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Liegt der Ursprung des Frankenstein-Monsters tatsächlich auf einer Burg im Odenwald? In welcher winzigen Höhle hauste einst ein Eremit? Wer macht so guten Whiskey wie die Iren und die Schotten und sahnt damit einen internationalen Preis nach dem anderen ab? „Halt die Klappe!“ – woher kommt diese Redewendung? Welche Auswirkungen hatte es, als im 14. Jahrhundert ein Priester versehentlich einen geweihten Kelch umstieß? Was, Heppenheim war schon mehrmals internationale Filmkulisse? Und Hollywoodstar Cary Grant drehte tatsächlich mal im Odenwälder Neckartal? Was hat es mit dem über 400 Jahre alten Galgen auf sich, der unter Denkmalschutz steht? In welcher Grube findet man unzählige Fossilien? Der Odenwald steckt voller Überraschungen! Begeben Sie sich hinein in die Mikroabenteuer und entdecken Sie die Überreste einer römischen Villa, mystische Burgen, eine Basilika aus der Karolingerzeit, einzigartige Museen, lernen Sie den Odenwälder Mozart kennen und begeben Sie sich auf die Spuren eines der bekanntesten deutschen Architekten der Nachkriegsmoderne.
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Seitenzahl: 179
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IMPRESSUM
Odenwald
50 MIKROABENTEUER ZUM ENTDECKEN UND GENIESSEN
Cornelia Lohs
© 2021 360° medien Marie-Curie-Straße 31 I 40822 Mettmannwww.360grad-medien.de
Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung sowie Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Der Inhalt des Werkes wurde sorgfältig recherchiert, ist jedoch teilweise der Subjektivität unterworfen und bleibt ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität.
Redaktion und Lektorat: Christine Walter
Satz und Layout: Serpil Sevim-Haase
Gedruckt und gebunden:
Lensing Druck GmbH & Co. KG I Feldbachacker 16 I 44149 Dortmund
www.lensingdruck.de
Bildnachweis: siehe Seite 256
ISBN: 978-3-96855-076-3
epub ISBN: 978-3-96855-127-2
mobi ISBN: 978-3-96855-128-9
Hergestellt in Deutschland
www.360grad-medien.de
Cornelia Lohs
Odenwald
50 MIKROABENTEUER
ZUM ENTDECKEN UND GENIESSEN
Der Odenwald liegt quasi vor meiner Haustür – entdeckt habe ich große Teile dieses vielseitigen Mittelgebirges allerdings erst spät. Ich wollte reisen, die Welt sehen und kannte diese bald besser als meine südwestdeutsche Heimatregion. Dann kam Corona. Der Flugverkehr wurde eingestellt und sämtliche Recherchereisen gestrichen. Zeit, die Heimat zu entdecken. Von meinem Zuhause in der Altstadt blicke ich im Norden auf den Heiligenberg, im Osten auf den Königstuhl – beide Berge des Odenwaldes. Ich muss gestehen, dass ich bis dahin erst zwei- oder dreimal auf den Gipfeln unserer Hausberge war. Also zog ich meine Wanderschuhe an, marschierte hinauf und entdeckte dabei die Himmelsleiter und den in Reiseführern generell vernachlässigten Kohlhof und schämte mich, wie wenig ich mich doch in der näheren Umgebung der Stadt auskannte, in der meine Familie mütterlicherseits schon seit 1600 lebt.
Wenig später nahm ich mir die verschiedenen Burgen im Neckartal vor, auf denen ich seit meiner Kindheit nicht mehr war. Mein amerikanischer Ehemann verstand gar nicht, dass ich ihm diese Sehenswürdigkeiten „vorenthalten“ hatte. In den Wochen darauf entdeckte ich weitere Ausflugsziele meiner Kindheit: Amorbach, Beerfelden, Erbach, Michelstadt – Orte, an die ich mich kaum noch erinnerte. Den hessischen Teil des Odenwaldes kannte ich so gut wie gar nicht – umso spannender war es, diese Region auf Tagesausflügen zu erkunden. Als Geschichtsfan brachte ich Stunden damit zu, die Vergangenheit des jeweiligen Ortes zu erforschen, denn ich finde, nur die Geschichte, die sich hinter einem Ausflugsziel versteckt, macht dieses auch tatsächlich interessant. Aber keine Angst, es warten keine langweiligen Geschichtslektionen auf Sie!
Neben historischen Fachwerkstädtchen lernen Sie geschichtsträchtige Burgen kennen, außergewöhnliche Museen, eine Whisky-Destillerie, den zweithöchsten Baum Deutschlands und ein verschwundenes Dorf. Sie begegnen Menschen wie dem Odenwälder Mozart Joseph Martin Kraus, Odenwald-Maler Georg Vetter, Nachkriegsarchitekt Egon Eiermann und dem Raubacher Jockel. Sie erfahren, was Queen Victoria und Prinz Philipp, der Gatte von Königin Elizabeth, mit dem Odenwald verbindet und wo die Hunde von Zar Alexander II. begraben sind – etwas Trivia muss sein! Staunen Sie über einen Galgen aus dem Mittelalter, über die Höhle eines Eremiten und finden Sie heraus, was hinter gewissen Redewendungen steckt.
Geht es Ihnen wie mir? Sie leben vor den Toren des Odenwaldes oder gar mittendrin und kennen ihn nicht? Dann nichts wie rein in das eine oder andere Mikroabenteuer!
Cornelia Lohs
WILLKOMMEN IM ODENWALD
TOP TEN DER SEHENSWÜRDIGKEITEN IM ODENWALD
KURIOSES UND BESONDERHEITEN AUS DEM ODENWALD
BAYERISCHER ODENWALD
1.St. Kilian Distillers: Whisky made in Germany
2.Miltenberg: Hotel zum Riesen
3.Amorbach: Schmuckkästchen der Architektur
4.Kapelle Amorsbrunn: kulturhistorisches Kleinod
5.Ruine Wildenberg: Hier wurde Literaturgeschichte geschrieben
ÖSTLICHER NECKAR-ODENWALD-KREIS
6.Wallfahrtsbasilika St. Georg: das „Blutwunder“ von Walldürn
7.Odenwälder Freilandmuseum: Reise in den Alltag von anno dazumal
8.Buchen: auf den Spuren schöpferischer Köpfe
9.Eberstadter Tropfsteinhöhle: Ausflug in die faszinierende Buchener Unterwelt
10.Winterlicher Katzenbuckel: der Mount Everest des Odenwaldes
11.Mülben im Winter: „Kleine Schweiz“ und jede Menge Pferde
12.Landgasthaus zur Mühle: Hier klappert das Mühlrad am rauschenden Bach
13.Mosbach: die größte Stadt des Neckar-Odenwald-Kreises
14.Hornberg: die Burg des Götz von Berlichingen
15.Goldfisch-Pfad: düsteres Kapitel der jüngeren deutschen Geschichte
16.Minneburg: die sagenumwobene Burgruine
17.Margarethenschlucht: Wasserfallspektakelim Odenwald
WESTLICHER NECKAR-ODENWALD-KREIS
18.Eberbacher Douglasie: höchster Baum des Odenwaldes
19.Eberbach: Picknick auf der Burg
20.Hirschhorner Schloss: Schauplatz der Badischen Revolution
21.Neckarsteinach: die vier Burgen der Herren von Steinach
22.Burgfeste Dilsberg: auf den Spuren Mark Twains
23.Heidelberg-Schlierbach: Carl-Bosch-Museum
24.Heiligenberg: Domizil von Kelten, Römern und Mönchen
25.Die Himmelsleiter: auf alten Steintreppenzur Gipfelregion des Königstuhls
26.Kohlhof: Heidelbergs höchste Siedlung
27.Dossenheimer Klause: die Höhle des Eremiten
HESSISCHER ODENWALD MIT BERGSTRAßE WESTLICHER TEIL
28.Heppenheim: Erkundungstour durch die historische Altstadt
29.Seeheim-Jugenheim: Schloss Heiligenberg
30.Museum Künstlerkolonie Mathildenhöhe:„In Darmstadt leben die Künste“
31.Grube Messel: Fenster zur Urzeit
32.Burg Frankenstein: der Mythos lebt weiter
33.Lindenfels: das Deutsche Drachenmuseum
34.Nibelungensteig: „sagenhafte“ Wanderung
35.Felsenmeer im Lautertal: gigantische Steinbrocken, so weit das Auge reicht
36.Burg Rodenstein: die wilden Reiter
HESSISCHER ODENWALD MIT BERGSTRAßE ÖSTLICHER TEIL
37.Raubacher-Jockel-Weg: auf den Spuren des Odenwälder Tausendsassas
38.Museum der Oberzent: Ausflug in die Vergangenheit
39.Beerfelder Galgen: An diesem Ort endetefür manch einen das Leben
40.Galmbach: das verschwundene Dorf
41.Buddhas Weg: Auszeit für Geist und Körper
42.Erbach: das Deutsche Elfenbeinmuseum
43.Wildpark Brudergrund: Aug' in Aug' mit Hirsch und Reh
44.Michelstadt: Eine Sehenswürdigkeit jagt die nächste
45.Einhardsbasilika: das Vermächtnis des Gelehrten
46.Bad König: Georg Vetter Museum
47.Burg Breuberg: imposanteste Burganlage des Odenwaldes
48.Breuberg-Aue: Natur und Kunst
49.Römische Villa Haselburg: Gutshof aus der Römerzeit
50.Und zum Schluss – Genuss!
DAS KLEINE WÖRTERBUCH FÜR DEN ODENWALD
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BILDNACHWEIS
Typisch Odenwald: Kleine Orte in Tallage, umgeben von sanften Hügeln, Bergen und Wäldern
In den Monaten vor der Veröffentlichung dieses Buchs mussten Lokale und Besucherattraktionen immer wieder aufgrund der Corona-Pandemie ihre Öffnungszeiten einschränken oder zeitweise komplett schließen. Die in diesem Band angegeben Öffnungszeiten wurden gewissenhaft nach dem letzten bekannten Stand recherchiert – mit weiteren Änderungen ist jedoch nach der Pandemie zu rechnen, weshalb wir Lesern empfehlen, während des Aufenthalts im Odenwald Öffnungszeiten anhand der hier aufgeführten Internetseiten selbst zu überprüfen.
In dem facettenreichen Mittelgebirge erwarten Sie endlose Wälder, sanfte Hügel, achtzig Berge, von denen mehr als die Hälfte höher als 500 Meter sind und es sich bei dem höchsten Gipfel, dem 627 Meter hohen Katzenbuckel, um einen erloschenen Vulkan handelt. Der Odenwald punktet mit einsamen Tälern, wildromantischen Schluchten, geheimnisvollen Höhlen, Flüssen, Seen und rauschenden Bächen, unzähligen Burgen, malerischen Fachwerkstädtchen und einem weit verzweigten Wanderwegenetz. Ganz zu schweigen von der reinen Waldluft und den vielen Sagen, die sich um Burgen, Felsbrocken und Quellen ranken. So rühmen sich gleich mehrere Orte der einzig wahren Siegfriedquelle aus der Nibelungen-Sage. Das historisch spannende Gebirge erstreckt sich über die drei Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern und Hessen und dort über Teile der Regionen Nordbaden, Unterfranken und Südhessen.
Die Mikroabenteuer auf den nachfolgenden Seiten beginnen im bayerischen Odenwald, dem östlichsten Teil des Mittelgebirges und führen im Uhrzeigersinn in den badischen und anschließend in den hessischen Odenwald.
Bayerischer Odenwald
Der kleinste Zipfel des Odenwaldes liegt im unterfränkischen Landkreis Miltenberg mit dem Barockstädtchen Amorbach und den kleinen Örtchen Kirchzell, Laudenbach, Rüdenau, Schneeberg und Weilbach. In Amorbach liegen die Wurzeln der legendären Queen Victoria. Ihre Mutter, eine Prinzessin von Sachsen-Coburg-Saalfeld, heiratete 1803 als Siebzehnjährige den um einige Jahre älteren Fürsten Emich Carl zu Leiningen in Amorbach. Der war zwar nicht Victorias Vater, aber als dieser verstarb, vermählte sich die Witwe mit einem Sohn des englischen Königs Georg III. Das Paar lebte in Amorbach, verließ den Odenwald aber im Frühjahr 1819 Richtung England. Victoire war hochschwanger – so gesehen wäre Queen Victoria fast im Odenwald zur Welt gekommen!
Die Stadt Miltenberg, die zwischen dem Spessart und dem Odenwald liegt, gehört strenggenommen nicht zu letzterem, wird aber landläufig gerne dazugezählt. Nicht weit von Miltenberg liegt Rüdenau mit der Whisky-Destillerie St. Kilian.
In Neckargerach lädt ein idyllischer Weg am Neckar zum Spazierengehen und Radeln ein.
Neckar-Odenwald-Kreis, Baden-Württemberg
Im Südosten des Mittelgebirges liegt der 1126,24 Quadratkilometer große Neckar-Odenwald-Kreis mit Sitz in Mosbach, darüber hinaus liegen Teile des Odenwaldes im Süden im Rhein-Neckar-Kreis – so gehören Teile Heidelbergs zum Odenwald (wie Heiligenberg und Königstuhl). Der Neckar-Odenwald-Kreis glänzt mit dem höchsten Berg des Mittelgebirges, dem 627 Meter hohen Katzenbuckel, dem Neckar, der die Landschaft auf einer Länge von 80 Kilometern prägt, und zahlreichen Burgen, die hoch über dem Neckartal thronen. Bekannte Orte entlang des Neckars sind Hirschhorn und die Vierburgenstadt Neckarsteinach, zwei hessische Enklaven im baden-württembergischen Odenwald-Neckartal. Hübsch anzuschauen ist die alte Stauferstadt Eberbach, nicht weit davon entfernt liegt das 700-Einwohner-Örtchen Zwingenberg, dessen märchenhaftes Schloss auf dem Cover dieses Buches abgebildet ist, bekannt ist Neckargerach mit der sagenumwobenen Minneburg, aber am berühmtesten ist wohl die Burg Hornberg in Neckarzimmern, wo einst der Ritter Götz von Berlichingen zu Hause war. Die berühmten vier Worte, die ihm zugeschrieben werden, kennen Sie sicher. Größte Stadt des Neckar-Odenwald-Kreises ist Mosbach, ein Fachwerkjuwel ohnegleichen.
Minneburg
Buchen und Walldürn liegen im Dreiländereck Baden-Württemberg, Bayern und Hessen und wurden früher aufgrund ihrer Abgeschiedenheit und des rauen Klimas „Badisch Sibirien“ genannt. Beamte wurden mitunter hierher strafversetzt. Aufgrund eines Blutwunders im 14. Jahrhundert ist Walldürn Deutschlands drittgrößter Wallfahrtsort. Während der vierwöchigen Hauptwallfahrtszeit nach Pfingsten strömen bis zu 100.000 Pilger aus allen Himmelsrichtungen zur Basilika St. Georg. Wie karg das Leben in der Region in vergangenen Jahrhunderten war, zeigt das Odenwälder Freilandmuseum bei Walldürn.
Hessischer Odenwald
Der größte Teil des Mittelgebirges, der 3800 Quadratkilometer große Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald liegt in Hessen. Er umfasst die Landkreise Darmstadt-Dieburg, den Odenwaldkreis und Teile der Landkreise Darmstadt und Bergstraße mit Sitz in Heppenheim. Der Odenwaldkreis mit Sitz in Erbach liegt als einziger hessischer Landkreis vollständig im Odenwald. Erbach war einst Deutschlands Hotspot für Elfenbeinschnitzereien – heute befindet sich dort das Deutsche Elfenbeinmuseum, das einzige seiner Art in Europa. Im Süden überschneidet sich der Geo-Naturpark teilweise mit dem Naturpark Neckartal-Odenwald in Baden-Württemberg.
Zu den bekanntesten Orten des hessischen Odenwaldes zählen Darmstadt, wo eines der Highlights die Mathildenhöhe ist, die Drachenstadt Lindenfels mit dem einzigartigen Drachenmuseum sowie die Fachwerkstädtchen Bad König, Erbach, Heppenheim, dessen Altstadt Bollywood mehrmals als Filmkulisse diente, und Michelstadt, wo im Ortsteil Steinbach die älteste karolingische Basilika nördlich der Alpen steht. Legendäre Burgen sind die Burg Frankenstein südöstlich von Darmstadt, die mit dem gleichnamigen Monster allerdings nicht das geringste zu tun hat, die Burg Rodenstein in Fränkisch-Crumbach, in der ein Geisterheer spuken soll, und die Burg Wildenberg bei Kirchzell, auf der Teile von Eschenbachs Parzival entstanden sein sollen.
Geologisches Highlight ist das sagenumwobene Felsenmeer im Lautertal, das entstand, als sich zwei Riesen im Streit mit Felsbrocken bewarfen – so die Sage.
Offizieller Ansprechpartner für Tagesausflügler und Urlauber im gesamten Odenwald ist die Odenwald-Tourismus GmbH in Michelstadt, Marktplatz 1, Tel. 06061 965970, bergstrasse-odenwald.de. Informationen über den Neckartal-Odenwald erhalten Sie zudem von der Touristikgemeinschaft Odenwald e. V. in Mosbach, Tel. 06261 841383, tg-odenwald.de.
DER SEHENSWÜRDIGKEITEN IM ODENWALD
1St. Kilian Distillers – Whisky aus dem Odenwald: Wurde der Whisky nun in Irland oder Schottland erfunden? Egal, dieser hier hat im bayerischen Odenwald seinen Ursprung! Wie man das „flüssige Gold“ macht, brachte den Odenwäldern ein Ire bei, destilliert wird in schottischen Kupferbrennblasen, und heranreifen tut das edle Gebräu in Holzfässern aus aller Welt. Was herauskommt, ist ein Single Malt Whisky mit einzigartigem Geschmackserlebnis, der bereits im ersten Jahr internationale Preise einheimste. Der Rundgang durch die Destillerie mit anschließender Verkostung ist ein „Mikrogenussabenteuer“! stkiliandistillers.com
2Beerfelder Galgen – schaurig schöne Richtstätte: Dass als Standort für den „dreischläfrigen“ Galgens eine Anhöhe über dem Ort gewählt wurde, war eine zusätzliche Strafe für die Verurteilten. Im Angesicht des Todes sahen sie die atemberaubende Landschaft ringsum, und es wurde ihnen noch einmal so richtig bewusst, dass sie die Schönheit der Welt nun für immer verließen. Und das alles nur wegen eines gestohlenen Huhns und eines Laibs Brot! Eigentlich ein makabrer Ort, um den man lieber einen Bogen macht, ist der unter Denkmalschutz stehende größte und besterhaltene Galgen des Landes allein wegen der grandiosen Aussicht einen Besuch wert! stadt-oberzent.de/tourismus/sehenswertes/galgen
3Odenwälder Freilandmuseum – Reise in die Vergangenheit: Welche Berufe übten die Odenwälder in vergangenen Jahrhunderten in den ländlichen Gegenden aus? Wie lebte ein Tagelöhner um 1798? Wohin gingen die Ärmsten der Armen? Wie sah ein typisches Odenwälder Bauernhaus im 18. Jahrhundert aus? Welches Flair zog durch ein Haus der Wirtschaftswunderjahre? Wie fühlte sich ein norddeutscher Junge, der im Rahmen der nationalsozialistischen „Kinderlandverschickung“ nach „Badisch Sibirien“ kam? In dem weitläufigen Museum im Walldürner Ortsteil Gottersdorf ist die Odenwälder Alltagsgeschichte vergangener Jahrhunderte allgegenwärtig; freilandmuseum.com
4Mathildenhöhe Darmstadt – kleine Hochburg des Jugendstils: Wussten Sie, dass die Odenwaldmetropole für kurze Zeit mal ein Zentrum der deutschen Kunstgewerbebewegung war? Unter dem Motto „Mein Hessenland blühe und in ihm die Kunst“ rief Großherzog Ernst Ludwig 1899 die Darmstädter Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe ins Leben. Die prachtvollen Bauwerke, Skulpturen und Brunnen auf dem weitläufigen Parkgelände sind ein Höhepunkt des deutschen Jugendstils. Die Geschichte der Künstlerkolonie wird im Museum, dem ehemaligen Atelier-Haus, auf lebendige Weise dokumentiert; mathildenhoehe.eu
5Burg Frankenstein – das Zuhause eines Monsters? Die Höhenburg in der Gemeinde Mühltal wird gerne mit dem Schauerroman „Frankenstein“ in Verbindung gebracht. Das ist amerikanischen Soldaten zu verdanken, die in den 1970er-Jahren in Darmstadt stationiert waren sowie dem amerikanischen Soldatensender AFN. Eine Live-Sendung an Halloween schuf den Mythos um das Monster auf der Burg und sorgte für einen Run amerikanischer Touristen auf die Ruine. Zugegeben, mit der fiktiven Figur aus Mary Shelleys Buch im Kopf macht eine Wanderung hinauf zur Burg umso mehr Spaß. Allein der Blick über die Rheinebene ist den Besuch wert; kultur-in-hessen.de/orte/burg-frankenstein-muehltal
6Galmbach – das verschwundene Dorf: Ein Forsthaus aus dem 19. Jahrhundert, alte Stallungen und ringsum Wald, soweit das Auge reicht. Im Sommer eine Idylle, an grauen Herbst- und Wintertagen so gespenstisch, dass leicht die Fantasie mit einem durchgeht. Stephen King lässt grüßen! Stand hier tatsächlich mal ein Dorf, in dem Menschen lebten? Man kann es kaum glauben. Der Ort, der mal Galmbach hieß, verschwand 1836 von der Landkarte. Eine Top-Attraktion allein deshalb, weil es in kaum einem Odenwald-Reiseführer erwähnt wird!
7Michelstadt – Mittelalter-Feeling pur: Der Ausdruck „mittelalterliches Wohlfühl-Ambiente“ trifft auf kaum ein anderes Odenwälder Fachwerkstädtchen so sehr zu wie auf Michelstadt. Egal, ob man in einer der unzähligen verwinkelten Gassen unterwegs ist, durch einen Park spaziert oder auf dem belebten Marktplatz sitzt. Es gibt Hingucker ohne Ende! Allein das Alte Rathaus aus dem Jahr 1484 mit seinen spitzen Erkertürmchen und der offenen Erdgeschosshalle, das auf mächtigen Eichenpfosten steht, zählt zu den originellsten Fachwerkbauten Deutschlands. Im historischen Zentrum jagt eine Sehenswürdigkeit die nächste; michelstadt.de
8Grube Messel – Fenster zur Urzeit: Die uralte Fossillagerstätte im hessischen Messel dokumentiert die Entwicklungsgeschichte der Erde vor 48 Millionen Jahren. Bei einer Grubenführung erfahren Sie, wie der Ölschiefer und die darin eingeschlossenen Fossilien entstanden sind – und mit etwas Glück finden Sie an einer Grabungsstelle selbst Fossilien von Pflanzenresten, Insekten oder kleinen Fischen. Allerdings dürfen Sie die Fundstücke nicht mit nach Hause nehmen, da sie für die Nachwelt erhalten bleiben sollen; grube-messel.de
9Felsenmeer – gigantischer Abenteuerspielplatz: Hätten sich die zwei Riesen Felshocker und Steinbeißer in Urzeiten nicht gestritten und Steine aufeinander geworfen, gäbe es diese gigantische Felsenlandschaft in Hanglage nicht. So die Sage. Entstanden ist der phänomenale Steinbrockenfluss im Laufe der Jahrmillionen natürlich ganz anders – wie, finden Sie im Besucherzentrum vor Ort heraus. Die Römer nutzten die steinige Landschaft als Werkstätte für Steinmetze, eines der Überbleibsel ist eine Riesensäule aus dem 4. Jahrhundert. Das Felsenmeer ist ein Abenteuer für die ganze Familie – Bewegung an der frischen Luft und spannende Entdeckungen inklusive! felsenmeer-zentrum.de/fiz-geo-naturpark.html
10Heiligenberg – heilige Stätte von Kelten, Römern und Christen: Wie bedeutend der kleinere der beiden Heidelberger Hausberge einmal war, ergaben Ausgrabungen im 19. Jahrhundert. Vorzeitliche Ringwälle der Kelten wurden freigelegt, Ruinen des alten Michaelklosters ausgegraben und Reste eines römischen Merkurtempels gefunden, dessen einstige Lage Steinplatten in der Klosterruine markieren. Etwas weiter unterhalb entstand Mitte der 1930er-Jahre die Thingstätte, eine monumentale Freilichtbühne nach dem Vorbild antiker griechischer Theater. Der Heiligenberg ist nicht nur ein hervorragendes Wandergebiet, sondern bietet auch jede Menge Fotomotive; heidelberg.de/hd/HD/Leben/Geopunkt+Heiligenberg.html
AUS DEM ODENWALD
Grünkern – Superfood aus dem Odenwald: Die Erfindung des Grünkerns ist einem verregneten Sommer vor 300 Jahren zu verdanken. Die Bauern in der Region Walldürn ernteten den Dinkel halbreif, rösteten ihn anschließend in sogenannten Darren und nutzten die Körner als Suppeneinlage. Der Grünkern war geboren. Grünkernmetropole ist der Walldürner Ortsteil Altheim, wo sich im Oberen Hellerweg dreizehn aneinander gereihte Grünkerndarren befinden. Eine davon beherbergt ein Museum, das über die arbeitsaufwendige Grünkernproduktion informiert.
Badisch Sibirien: Es gab eine Zeit, da wurde der Nordosten Badens aufgrund seiner Abgeschiedenheit, des rauen Klimas, der schneereichen Winter und der damals extrem niedrigen Siedlungsdichte „Badisch Sibirien“ genannt. „Tiefste Provinz“ nannte man Orte wie Buchen und Walldürn im Dreiländereck Baden-Württemberg, Bayern und Hessen. Unliebsame Beamte wurden hierher strafversetzt und fühlten sich wie in der Verbannung. Heute ist die Region längst nicht mehr abgeschieden, der Spitzname wird aber weiterhin gebraucht – allerdings auf humorvolle Weise und ganz besonders an eisigen Wintertagen, an denen das Wetter dem alten Beinamen alle Ehre macht.
Finkenbach-Festival – Klein-Woodstock im Herzen des Odenwalds: Das Open Air Festival im Oberzenter Ortsteil Finkenbach wurde 1977 von der Finkenbacher Feuerwehr und dem Fußballclub F.C. 1946 e. V. Finkenbach zusammen mit der Rockband Guru Guru ins Leben gerufen. Jährlich strömen im August mehrere Tausend Rockbegeisterte in den kleinen Ort, der sich dann zwei Tage lang mit zehn Bands in Klein-Woodstock verwandelt. Das Festival fiel 2020 coronabedingt aus. Infos und Termine zum Festival finden Sie auf der Website; finkenbach24.de
Rund um den Apfel: Der Odenwald ist mit Äpfeln gesegnet und mit Streuobstwiesen übersät. Mehrere Hundert Apfelsorten soll es geben. Die werden im Herbst zu Apfelsaft, Obstbränden und dem berühmten Odenwälder Äppelwoi (Apfelwein) verarbeitet. In der ganzen Region finden während dieser Zeit Apfelfeste statt, so zum Beispiel der Odenwälder Apfelherbst in diversen Orten; odenwaelder-apfel.de
Die Madonna grüßt an jeder Ecke: In einem Landstrich des badischen und zum Teil bayerischen Odenwalds zieren unzählige Bildstöcke, Madonnenstatuen und Mariensäulen Häuser, Straßenecken und den Wegesrand. Der Volksmund taufte die Region daher vor über hundert Jahren Madonnenländchen. Wahrzeichen des Madonnenländchens ist die prächtige Mariensäule in Buchen, spirituelles Zentrum ist Walldürn, wo sich im 14. Jahrhundert ein Blutwunder ereignet haben soll.
Burg Wildenberg
1.St. Kilian Distillers: Whisky made in Germany
2.Miltenberg: Hotel zum Riesen
3.Amorbach: Schmuckkästchen der Architektur
4.Kapelle Amorsbrunn: kulturhistorisches Kleinod
5.Ruine Wildenberg: Hier wurde Literaturgeschichte geschrieben
WHISKY MADE IN GERMANY
Bei einem unterhaltsamen Rundgang in der größten Whisky-Destillerie Deutschlands im kleinen Rüdenau erfahren Sie, wie das „flüssige Gold“ entsteht. Probieren dürfen Sie natürlich auch!
Es blubbert und brodelt und allein der Geruch macht schon trunken. In vier hölzernen Washbacks mit je 10.800 Liter Fassungsvermögen gärt braune Flüssigkeit – hier findet das Fermentieren der Würze statt. In den beiden riesigen, birnenförmigen Kupferbrennblasen wird anschließend der „New Make Spirit“ destilliert, bevor er in Fässern zu Whisky heranreift. Bis 2020 wurden knapp 6000 Fässer Whisky produziert. Das Fasslager ist eine wahre Schatzkammer – hier lagert das flüssige Gold in über 200 verschiedenen Fässern aus aller Welt, darunter auch Rum-, Sherry- Bourbon- und Weinfässer. Das Fass macht den Geschmack!
Die Idee zur Destille entstand im November 2011 bei einem Lagerfeuer. Inhaber Andreas Thümmler, leidenschaftlicher Whisky-Sammler, und David F. Hynes, einer der bekanntesten Master Distiller aus Irland, hatten zusammen die „InterWhisky“ in Frankfurt besucht und fuhren danach in Thümmlers Heimatörtchen Rüdenau, wo er dem Iren die leerstehende Kleiderfabrik Meixner zeigte. Diese hatte Thümmler nach deren Insolvenz erworben, um zu vermeiden, dass daraus ein Wertstoffhof mit russischem Investor wurde. Später, als die beiden bei Whisky am Feuer saßen, schlug Hynes vor, die Fabrik doch zu einer Whisky-Destillerie umzufunktionieren. Gesagt, getan. Der eine hatte das Know-how, der andere das Gebäude und das notwendige Kapital. Im Frühjahr 2012 wurde die Destillerie gegründet und nach dem Schutzpatron der Region Franken, dem heiligen Kilian, benannt. Der irische Mönch war im 7. Jahrhundert nach Würzburg gekommen, um zu missionieren. Der eine Ire kam, um die Franken zu christianisieren, der andere, um ihnen über 1300 Jahre später zu zeigen, wie man guten Whisky macht. Diesen macht bei St. Kilian übrigens der Amorbacher Master Distiller Mario Rudolf.
Vier Jahre dauerte der Umbau zur Whiskyproduktionsstätte nach schottischem Vorbild – das gesamte Produktionsequipment wurde aus Schottland angeliefert. Das getorfte Gerstenmalz für den rauchigen Whisky wurde und wird von Glenesk Maltings in den schottischen Highlands angeliefert, das ungetorfte Malz von der Bamberger Mälzerei Weyermann. Vor dem Gebäude der Destillerie stehen drei Malzsilos, aus denen das Malz direkt zur Schrotmühle im Gebäude transportiert wird. Produziert wird der Whisky zu 100 Prozent mit Gerstenmalz.
Gründer Andreas Thümmler und Master Distiller Mario Rudolf
Der erste New Make aus den Brennblasen wurde am irischen Nationalfeiertag St. Patrick’s Day am 17. März 2016 zur Reifung in Fässer gefüllt. Drei Jahre dauert es, bis ein Single Malt reift. Zur Erklärung: New Make (Spirit) ist die englische Bezeichnung für eine frische destillierte und farblose Spirituose mit hohem Alkoholgehalt.
Im Mai 2019 war es endlich soweit. Mit 760 Flaschen ging die Destillerie mit dem „First Kilian“, dem ersten Whisky aus Rüdenau, an den Start. Die Zahl 760 hatte ihren Grund: genau so viele Einwohner hatte der kleinste Ort im Landkreis Miltenberg damals – heute sind es etwas weniger. Der „Signature Edition One“ folgten weitere fünf Whisky-Sorten sowie der Whisky-Likör „Kolonats Choice“ und andere Liköre, die aus dem New Make hergestellt werden.