Oma Thiel Die Alten sind nicht aufzuhalten - Carma Conrad - E-Book

Oma Thiel Die Alten sind nicht aufzuhalten E-Book

Carma Conrad

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Beschreibung

Oma Thiel will an sich arbeiten. Sportstudio, Botox, vielleicht sogar auch eine Schönheitsoperation? Hauptsächlich Werner kommt mal in die Gänge, mit seinem Heiratsantrag. Während Oma Thiel denkt, dass es an ihr liegt, versucht Werner zu planen. Else und Heinz hingegen schmieden Pläne, was ihre Löffelliste angeht. Ein reines Desaster, sage ich euch!

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Prolog

Oma Thiel will an sich arbeiten.

Sportstudio, Botox, vielleicht sogar eine

Schönheitsoperation?

Hauptsache Werner kommt mal in die

Gänge,

mit seinem Heiratsantrag.

Während Oma Thiel denkt,

dass es an ihr liegt,

versucht Werner zu planen.

Else und Heinz hingegen schmieden

Pläne,

was ihre Löffelliste angeht.

Ein reines Desaster, sage ich euch!

*

Kleine Anmerkung:

Jedes Buch kann einzeln gelesen werden.

Um aber die Charaktere besser kennenzulernen, wird empfohlen mit Buch eins anzufangen.

Es wird immer auf das vorherige Buch aufgebaut. Vielen Dank.

*

Inhaltsverzeichnis

Prolog

Oma Thiel: Die Alten sind nicht aufzuhalten

Sport ist etwas Besonderes

Löffelliste

Landkarten

Alles kann, nix muss

Geht doch!

Liste

Heirat, nicht ausgeschlossen!

Auf den Hund gekommen.

Zum Kuckuck

Sesam, öffne dich.

Den nehme ich

Fängt beides mit H.an.

Sonnenschein

Else ist nicht aufzuhalten

Brumm, Brumm

Glückseligkeit

Jetzt aber…

Alles eine Frage der Organisation

Junggesellenabschied oder Altgesellenabschied?

Heißluft, vor allem heiß

Gekotzt wird später

Rosa Tarnung

77 Jahre

Oma Thiel

Die Alten sind nicht aufzuhalten

Ich stand an der Kaimauer am Hamburger Hafen und wartete auf die Ankunft der Aida. Elfriede und Werner kommen heute zurück.

Ich weiß noch nicht mal, ob Werner seiner Elfriede einen Antrag gemacht hat, oder ob er wegen Mordes im Gefängnis gelandet ist.

Oma Thiel hatte keine Möglichkeit mehr, mich anzurufen.

Das Schiff lief mit viel Getöse im Hafen ein. Da sah ich Oma Thiel schon kommen. ‚Allein? Oh nein, dachte ich, dann haben Sie Werner dabehalten.‘

Dann sah ich Werner, der sich mit zwei Koffern abschleppte. Er war drei Pärchen hinter seiner Elfriede. Oma Thiels Gesicht sprach Bände.

Ich rief: „Oma Thiel, ich bin hier!“ Ihr Gesicht hellte sich auf, als sie mich sah.

Wir lagen uns in den Armen und freuten uns. Werner hantierte immer noch mit den Koffern und hielt wohl nach einem Träger Ausschau.

Ich hatte natürlich ein Gläschen Sekt zum Empfang. Oma Thiel meinte:

„Endlich wieder Sekt, statt Champagner.

Den Sekt kann ich besser vertragen.“

„Wollen wir nicht mit dem Anstoßen warten, bis Werner auch hier ist?“, fragte ich höflich nach.

„Auf gar keinen Fall, Prost, Liebelein.“

„Prösterchen!“

Sie goss den Sekt fast auf einmal herunter.

„Was ist los? Ich sehe keinen Ring an deinem Finger. Hat er dir keinen Antrag gemacht?“

„Nein, hat er nicht und ich weiß noch nicht einmal warum. Ich habe mich seinetwegen in Lebensgefahr gebracht.

Er bereitete alles vor mit allem Pi Pa Po und er denkt nicht mal daran mir einen Antrag zu machen!“, schnaufte Oma Thiel.

Ich konnte gar nicht antworten, da kam Werner nassgeschwitzt auf mich zu.

„Hallo Conny, schön dass du uns abholst, kannst du mir mal helfen? Zwei Koffer sind ein bisschen unhandlich.

Elfriede hat sich am Rücken verletzt, deshalb konnte sie ihren Koffer nicht allein ziehen.“

Ich schaute Oma Thiel an, sie zog nur eine Augenbraue hoch und drehte den Kopf weg.

Dann trank Werner auch einen Schluck Sekt und wir verfrachteten die Koffer in meinem Auto und fuhren los.

Elfriede meinte: „Wir fahren erst Werner ins Heim, dann zu mir.“

Sie sagte extra Heim und nicht ‚Glückseligkeit‘.

Ich wusste genau warum. Oma Thiel wollte mit mir allein reden.

Wer sind wir?

Oma Thiel heißt Elfriede (76)

Werner Spinner, ihr neuer

Lebensgefährte (77)

Heinz, der Untermieter (79)

Else, die Mitbewohnerin (80)

Conny bin ich (67) die gute Seele der

älteren Herrschaften.

Als wir Werner abgesetzt hatten, fing Oma Thiel an zu weinen.

„Erzähle mal alles, was ihr auf der Aida erlebt habt, auch den Mord,“ sagte ich.

Wir fuhren noch nicht nach Hause, sondern in unser Café, in dem wir immer Probleme besprachen. Da gibt es auch unseren Sekt, denn zu Hause warten Heinz und Else.

Heinz wollte sie das nicht so ausführlich schildern.

Oma Thiel erzählte mir alles, wirklich alles. Ich hörte ihr aufmerksam zu. Dann meinte ich: „Ich glaube schon, dass er dir einen Heiratsantrag machen wollte, aber vielleicht war er zu angespannt.

Wenn du wegen Mordes verdächtigt wirst, ist das schon eine Nummer zu groß für Werner. Er ist immerhin schon 77 Jahre.“

„Papperlapapp,“ sagte Oma Thiel, „er hatte doch alles schon organisiert.

Den gedeckten Tisch, dass fünf Gänge Menü, Champagner, den Sonnenuntergang.

Er machte mir sogar eine Liebeserklärung. Dazu nahm er meine Hand. Dann wühlte er in seiner Jackentasche, nur um sich ein Taschentuch rauszunehmen und da reinzuschnäuzen!

Ich denke, Werner hat im letzten Moment kalte Füße bekommen.“

„Meinst du, ich dachte er liebt dich?“, sagte ich ganz leise.

„Das dachte ich auch, aber nicht mit mir.

Ich werde nicht aufgeben. Du kennst das Schlachtwort:

Wenn du einen Platten hast, stichst du dir ja nicht die anderen drei Reifen kaputt, gell?“ Ich lachte, weil genau dieser Spruch von mir war, als sie um Werner gekämpft hatte. Schön, dass sie sich den gemerkt hat.

„Was hast du vor?“, fragte ich nach.

„Na, wir melden uns erst einmal in der ‚Ficknisschuhe‘ an!“

Sie verschluckte sich beim Sekt schlürfen. Wir lachten beide Tränen, weil sie natürlich Fitnessschule meinte.

Aber die Schuhe hätte ich auch gern.

Gott, war das schön, das Oma Thiel wieder da war.

Ich hatte sie so vermisst.

Wir machten uns einen Plan und lachten noch so viel. Dann fuhr ich sie nach Hause.

*

Heinz kam in die Küche und fragte Else:

„Was gibt es zu essen?“

„Elfriede und Werner kommen gleich, wir begrüßen sie mit einem Snack und Champagner.“

„Einem Snack?“, fragte Heinz nach.

„Ist, dass was zu essen?“

„Ja natürlich, eine kalte Platte.“

„Kannst du die nicht warm machen?“

„Heinz, nun reiß dich mal zusammen.

Da, ich höre Autotüren, da sind sie.“ Sie schauten aus dem Küchenfester. ‚Wo war Werner?

‚Hoffentlich nicht im Gefängnis,‘ dachte Else.

Ein herzliches HALLO und ganz viele Quickies (Umarmungen) wurden verteilt. Ich war froh, dass ich etwas zu essen bekam, denn nur Kaffee und Kuchen ist auch nichts für mich. Heinz meinte: „Es gibt kalte Platte, hat Else extra in den Kühlschrank gestellt, damit sie auch kalt ist.“ Alle lachten wieder.

‚Es ist unvorstellbar schön, wenn man so gute Freunde hat und so viel lachen kann, dachte Oma Thiel. Wie habe ich sie vermisst.‘

*

Sport ist etwas Besonderes

Oma Thiel hatte alle überredet, sich mit im Sportstudio anzumelden.

Das heißt:

Oma Thiel

Heinz

Else

und ich, Conny.

Wir hatten einen Eid geschworen, dass nichts zu Werner durchdringt, auch nicht von Heinz.

Der dachte nämlich, ‚dann mache ich endlich was mit Else zusammen.‘

Else dachte, ‚da laufen bestimmt sportliche Männer rum, die nur auf mich warten.‘

Oma Thiel dachte, wenn ich eine Modelfigur habe, wird Werner mir auch einen Heiratsantrag machen.‘ und ich dachte, ‚Mir tut es bestimmt gut, wenn ich zwei, drei Kilo weniger hätte und ich muss unbedingt auf die Herrschaften beim Sport aufpassen, damit sie nicht übertreiben.‘

Der erste Termin für das Sportstudio, um eine Probestunde zu machen, war ein Montag. Wir wollten dreimal die Woche zum Training.

Montag, Mittwoch und Freitag für 90 Minuten.

*

Werner hatte seine Sachen von der Urlaubsreise ausgepackt, gewaschen und in den Schrank gelegt.

Als Werner die Schublade öffnete, um seine Socken reinzulegen, lag dort der Ring. Den wollte er Elfriede anstecken, um ihr einen Heiratsantrag zu machen.

Er hatte ihn extra in die Schublade mit den Socken gelegt, damit Elfriede ihn nicht sieht, wenn sie bei ihm war.

Es war schon schwer genug, mit einem Trick rauszubekommen, welche Ringgröße sie hatte.

Dabei hatte ihm Heinz geholfen. Er entfernte den Ring einer Bierdose und sagte zu Elfriede und Else:

„Schaut doch mal, so ein Ring würde mir gar nicht stehen.“ Der Bierdosenring ging halb über seinen kleinen Finger an der rechten Hand. Daraufhin zog Else den Ring über den Finger und meinte:

„Mir passt der Ring.“ Auch Elfriede machte das Gleiche. Ihr passte der Ring ebenfalls.

Deshalb nahm Heinz eine neue Bierdose und meinte zu Werner:

„Wenn du die Dose leer hast, nimm diesen Bierdosenring und geh zum Juwelier. Das ist die passende Größe für unsere Frauen.“

Werner ließ daraufhin einen Ring mit einem Diamanten für seine Elfriede anfertigen.

Nun lag er immer noch in der Schublade, statt an ihrer Hand, wo er hingehört.

‚Ich muss mir sofort etwas einfallen lassen, wie ich ihr den Antrag noch machen kann,‘ dachte Werner. Dann läutete das Telefon.

Er legte den Ring zurück zu den Socken und ging ans Telefon. Seine Tochter Kathi war dran.

„Hallo Papa, wie geht es dir, wie war deine Aida Reise?“, fragte sie freundlich.

„Ach Kind, wenn ich dir das alles erzähle, was mir passiert ist, glaubst du das nicht.“

„Was ist denn, wenn ich mit Nico komme, wir essen schön zu Mittag und du erzählst mir alles?“

„Ja, aber in der Glückseligkeit wird gerade umgebaut, da staubt es ein bisschen.“

„Mensch Papa, wir essen ja draußen im Garten und Nico ist doch auch schon groß. Für ihn ist es bestimmt interessant, mal zuzugucken, was die Arbeiter machen. Du weißt ja, wie er ist.

Vielleicht hast du einen Bauhelm, dann freut er sich.“

„Ok, Kathi, dann bis um 13:00 Uhr.

Tschüss.“

„Ja Papa, freue mich. Tschüss, bis nachher.“

Werner freute sich, seine Tochter mit ihrem Sohn mal wieder zu sehen. ‚Der Kleine ist auch schon zehn.

Wie die Zeit vergeht.‘

Vor vier Jahren hatte Kathis Mann Walter eine Affäre mit einer Jüngeren.

Er wollte seine Ehe noch retten, aber Kathi hatte einen Schlussstrich gezogen.

Schließlich war sie selbst noch jung. Na ja, sie ist auch schon 38 Jahre. Sie hatte nach der Scheidung den Familiennamen Neumann von ihrem Mann behalten.

Was ein Seitensprung so alles ausmacht.

Kathi hatte ihr Studium, dass 12 Semester dauerte, trotzdem gnadenlos durchgezogen.

Nico war zu der Zeit oft bei uns, als meine Frau noch da war.

Als sie damals nach Afrika verschwand, weil sie sich dort verliebte, hatte Kathi eine Kinderfrau engagiert, damit Nico nicht so allein war. Jetzt arbeitete sie als Ärztin im Krankenhaus.

Sie ist eine Karrierefrau und keine Hausfrau, das war klar. Trotzdem hatte sie ein Kind, um das sie sich mehr kümmern sollte.

Einen neuen Mann an ihrer Seite gibt es auch nicht, da sie keine Zeit dafür hat. Sie tut mir schon ein bisschen leid,‘ dachte Werner.

Dann ging er zu Ole und fragte nach einem kleinen Bauhelm für Nils. Gab es aber nicht, schade.

*

Else hatte sich extra hübsch gemacht.

Sie trug rosa Leggins, darüber Stulpen, in der gleichen Farbe. Sie weiß ja, was modern ist.

Sie hatte weiße Turnschuhe an. Als Oberteil trug sie ein Muskelshirt, natürlich auch in Rosa, darunter einen Sport BH. Ein weißes Stirnband schmückte ihren Kopf, passend dazu ein weißes Schweißband am Handgelenk.

Else war extra shoppen und hatte sich ausgiebig beraten lassen.

Heinz hatte in seinem Schrank gewühlt und fand noch einen Adidas Trainingsanzug. Darunter trug er ein altes T-Shirt, das er wunderbar in die Trainingshose stopfen konnte und uralte Turnschuhe.

Elfriede hatte mit mir zusammen eingekauft. Eine Jogginghose in Schwarz, ein etwas größeres T-Shirt für darüber und weiße Turnschuhe.

Elfriede hatte sich noch ein Trackingarmband gekauft, weil sie sehen will, wieviel sie denn so schafft.

Der Trainer kam auf uns zu und fragte, ob wir im Training sind oder schon etwas länger nichts gemacht haben. Bei mir waren es zwei Jahre, bei Elfriede zehn Jahre, bei Else und Heinz so 30 - 40 Jahre.

Der Trainer meinte nur: „Oha“.

Er setzte alle auf ein Fahrrad, damit wir uns warm machen konnten.

Alle, außer Else.

Else fährt nicht gern Fahrrad, nicht einmal E-Bike in der leichtesten Schaltung und bergab. Sie sagt sich einfach, mit 80 brauche ich mich nicht mehr aufs Fahrrad setzten.

Sie wollte sich mal umschauen, was es noch alles so zu sehen gab.

In Wirklichkeit suchte sie vergeblich die jungen Männer. Ein paar ‚Alte‘ waren zu sehen, aber wo waren die Knackigen?

Sie fragte den Trainer, was es in den anderen Etagen gab.

Er zählte auf:

„Im Erdgeschoss gibt es die Ausdauergeräte, wie Fahrrad, Laufband, Crosstrainer, Rudergerät, Stepper.“

Else verstand kein Wort, außer Fahrrad.

„Im ersten Stock haben wir die allgemeinen Geräte für Muskelaufbau.“

Else meinte, Muskeln bräuchte sie keine.

„Im zweiten Stock haben wir die Kursräume, wo Kurse wie: BBP, Zumba, Tae - Bo, Hip-Hop und TRX angeboten wird. Es soll auch noch im nächsten Monat Yoga und Senior Fit dazukommen.“

Else verstand nur Yoga und irgend etwas mit Senioren, aber das war nicht für sie gedacht.

„Im dritten Stock wäre der Hantelbereich, wo die meisten Männer ihre Muskeln stärken.“

Ah, dachte Else, das wäre doch was für sie und fragte sogleich:

„Junger Mann, wo haben sie hier den Fahrstuhl, um nach oben zu gelangen?“

Er schaute sie völlig verwirrt an und meinte: „Einen Fahrstuhl haben wir nicht, wir sind hier im Fitnessstudio.“

„Ok, danke erst einmal, ich schaue mich mal um,“ meinte sie sichtlich enttäuscht, dass sie jetzt die Treppen, bis in die dritte Etage steigen musste.

Also nahm sie die Treppen in Angriff.

Heinz fragte: „Wo ist denn Else, die wollte doch nur mal kurz auf die Toilette?“

Elfriede und ich schauten uns an und ahnten, wo sie war. Der Blick von Oma Thiel sagte mir, geh doch mal gucken, du weißt ja, wie sie ist. Also stieg ich ab, nahm mein Handtuch und meine Flasche Wasser vom Fahrrad und schaute überall nach.

Im dritten Stock fand ich sie am Boden liegend und sämtliche Muskelmänner standen fassungslos um sie herum.

So eine alte Frau hatten sie noch nie gesehen.

Else kam mit ihren letzten Kraftreserven auf der dritten Etage an und sah noch einen Muskelmann, der, genau wie sie ein Muskelshirt trug, bevor sie zusammenbrach.

Alle kamen zusammen, um sich Else anzuschauen. Eine Sensation für die Männer, die sonst Hanteln hoben, die mehr wogen als Else.

Ich wuselte mich durch. „Else, was machst du denn hier auf dem Boden?“, kam meine berechtigte Frage.

Sie japste: „Ich habe mich völlig verausgabt, erst das Fahrrad, dann die Geräte und jetzt noch die Treppen.

Das ist für eine 48 - jährige einfach zu viel für das erste Mal.“

Die Männer nickten zustimmend. Else fand sich gut. So hatte sie die ganze Aufmerksamkeit der Männer für sich.

Ich überlegte: ‚Fahrrad acht Sekunden, Geräte begutachtet fünf Minuten, Treppen gestiegen acht Minuten, Aufmerksamkeit 100 Prozent.‘

Einer der Muskelmänner fragte: „Soll ich ihnen hochhelfen?“

Prompt kam: „Sehr gerne, junger Mann.“

Er hob sie hoch, wie ein Fliegengewicht.

„Danke,“ hauchte Else.

Ich hielt ihr die Wasserflasche hin, damit sie trinken konnte.

Die Männer widmeten sich jetzt wieder den ‚schwerwiegenden‘ Problemen.

Wir gingen wieder zu den anderen.

Heinz hatte ganze zwei Minuten auf dem Fahrrad ausgehalten und Elfriede, die öfter mit dem Fahrrad unterwegs war, ganze zehn Minuten.

Wir wurden dann an einzelne Geräte geführt. Es hatte richtig Spaß gemacht.

Sogar Else hatte Gefallen daran, zwar alles ohne Gewicht, aber sie hat die Maschinen bedient.

Elfriede unterhielt sich mit dem Trainer, was am effektivsten sei, um abzunehmen. Er meinte, ein Crosstrainer und das täglich wäre schon gut. Er zeigte ihr im zweiten Geschoss die Geräte.

Die sind aber meistens belegt, wie auch jetzt. Alles junge Mädchen. Sie hatten Ohrstöpsel in den Ohren und Handys in der Tasche.

Jede hörte ihre eigene Musik. Es sah alles sehr leicht aus.

‚Aber alle so jung und so schlank. Die bräuchten doch gar nicht abnehmen,‘ dachte Oma Thiel.

Heinz legte sich immer mehr Gewicht auf, um Else zu beeindrucken. Aber nur, wenn Else das auch sah. Irgendwie süß.

Dann war das Training für heute geschafft.

Wir verließen mit einem guten Gefühl das Fitnessstudio und versprachen am Mittwoch wiederzukommen.

*

„Hallo Papa!“, rief Kathi ihrem Vater zu.

„Hallo ihr zwei, schön euch zu sehen.“

„Hallo Opa, darf ich mir die Umbauten mal anschauen?“

„Da kommen wir lieber mit, denn wir haben so einen kleinen Bauhelm leider nicht.“

Die zwei Erwachsenen setzten einen Helm auf und nahmen Nico an die Hand.

Da kam ihnen Ole entgegen.

Völlig verstaubt sah er aus.

„Hallo,“ sagte Ole zuerst zu Nico.

„Da ich keinen Bauarbeiterhelm für dich habe, wollte ich kurz mit dir losfahren und einen kaufen. Mein Motorrad steht draußen, hast du Lust?“

„Wow, ja, ja, Mama darf ich?“

Erst jetzt schaute er auf und nahm die Frau an Werners Seite war.

„Darf ich mich vorstellen? Ich bin Ole.

Hier duzen wir uns alle.“ Er nahm ihre Hand. Kathi war völlig verwirrt, von dem muskulösen gutaussehenden Mann vor ihr, der auch noch Architekt war.

„Guten Tag, ja klar gerne Du, ich bin die Kathi, die Tochter von Werner.“

„Werner, du Haudegen, du hast mir gar nicht erzählt, was für eine hübsche Tochter du hast und so einen großartigen Enkel.“

Kathi wurde rot. Das erste Mal seit vielen Jahren.

Nico zupfte am Pullover seiner Mutter.

„Mama, was ist denn nun, darf ich mit dem Motorrad fahren, bitte?“

„Ich weiß nicht, ist es nicht zu gefährlich?“

Dann schaltete sich Werner ein.

„Ich glaube, du kannst Ole vertrauen, er ist supervorsichtig, in allem, was er tut.“

„OK Nico, aber halte dich gut fest und hör auf Ole und……“

Die beiden waren schon weg, bevor es sich seine Mutter noch anders überlegte.

Werner und Kathi sind dann zum Essen gefahren, damit sie in Ruhe über alles sprechen konnten. Werner erzählte von dem ganzen Ausmaß auf der Aida und dem verpatzten Heiratsantrag.

Kathi erzählte von ihrer Arbeit und wollte natürlich wissen, ob Ole eine Freundin oder Frau hatte. Werner wusste das gar nicht, aber er glaubte nicht.

Kathi grinste.

*

Elfriede dachte darüber nach, sich doch so einen Crosstrainer zu Hause hinzustellen. Am besten im Schlafzimmer. Dann kann sie heimlich ihre Kondition verbessern und keiner merkt das.

Sie wollte nicht neben den jungen Hühnern auf so einem Gerät laufen.

Also bestellte sie kurzerhand einen Crosstrainer mit Lieferung und Aufbau.

Sie erzählte es aber keinem. Dann suchte sie in den ‚gelben Seiten‘ nach einem Arzt, der Botox spritzt.

Sie wollte ein paar Fältchen weniger haben. Vor allem störte sie der ‚Tabakbeutel‘ um ihren Mund herum sehr.

Auch das brauchte keiner zu wissen. Sie machte beim Arzt einen Termin und auch gleich beim Friseur.

Wäre doch gelacht, wenn Werner so eine großartige Frau nicht will.

*

Kathi und ihr Vater vergaßen die Zeit.

Als sie wieder zurück im Heim waren, suchten sie Ole.