie kann es einfach nicht nachvollziehen, dass ich mir nicht ab und zu einen Typen aufreiße. Sie meint, Sex wäre wichtig für das körperliche und seelische Wohlbefinden. Damit mag sie recht haben, aber mir bringt es nichts, mit einem wildfremden Mann in die Kiste zu steigen. Wenn, dann möchte ich eine richtige Liebesbeziehung haben – und die ist weit und breit nicht in Sicht. Also lasse ich es lieber ganz bleiben.
Nicola schreibt erotische Boss-Romane und hat eine lebhafte Fantasie. Offenbar denkt sie, dass sich das, was sie ungehemmt zu Papier bringt, bei mir in der Realität abspielen könnte. Da ist sie aber schief gewickelt. So etwas passiert allenfalls in diesen skurrilen Geschichten und nicht in der Wirklichkeit.
Nachdem ich sie nachdrücklich gebeten habe, dass sie kein Wort mehr über Fabian verlieren soll, reißt sie sich endlich zusammen. Gutgelaunt stürmen wir die Geschäfte und probieren ein Kleidungsstück nach dem anderen an. Nicola ist völlig in ihrem Element und rennt wie aufgedreht zwischen den Kabinen und den Kleiderständern hin und her. Sie blüht förmlich auf und kann sich wie üblich nicht zwischen all den tollen Stücken entscheiden.
„Was soll ich denn bloß nehmen?“, stöhnt sie und hält in beiden Armen -zig Kleidungsstücke.
„Es sieht alles toll aus. Aber ich kann doch nicht alles nehmen. Das würde ein Vermögen kosten.“
„Du könntest es auch gar nicht unterbringen“, erinnere ich sie. „Du hast zwar einen vier Meter breiten Kleiderschrank, aber auch der ist nicht aus Gummi.“
„Wohl wahr. Wahrscheinlich brauche ich noch Stunden, um mich zu entscheiden“, sagt Nicola verzweifelt.
„Bloß nicht.“ Ich verdrehe die Augen. „Ich komme um vor Hunger.“
Ich habe mir nur eine einzige Jeans gekauft. Ich hätte zwar mehr Klamotten gebraucht, habe aber nichts gefunden, das mir hundertprozentig gefällt. Und dann lasse ich es lieber ganz bleiben. Nicola kann nicht verstehen, dass wir durch sämtliche Geschäfte ziehen und ich immer nur ein oder zwei Teile kaufe. Sie selbst shoppt jedes Mal so viel, dass sie die Klamotten kaum zum Auto tragen kann. Beim letzten Mal musste sie sich alles liefern lassen.
Es dauert noch eine geschlagene Stunde, bis Nicola sich endlich entschieden hat. Mein Magen hängt mir inzwischen in den Kniekehlen. Bei Pizza Hut gebe ich noch im Stehen an der Kasse meine Bestellung auf, während Nicola sich auch dort nicht entscheiden kann und ewig überlegt. Endlich hat sie ihre Wahl getroffen und wir steuern einen der hinteren Tische an, wo wir relativ ungestört sind.
„Endlich!“, stöhne ich und lasse mich auf die Bank fallen. „Ich komme um vor Hunger.“
„Essen ist der Sex des Alters und ein schlechter Ersatz“, behauptet Nicola grinsend. „Vergiss die Pizza, Süße. Du solltest lieber mal wieder vögeln.“
„Jetzt fang nicht schon wieder damit an“, erwidere ich genervt, doch natürlich hört Nicola mir gar nicht zu.