NLP Praxis - Ronald Schweppe - E-Book

NLP Praxis E-Book

Ronald Schweppe

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  • Herausgeber: Südwest
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2011
Beschreibung

Die besten Techniken in exakten Anleitungen

NLP, neurolinguistisches Programmieren, ist eine erfolgreiche Methode, um Vorgänge im Gehirn über die Sprache zu beeinflussen. Damit können neue Fähigkeiten erworben und alte optimiert werden – zur Findung persönlicher Ziele, zur Motivation, zum Aufgeben schlechter Gewohnheiten, zur Kommunikationsverbesserung und zur Förderung der Gesundheit. Dieses Praxisbuch erklärt alle wichtigen NLP-Techniken ganz praxisnah. Damit jeder problemlos sein eigener NLP-Persönlichkeitstrainer werden kann.

Über die Autoren:
Aljoscha Schwarz und Ronald Schweppe sind international bekannte Autoren, die ganzheitliche Lebenskunst auf ebenso leichte wie effektvolle Art und Weise zu vermitteln verstehen. Zahlreiche Bestseller stammen aus ihrer Feder. Immer wieder gelingt es ihnen, mit Witz und Esprit die Schätze spiritueller Weltkultur griffig, originell und zeitgemäß darzustellen. Aljoscha Schwarz ist Diplompsychologe, Therapeut und Kampfkunstlehrer,  Ronald Schweppe ist Orchestermusiker und Meditationslehrer. Das Autorenteam ist durch zahlreiche Veröffentlichungen und als Experten in Funk und Fernsehen bekannt.
 

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Seitenzahl: 229

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Inhaltsverzeichnis

Schritte zur VeränderungDie Grundlagen der MagieZiele verwirklichenCopyright

Schritte zur Veränderung

Sie wollen etwas in Ihrem Leben verändern – und Sie haben auch schon einen wichtigen Schritt getan, indem Sie angefangen haben, dieses Buch zu lesen. Denn hier werden Sie NLP kennen lernen, eine Methode, die Sie nicht nur in die Lage versetzen wird, sich etwas mit voller Motivation zu wünschen, sondern es auch zu bekommen.

Wünschen Sie sich was!

Aber Achtung: Erwarten Sie nicht zu wenig! Es gibt große und kleine Wünsche. Manche sind so klein, dass sie in Erfüllung gehen, ohne dass wir es bemerken. Andere sind zwar groß, aber so weit entfernt, dass sie klein erscheinen – zu weit weg, um für das Leben wirklich eine Bedeutung zu haben.

Wünsche sind wichtig! Wer aufgehört hat zu wünschen, hört auf, sich zu bewegen, hört auf zu leben. Wünsche sind die Energie, die uns am Leben und in Bewegung hält. Sind die Wünsche klein, so ist auch die Bewegungsenergie gering, sind sie groß, kommen wir schneller voran. Machen Sie also Ihre Wünsche groß – dann werden Sie auch Großes erreichen!

Die Methode macht den Unterschied

Vielleicht haben Sie sich schon mehrmals in Ihrem Leben vorgenommen, Veränderungen vorzunehmen, beispielsweise schlechte Angewohnheiten, wie das Rauchen, aufzugeben, Neues zu lernen, beispielsweise eine Fremdsprache oder ein Musikinstrument, Ängste oder Schüchternheit loszuwerden oder besser mit Menschen zurechtzukommen. Einiges davon ist Ihnen vielleicht gelungen, aber einige Dinge eben nicht – obwohl Sie sich möglicherweise sogar sehr darum bemüht haben. Was machte den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg aus? Waren die Dinge, bei denen Sie erfolgreich waren, einfacher als die anderen? Nein – der Unterschied lag allein darin, wie Sie vorgegangen sind. Sie haben immerhin Lesen und Schreiben gelernt und beherrschen zumindest eine Sprache sehr gut – Fähigkeiten, die Sie sich relativ mühelos angeeignet haben, obwohl diese Dinge nicht gerade unkompliziert sind! Und Sie können noch weitaus mehr, als Sie sich vorstellen. Sie wissen nur noch nicht, wie das gehen soll.

Und genau darum geht es in diesem Buch: Sie werden erfahren, wie Sie die unglaublichen Möglichkeiten, die in Ihnen stecken, verwirklichen können.

Es gibt nichts Gutes – außer man tut es

Ein Buch über NLP zu lesen ist nicht dasselbe, wie das Gelesene anzuwenden. Viele Menschen lesen Erfolgsbücher und klagen darüber, dass all die vorgestellten Methoden nichts bringen würden. Natürlich kann keine Methode der Welt das eigene Handeln ersetzen. Solange sich jemand der Täuschung hingibt, dass das Lesen über eine Methode schon der Praxis gleichkommt, werden selbst die besten Methoden, die durchdachtesten Anregungen und die wirksamsten Hilfestellungen nichts bewirken. Wenn Ihnen jedoch klar ist, dass Lesen nur der erste Schritt zum Verstehen und dann Handeln ist, wird niemand Sie dabei aufhalten können, all Ihre Ziele zu verwirklichen!

Wozu man NLP einsetzen kann

NLP ist eine äußerst erfolgreiche Methode, um tatsächliche und dauerhafte persönliche Veränderungen in erstaunlich kurzer Zeit zu erreichen. NLP ist eine »Erfolgstechnologie«. Eine »Technologie« ist NLP insofern, als es nicht auf philosophische, religiöse oder spirituelle Vorstellungen zurückgreift, sondern ganz konkret und praktisch, Schritt für Schritt nachvollziehbar, Ergebnisse erzielt. Dabei hat sich NLP in ganz verschiedenen Feldern bewährt:

• NLP ist eine sehr effektive Form der Kurzzeittherapie, bei der in kürzester Zeit (mitunter reicht sogar eine einzige Sitzung) Probleme überwunden werden können, die sonst eventuell jahrelange Therapien erfordern.

• NLP wird immer mehr zu einem Muss in der beruflichen Fortbildung von Führungskräften, um Führungskompetenzen und Erfolgsorientierung zu steigern.

• NLP dient der Bewältigung persönlicher Schwierigkeiten und dem individuellen Wachstum.

• NLP zeigt Ihnen, wie Sie praktische Probleme, z.B. Prüfungsängste, Rauchen, oder Beziehungsschwierigkeiten, in den Griff bekommen.

• NLP kann auch sehr gut zur Verbesserung der körperlichen Gesundheit eingesetzt werden.

Diese Vielzahl an Möglichkeiten des NLP macht natürlich einige Leute skeptisch. Wie kann es möglich sein, dass eine Methode so viele Anwendungen hat? Wie kann NLP auf so vielen Gebieten erfolgreich sein – und dabei auch noch versprechen, dass sich der Erfolg in kurzer Zeit einstellt? Tatsächlich grenzen die Möglichkeiten des NLP an Zauberei. Die Magie liegt jedoch nicht im NLP, sondern im menschlichen Geist – NLP ist so erfolgreich, weil es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Wirkungsmechanismen des Geistes zu erforschen und in praktische Vorgehensweisen umzusetzen.

NLP setzt sehr schnell Veränderungsprozesse in Gang. Manchmal erscheinen die schnellen Veränderungen wie ein „Wunder“ – doch natürlich müssen die Veränderungen dann auch eingeübt werden. Im Gegensatz zu den Behauptungen mancher NLP-Vertreter ist NLP kein Wundermittel, sondern „nur“ eine sehr effektive Methode.

NLP – die Sprache der Veränderung

Schon die Entstehungsgeschichte von NLP macht deutlich, wie sehr es am praktischen Erfolg orientiert ist und sich selbst daran misst. Die Geschichte des NLP begann in den 1970er Jahren, als der Informatik- und Psychologiestudent Richard Bandler dem Sprachwissenschaftler Dr. John Grinder begegnete. Sie stellten sich die Frage, weshalb die drei bekanntesten und erfolgreichsten Therapeuten der USA – Milton Erickson, Fritz Perls und Virginia Satir – so herausragende Erfolge erzielten und ihre Kollegen so haushoch übertrafen. Dabei fanden sie schnell heraus, dass der Erfolg dieser Therapeuten nicht etwa von den psychologischen Theorien abhing, die sie vertraten. Es waren vielmehr ganz bestimmte Kommunikations- und Verhaltensmuster, die sie bei ihren Klienten anwandten, die schnelle und dauerhafte Veränderungen bewirkten. Die Therapeuten selbst waren sich dessen gar nicht bewusst – sie gingen intuitiv vor. Bandler und Grinder ging es jedoch gerade darum, den Erfolg dieser Meistertherapeuten nachvollziehbar zu machen und anderen zu vermitteln. Also fassten sie die konkreten Erfolgsstrategien in einem klaren, nachvollziehbaren und erlernbaren System zusammen, das sie NLP (neurolinguistisches Programmieren) nannten.

Werden Sie Ihr eigener Erfolgstrainer

In diesem Buch werden Sie lernen, alle Veränderungen, die Sie sich für Ihr Leben wünschen, herbeizuführen. Sie werden erfahren, wie Sie Ihre persönlichen Ziele finden, wie Sie sich wirklich motivieren können, wie Sie Ihre Ängste überwinden und Selbstsicherheit gewinnen, wie Sie schlechte Gewohnheiten wie das Rauchen aufgeben, wie Sie sich mühelos neue Fähigkeiten aneignen, wie Sie die Kommunikation mit Ihren Mitmenschen erfolgreicher machen, wie Sie belastende Erfahrungen in Ihrer Vergangenheit bewältigen und wie Sie Ihre Gesundheit verbessern können.

NLP ist ursprünglich eine Methode, die für Therapeuten, Trainer oder Berater konzipiert wurde, die mit ihrem Wissen über die Möglichkeiten der Veränderung durch NLP ihren Klienten effektiver dabei helfen können, wichtige Veränderungen zu erreichen. In unserem Buch haben wir jedoch alle wichtigen NLP-Techniken in einer Form dargestellt, die es Ihnen ermöglicht, sie auch ohne einen NLP-Coach praktisch nachzuvollziehen. So werden Sie zu Ihrem eigenen NLP-Erfolgstrainer! Lassen Sie Ihre Wünsche groß werden – wenn sie groß genug sind, müssen Sie nur noch die Hand ausstrecken, um sie zu erreichen!

Die Grundlagen der Magie

NLP – Basiswissen zur Methode

NLP steht für neurolinguistisches Programmieren. Nun, wir denken, wir gehen kein großes Risiko ein, wenn wir annehmen, dass Ihnen auch das nicht allzu viel Klarheit verschafft. Also wollen wir uns einmal ansehen, was es mit der Neurolinguistik und dem Programmieren auf sich hat – und wie sich die beiden Begriffe zusammenfügen.

Eine kurze Begriffsklärung

Die Neurolinguistik ist eine relativ junge Wissenschaft, die mehrere Forschungs-und Wissensgebiete miteinander vereint. In der Neurolinguistik forschen Wissenschaftler aus den medizinischen Arbeitsgebieten Physiologie und Neurologie sowie Sprachwissenschaftler und Psychologen. Der Wortteil »Neuro« weist darauf hin, dass es um Vorgänge im Gehirn geht; »Linguistik« ist die Wissenschaft von der Sprache. Die Neurolinguistik erforscht also, wie Sprache im menschlichen Gehirn repräsentiert und verarbeitet wird – die Erkenntnisse der neurolinguistischen Forschung können beispielsweise für therapeutische Zwecke nutzbar gemacht werden.

Ohne Programm läuft nichts

Das Wort »Programmieren« ist Ihnen sicherlich im Zusammenhang mit Computern vertraut. Beim Programmieren wird einem Computer eine Folge von Anweisungen gegeben, die ihm angeben, welche Operationen mit welchen Daten durchzuführen sind. Programme können direkt in die Hardware – also den materiellen, greifbaren Teil des Computers – eingebaut werden oder unabhängig in einer Form existieren, die Software genannt wird. Was ein Computer tun kann, hängt zwar zum einen Teil von seiner Bauart ab (der Hardware), aber zum weitaus größeren Teil hängen seine Fähigkeiten von den Programmen (der Software) ab.

Gedanken und Gefühle als »Software«

Nun ist das für uns insofern interessant, als dass wir unser Gehirn in mancherlei Hinsicht mit einem Computer vergleichen können. Unser Gehirn allein ist zu gar nichts fähig – erst durch unsere Erfahrungen, unsere Erziehung und unsere Lerngeschichte befähigt es uns, so erstaunliche Dinge zu tun, wie Musik zu komponieren, Liebe zu empfinden und uns Gedanken über uns selbst zu machen.

In der Analogie zu einem Computer sind unser Körper, unsere Organe einschließlich unseres Gehirns die »Hardware«, die gewisse Grenzen vorgibt. Unsere Gedanken, unsere Gefühle, unsere Fähigkeiten sind die »Software«, die »Programme«, die uns erst zu Menschen mit allen Möglichkeiten machen.

Sprache beeinflusst geistige Abläufe

NLP, das neurolinguistische Programmieren, beschäftigt sich also damit, wie die Vorgänge in unserem Gehirn über Sprache (im weitesten Sinn) beeinflusst werden können – also wie wir unser Gehirn »programmieren«. Wir können neue Programme installieren und damit unsere Fähigkeiten erweitern – aber wir können auch alte Programme verbessern und neue Unterprogramme hinzufügen. Und nicht zuletzt können wir lernen, die bereits bestehenden Programme optimal zu nutzen – das ist eine der wichtigsten Anwendungen des NLP. Die Programme, die in unserem Gehirn ablaufen, sind dabei natürlich unermesslich komplexer und leistungsfähiger als alle Computerprogramme der Welt zusammen. Und auch die »Programmiersprache« unseres Gehirns, ist weitaus vielfältiger als die Symbole, mit denen ein Computer operiert. Ein Computer kennt lediglich zwei Symbole: 1 und 0. Die Symbole, mit denen unser Gehirn arbeitet, sind »Wahrnehmungseinheiten«.

Die Sprache des Gehirns

Wir verfügen über verschiedene Sinneskanäle bzw. Repräsentationssysteme, über die wir Informationen aufnehmen können: den visuellen Kanal (das Sehen), den auditiven Kanal (das Hören), den kinästhetischen Kanal (das Fühlen), den olfaktorischen Kanal (das Riechen) und den gustatorischen Kanal (das Schmecken). Eine gebräuchliche Abkürzung für die Gesamtheit der Repräsentationssysteme ist VAKOG (visuell, auditiv, kinästhetisch, olfaktorisch, gustatorisch).

Die Unterteilung in Submodalitäten

Aber wir verfügen nicht nur über fünf »Eingabekanäle«. Und jeder dieser Kanäle (Repräsentationssysteme) hat wiederum viele verschiedene Submodalitäten; das visuelle Repräsentationssystem beinhaltet beispielsweise Submodalitäten wie Farbigkeit oder Helligkeit. Jede Submodalität kann wieder viele verschiedene Ausprägungen haben: Dies sind die Symbole, aus denen die Programme des Gehirns aufgebaut sind.

In der Liste auf Seite 10 f. finden Sie die wichtigsten Submodalitäten aller Repräsentationssysteme sowie Beispiele für Ausprägungen der Submodalitäten. Diese Liste ist natürlich nicht vollständig – überlegen Sie, ob Ihnen selbst weitere Submodalitäten und deren Ausprägungen einfallen. Sie sehen: Die Zahl der Symbole, mit denen unser Gehirn arbeitet, ist weitaus größer als die zwei Symbole 1 und 0 des Computers. Kein Wunder also, dass unser Gehirn weitaus faszinierendere Programme beinhaltet als jede Maschine!

Und was soll das Ganze? Nun: Ein Programm muss nicht vollständig gelöscht und neu programmiert werden, um neue Ergebnisse zu liefern. So ist es auch mit unseren „mentalen Programmen“! Das Verändern einiger weniger „Codes“ kann große Veränderungen nach sich ziehen.

Repräsentationssysteme und Submodalitäten

RepräsentationssystemSubmodalitätAusprägungenVisuellFarbigkeitSchwarzweiß, farbig, buntGrößeGroß, kleinEntfernungNah, fernHelligkeitHell, dunkelFormRund, quadratisch, unregelmäßigBewegungStandbild, Film, schnell, langsamStrukturGlänzend, mattPositionRechts, links, MitteDimensionZweidimensional (flach); dreidimensional (räumlich)RepräsentationssystemSubmodalitätBeispieleAuditivTonhöheTief, hochTonqualitätDumpf, hell, schrill, dröhnend, nasalLautstärkeLaut, leiseMelodieMelodiös, unmelodisch, monoton, harmonischAuditiv (Fortsetzung)TempoSchnell, langsamRhythmusRegelmäßig, unregelmäßig, treibend, schleppendPositionRechts, links, nah, fernKinästhetischQualitätEntspannt, angespannt, rau, glatt, dumpf, stechend, drückend, prickelnd, nass, trocken, hart, weichIntensitätStark, schwachTemperaturWarm, heiß, kühl, eisigPositionKopf, Bauch, BrustBewegungLangsam, schnell, kontinuierlich, stockend, vibrierendGustatorischQualitätSüß, sauer, salzig, bitter, scharf, herb, öligIntensitätStark, schwachOlfaktorischQualitätDuftend, stinkend, rauchig, erdigIntensitätStark, schwach

Die zehn Grundsätze des NLP

Menschen orientieren sich in der Welt nach ihrer individuellen mentalen Landkarte von der Welt.Die beste Karte ist diejenige, die am meisten Wege zeigt.Jedem Verhalten liegt eine positive Absicht zugrunde.Jede Erfahrung hat eine Struktur.Für jedes Problem gibt es eine Lösung.Jeder Mensch verfügt über alle Kräfte, die er braucht.Körper und Geist sind Teile eines Systems.Die Bedeutung jeder Kommunikation liegt in ihrem Ergebnis.Es gibt kein Scheitern, sondern nur Rückmeldungen.Wenn etwas nicht funktioniert, versuche etwas anderes.

Modelle statt Theorien

Gerade akademisch gebildete Menschen sind oft überrascht, wenn sie erfahren, dass dem NLP keine Theorie zugrunde liegt. Nicht nur das: Die meisten Vertreter des NLP sind nicht einmal daran interessiert, eine Theorie zu erarbeiten, wie der menschliche Geist funktioniert und wie NLP auf ihn wirkt. Im NLP geht es nur um eines: Funktioniert es? In diesem Sinn sind auch die Grundsätze oder Vorannahmen des NLP zu verstehen. Diese Grundsätze, um das noch einmal deutlich zu machen, erheben nicht den Anspruch, die Wahrheit über die Welt im Allgemeinen und den Menschen im Besonderen zu verkünden. Sie stehen nicht für Theorien, sondern für Modelle. Sie sind diejenigen Annahmen, die sich in der Arbeit der NLP-Coaches, -Trainer und -Praktiker als nützlich und brauchbar erwiesen haben.

Der erste Grundsatz

Menschen orientieren sich in der Welt nach ihrer individuellen mentalen Landkarte von der Welt. Wie finden Sie sich in der Welt zurecht? So einfach ist das ja nicht: Nur die Augen öffnen und hinsehen ist nicht ausreichend. Das genügt zwar, um nicht gegen den nächsten Baum zu rennen – und auch das nur, wenn man weiß, dass das wahrscheinlich von einer unangenehmen Beule am Kopf begleitet wäre. Könnte es nicht auch angenehm sein? Na ja, das Beispiel ist wirklich sehr banal. Wir alle wissen, dass es wehtut, mit dem Kopf gegen harte Gegenstände zu stoßen. Vielleicht macht ein anderes Beispiel klarer, worum es uns geht. Carl sieht eine Zigarette und denkt dabei Freiheit, Entspannung, an ein nettes Beisammensein mit Freunden und an den Abend, an dem er seine Freundin kennenlernte. Tina sieht dieselbe Zigarette und denkt an Lungenkrebs, Tod, stickige Kneipen, übel riechende Klamotten und ihren kettenrauchenden Exfreund, der sie schlecht behandelte. Sehen wirklich beide dieselbe Zigarette?

Wie wir sehen

Die äußere Welt sehen wir überhaupt nicht! Das klingt erst einmal sehr überraschend und scheint allen Denkgewohnheiten zu widersprechen. Aber tatsächlich nehmen wir ja niemals »Dinge« wahr, sondern die inneren Repräsentationen dieser Dinge. Deshalb gibt es auch blinde Menschen, deren Augen vollkommen gesund sind – Menschen, die durch eine Hirnschädigung die Fähigkeit verloren haben, die Nervenimpulse, die von ihren Augen ausgehen, zu verarbeiten.

Der polnische Mathematiker Alfred Korzybsky hat diese Erkenntnis in dem im NLP oft zitierten Satz »Die Landkarte ist nicht das Gebiet« prägnant ausgedrückt.

Die Landkarte ändert sich

Wir orientieren uns in der Welt also nach einer inneren, mentalen »Landkarte« von der Welt. Von Geburt an verändern wir sie fortwährend. Zuerst sind nur sehr wenige Wege und Gebiete auf der Karte eingetragen. Aber indem wir uns Wege durch das Leben bahnen, verfeinern wir unsere Weltkarte. Anfangs probieren wir noch viele neue Wege aus, doch irgendwann finden wir einen besonders guten Weg und gehen diesen immer öfter. Es wird uns zur Gewohnheit, diesen Weg zu benutzen, auch wenn sich das Gebiet verändert hat, wenn neue Möglichkeiten hinzugekommen und alte Wege unpraktisch geworden sind. Es ist also wichtig, unsere mentale Karte von der Welt immer auf dem neuesten Stand zu halten, um uns optimal auf unserem Lebensweg orientieren und fortbewegen zu können.

Der zweite Grundsatz

Die beste Karte ist diejenige, die am meisten Wege zeigt. Eine Karte, die nur einen Weg zeigt, ist sehr problematisch. Vielleicht kennen Sie das ja: Sie haben einen Ausdruck von einem Routenplaner, der Ihnen genau den Weg zu Ihrem Ziel beschreibt. An einer Kreuzung bogen Sie dann aber falsch ab – und waren hoffnungslos verloren. Es besteht keine Wahlmöglichkeit und keine Flexibilität. Je genauer die Karte ist und umso mehr Wege sie zeigt, desto mehr Möglichkeiten gibt es, ans Ziel zu kommen.

Flexibilität ist der Schlüssel zum Erfolg. Wenn wir nur eine Möglichkeit haben, auf ein Ereignis zu reagieren, sind wir sehr eingeschränkt in unserem Handeln. Bei starken Ängsten (Phobien) beispielsweise haben die Betroffenen in der angstauslösenden Situation nur eine Möglichkeit: Panik.

Jemand mit etwas weniger Angst hat schon zwei Möglichkeiten: Flucht oder Aushalten. Ohne Angst sind die Möglichkeiten vielfältig: Man kann möglicherweise die Situation sogar genießen!

Neue Wege erkunden

Die Möglichkeiten aber sind schon alle in der Welt vorhanden. Nur: Die mentalen Karten von der Welt zeigen diese Möglichkeiten oder zeigen sie nicht. Und da wir uns nach unseren mentalen Karten orientieren, können wir nur die Wege erkennen, die eingetragen sind.

Um unsere Wahlmöglichkeiten und unsere Erfolgschancen zu verbessern, müssen wir also unsere mentalen Karten auf den neuesten Stand bringen, indem wir immer wieder neue Wege erkunden und beschwerlich gewordene Wege als solche markieren.

NLP hilft Ihnen dabei, neue Wege gefahrlos zu erkunden und Ihre mentale Karte auf dem aktuellen Stand zu halten.

Der dritte Grundsatz

Jedem Verhalten liegt eine positive Absicht zugrunde. Bei den meisten Menschen löst diese Vorannahme des NLP beim ersten Lesen Erstaunen, Verwunderung, Ungläubigkeit oder sogar Ablehnung hervor. Wenn jemand beispielsweise gewalttätig ist – wo soll da die positive Absicht sein? Oder angenommen, ich will mit dem Rauchen aufhören: Ist es da nicht unsinnig anzunehmen, mein Raucherverhalten hätte eine positive Absicht?

In der Situation, in der sich ein Verhalten entwickelte, hatte es positive Auswirkungen – sonst wäre es ja nicht auf der mentalen Landkarte als ein Weg eingetragen worden, der vorteilhaft ist. Der Kettenraucher hat beispielsweise irgendwann einmal die Erfahrung gemacht, dass sich eine Zigarette entspannend und konzentrationsfördernd auf ihn auswirkt. Die positive Absicht besteht also in seinem Fall darin, Entspannung und Konzentration zu fördern.

Die positive Absicht umleiten

Wenn man nun jemandem das Rauchen abgewöhnen will, muss man diese positive Absicht berücksichtigen. Man muss ihm also einen Weg zeigen, der diese positive Absicht verfolgt – aber nicht den bisherigen Weg über das Rauchen geht. Es ist von größter Wichtigkeit, die ursprüngliche positive Absicht hinter einem negativ bewerteten Verhalten zu erkennen, um ein neues Verhalten entwickeln zu können! Wird die positive Absicht außer Acht gelassen, wird immer ein innerer Widerstand bleiben, der den Versuch, den neuen Weg zu beschreiten, behindert. Im NLP werden wir daher immer versuchen, zuerst die positiven Absichten eines Problems herauszufinden.

Der vierte Grundsatz

Jede Erfahrung hat eine Struktur. Unsere Gedanken, Gefühle, Erinnerungen und Erfahrungen nehmen wir in der Regel als eine Ganzheit wahr. Wenn wir beispielsweise an unseren ersten Kuss denken, taucht in der Regel ein vielschichtiges Erinnerungsmuster auf: das Bild der geliebten Person, die Umgebung, das Gefühl der Berührung, die Stimme, das Kribbeln im Bauch, vielleicht sogar bestimmte Düfte. Je intensiver die Erinnerung ist, desto mehr Aspekte sind in dieser Erinnerung auch enthalten.

Jede Erfahrung ist jedoch strukturiert: Die Elemente sind die sinnlichen Wahrnehmungen. Sehen, Hören, Fühlen, Riechen und Schmecken sind Quellen der »Atome« unserer Erfahrungen. Das klingt vielleicht erst einmal völlig abstrakt und theoretisch. Doch die Konsequenzen sind enorm. Denn wenn jede Erfahrung eine bestimmte Struktur hat, kann auch jede Erfahrung durch eine Veränderung einzelner Elemente in ihrer Gesamtwirkung verändert werden. Diese Möglichkeit nutzt NLP, um angenehme Erinnerungen zu intensivieren, neue Erfahrungen angenehm zu machen, unangenehme Erinnerungen zu neutralisieren und um innere Kräfte zu wecken. Und umgekehrt funktioniert es auch: Wenn Ihre Lieblingsspeise mit einer geschmack- und geruchlosen Lebensmittelfarbe blau gefärbt würde, müssten Sie sich sehr überwinden, sie zu essen.

Alte Erfahrung in neuem Kontext

Sie denken wohl immer noch, dass das graue Theorie ist? Natürlich, denn Sie haben ja noch nicht die Erfahrung gemacht, wie Sie die Struktur der Erfahrung durch die Veränderung eines einzelnen Elements verändern können. Die kurze Übung (siehe Kasten), die der NLP-Mitbegründer Richard Bandler entworfen hat, zeigt es Ihnen.

Übung – die Musik zum Film

• Stellen Sie sich eine unangenehme Situation vor, die Sie einmal erlebt haben. Machen Sie sich einen inneren Film von dieser Situation. Stellen Sie sich diese so detailgetreu wie möglich vor: Was sehen, hören, spüren Sie?

Sehen Sie sich dann den inneren Film ganz genau an, und achten Sie auf Ihre Gefühle.

• Suchen Sie sich eine Musik aus, die den negativen Gefühlen völlig widerspricht: beispielsweise Trickfilmmusik, Zirkusmusik oder Tanzmusik. Sehen Sie sich Ihren inneren Film mit der unangenehmen Situation noch einmal an, während Sie dazu die gewählte Musik erklingen lassen. Wiederholen Sie das ein paar Mal.

• Sehen Sie sich nun den Film noch einmal ohne Musik an. Achten Sie auf Ihre Gefühle!

Bei 99 Prozent aller Menschen sind die negativen Gefühle jetzt verschwunden oder deutlich verringert – weil durch die Musik die Struktur der Erfahrung verändert wurde.

Der fünfte Grundsatz

Für jedes Problem gibt es eine Lösung. Im NLP gehen wir davon aus, dass es zu jedem, wirklich jedem Problem eine Lösung gibt. Ein wenig naiv? Keineswegs! Natürlich ist nicht jede Lösung, die wir uns für ein Problem vorstellen, auch realisierbar. Doch die scheinbare Unlösbarkeit eines Problems liegt nicht in dem Problem begründet, sondern in den Wegen zur Lösung, die wir sehen können. Ebenso wie Erfahrungen haben auch Probleme stets eine Struktur. Ein Problem steht wie eine Mauer vor uns auf unserem Weg; solange wir die Mauer als massives Hindernis sehen, können wir keine Lösung erkennen.

Wenn wir uns aber diese Mauer genau betrachten, können wir ihre Höhe, ihre Breite, ihr Material, ihren Aufbau betrachten – und es ergeben sich Wege, das Hindernis zu überwinden. Ist die Mauer wirklich so hoch, dass wir nicht hinüberklettern können? Ist es vielleicht ganz einfach, um die Mauer herumzugehen, einen Tunnel unter ihr zu graben, sie mit einem Fußtritt umzustoßen oder ein Loch in sie zu schlagen? Oder ist vielleicht sogar eine Tür in der Mauer, die wir nur öffnen müssen, um unseren Weg fortzusetzen?

Ein Problem ist erst einmal ein Ereignis in der Welt. Für sich selbst ist nichts, was geschieht, ein Problem. Das Problem entsteht erst durch die Interpretation nach unserem Modell von der Welt, nach unserer mentalen Weltkarte. Wenn wir das wissen, werden wir Probleme nicht als unlösbar ansehen können, sondern ausprobieren, wie wir vorgehen könnten, damit das Problem sich auflöst.

Umorientierung auf Ziele

Lassen Sie uns noch einmal erwähnen, dass es im NLP darum geht, was funktioniert und nützt. Stellen Sie sich unter diesem Gesichtspunkt die Frage: Was bringt es mir zu glauben, ein Problem wäre unlösbar? Was bringt es, anzunehmen, jedes Problem hätte eine Lösung? NLP besteht zu einem großen Teil darin, den Wechsel von einer Problemorientierung hin zu einer Zielorientierung zu vollziehen.

Viele Menschen sind der Problemorientierung so sehr verhaftet, dass ihnen schon die Vorstellung, jedes Problem könnte eine Lösung haben, Unbehagen verschafft – ohne Problem als Leitfaden verlieren sie die Orientierung. Eine Problemorientierung führt zur aktiven Suche nach Problemen; die Zielorientierung führt zur Suche nach Zielen und Problemlösungen.

Der sechste Grundsatz

Jeder Mensch verfügt über alle Kräfte, die er braucht. Denken Sie jetzt: »Schön wär’s!«? Ja, so schön ist es tatsächlich. Gerade Menschen, die mit sich selbst sehr unzufrieden sind, bezweifeln diese Grundannahme gern. Sie wollen glauben, dass ihnen von der Natur, von Gott, vom Schicksal etwas vorenthalten wurde. Doch jeder Mensch verfügt in der Tat potenziell über alle Möglichkeiten. Jeder war auch mal geduldig, stark, konzentriert, fröhlich, begeistert usw. In jedem schlummern ungeahnte Kräfte. NLP hilft dabei, diese Kräfte zu mobilisieren. Im NLP werden diese Kräfte meist „Ressourcen“ genannt.

Erinnern Sie sich noch an den vierten Grundsatz (jede Erfahrung hat eine Struktur)? Alle Ressourcen, über die ein Mensch verfügen kann, setzen sich aus den Elementen zusammen, die auch den Erfahrungen zugrunde liegen: den Wahrnehmungen. Aber über diese Elemente verfügt nun wirklich jeder Mensch! Das bedeutet, dass wir zumindest behaupten können, dass jeder Mensch die Grundlagen zu allen Ressourcen hat und sie aus den Elementen aufbauen kann. Aber tatsächlich wollen wir noch mehr behaupten, nämlich dass jeder Mensch diese Ressourcen bereits fix und fertig in sich trägt! Allein die Tatsache, dass auf manche Ressourcen weniger oft zugegriffen wird, lässt einige Menschen glauben, sie hätten diese Ressourcen überhaupt nicht. Doch auch der Unglücklichste war einmal glücklich und hat daher die Ressource „Glücksgefühle spüren“ in sich.

Verschüttetes reaktivieren

Jemand glaubt beispielsweise, er habe keine Geduld, kein Selbstbewusstsein, keinen Mut, keine Phantasie. Doch wenn man nachfragt, stellt sich heraus, dass das nicht stimmen kann. Denn wer kann von sich wirklich sagen, dass er niemals, bei keiner Gelegenheit, nicht eine Sekunde lang über diese Ressourcen verfügt hätte? Natürlich kann das niemand wahrheitsgemäß behaupten. Jeder Mensch hat irgendwann über diese Ressourcen verfügt, jeder war irgendwann einmal mutig, geduldig, selbstbewusst oder phantasievoll. Und jeder Mensch trägt diese Ressourcen immer noch in sich – nur wissen manche Menschen nicht, wie sie sie wieder hervorholen können. Mit NLP werden Sie lernen, alle Ressourcen, die Sie brauchen, wieder zu aktivieren.

Der siebte Grundsatz

Körper und Geist sind Teile eines Systems. Oft hört man, der Mensch habe Körper und Geist. Aber ist es nicht vielmehr so, dass der Mensch Körper und Geist ist? Die westliche Denktradition tendiert dazu, Körper und Geist als getrennte Systeme anzusehen. Ist das schon philosophisch schwierig, so hat es sich in der Medizin und in der Psychologie letztendlich als wirklich unbrauchbar erwiesen. Die rein mechanisch orientierte Medizin ist heute an ihren Grenzen angelangt.

Der Gedanke, dass Körper und Geist eng zusammenhängen, ist nicht neu. Aber erst seit einigen Jahrzehnten werden die Zusammenhänge auch systematisch erforscht. Die Psychosomatik, die sich mit den Zusammenhängen zwischen Seele (Psyche) und Körper (Soma) beschäftigt, hat deutlich gemacht, dass viele Krankheiten nicht als rein körperlich verstanden werden können. Als gesichert gilt dies für Krankheiten wie Asthma, Bluthochdruck, chronische Magen-Darm-Erkrankungen oder rheumatische Arthritis.

Übung – Positive und negative Haltung

• Probieren Sie die negative Haltung: Lassen Sie Ihren Kopf sinken und Ihre Schultern nach vorne fallen, spannen Sie die Bauchmuskulatur leicht an, kneifen Sie die Augen etwas zusammen (so als ob Ihnen etwas ins Auge gekommen wäre), und ziehen Sie die Unterlippe nach unten. Atmen Sie dabei ganz flach.

• Testen Sie nun Ihren Gefühlszustand. Versuchen Sie, an etwas Schönes, Lustiges, Angenehmes, Freudvolles zu denken – und Sie werden sicherlich erstaunt feststellen, dass Sie dabei auf einen inneren Widerstand stoßen und es Ihnen nicht recht gelingt. Diese Haltung ist mit negativen Gefühlsmustern assoziiert; der körperliche Zustand hemmt positive Gedanken und Gefühle.

• Nun probieren wir das Gegenteil: die Positive Haltung. Entspannen Sie den Bauch, die Augen, die Stirn, heben Sie den Kopf, den Blick, die Augenbrauen und die Mundwinkel, nehmen Sie die Schultern zurück, und atmen Sie einige Male ein und aus. Wahrscheinlich werden Sie sofort spüren, wie diese Haltung positive Gefühle hervorruft. Tatsächlich werden Sie in dieser Haltung nur mit großer Anstrengung in der Lage sein, sich in negative Gedanken und Gefühle zu vertiefen.

Die Haltung beeinflusst die Stimmung

Eine noch neuere Forschungsrichtung, die Psychoneuroimmunologie, befasst sich mit den Zusammenhängen zwischen Gedanken, Gefühlen und körperlichen Prozessen. Dabei wurde zunehmend deutlich, dass Körper und Geist immer zusammenwirken. Heute wissen wir, dass jeder Gedanke und jedes Gefühl körperliche Veränderungen zur Folge hat. Aber auch umgekehrt gilt dies ebenso. Körper, Seele und Geist bilden ein Netz. Wenn man an einer Stelle zieht, verändert sich das ganze Netz. Immer!

Im NLP spielen diese Erkenntnisse eine wichtige Rolle. Einerseits werden durch Veränderung von Denkmustern körperliche Probleme verändert, andererseits aber auch durch die Kontrolle körperlicher Parameter, wie der Muskelspannung, Gefühle und Gedanken positiv beeinflusst. Mit einem kleinen Experiment (siehe Kasten Seite 19) können Sie das am eigenen Leib erfahren.

Der achte Grundsatz

Die Bedeutung jeder Kommunikation liegt in ihrem Ergebnis. Die herkömmliche Vorstellung von Kommunikation sieht in etwa so aus: Person A sendet Information und Person B empfängt diese Information. Mitunter wird es ein wenig komplizierter gemacht: A »kodiert« die Information, und B »entschlüsselt« sie. Doch es ist viel schwieriger – und viel einfacher. Wir wollen uns hier einmal auf das Einfache beschränken. Überlegen wir doch, was bei einer (im Beispiel verbalen) Kommunikation geschieht.

• Person A bewegt ihre Lippen, die Schallwellen treffen auf das Ohr von Person B.

• Die Schallwellen werden in elektrische Impulse umgewandelt, die an das Gehirn von Person B geschickt werden.

• Person B reagiert nun – oder nicht.

Das Wesentliche ist die Reaktion von Person B. Sinnvoll ist die Kommunikation (für Person A) dann, wenn A etwas so sagt, dass Person B in (für Person A) wünschenswerter Weise reagiert.

Ist Ihnen aufgefallen, dass »Information« dabei überhaupt nicht vorkommt? Kein Wunder, denn Kommunikation beruht nicht auf der Übertragung von Information! Das ist zumindest die Sichtweise des Konstruktivismus, einer relativ neuen philosophischen Richtung. NLP ist in vielerlei Hinsicht vom Konstruktivismus beeinflusst.

In der Kommunikation zwischen Menschen kommt es bekanntermaßen sehr häufig zu Missverständnissen. Während der eine glaubt, er habe etwas eindeutig klargemacht (»eine Information übertragen«), spricht der andere, als hätte er die Botschaft nicht empfangen (hat er auch nicht!). Und schon nimmt das Unglück seinen Lauf. Wichtig ist nicht, was man selbst zu sagen glaubt, sondern was man will, das der andere versteht!

Hürden der Kommunikation

Ein ganz einfaches Beispiel: Jemand tritt auf Sie zu und sagt: »Konichi wa!« Wahrscheinlich werden Sie etwas verblüfft sein und keine angemessene Reaktion zeigen können. Der Japaner, der Sie mit»Konichi wa!« ansprach, glaubte, eine Begrüßung auszusprechen; aber seine Äußerung war nicht sinnvoll, um das angestrebte Ergebnis zu erreichen. Das wäre ihm mit den für ihn selbst eigentümlichen Lauten »gu-ten taak!« viel besser gelungen ...

In dem Beispiel ist die Schwierigkeit leicht zu verstehen, doch in der alltäglichen Kommunikation, in der die Kommunikationspartner scheinbar dieselbe Sprache sprechen, scheint es nicht so leicht einzusehen, dass hier genauso gilt: Die Bedeutung jeder Kommunikation liegt in ihrem Ergebnis!

Der neunte Grundsatz

Es gibt kein Scheitern, sondern nur Rückmeldungen. Eine der wichtigsten Botschaften des NLP lautet, dass es im Grunde niemals Versagen gibt. Ich erreiche ein Ergebnis, indem ich beginne zu handeln. Der Weg zum Ergebnis kann nur dann gefunden werden, wenn es immer wieder Rückmeldungen darüber gibt, ob die Zielrichtung noch stimmt. Nur durch solche Rückmeldungen sind Korrekturen möglich. Solange man sich in Bewegung befindet (und Leben ist Bewegung!), befindet man sich auf dem Weg zum erwünschten Ziel. Alles, was als Problem, Hindernis oder Scheitern bezeichnet wird, kann viel sinnvoller als Rückmeldung betrachtet werden – also als Hinweis darauf, wie effektiver vorgegangen werden sollte, um an sein Ziel zu gelangen. Menschen, die sich davor fürchten zu scheitern, erleben ständig innerliche Misserfolge. Daher tun sie nicht die Dinge, die zum Erfolg führen könnten. Die Angst zu versagen, ist eines der größten Hindernisse auf dem Weg zum Erfolg.

Schwierigkeiten bringen weiter

Schwierigkeiten als Scheitern anzusehen, bedeutet Stillstand. Schwierigkeiten als Rückmeldung zu betrachten, eröffnet dagegen neue Wege zum Ziel. Versuchen Sie doch einmal, das anhand eigener Erlebnisse nachzuvollziehen. Jeder Mensch kennt Umstände, in denen er Schwierigkeiten als wertvolle Rückmeldungen annahm. Denken Sie nur daran, wie Sie Lesen und Schreiben lernten. Stellen Sie sich nur vor, Sie hätten Ihr erstes Buch in die Hand genommen und festgestellt, dass sie das einfach nicht können, was die Erwachsenen können. Die seltsamen Zeichen, die die Erwachsenen als Buchstaben bezeichnen, sagten Ihnen nichts. Stellen Sie sich vor, Sie hätten dies als Scheitern betrachtet und aufgegeben! Nur durch ständige Rückmeldungen haben Sie schließlich Lesen gelernt – nicht durch Scheitern an der Aufgabe.

Der zehnte Grundsatz

Wenn etwas nicht funktioniert, versuche etwas anderes. Dieser Grundsatz des NLP scheint Ihnen vielleicht unnötig, weil es doch selbstverständlich sein sollte, etwas anderes zu versuchen, wenn etwas nicht funktioniert. Nun, erstaunlicherweise sind viele Menschen aber manchmal äußerst beharrlich in dem, was sie tun – auch wenn es absolut und ganz offensichtlich nicht funktioniert. Sie tun etwas, was ihnen unangenehm ist, immer auf dieselbe Art und Weise. Kennen Sie solches Verhalten nicht auch von sich selbst? Beispielsweise beim Streit mit dem Partner, beim Aufstehen, beim Autofahren? Im Grunde hat jeder Mensch einige seiner Handlungen so automatisiert, dass er nicht einmal dann auf die Idee kommt, sein Vorgehen zu verändern, wenn er erkennt, dass es ihm Nachteile bringt.

NLP unterstützt Sie dabei, alte, ineffektive Verhaltens- und Denkmuster zu erkennen und zu verändern. Indem Sie angefangen haben, dieses Buch zu lesen und mit den vorgeschlagenen Übungen zu experimentieren, haben Sie bereits einen Schritt dazu getan, etwas anderes als bisher auszuprobieren. Übrigens: Die letzte Grundannahme des NLP bezieht sich durchaus auch auf NLP selbst – ja sogar auf die Grundannahmen. Wenn sich bestimmte Techniken als ineffektiv zeigen – probieren Sie andere. Sollte sich eine Grundannahme als unpraktisch erweisen – verändern Sie sie.

Mentale Anker

Eine der Grundtechniken des NLP ist das Ankern. Im NLP ist es manchmal wichtig, bestimmte komplexe Gefühlszustände schnell abzurufen. Das ist keine einfache Sache. Vor allem dann, wenn das Gefühl, das abgerufen werden soll, dem momentan aktuellen Gefühl völlig entgegengesetzt ist.

Mit der Ankertechnik geht das viel leichter. Das Ankern beruht darauf, dass wir ständig Verbindungen zwischen Ereignissen schaffen – auch zwischen Ereignissen, die erst einmal nichts miteinander zu tun haben.

Neue Auslöser für Reflexe

Stellen Sie sich folgendes Experiment vor: Der Versuchsleiter steht vor Ihnen und pustet mit einer Luftpumpe in unregelmäßigen Abständen etwas Luft auf Ihre Augen. Die natürliche Reaktion darauf ist ein automatischer Reflex, der Lidschlussreflex (der dazu dient, das Auge zu schützen). Nun nimmt der Versuchsleiter ein kleines Glöckchen, das er immer läutet, kurz bevor er Ihren Lidschlussreflex auslöst. Ein Glockenton hat natürlich mit dem Schließen Ihres Auges überhaupt nichts zu tun – und trotzdem: Wenn der Versuchsleiter nach einer Weile nur das Glöckchen läutet, ohne Luft auf Ihr Auge zu blasen, wird bei Ihnen ein Lidschlussreflex ausgelöst werden. (Wenn Sie das nicht glauben, können Sie dieses Experiment jederzeit mit jemandem durchführen.) Im NLP würde man sagen, dass ein Anker aufgebaut worden ist, mit dem der Reflex abgerufen werden kann. Das funktioniert aber nicht nur mit einfachen Reflexen, sondern ebenso mit Gefühlszuständen.

Glücksgefühle durch Positive Haltung

Sie haben in diesem Kapitel bereits einen solchen Anker kennen gelernt: die Positive Haltung. Dieser Anker ist nicht künstlich erzeugt, wie der Lidschlussreflex bei unserem Beispielexperiment, sondern ganz natürlich entstanden.

Positive Gefühle traten in der Vergangenheit meist gleichzeitig mit der Positiven Haltung auf. Bei intensiven Glücksgefühlen sind wir entspannter und atmen tiefer – die Positive Haltung ist aufrecht und entspannt und erleichtert die tiefe Atmung. Deshalb wird bei Glücksgefühlen die Positive Haltung bis zu einem gewissen Grad automatisch eingenommen. Andererseits sind bei der Positiven Haltung Durchblutung, Organfunktionen und die Atmung besser – und dies wiederum führt zu positiven körperlichen Wahrnehmungen. Positive Haltung und Glücksgefühle verstärken sich also gegenseitig. Jedes Mal, wenn positive Gefühle und Positive Haltung zusammen auftraten, wurde die Verbindung zwischen ihnen stärker – die Positive Haltung wurde immer mehr zu einem kraftvollen Anker.

Die Struktur der Persönlichkeit

Wir erleben uns selbst in der Regel als Einheit. Ich bin ich. Dennoch kennt jeder von uns Situationen, in der diese Einheit nicht so einheitlich ist. Sicherlich haben Sie auch schon einmal innere Konflikte erlebt: Sie wollten etwas und wollten es gleichzeitig nicht. Oder Sie haben etwas erreicht und sind doch unglücklich.

Im neurolinguistischen Programmieren hat sich eine Modellvorstellung als ausgesprochen praktisch erwiesen, die eine Person als das Ergebnis der Zusammenarbeit verschiedener »Teile«, »Teilpersönlichkeiten« oder »Subpersön lich keiten« betrachtet.

Das Ich sind viele

Sie können sich das wie eine kleine Firma vorstellen: Die Gesamtpersönlichkeit mit all ihren Bestrebungen, Wünschen, Problemen und Träumen ist die Firma, das Ich ist der Chef und die Subpersönlichkeiten sind die Angestellten. Vielleicht sind die Angestellten eigensinnig, überspezialisiert oder sie haben ihre Weiterbildung vernachlässigt. Doch im Gegensatz zu so mancher realen Firma haben alle Angestellten immer das Wohl der Firma zum Ziel – die Firma ist ja, noch weitaus mehr als bei den berüchtigten japanischen Angestellten, ihr ganzes Leben; sie sind ein Teil der Firma.

Bei innerer Zerrissenheit – verhandeln

Diese Sichtweise hat einige wichtige Vorteile. Wenn wir uns beispielsweise von einem inneren Konflikt zerrissen fühlen, ist es nicht leicht, einen Ausweg zu finden. Wir können uns nur für das eine oder andere entscheiden. In dem Firmamodell stellt sich der Konflikt anders dar: Zwei Angestellte (Subpersönlichkeiten) wollen auf unterschiedliche Art und Weise etwas für die Firma (unsere Person) tun. Wir können nun herausfinden, was die Angestellten genau tun und an welcher Stelle sie nicht übereinstimmen; wir können zwischen ihnen vermitteln, ihnen die positiven Absichten des anderen klarmachen und sie zu einer sinnvolleren Zusammenarbeit bewegen.

Zu tragfähigen Entschlüssen kommen

Das Ergebnis einer solchen Verhandlung ist ein völlig anderes, als wir es durch eine Entscheidung durch Willenskraft bei einem inneren Konflikt erreichen können. Um noch einmal das genannte Firmamodell zu bemühen: Die Firma wird leistungsfähiger, wenn alle Angestellten optimal zusammenarbeiten.

In einigen NLP-Techniken werden Sie die praktische Anwendung dieses Modells genauer kennen lernen. Wenn Ihnen diese Vorstellung von Subpersönlichkeiten nicht einleuchten sollte oder unangenehm ist, wollen wir Ihnen noch einmal versichern: Es handelt sich um ein Modell, wir behaupten ja nicht etwa, dass »kleine Männchen« in Ihrem Kopf sitzen! Statt »Teile« oder »Subpersönlichkeiten« können Sie natürlich auch »Handlungsmöglichkeiten« oder »Bestrebungen« sagen. Das Modell arbeitet aus ganz praktischen Gründen mit der Vorstellung von Persönlichkeiten: Eine Persönlichkeit können sich Menschen natürlich besser vorstellen als ein abstrakte „Handlungsmöglichkeit“.

Personale Integration

Die Personale Integration (PI) ist eine von den Autoren dieses Buchs erarbeitete Weiterentwicklung des NLP, die von dem Subpersönlichkeitenmodell besonders intensiv Gebrauch macht. Vor allem dann, wenn es darum geht, tief in unterbewusste Strukturen oder gar zum Tiefenbewusstsein (der Teil des Geistes, der mit körperlichen Abläufen in direkter Verbindung steht) vorzudringen, zeigen sich die besonderen Möglichkeiten der Personalen Integration.

Das eigene Potenzial ausschöpfen

Das vorrangige Ziel der Personalen Integration besteht darin, eine optimale Zusammenarbeit aller wirksamen Subpersönlichkeiten herzustellen (zu integrieren) und damit das volle Potenzial der Person zu verwirklichen.

Einige Techniken, die Sie in den Praxiskapiteln kennen lernen werden, stammen aus der Personalen Integration und sind mit »PI« vor der Bezeichnung der Methode gekennzeichnet. Hier wollen wir Ihnen nur noch kurz die Vorannahmen und das Modell der Persönlichkeit, das der Personalen Integration zugrunde liegt, vorstellen.

Die Struktur des Unterbewusstseins

Das Modell (siehe Seite 24) wirft ein Licht auf die Struktur des Unterbewusstseins und macht Phänomene wie innere Konflikte, psychosomatische Störungen, Intuition, Kreativität oder Träume begreifbarer. Seine Anwendung kann tief greifende Veränderungen auslösen. Dies sind die wichtigsten Vorannahmen der PI:

• Die Persönlichkeit ist das Ergebnis der Bestrebungen einer Anzahl von Subpersönlichkeiten (SPs).

• Das Bewusstsein erreichen nur einige SPs (A,D,E).

• Das Ich, der Charakter, hat Teil am Bewusstsein und am Unterbewusstsein – es wird also von mehr SPs, als bewusst werden, beeinflusst.

• Einige SPs (F,G) erreichen das Ich nicht und beeinflussen auf direktem Weg ausschließlich das Unterbewusstsein – doch sie beeinflussen andere SPs, die das Ich erreichen.

• Einige SPs (B,D,G) kommunizieren mit dem Tiefenbewusstsein, das körperliche Funktionen steuert.

Die Etappenziele dieses Kapitels

• In diesem Kapitel haben Sie die Grundlagen des NLP kennen gelernt.

• Sie haben etwas über die »Programmiersprache« des Gehirns erfahren, in der alle unsere Gefühls-, Denk- und Verhaltensweisen programmiert und abgelegt sind.

• Sie kennen die einzelnen Repräsentationssysteme (visuell, auditiv, kinästhetisch, olfaktorisch, gustatorisch) und können für jeden Wahrnehmungskanal verschiedene Submodalitäten unterscheiden.

• Sie haben die zehn Grundannahmen des NLP kennen gelernt.

• Sie haben erfahren, was man im NLP unter Ankern versteht.

• Sie haben das Subpersönlichkeitenmodell kennen gelernt, mit dem Sie zahlreiche psychische Phänomene erklären können.

Ziele verwirklichen

Was man will und wie man es erreicht

Wenn man sein Ziel nicht kennt, dürfte es ziemlich schwierig werden, es zu erreichen. Je besser Sie Ihre Ziele kennen und je mehr Sie sich Ihrer Ziele bewusst sind, desto leichter werden Sie Ihre Ziele erreichen. Also: Um ein Ziel effektiv zu erreichen, müssen Sie es möglichst genau kennen. Das klingt so selbstverständlich – doch viele Menschen können dennoch nicht ohne weiteres ein klares Ziel benennen, das sie augenblicklich verfolgen.

Zunächst Klarheit gewinnen

Die Klarheit eines Ziels ist von größter Wichtigkeit – denn wenn Ziele wirklich klar sind, wird auch deutlich, ob es befriedigende, erfüllende Ziele sind, Ziele, die es wert sind, erreicht zu werden. In diesem Kapitel wird es daher zunächst darum gehen, Ihnen zu zeigen, wie Sie sich mit NLP Ihre eigenen, für Sie wirklich wertvollen Ziele setzen, die auf Ihren persönlichen inneren Werten gründen – und wie Sie Ihre Ziele klar formulieren, so dass sie rational und emotional stimmig sind. Außerdem werden Sie erfahren, wie Sie Ihre »Mission«, Ihr Lebensleitziel, finden und wie sich dadurch Ihr Leben verändern kann.

Nehmen wir an, Sie haben ein oder mehrere wertvolle Ziele für sich gefunden. Damit ist es ja aber leider, wie Sie sicherlich aus eigener Erfahrung wissen, noch nicht getan. Sie müssen sich in Bewegung versetzen und handeln. Die Kraft, die Sie in Bewegung versetzt, ist Motivation. Schon ein wirklich wertvolles Ziel kann eine Motivation sein – aber oft reicht diese Motivation eben noch nicht aus.

Starke Motivation führt zum Handeln

Deshalb ist der zweite Schritt, die Zielmotivation zu verstärken. Wir wollen Ihnen zeigen, wie Sie sich mit NLP so stark motivieren, dass Sie von Ihrer Motivation in Bewegung versetzt werden und gar nicht anders können, als aktiv auf Ihr Ziel zuzugehen. Nun fehlt nur noch der dritte Schritt: das konkrete Handeln. Sie bewegen sich auf Ihr Ziel zu – jetzt geht es um das »Wie«. Wie überwinden Sie Hindernisse, wie Ängste oder mangelndes Selbstvertrauen? Wie schaffen Sie sich neue Fähigkeiten und Kompetenzen? Wie sichern Sie sich die Unterstützung anderer Menschen bei Ihren Plänen? In diesem Kapitel geht es um Ihre Ziele. In den nächsten Kapiteln werden Sie dann die NLP-Werkzeuge kennen lernen, die Sie auf Ihrem Weg einsetzen können, um alle Hindernisse zu überwinden.

Klare Ziele

Vielleicht haben Sie sich bereits einige für Sie wichtige Ziele gesetzt? Vielleicht suchen Sie aber noch nach Ihrem persönlichen befriedigenden Ziel? Wie auch immer – bevor wir uns mit konkreten Zielen befassen, wollen wir uns einmal ansehen, was eigentlich hinter befriedigenden Zielen steht: Ihre persönlichen Werte.

Ein Ziel wird dann erfüllend und befriedigend für Sie sein, wenn es mit Ihren Werten übereinstimmt. Der charakteristische Unterschied von Werten und Zielen besteht darin, dass Werte immer dynamisch sind. Einen Wert kann man nicht erreichen, man lebt ihn. Ziele sind dagegen Stationen, an denen sich Werte besonders deutlich verwirklichen. Werte liegen unserem gesamten Handeln zugrunde; in allem, was wir tun, zeigen sich unsere Werte. Schon bei so alltäglichen Dingen wie einem Autokauf zeigt sich das: Jemand, für den der Wert »Schönheit« eine zentrale Rolle spielt, wird andere Fahrzeuge in Erwägung ziehen, als Menschen, denen Werte wie »Einfachheit«, »Individualität« oder »Sicherheit« wichtiger sind.

Obwohl Werte eine so wichtige Rolle spielen, fällt es vielen Menschen nicht so leicht, ihre Werte spontan zu benennen. Wissen Sie über Ihre Werte Bescheid?

Sich seiner Werte bewusst werden

Es gibt zwei Grundsituationen, in denen Sie sich Ihrer Werte besonders deutlich bewusst werden: bei Missachtung eines Werts und bei der Verwirklichung eines Werts. Wenn Mut ein wichtiger Wert für Sie ist, werden Sie bei einer Konfrontation mit Feigheit wahrscheinlich starke negative Emotionen empfinden – in einer Situation, in der Sie Mut beweisen konnten, werden Sie sich großartig fühlen. Überprüfen Sie die Werte im Kasten unten auf ihre Bedeutung für Ihr Leben, indem Sie sich Situationen (assoziiert, also so, dass Sie emotional beteiligt und nicht nur Beobachter sind) ins Gedächtnis rufen, wo der betreffende Wert missachtet bzw. verwirklicht wurde. Wenn Sie für einen Wert sowohl starke negative Reaktionen bei seiner Missachtung als auch starke positive Reaktionen bei seiner Verwirklichung finden, spielt dieser Wert eine zentrale Rolle in Ihrem Leben.

Vernachlässigte Werte

Das Verdeutlichen der eigenen Werte kann sehr interessante Einsichten bringen: Vielleicht erkennen Sie, dass Sie einige Ihrer zentralen Werte in Ihrem Leben bislang vernachlässigt oder überhaupt nicht berücksichtigt haben. Das könnte eine Quelle von Unzufriedenheit, Leere oder sogar Krankheiten sein!

Natürlich können Sie die Liste unten durch weitere Werte ergänzen, die Ihnen noch einfallen. Vielleicht hat Ihnen das Werteerforschen schon eine Überraschung beschert?

Beispiele für Werte

AbenteuerAktivitätAnsehenBegeisterungBewegungDienenEhrlichkeitEinfachheitEinzigartigkeitErfüllungErkenntnisFähigkeitFreiheitFreudeFreundschaftFriedenGemeinschaftGerechtigkeitGlückHarmonieHerausforderungHumorIndividualitätKreativitätLehrenLeistungLernenLiebeMachtMutOrdnungRuhmSchönheitSelbstständigkeitSicherheitSpaßSpiritualitätToleranzVeränderungVerantwortungWahrheitWeisheitWeltverbesserungWürde

Ihre wichtigsten Werte

Schreiben Sie sich nun Ihre fünf wichtigsten Werte auf, damit Sie sie klar vor Augen haben. Sie sollten auf jeden Fall fünf Werte ausfindig machen, die für Sie wichtig sind – aber Sie sollten sich vorerst auch auf diese fünf Werte beschränken, auch wenn die Wahl schwer fällt.

Überprüfen Sie, welche Ihrer Tätigkeiten (gegenwärtige, mögliche, vorgestellte) welche Werte verwirklichen. Dabei können Sie ganz methodisch vorgehen: Schreiben Sie Ihre wichtigen Werte nebeneinander. Die Tätigkeiten oder Rollen, die Sie ausüben oder ausüben wollen, schreiben Sie untereinander. Dann geben Sie jeder Tätigkeit für jeden Wert eine Note (1= sehr gut, 6= sehr schlecht), die ausdrückt, wie gut diese Tätigkeit den jeweiligen Wert verwirklicht. Auf Seite 31 finden Sie eine Tabelle, in der Sie Ihre Werte und Tätigkeiten eintragen können.

Schauen Sie sich dazu ein Beispiel an. Alex, ein 36-jähriger Computerfachmann, ist glücklich verheiratet und hat eine zehnjährige Tochter. Nun ermittelt er die für ihn wichtigen Werte Harmonie, Ansehen, Liebe, Sicherheit und Spaß. Neben seinen Hauptrollen in Beruf und Familie untersucht er seine Tätigkeit als Vorstandsmitglied eines Sportvereins, seine Tätigkeit als begeisterter Musiker und sein Hobby Reisen auf die Verwirklichung seiner Werte.

Ein Fallbeispiel

Die Auswertung

Offensichtlich verwirklicht in diesem Fall die berufliche Tätigkeit nur einen einzigen Wert gut: Sicherheit. Sein Hobby, die Musik, spielt dagegen eine weitaus wichtigere Rolle. Auch seine Tätigkeit im Verein und sein Familienleben verwirklichen seine Werte besser als sein Beruf. Dieses Ergebnis zeigt deutlich, dass die Arbeit eine Quelle der Unzufriedenheit sein wird.

Es ist also sinnvoll, nach Wegen Ausschau zu halten, die den Wert »Sicherheit« auf andere Weise verwirklichen oder Möglichkeiten zu suchen, auch die anderen Werte in seinen Beruf verstärkt einzubringen: Er könnte sich beispielsweise auf Musikcomputer und Programme spezialisieren (die Musik mit seinem Beruf verbinden), oder er könnte versuchen eine eigene Firma zu gründen.

Wie verwirklichen Sie Ihre Werte?

Und wie sieht es bei Ihnen aus? Schreiben Sie Ihre zentralen Werte und Tätigkeiten in die folgende Tabelle, und bewerten Sie jede Tätigkeit, wie gut oder schlecht sie Ihre Werte verwirklicht.

In der Spalte »Rang« tragen Sie die Tätigkeit, die Ihre Werte am besten verwirklicht, mit 1 ein, die zweitbeste mit 2 usw. (Zählen Sie einfach die Noten jeder Zeile zusammen – je geringer der Wert ist, den Sie erhalten, desto eher erfüllt diese Tätigkeit Ihre Werte.) Markieren Sie außerdem Ihre Bestnoten. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit, um sich mit Ihrer Liste zu befassen – es lohnt sich!

Geld macht’s möglich – oder auch nicht

Bevor wir Sie auf die Suche nach einem wirklich großen Ziel schicken, wollen wir Ihnen noch zwei kleine Übungen vorschlagen, die Ihnen mehr Klarheit über Ihre Ziele verschaffen. Wer hat noch nicht von einem Lottogewinn geträumt? Stellen Sie sich einmal vor, Sie hätten im Lotto gewonnen. Was würden Sie dann tun? Oder vielmehr, was würden Sie anders machen als jetzt?

So werten Sie aus

Wenn Sie anhand der Tabelle unten die Nummern Ihrer beiden Antworten zusammenzählen, haben Sie ein direktes Maß dafür, wie wichtig Geld für die Verwirklichung des jeweiligen Ziels wirklich ist. Die Werte werden zwischen 2 (völlig unwichtig) bis 8 (notwendig und sinnvoll) liegen. Ein Ziel, das Sie »wahrscheinlich doch nicht« anpacken würden, wenn Sie das Geld hätten, und das Sie gleichzeitig »eigentlich schon« ohne Geld erreichen könnten, bedarf offensichtlich nicht des Geldes. Würden Sie Ihr Ziel dagegen »ganz sicher« anpacken, wenn Sie das Geld hätten, aber ohne Geld wäre es »unmöglich« – dann ist Geld ein echtes Ziel.

Übung – der Lottogewinn

Nehmen wir an, Sie hätten eine Million Euro zur Verfügung. Schreiben Sie eine Liste mit den Dingen, die sich in Ihrem Leben verändern würden, und beantworten Sie dazu zwei Fragen:

•Wie sicher ist es, dass ich das tun werde, wenn ich eine Million Euro zur Verfügung hätte?•Wäre es möglich, dasselbe auch ohne den Lottogewinn zu machen?1Möglicherweise, wahrscheinlich aberdoch nicht aber doch nicht1Ja, eigentlich schon2Wenn ich mich ein wenig bemühe Wenn ich mich ein wenig bemühe2Vielleicht3Kaum, nur unter größten Schwierig keiten3Wahrscheinlich4Ganz sicher4Nein, es wäre unmöglich

Der eigene Nachruf

Die zweite Übung geht auf eine Idee des amerikanischen Autors und Managementberaters Stephen Covey zurück: Schreiben Sie, so makaber das vielleicht zunächst klingt, Ihren eigenen Nachruf – so, wie Sie ihn gern hören würden. Lassen Sie rechts und links einen großen Rand frei. Links schreiben Sie alle Tätigkeiten hinein, die viel Ihrer Zeit beanspruchen, aber nicht in Ihrem Nachruf auftauchen. Rechts schreiben Sie auf, wo es noch fehlt – Gründe dafür, dass Ihr Nachruf zurzeit noch nicht der wäre, den Sie geschrieben haben. Und entwickeln Sie Ideen, das zu ändern.

Finden Sie Ihre Mission

Äußerst erfolgreiche Menschen haben nicht nur Ziele, sie haben eine »Mission«, eine Berufung, ein Lebensleitziel. Es spielt dabei keine Rolle, wie diese Menschen Erfolg definieren; eine Mission kann ein religiöses und humanitäres Lebensleitziel sein, wie bei Mutter Teresa oder Albert Schweitzer, ein künstlerisches, wie bei dem Regisseur Steven Spielberg oder dem Maler Pablo Picasso, oder auch ein technologisch-kreatives, wie bei Bill Gates, dem Gründer von Microsoft. Erfolgreiche und zufriedene Menschen sind nicht unbedingt begabter, talentierter, intelligenter, willensstärker oder haben einfach mehr Glück gehabt als andere. Es ist ihnen vor allem gelungen, all ihre Kräfte auf ihr Ziel hin zu bündeln. Und genau das ist es, was eine Mission ausmacht: Eine Mission ist das Zusammenspiel aller Werte, Überzeugungen, Interessen, Wünsche und Ziele eines Menschen. Eine Mission verleiht ein starkes Zielbewusstsein, eine Identität, Entschlossenheit, Sehnsucht und Begeisterung. Kurz: Eine Mission, ein Lebensleitziel, ist der Königsweg zum Erfolg!

Dem Leben eine Richtung geben

Den meisten Menschen fehlt ein solches Lebensleitziel. Sie haben keine Mission. Sie haben einen Beruf, eine Arbeit, einen Job – das, was sie tun müssen –, und sie haben ein Privatleben, in dem sie versuchen, das zu tun, was sie wirklich wollen, indem sie ihre Werte verwirklichen. Erinnern Sie sich noch an das Beispiel des Computerfachmanns? In seinem Fall konnte er durch seinen Job nur einen einzigen Wert verwirklichen: Sicherheit. Und doch widmete er den größten Teil seiner Zeit dieser Tätigkeit. Vielen Menschen geht es so. Aber nicht allen: Jene Menschen, die wirklich erfolgreich sind (nach ihren eigenen Kriterien, nicht nach denen anderer!), ist es gelungen, ihrem Müssen und Wollen dieselbe Richtung zu geben.

Sie trennen nicht zwischen Arbeit und Spaß – sie tun, was ihnen Erfüllung bringt, und sind deshalb mit ganzem Herzen dabei und daher auch erfolgreich.

Träume endlich verwirklichen

Es dürfte mittlerweile klar sein, was wir Ihnen sagen wollen: Das Beste, was Sie tun können, ist, Ihr Lebensleitziel, Ihre Berufung, Ihre Mission ausfindig zu machen. Ein Beruf, eine Arbeit, ein Job allein ist nicht gut genug für Sie!

Unsere Erfahrung sagt uns, dass Sie zunächst einmal wahrscheinlich sagen werden: »Schön und gut – das klingt ja alles sehr richtig. Aber doch nicht für mich! Dieses Ziel ist viel zu hoch gesteckt. Das kann ich nicht.« Unsinn! Selbstverständlich können auch Sie Ihre Mission finden. Sie haben natürlich die Wahl: Sie können so weitermachen wie bisher, wenn Sie das möchten, oder Sie können Ihrem Leben eine Richtung geben und Ihre Träume verwirklichen. Natürlich wollen wir Ihnen das nicht einfach so mitteilen und Sie dann damit allein lassen. Wir werden Ihnen auch zeigen, wie Sie Ihre Mission finden können. Dazu werden wir Ihnen auf der nächsten Seite eine wichtige Übung vorstellen. Nehmen Sie sich für die Suche nach Ihrer Mission ausreichend Zeit – es lohnt sich!

Größenwahn entmutigt nur

Eine Mission kann groß, ja überlebensgroß und gigantisch sein – aber sie darf niemals entmutigend werden. Eine Mission ist nicht etwas, was Sie unbedingt erreichen können, sondern etwas, was Ihrem Leben Sinn und Ziel gibt, was Sie auf Ihrem Lebensweg leitet und all Ihre Werte, Interessen und Wünsche bündelt.

Eine Mission ist also etwas, das Ihnen in Ihrem Leben eine Richtung gibt. Sie brauchen ein Lebensleitziel, wenn Sie wirklich erfolgreich sein wollen! Völlig unabhängig davon, wie Erfolg für Sie aussieht: Eine neue weltumspannende Bewegung in die Welt bringen oder eine glückliche Familie zu haben. Begeben Sie sich auf die spannende Suche nach Ihrer ganz persönlichen Mission. Die folgende Übung hilft Ihnen dabei.

Übung – die Suche nach Ihrer Mission

• Werte und Träume: Sehen Sie sich noch einmal Ihre zentralen Werte an. Was könnte theoretisch alle Ihre Werte verwirklichen? Setzen Sie sich hier keine Grenzen – träumen Sie! Möchten Sie Raumfahrer, Dirigent, Königin, Präsident, Chef einer großen Firma, Erfinderin werden? Wollen Sie bedrohte Tierarten retten, leidenden Menschen helfen, den Hunger in der Welt besiegen? Schreiben Sie eine Liste mit den Aktivitäten auf, von denen Sie träumen und die Ihre Werte verwirklichen.

• Fähigkeiten und Erfüllung: Überlegen Sie, was Ihnen in Ihrem bisherigen Leben tiefe Erfüllung verschafft hat. Wenn Sie etwas gefunden haben, versuchen Sie, vor Ihrem inneren Auge einen Film ablaufen zu lassen, in dem Sie diese Situation und die positiven Gefühle noch einmal durchleben: Versetzen Sie sich in diesen Film, lassen Sie die Farben leuchten, und fügen Sie eine dazu passende schöne Musik hinzu. Schreiben Sie die Situation auf.

• Was Sie alles können: Machen Sie eine Liste mit Ihren Fähigkeiten. Schreiben Sie alles auf, was Ihnen einfällt – jede Fähigkeit zählt: Unterstreichen Sie die Fähigkeiten, die Sie unter Punkt 2 aufgeführt haben.

• Fähigkeiten und Träume: Schreiben Sie Fähigkeiten auf, die Sie bräuchten, um auf die Traumziele, die Sie unter Punkt 1 aufgeführt haben, zugehen zu können. Welche dieser Fähigkeiten haben Sie unter Punkt 3 aufgeführt? Rahmen Sie diese Fähigkeiten ein.

• Hilfe vom Unterbewusstsein: Lassen Sie sich nun von Ihrem Unterbewusstsein dabei helfen, Ihre Mission zu finden. Formulieren Sie einen Leitsatz, der Ihre Mission beschreibt.

• Ein Leitsatz für die Mission: Ein solcher Leitsatz fasst Ihre »Bestimmung« in einer prägnanten Weise zusammen; z. B.: »Ich finde Erfüllung durch meine Familie. Indem ich das Glück meiner Lieben fördere, öffne ich die Quelle meiner Kraft.« oder »Ich bin ein wichtiger Teil der Menschheit. Etwas Bleibendes zu hinterlassen, verschafft mir Erfüllung.« oder »Ich bin Künstler. In der Vervollkommnung meiner Kunst finde ich meine Größe.« oder ...

Wenn Sie einen Leitsatz gefunden haben, sprechen Sie ihn ein paar Mal laut aus. Vielleicht spüren Sie nun ein tiefes, warmes, vibrierendes, beglückendes Gefühl in Ihrem Inneren – ein sicheres Zeichen dafür, dass Sie bereits auf dem besten Weg zu Ihrer Mission sind.

Nicht immer auf Anhieb ein Treffer

Sollten Sie jetzt beim ersten Durchgang noch kein überzeugendes Lebensleitziel gefunden haben, lassen Sie sich dadurch nicht gleich frustrieren. Sie können immer wieder einmal zu dieser Übung zurückkehren. Im weiteren Verlauf dieses Buchs werden Sie noch viele neue Anregungen bekommen, eine Vielzahl interessanter Übungen machen und vertrauter mit der unglaublichen Kraft werden, die in Ihnen steckt – dann werden auch Sie auf Ihre Mission, Ihr Lebensleitziel stoßen!

Auf das Wie kommt es an

Wirklich glückliche, erfolgreiche Menschen gibt es in jedem Bereich des Lebens. Nicht das Was, sondern das Wie macht eine Mission aus. Ein Handwerker kann sich als Lebensleitziel setzen, seine Fähigkeiten zur Perfektion zu bringen, seine Kunden zufrieden zu machen und durch seine Freundlichkeit und Zuverlässigkeit bei ihnen beliebt und geachtet zu sein.

Ein Leitziel ist etwas, was Ihr Leben ungeheuer bereichern kann. Aber es ist natürlich nicht alles. Sie haben sicherlich viele kleinere Ziele, die Sie erreichen wollen – idealerweise dient ein Ziel zwar auch der Verwirklichung Ihrer Mission. Aber lassen wir das erst einmal beiseite und konzentrieren wir uns darauf, wie Sie Ihre Ziele, ob groß oder klein, effektiv erreichen.

Das Ziel hat eine Form

Im NLP ist die genaue Zielbestimmung von größter Bedeutung. Da die Veränderungen, die durch NLP herbeigeführt werden können, oft sehr weit reichend sind, ist es wichtig, genau abzuklären, ob das angestrebte Ziel wirklich das ist, was erreicht werden soll. Deshalb steht vor jeder NLP-Intervention eine genaue Zielbestimmung. Dabei wird das Ziel so klar dargestellt, dass der Weg, der zum Ziel führt, bereits deutlich wird und auch mögliche Hindernisse berücksichtigt werden. NLP-Praktiker nennen ein Ziel, das klar beschrieben wird, ein wohlgeformtes Ziel oder Wellformed Outcome.

NLP- Methode – Wellformed Outcome

Anwendung: Zielbestimmung

Was ist das Ziel?

Konkret, keine Negation, kein Vergleich, Zeitrahmen, Eigenkompetenz

Welche Werte verwirklicht das Ziel?Was sind die Merkmale des Zielzustands?

Aktivitäten, Gefühle und sinnesspezifische Repräsentationen

Was hat sich durch das Erreichen des Ziels im Leben verändert?Was ginge durch das Erreichen des Ziels eventuell verloren?

Negative Konsequenzen, Ausnahmen

Welche Ressourcen sind zum Erreichen des Ziels nötig?

Positive Erfahrungen, Kenntnisse, Fähigkeiten

Was ist der Grund dafür, sich nicht jetzt, sofort, auf den Weg zum Ziel zu machen?

Ziele formen – Schritt für Schritt

In den Übersichten der NLP-Methoden (wie hier Wellformed Outcome) werden wir immer das Wesentliche zusammenfassen – und dann, damit das Ganze nicht zu abstrakt bleibt, die einzelnen Schritte genau erklären.

Damit Sie sich konkret vorstellen können, wie Sie beim Wellformed Outcome vorgehen, wollen wir hier als Beispiel die Zielsetzung: »Ich will Klavier spielen können« nehmen. Aber Sie sollten auch gleich ein für Sie wichtiges Ziel definieren.

Die Fragen zur Zielbestimmung

Die erste Frage

Was ist das Ziel? Die erste Zielsetzung ist in der Regel noch zu wenig konkret. Was bedeutet im Beispiel »Klavier spielen können«? Ein Rachmaninow-Konzert oder eine Tonleiter? Wenn Sie Ihr Ziel nicht konkret benennen, können Sie folglich niemals feststellen, ob Sie es auch erreicht haben!

Wichtig ist es auch, dass Sie Ihr Ziel positiv formulieren, also z. B. nicht sagen »Ich will nicht so viel essen« – damit machen Sie es sich selbst ziemlich schwierig, weil Sie immer das im Kopf behalten müssen, was Sie eben dort nicht mehr haben wollen. Besser wäre: »Ich will abnehmen.« Noch besser ist: »Ich werde abnehmen«, denn Sie wollen ja nicht nur den Wunsch haben, etwas zu erreichen, sondern es tatsächlich erreichen!

Nur nicht vergleichen

Ein weiterer Fehler, der beim Zielformulieren oft auftritt, sind Vergleiche. Wenn Sie z. B. sagen »Ich will selbstsicherer werden«, stellt sich die Frage: selbstsicherer als wer oder was? Meist ist gemeint, »selbstsicherer, als ich es jetzt bin« – womit wir beim gleichen Problem wie bei den negativen Formulierungen wären: Um feststellen zu können, ob Sie selbstsicherer werden, müssen Sie Ihr Bild von sich selbst als wenig selbstsicher im Kopf behalten.

Lassen Sie das lieber sein! Besser ist: »Ich werde selbstsicher werden.« Zu der Frage »Was ist das Ziel?« gehört auch der Zeitrahmen. Wenn Sie Ihr Ziel ohne einen Zeitrahmen formulieren, sind Sie möglicherweise immer auf dem Weg zu Ihrem Ziel, kommen aber nie dort an. Wenn Sie heute sagen: »Ich will irgendwann einmal das Nordkap besuchen«, stimmt das auch noch in 50 Jahren. Sagen Sie: »Ich werde spätestens bis zum Jahr X das Nordkap besucht haben«, können Sie nach zwei Jahren feststellen, ob Sie Ihr Ziel erreicht haben oder nicht. Ganz wichtig ist schließlich, dass Sie Ihr Ziel durch eigene Kompetenz erreichen können; d.h. »Ich werde ... erreichen«, nicht: »Ich will, dass X ...«. Wenn Sie sich als Ziel setzen: »Ich will, dass mein Mann/meine Frau liebevoll zu mir ist«, geben Sie die Kontrolle aus der Hand. Sie können sich selbst verändern; Sie können sich auch als Ziel setzen, etwas zu tun, das die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass ein anderer Mensch anders reagiert – aber Sie können nicht andere Menschen verändern! Also: Ein gutes Ziel muss erst einmal folgende Eigenschaften haben:

Es muss konkret sein.Es muss positiv formuliert sein und darf keinerlei Vergleiche beinhalten.Es muss einen festen Zeitrahmen haben.Es muss durch eigene Kompetenz erreichbar sein.

Das Beispiel

In unserem Beispiel wäre eine gute Antwort auf »Was ist das Ziel?«: »Ich werde wenigstens vier kurze, leichte und bekannte Klavierstücke spielen. Ich werde dieses Ziel in zwei Jahren erreicht haben.«

In unserem Beispiel taucht ein Problem auf, das wir weiter unten noch genauer betrachten werden: Der Zeitrahmen von zwei Jahren ist zu groß. Das macht für die Zielbestimmung erst einmal nicht so viel aus. Das Ziel muss jedoch später in kleinere Abschnitte aufgeteilt werden, um schneller Feedback über den Erfolg zu bekommen. Im NLP heißt das »Chunking« – »in Stücke aufteilen«.

Die zweite Frage

Welche Werte verwirklicht das Ziel? Natürlich verwirklicht jedes Ziel, das Sie sich setzen, irgendeinen Ihrer Werte. Dennoch ist es äußerst wichtig, dass Sie sich bewusst machen, welche Werte ein bestimmtes Ziel verwirklicht.

So legt die Werbung beispielsweise nahe, dass Sie durch den Kauf bestimmter Dinge – beispielsweise einer Luxuslimousine – Ansehen gewinnen. Ansehen ist ein Wert, der für sehr viele Menschen eine wichtige Rolle spielt; die Werbung wirkt also, weil sie die Verwirklichung eines Werts verspricht. Das wird natürlich nicht ausdrücklich gesagt und wird nicht (oder kaum) vom Bewusstsein wahrgenommen. Wenn Sie nun ein Auto kaufen wollen und sich bewusst sind, dass Sie dies tun, um Ansehen zu gewinnen, kommt Ihnen möglicherweise in den Sinn, dass es zahlreiche andere, womöglich weitaus effektivere Wege gibt, diesen Wert zu verwirklichen.

Das Beispiel

In unserem Beispiel hieße es: »Durch das Klavierspielen werden mehrere meiner zentralen Werte verwirklicht: Schönheit, Ansehen, Herausforderung und Spaß.« Es zeigt sich, dass hier sogar mehrere lohnende Werte durch das Ziel erreicht werden können.

Die dritte Frage