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Sie sind Elitesoldaten der ganz besonderen Art, denn sie stehen allein im Dienste Gottes: DIE RITTER DES VATIKAN Als BEFEHLSHABER der "Ritter des Vatikan", einer geheimen Elite-Einheit der Katholischen Kirche, ist es Kimball Haydens Aufgabe, für den Schutz und die Sicherheit ihrer Würdenträger zu sorgen. Doch plötzlich scheint ihn seine eigene, brutale Vergangenheit einzuholen … "Rick Jones ist die Zukunft des Thrillers." - Richard Doetsch (Bestseller-Autor von THE THIEVES OF FAITH und THE 13th HOUR) Ein Geist aus vergessenen Zeiten taucht wieder auf – stärker, schneller und gnadenloser als jeder Soldat, dem sich Kimball Hayden bislang gegenüber sah. Systematisch dezimiert dieser Unbekannte Haydens frühere Spezialeinheit, die FORCE ELITE, jedoch nicht, ohne kleine Hinweise zu hinterlassen. Denn eingeritzt im Fleisch seiner ehemaligen Kameraden findet sich stets ein Wort: ISKARIOT. Nun ist es an Hayden, den beinahe übermächtigen Gegner auszuschalten, bevor dieser seinen persönlichen Rachefeldzug bis in die Mauern des Vatikan hineintragen kann. Im dritten Band der Bestsellerreihe um das schlagkräftige Elitekommando des Vatikan erfährt der Leser mehr über Kimball Haydens Vergangenheit als Tötungsmaschine der US-Regierung und begleitet ihn bei seinem fieberhaften Versuch, der Mordserie ein Ende zu bereiten.
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Seitenzahl: 371
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This Translation is published by arrangement with Rick Jones Title: The Vatican Knights 3 - The Iscariot Agenda. All rights reserved. First published 2013.
Diese Geschichte ist frei erfunden. Sämtliche Namen, Charaktere, Firmen, Einrichtungen, Orte, Ereignisse und Begebenheiten sind entweder das Produkt der Fantasie des Autors oder wurden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, lebend oder tot, Ereignissen oder Schauplätzen ist rein zufällig.
Überarbeitete Ausgabe Originaltitel: THE ISCARIOT AGENDA Copyright Gesamtausgabe © 2024 LUZIFER Verlag Cyprus Ltd. Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Cover: Michael Schubert Übersetzung: Andreas Schiffmann
Dieses Buch wurde nach Dudenempfehlung (Stand 2024) lektoriert.
ISBN E-Book: 978-3-95835-302-2
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
Anwesen von Senator Cartwright Washington, D.C. Mehrere Jahre zuvor
Senator Joseph Cartwright war ein sehr ehrgeiziger Mann, dessen ausgeprägte Selbstherrlichkeit häufig im Versammlungssaal zutage trat. Er wusste, dass ihn genau die Monster, die er selbst erschaffen hatte, eines Tages töten würden.
Im Arbeitszimmer auf seinem Landsitz schloss er gerade die Fensterläden wegen der ständig zuckenden Blitze, während sich draußen ein abendliches Gewitter entlud, und hastete dann zu seinem Schreibtisch hinüber, um mehrere ganz besondere Unterlagen zusammenzuraffen.
Insgesamt waren es acht Biografien von Männern, die dem Willen von Personen in den höchsten politischen Positionen des Landes folgten – eine in sich geschlossene, unaufhaltsame Gruppe, an deren Gründung er selbst beteiligt gewesen war.
Der Senator band die braunen Aktenordner trotz seiner Arthritis mit erstaunlich flinken Händen zusammen und hoffte dabei, sein Tod würde den Anfang vom Ende eines Unterfangens darstellen, das auf entsetzliche Weise fehlgeschlagen war.
Als er die Augen schloss und sich über die Dokumente beugte, kam Cartwright nicht umhin, wieder einmal jene Reue zu empfinden, die ihn ständig quälte, weil er in seiner Annahme, unantastbar zu sein, dazu verleitet worden war, über das Ziel hinauszuschießen, indem er gewisse Würdenträger zu vehement und ungeduldig bedrängt hatte, ohne länger darüber nachgedacht zu haben, mit welch schrecklichen Machtmitteln sie die ganze Zeit jonglierten.
Jetzt, da seine Amtszeit als Senator jäh tödlich enden würde, belastete ihn die späte Einsicht, weshalb er sich wünschte, nie jemanden provoziert zu haben, der einflussreicher war als er.
Draußen vor den heruntergezogenen Jalousien seines Arbeitszimmers schlug gerade nicht weit entfernt ein Blitz in die Erde ein, wobei das Licht im Zimmer zuerst flackerte und dann ganz ausfiel, woraufhin sich eine Finsternis im Haus ausbreitete, die so tief und leer wirkte wie ein Schwarzes Loch.
Während der Senator spürte, wie sein flatternder Puls einen Herzschlag lang komplett aussetzte, wurde ihm bewusst, dass die Acht bald kommen würden, um ihn zu töten.
Ihm blieb höchstens noch eine Minute, vielleicht auch zwei.
Mit den Akten in seinen knochigen krummen Händen ging er neben dem Schreibtisch in die Hocke, stemmte eine Schulter gegen das Paneel an dieser Seite und drückte einmal kräftig dagegen. Es ließ sich hinein- und dann nach oben schieben, um eine kleine Aussparung zu offenbaren, deren Maße denen eines Brotkastens entsprachen. Er hatte stets Geheiminformationen dort aufbewahrt und sie oft zur Erpressung gegen die Acht eingesetzt, um die politischen Leben derjenigen umzuschreiben, zu verfälschen oder zu zerstören, die seine Ansichten nicht teilten.
Jetzt würde er sie noch ein letztes Mal benutzen, wobei er darauf spekulierte, dass jemand die Akten später entdecken und verwenden würde, um die Acht und ihre Hintermänner in die Knie zu zwingen.
Nachdem er die Ordner in das Geheimfach gelegt hatte, zog Cartwright das versenkte Paneel wieder nach unten und ließ es sorgsam einrasten. Die Holzteile fügten sich so fest zusammen, dass man die Rillen dazwischen kaum wahrnehmen konnte.
Als er sich wieder erhoben hatte – mühsam, weil ihm die Schmerzen die Brust zuschnürten und ihm den Atem zu rauben drohten – stützte sich der Senator mit den Fingerknöcheln auf die Tischplatte, um sein Gleichgewicht wiederzuerlangen.
Wo seid ihr nur?
Draußen flackerte es erneut kurz und grell. Ein betörend unverfälschtes Licht, das durch die Ränder der Jalousien fiel und die Umgebung wie Feuer erhellte. Die rasch aufeinanderfolgenden Blitze froren die Bewegungen gegenüber im Raum ein.
Der Senator richtete sich auf und wartete, in der Annahme, dass jeden Moment eine Kugel sein Leben beenden würde.
Stattdessen aber traf ihn der Schreck, fast genauso schlimm wie ein Schuss. Denn ein kleiner Junge rief plötzlich nach ihm: »Großpapa?«
Oh nein!
Vor lauter Angst hatte er seinen Enkel komplett vergessen; seinen einzigen Nachkommen und letzten noch lebenden Verwandten. Sollten die Acht ihn hier finden, würden sie ihn ebenfalls den Regeln gemäß, die Cartwright selbst aufgestellt hatte, gnadenlos umbringen.
Er ging auf ein Knie hinunter und winkte, damit der Kleine schnell in seine Arme gelaufen kam. Während er ihn fest an sich drückte und mit seinen arthritischen Händen streichelte, flüsterte er immer wieder: »Es tut mir so leid«, und vergoss dabei Tränen in die strubbeligen Haare des Knaben.
Dessen Stimme klang so unschuldig, dass sie dem Senator das verkommene Herz brach.
»Es tut mir so leid«, wisperte er wieder, während er sein Gesicht an den Schopf seines Enkels schmiegte. »Es tut mir … so … leid.«
In diesem Moment, als er den Jungen betrachtete, erkannte er in dessen Zügen jene seiner Tochter wieder. Das Kind hatte die Augen und Lippen seiner Mutter, einen wirklich anmutigen Schmollmund.
»Du bist deiner Mama wie aus dem Gesicht geschnitten«, sagte er. Oh könnte sie jetzt bloß hier sein und sehen, wie groß du geworden bist.
Zwei Jahre zuvor hatte Cartwrights Tochter mit dem Auto einen Straßendamm überquert, als ein betrunkener Fahrer von einer Leitplanke geprallt und frontal mit ihr zusammengestoßen war. Sie starb, als sie durch die Windschutzscheibe flog. Der Gerichtsmediziner hatte nach dem tragischen Unfall einigen Aufwand betrieben, um sie zusammenzuflicken, was den ästhetischen Anforderungen einer Bestattungsfeier mit offenem Sarg dennoch nicht gerecht geworden war.
Damals hatte der Senator zum ersten Mal die Ohnmacht erlebt, in keiner Weise auf den Verlauf der Ereignisse einwirken zu können. Befehlsgewalt hin oder her, ihm war klargeworden, wo sein Einflussbereich aufhörte. Tote auferstehen zu lassen, war auch ihm nicht möglich.
Als Mensch mit unbeirrbaren Überzeugungen hatte er den Schmerz infolge des Verlusts seiner Tochter aber durch die Verdrängung von Schuldgefühlen gelindert und sich schließlich aufgerafft, bis er wieder ein politischer Halbgott war, der andere unterdrücken konnte, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen.
Bis jetzt zumindest.
Der alte Mann schloss die Augen und fuhr seinem Enkel zärtlich mit einer Hand über den Rücken.
Dann zwang er sich, gefasster zu wirken als er sich fühlte, und zog das Kind wieder an sich, um es spüren zu lassen, dass ihm seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit zuteil wurde. »Markie, ich möchte, dass du mir zuhörst, und zwar ganz genau. Hast du mich verstanden?«
Der Kleine nickte.
»Du musst dir dringend ein Versteck suchen«, verlangte Cartwright. »Ich will, dass du dich vor den Blitzen versteckst, und vor dem Donner auch. Und egal, was passiert, egal, was du siehst oder hörst: Verlass dein Versteck auf keinen Fall, ist das klar?«
»Großpapa …«
»Ist das klar, Markie?«
»Ja.« Der Junge fürchtete sich nun, was den Senator dazu bewog, ihn noch einmal liebevoll zu umarmen.
»Ich liebe dich, Markie. Vergiss das niemals. Ich liebe dich mehr als das Leben selbst.« Daraufhin betrachtete seinen Enkel noch ein letztes Mal, während er ihn mit ausgestreckten Armen festhielt und sich fragte, was für ein Mann wohl aus ihm hätte werden können, wenn er verschont geblieben wäre.
Plötzlich hörte der Senator ein Geräusch an der Tür – ein leises Klacken, als der Riegel zurückschnappte – dann eine Bewegung am Türknauf. Er drehte sich langsam im Dunkeln um.
Er stieß das Kind jetzt sanft an. »Schnell, Markie. Versteck dich. Und nicht wieder rauskommen!«
Während der Junge in den schattigsten Winkel des Raumes lief, stand Cartwright beschwerlich auf, wobei seine steifen Kniegelenke protestierend knackten. Er wartete mit trotzig vorgeschobenem Kinn auf die Männer.
Im selben Moment, als die Tür nach innen aufging, erhellte ein weiterer Blitz das gesamte Zimmer. Im staccatoartigen Geflacker konnte man erkennen, dass niemand im Flur stand.
Der Senator schluckte schwer; sein Hals war trocken wie altes Pergament.
Dann sagte er mit zittriger Stimme, die einem Ratsmitglied nicht gerecht wurde: »Zeigt euch.«
Beim zweiten Wort blitzte es wie auf Kommando noch einmal, und das gleißende Licht gab die Acht endlich preis.
Die Soldaten verharrten reglos um Cartwright wie antike Statuen.
Es waren acht Elitekämpfer, jeder mit sehr speziellen Fertigkeiten ausgestattet. Gemeinsam stellten sie ein Mordkommando dar, dass Senatoren und Stabschefs als die Force Elite kannten.
Sie hatten sich bereits im Zimmer verteilt. Einer sah aus wie der andere; wächserne Gesichter mit vollkommen gefühlskalten Augen.
Keiner bewegte sich.
Keiner sagte etwas.
Ihre Militäruniformen waren schwarz und sie trugen matt glänzende Stiefel und schwarze Barette, letztere mit dem Symbol der Einheit: einem grinsenden Totenschädel mit zwei wie Knochen überkreuzten Tantō-Messern.
Meine Kinder …
Als weitere Blitze ausblieben, wurden die Acht plötzlich eins mit der Finsternis.
»Wie könnt ihr mir das nur antun?« Der Senator trat einen Schritt zurück, was wohl seinem Selbsterhaltungstrieb geschuldet war. »Ich habe euch erschaffen! Euch alle!«
Draußen donnerte es laut, und die darauffolgende, unbehagliche Stille schien eine Ewigkeit zu dauern.
Schließlich fügte Cartwright hinzu: »Ich verlange sofort, dass ihr mir antwortet!«
Die Lamellen der Fensterläden dämpften das Licht kaum, als es abermals blitzte, und es wurde erneut blendend hell im Zimmer. In dieser Sekunde blickte der Senator ins Antlitz seines Mörders, der nur knapp vor ihm stand – er spürte den flachen Atem des Mannes auf seiner Haut und bemerkte, wie ausdruckslos dieser ihn anschaute.
Er hatte weder gehört, wie der Mann nähergekommen war, noch wie die Übrigen den Raum verlassen hatten.
Er stand seinem Mörder nun ganz allein gegenüber.
»Wo sind die anderen hin?«, rang er sich ab und sah sich dann panisch um. Waren die Acht wirklich imstande, sich so schnell und leise zu bewegen, dass man zweifeln musste, ob sie überhaupt dagewesen waren?
»Sie kennen die Verordnung«, erwiderte der Mörder kalt. »Die anderen suchen gerade das Anwesen ab. Niemand darf zurückgelassen werden.«
»Dann dürften sie enttäuscht sein«, gab Cartwright zurück, »denn außer mir ist niemand hier.«
»Doch, ein Junge. Fünf Jahre alt.« Der Mörder äußerte dies so dermaßen gleichgültig und empfindungslos, dass der Senator genau wusste, dass sie ihre Mission absolut unparteiisch und pflichtbewusst ausführen und alle töten würden, die zu exekutieren sie beauftragt worden waren, sogar ein unschuldiges Kind.
»Mein Enkelsohn ist aber nicht hier«, behauptete Cartwright hastig.
Noch ein Blitz. In der vorübergehenden Helligkeit konnte er einen weiteren Blick auf das Gesicht des Mannes erhaschen, aus dem sich nichts als Gleichgültigkeit ablesen ließ. Er sah jung aus mit seinen ebenmäßigen Zügen und der straffen Haut, die sich über seine spitzen Wangenknochen und eine sogar noch markantere Kieferpartie zu spannen schien. Er war etwa zwei Meter groß, sehr muskulös, galt als Wunderkind und war der Jüngste in seiner Gruppe.
»Bitte«, flüsterte Cartwright nun. »Ich habe dich erschaffen. Ich habe dein ganzes Team erschaffen. Ohne mich wäre die Force Elite gar nichts.«
Im Dunkeln hörte er, wie der Mann langsam ein Kampfmesser aus der Scheide zog.
»Sie haben sich leider zu weit aus dem Fenster gelehnt, Senator.«
»Ich habe ein Monster geschaffen, und jetzt bringt es mich um!«
»Ich führe lediglich die Befehle eines Ranghöheren aus. Das wissen Sie … und Sie kennen auch den Grund dafür.«
Cartwright wich zurück und streckte seine Hände flehentlich nach vorne. »Bitte tut meinem Enkelsohn nichts«, bat er mit ernster Stimme. »Ich verlange nichts weiter von euch, als ihn zu verschonen.«
»Würde ich dies tun, wäre es eine Pflichtverletzung.«
»Er ist doch gerade mal fünf Jahre alt, verdammt!«
»Und außerdem eine Bedrohung, die es auszumerzen gilt.«
Erneut flammte ein Blitz auf. In seiner rechten Hand hielt der Mörder ein KA-BAR-Messer, dessen Klinge auf der einen Seite glatt und auf der anderen gezackt war.
»Ich habe dich einst entdeckt. Ich habe dich zu dem gemacht, was du heute bist«, sagte der Senator. »Willst du wirklich denjenigen umbringen, der dich zum Kopf der Acht ernannt hat, zum Anführer der Force Elite?«
Der Mann entgegnete nichts. Er rückte lediglich mit hochgehaltener Waffe näher, bereit zum Töten. Dann sagte er: »Der Höflichkeit halber, Senator, werden Sie nicht leiden müssen.« Mit diesen Worten fuhr er Cartwright waagerecht über die Kehle. Der tiefe Schnitt, der aufklaffte, erinnerte an ein abscheuliches Grinsen, und das herausfließende Blut leuchtete bei jedem weiteren Blitz tiefrot, während sich das Opfer mit einer Hand, deren Finger wie Krallen gekrümmt waren, an den Hals fasste. Mit dem anderen Arm ruderte er wild, um sich an der Schreibtischkante festhalten zu können, als sich alles um ihn herum drehte, immer schneller, wie ein Strudel sich verdichtender Schatten, aus deren Tiefe sich eine noch schwärzere Finsternis anbahnte.
Genau in dem Moment, als er die Kante zu fassen bekam, fiel der Senator auf die Knie und fuhr hektisch mit der blutüberströmten Hand an der Abdeckung des Geheimfachs entlang. Es war seine letzte Handlung vor dem Tod, und der rote Streifen auf dem Holz war der endgültige Schlussstrich unter seiner Zeit als Politiker.
Noch während Cartwright am Boden verblutete, begann der Killer, das Arbeitszimmer zu durchsuchen.
Irgendwo mussten schließlich die Lebensläufe versteckt sein.
Der Junge hatte sich währenddessen in einem Schrank unter den Buchregalen versteckt und den Wortwechsel von dort aus mitverfolgt, und auch das Flehen seines Großvaters um sein Leben gehört. Dann war ein grässliches Geräusch gefolgt … das Röcheln eines Mannes bei dem Versuch, trotz einer riesigen Halswunde weiter zu atmen.
Bald darauf bekam das Kind in der anschließenden Stille Angst, und seine Ungewissheit bezüglich dessen, was geschehen war, nötigte ihn trotz des Verbots, leise nach seinem Großvater zu rufen.
Jetzt erfolgten Schritte: vorsichtig und leise, wie schwerelos auf dem Teppichboden. Jemand kam auf die Regale und auf den Schrank zu.
War es sein Großpapa?
Ringsherum wurden nun Türen geöffnet und wieder geschlossen. Der Knabe winkelte seine Beine an und zog die Knie vor seine Brust. Er verschränkte seine Arme davor, um sich besonders klein zu machen. Dies tat er jedoch vergeblich, da nun auch sein Schrank geöffnet wurde.
Er schaute jetzt über seinen Kniescheiben hinweg. Seine Wangen waren nass vom Weinen, und seine schmächtige Brust bebte heftig, weil er stumm vor sich hin schluchzte.
Der Killer sah ihn einen Moment lang nachdenklich an, wobei sich die Blicke der beiden begegneten.
Im weißen Licht eines erneuten Blitzes bemerkte der Junge, dass sein Großvater mit halb geschlossenen Lidern neben dem Schreibtisch am Boden saß. Die Vorderseite seines Hemdes glänzte rot wie ein kandierter Apfel. Als der Mörder in dieselbe Richtung schaute, fiel ihm auf, wie der Kleine den Senator fokussierte. Dann drehte er sich wieder zu dem Kind um.
Während der Mörder erneut in den Schrank schaute und Mark seinen Blick erwiderte, tanzten weitere Blitze wie Schwerter in einem Kampf und leuchteten den Raum noch länger als zuvor aus. Der Mann hielt noch immer sein Messer in der Hand und der Junge richtete seine Aufmerksamkeit unentwegt darauf. Dann begriff er plötzlich den Zusammenhang … die Waffe und ihr Besitzer … das blutbesudelte Hemd seines Großvaters.
Schließlich schüttelte er panisch den Kopf. Nein-nein-nein-nein-nein.
Der Mörder streckte nun eine Hand in den Schrank hinein, legte sie beschwichtigend auf den Kopf des Kindes und ließ sie dann hinunterrutschen, sodass sie seine Wange streifte. Ohne ein Wort zu sagen, zog er den Arm wieder heraus und machte die Tür leise zu.
Der Junge durfte am Leben bleiben.
Mehrere Stunden später, nachdem sich das Gewitter wieder verzogen hatte und der Tag unter einem schiefergrauen Himmel angebrochen war, der weitere Regenfälle ankündigte, verließ der Junge langsam sein Versteck und kroch zu dem alten Mann, der an den blutverschmierten Schreibtisch gelehnt dalag.
»Großpapa?«
Als er den Arm der Leiche anfasste, spürte er dessen Steifheit; die einsetzende Totenstarre.
»Oh, Großpapa.« Er brach erneut in Tränen aus und fühlte sich auf einmal furchtbar allein.
Nachdem das Kind fast bis zur Besinnungslosigkeit geweint hatte, fielen ihm plötzlich die Blutstreifen auf der Abdeckung an der Seite des Schreibtischs ins Auge, in den er so oft geklettert war, wenn sein Großvater mit ihm Verstecken gespielt hatte.
Dahinter verbargen sich auch immer Geheimnisse, das wusste er.
Als er das Paneel öffnete, entdeckte er mehrere zusammengebundene Ordner in dem Fach – acht Stück, es waren die Geheimnisse der Ungeheuer. Er nahm sie nacheinander heraus und prägte sich beim Durchblättern sowohl die darin enthaltenen Fotos als auch die dazugehörigen biografischen Angaben ein.
Er war zwar erst fünf Jahre alt, aber er schwor sich dennoch, diese Gesichter niemals zu vergessen.
Gegenwart, Vatikanstadt
Monsignore Dom Giammacio war im Vatikan der Berater für Geistliche, die mit ihrem Glauben haderten. Diese suchten ihn meistens auf, um die Bestätigung für ihre »unverschämte« Annahme zu erfahren, an der Existenz Gottes zu zweifeln sei keine Todsünde, und sie könnten vielleicht die eine oder andere fromme Anpassung vornehmen – sozusagen hier und dort psychologisch nachjustieren – um die Gunst des Herrn wiederzugewinnen. Der Monsignore vertrat hingegen die Meinung, wenn sie Gott auf diese oder jene Weise fürchteten, könnte man folgerichtig davon ausgehen, dass sie bis zu einem gewissen Grad auch an ihn glaubten. Warum sonst sollte man Angst vor etwas haben, das man für nichtexistierend hielt?
Heute jedoch war es anders – wie jeden Montag in letzter Zeit.
Vor dem Monsignore saß ein kräftiger Mann mit strahlend blauen Augen, der den Priester oft missmutig anstarrte, sobald dieser versuchte, ein Gespräch mit ihm anzufangen. Der Kerl nahm nur sehr ungern an derartigen Sitzungen teil – er sträubte sich regelrecht davor – beugte sich aber auf Giammacios Weisung hin stets den Wünschen Seiner Heiligkeit, wenn es um tieferliegende Fragen bezüglich seines immerzu widersetzlichen Unterbewusstseins ging.
Er war nicht nur kräftig, sondern auch groß, hatte breite Schultern und eine hünenhafte Brust. Das Priesterhemd, welches er trug, lag so eng an, dass es an den Nähten aufzuplatzen drohte. Es betonte seine eigentümliche Anatomie noch zusätzlich. Und trotz seines römisch-katholischen Kollars als Glaubenssymbol tat er sich insgeheim sehr schwer damit, gottergeben zu sein.
Im Gegensatz zu den anderen, war er weder Priester noch überhaupt ein Geistlicher oder auch nur von frommer Gesinnung, sondern ein Ritter des Vatikan im Dienste des Papstes mit einer Vollmacht, die Interessen der Heiligen Römisch-Katholischen Kirche zu wahren. Falls nötig wurde er mit anderen Elitesoldaten des Heiligen Vaters und dessen vertrautesten Kardinälen – dem sogenannten Rat der Sieben – für verdeckte Operationen eingespannt. Außerhalb des engen Kreises dieses »Rates« gehörte Monsignore zu den wenigen Eingeweihten, die wussten, dass es die Gruppe überhaupt gab, weshalb er zu absoluter Verschwiegenheit verpflichtet war. Die Ritter des Vatikan sollten nicht nur ein geschlossener Verband aus Soldaten ohnegleichen unter kirchlicher Führung sein, sondern auch so geheim bleiben, dass man sie nicht einmal als Mythos ansah. Weil der Krieg stets auch eine dunkle Seite hatte, durfte ihre Existenz niemals publik werden.
Monsignore zündete sich jetzt wortlos eine Zigarette an und ließ sie achtlos im Aschenbecher abbrennen. Der Qualm kräuselte sich träge beim Aufsteigen. Nachdem er die Finger gespreizt gegeneinandergedrückt und sich in seinem Sessel zurückgelehnt hatte, wandte er sich wieder Kimball Hayden zu, der ihm gegenübersaß. Was der Ritter ihm mit seinem düsteren Blick vermitteln wollte, war relativ offensichtlich: Bringen wir diese unsägliche Angelegenheit schnell hinter uns. Er wollte nicht hier sein und sich ins Oberstübchen schauen lassen, doch unter dem Einfluss des Papstes waren sowohl ihm als auch Giammacio die Hände gebunden.
Für einen Augenblick warteten sie beide darauf, dass der jeweils andere den Anfang machte. Diese Angewohnheit war mit der Zeit allerdings zu einem geistigen Wettstreit geworden, in dem der Monsignore letzten Endes immer nachgab. Es handelte sich dabei um einen Kampf, den er nie gewann.
»Lassen Sie uns jetzt beginnen, Mr. Hayden, oder was meinen Sie?«
Kimball rührte sich nicht, sondern taxierte den kleinen Mann weiterhin, der sich seine Resthaare mehr schlecht als recht über die Glatze gekämmt hatte, was dem Ritter bei ausnahmslos jedem ihrer Treffen ein kleines Schmunzeln abtrotzte.
»Mr. Hayden …«
»Kimball«, unterbrach er ihn. »Ich möchte, dass Sie mich Kimball nennen.« Eigentlich wollte er das nicht, sondern ließ damit lediglich seine Muskeln spielen, um zu zeigen, dass er hier den Ton angab.
»Na gut, Kimball. Wenn Sie es so wünschen.«
Er zog eine Augenbraue hoch. »Ich wünsche es so.«
Monsignores Zigarette erlosch im Aschenbecher. Er hielt seine zusammengedrückten Finger ruhig, während sich bedingt durch ihrer beider Verstocktheit eine unüberbrückbare Kluft zwischen ihnen auftat.
»Und wie möchten Sie die heutige Sitzung einläuten?«, fragte Giammacio.
»Wie jede andere auch«, antwortete Kimball. »Indem ich deutlich mache, dass ich das hier für eine absolute Zeitverschwendung halte.«
»Warum erklären Sie das dann nicht dem Papst? Oder fehlt Ihnen dazu der Mut?«
Hayden lehnte sich ebenfalls zurück. Dass der Therapeut ihn kritisiert hatte, erstaunte ihn. Fürs Erste gab er klein bei. »Entschuldigen Sie bitte, Monsignore«, erwiderte er. »Ich schätze, Sie wären genauso gern woanders wie ich.«
»Wo ich gern wäre oder was ich will, spielt jetzt keine Rolle«, stellte Giammacio klar. »Es geht darum, dass wir endlich dahinterkommen, was Sie wollen, also hinter die Wahrheit dessen, was Glauben von Schicksalsergebenheit unterscheidet … Sie unterscheiden sich gar nicht so großartig von irgendjemand anderem, der zu mir kommt.«
Kimball schloss resignierend seine Augen. Sein einst so eiserner Wille wurde nach und nach immer schwächer, ein vielversprechendes Zeichen für den Monsignore.
»Vor ein paar Monaten waren Sie an einem Einsatz zur Rettung des Papstes beteiligt, richtig?«
Kimball öffnete die Augen wieder und nickte.
»Und im Zuge der Auseinandersetzung mit den Gegnern mussten Sie diese töten, ja?«
Er nickte erneut und senkte den Kopf ein klein wenig zur Bestätigung.
Der Monsignore beugte sich ihm nun entgegen. »Jetzt leiden Sie unter einem inneren Konflikt, weil das, was Sie getan haben, den Lehren der Kirche widerspricht, stimmt’s?«
Nun zögerte Kimball.
»Außerdem befürchten Sie, dass zwischen Ihrer Arbeit im Dienst der Regierung vor vielen Jahren und Ihrer jetzigen Tätigkeit für die Kirche kein Unterschied besteht. Sie denken, der Herr habe Sie bereits dafür verdammt und gebe Ihnen deshalb keine Chance zur Erlösung, korrekt?«
Damit traf der Monsignore schon eher den richtigen Nerv.
Er griff zu seiner abgebrannten Zigarette und hielt sie zwischen zwei Fingern. »Ich weiß, Sie sehnen sich nach Vergebung für Ihre früheren Taten«, fuhr er fort, »aber ich weiß auch, dass Sie diese unmöglich erlangen können, wenn Ihr Handeln nicht im Einklang mit dem steht, was die Kirche erwartet, nämlich dass Sie anderen zum Heilsbringer gereichen, wozu Sie jedoch – damit jene anderen überleben können – Morde begehen müssen. Deshalb stellen Sie sich die Frage: Wie soll ich Erlösung finden und in den Himmel kommen, wenn ich weiterhin töte? Das ist doch die Frage, die Sie beschäftigt, nicht wahr?«
Auch damit fand der Monsignore Anklang bei Hayden.
»Das ist doch die Frage, die Sie beschäftigt, nicht wahr?«, wiederholte er nachdrücklich.
Kimball nickte. Ja.
»Und warum hören Sie dann nicht einfach damit auf?«
Kimball blieb ruhig sitzen, während er an dem Geistlichen vorbei ins Leere starrte, wobei er sich, wie man erkannte, etwas Vergangenes ins Gedächtnis rief. »Ich bin mir sicher, dass Ihnen das, was ich Ihnen jetzt sagen werde, bereits geläufig ist, weil Sie meine Akte gelesen haben.«
Die Unterhaltung kam kurz ins Stocken, als Kimball den Fokus wieder auf sein Gegenüber richtete, und zwar mit so gestochen scharfem Blick, dass der Monsignore die Geheimnisse erkennen konnte, die sich tief in seinen Augen verbargen. Was er dort sah, waren ernste Reue und unterdrückter Zorn im steten Widerstreit, wobei mal die eine, mal die andere Emotion die Oberhand gewann.
»Vor mehreren Jahren«, hob Kimball an, »wurde ich für eine verdeckte Mission von der Regierung der Vereinigten Staaten im Irak stationiert. Ich sollte dort einen hochrangigen Politiker der irakischen Regierung ausschalten …«
Der Monsignore drängte ihn nicht zum Weitersprechen. Er wartete darauf, dass Kimball sein Erzähltempo selbst bestimmte.
Doch in diesem Moment schien der Ritter plötzlich Schwierigkeiten damit zu haben, seine Gedanken in Worte zu fassen. Als er schließlich fortfuhr, richtete er seinen Blick an die Decke, als stünden dort seine Erinnerungen geschrieben. »Im Irak begegnete ich zwei Jungen, die Ziegen hüteten«, erzählte er nun. »Sie sahen mich … also konnte ich nicht anders, als sie davon abzuhalten, mich auffliegen zu lassen.«
»Demnach haben Sie sie also getötet.« Das war keine Frage, sondern die Bestätigung dessen, was der Monsignore schon wusste.
»Als ich nachts, nachdem ich sie beerdigt hatte, zum Himmel hochschaute, sah ich unzählige Sterne – das hatte ich bis dahin noch niemals getan – und überlegte, ob es über dieses Leben hinaus noch etwas gab … ein Jenseits.« Kimball hob eine Hand, um auf die Umgebung zu verweisen. »Danach suchte ich nach Gottes Antlitz. Ich wollte unbedingt Zeichen oder Hinweise finden, dass er wirklich existiert. Aber das Einzige, was ich gesehen habe, waren die unterschiedlichen Sternbilder, und in diesem Moment dämmerte es mir, dass ich tatsächlich zu dem geworden war, was die Regierung aus mir hatte machen wollen.« Eine Pause folgte. »Jemand ohne Gewissen, ohne Schuldbewusstsein oder überhaupt irgendwelche Gefühle. Alles Eigenschaften, auf die ich bis zu jenem Zeitpunkt sogar stolz gewesen war.«
»Womöglich ist Ihnen Gottes Antlitz zu diesem Zeitpunkt nicht sichtbar erschienen, sondern nur als Geistesbild, aber es hat bewirkt, dass Sie sich der Wahrheit über Ihre Person stellen konnten, indem Sie Ihr Gewissen entdeckten«, erklärte der Monsignore. »Gott ist schließlich nicht so beschaffen, wie wir ihn uns sichtbar vorstellen. Es heißt, er habe viele Gesichter, aber nur eine Stimme. Was Sie betrifft, Kimball, so legte diese Epiphanie Zeugnis davon ab, dass Gott Sie in seine Arme geschlossen hat, erkennen Sie das nicht? Sie haben Ihn nicht gesehen, doch Ihre Seele hat ihn gehört.«
Hayden reagierte zunächst nicht.
»Manchmal, Kimball, erscheint uns Gott unter den seltsamsten Umständen. Durch die Ermordung der Kinder wurde Ihr wahres Wesen erleuchtet.«
»Dann erklären Sie mir doch mal Folgendes«, erwiderte der Ritter. »Wie kann Gott die Ermordung von Kindern billigen?«
Giammacio starrte ihn kurz an, bevor er antwortete: »Schämen Sie sich wegen dieser Tat?«
»Selbstverständlich.«
»Dann ist das Ihre Lösung! Gott vergibt denjenigen, die ihre Sünden wirklich bereuen, und aufgrund Ihrer wahren Reue umarmte er Sie auch in jener Nacht.«
Hayden biss sich auf die Unterlippe. Wie einfach sich eine so verwerfliche Tat wegerklären und rechtfertigen ließ, war wirklich unerhört. Selbstmordattentäter legten genau die gleiche Denkweise an den Tag.
»Kimball?«
Er erwiderte Giammacios Blick still.
»Sind Sie der Ansicht, dass die Rettung des Papstes im Laufe Ihrer jüngsten Mission im Sinne der katholischen Gemeinschaft gewesen ist?«, fragte der Geistliche nun.
»Ja, das bin ich.«
»Halten Sie den Papst für einen guten Menschen?«
Kimball wusste nicht, worauf sein Gesprächspartner hinauswollte. »Ja, natürlich.«
»Und diejenigen, die ihn entführt haben: Waren das auch gute Menschen?«
»Meiner Meinung nach nicht.«
Der Monsignore nickte. »Also sind Sie gegen diese Männer vorgegangen …« Als Giammacio die Arme hob, qualmte die Zigarette in seiner Hand noch. Während er beide Mittel- und Zeigefinger beugte, setzte er das Wort »diese« in Anführungszeichen. »… um das Leben des Heiligen Vaters zu retten, dessen vordergründiges Ziel der Frieden ist.«
Hayden seufzte. »Kommen Sie irgendwann auch mal auf den Punkt?«
»Mein Punkt, Kimball, ist schlichter Art. Vor Ihrer Bluttat im Irak an den beiden Hirtenjungen hatten sie schon andere Menschen getötet, nur weil es Ihre Pflicht und nach Ihrem Wunsch gewesen war. Liege ich soweit richtig, zumindest in Hinblick darauf, was ich über Ihre Vergangenheit als Auftragsmörder im Staatsdienst weiß?«
Kimball zögerte wieder. »Soweit ja«, bestätigte er schließlich.
»Aber als Sie die Männer umbrachten, um den Papst zu beschützen, entsprach das auch Ihrem Wunsch? Oder erachteten Sie es als einen Zwang?«
Der Ritter überlegte einen Moment lang, während sich der Monsignore weiter nach vorn beugte, um ihn eingehend zu betrachten. Durch die Brille hatten seine Augen etwas von Mikroskop-Objektiven und sein Verhalten ließ an einen wissenschaftlichen Gutachter denken.
Während seiner Zeit als heimlicher Killer in einer Splittergruppe der US-Regierung hatte Kimball stets pflichttreu getötet. Im Sinne der vatikanischen Grundsätze hingegen tötete er nur, wenn eine friedliche Lösung absolut unmöglich und Selbstverteidigung seine einzige Option war.
»Und darin besteht ein großer Unterschied«, erklärte der Monsignore. »Früher haben Sie getötet, weil Sie der Gelegenheit dazu unterworfen waren, doch seit dem Augenblick, da Sie als Ritter des Vatikan zum Gesandten der Kirche wurden und Sie weiter an Ihrer Erleuchtung festhalten und Ihre vergangenen Sünden bereuen, nehmen Sie niemandes Leben mehr, weil Sie es so wollen … sondern weil Sie es müssen. Die Rettung des Papstes kann nur als Notwendigkeit betrachtet werden, und zwar trotz der harten Mittel zum Erreichen des Ziels. Selbst Gott erachtet es als rechtens, dass sich gute Menschen zu Rettern derjenigen erheben, die sich nicht gegen das unangefochtene Übel verteidigen können.«
Für einen kurzen Augenblick fühlte sich Kimball zwischen Dankbarkeit und zurückgehaltener Wut hin- und hergerissen. Einerseits wusste er es wirklich zu schätzen, dass der Geistliche seine Taten als der Kirche geschuldete Notwendigkeit rechtfertigte, falls er sich dabei an bestimmte Prinzipien hielt, andererseits war es ihm absolut zuwider, dass Terroristen ihre verheerenden Aktionen mit den gleichen Prinzipien unter dem Banner ihres Gottes durchführten und verachtenswerte Verbrechen genauso zwanglos beschönigten wie der Monsignore die Morde des Ritters als begründbar auslegte. Alles hing eben nur davon ab, wie man die Prinzipien betrachtete, an die sich die jeweilige Partei halten sollte, doch Kimball erkannte keinen Unterschied, denn im Kampf war eine Sache stets ganz sicher: Immer maßte sich jede Seite an, recht zu haben, obwohl ihre Prinzipien nicht gegensätzlicher sein könnten. Wie einfach es doch ist, etwas so zu interpretieren, dass man es unter den Tisch kehren und zugleich billigen kann, dachte er.
»Ich denke nicht, dass Erlösung auf mich wartet«, sagte er nun.
Der Monsignore lehnte sich wieder zurück und drückte die Zigarette im Aschenbecher aus. Sein Gesichtsausdruck blieb weiterhin neugierig, während er die Hände einmal mehr mit gespreizten Fingern verschränkte. »Auf jeden Menschen wartet Erlösung«, hielt er dagegen, »und für jeden löst sich das Rätsel des Jenseits im Augenblick des Todes. Dennoch, Kimball; Sie müssen an Ihrem Glauben festhalten. Gewöhnen Sie sich an, das Gute in Ihnen selbst zu sehen, statt ewig einer Vergangenheit nachzuhängen, in der Sie dem sündhaften Lohn Ihres Stolzes hinterhergejagt sind. Ich glaube Ihnen, dass Sie Ihr damaliges Tun aufrichtig bereuen, dennoch scheinen Sie der Vergebung in Ihren eigenen Augen nicht würdig zu sein, obgleich Ihnen Gott bereits vergeben hat.«
»Es liegt daran, Monsignore, dass meines Erachtens niemand solche schrecklichen Akte kaschieren kann, indem er einfach an etwas glaubt, von dem er annimmt, Gott halte es für rechtens. Wenn Sie mich fragen, machen Sie es sich damit zu einfach.«
»Und aus diesem Grund, Kimball, müssen Sie endlich Ihre Scheuklappen ablegen und sich bewusstmachen, dass eine Distanzierung von der Dunkelheit, in der Sie so lange gelebt haben, zugunsten des Lichts dringend vonnöten ist. Mag sein, dass die Führungspersonen im Vatikan Sie als hochrangiges Mitglied in ihren Reihen ehren, doch Sie sind auch ein Mann, der sich weit von Gott entfernt hat.«
»Weil ich zu viel von der wirklichen Welt gesehen habe, Monsignore. Und an vielem beteiligt war, worauf ich nicht stolz bin. Vergehen, für die ich am Tag des Jüngsten Gerichts geradestehen muss.«
»Sie sollten Ihre Zweifel womöglich beiseiteschieben und sich einfach Gott gegenüber öffnen, Kimball.«
»Sie stellen das wie ein Kinderspiel dar, Monsignore, doch das ist es nicht.«
»Versuchen Sie es doch wenigstens«, beharrte der Berater. »Wenn Sie jetzt in Ihr Quartier zurückkehren, suchen Sie den Dialog mit Ihm. Beten Sie zu Gott, dass er Sie erhört.«
Hayden schüttelte verwirrt den Kopf. »Darf ich Sie etwas fragen?«
»Sicher doch.«
»Haben Sie je einen Menschen umgebracht?«
Giammacio riss seine Augen auf und erschrak kurz. Diese Frage traf ihn vollkommen unvorbereitet. »Gott behüte, natürlich nicht.«
Kimball beugte sich nach vorn. »Und wenn es irgendwann geschehen sollte, kommen Sie dann zu mir und weihen mich in das Geheimnis ein, wie man die Erinnerung an diejenigen, die man umgebracht hat, soweit verdrängen kann, dass sie nicht mitten in der Nacht als Alpträume im Schlaf zurückkehren, sodass man andauernd schreiend aufwacht?«
Der Monsignore ließ seine Schultern hängen. »Kimball, ich bin kein Zauberer. Dass ich Sie im Rahmen einiger weniger Sitzungen keine Fortschritte machen sehe, ist offensichtlich – und auch verständlich. Sie müssen sich auch selbst helfen. Reue ist vielleicht der erste Schritt, doch Sie müssen Gott gegenüber offen sein und ihn an sich heranlassen.« Er öffnete seine Hände und griff zu einer neuen Zigarette. »Ich verlange ja nichts weiter von Ihnen als Offenheit, Kimball, und dass Sie mit wahrer Überzeugung beten. Das ist alles, worum ich Sie bitte … beschränken wir uns bis auf Weiteres einfach nur darauf.«
Kimball verharrte im Sitzen und zögerte, seine Bereitschaft zu erklären. Er wusste in diesem Augenblick wirklich nicht, was er eigentlich wollte.
»Heute in acht Tagen«, sprach der Monsignore schließlich. »Zur gleichen Zeit wie immer, und bitte verspäten Sie sich nicht wieder wie heute Nachmittag.«
Hayden erhob sich, blieb zur vollen Größe aufgerichtet stehen und schaute auf die leidlich verheimlichte Glatze des Geistlichen hinab, bis auch dieser aufstand und eine Hand ausstreckte. Der Ritter packte sie und drückte fest zu.
»Viel Glück, Kimball. Sollten Sie sich die Zeit nehmen, die Vergangenheit zu vergessen, anstatt sie immer wieder zu durchleben, finden Sie möglicherweise auch zum Licht Gottes.«
»Ich lasse mir das mit dem Beten durch den Kopf gehen«, versprach Hayden schließlich.
»Gut, eine letzte Bitte hätte ich noch.«
»Nur zu.«
»Würden Sie bitte meine Hand loslassen? Sie tun mir weh.«
Kimball verließ das Sprechzimmer, vor dem bereits eine Reihe anderer Geistlicher darauf warteten, sich mit dem Monsignore zu unterhalten.
Kimballs Quartier befand sich neben dem Turm des Heiligen Johannes im Westen der Vatikanstadt und etwa zweihundert Meter westlich des Petersdoms. Das Zimmer selbst war klein und hatte eine hohe Decke. Die Mauern bestanden aus hellem sandfarbenen Bruchstein, und ein Kreuz über einem kleinen Fenster mit Ausblick auf die Lourdes-Grotte in den prachtvollen Vatikanischen Gärten war der einzige Schmuck. An der hinteren Wand standen ein Einzelbett mit Nachttisch und Lampe sowie Regale voller Militärbücher und Fachzeitschriften. Nicht weit von der Tür entfernt stand eine Gebetsbank zum Hinknien mit einem Ständer für Weihkerzen. Diese hatte Kimball allerdings nie angezündet, und die Bank war ebenfalls unbenutzt geblieben. Obwohl das Gemach keinerlei Luxus bot, wohnte der Anführer der Ritter des Vatikan darin.
Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, ging er durch das Zimmer, wobei ihm der Kopf noch von den Gedanken über sein Treffen mit Dom Giammacio schwirrte. Er setzte sich auf die Kante des Bettes, das ein wenig unter seinem Gewicht einsackte. Ihm war zum ersten Mal überhaupt eine Sitzung nahegegangen. Heute hatte der Monsignore die Tatsache ausgesprochen, dass das Licht Gottes Kimball nicht einfach so finden würde, sondern er sich ausdrücklich die Mühe machen musste, darauf zuzugehen.
Als er die Augen schloss und sein Kinn anhob, während seine Kiefermuskeln vor Anspannung zuckten, fasste er einen Beschluss: Er würde beten! Darum stand er wieder auf, ging zu der Bank mit dem Weihkerzenständer und kniete sich darauf. Mit einem Streichholz entzündete er zwei Kerzen, um den beiden Rittern Tribut zu zollen, die bei einem früheren Einsatz ums Leben gekommen waren. Er steckte die Dochte für Michael und Nehemia an, verlorene Freunde und Kameraden.
Als er die Augen erneut schloss und die Hände in Gebetshaltung faltete, wollte er das Vaterunser sprechen, wusste aber nach den ersten sieben Worten nicht weiter. Also versuchte er sich an Gegrüßet seist du Maria, stellte jedoch nach dem ersten Satz fest, dass er den Rest davon ebenfalls vergessen hatte, deshalb gab er auf und betitelte sich als schlechtesten Katholiken der Welt, da er sich nicht einmal mehr an ein so einfaches Gebet erinnern konnte.
Als er die Augen wieder öffnete, fiel sein Blick auf die schwarzen Rauchkringel, die feierlich von den Kerzendochten aufstiegen. Ihre Bewegungen waren sanft und fließend – wie jene der Gruppe, die seine Freunde einst gebildet hatten. Er fragte sich, ob die toten Ritter zum himmlischen Licht gelangt waren, zweifelte aber schließlich an, dass es ein solches Licht überhaupt gab. Das, woran Hayden glauben musste, war die Einsicht an etwas viel Schöneres über den Schmerz und den Wahnsinn des Mordens hinaus, etwas fernab der Finsternis, in der er sein gesamtes bisheriges Leben verbracht hatte.
Was er wollte, war Frieden.
Noch einmal machte er die Augen zu und betete – nicht mit leeren Worten, die irgendwo Schwarz auf weiß geschrieben standen, um gefühl- oder teilnahmslos rezitiert zu werden, sondern aus vollem Herzen und mit ganzer Seele. Er wisperte, sprach mit gedämpfter Stimme und hätte gern gewusst, ob der Herr gerade zuhörte, während er um Vergebung für die Leben bat, welche er ohne Reue beendet hatte.
Nach dem Gebet stellte sich jedoch wieder Stille ein.
Weder schwebten Federn von der Zimmerdecke herab, noch erscholl draußen am blauen Himmel ein Donner, und auch sonst deutete nichts darauf hin, dass Gott überhaupt etwas wahrgenommen hatte. In der Annahme, sein Schicksal sei damit besiegelt, gab Hayden seine gutgemeinten Bemühungen auf und blies die Kerzen aus.
»Tja, so viel zum Beten, Monsignore. Wenigstens habe ich es versucht.«
Er erhob sich, ging die wenigen Schritte bis zum Bett zurück und ließ sich auf die Matratze fallen, was das Gestell mit einem protestierenden Quietschen quittierte. Während helles Licht durch das Fenster fiel, blieb er mit hinter dem Kopf verschränkten Armen liegen und starrte auf die Bleiglasscheiben, die ein buntes Abbild der Jungfrau Maria zeigten. Diese schien sich mit ausgestreckten Armen, die in der Mittagssonne leuchteten, an ihn zu wenden.
Die Stille im Raum dauerte weiter an, als sich Kimball Hayden vom Fenster wegdrehte und sich den Schlaf gönnte, den er so dringend brauchte.
Manila, Philippinen
In einem kleinen Appartement, fünf Etagen oberhalb des hektischen und chaotischen Treibens auf Manilas Straßen, wachte er in den Laken verheddert auf, die er seit mehreren Wochen nicht mehr gewaschen hatte. Durch das Fenster hörte er die geschäftigen Filipinos auf dem Marktplatz vor dem Gebäude, die Schlachtfleisch, Fische und Obst verkauften.
Marshall Theodore Walker, ein ehemaliger Auftragsmörder der US-Regierung aus einem Geheimverband namens »Die Acht«, arbeitete jetzt selbstständig, da man die Force Elite irgendwann aufgelöst hatte.
Nachdem er sich aufrecht im Bett hingesetzt hatte, starrte er schläfrig auf die Stümpfe seiner Beine und erinnerte sich an den Moment ihres Verlusts. Zwölf Jahre zuvor waren ihm die Beine oberhalb der Knie abgerissen worden.
Als Consulter eines privaten Militärunternehmens im Irak während der Frühphase des Krieges hatte er die Spitze eines Aufklärungskonvois in der Provinz Al-Anbar übernommen, als ein improvisierter Sprengsatz unter seinem Fahrzeug explodierte. Ein heißer Blitz, und der Boden des Geländewagens hatte sich ins Führerhaus hochgewölbt, während alles von Splittern scharf wie Chirurgenstahl zerfetzt worden war, auch die Knochen seiner Beine, und zwar so widerstandslos, dass sie keine ausgefransten Wundränder, zerfledderten Muskeln oder hervorstehenden Knochen zurückgelassen hatten – nur saubere Schnitte wie mit einer Säge.
Nach Wiedererlangen seines Bewusstseins hatte er festgestellt, dass die anderen Mitglieder seines Teams entweder tot, verstümmelt oder verbrannt waren. Die verbogene Karosserie hatte ihn wie eine schützende Kapsel eingeschlossen. Seine Kameraden hatten sterben müssen, aber Walker war am Leben geblieben. Heute ertappte er sich oft dabei, wie er sich wünschte, genau wie sie ein ehrbares Ende gefunden zu haben.
Nun schloss er die Augen wieder und seufzte bedauernd. Die Qualen, die Phantomschmerzen … nichts davon ließ irgendwann nach oder verschwand, und in gleicher Weise erinnerten ihn seine Narben … sichtbare wie seelische … immer wieder an jenen lebensverändernden Moment in der irakischen Provinz.
Das bisschen Geld aus der staatlichen Abfindung, das den Großteil seines Unterhalts ausmachte, ging für Fusel, die kleine Miete und philippinische Nutten drauf – die drei Säulen seines Daseins. Wie immer war er mit Kopfschmerzen aufgewacht. Neben ihm auf dem Nachtschränkchen stand eine leere Flasche Schnaps; ein einheimisches Erzeugnis. Er konnte nicht einmal den Namen aussprechen.
Indem er auf der Matratze nach unten rutschte, brachte sich Walker in die richtige Position, um sich in seinen Rollstuhl zu schwingen und sich aufzurichten. Dann fuhr er durch das Zimmer, eine stinkende Ödnis voller Schmutzwäsche und leerer Flaschen.
Als er in die Küche rollte, spürte er etwas, das ihm an jenem Tag in Al-Anbar vollkommen gefehlt hatte … die Empfänglichkeit für Hinweise auf eine ernste Gefahr.
In der Mitte des Raumes bremste er, hielt inne und horchte.
Aber nichts als der Lärm von den Straßen Manilas unten, wo die Händler ihre Waren feilboten, war zu hören.
Ich weiß, dass du da bist.
Während er sich ununterbrochen umschaute, langte Walker nach seiner Glock-Pistole, die er mit Klebeband unter dem Küchentisch fixiert hatte.
Der Holster war jedoch leer.
Bist ganz schön gerissen, was?
Auf einmal sauste etwas durch den Raum – schnell und anmutig.
Außerdem war es das Letzte, was Walker wahrnahm, bevor er einen Schlag gegen den Kopf bekam und ohnmächtig wurde.
Als er wieder zu sich kam, lag er bäuchlings auf dem Küchentisch. Seine Arme hingen an den Seiten hinunter und die Handgelenke waren mit Isolierband an den Beinen des Möbelstücks festgebunden. So fest, dass er sich nicht rühren konnte.
Er drehte den Kopf zur Seite und blieb so liegen. Als er sich anstrengte, wieder einen klaren Blick zu fassen, erkannte er die Umgebung zusehends deutlicher. Die Umrisse der Gegenstände wurden nun konkreter, die Formen erkennbar.
Ein Mann, den er noch nie zuvor gesehen hatte, saß neben dem Tisch und beobachtete ihn. Seine Augen waren so dunkel, dass man meinen könnte, er habe gar keine Pupillen, aber sie zeugten dennoch von Interesse, Geduld und von Allwissenheit in erschreckendem Maße.
Er hatte ein sehr knochiges Gesicht mit einer vorstehenden Mundpartie und einem kantigen Kinn.
Als sich die Blicke der beiden begegneten, hielt der Mann ein Foto hoch. »Wissen Sie, was das ist?«
Walker leckte seine trockenen Lippen mit einer ebenso trockenen Zunge. »Wer sind Sie?«
»Wissen Sie, was das ist?«, wiederholte der Fremde.
Walker betrachtete das Foto genauer und erkannte, dass es seine alte Einheit zeigte: die Acht. Er selbst war darauf wesentlich jünger und besaß beide Beine. Alle posierten für den Schnappschuss, nur Kimball Hayden nicht, der Mann ohne Reue und Gewissen.
»Was wollen Sie?«
Der Unbekannte hielt ihm das Bild dichter vor das Gesicht. »Schauen Sie noch einmal genau hin.«
Nun fiel Walker auf, dass er und zwei andere mit Rotstift eingekreist waren. »Ja … und?«
»Diese beiden. Mir ist klar, dass Sie hier auf den Philippinen als Berater für Privatmilitärs arbeiten. Ich muss wissen, wo sie sind – und Sie werden es mir sagen.«
»Das glauben Sie, hm? Tja, Sie können mich mal kreuzweise, was halten Sie davon?«
»Wo sind die Männer, Mr. Walker?«
»Hören Sie zu, Sie Penner: Sie halten sich wohl für jemand besonderes, weil Sie sich an einem Krüppel vergreifen. Wäre ich heute noch in derselben Verfassung wie auf dem Foto, hätten Sie schon längst ins Gras gebissen.«
»Ich bin durchaus im Bilde über die Acht und ich stelle nur ungern in Abrede, Mr. Walker, dass Sie es zu Ihrer Blütezeit mit meinen Fertigkeiten aufgenommen hätten.«
»Wenn man noch an einem Stück ist, kann man immer große Töne spucken. Wie wär’s, wenn Sie das Klebeband abmachen? Dann finden wir raus, wie gut Sie gegen einen Krüppel dastehen, der nicht gefesselt ist – oder haben Sie davor zu viel Schiss?«
»Mr. Walker … wo sind sie?«
»Warum sollte ich Ihnen das sagen?«