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Norwegen misst rund 500 Kilometer von West nach Ost und fast 1800 Kilometer von Nord nach Süd, Luftlinie versteht sich. Dazwischen liegen allerhand Traumstraßen und spannende Reiseziele: ob von der Hauptstadt Oslo bis ins Fjordland von Bergen, von den Lofoten bis ins nördliche Hammerfest, vom Geirangerfjord bis zu den Nordlichtern Tromsøs oder entlang der abenteuerlichen Serpentinenstraße Trollstigen. Erkunden Sie Norwegen auf Traumrouten!
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WILLKOMMEN IN NORWEGEN
SPEKTAKULÄR, MAJESTÄTISCH, EINZIGARTIG – STILL
UNSER NACHHALTIGKEITSKODEX
ROUTE 1: VON OSLO NACH BERGEN PERFEKTE EINSTIEGSROUTE
1Oslo / Naturverbundene Hauptstadt
2Hallingdal / Atemberaubendes Tal
3Hardangervidda / Einzigartiges Naturerlebnis
4Bergen / Tor zu den Fjorden
Der perfekte Tag
ROUTE 2: VON ÅLESUND NACH KRISTIANSUND FAHRT ENTLANG DER WESTKÜSTE
1Ålesund / Lage? Einfach traumhaft!
2Molde / Rosen, Jazz und Panoramablick
3Kristiansund / Hauptstadt des Klippfisches
ROUTE 3: VON TRONDHEIM NACH BODØ AUF UMWEGEN IN DEN HOHEN NORDEN
1Trondheim / Norwegens drittgrößte Stadt
2Namsos / Wiege der Rockmusik Trøndelags
3Brønnøysund / Zugang zum Torghatten, dem Berg mit dem Loch
4Sandnessjøen / Tor zur Helgelandküste
5Bodø / Arktischer Kultur-Hotspot
Norwegische Filmschauplätze / Klappe zu – Film ab!
ROUTE 4: VON Å NACH SVOLVÆR PARADIESISCHE INSELWELT LOFOTEN
1Reine / Der fotogenste Lofotenort
2Henningsvær / Kunst, Kulinarik und Stockfisch
3Kabelvåg / Dorf mit Geschichte
4Svolvær / Hauptstadt der Lofoten
ROUTE 5: VON LILLEHAMMER NACH RJUKAN DIE TÄLER OSTNORWEGENS
1Lillehammer / Prominentes Wintersportparadies
2Vinstra / Die Stadt im Königreich von Peer Gynt
3Fjærland / Das Dorf der Bücher
4Aurland / Heimat des Penny Loafers
5Rjukan / Zeitsprung in die Geschichte
Top-Feste in Norwegen
ROUTE 6: VON KRISTIANSAND NACH HAUGESUND DIE NORDSEESTRASSE
1Kristiansand / Hauptstadt des Südens
2Mandal / Norwegens südlichste Stadt
3Stavanger / Norwegens reichste Stadt
4Haugesund / Heimat der Wikingerkönige
ROUTE 7: VON BODØ ZUM NORDKAP NORWEGENS HOHER NORDEN
1Hamarøy / Auf den Spuren des Literaturnobelpreisträgers
2Narvik / Arktische Landschaft ringsum
3Tromsø / Das Tor zur Arktis
4Skjervøy / Inselidylle
5Hammerfest / Willkommen im Klub!
6Nordkap / Nördlichste Landspitze Europas
Dunkle Tage, helle Nächte / Mitternachtssonne und Polarnacht
ROUTE 8: VON KRISTIANSUND NACH LOEN ÜBER SERPENTINEN ZUM KÖNIG DER FJORDE
1Åndalsnes / Zentrum des Bergsports
2Geiranger / Heimat des berühmten Fjords
3Loen / Phänomenal!
ROUTE 9: VON STAVANGER NACH FREDRIKSTAD FAHRT DURCHS HINTERLAND
1Seljord / Heimat des Seeungeheuers
2Drammen / Musterstadt Norwegens
3Tønsberg / Norwegens älteste Stadt
4Fredrikstad / Eine Stadt wie aus dem Bilderbuch
ROUTE 10: VON HONNINGSVÅG NACH KIRKENES DER ÄUSSERSTE NORDOSTEN
1Vadsø / Multikultureller Ort
2Vardø / Norwegens östlichste Gemeinde
3Kirkenes / Arktisches Tor zum Osten
Meine Top-Ten-Reiseziele in Norwegen
ROUTE 11: VON LOM NACH VADHEIM ÜBER DAS DACH NORWEGENS
1Lom / Das Nationalparkdorf
2Balestrand / Wo der Kaiser Urlaub machte
3Vadheim / Wrack im Fjord
Cornelias Roadtrip-Playlist / Ein musikalischer Wegweiser
Register
Bildnachweis
Impressum
Lagerfeuer auf der Hardangervidda
Leuchtturm und Haus auf der Felsenküste von Kap Lindesnes
Eine der typischen kopfsteingepflasterten Altstadtgassen in Stavanger
Blick auf den idyllischen Baneheia-See in Kristiansand
Ein Rentier-Züchter in Tromsø
Der mächtige Voringfossen in Eidfjord
Traumhafte Luftansicht auf die Lofoten
WILLKOMMEN IN NORWEGEN
Norwegen verspricht eindrucksvolle Landschaften mit tiefblauen Fjorden, tiefgrünen Wiesen und Wäldern, steil aufragenden Bergen und vorgelagerten Inseln. »Wenn die Vereinigten Staaten von Amerika Gottes eigenes Land sind, dann wurde Norwegen mindestens vom Heiligen Geist erschaffen«, schrieb Björnstjerne Björnson, der als erster Norweger 1903 den Literaturnobelpreis erhielt.
Mit seinen über 385 200 Quadratkilometern ist Norwegen eines der flächengrößten Länder Europas, mit nicht einmal fünfeinhalb Millionen Einwohnern jedoch dünn besiedelt. Im Westen grenzt das Land an das Europäische Nordmeer, im Norden ans Eismeer, im Osten an Schweden, im Nordosten an Finnland und Russland und im Süden an die Meerenge Skagerrak, die Norwegen von Dänemark trennt. Höchster Punkt des Landes ist der 2469 Meter hohe Galdhøpiggen im Nationalpark Jotunheimen. Und: Norwegen ist ein Land der Superlative.
… entstanden zwischen 1962 und 2012 in Norwegen, von denen der Hardangervidda mit 3422 Quadratkilometern der größte und der Gutulia mit 23 Quadratkilometern der kleinste Nationalpark des Landes ist.
… gibt es entlang der 57 000 Kilometer langen norwegischen Küste. Berühmtester Fjord ist der Geirangerfjord, einer der spektakulärsten der Nærøyfjord, der zum UNESCO-Welterbe zählt, und als König der Fjorde gilt der mächtige Sognefjord, mit 205 Kilometer Länge und 1303 Meter Tiefe Europas längster Fjord.
… lang ist die Küstenlinie Norwegens und damit die zweitlängste der Welt (davon beträgt die Festlandküste 28 953 und die Inselküstenlinie 71 963 Kilometer). Nur die kanadische ist länger.
… umfasst Norwegens Küste. Das ist europäischer Rekord. Nur etwa 2000 Inseln sind bewohnt. Manche sind über Brücken und Tunnel mit dem Festland verbunden, die meisten sind jedoch nur mit der Fähre zu erreichen.
… lang ist der längste Straßentunnel der Welt. Er führt von Lærdal an der Westküste nach Aurland. In Norwegen gibt es mehr als 900 Tunnel unter dem Meer und durch Gebirgszüge.
… gibt es in Norwegen, 18 davon sind über 50 Quadratkilometer groß. Der größte ist der Mjosa (369 Quadratkilometer), der tiefste der Hornindalsvatnet (514 Meter).
… schlängelt sich die Europastraße 39 (E39) von Trondheim im hohen Norden nach Kristiansand im äußersten Süden.
Die Straße führt entlang der Atlantikküste, wo sieben Fähren eingebunden sind, und im Süden durch gebirgiges Gelände.
Trollstigen, eine der spektakulärsten Gebirgsstraßen Norwegens
NATUR, NATUR, NATUR
Norwegen ist wie für einen Roadtrip gemacht. Ob entlang der Küste oder durchs Gebirge, auf jedem Kilometer erlebt man hier großes Landschaftskino. Und egal, wo man sich auch befindet, man ist nie weit vom Meer, einem Fjord, See oder Fluss entfernt.
Berge in der Mitternachtssonne in der Finnmark
Größe, fast unendliche Weite und Stille sind die drei Eigenschaften, die das längste Land Europas ausmachen: Rund 2300 Kilometer ist Kristiansand im Süden vom Nordkap entfernt. An seiner breitesten Stelle misst Norwegen 430 Kilometer, an seiner schmalsten, südlich von Narvik, sechs. Norge (sprich »Nor-je«), wie Norwegen in der Landessprache heißt, ist größtenteils Gebirgsland und die Küste so zergliedert wie weltweit keine andere. Die weiten Fjorde, Wälder und Nationalparks bieten ein einmaliges Naturerlebnis, schroffe Gipfel, Felsen und menschenleere Bergregionen schier unendliche Möglichkeiten zum Klettern und Wandern in allen Schwierigkeitsgraden. Ein Straßennetz mit über 95 000 Kilometern stellt Besucher vor die Qual der Wahl bei der Zusammenstellung eines Roadtrips. Ob von Ost nach West, Süd nach Nord oder quer durch das Land, es gibt kaum eine Straße ohne landschaftlich reizvolle Abschnitte. Die 18 schönsten Strecken sind die nicht sehr langen Nasjonale Turistveger (Norwegische Landschaftsrouten), die zum Teil in die in diesem Buch vorgestellten Roadtrips eingefügt wurden. Viele der elf Strecken lassen sich miteinander verbinden, so zum Beispiel die Route von Trondheim nach Bodø mit der Route zu den Lofoten oder die Route von Narvik nach Tromsø mit Kirkenes nahe der russischen Grenze.
Im internationalen Vergleich herrscht auf norwegischen Straßen außerhalb der wenigen Metropolregionen des Landes relativ wenig Verkehr. Das längste Land Europas verfügt über unzählige kleine Straßen, die in abgelegenen Gegenden kurvenreich und eng sind. Da ist beim Fahren Langsamkeit angesagt – was umso mehr Zeit garantiert, die malerische Natur ringsum zu genießen, und für Entschleunigung sorgt. Die Straßen unterteilen sich in Riksveien (Reichsstraßen, abgekürzt Rv), Fylkesveien (Provinzstraßen, abgekürzt Fv) und die 13 zum Teil länderübergreifenden Europaveien (»Europastraßen, abgekürzt E). So beginnt beispielsweise die 3000 Kilometer lange E6 in Schweden und zieht sich fast durch ganz Norwegen bis Kirkenes, die 1330 Kilometer lange E39 verläuft bis Dänemark. Die meisten der genannten Roadtrips verlaufen auf den Riksveien und Fylkesveien, manchmal gibt es jedoch auch landschaftlich lohnenswerte Abschnitte auf den Europastraßen.
Das Land mit knapp 5,5 Millionen Einwohnern teilt sich in die fünf Landesteile Østlandet, Sørlandet, Vestlandet, Trøndelag (Mittelnorwegen) und Nord Norge. Der mit mehr als 2,7 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichste Landesteil Østlandet im Osten besteht aus den Provinzen (fylker) Akershus, Buskerud, Østfold, Oslo, Innlandet, Vestfold und Telemark. In Østlandet befinden sich die Hauptstadt Oslo und die Hardangervidda, Nordeuropas größtes Hochplateau. Sørlandet mit dem Hauptort Kristiansand ist Norwegens südlichster und kleinster Landesteil und gliedert sich in die Provinzen Aust-Agder und Vest-Agder. Vestlandet, die Westküste, besteht aus den drei Provinzen Rogaland, Vestland und Møre og Romsdal. Hier befinden sich der Geiranger- und Sognefjord, der spektakuläre Trollstigen und der Preikestolen. Das mittelnorwegische Trøndelag mit den Provinzen Nord Trøndelag und Sør Trøndelag beheimatet mit dem Nidarosdom den nördlichsten Dom der Welt, das Nationalheiligtum Norwegens. Der nördlichste Landesteil Nord Norge, der rund 35 Prozent Norwegens ausmacht, besteht aus Nordland, wo die Lofoten liegen, Troms und Finnmark. Der schmale, fast 2000 Kilometer lange Streifen mit zahllosen Inseln hat die geringste Bevölkerungsdichte Norwegens. Hier geht im Sommer die Sonne nicht unter und im Winter nicht auf.
Die Roadtrips auf den folgenden Seiten führen durch alle Landesteile, entlang traumhaft schöner Küstenabschnitte und Fjorde, über spektakuläre Küstenstraßen, Gebirgspässe und Serpentinen, vorbei an majestätischen Wasserfällen, sattgrünen Wiesen, tiefen Wäldern, hohen Bergen, malerischen Dörfern, durch die paradiesische Inselwelt der Lofoten und über einsame Straßen im Nordosten. Wir begeben uns auf die Spuren von Henrik Ibsens Dramafigur Peer Gynt und erkunden die Landschaft, die Knut Hamsun zu seinem mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichneten Roman Segen der Erde inspirierte. In Seljord in der Telemark hoffen wir vergeblich auf ein zufälliges Treffen mit dem Seeungeheuer Selma, und in Geiranger steigen wir in dem Hotel ab, in dem 1894 Norwegentrendsetter Kaiser Wilhelm II. logierte. Wir entdecken die einstige Hütte des österreichischen Philosophen Ludwig Wittgenstein, treffen auf versteinerte Sieben Schwestern sowie ein gigantisches Loch in einem Berg und erkunden bei Fredrikstad das Geburtshaus des berühmten Polarforschers Roald Amundsen. Wir verbringen viel Zeit auf Fähren, fahren durch endlos lange Unterseetunnel, über Brücken, die architektonische Meisterwerke sind, erfahren auf den Lofoten, was es mit dem Stockfisch auf sich hat, und werden in Hammerfest Mitglied im Eisbärenklub. Je nördlicher wir kommen, desto spektakulärer wird die Landschaft und desto verkehrsfreier sind die Straßen. Schnelles Fahren ist allerdings nicht drin – europaweit ist Norwegen das Land mit den niedrigsten Geschwindigkeitsbeschränkungen. Auf Autobahnen darf nicht schneller als 110 km/h gefahren werden, auf Landstraßen maximal 80 km/h. 2022 lehnte die Regierung einen Antrag ab, auf einigen Strecken versuchsweise 120 km/h einzuführen. Wer 20 km/h zu schnell fährt, ist rasch mal 400 Euro los, bei 50 km/h sind es schon 1000 Euro. Auch die Geldstrafen für Parkverstöße, das Fahren ohne Gurt oder bei Handynutzung am Steuer sind schmerzhaft. Dennoch empfiehlt sich: Route auswählen, einsteigen und (langsam) losfahren! Viel Spaß auf den Straßen eines Landes, dessen Schönheit in Europa seinesgleichen sucht!
Rentiere auf der Straße sind in Nordnorwegen kein seltener Anblick.
Die Welt birgt viele Wunder, Abenteuer und spektakuläre Aussichten, die wir gerne erkunden möchten. Doch sie ist auch leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Hier ein paar Tipps, wie wir unsere Welt nachhaltig entdecken können:
Die Hauptsaison meiden: Wenn wir nicht gerade auf die Ferienzeiten angewiesen sind, können wir der Umwelt einen großen Gefallen tun, indem wir in der Nebensaison verreisen. Damit tragen wir zu einer gleichmäßigeren Auslastung der Umwelt und der Infrastruktur bei, und der Urlaub wird dazu auch noch wesentlich entspannter.
Die Aufenthaltsdauer dem Reiseziel anpassen: Je weiter das Reiseziel entfernt ist, desto länger sollte der Aufenthalt sein. Dadurch lernen wir die Region nicht nur intensiver kennen, sondern stärken sie ganz nebenbei noch durch unsere Ausgaben vor Ort. Anfahrtsintensive Tagesausflüge sollten besser vermieden werden, das bedeutet nur Stress, sowohl für die Umwelt als auch für uns selbst.
Umweltbewusst fahren: Reisen mit dem Auto oder Wohnmobil sind grundsätzlich umweltfreundlicher als mit dem Flugzeug, dennoch können wir noch mehr tun und zum Beispiel den Kraftstoffverbrauch minimieren, indem wir vorausschauend fahren, so wenig Last wie möglich mit uns führen und die Umgebung vor Ort mit dem Fahrrad oder zu Fuß erkunden.
Nur dort parken und campen, wo es erlaubt ist: Selbst, wenn wir uns noch so vorbildlich verhalten und unseren Aufenthaltsort so hinterlassen, wie wir ihn vorgefunden haben, stören wir den Lebensraum von Wildtieren und hinterlassen Spuren und Gerüche. Auch Lagerfeuer entzünden wir ausschließlich an den dafür vorgesehenen Stellen und achten dabei auf Waldbrandstufen und Naturschutzgebiete.
Ressourcen gewissenhaft nutzen: Manche Umweltressourcen sind bereits knapp, endlich sind auf jeden Fall alle. Um sie zu schonen, sollten wir sparsam mit ihnen umgehen, gerade in Gegenden, in denen zum Beispiel Wasser oder Strom nicht im Überfluss vorhanden sind.
Ein guter Gast sein: Nachhaltig unsere Umgebung zu erkunden bedeutet auch, der hiesigen Flora und Fauna mit Respekt zu begegnen. Pflanzen sollten auf keinen Fall gepflückt werden, aber sie stehen uns bestimmt gerne Modell für das eine oder andere Foto. Das gleiche gilt für wilde Tiere: Wir füttern sie nicht, halten Abstand und beobachten sie aus der Ferne.
Auf den Wegen bleiben: Wer die vorgegebenen Wege verlässt, dringt nicht nur in die Rückzugsräume heimischer Arten ein, sondern trägt auch dazu bei, dass sich neue Wege bilden, was zur Erosion des Bodens führt.
Abfall wieder mitnehmen: Plastikverpackungen jeglicher Art, Dosen, Flaschen und Papiertaschentücher (es dauert Jahre, bis sich ein einzelnes Taschentuch vollständig abgebaut hat!) gehören nicht in die Natur, sondern artgerecht entsorgt. Am besten gleich eine wiederverwendbare Brotdose oder Trinkflasche mitnehmen. Dazu zählen natürlich auch Toilettenpapier und der Inhalt von (Chemie-)Toiletten. Entsprechende Entsorgungsstationen finden sich überall.
Lokal kaufen: Dadurch lernen wir Land und Leute besser kennen und unterstützen die regionale Wirtschaft, außerdem sind regionale Produkte meist auch preisgünstiger und qualitativ hochwertiger.
So wie wir die Umwelt respektieren, wollen wir auch unseren Mitmenschen und deren Kultur Respekt entgegenbringen, gerade im Hinblick auf deren Traditionen, Religion oder typische Gebräuche. So können ein Lächeln oder ein paar Worte in der Landessprache Berge versetzen!
Ziegen auf dem Berg Fløyen in Bergen
ROUTE 1: VON OSLO NACH BERGEN
Der Roadtrip durch das Hinterland startet in der norwegischen Hauptstadt, führt über Nordeuropas größte Hochebene und endet in der zweitgrößten Stadt des Landes. Unterwegs folgt ein Wow-Effekt dem anderen.
Ein wahrer Blickfang – das 2021 eröffnete Munch-Museum in Oslo
Start: Oslo
Ziel: Bergen
Länge: 464 Kilometer
Dauer: 2–3 Tage
Beste Reisezeit: Mai–September
Nach einem Tag voller Sightseeing in Oslo manövrieren wir uns am nächsten Morgen durch den Verkehr zur Europastraße 18 (E18), die zur E16 und schließlich zur 273 Kilometer langen Riksvei 7 (Rv7) führt, die im Städtchen Hønefoss in der Provinz Buskerud beginnt und von Ost nach West über die Hardangervidda verläuft. Es dauert nicht lange, bis wir die Stadt hinter uns gelassen haben, gemächlich zwischen Feldern und Wäldern dahinrollen. In einer Stunde sind wir auf der Rv7, keine eineinhalb Stunden später erreichen wir das reich bewaldete Hallingdal, das sich vom Nordende des lang gestreckten, knapp 43 Quadratkilometer großen Krøderen Sees bis zur Hardangervidda erstreckt. Die Rv7 heißt hier auch Hallingdalsveien. Das Tal, eines der schönsten in Norwegen, ist eine Region mit einem reichen kulturellen Erbe und bekannt für die Hardangerfiedel (hardingdfele), die vor allem in der Volksmusik in Südnorwegen zum Einsatz kommt. Am Nordende des Sees liegt das Dörfchen Gulsvik. Sehenswert ist hier das alte Bahnhofsgebäude aus dem Jahr 1908 – am Bahnhof Gulsvik endete die Bergenbahn bis zur Fertigstellung der Strecke 1909. Wir fahren über die kleine Brücke Gulsvik Bru, unter welcher der Fluss Hallingdalselva in den Krøderen mündet.
Im Verlauf unserer Fahrt werden wir mit Unterbrechungen immer wieder ein Stück an dem Fluss, der seinen Ursprung in der Hardangervidda hat und mal breiter, mal schlanker ist, entlangfahren. 40 Autominuten nach Gulsvik erreichen wir Nesbyen, wo wir Halt machen, um uns das Hallingdal Folkemuseum anzuschauen. Das 1899 gegründete Freilichtmuseum zeigt anhand 30 historischer Häuser und rund 11 000 Gegenständen, wie die Menschen einst im ländlichen Norwegen gelebt haben. Ältestes Gebäude ist Stavloftet, ein Getreidespeicher aus dem Jahr 1340. Nach unserem Spaziergang durch die Jahrhunderte machen wir eine kleine Wanderung in der herrlichen Natur um Nesbyen und übernachten im Ort.
Am nächsten Morgen setzen wir unsere Fahrt auf der Rv7 fort. In Torpo, eine halbe Autostunde entfernt, halten wir kurz an, um einen Blick auf die winzige Stabkirche aus dem Jahr 1200 zu werfen. Sie ist das älteste Gebäude im Hallingdal und definitiv einen Stopp wert.
Luftaufnahme der Hardangervidda; auch im Juni ist Schnee keine Seltenheit.
Knapp 100 Kilometer sind es bis zur Hochebene Hardangervidda. Wir fahren durch eine idyllische ländliche Gegend, Schafe grasen auf Weiden entlang der Straße, auf den Hügeln sehen wir Bauernhöfe. Bald taucht zur Linken der tiefblaue See Strandafjorden auf, der uns mehrere Kilometer begleitet. Die Berge kommen nun näher und näher, die Straße beginnt langsam steiler zu werden, zahlreiche Hütten und Bauernhöfe ziehen am Autofenster vorüber. Im kleinen Örtchen Hagafoss legen wir einen kurzen Stopp ein, um uns die leuchtend rote Hol Kirche anzuschauen.
Bald nach Haugastøl, einer kleinen Siedlung, die aus Bahnstation und Hotel besteht, sind wir auf der Hardangervidda, wo die Rv7 auf 67 Kilometern verläuft. Nach 30 Autominuten mit vielen Panoramablickstopps kehren wir zum Mittagessen in die urige Berghütte Dyranut Fjellstova ein, deren Geschichte bis ins Jahr 1934 zurückreicht. Kurz zuvor sind wir am nördlichen Ende des Halnefjorden vorbeigefahren, an dessen Nordzipfel die Grenze zwischen den beiden Provinzen Buskerud und Vestland verläuft. Wir bleiben auf der Hardangervidda, verbringen den Nachmittag mit einer Wanderung und übernachten in der Berghütte.
Nach einer herrlich ruhigen Nacht in fast völliger Abgeschiedenheit auf 1245 Meter Höhe setzen wir unseren Roadtrip am nächsten Morgen auf der Rv7 fort. Nach circa 18 Kilometern biegen wir rechts ab zum Vøringsfossen, dem bekanntesten Wasserfall des Landes, der seit Ende des 19. Jahrhunderts scharenweise Touristen anzieht, weshalb in den 1880er-Jahren das Hotel Fossli oberhalb des Falls errichtet wurde. Über 182 Meter tief stürzt das Wasser in mehreren Armen über steile Felsen hinunter ins Måbødalen. Beim Hotel gibt es Aussichtsplattformen, die einen spektakulären Blick auf den Vøringsfossen bieten. Um einiges spektakulärer ist allerdings die im August 2020 eröffnete Treppenbrücke direkt über dem Wasserfall. Sie hat 99 Stufen und ist 47 Meter lang.
Unsere Weiterfahrt schlängelt sich durch das steile und schmale Måbødalen hinunter zum Talgrund. Die Rv7 ist hier sehr kurvig, hat viele Tunnel, bietet nach jeder Kurve aber auch fantastische Aussichten. Bald kommt die mächtige Hardanger-Brücke in Sicht, die über den Eidfjord-Teil des Hardangerfjords führt. Mit 1380 Metern ist das imposante und elegante Bauwerk die längste Hängebrücke in Norwegen und ein Blickfang. An jedem Brückenende gibt es einen Tunnel, was sie auch zur längsten Tunnel-zu-Tunnel-Hängebrücke der Welt macht. Die Rv7 endet bei Granvin und wird zur E13. Entlang des Hardangerfjords, des zweitlängsten Fjords Norwegens, fahren wir Richtung Bergen. Es ist eine malerische Fahrt mit dem tiefblauen Fjord auf der einen und den Bergen auf der anderen Seite. Etwa 75 Kilometer vor Bergen halten wir am Steinsdalsfossen an, einem der beliebtesten Wasserfälle des Landes, denn man kann hinter den herabstürzenden Wassermassen hindurchgehen, ohne nass zu werden. Diesen Spaß wollen wir uns keinesfalls entgehen lassen, bevor wir unser Endziel Bergen erreichen.
EINKEHREN
BARCODE STREET FOOD (OSLO)
Foodies erwarten hier Leckerbissen aus allen Teilen der Welt – vom traditionellen Street Food bis hin zu Innovativem, auch in der veganen, vegetarischen und laktosefreien Variante.
www.barcode-streetfood.no
MATHALLEN (OSLO)
Oslos erste Markthalle für Lebensmittel mit rund 20 Restaurants und Cafés befindet sich in einer restaurierten Fabrik aus dem 19. Jahrhundert auf einem ehemaligen Industriegelände im Vulkanviertel. Das Viertel wird mit erneuerbarer Energie versorgt, die vor Ort gewonnen wird, die Lebensmittel stammen vorwiegend aus regionalem Bio-Anbau.
www.mathallenoslo.no
THE BEAR HOUSE (NESBYEN)
Am Tag ein gemütliches Café mit hausgemachten Backwaren und Kaffeespezialitäten, am Abend neapolitanische Pizzeria mit leckerer Steinofenpizza. Jordeshagen 3
DYRANUT FJELLSTOVA (HARDANGERVIDDA)
Die kleine, familiengeführte Berghütte mit herrlichem Panoramablick über die Hardangervidda serviert hausgemachte Backwaren und traditionelle norwegische Speisen, darunter selbst geräucherten Lachs. Nicht umsonst heißt das Gasthaus übersetzt »Bergofen« (fjellstova).
www.dyranut.com
VILLA BLANCA (BERGEN)
Mediterrane Speisen aus der französischen und italienischen Küche, Steinofenpizza, aber auch kleine Gerichte wie Antipasti und Bruschetta in schönem Ambiente. Auch wer sich vegan ernährt, kommt nicht zu kurz.
www.villablanca.no
ÜBERNACHTEN
SCANDIC BYPORTEN (OSLO)
Zentral gelegenes Hotel, nur wenige Gehminuten von der Haupt- und Prachtstraße Karl Johans Gate entfernt. Zimmer in skandinavischem Stil mit Holzböden. Parkmöglichkeiten vorhanden.
www.scandichotels.no
HAGALED GJESTEGÅRD (NESBYEN)
Übernachten im traditionellen norwegischen Bauernhaus voller Antiquitäten, das seit über 400 Jahren im Familienbesitz ist – uriger geht’s nicht. Zu den Unterkünften gehören umgebaute Lagerhäuser mit Küchenecke, gefrühstückt wird im Haupthaus.
www.hagaled.no
DYRANUT FJELLSTOVA (HARDANGERVIDDA)
In den urigen Bergzimmern mit eigenem Bad und Holzboden fühlt man sich wie zu Hause. Am Morgen gibt es leckeres selbst gebackenes Brot und andere Köstlichkeiten. Bei schönem Wetter Außenbestuhlung.
www.dyranut.com
DET HANSEATISKE HOTEL (BERGEN)
Hier übernachtet man in einem gemütlichen Zimmer im Landhausstil in einem Gebäude aus dem 16. Jahrhundert. Das Hotel liegt am Hafen im Bryggen-Viertel im Stadtzentrum von Bergen.
www.dethanseatiskehotel.no
Blick von oben auf die Mathallen (Markthalle) in Oslo – ein Mekka für Foodies.
OSLO
Umgeben von Fjord, Bergen, Wäldern und Grünflächen, die 50 Prozent des Stadtgebiets ausmachen, gilt Oslo als grünste Hauptstadt Europas. Zwischen all der Natur gibt es natürlich jede Menge Sehenswürdigkeiten.
Der »Drohnenblick« auf Oslo zeigt, wie grün die norwegische Hauptstadt ist.
Da Oslo recht überschaubar ist, viele Sehenswürdigkeiten fußläufig erreichbar und die öffentlichen Verkehrsmittel hervorragend sind, lassen wir das Auto stehen. Dank des Oslo Passes (via Oslo Pass-App) können wir zudem kostenlos Bus, Tram und U-Bahn fahren und haben freien Zugang in alle Museen.