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Aquila Tiyam mag einer der fünf Wächter sein, der einen Teil der heiligen Drachenschrift hütet, dennoch hat dieser Mann es faustdick hinter den Ohren. Als Schwerenöter macht er sich ein schönes Leben, mitsamt unzähligen Frauen, doch seine entspannte Freizeit findet ein jähes Ende, als eine seiner Bettgespielinnen unter Beschuss eines Fremden gerät. Als Gentleman ist es Aquila eine Ehre der Frau zu helfen, doch das ungewöhnliche Team soll noch eine böse Überraschung erleben...
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Ein Schrei brach sich aus ihrem Mund, ließ sich nicht mehr zurückhalten und verjagte sämtliches Leben um sie herum. Sie wand sich unter dem geschmeidigen Körper über ihr, schlug ihm die Fingernägel ins Fleisch und hinterließ tiefe Kratzspuren, die binnen weniger Minuten wieder vollkommen verheilt waren.
Diese verfluchten Orgasmen hatten sie süchtig werden lassen und ließen sie immer wieder zu einem Mann zurückkehren, der eigentlich pures Gift für sie war. Aber dieses Mal würde sie endgültig Schluss damit machen. Sie musste nur auf den richtigen Moment warten! Und der ließ auch nicht lange auf sich warten.
Die Sonne schien auf ihren nackten Körper und ließ ein wohliges Seufzen über ihre Lippen kommen. Sie liebte es nackt zu sein und machte auch keinen Hehl daraus. Der Mann neben ihr hatte sie an sich gezogen und sie mit einem Arm umschlungen, als er dann die Augen schloss, war er schnell eingeschlafen. Seine Performance mochte gut sein, gegen die Müdigkeit danach hatte er aber keine Chance. Gut für sie. Während der Mann friedlich schlummerte, löste die Frau sich aus seinem Griff und kam leichtfüßig und geschmeidig auf die Beine. Ohne ein einziges Geräusch zu verursachen schlüpfte sie in ihre Sachen, dann beugte sie sich wieder über den Mann.
Schon beim bloßen Gedanken an die vollkommene Freiheit, stahl sich ein breites Grinsen auf ihre Lippen, dann verwirklichte sie ihre Gedanken und holte mit der Klinge aus.
„Negativ“, lautete Aquilas Antwort auf die Frage, ob es irgendwelche Auffälligkeiten in Australien und Japan gegeben hatte. Seit den letzten Vorkommnissen vor wenigen Jahren, wurde streng Buch darüber geführt, was in der Welt geschah. Die Menschendörfer wurden kontrolliert und die Wächter arbeiteten mit Hochdruck an einem System, mit dem auch jeder Drache dieser Welt regelmäßig nachweisen musste, dass er keinerlei Unfug trieb. Jede merkwürdige Aktivität musste gemeldet werden, ansonsten drohte die Todesstrafe oder eine anderweitige Bestrafung. Ihr Vorgehen mochte rabiat sein, bliebe aber bestehen solange noch das Risiko bestand, dass jemand wahnsinnig werden konnte. Aamun hatte es sich mit seiner Gefährtin Anouk zur Aufgabe gemacht, diesen Wahnsinn ein wenig genauer zu erforschen, damit sie für alles gewappnet waren.
Aquila war nicht unbedingt ein Freund dieser Methoden, hatte sich aber damit arrangiert und eingesehen, dass es nun einmal nötig war, um die Kontrolle in der Welt zu halten.
Seine Freizeit war ihm unglaublich wichtig und er hätte fast alles getan, um zu seinen alltäglichen Aktivitäten zurückkehren zu können.
„Sehr gut, dann ist die Konferenz hiermit beendet“, donnerte Cath entschieden. Somit war jeder in der Runde entlassen. Aquila war gleich als erster aus dem Saal verschwunden und machte sich sogleich auf den Weg nach Russland, wo Lyssa auf ihn warten würde.
Die anderen Wächter wurden mit Sicherheit von ihren Gefährten nach Hause begleitet, doch Aquila war wie immer alleine. Die anderen munkelten, er wäre eifersüchtig oder würde sich allmählich einsam fühlen, doch so war es nicht. Ganz im Gegenteil, er selbst war ganz froh darüber, keine Frau an seiner Seite zu haben. Die anderen Wächter waren dadurch nur viel zu weich und verletzlich geworden. Selbst Aamun, der bisher jeder körperlichen und emotionalen Bindung strikt untersagt hatte, war nun in festen Händen.
Aquila konnte sich so etwas für sich selbst absolut nicht vorstellen. Sein Wesen war zu... sprunghaft dafür. Schnaubend schwang er sich in die Luft. Die Weltsituation mochte sich zwar verändert haben, manche Dinge veränderten sich aber nie.
So, wie seine Verbindung zu Lyssa. Die zierliche Drachenfrau aus Moskau war für seinen Geschmack ein wenig zu zart gebaut, doch ihre Körperkünste ließen ihn darüber hinweg sehen. Ihre Verbindung zueinander bestand schon seit einigen Jahren und war mal mehr, mal weniger intensiv, doch Aquila kam immer wieder darauf zurück. Lyssa war nicht perfekt und ihr Techtelmechtel war es genauso wenig, doch es stellte Aquila zufrieden, also warum sollte er es beenden?
Nachdenklich erinnerte er sich daran zurück, wie Cath ihn einmal gefragt hatte, ob er denn nicht genug von seinen Ausschweifungen hatte. Es war ihm schleierhaft, woher diese Frau überhaupt von seinen Exzessen wusste. Lachend hatte Aquila sie angesehen.
„Und mein Leben mit nur einer einzigen Person verbringen? Nein danke, Cath. Das wäre mir zu langweilig“, hatte er ihr geantwortet. Ganz die Frau hatte sie ihm klar gemacht, dass auch er seine Meinung noch ändern würde. Aquila glaubte nicht daran und hatte sich damals auch nicht die Mühe gemacht, Cath seinen Standpunkt klar zu machen. Eine Frau hätte einfach keinen festen Platz in seinem Leben. Warum machte er sich überhaupt solche Gedanken darüber? Es war bisher schließlich nie ein Thema für ihn gewesen.
Der Flug in Lyssas Heimat dauerte nicht lange und als er schon fast bei ihr angekommen war, hatte er seine vorigen Gedanken längst vergessen. Lyssa besaß nicht viel, nur ein kleines bescheidenes Häuschen, mitten in der rauen und wilden Natur. Doch mehr war auch gar nicht nötig. Aufgrund all der Männer, die sie in ihr Leben gelassen hatte, war ihr der ein oder andere Luxus durchaus vergönnt.
Aquila und sie hatten sich schon seit einigen Monaten nicht mehr gesehen, aber der Mann war sich sicher, dass Lyssa sich kein Stück verändert hatte. Außer ihre Frisur, die regelmäßig einer neuen Platz machen musste. Still vergnügt lächelnd steuerte Aquila ihr Territorium an.
Man mochte es ihr nicht ansehen, doch Nila war nervös. Nicht nur ein bisschen nervös, sondern so sehr, dass ihre Hände schon beinahe zitterten. Lyssa und sie mochten den gleichen Lebensstil teilen, doch heute war etwas anders. Nila hatte ihre gute Freundin eigentlich nur spontan besuchen wollen, doch Lyssas erste Reaktion war es gewesen, sie wieder wegzuschicken. Dann war ihr aber plötzlich eine Idee gekommen. Nila erinnerte sich daran zurück, wie sie vor wenigen Stunden gemeinsam mit Lyssa einen Kaffee getrunken hatte.
„Ein Freund von mir kommt gleich vorbei, um sich mit mir einen schönen Abend zu machen. Du als "aktive" Frau hast doch mit Sicherheit Lust dazu, mitzumachen“, war es aus ihr herausgeplatzt.
Ein Dreier war durchaus nicht neu für Nila, oh, es war sogar noch harmlos, doch bevor sie sich auf solche Geschichten einließ, musste sie immer erst ein paar Informationen einholen.
„Erzähl mir etwas über diesen Freund“, hatte sie deshalb gebeten. Lyssa strahlte doch glatt bis über beide Ohren, worauf Nila aus allen Wolken gefallen war. So hatte sie ihre Freundin ja noch nie gesehen! Sehr eigenartig, Lyssa war doch sonst so kritisch und wählerisch.
„Sein Name ist Aquila und ohh, er ist nicht nur ein echter Leckerbissen, sondern auch verdammt talentiert! Ich schwöre dir, Süße, dieser Mann ist begnadet!“
Nila wurde immer misstrauischer. Lyssa schwärmte ja richtig und das war schon ziemlich unheimlich. Nila war steif geworden als sie den Namen des Mannes vernommen hatte.
„Aquila?“, murmelte sie deshalb. Irgendwo hatte sie diesen Namen doch schon einmal gehört und sie war sich ziemlich sicher, dass dieser Mann keine kleine Nummer war. Mit strahlenden Augen sah ihre Freundin sie an, doch ihre Stimme senkte sich auf einmal um einige Tonlagen.
„Er ist einer der Wächter, daher kennst du seinen Namen.“
Blinzelnd kehrte Nila ins Hier und Jetzt zurück. Sie war aufgesprungen, so schockiert war sie von der Tatsache gewesen, dass es hier um einen der Wächter höchstpersönlich ging. Sie hatte schon längst wieder vergessen, warum sie Ja dazu gesagt hatte. Ein Wächter, der es gern krachen ließ, was sagte man dazu?
Nilas wahres Wesen freute sich auf diese Begegnung und die Erfahrung, die damit einher ging, allerdings war da immer noch diese schreckliche Nervosität. Ihr Verstand weigerte sich zu glauben, dass sie tatsächlich einen Dreier mit einem Wächter haben würde. Doch der Hammer war ja, dass dieser selbst noch überhaupt nichts von seinem Glück wusste.
Just in diesem Moment saß sie mit Lyssa auf deren Veranda, wo sie gemeinsam auf seine Ankunft warteten. Nila ließ die Frau an ihrer Seite dabei keine Sekunde lang aus den Augen, denn sie wirkte überraschend ungeduldig. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass Lyssa sich ziemlich in diesen Mann verschossen hatte.
„Wie lange kennst du ihn schon?“, fragte Nila leise, weil sie die Stille während des Wartens einfach nicht länger ertrug. Lyssa strahlte sie auch weiterhin an.
„Einige Jahre schon. Wir kommen irgendwie nicht voneinander los.“
Nila verkniff es sich, die Augen zu verdrehen. Du meine Güte., dachte sie dabei. Für sie stand jetzt schon fest, dass dies ihre erste und auch letzte Begegnung sein würde. Sie hielt nichts von Beziehungen und stieg nie mehr, als ein einziges Mal mit einem Mann ins Bett. Sie war viel zu lebhaft und anspruchsvoll dafür. Und wenn jemand klammerte oder auch nur auf die Idee kam, sie auf ein Date einzuladen, wurde sie zur Furie und machte sich aus dem Staub. Lyssa und sie waren sich zwar nicht immer in allen Dingen so ähnlich gewesen, doch all zu lange hatte es auch sie nie mit einem Typen ausgehalten. Und wenn sie auch noch so von ihm schwärmte, musste er wirklich wahnsinnig gut sein.
Nila wollte sich noch kein Urteil bilden. Sie konnte nicht einschätzen, wie dieser Aquila drauf war, doch wenn er ein Wächter war, musste er auf jeden Fall verschwiegen sein. Das verschaffte ihm bei ihr auf jeden Fall ein paar Pluspunkte. Nila wollte ihre Freundin gerade fragen wie er denn so war, da sprang Lyssa auch schon voller Freude auf.
„Da kommt er“, verkündete sie. Und in der Tat, als Nila den Blick hob, sah sie gerade einen riesigen Drachen zur Landung ansetzen.
Sie kam ja jetzt schon nicht mehr aus dem Staunen heraus. Dieses riesige Geschöpf war so... faszinierend.
So blass in der Farbe von grün, mit bräunlichem Schimmer an Läufen und Schwanz und eher schmalem Körperbau. Doch die Muskeln waren überdeutlich zu erkennen und tanzten bei jeder Bewegung unter seiner glänzenden Haut, die an eine Schlange erinnerte. Sein Körper war bedeckt von fächerartigen Häuten, sowohl an seinem Nacken, als auch an seinem Schwanz und etwas kleiner auch an seinen Pranken. Auch seine großen Schwingen wirkten sehr dünn und vom Knochenbau her ein wenig schmal, doch das machte ihn mit Sicherheit besonders schnell und wendig. Auch sein Kopf erinnerte an den einer Schlange und Nila zweifelte keine Sekunde daran, dass im Inneren seiner schmalen Schnauze zwei Giftzähne lauerten.
So verschlagen und gefährlich seine ganze Gestalt auch wirken mochte, nichts an ihm war so faszinierend wie seine Augen. Seine braunen Augen leuchteten so hell, dass man sie schon als gelbbraun bezeichnen konnte. Sie stachen in seiner blassen Farbgebung richtig hervor und ließen Nila blinzeln. Als er gelandet war und sich dann verwandelte, blieb ihr erst recht die Luft weg. Lyssa hatte Recht, er sah zum anbeißen aus!
Groß und muskulös, ohne dabei breit zu sein. Lässig stand er da, die Hände in den Taschen seiner tief sitzenden Jeans und die schulterlangen blonden Haare zu einem lockeren Pferdeschwanz zusammengefasst. Richtig verwegen sah er aus, mit diesem leichten Lächeln und dem provokanten Blick. Sein enganliegendes weißes Shirt offenbarte einen muskulösen Leib, der von vielen sportlichen Aktivitäten zeugte. Nila erlaubte es sich, ihn ganz genau unter die Lupe zu nehmen.
Er wirkte ein wenig schroff, was wohl an seinen kantigen Gesichtszügen liegen musste. Sinnlich geschwungene Lippen, eine große etwas scharfe Nase und schmale Wangen machten ihn auffallend schön, ebenso wie seine hypnotischen Augen, deren Farbe einen darin versinken ließ. Nila war mit ihren einen Meter achtundsiebzig nicht klein, doch dieser Mann überragte sie dennoch ein ganzes Stück, sie erkannte es schon aus der Ferne.
Sie schluckte schwer. Sie konnte es auf einmal kaum erwarten, diesen Mann vor sich im Bett zu haben.
Aquila ließ sich seine Verblüffung nicht anmerken, nachdem er gelandet war und feststellen musste, dass nicht nur eine Frau auf ihn wartete. Lyssa kam in diesem Moment auf ihn zu gerauscht und fiel ihm lachend um den Hals, was er nur zu gerne erwiderte.
„Du hast mich ja richtig vermisst“, schmunzelte Aquila und drückte der kleinen Frau einen zärtlichen Kuss auf den Hals. Die zierliche Frau, deren Haare heute blauschwarz und kinnlang waren, roch wie immer nach Veilchen und vielleicht war es zum Teil dieser verlockende Duft, der ihn immer wieder zu ihr zurück brachte?
Lyssa legte den Kopf ein Stück in den Nacken, genoss den Kuss, dann sah sie ihn aber auch schon mit ihren blauen Augen an.
„Aquila, mein Liebster, lass mich dir jemanden vorstellen“, hauchte sie lieblich und nahm dann auch schon seine Hand, um ihn mitzuziehen. Für einen kurzen Moment betrachtete der Wächter die Umgebung. Der graue und wolkenverhangene Himmel ließ alles grau und trist wirken und auch wenn er die Sonne bevorzugte, war dieses Wetter doch perfekt für ihr Vorhaben. Lyssas kleines Häuschen mit der Veranda ließ es vielleicht nicht erkennen, doch ihr Schlafzimmer war eine wunderschöne Spielwiese, auf der man wirklich allerlei verdorbene Dinge anstellen konnte. Bevor er diesen Gedanken vertiefen konnte, blieb Lyssa plötzlich stehen. Dann deutete sie auf eine Frau, die vor sie getreten war. Und was für eine Frau!
Sie war groß gewachsen, hatte den perfekten Körper und erstaunlicherweise ein ebenso perfektes Gesicht. Ihr Körper war sehr athletisch, schlank aber mit deutlichen Muskeln, die unter der Haut lauerten. Aquila ließ den Blick von oben nach unten wandern. Ein Schwanenhals ging in etwas breitere Schultern über und deutlich sah man die Schlüsselbeine über ihrem trägerlosen, schwarzen Oberteil. Ihr Busen war sanft gerundet, mochte gut die zwei Hände eines Mannes ausfüllen und waren somit nicht zu groß und zu schwer, sondern fest und straff. Ihr Bauch war flach, die Taille ein wenig schmaler und die Hüften gerade gerundet genug, um als sinnlich bezeichnet zu werden. Lange Beine und feingliedrige Finger fielen in sein Blickfeld, dann traf sein Blick den ihren.
Ihre Augen waren unglaublich blass, doch das jadegrün passte perfekt zu ihrem cremigen und leicht schimmernden Hautton. Ihr Gesicht war so unglaublich filligran! Schmal, mit einem Schmollmund und kleiner Nase. Hohe Wangenknochen, lange Wimpern und perfekte Haut, das Ganze umrahmt von einer rotblonden Mähne, die aus wilden Korkenzieherlocken bestand und ihr bis zum Bauchnabel reichte.
Für einen Augenblick war Aquila sogar sprachlos. Dann überwand er die kleine Distanz, die zwischen ihnen herrschte und streckte sofort die Hände aus. Manche mochten es nicht, wenn man ihnen sofort zu nahe kam, doch bei Aquila war noch keiner auf die Idee gekommen, nein zu sagen.
„Na, wen haben wir denn hier?“, raunte er und umfasste ihr hübsches Gesicht mit beiden Händen. Die Frau blinzelte perplex, sie wusste gar nicht wie ihr geschah, geschweige denn, was sie sagen sollte. Doch etwas zu sagen war gar nicht nötig, denn Lyssa übernahm das.
„Aquila, darf ich dir Nila vorstellen? Nila, das ist Aquila“, verkündete sie fast schon feierlich. Fasziniert betrachtete der Mann die sanft geschwungenen Augenbrauen und die sinnlichen Lippen.
„Nila“, wiederholte er langsam und aus seinem Mund klang es wie pure Verheißung. Er ließ sich nicht anmerken wie sehr es ihn nervte, als Lyssa plötzlich an ihn herantrat und ihre Hände über seinen Körper wandern ließ.
„Nila kam zufällig vorbei und ich dachte mir, dass es ziemlich lustig werden könnte, wenn sie mitmacht. Nila ist beliebt, weißt du?“, erklärte sie ihm und allein ihre Körpersprache machte klar, wie ungeduldig sie bereits geworden war. So zufriedenstellend ihre Erklärung auch war, Aquila wollte das von Nila selbst hören und so warf er Lyssa einen kurzen Blick zu.
„Geh schon mal 'rein, Süße. Wir kommen gleich nach“, befahl er ihr. Lyssa war ein braves Mädchen und gehorchte sofort. Endlich allein schaffte Nila es, sich zu entspannen und blickte Aquila ein wenig verführerisch an.
„Aquila also“, begann sie gedehnt und ließ den Blick ausschweifend über den Mann und dessen sonnengebräunte Haut gleiten. „Lyssa hat so dermaßen von dir geschwärmt, dass ich neugierig geworden bin.“
Ihre sinnliche Stimme ließ Aquila verwirrt blinzeln, aber ihm war sofort klar, was für eine Frau er hier vor sich hatte. Diese Frau war eine Verführerin, die wohl jeden Mann bekommen konnte.
„Verstehe“, erwiderte Aquila leise, wobei ein Lächeln in seinen Mundwinkeln lauerte. „Dann lass mich dir einen kleinen Vorgeschmack geben.“
Für beide war es absolut nichts Ungewöhnliches, als Aquila die Frau ganz bestimmend an sich zog und sie küsste. Ein Drache verschwendete eben keine Zeit, erst recht nicht, wenn es seinem Vergnügen diente. Da dieses Verhalten auch für Nila nicht neu war, erwiderte sie den Kuss nur zu gerne. Dieser war zu ihrer Verblüffung alles andere als vorsichtig. Ganz im Gegenteil, er war ziemlich wild und forsch. Aber dennoch... Die Knie wurden ihr weich. Sein Duft stieg ihr in die Nase und hätte sie beinahe seufzen lassen. Er roch so männlich, nach Leder und Zeder. Seine Lippen waren so unglaublich heiß und verlangend auf ihren und seine Zunge hielt sich ebenfalls kein Stück zurück. Für gewöhnlich hielt sie nicht viel von solch Lippenkontakt, doch bei Aquila könnte sie schwach werden. Auch der Mann konnte sich nicht mehr zurückhalten.
Nila roch so verführerisch, so sexy und fast schon provozierend, nach herben Früchten und schweren Blumen. Es sollte nur ein Kuss sein, doch auf einmal fanden sich seine Hände an ihrem Körper. Fast ein wenig zu gierig erkundete er ihre sanften Rundungen. Am liebsten gefiel ihm dabei wohl ihr Po, der so unglaublich knackig und prall war. Als er es schließlich schaffte sich von ihr loszureißen, musste er ein Lachen unterdrücken.
„Ich glaube fast, wir beide können uns auch ohne Lyssa gut amüsieren“, bemerkte er und leckte sich ihren süßen Geschmack von den Lippen. Nila hörte sein Angebot deutlich heraus und trat noch einmal an ihn heran, um mit den Fingern über seine muskulöse Brust zu fahren.
„Jetzt hör mir gut zu, mein Hübscher“, begann sie leise. „Wir können uns liebend gerne alleine vergnügen, aber ein weiteres Mal wird es nicht geben. Wir können uns jetzt also entweder zu Lyssa gesellen, oder wir verschwinden von hier.“
Nun steckte Aquila doch glatt in einer Zwickmühle. Tatsächlich war die Verlockung, sich mit Nila allein zu vergnügen, verdammt groß, allerdings war Lyssa eine sehr enge Freundin von ihm und er wollte sie mit Sicherheit nicht versetzen. Schweren Herzens legte Aquila seine Hand an ihr Gesicht, dann fuhr er ihr mit dem Daumen über die köstlichen Lippen.
„Es wäre ziemlich mies von uns, unsere Freundin hängen zu lassen“, meinte er lächelnd. „Also gehen wir. Dafür werde ich mir ausgiebig Zeit für euch nehmen.“
Nila nickte und drehte sich um, dann setzte sie sich in Bewegung. Auf einmal war die Vorfreude viel zu groß. Sie konnte es kaum erwarten, ihr wahres Wesen heraus zu lassen und sich zu nehmen, wonach ihr der Sinn stand.
Auf dem kurzen Weg zum Haus fiel Nila auf, wie unglaublich dicht sich Aquila an ihrer Seite hielt. Gut, da war er nicht der erste Mann, doch bei ihm war es... anders. Ein gefährliches Kribbeln hing in der Luft und es kam ihr so vor, als läge dieser Mann auf der Lauer. Blieb die Frage, um was es sich bei der Beute handelte? Gerne hätte Nila ihm nun ein paar Fragen gestellt, doch die waren teilweise sehr direkt und sie wollte ihm definitiv nicht zu nahe treten. Also schwiegen sie solange, bis sie bei Lyssa im Wohnzimmer angekommen waren. Der Raum war gemütlich, ohne erkennen zu lassen, ob hier wohl ein Mann oder eine Frau wohnen mochte.
Braune Wände, tief hängende Lüsterkronen, mit Kerzen besteckt und eine große, schwarze Wohnlandschaft, mitten im Raum. Das Licht war gedimmt und auf dem Glastisch, welcher inmitten der Wohnlandschaft stand, befand sich eine bereits geöffnete Weinflasche und drei gefüllte Gläser. Lyssa saß mit überschlagenen Beinen auf dem Sofa und war mit ihrem leuchtend roten Minikleid die pure Versuchung, erst recht wenn man einen Blick auf ihren tiefen Ausschnitt warf und sie für einen kurzen Moment auch erkennen ließ, dass sie bereits kein Höschen mehr trug. Bei ihrem Anblick stahl sich ein strahlendes Lächeln auf Aquilas Züge und seine leicht geblähten Nasenflügel machten klar, dass er bereits witterte.
„Stoßen wir auf einen unerwarteten Abend an“, lockte Lyssa und hob ihr Weinglas. Aquila, für den es selbstverständlich war, nahm Nilas Hand und zog sie grinsend mit.
Lyssa hatte nicht zu viel versprochen. Sie hatte sogar noch untertrieben, wie Nila schnell feststellen musste. Aquila war definitiv der beste Liebhaber, der ihr je über den Weg gelaufen war.
Wenn schon ihr Dreier so atemberaubend war, wie spektakulär musste es dann erst sein, sich ganz alleine mit diesem Mann zu vergnügen? Nila konnte nicht weiter darüber nachdenken, denn sie wurde zu sehr von all den Händen auf ihrem Körper abgelenkt. Sie hatte schon längst den Überblick über die Situation verloren, sie wusste nur, dass sie sich viel zu oft mit Aquila alleine beschäftigte.
Dieser Mann war aber auch begnadet! Seine Ausdauer hätte bei weitem noch für zwei weitere Frauen ausgereicht...
Nila hatte die Augen geschlossen und stöhnte genussvoll, als sich ihr etwas in den Mund schob, von dem sie dachte es seien mehrere Finger, doch der salzige Geschmack machte ihr schnell klar, dass es Aquilas Schwanz war. Gleichzeitig spürte sie eine Zunge an ihrem Eingang, die nur von Lyssa stammen konnte. Nila streckte die Hände aus, um Aquilas muskulösen Leib erforschen zu können, da packte er plötzlich ihre Handgelenke und zog sie ihr über den Kopf.
„Lyssa hat mir erzählt, dass du gerne die Führung übernimmst. Heute nicht“, raunte er ihr ins Ohr, worauf sie sich stöhnend wand.
Aquila bemerkte ihr Unbehagen, hörte ihren Puls donnern und lachte deshalb ein leises und heiseres Lachen.
„Keine Sorge, meine Schöne. Du darfst dich danach auch an uns austoben“, versprach er flüsternd und zog sich gleichzeitig von ihr zurück. Kein Protest klang aus ihrem Mund, nur ein lautes Stöhnen, als Lyssas Zunge an ihren Schamlippen verschwand und sie Aquilas Schwanz weichen musste. Ein einziger harter Stoß genügte, um in sie einzudringen, gleichzeitig blieb die andere Frau geduldig und spielte an den Brüsten von ihr. Aquila musste an sich halten um nicht beide Frauen auf die Knie zu drücken und sich abwechselnd an ihnen gütlich zutun. Er hätte tagelang mit ihnen in diesem Schlafzimmer bleiben können, es gab einfach so wunderbar viele Möglichkeiten.
Aquila konnte seine Augen nicht von Nila lassen. Eine hübsche Röte hatte sich auf ihrem Gesicht ausgebreitet und ihr schmaler und athletischer Körper war genauso perfekt, wie er es erwartet hatte. Plötzlich kam ihm ein Gedanke. Er hörte auf, hart in sie zu stoßen und streckte die Hand nach Lyssa aus, um sie an sich zu ziehen und leidenschaftlich küssen zu können.
„Lyssa, meine Süße“, begann er zärtlich. „Gönnst du mir ein bisschen Zeit mit Nila alleine? Danach widme ich mich nur dir allein.“
Statt darüber verärgert zu sein, küsste Lyssa ihn ein letztes Mal, ehe sie sich wortlos aus dem Raum zurückzog. Sie wusste nur zu genau, dass Aquila es doppelt und dreifach wieder gut machen würde.
„Mach die Augen auf, Prinzessin“, bat Aquila Nila schließlich. Und sie sah ihn an.
…
Eine gefühlte Ewigkeit lang sahen sie sich einfach nur in die Augen und es war das erste Mal in ihrem Leben, dass Nila sich wie auf Droge fühlte. Ihr Herz raste und das, obwohl sie just in diesem Moment ganz regungslos verharrte.
„Lyssa hat uns alleine gelassen?“, fragte sie nun ganz perplex. So großzügig kannte sie ihre Freundin eigentlich nicht. Frech grinsend fasste Aquila ihr Kinn. Gott, dieser Mann strotzte nur so vor Selbstbewusstsein!
„Weil ich sie darum gebeten habe“, erklärte er, ehe er ihre Lippen mit seinen versiegelte.
„Oh Gott sei Dank“, wollte es vorher noch aus Nila herausplatzen, doch gerade noch rechtzeitig hatte sie es verhindern können. Auf einmal veränderte sich die ganze Situation. All die Wildheit, mit der Aquila sie vorhin dominiert hatte, war verschwunden und machte etwas anderem Platz. Nila wusste nicht was es war, doch es zeugte davon, dass dieser Mann durchaus genießen konnte und den Moment zu schätzen wusste. Ihr Zungenkuss war innig und fast hätte man seine Hände auf ihrem Körper zärtlich nennen können. Nila war jedoch keine sanfte Schönheit, sie bevorzugte es wild und ungezügelt.
Ehe Aquila sich versah, lag er auch schon unter ihr und musste mit ansehen, wie Nila sich auf ihn setzte. Mit laszivem Blick kratzte sie ihm mit den Fingernägeln über die Brust, während sie ihn hemmungslos und mit purem Vergnügen ritt. Sie war so gut bei dem, was sie tat, dass Aquila sich schon nach wenigen Augenblicken aufsetzte, sie mit den Armen umschlang und einige Male heftig in sie stieß, ehe er ein Brüllen ausstieß und sich in ihr ergoss. Zu Nilas Erstaunen stieß Aquila noch einige weitere Male in sie, wodurch auch sie dem Höhepunkt plötzlich viel zu nahe war. Er merkte es aufgrund der Hände, die sich in seinen Oberarmen verkrallten. Es wäre dumm gewesen, das Ganze nun zu unterbrechen, doch Aquila war sowohl geschickt als auch schnell. Er packte Nila an den Hüften und mit einem Wimpernschlag drehte sie ihre Welt und sie kniete vor ihm. Sie wusste gar nicht wie ihr geschah, konnte lediglich einen Schrei ausstoßen, als drei Finger in sie eindrangen und gleichzeitig eine Zunge an ihrer Perle spielte. Der Orgasmus brach über sie herein wie ein Tsunami und drohte sie auch in die Tiefe zu reißen wie einer. Aquila war mehr als nur zufrieden über den Laut, den sie ausstieß. Ihr Saft lief ihm über die Finger, hätte ihn beinahe dazu gebracht ein Schnurren auszustoßen, doch stattdessen schob er sich seine Finger in den Mund. Ah, wie herrlich sie schmeckte.
Schwer atmend drehte Nila sich um, legte sich wieder auf den Rücken und spreizte die Beine. Dann legte sie ihre Hand in Aquilas Nacken und zog ihn zu sich hinunter. Oh, sie waren noch lange nicht fertig! Das blasierte Lächeln auf Aquilas Zügen zeugte von purer männlicher Arroganz, doch Nila konnte es ihm nicht verübeln und küsste ihn dennoch langsam und genießerisch. Er hatte an ihr genascht, sie konnte sich selbst auf seinen Lippen schmecken. Sie störte sich nicht daran und beobachtete, wie der Mann als nächstes konzentriert ihren Körper unter die Lupe nahm. Mit überraschend zärtlichen Fingern zog er die Konturen und straffen Linien ihres Köpers nach, zeichnete über die Ansätze ihrer Muskeln und küsste sich gleichzeitig einen Pfad über ihre schimmernde Haut.
Gelöst und mit einem immer noch starken Kribbeln zwischen den Beinen schloss Nila die Augen und erlaubte es sich, diesen Moment voll und ganz zu genießen. Erst als Aquilas Lippen auf ihre Scham trafen, riss sie die Augen wieder auf. Und da begegneten sich ihre Blicke erneut. Er lächelte wissend, zwinkerte sogar und bewies ihr dann, welche Talente er wirklich besaß. Nicht viele Männer beherrschten diese Kunst, doch Aquila gehörte ganz klar zu denen, die es konnten. Schon nach wenigen Augenblicken wandte Nila sich stöhnend vor ihm, die Hände irgendwann so heftig ins Bettlaken gekrallt, dass es riss. Der zweite Höhepunkt kam schneller und heftiger als der erste und ließ Nila schreien, doch Aquila reagierte schnell und presste seinen Mund auf ihren, um den Laut zu ersticken.
Und kaum, dass die Wogen in ihrem Inneren sich geglättet und beruhigt hatten, stieß er auch schon wieder in sie hinein. Bei beiden erwachten die Instinkte in vollem Ausmaß.
Aquila stieß brutal in sie hinein, doch Nila konnte nicht einfach nur unter ihm liegen bleiben. Sie bäumte sich auf und drängte ihn zurück, bis sie sich über ihm befand. Aquila richtete sich auf, bis sie voreinander knieten und der Mann mit seinen Händen ihren Po packen konnte. Ein Knurren rumorte in seiner Kehle und seiner Brust, als Nila ihm den Rücken aufkratzte und gleichzeitig heftig in seinen Hals biss. Sie packte ihn und hielt ihn bei sich, musste aber schnell feststellen, dass er einfach stärker war als sie. Ein einziger Hieb von ihm genügte und sie lag wieder unter ihm. Er packte ihre Hüften und hob sie an, konnte dadurch noch tiefer in sie eindringen.
Rhythmisch brach das Stöhnen aus ihr heraus. Ihre Fingernägel gruben sich in seine Arme und stachelten ihn nur noch mehr an, solange, bis Aquila brüllend über ihr zusammenbrach und auch Nila erneut über den Abgrund gestoßen wurde. Am Ende lagen sie da, vollkommen erschöpft und nach Atem ringend. Nila war so sensibilisiert, dass sie glaubte, sie würde sich die Hand zwischen ihren Brüsten nur einbilden, doch ein schneller Blick genügte um festzustellen, dass es keine Einbildung war. Aquila schien das Gefühl ihrer Haut unter seinen Fingern zu genießen.
„Du bist für mich weitaus verlockender, als Lyssa es je gewesen ist“, flüsterte er plötzlich mit rauer Stimme. Nila blinzelte perplex und wandte den Kopf in seine Richtung. Dann brach doch glatt ein heiseres Lachen aus ihr heraus.
„Was den Sex angeht, bist du doch tatsächlich einer der besten. Schade nur, dass es das erste und das letzte Mal gewesen ist“, erwiderte sie lachend und sah ihn dann mit Herausforderung im Blick an. Tatsächlich schien ihm ihre Regelung was das anging, absolut nichts auszumachen. Er schien es also ähnlich zu händeln.
„Wohl wahr“, murmelte Aquila und berührte sie im Gesicht. „Aber solltest du irgendwann einmal Lust bekommen das zu wiederholen, sag Bescheid.“
Nila schnaubte, antwortete aber nicht darauf. Das würde nicht passieren. Zumindest kein weiteres Mal.
„Lyssa wartet schon viel zu lange“, meinte sie nun und streckte sich ein wenig, um die plötzliche Müdigkeit in ihren Gliedern zu vertreiben. Sie wollte schon aus dem Bett steigen, da zog Aquila sie noch einmal zurück an seine Brust.
„Gönn mir nur diesen einen Moment“, raunte er und küsste sie ein letztes Mal. Für gewöhnlich mochte Nila solch ein Verhalten ganz und gar nicht, doch dieser Kuss war so süß, sie musste ihn einfach erwidern. Sie konnte ihn ja schon ein wenig verstehen. Auch sie würde dieses Erlebnis ganz genau in Erinnerung behalten.
„Hat mich gefreut dich kennenzulernen, Nila“, sagte er nach dem Kuss, was sie mit einem Lächeln erwiderte.
„Die Freude war ganz meinerseits, Aquila.“
Es wäre verlockend für Nila gewesen, sich noch eine Weile auf der Wohnlandschaft auszuruhen und ein kleines Nickerchen zu machen, doch die Frau entschied sich dagegen als sie mit anhören musste, wie Lyssa in Dauerschleife Aquilas Namen stöhnte.
Nilas helle Augenbrauen hoben sich, während ihr zwei Dinge durch den Kopf gingen. Erstens: Aquilas Ausdauer war bemerkenswert! Zweitens: Irgendwie hatte sie sich Lyssa im Bett ganz anders vorgestellt. Nila schüttelte den Kopf, um diese Gedanken zu vertreiben, dann begann sie sich anzuziehen. Sie sollte so langsam mal nach Hause, denn sie war schon wochenlang nicht mehr da gewesen.
Andere Drachen würden dies unverantwortlich nennen, doch Nila machte sich da keine Sorgen. Sie mochte schon längst keine Unbekannte mehr sein, aber es hatte bisher noch nie jemanden gegeben, der sie nicht mochte. Ganz im Gegenteil, sie war ziemlich beliebt. Nun gut, sie war keine Quasselstrippe und niemand wusste etwas genaueres über sie, vielleicht lag es daran, dass die Männer ihr zu Füßen lagen?
Langweilig wurde es ihr auf jeden Fall nicht. Nur auf einen Mann fixiert zu sein, käme ihr niemals in den Sinn, doch wer weiß, vielleicht war ihr nur einfach noch kein Mann über den Weg gelaufen, bei dem dieser Gedanke reizvoll gewesen wäre? Nila wollte sich schon aus dem Staub machen, da wurde es plötzlich ruhig im Haus. Nanu? Kein Stöhnen mehr und kein Brüllen von Aquila, welches davon zeugte wie befriedigt der Mann war? Nila war selbst erschrocken über die Schadenfreude, durch die sich ihre Lippen zu einem Grinsen verzogen. Sah wohl so aus, als wäre Lyssa nicht annähernd auch so befriedigend, wie Nila. Sich ein Lachen verkneifend trat sie aus dem Haus. Diese kleine Genugtuung bedeutete ihr zu ihrer eigenen Verblüffung aber doch mehr, als erwartet...
Nila wollte sich gerade verwandeln und zum Abflug bereit machen, da drang plötzlich ein leises Surren an ihre Ohren. Noch bevor sie begreifen konnte woher es kam oder wovon es stammte, zog sich auf einmal ein kurzer, aber scharfer Schmerz durch ihre Brust. Sie sah an sich herunter und stellte perplex fest, dass ihr ein Pfeil in der Brust steckte.
Was zum...? Sie dachte gar nicht groß darüber nach, sondern stürmte gleich zurück ins Haus, um dort in Deckung zu gehen. Dann ging sie weg von den Fenstern und zog sich den Pfeil aus dem Fleisch. Blut strömte hervor, doch zum Glück hatte der Angreifer ihr Herz verfehlt. Nila stand im ersten Moment so unter Schock, dass ihr Körper einen Moment brauchte um mit der Heilung zu beginnen.
In diesem Augenblick tauchten auch Lyssa und Aquila im Wohnzimmer auf.
Lyssa hatte ihr Kleid wieder angezogen, Aquila trug im Augenblick aber nur seine Jeans.
„Aquila und ich können plötzlich Blut wittern, was ist los?“, fragte die Frau alarmiert, dann sah sie auch schon, was geschehen war.
„Oh Gott, Nila!“, keuchte sie und stürmte auch schon an die Seite ihrer Freundin. Diese konnte nur perplex den Pfeil hochhalten.
„Man hat auf mich geschossen“, murmelte sie, während ihr Verstand langsam wieder anfing zu arbeiten. Jetzt kam die Wut. Sie wirbelte herum und wollte schon wieder nach draußen stürmen, um sich diesen Feigling vorzunehmen, da spürte sie plötzlich einen harten und schmerzhaften Klammergriff an ihrem Handgelenk. Verblüfft hielt sie inne, denn es war nicht ihre Freundin, die sie da zurückhielt, sondern Aquila.
„Lyssa, wie groß ist dein Territorium?“, knurrte er, worauf Lyssa doch glatt anfing zu zittern.
„Nur gute zehn mal zehn Kilometer“, antwortete sie, wie aus der Pistole geschossen, dann war Aquila auch schon zur Tür hinaus.
Nila konnte ihm nur fassungslos nachschauen. Auch ihr war ein Schauer über den Rücken gelaufen, denn in diesem Moment deutete nichts darauf hin, welche Freuden einem dieser Mann bereiten konnte. Er sah aus wie ein Killer!
Zeit um darüber nachzudenken blieb ihr nicht, da Lyssa sie packte und eilig aufs Sofa zerrte. In diesem Moment ging alles an Nila vorbei. Alles was sie noch bemerkte war, wie ihre Freundin ihr etwas auf das Loch in der Brust drückte.
„Welchen Unsinn hast du diesmal angestellt?“, hörte sie Lyssa nur am Rande fragen.
„Keinen“, nuschelte sie. Zumindest nicht dieses Mal. Schon oft hatte Nila ein paar Männer gegeneinander aufgebracht, doch noch nie war dabei ein größerer Schaden entstanden. Generell war es das erste Mal in ihrem Leben, dass man es auf sie abgesehen hatte.
Nachdenklich betrachtete sie den Pfeil, der mittlerweile auf dem Glastisch lag. Sie kannte niemanden, der solch eine Waffe benutzen würde. Und auch hätte sie einen möglichen Feind in der Atmosphäre spüren müssen. Es sei denn, er war unglaublich schwach. Die Minuten vergingen quälend langsam und Aquila war noch immer nicht zurück, weshalb Lyssa nun versuchte, Nila ein wenig zu beruhigen.
„Vielleicht hatte es der Angreifer auch gar nicht auf dich abgesehen, sondern auf mich? Es wusste doch schließlich niemand wo du bist, oder?“
Erst nachdem Lyssa diese Worte ausgesprochen hatte, wurde ihr deren Bedeutung wirklich klar. Das würde dann ja bedeuten, dass man es auf sie abgesehen hatte! Nila bemerkte trotz ihres verwirrten Zustandes, was ihrer Freundin gerade alles durch den Kopf ging, weshalb sie ihr die Hand auf den Arm legte.
„Ganz ruhig, Süße. Da wäre immer noch Aquila und er als Wächter hat mit Sicherheit die meisten Feinde“, murmelte sie, doch das machte es nur noch schlimmer. Beide fragten sich, ob man den Mann jetzt gerade in eine Falle gelockt hatte. Beide sprangen auf, wollten schon aus dem Haus stürmen, da kehrte Aquila auch schon zu ihnen zurück. Er wirkte gestresst und schien sich beeilt zu haben, denn auf seinem nackten Oberkörper glänzte deutlich ein dünner Schweißfilm. Angespannt und wachsam warteten die beiden Frauen darauf, dass er ihnen Bericht erstattete.
„Nichts“, zerschlug er am Ende ihre Hoffnungen. „Entweder war er verdammt schnell, oder er ist ein Meister darin sich zu verstecken.“
Deutlich hörbar rumorte es in seiner Brust und die Hilflosigkeit war den beiden Frauen anzusehen. Ohne noch etwas zu sagen trat Aquila vor Nila, um das Loch in ihrem Oberteil genauer unter die Lupe zu nehmen. Dabei stellte er dann fest, dass ihre Wunde schon dabei war zu heilen.
„Gab es bei euch beiden irgendwelche Vorfälle in letzter Zeit?“, wollte er dann von allen beiden wissen. Und beide schüttelten sie mit dem Kopf.
„Hast du keine Fährte aufnehmen können?“, wollte Nila auf einmal wissen. Mit intensivem Blick sah Aquila sie daraufhin an, dabei konnte er es sich nicht verkneifen, eine Augenbraue hochzuziehen. Er war doch kein Kind mehr, um Himmels willen! Selbstverständlich hatte er versucht eine Fährte aufzunehmen, Fußspuren hatte er gesucht, irgendeinen Hinweis, den die Natur ihm lieferte und da Lyssas Revier nicht sonderlich groß war, sollte dies auch eigentlich kein Problem darstellen. Naja, eigentlich. Er hatte absolut nichts entdecken können.
„Nein, ich habe nur laut gerufen: Ist das jemand?“, antwortete er jetzt, mit vor Sarkasmus triefender Stimme. Nila verdrehte die Augen. War ja nur eine Frage gewesen. Woher sollte sie denn wissen, auf welche Methoden ein Wächter zurückgriff?
„Wie dem auch sei, ich werde mich auf den Heimweg machen“, verkündete sie und ging an Aquila vorbei, da spürte sie auch schon wieder einen festen Griff an ihrem Arm. Himmel, dieser Mann würde ihr noch einmal den Arm brechen!
„Du gehst nirgendwo hin“, donnerte Aquila entschieden und stieß sie, nicht gerade sanft, auf die Wohnlandschaft. Sie konnte keine Regung machen, da hatte Aquila sich auch schon vorgebeugt und ihr Kinn ergriffen. Sein Gesicht verharrte direkt vor ihrem und seine Lippen waren ihren viel zu nahe.
„Du bist viel zu kostbar, als dass ich zulassen könnte, dass dir etwas geschieht“, raunte er und glitt mit dem Daumen über ihre Wange. Wie eine Feuerwalze schoss die Wut durch Nilas Venen und weil sie auf solche Macho-Allüren gänzlich allergisch reagierte, konnte sie ihre folgende Reaktion auch nicht verhindern, geschweige denn unterdrücken. Blitzschnell schnellte ihr Arm hervor und weil Aquila nicht rechtzeitig reagieren konnte, prangte schließlich ein roter Handabdruck auf seiner Wange, der in Sekundenschnelle auch schon wieder verblasst war.
„Fahr zur Hölle, Bastard“, fauchte die Frau leise, dann war sie auch schon aufgesprungen und aus dem Haus gerauscht. Die drohende Gefahr war ihr dabei völlig egal. Aquila wollte schon hinter ihr her, trotz seiner ziemlichen Fassungslosigkeit, da schaffte Lyssa es ihn aufzuhalten, indem sie sich vor ihn stellte und ihm die Hände auf die Brust legte.
„Nicht“, bat sie. „Du machst es sonst nur noch schlimmer.“
Aquila verstand nicht ganz und bat Lyssa, ihm alles zu erklären. Die Frau war sich nicht sicher, ob sie Nila wirklich so sehr in den Rücken fallen sollte, aber Aquila war ein Wächter und wenn er Antworten haben wollte, würde er diese in jedem Falle auch bekommen.
Also machten die beiden Drachen es sich auf dem Sofa bequem und schon begann Lyssa, ihm Nila ein wenig näher zu bringen.