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Fortsetungsband von: Zweite Halbzeit Fast ein Jahr ist vergangen, seit sie sich im Urlaub kennen gelernt haben: Nick, fast 26 und Jan, 40. Der Alltag ist bei ihnen eingezogen, aber ihr Himmel noch immer rosarot gefärbt ... ach, wirklich? Warum dann plötzlich diese Heimlichkeiten? Ist der Jogger am Straßenrand nur eine Zufallsbekanntschaft für Jan oder doch viel mehr? Nick scheint ungewohnt großzügig und tolerant und gibt 'grünes Licht' bis zum gemeinsamen Urlaub. Ob es daran liegt, dass er selbst Interessen verfolgt, die Jan besser nicht erfahren soll? Eine turbulente Woche erwartet sie, die sich vor allem durch diverse Bettenwechsel und pikante aushäusige Aktivitäten auszeichnet und ihre Liebe auf eine harte Bewährungsprobe stellt ... Über den Autor Nick wohnt im Alten Land vor den Toren Hamburgs (ist aber nicht hier geboren) und hat die Nase gestrichen voll von diversen Studiumsirrtümern (Germanistik, Lehramt an Grund - und Hauptschulen! Man stelle sich das vor! Wer mich kennt, tippt sich an den Kopf.Psychologie und Erziehungswissenschaft.) Aus lauter Verzweiflung mit dem Schreiben begonnen. (Gar nicht wahr.Nick schrieb schon immer!) Weitere Lieblingsbeschäftigungen: Laufen, lesen, lange im Bett liegen, Fußball gucken (die aktive Zeit ist vorbei.jetzt können die anderen mal die Knochen hinhalten.) ins Kino gehen, Uni-Hockey (übrigens nicht halb so verletzungsträchtig wie Fußball!) und Badminton spielen und sich ansonsten um zwei Teenager und eine kleine Nervensäge kümmern. Nee, ehrlich, ist echt toll.
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Seitenzahl: 360
Veröffentlichungsjahr: 2012
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Olympiareife Nummern
part of Production House GmbH
20099 Hamburg Kirchenweg 12
www.himmelstuermer.de
E-mail: info@himmelstuermer.de Originalausgabe, Oktober 2004
E-book: Herbst 2012
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des
Verlages
Foto: Thorsten Hodapp, http:www.MalePerceptions.de
Das Model auf dem Coverfoto steht in keinen Zusammenhang mit dem
Inhalt des Buches und der Inhalt des Buches sagt nichts über die sexuelle Orientierung des Models aus.
Umschlaggestaltung: OlafWelling, Grafik-Designer AGD, Hamburg, www.olafwelling.de
ISBN print: 978-3-934825-33-8
ISBN epub: 978-3-86361-259-7
ISBN pdf: 978-3-86361-260-3
Meinen „Kindern“ gewidmet …
Jonas,
Marlin,
Mia Marie
und … René!
Alte Erinnerungen...und ein neuer Bekannter
- Sie ist verdammt neugierig
- Ein Jogger am Straßenrand
- Keine Hochzeit auf ‘m Kiez
Ein Schulfest mit Folgen
- Chris hat ‘s gesagt
- Eine schlaflose Nacht
- Schlechtes Gewissen
Ein ungewöhnlicher Vorschlag
- So ‘n Hund braucht Auslauf
- Noch eine schlaflose Nacht
- Hektischer Vormittag
Ein paar anstrengende Tage ...
- Café latte
- Ein hübscher Junge in Katharinas Bett
- Kaffee ohne alles
… und Nächte ...
- Verdammte Abmachung
- BatmansRache
- Patrick hat was gelernt
Was für ein Freitag!
- Nur ‘ne Ausnahme
- Wo ist Mats?
- Ein sehr interessanter Abend
Unangenehme Wahrheiten
- Mehr als nur eine Affäre?
- Deutschland – Schweden. Ein Heimspiel
- Sie hat alles gehört
Neue Erkenntnisse
- Dejà vu im Elbtunnel
- Typisch Mutter
- Schweden können durchaus nett sein
Turbulenter Samstag
- Ist das wirklich Josy?
- Es kommt manchmal anders, als man denkt
- Was klingt besser: Bumsen oder ficken?
Schon ein Jahr?
- Kopfschmerzen? Nie!
Nick
Also, Jan findet ja, dass es Schwachsinn ist.
„Ich hab vor, es aufzuschreiben“, sage ich aufgestützt neben ihm im Bett. Danach. (Wo und wann haben wir sonst schon Zeit zum Reden?)
„Was?“
„Na, die Geschichte mit uns! Ich brauch aber deine Hilfe dazu, weil ich ja nur meine Erinnerungen im Kopf hab’... deine Gefühle, Gedanken und so ... das musst du mir sagen und ich versuch‘s aufzuschreiben!“
„Und dann?“
„Na, dann versuch ich‘s zu veröffentlichen! Was denkst du denn?“
„Meinst du, das liest einer?“ Jan guckt reichlich skeptisch.
„Warum denn nicht?“
„‘Ne Biographie von normalen Leuten kommt nicht an“, behauptet mein Partner, „wir sind doch nicht Dieter Bohlen oder Oliver Kahn!“
Ich lache.
„Warum lachst du?“ fragt Jan.
„Ach, über die beiden – als Paar! Stell‘s dir doch nur mal vor!“
„Igitt. Och nö, danke, da vergeht mir ja alles ...“
„Hast auch wieder recht ... du hast übrigens ‘normal’ gesagt“, stelle ich fest.
„Wie – normal?“ Jan ist heut nicht so fix im Denken. Unser Liebesakt scheint ihn reichlich beansprucht zu haben.
„Du hast gesagt: ‘ ‘ne Biographie von normalen Leuten kommt nicht an!’ “, wiederhole ich seine Aussage.
„Ja. Und?“
Ich schüttle den Kopf.
„‘Normal’, Jan, du bezeichnest uns als ‘normal’!“, versuche ich ihm auf die Sprünge zu helfen. Er sieht mich verständnislos an, eine senkrechte Falte auf der Stirn. Ich küsse ihn, weil er so wunderbar ahnungslos, unschuldig und naiv wirkt!
„Wir sind schwul! Vor einem Jahr hättest du es noch nicht als ‘normal’ bezeichnet! Na, Groschen gefallen?“
Mein Liebster hat‘s. Und grinst. Zur Belohnung kriegt er noch einen Kuss.
„Stimmt“, sagt er und hält mich ganz fest, „aber ich find‘s jetzt echt normal!“
Weiß ich doch. Und das ist auch gut so.
Wer wir sind?
Na, das absolute Dream-Team!
Jan und Nick!
Jan wird dieses Jahr 41 (er geht aber glatt für 31 durch ...), ich bin 26 (und habe mich auch noch ganz gut gehalten, sagt man mir).
Und vor einem Jahr ist es passiert.
In Frankreich. Am Atlantik. Natürlich im Urlaub. Klingt wie ‘ne normale love-story, oder? Sommer, Sonne, Sand und Meer. Von wegen.
War‘s aber nicht.
Er war ja nicht allein. Er hatte noch drei Kinder im Gepäck: Katharina, Christoph und Lily.
Und nur, weil seine Frau zu Hause gerade auszog, wollte er sich doch deshalb nicht gleich trennen ...
Und für Männer hatte er sich bisher auch noch nie interessiert!
Tja. Und dann doch ... ob‘s etwa an mir lag?
Verrückt war‘s in jedem Fall.
Und jetzt?
Geht unsere story in die zweite Runde ...
Sie ist verdammt neugierig – Ein Jogger am Straßenrand – Keine Hochzeit auf ´m Kiez
Nick
„Herrlich“, murmelt Katharina, „stör mich jetzt bloß nicht, ich döse ...“
„Bin viel zu faul, um dich zu stören ...“, knurre ich, „eingebildete Pute!“
Ich kriege ihren Ellbogen rüde in die Seite.
„Das nimmst du gefälligst zurück“, fordert sie. Ich grinse. „Na los!“, sagt sie kiebig.
„Na gut, also nicht eingebildete Pute ... blöde Schnepfe reicht ja auch!“ Aus ist‘s mit der Ruhe. Katharina boxt auf mich ein.
„Hör auf“, sage ich kichernd und versuche ihre Schläge abzuwehren, „sonst geh’ ich nie wieder mit dir in die AOL-Arena, wenn der VFB Stuttgart kommt!“ Sie schnauft genervt, lässt mich aber endlich in Frieden.
Wir liegen an der Elbe. Strahlendblauer Himmel wie am Atlantik. Das Wasser plätschert ans Ufer, kein Mensch weit und breit.
Ich hatte heute keine Lust, zur Uni zu fahren. Christoph ist auf Klassenfahrt, Lily mit Renate und Tati im Urlaub.
Und Jan schon seit letztem Wochenende bei seinen Eltern in Eckernförde, um seinem Vater beim Neupflastern der Auffahrt zu helfen.
Die Ruhe zuhause ist total ungewohnt.
Katharina und ich kommen bestens miteinander aus. Wir beharken uns die ganze Zeit auf‘s Freundschaftlichste.
Als sie heute aus der Schule kam, fragte ich sie, ob wir uns nicht einfach an unseren Lieblingsplatz legen sollten. Ein echter Geheimtipp. Nicht weit von uns, hinterm Deich, am Rande der Apfelbaumplantagen.
Weißer Sandstrand und ein paar geschützte Bäume, wo Arnie faul im Schatten liegt und döst. So lässt sich‘s gut aushalten.
Ich hör sie im Korb kramen. Dann beißt sie in einen Apfel. „Ich auch“, sage ich gähnend und mit geschlossenen Augen und gleich darauf zucke ich zusammen, weil sie meinen Apfel aus ca. einem Meter Höhe von ihrem ausgestreckten Arm auf meinen nackten Bauch fallengelassen hat.
Ich setze mich ruckartig auf und schnappe ihn mir, bevor Arnie ihn erwischt.
„Wann wirst du endlich mal erwachsen?“, seufze ich und grinse sie an.
Sie grinst frech zurück. „Ich glaube, ich kann mir noch Zeit lassen damit ... du bist es ja noch nicht mal mit fast sechsundzwanzig!“
Sie hat verdammt recht.
In einem Monat habe ich Geburtstag.
Und fast gleichzeitig können Jan und ich Einjähriges feiern. Nur ‘n paar Tage später waren wir nämlich zusammen ... Eigentlich mach’ ich mir nichts aus Geburtstagsfeiern, deshalb hab’ ich den letztes Jahr völlig untern Tisch fallen lassen ... außerdem war das der Scheiß – Tag gewesen, als Laurent mich überreden wollte, den Stricher zu spielen ...
Verrückt, wenn ich‘s mir überlege.
Und er selbst hat‘s tatsächlich getan!
Unfassbar.
Er hatte echt Schwein gehabt, dass sie ihn nicht erwischten wie Armand, seinen Kumpel.
Apropos Schwein ... .Ich hab’ ja noch viel mehr Schwein gehabt letztes Jahr, als ich beim Joggen von den vier Skinheads vergewaltigt wurde ...
Ich hab’ echt gedacht, die bringen mich um. So was Schlimmes hab’ ich noch nie erlebt. Wer glaubt, Vergewaltigungen hätten was mit Sex zu tun, der irrt.
Es geht bloß um Macht.
Und entsprechend der Hierarchie ihrer Gruppe haben sie mich in der Rangfolge auch „behandelt“.
Demzufolge war ihr Alpha-Männchen auch der Erste.
Manchmal schrecke ich nachts noch hoch, weil ich davon träume. Es tut unheimlich gut, dann Jan neben mir zu spüren. Er und Josy haben sich die Widerlinge danach vorgeknöpft. Josy hatte mir erzählt, dass er Jan echt bremsen musste.
„Du glaubst es nicht. Dein Jan sah aus wie der Gladiator beim Kampf in der Arena ... der hätte den Anführer beinahe umgebracht ...!“
Das erzählte er mir zwei Wochen später, als ich in der WG war, um Klara kennen zu lernen.
Josys Klara.
So ‘ne kleine Zarte mit ‘ner ganz leisen Stimme. Uli hat recht, sie hat Ähnlichkeit mit Winona Ryder. Mein Josy ist ganz schön verliebt. Aber sie auch in ihn.
Ich fühlte mich ziemlich überflüssig, muss ich sagen, aber es hat mich nicht gestört, im Gegenteil, ich gönn‘s Josy. Ich hatte ihn noch nie mit einer Freundin erlebt in der Zeit der WG. Er war unser „Fels in der Brandung“. Entweder hatte Uli Stress mit einem Macker oder aber ich. Und Josy verlor nie seine Ruhe. Immer konnte man sich an seinen breiten Schultern ausweinen.
„Arnie ... bettel nicht“, sagt Katharina genervt.
„Dieses Tier frisst einfach alles“, sagt sie darauf, denn sie hat ihm ein Stück Apfel abgebissen, was unser Arnie gierig verschlingt. Ich beiße ihm ebenfalls ein Stück ab und werfe es weit weg. Mit euphorischen Sprüngen jagt er hinterher. „Ich bin käseweiß“, sagt Katharina und betrachtet kritisch ihre Beine. „Die Arme gehen ja, aber mein Bauch?“ Sie lugt vorn in ihren Badeanzug.
„Sonn’ dich doch oben ohne“, schlage ich vor, „ist doch niemand hier!“
„Ach ja? Und du?“, fragt sie empört.
„Ich? Seit wann belästige ich denn pubertierende Mädchen?“ Dafür erhalte ich prompt wieder einen Schlag. Diesmal auf den Rücken. Ich stöhne gequält.
„Das ist für das ‘pubertierende’“, sagt sie.
„Hast du überhaupt schon mal was mit ‘nem Mädchen gehabt?“, fragt sie dann und rollt sich ihr Badeanzugoberteil nach unten. (Sie hat offenbar doch Vertrauen zu mir ...).
Ich lege mich wieder hin.
„Nee, nicht mit ‘nem Mädchen“, sage ich, „mit ‘ner Frau!“
„Komm’, erzähl !“, sagt sie. Jan kennt die Geschichte natürlich.
„Du bist neugierig“, stelle ich fest.
„Natürlich! Nun sag’ schon! Äh ... war das noch vor ‘nem Mann?“
„Mann? Ach, so! Nee ... mit Männern hatte ich da schon ... Mats war doch mein Erster! Du weißt schon ... letztes Jahr ... der mit Mathilde und Martin da war!“
Irgendwie haben wir da nie mehr drüber geredet ... ich glaube, Jan war ganz schön eifersüchtig.
„Was? Der? Ist ja heiß! Deshalb habt ihr euch so komisch benommen ... Papa wusste das aber, oder?“
„Ja, klar“, sage ich, „er war ganz schön sauer auf Mats!“
„Warum?“, fragt sie.
„Na, weil der‘s drauf anlegte ... er hätte gern wieder was mit mir angefangen“, sage ich.
„Und du?“, fragt sie und macht ganz große Augen dabei.
„Ich? Ich bin ‘ne treue Seele ... Mensch, ich liebe deinen Vater, ja? Wir haben nur so’ n bisschen geknutscht ...“, gestehe ich ihr.
„Wie bitte? Geknutscht? Echt? Also, das wär doch schon ‘n Grund, Schluss zu machen ... knutschen!“
„Ach, wir Erwachsene sehen das nicht so eng“, sage ich großzügig.
„So. Es würde dich also nicht stören, wenn Papa ... sagen wir mal, z.B. mit Herrn Kruse rummachen würde?“
Das ist der neue junge Mathelehrer, von dem sie schwärmt. „Der ist total nett“, hatte sie ganz begeistert neulich Abends erzählt, „und kann unheimlich gut erklären.“ Katharina stand noch nie auf Mathe. Neuerdings schon. Das muss mit der „Ära“ Kruse zusammenhängen.
„Sieht er etwa auch aus wie Timo Hildebrand?“, hatte Jan sie lachend gefragt.
„Nee ... überhaupt nicht,“ sagte sie, „aber blond ist er auch.“
Als wir am Wochenende drauf die Sportschau guckten und ein junger Leverkusener Spieler ins Bild kam, sprang sie vom Sofa auf.
„Aber ... der sieht ja ... wer ist das?“, fragte sie mich hektisch.
„Fritz“, sagte ich, „Clemens Fritz. Der hat letztes Jahr noch bei Karlsruhe gespielt ... wieso?“ Sie kriegte ihren Mund gar nicht mehr zu.
„Genau wie Herr Kruse“, murmelte sie. Ich sah mir Herrn Fritz genauer an und konnte direkt nachvollziehen, warum sie so angetan war. ‘Och ja, nicht schlecht ... ob ich das nächste Mal zum Elternabend gehe?’, dachte ich.
„Also Jan und Herr Kruse-Fritz?“, frage ich, „na hör mal, das ist ja wohl was ganz anderes! Mats und ich sind schließlich früher mal ... ziemlich intim gewesen ... wir kannten uns quasi in – und auswendig“, kichere ich.
„Ferkel“, sagt sie, „aber ich hab schon verstanden ... du darfst dir mehr herausnehmen und knutschen, Papa nicht ... na warte, das steck’ ich ihm!“
„Das weiß er doch, dass ich geknutscht habe“, sage ich, „er hätte sogar noch mehr toleriert ...“
Ich räkele mich wohlig in der Erinnerung an dieses unglaubliche Vertrauen von meinem unglaublichen Jan ... ‘wird Zeit, dass er wiederkommt’, denke ich voller Vorfreude. „Ehrlich? Boah ... und du hast es nicht gemacht?“ Ich setze mich auf und sehe sie ganz schön pikiert an. „Na, sag mal, wofür hältst ‘n mich?“
„Für ‘n ganz schönen Aufreißer ... was Uli alles so erzählt hat ...“
Sieh’ an, Uli, die alte Tratschtunte! In Katharina hat er ja seit Josys Hochzeit eine „echte“ Freundin.
Er und Dietlinde saßen den ganzen Abend mit ihr zusammen und tuschelten. Wenn ich‘s nicht besser wüsste, würde ich sagen: Liebe auf den ersten Blick.
Er muss ihr allerhand erzählt haben, denn ab und zu macht sie jetzt manchmal so bedeutungsschwangere Sprüche.
„Woll ‘n wir nicht mal zusammen Squash spielen?“, hatte Jan mich kürzlich gefragt.
„Nee“, hatte Katharina gleich geantwortet – ich hatte noch nicht mal den Mund aufgemacht, so schnell war sie – „Nick macht sich überhaupt nichts aus Squash ... nicht, Nick? Das hast du doch bloß mal ‘ne Zeitlang gespielt, damit du Bastian kennen lernst, oder?“ Stimmte ja, aber ...
„Und Badminton hast du doch auch bloß wegen Tom angefangen, nicht?“ Jan hatte bloß amüsiert gegrinst. Als wir an dem Abend im Bett lagen, hatte er sich neben mich aufgestützt und mich lange angesehen.
„Na, mein kleiner Draufgänger ... hast du dir jetzt die Hörner abgestoßen?“
Wie konnte er das fragen?
Wenn ich so was wie ihn schon vorher kennen gelernt hätte, dann wären mir einige Erfahrungen erspart geblieben ... waren ja nicht alle toll.
„Also was war jetzt mit der Frau?“, fragt Katharina wieder.
Wie passend. Sie ist äußerst hartnäckig.
„Na, was soll schon gewesen sein? Ich hab’ sie auf ‘ner Fete kennen gelernt und wir haben‘s probiert und das war‘s ...“, versuche ich das für mich unerquickliche Thema schnell vom imaginären Tisch zu wischen.
„Nee“, sagt sie lachend, „so nicht! Jetzt mal schön der Reihe nach!“ War ja klar.
„Also gut“, seufze ich ergeben , „es war kurz nach dem Abi und überall stiegen die Feten. Alle Eltern stellten ihre Wohnzimmer, Keller oder sonstigen Räumlichkeiten zur Verfügung, weil sie erleichtert und dankbar waren, dass ihre Sprösslinge sie nicht enttäuscht hatten ... und manche Eltern meinten, sie müssten ein bisschen auf uns aufpassen, damit wir nicht allzu sehr über die Stränge schlugen ...“
Katharina hat sich auf den Bauch gedreht und sieht mich mit zusammengekniffenen Augen an.
„Nee, ne ...? Keine Mutter, oder?“
„Doch ...‘ne junge Stiefmutter“, sage ich und kann dabei den Hauch von Verlegenheit, der in meiner Stimme mitschwingt, nicht vollständig unterdrücken, „die war erst neunundzwanzig oder so ...“
Karen hieß sie. Superschlank, mit ganz kurzen dunklen Haaren. Immer wenn wir uns auf der Fete begegneten, dann scherzten wir so rum. Ich war ganz schön irritiert von ihrer Anmache. Von meinen Leuten wussten alle, was ich bevorzugte, ich machte dann auch so ‘n Spruch – von wegen „süße Jungs gibt es hier ...“ – ich wollte ihr damit ‘n Wink mit dem Zaunpfahl geben, aber sie sah mich nur provozierend von Kopf bis Fuß an und sagte, „ja, stimmt. Verdammt süße Jungs ...“ Das war voll nach hinten losgegangen. Wir waren im Garten, ich hatte bloß mal frische Luft schnappen wollen, weil‘s so verräuchert war im Keller und dabei lief ich ihr (wieder) über ‘n Weg.
Nein, das war bestimmt kein Zufall. Die hatte mich von Anfang an auf ‘m Kieker.
Und was soll ich sagen? Nach diesem Spruch mit den süßen Jungs fing sie an.
Sie umarmte mich – sie war genau so groß wie ich – sie trug hochhackige Sandaletten mit Riemchen und ich stand an die Hecke gepresst – am liebsten wär’ ich in der Hecke verschwunden – und ich wusste echt nicht, was ich machen sollte. Wohin mit meinen Händen? Das war vielleicht ‘ne prekäre Situation!
Ich steh’ mit der Stiefmutter der Gastgeberin –Jule war‘s, auf der Abi-Feier im Garten und knutsche die. Genaugenommen küsste sie mich! Und wie! Und einen zupackenden Griff hatte sie!
„Siehst du“, sagte sie (ich meinte etwas Triumph in ihrer Stimme herauszuhören), nachdem sie meine verräterische Reaktion auf ihre Fingerfertigkeit ertastet hatte, „klappt bestimmt auch bei Frauen ... hast du schon mal?“
Sie wusste Bescheid über mich. Jule musste es erzählt haben. Die fand mich ganz gut, glaube ich.
Ich stotterte so rum, dass ich nicht wollte, danke schön, aber sie ließ sich gar nicht beirren. Sie hatte mir nullkommanix die Hose geöffnet und ehrlich gesagt, die hatte echt Ahnung.
„Und dann?“, fragt mich Katharina ganz gespannt.
„Sie drückte mich auf die Erde und dann zog sie ihren Slip aus. Sie trug so ‘n enges Schlauchkleid, was sie hochschob und dann ... ja, dann setzte sie sich einfach auf mich.“
Ich habe mich auch auf den Bauch gedreht.
Arnie lässt sich vor uns fallen und hört mir mit seinem konstant lächelnden Gesichtsausdruck interessiert zu wie mir scheint. Muss er so gaffen? Mir ist‘s fast peinlich, weiterzuerzählen.
„Wie, einfach so, etwa ohne Kondom?“, fragt sie und schüttelt ungläubig den Kopf, als ich’s bejahe. „Sie hat wahrscheinlich die Pille genommen oder was weiß ich “, gebe ich widerstrebend zu. „Damals habe ich gar nicht drüber nachgedacht.“ Eigentlich ungeheuerlich, wenn ich’s mir heute so überlege. Bodenloser Leichtsinn! Ich war noch ganz schön naiv.
„Und?“, bohrt sie unbarmherzig weiter. Schrecklich. Ich fand‘s ganz schrecklich.
Erst mal dieses Überrumpeltwerden und dann diese Peinlichkeit im Garten ... Als sie auf mir saß, verging mir alles. „Ey, was ist los?“, fragte sie.
„Ich kann‘s eben einfach nicht mit ‘ner Frau“, sagte ich kleinlaut und hoffte und betete insgeheim die ganze Zeit, dass keiner käme. Womöglich ihr Mann oder noch schlimmer - Jule!
„Schade“, sagte sie, „dann bist du wohl doch schwuler als ich angenommen hatte ...“
Ich war total erleichtert, mir wieder die Hose hochziehen zu können und reichte ihr ihren Slip, der sich hinter mir in der Hecke verfangen hatte. Man ist ja schließlich Kavalier.
„Das war aber auch ‘ne blöde Situation“, grübelt Katharina, „ich meine, da im Garten und so plötzlich ... und wenn‘s nun romantischer gewesen wäre?“
„Mit Karen wäre es nie romantisch gewesen“, behaupte ich, „die war mir einfach zu forsch!“
„Na ja, gut, aber es sind doch nicht alle Frauen so ... oder Mädchen“, fügt sie hinzu.
‘Ach, Katharina’, denke ich, ‘nimm‘s mir nicht übel, aber ... Mädchen interessieren mich einfach nicht ...’
„Nö, das nicht ... gibt bestimmt auch ‘n paar nette“, sage ich und gähne wieder. „Ich kenn’ bloß keine!“
Na, den Schlag hab’ ich mir aber jetzt echt verdient.
Jan
Ganz schöne Schufterei. Heute sind wir fertig geworden.
War aber auch fällig.
Die hochstehenden Kanten von den alten Steinen waren ziemlich gefährlich.
Jetzt geht‘s ja wieder mit meiner Mutter, aber im Winter war die alte Auffahrt kriminell, als sie noch diesen Rollwagen als Gehhilfe hatte. Sie hakte überall fest.
Mittlerweile hat sie sich wieder gut erholt.
Ein verdammt harter Schlag war‘s.
Und eine teuflische Woche damals, die damit endete, dass Nick vergewaltigt und beinahe umgebracht wurde ...
Erst lud sich Martin ein, mein alter Schulfreund, dann reisten seine Frau Mathilde und ihr schöner Begleiter Mats hinterher und ich musste nach Eckernförde, weil Mutter mit Schlaganfall im Krankenhaus lag. Und Mats, dieser geile Schwede hatte nur einen Gedanken im Kopf : meinen Nick. Okay, sie waren damals füreinander die „Ersten“, aber das war ja noch lange kein Grund, so ‘ne alte Geschichte wieder aufzuwärmen.
Ich hab’ ja auch kein Verlangen nach Mathilde verspürt. Wenn ich‘s mir recht überlege, finde ich Martin heute viel attraktiver als Mathilde ... . Huch! Was für ein absurder Gedanke! Nie würde es mir in den Sinn kommen, mit diesem zerstreuten Professor etwas anzufangen, aber nur so von der Überlegung her ... also sagen wir mal bloß von der Optik ... Verrückt. Schießt mir aber gerade so durch den Kopf.
Mathilde reizt mich nicht mehr. Aber Martin in Boxershorts? ‘ Ne gute Figur hatte er schon immer. Ist doch echt ‘n Ding, was ich auf einmal so denke. Nach wie vor finde ich‘s komisch, dass ich von mir behaupte, „schwul“ zu sein.
Bin ich‘s? Zwei Seelen streiten, ach, in meiner Brust!
„Ich bin doch bloß mit Nick zusammen“, sagt die Eine.
„Aber Nick ist ‘n Mann!“ Die Andere.
„Nick ist ... was Besonderes ... er ist echt der liebste und netteste Typ, den ich jemals kennen gelernt habe!“
„Aber er ist ein Mann!“
„Okay, okay, er ist zufällig ein Mann ... genauso gut könnte er aber auch ‘ne Frau sein!“
„Nick in Frauenklamotten und mit Lippenstift?“
„Um Gottes Willen! Er und ich würden uns krank lachen!“
„Er ist ein Mann, Jan. Ein Mann.“
„Ja ... ist er ... und ich möchte nie wieder ohne ihn sein.“
„Du liebst also einen Mann?“
„Ach, was hat das schon für ‘ne Bedeutung ... Frau, Mann. Ist doch egal, wen man liebt, oder?“
„Bisher hast du gedacht, du stehst auf Frauen ...!“
„Ja ... und? Ich habe mich in Nick verliebt ... zufälligerweise ist er ‘n Mann. Erst hab’ ich mich verliebt, dann hab’ ich festgestellt, dass er ‘n Mann ist. Na und?“
„Dann bist du also schwul?“
„Nein! D.h. na ja, eigentlich schon ... “.
„Also was jetzt? Schwul oder nicht?“
„Ich liebe Nick. Das ist es.“
„Und Nick ist ein Mann ... “
Ein paar Mal war ich mit meinen Eltern diese Woche essen.
„Schade, dass ihr nicht alle da seid“, hatte meine Mutter gestern Abend bedauernd gesagt, „das wäre schön!“
„Wann kommt ihr denn mal wieder?“, fragte mein Vater, „die letzte Schachpartie ist noch nicht fertig.“
Nick und er haben in Dänemark ihre gemeinsame Schachleidenschaft entdeckt. Stundenlang konnten sie zusammen verbringen.
„Dein Vater ist ‘n As,“ sagte Nick damals, „das macht echt Spaß mit ihm.“
Über Weihnachten hatten wir alle eine Hütte in Dänemark gemietet.
Es war das erste „öffentliche“ Zusammenkommen von meinen Eltern und Nick und mir als Paar.
Mein Vater hatte anfangs überhaupt kein Verständnis gezeigt. Wie auch? Der arme Mann war völlig überfordert. Sechzehn Jahre waren Renate und ich schließlich verheiratet, dann der Schock für beide: Unsere Trennung. Und kurz darauf komme ich mit der Neuigkeit, dass ich mit Nick zusammen bin. Den hatte ich im Urlaub kennen gelernt. Ich und ein anderer Mann. Wenn mir das einer vorher gesagt hätte ... !
Ich bin vierzig.
Nick wird sechsundzwanzig.
Wäre Nick ‘ne Frau, dann hätten sie wegen des nicht unerheblichen Altersunterschiedes wahrscheinlich auch schon große Augen gemacht ... aber so?
„Vorm Urlaub wird‘s nichts mehr ... aber gleich danach“, verspreche ich.
Mal sehen, wie‘s wird. Dieses Jahr geht‘s nach Kroatien. In eine Ferienwohnung. Und nur mit Lily und Katharina. Christoph fährt in ein Fußballcamp.
„Was? Wir haben ein Schlafzimmer für uns? Keine Heimlichtuerei beim Joggen? Geil!“ Nick hatte auf unser Kennenlernen angespielt. Wir haben letztes Jahr gezeltet.
Er war mehr zufällig dazugekommen, weil er sich von seinem Freund getrennt hatte und weil sein Zelt kaputtgegangen war. Und natürlich, weil wir alle ihn gleich ins Herz geschlossen hatten. Ich besonders.
„Ich glaub‘s erst, wenn wir da sind“, hatte er dann zärtlich gesagt, „und wenn ich mich auf‘s Bett geworfen habe ... es ist wahrscheinlich verrostet und quietscht wie verrückt!“
„Hat doch was“, sagte ich, „so ‘n Bett, das rhythmisch quietscht ... “
„Klar. Und Lily, die vor der Tür steht und fragt: ‘Was ist das? Was sind das für komische Geräusche? Was macht ihr da?’ Nee, lieber nicht!“
„Wenn‘s quietscht, legen wir die Matratze auf den Boden“, versprach ich.
„Gut“, sagte er zufrieden und wir sagten nicht mehr viel. Unser Bett quietscht übrigens nicht.
Nick
Wir dösen. Die Sonne brennt ganz schön. Ich habe zu Hause ‘ne Menge Kirschen gegessen, das merk ich jetzt. Meine Blase drückt.
„Du, ich geh mal pinkeln“, sage ich zu Katharina. Sie grunzt nur.
Arnie kommt mit, fühlt sich angeregt, das Gleiche zu tun und markiert verschiedene Bäume, während ich es bei einem belasse. Plötzlich springt er bellend weg.
Ich bin auch gerade fertig und verpacke mein edles Stück in der Shorts, als ich mich umdrehe und sehe, dass Arnie vor ‘nem Typen steht und den anknurrt.
Ich rufe sofort scharf nach ihm, weil ich selbst Leute hasse, die Hunde haben und sagen: „Der tut nichts!“, obwohl deren Köter giftig und mordlustig geifernd vor einem steht und am liebsten gleich zubeißen möchte ...
Arnie ist harmlos, ich weiß das, aber er sieht furchterregend aus. Der Typ guckt auch ziemlich gestresst und wirkt ziemlich erleichtert, als Arnie sofort zu mir zurückkommt.
„Platz!“, herrsche ich ihn an und das Untier hockt sich auch gleich brav hin und sieht mich ängstlich an.
„Trottel“, sage ich liebevoll, „musst doch nicht gleich die Leute so erschrecken!“
Arnie springt an mir hoch, weil er merkt, dass ich‘s ihm nicht übel nehme und der Mann ist mittlerweile nähergekommen. Unser Hund, der gerafft hat, dass der Fremde mir nichts Böses will, umspringt den ebenfalls ganz albern und freundlich.
Der Typ lacht jetzt erleichtert und hält Arnie seine Hand zum Beschnuppern hin, die der sofort leckt und ihn treudoof dabei ansieht.
„Uff“, sagt Mister Unbekannt, „ich dachte schon, mein letztes Stündlein hätte geschlagen ... “
Wir sehen uns an und ich denke: ‘Moment mal, der sieht ja aus wie ...?’ Es muss der Mathelehrer von Katharina sein. Den kenn’ ich zwar nicht, aber ich kann mich an das Gesicht von Fritz erinnern.
Verflixt. Und Katharina oben ohne am Strand. ‘Hoffentlich kriegt sie‘s mit und verhüllt sich,’ denke ich, ‘das wär ihr sonst grottenpeinlich!’
Herr Kruse hat inzwischen festgestellt, dass Arnie ein liebenswerter Idiot ist und krault den hinter seinen großen Schlapp-Ohren, was der hingebungsvoll genießt. Er starrt den guten Mann begeisternd hechelnd an und kann gar nicht genug kriegen. Angewidert stelle ich fest, dass er vor lauter Seeligkeit schon wieder zu tropfen beginnt. Ein Speichelfaden hängt ihm aus dem Maul.
„Arnie, gib Ruhe“, rüge ich ihn, weil er Katharinas neuen Schwarm anstubst, wenn der Anstalten macht, mit dem Kraulen aufzuhören. Dabei schmiert er seinen Hundesabber an des Lehrers nacktes wohlgeformtes Bein. Der hat es entweder nicht bemerkt oder aber ist zu höflich, sich in meiner Gegenwart abzuwischen.
‘Er ist bloß ‘n bisschen älter als ich’, schätze ich und ‘der macht bestimmt nicht nur Mathe, so wie der aussieht.’
„Fritz“ trägt ‘ne Jeans-Shorts und ‘n Adidas-Shirt ohne Ärmel. Super Figur! Echt, genau richtig. Überall, wie ich mit Kennerblick sofort feststelle. Die enge Shorts steht ihm verdammt gut.
Braungebrannt ist er, obwohl er ganz hellblond ist. Osterferien oder Sonnenstudio? Im Sonnenstudio kann ich ihn mir eigentlich nicht vorstellen, der sieht eher so aus, als hätte er so ‘n Aktiv-Urlaub im Himalaya hinter sich. Extrem-Rodeln nur in Badehose oder so was in der Art. Er sieht mich freundlich lächelnd an.
„Sorry, ich hab’ Sie gestört!“ Er hat gesehen, wie ich gepinkelt habe.
„Äh ... war zu weit zum Klo“, sage ich verdattert. Er lacht hinreißend und zeigt seine weißen makellosen Zähne, die Lilys netten Kiefernorthopäden in Buxtehude begeistern würden.
„Schön hier, nicht?“, fragt er, „ich bin total gern hier!“
„Ja“, sage ich, „wenn‘s bloß nicht solche Ferkel gäbe, die überall hinpinkeln.“ Er lacht schon wieder.
„Hab’ ich auch schon gemacht“, gesteht er und zieht seine Stirn kraus, „ich glaube, es war der Baum da drüben ... oder halt, war‘s der? Nein, der da ... ganz sicher!“ Er zwinkert und jetzt muss ich lachen. Gut drauf ist er, der hübsche Mathelehrer.
„Bist du oft hier?“, fragt er mich dann. Oh – wo ist denn das „Sie“ geblieben?
„Wir sind doch etwa gleich alt, oder?“, schiebt er hastig hinterher und räuspert sich kurz. Ich scheine reifer zu wirken auf einmal.
„Ich werd’ sechsundzwanzig“, sage ich.
„Na gut, ich bin achtundzwanzig“, sagt „Fritz“, „ich hoffe, du bist jetzt nicht irgendwie beleidigt, weil ich dich älter gemacht habe ... ?“
„Nö. Normalerweise werde ich immer jünger geschätzt.“
„Ich heiße Andreas“, sagt er. Nanu – wollen wir uns näher kennen lernen?
„Nick“, sage ich.
„Wahrscheinlich von Niklas?“
„Nicolas“, sage ich, „aber das ist mir ‘n Greuel!“ Er lächelt. „Komisch ... und ich mag ‘Andi’ nicht“, sagt er. Arnie hat begriffen, dass nichts mehr läuft mit Kraulen und trottet davon. Ich hoffe, dass er Katharina wach macht, denn wenn wir jetzt zum Strand gehen, dann wird er sie auf jeden Fall sehen ... Fritz, ach nein, Andreas, macht denn auch Anstalten, die Bäume zu verlassen.
„Da kommt gleich ‘n riesiges Containerschiff“, sagt er begeistert, „hab’ ich schon auf ‘m Deich gesehen.“ Er will zum Strand, da ist nichts zu machen. Ich gehe voraus. Katharina schläft, ich seh‘s von weitem. Sie liegt auf dem Rücken. Hat sich meine Kappe auf den Kopf gesetzt. Ihre Sonnenbrille trägt sie auch.
‘Wenigstens erkennt er sie so nicht gleich’, denke ich. Sein Blick fällt auf sie und er stutzt.
„Äh ... meine Freundin“, stottere ich, „sie ist ein bisschen schüchtern, würde es dir was ausmachen, einen größeren Bogen um sie zu gehen? Sie sonnt sich sonst nie ‘oben-ohne’. Wir waren vorhin so allein und da ... “ Was er jetzt wohl denkt? Er wirkt verlegen, lächelt aber.
„Ja, schon klar“, sagt er und dann sieht er mich plötzlich ganz intensiv an.
‘Der hat ja fast violette Augen’, denke ich überrascht.
„Na dann ... vielleicht sieht man sich ja mal wieder“, sagt er und es klingt so, als würde er unser Auseinandergehen bedauern.
„Ja“, sage ich, „wer weiß?“ und lächle auch. Er geht den Weg wieder zurück. ‘Na’, denke ich,‘wenn der man nicht auch auf Jungs steht ...’ Ich sehe ihm hinterher. Tatsächlich, er dreht sich noch mal um und grinst mich an. Ich grinse zurück.
‘N nettes Lächeln hat er, der Fritz. Und echt ‘ne gute Figur.
Katharina schläft wirklich. Ich höre Kinderlachen. Ein paar Frauen und Kinder tauchen in der Ferne auf. Ich stoße sie an.
„Katharina“, sage ich, „da kommen Leute! Zieh’ dich wieder richtig an!“ Verwirrt schlägt sie die Augen auf.
„Was? Oh, peinlich!“ Hastig zieht sie sich den Badeanzug wieder hoch. Wir packen zusammen.
„Da, deine Kappe“, sagt sie mit einem kleinen hinterhältigen Lächeln, „ich hab’ sie hoffentlich ordentlich durchgeschwitzt!“
„Glaub’ ich nicht“, sage ich mit boshafter Freude, „die bestand doch vorher schon nur aus Salzkristallen von meinem Schweiß ... “
„Iih“, sagt sie angeekelt und schüttelt sich, „lass uns fahren, ich muss mir gleich die Haare waschen!“ Wie gesagt, Katharina und ich sind ein gutes Gespann. Ich frage mich bloß, warum ich ihr nichts von Kruse-Fritz erzähle?
Am Abend telefoniere ich mit Jan. Es ist kurz nach neun. „Na?“, fragt er.
„Selber na ... wann kommst ‘n?“, frage ich ihn.
„Samstag Mittag wollte ich hier losfahren“, sagt er, „wann kommt Christoph?“
„Auch so in dem Dreh ... wenn ich nicht da bin, hol ich ihn gerade ab ...“ Ich warte und grinse.
„Süßer, ich vermiss’ dich“, sagt er leise, „warst du artig?“ „Bis jetzt ja“, sage ich, „aber es sind ja noch zwei Tage ... wer weiß ... und du?“
„Ich? Och, ich habe gestern Abend mit dem Kellner in der Pizzeria geflirtet und der Briefträger hier ist auch nicht zu verachten“, er lacht. „Weißt du, was ich gedacht habe? Dass ich gar nicht verstehen kann, dass ich mal auf Mathilde stand ... Martin sieht viel besser aus, oder?“ Ach, nee. Sieh an.
„Ey, der kommt doch wohl nicht etwa wieder, oder?“, frage ich ihn und spüre, wie sich meine Nackenhaare gestresst sträuben.
„Nein! Zumindest weiß ich nichts davon ... aber du kennst doch Martin – der pflegt sich nicht anzumelden!“ Dieser Chaot!
„Stimmt auch wieder ... aber weißt du, wenn er vor der Tür steht, dann gehen wir schnell zur Terrasse raus und verschwinden!“ Wir lachen.
„Nick ... schon wieder ‘ne Woche ohne dich“, sagt er und ich hör ihn aufseufzen, „das mit der Zeit ist echt ‘n Problem bei uns ... ich freu’ mich wahnsinnig auf unseren Urlaub.“ Er war im Frühjahr schon mal ‘ne Woche weg auf Fortbildung.
„Ich freu mich auch“, sage ich.
„Ich liebe dich“, sagt er.
„Ich liebe dich auch“, schmachte ich und spüre eine Bewegung hinter mir. Katharina, das Biest. Sie grinst und verdreht die Augen.
„Jan? Du hast doch nichts dagegen, wenn ich Katharina mal versohle? Die lauscht bei privaten Telefongesprächen!“ Ich höre ihn lauthals loslachen, Katharina läuft kreischend nach oben.
Am nächsten Tag ist Freitag und meistens bin ich dann am Abend echt ausgepowert, weil ich da gleich früh morgens in die Uni gehe und danach Taxi fahre für den Rest des Tages. Jan versucht es mir immer auszureden, aber ich will mich nicht völlig von ihm aushalten lassen. Er bezahlt sowieso schon das Zimmer in Hamburg für mich.
„Hör mal, wir wollen es beide behalten ... und Renate ist doch jetzt zu Tati gezogen und wenn unsere Scheidung erst mal durch ist, dann wird sie ihn heiraten, das hat sie mir schon gesagt ... Nick! Hör auf mit der Taxifahrerei!“ Bisher habe ich mich erfolgreich dagegen gewehrt.
Heute ist‘s wieder richtig stressig und ich wünschte, ich hätte diesen Job wirklich nicht mehr an der Backe. Ein Anruf nach dem anderen. Ich sehe auf die Uhr. Halb zwölf.
‘Um zwölf mach ich Feierabend’, denke ich gähnend, ‘meine letzte Fahrt jetzt.’
Vor ‘ner Kneipe in ‘ner bekannten Straße halte ich. Na, die kenn’ ich gut. Hier habe ich doch schon so manchen netten Boy kennen gelernt und abgeschleppt ... Damals, als ich noch ganz und gar unsolide war!
Zwei Typen kommen raus, stehen voreinander, reden noch, dann dreht sich der eine um und geht zurück in die Kneipe. Der Andere bleibt noch kurz stehen, dann kommt er zu mir. ‘Hoffentlich ist er nicht blau’, hoffe ich. Er öffnet vorne. „Darf ich hier einsteigen?“, fragt er.
Es ist Andreas, der Mathelehrer. Ach, nee. So‘n Zufall aber auch.
Er setzt sich rein, nachdem ich den Kram von mir weggeräumt habe, hauptsächlich CDs – wenn keiner drin ist, hör ich gern zwischendurch Musik. Sieht zu mir rüber, dann erkennt er mich erst.
„Oh ... ey, das ist ja‘n Ding!“, sagt er, „Hi – Nick!“ Er ist nüchtern, ich riech keinen Alkohol.
„Du fährst Taxi?“ ‘Blitzmerker’, denke ich.
„Wohin?“, frage ich. Er starrt mich an.
„Ganz weit weg“, sagt er rätselhaft und seufzt, „das war ‘n Scheiß-Abend für mich ... “ Aha. Er braucht ‘n Tröster. „Stress mit der Frau?“ Er braucht ja nicht zu wissen, dass ich weiß, aus was für ‘nem Schuppen ich ihn gerade aufgelesen habe. Vielleicht will er auch gar nicht, dass es jemand erfährt, dass er andersrum ist ... schließlich ist er ja Lehrer. „Nee ... mit ‘nem Mann ... ich bin schwul“, outet er sich ganz selbstverständlich und sieht mich offen an. Au weih, jetzt heißt es, den Überblick nicht zu verlieren. Wie reagieren Heteros üblicherweise?
„Ach? Wirklich? Oh ... das hätt’ ich jetzt nicht vermutet.“ War doch so, oder?
„Schockiert?“, fragt er.
Kenn’ ich auch. Obwohl, ich sage dann immer „Geschockt?“
„Nein ... nur überrascht ... du siehst so ... normal aus“, höre ich mich sagen. Verdammt, genau das Gleiche hat Jan letztes Jahr zu mir gesagt, als ich‘s ihm am Strand erzählte. Ich fahre auf die A7. Schließlich muss er auf die andere Seite der Elbe.
„Schwule sehen völlig normal aus“, sagt er mir in einem Tonfall, in dem er vermutlich im Unterricht auch den Zusammenhang zwischen Hypothenuse, Ankathete und Gegenkathete erklärt (er ist eben Lehrer!), „ich bin bloß schwul, kein Transvestit oder so.“ Er sieht mich dabei an, ich spür‘s. ‘Katharina hat aber auch immer Pech’, denke ich unwillkürlich.
„Die nächste kannst du abfahren“, sagt er kurz nach dem Elbtunnel und wir fahren durch die Nacht und schweigen den Rest der Strecke. Er wohnt im Nachbarort. Ich halte an und weiß, was jetzt kommt, bevor er den Mund aufmacht. „Hast du noch ein bisschen Zeit?“, fragt er. ‘Halt’, denke ich, ‘er weiß doch, dass ich normal bin ...?’
„Es täte gut, mal mit jemandem zu reden, der nicht schwul und trotzdem tolerant ist.“ Ach so.
„Du hast Glück“, sage ich, „du warst meine letzte Tour.“
Er hat ‘ne coole Wohnung. Nicht vollgestellt ... ich mag‘s, wenn große Zimmer spärlich möbliert sind.
„Was trinken?“, fragt er.
„Gern! Aber was Nicht-Alkoholisches ... ich muss noch fahren. ‘N Wasser oder ‘n Saft“, sage ich. Er gießt uns beiden Wasser ein und wir setzen uns gegenüber in zwei bequeme Ledersessel.
„Auf dich und deine Freundin“, sagt er. Wenn der wüsste ... Ich entspann’ mich langsam. Er will mich nicht anmachen, er ist in Ordnung.
„Und? Was lief heute schief?“, frage ich ihn.
Er winkt ab. „Unschöne Dinge“, sagt er, „es lohnt nicht, darüber noch ein Wort zu verlieren ... “ Er seufzt und lächelt.
„Und wo wohnst du? Doch nicht in Hamburg, oder?“
„Doch, eigentlich schon ... ich bin nur viel bei ... meiner Freundin“, sage ich hastig, „sie geht noch zur Schule.“
„Aha – und wo?“ In dem Kaff gibt‘s bloß zwei Gymnasien. Kurzzeitig überlege ich, ob ich das andere angeben soll, entschließe mich aber dagegen. Er nickt.
„Ich unterrichte dort. Ich bin Lehrer“, sagt er und ich denke so bei mir, dass ich es gut finde, dass er nicht gleich nach ihrem Namen gefragt hat.
„Ach, ehrlich? Sport?“, frage ich.
„Das auch ... in erster Linie aber Mathe! Ich arbeite nicht voll ... nur‘n paar Stunden.“ Er sieht mich an.
„Und du?“ Ich leiere meinen Sermon von Grafik-Design runter.
„Toll“, sagt er, „ich habe Künstler immer bewundert, weil ich selbst so mies war in dem Fach. Gibt‘s Arbeiten von dir zu bewundern?“ Das hat mich ja noch keiner gefragt! Ich nenne ihm die Adresse unseres Uni-Gebäudes.
„Da sind sämtliche Kunstwerke zusammen ... kann man sich jederzeit ansehen“, sage ich und bin ein bisschen geschmeichelt, weil er anscheinend wirklich interessiert ist.
„Nick ... und was weiter?“, fragt er.
„Zeidler“, sage ich. Ist doch nichts dabei, wenn ich ihm verrate, wie ich heiße. Unauffällig sehe ich auf meine Uhr. Kurz nach halb zwei schon. Ich gähne demonstrativ und danach erhebe ich mich.
„Du, ich geh’ dann mal“, sage ich. ‘Jetzt haben wir doch nicht über seine Probleme geredet.’ Trotzdem macht er einen zufriedenen Eindruck. An der Tür bleibt er stehen und sieht mich an.
„Du, Nick ... darf ich dir was sagen?“ Ich sehe ihn fragend an.
„Ja“, sage ich vorsichtig.
„Du bist echt ein netter Typ“, sagt er und seufzt, „hast du nicht ‘n Zwillingsbruder, der zufälligerweise auch noch schwul und noch nicht vergeben ist?“ Dabei lächelt er so lieb und legt den Kopf schief, dass ich ihn ganz spontan umarme. Ich hab’ einfach nicht drüber nachgedacht. Er erschrickt erst und dann hält er mich fest.
„Mensch, Nick“, sagt er atemlos und wir starren uns an. Noch ehe ich mich von ihm losmachen kann, küsst er mich schon ... und ich ... reagiere. Und wie! Junge, bin ich scharf!
„Oh, Mann“, flüstert er, als er‘s registriert, „bitte, bleib hier... !“ Um Gottes Willen! Ich schiebe ihn erschrocken und hastig weg.
„Andreas ... das geht nicht“, sage ich und bin ganz schön durcheinander auf einmal. War ein bisschen plötzlich eben. „Bist du nicht neugierig?“, fragt er aufgeregt. Himmel, er denkt ja, ich bin normal! Ich schüttle den Kopf und versuche wie ein Hetero zu gucken, der soeben den ersten Antrag von ‘nem Typen bekommen hat. Wenn Andreas wüsste, wie ‘s wirklich in mir aussieht ... !
„Ach, Nick ... tut mir leid ... sehen wir uns trotzdem wieder?“, fragt er, jetzt ängstlich und verunsichert.
Ich sehe ihn an und denke ‘Du gibst nicht so schnell auf, was? Und wie gern ich dich wiedersehen möchte ...’.
„Ich weiß nicht“, sage ich zögernd, „du bist ganz schön gefährlich!“ Das ist wenigstens ehrlich. Er lächelt traurig.
„Na ja, das ist ja schon was ... wenn‘s wenigstens einer denkt ... “
„Das denken bestimmt auch noch diverse andere ... Tschüss, Andreas“, sage ich und habe es auf einmal eilig, von ihm wegzukommen. Besser, man geht so einer Versuchung schleunigst aus dem Weg.
„Tschüss, Nick“, sagt er leise.
Mann, wird echt Zeit, dass Jan zurückkommt.
Jan
Samstag erwache ich bereits in aller Frühe und sitze schon um acht Uhr mit meinen Eltern am Tisch beim Frühstück. Normalerweise brauch ich am Wochenende immer das Ausschlafen, weil ich total kaputt bin, aber diese Woche klingelte der Wecker nicht schon um halb sechs und ich habe insgesamt sowieso mehr Schlaf gekriegt ... warum wohl?
Ich freue mich auf heute Abend, auf ihn.
Lily holen wir erst morgen wieder ab, die wird uns in dieser Nacht schon mal nicht heimsuchen.
Es ist alles fertig hier.
„Wißt ihr, ich würde gern schon jetzt losfahren“, sage ich und lehne mich zurück.
„Christoph kommt doch heute auch wieder und ...“ Meine Mutter lächelt wissend.
„Vermisst du deinen Nick?“, fragt sie.
„Und wie“, seufze ich. Sie hat vorgestern Abend was vom Telefonat mitbekommen. Mein Vater ist in der Zwischenzeit hinausgegangen, weil die Post kam.
„Papa hat sich auch schon dran gewöhnt“, sagt sie zufrieden.
Wir muten ihm aber auch nicht zu viel zu. Da ist er noch empfindlich, wenn Nick und ich uns berühren. Genau wie Christoph am Anfang. Der hatte sich inzwischen total daran gewöhnt.
„Ey, guckt mal, ein paar Profis vom HSV werden auch mal in unser Camp kommen!“, so platzte er vor zwei Wochen morgens am Wochenende bei uns rein. Wir waren gerade ziemlich beschäftigt.
Ein Glück bloß, dass mein Hübscher immer so leicht friert; wir lagen unter der Decke. Nick sah mich entsetzt an, aber ich hielt ihn einfach fest. Er lag auf mir.
„Sag mal, Chris ... schon mal was von ‘Anklopfen’ gehört?“, fragte ich meinen Sohn, der neben dem Bett stand und mit ‘nem Brief wedelte, den er wohl gerade bekommen hatte.
„Ach, ihr knutscht ja ständig“, sagte mein unsensibler Sohn abfällig, „wenn ich da immer anklopfen soll ...“ Nick kicherte an meinem Hals.
„Also weißt du, wenn wir in der Küche knutschen, ist das ja was anderes, oder?“ Christoph sah uns betroffen an.
„‘Tschuldigung“, sagte er, jetzt sichtlich verlegen „hab’ ich grad gestört?“
„Was ist jetzt?“, fragte ich Nick, als Chris wieder verschwunden war. Der lag mittlerweile neben mir.
„Tut mir leid ... aber wie heißt es? ‘Rien ne va plus’... nichts geht mehr ...“, stöhnte er.
„Tja, das ist wohl so, wenn man älter wird“, seufzte ich und warf ihm einen verständnisvollen Blick zu. Nick stützte sich auf und sah mich empört an.
„Wie bitte?“ Na also. Ging doch noch was. Er ist doch ein potenter Bursche ...
Mein Vater klopft mir auf die Schulter.
„Danke noch mal“, sagt er, „ dass du dir extra frei genommen hast ...Ist uns doch gut gelungen, was?“ Wir betrachten wohlgefällig die neue Auffahrt.
„Schönen Urlaub“, sagt er, „und kommt heil wieder!“ Ich setze mich in den Bus, kurbele die Scheibe runter.
„Na, freuste dich auf ihn?“, fragt er und kneift ein Auge zu. Ich grinse.
„Grüß ihn! Und sag ihm, die Schachpartie wartet!“
Nach Hause. Erst kurz vor elf. In Gedanken bin ich schon bei Nick (der schläft bestimmt noch, gestern war ja Freitag und er ist wieder Taxi gefahren). Eigentlich hat er‘s nicht nötig. Ich find‘s selbstverständlich, dass ich für ihn mitverdiene. Schließlich kümmert er sich tagsüber um die Kinder und fährt Lily ständig nach Hamburg zu Renate. Und überhaupt ... Aber ich kann‘s auch verstehen, dass er das Stück Unabhängigkeit nicht aufgeben will.
Kurz vor unserem Dorf steht ein Jogger am Straßenrand und hält den Daumen hoch. Ich bremse und halte an.
„Na, überschätzt?“, frage ich den jungen Mann, der die Tür öffnet. Er verzieht schmerzhaft das Gesicht.
„Nee ... angefahren ... ich hab’ totales Glück gehabt ...“ Er erzählt, dass es auf dem Feldweg passiert ist.
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