5,99 €
Essay aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Latinistik - Mittel- und Neulatein, Note: 1,7, Christian-Albrechts-Universität Kiel, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Metamorphosen enden mit dem Wort vivam, ich werde (weiter)leben. Es klingt nicht nur prophetisch, es ist eingetroffen. Dem Werke Ovids konnte die kaiserliche Missbilligung nicht schaden - Im Gegenteil im Laufe der Jahrhunderte fand das Werk seine Leser und galt als wichtigste Quelle des griechischen Mythos. Christen hatten gewisse Berührungsängste, die durch Ovids Darstellungsweise der Götter etwas gemildert wurden. Denn Ovid stellte die Götter nicht als allmächtig und gütig dar, sondern mit all ihren menschlichen Schwächen. Zudem konnte man bei Ovid, wie auch bei Vergil, eine Ahnung der Wahrheit erkennen. Der Kirchenvater Laktanz lobt zum Beispiel gegen Ende des 3. Jahrhunderts Ovid, da er »zu Beginn seines hochberühmten Werks« die Welt als Schöpfung Gottes bezeichnet. Dennoch kritisiert der heilige Hieronymus, dass die Menschen die Geschichten aus Ovids Metamorphosen glauben, während sie die Geschichten des Propheten Jonas, der von einem Walfisch erst verschluckt und anschließend wieder ausgespuckt wurde, für reinen Schwindel halten. Im 11. Jahrhundert berichtete ein Kirchenmann aus England in einem Brief, dass er von einer ehrfurchtgebietende Gestalt geträumt habe, die folgende Worte gesagt haben soll: » Ich wusste, dass du von Jugend an bis ins hohe Alter wie ein treuer Soldat deine priesterlichen Pflichten erfüllt hast. Doch wie kannst du Ovids Lügengeschichten und das, was Vergil dazu erfunden hat, in die Hand nehmen? Es gehört sich nicht, dass ein und der derselbe Mund Christus preist und Ovid vorträgt, und kein Herz kann aufrichtig das wahre Evangelium verkünden, das sich mit dem Unflat der Dichter befasst«.
Das E-Book können Sie in einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützt: