Nofretete: Die historische Gestalt hinter der Büste - Franz Maciejewski - E-Book

Nofretete: Die historische Gestalt hinter der Büste E-Book

Franz Maciejewski

4,6

Beschreibung

Schon Nofretetes erstes Auftreten auf der Bühne der Weltgeschichte war spektakulär. Auf den frühen Aton-Tempeln von Theben ist sie als gottgleiche Geliebte des neuen Gottes zu bewundern. Erst mit dem Umzug nach Amarna und der Geburt von insgesamt sechs Töchtern fügte sie sich in die Rolle der Königsgemahlin. Hier kämpfte sie mit einer Rivalin um die Gunst des Königs, erwarb die Rechte einer Mitregentin und bestieg nach dem Tod Echnatons den Thron Ägyptens. Eine beispiellose Karriere. Doch am Vorabend der Heirat mit einem hethitischen Prinzen wird sie gestürzt. Die kühne Vision von der Gründung einer neuen Dynastie blieb unerfüllt. Vor genau 100 Jahren entdeckt, prägt die berühmte Berliner Büste bis heute unser Bild von der Amarna-Königin. Doch wer war sie wirklich? Franz Maciejewski besichtigt den Jahrhundertfund neu. Sein Blick hinter die Büste räumt mit dem gängigen Klischee der einfach nur schönen, aber unpolitischen First Lady an der Seite König Echnatons auf. Ein großer Erzählbogen bringt Licht in das Leben einer der schillerndsten Persönlichkeiten des Alten Ägypten, die als Göttin erschien, als Königin glänzte und als Pharaonin starb. AUTORENPORTRÄT Franz Maciejewski, Dr. phil., geboren 1946, Soziologe mit Ausbildung in Psychoanalyse, ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen in den Bereichen Kulturund Gedächtnisgeschichte der Moderne, Ethnopsychoanalyse und Freud-Biographie sowie Holocaust und Antisemitismusforschung. Freier Autor. Letzte Buchpublikation: "Der Moses des Sigmund Freud. Ein unheimlicher Bruder" (2006).

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Franz Maciejewski

Nofretete

Die historische Gestalt hinter der Büste

Saga

»Wie man es erzählen kann, so ist es nicht gewesen.«

(Christa Wolf)

Einleitung

Hundert Jahre Missverstehen

Vor Ort in Tell El-Amarna. Wir schreiben den 6. Dezember 1912, ein Freitag. Die Mannschaft der Deutschen Orient-Gesellschaft hat in den Ruinen der Hauptstadt des rätselhaften Pharaos Echnaton gerade ihre zweite Grabungskampagne begonnen. In der Südstadt, westlich der sogenannten Oberpriesterstraße, sollen an diesem Tag Wohnhaus und Werkstatt des Bildhauers Thutmosis erkundet werden. Von dort kommend stürmt gegen Mittag ein Arbeiter in das Büro der Grabungsleitung. Er übergibt Ludwig Borchardt, dem chef d’équipe, einen Zettel mit der Aufforderung, schnellstens zum Haus P 47 zu kommen – ein Kürzel für das abgesteckte Planquadrat im besagten Quartier der antiken Stadt. Im meterhohen Schutt der Modellkammer des Thutmosis ist ein vielversprechender Fund gemacht worden; eine Rundplastik ist zum Vorschein gekommen, von der »zuerst nur ein fleischfarbener Nacken mit aufgemalten roten Bändern bloß liegt«. An Ort und Stelle lässt Borchardt die Hacke beiseite legen und hilft mit, das Objekt behutsam zu bergen und zu reinigen. Wenige Minuten später hält er den fast vollständig erhaltenen Porträtkopf der Nofretete, der Großen Königlichen Gemahlin des Echnaton, in Händen (Abb. 1). Ein Jahrhundertfund. Überwältigt von der Ausstrahlung der »bunten Büste« (wie der Fund fortan genannt wird) notiert er abends in sein Tagebuch: »Arbeit ganz hervorragend. Farben wie eben aufgelegt. Beschreiben nützt nichts, ansehen!«

Noch am Tag ihrer (Wieder-)Entdeckung nach über dreitausend Jahren avanciert Nofretete zu einer Ikone der Schönheit, die sprachlos bewundert werden will. Heute – hundert Jahre danach – will es so scheinen, als habe das schwärmerische Motto ihres Entdeckers die Wahrnehmung der Amarnakönigin ein für allemal festgelegt. Das gilt nicht nur für das anonyme Millionenpublikum, das alljährlich in das Ägyptische Museum von Berlin strömt, um die Schöne zu sehen, sondern ebenso für die Mehrzahl der mit ihr befassten Wissenschaftler, Ägyptologen nicht anders als Kunstgeschichtler und Kulturhistoriker. Während König Echnaton aufgrund seiner beispiellosen Taten als Kulturheros und Städtebauer den Ehrentitel »erste Persönlichkeit der Weltgeschichte« erhielt, wurde und wird die Persönlichkeit Nofretetes mit dem Ruf, »die schönste Frau der Weltgeschichte« zu sein, auf die Gestalt eines zeitlosen Eros reduziert. Einen festen historischen Platz hat sie bislang einzig in der »Geschichte der Schönheit« gefunden, als deren Covergirl sie vielfach auftritt. Man höre zum Beispiel die Einlassung des französischen Ägyptologen Christian Jacq: »Es fehlen einem die Worte, um diese Frau von strahlender Hoheit, deren Lächeln von einem inneren Licht beseelt ist, das die Jahrtausende überdauert hat und uns im Herzen anrührt, zu beschreiben.« Ein zeitgenössisches, fast wortgetreues Echo auf das Motto Borchardts. Zugleich ein sprechendes Dokument für .

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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