Podenco für Anfänger - Silke Schäfer - E-Book

Podenco für Anfänger E-Book

Silke Schäfer

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Beschreibung

Endlich im Ruhestand, endlich ist Zeit für einen Hund. Nach jahrzehntelangem Leben mit Katzen zieht der erste Hund ins Haus. Ein Podenco soll es sein. Die Vorgeschichte dazu, der Weg bis zur Adoption und die ersten hundert Tage des Hundes im neuen Zuhause werden in der Art eines persönlichen Tagebuches erzählt. Darin eingestreut sind kurze Kapitel von A bis Z über spezifische Themen rund um den Vierbeiner. Dieses Buch wendet sich an alle Menschen, die Tiere lieben, darunter besonders an solche, die über die Anschaffung ihres ersten Hundes nachdenken. Es möchte Anregungen geben für ein harmonisches Miteinander auf dem Weg zum eingespielten Mensch-Hund-Team.

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Das Buch

Es gibt immer ein erstes Mal, so auch für den ersten Hund im eigenen Haushalt. „Podenco für Anfänger" beschreibt die Entscheidungsfindung und die Vorbereitung sowie die ersten Wochen mit dem vierbeinigen Mitbewohner und seine Fortschritte.

Die Autorin

Silke Schäfer ist gelernte Grafische Zeichnerin und lebt in Duisburg. Als ein beruflicher Wechsel in eine künstlerisch vergleichsweise trockene Sparte nötig war, blieb sie trotzdem – oder gerade deshalb – ihrer Liebe zu Bild und Wort treu. Nach zwei Büchern im Themenbereich Fantasy und einer Anthologie mit Katzengeschichten schreibt sie im vorliegenden Buch über ihre Erfahrungen als Erst-Hundehalter.

Wenn du dich in einen Hund verliebst, betrittst du in vielerlei Hinsicht eine neue Umlaufbahn, ein Universum, in dem es nicht nur neue Farben gibt, sondern auch neue Rituale, neue Regeln und eine neue Art der Verbundenheit.

Caroline Knapp

Danksagung

Mit der Hilfe und Unterstützung vieler lieber Menschen ist dieses Buch entstanden. Sie waren Miguel und mir in diesem Prozess Berater, Gassi-Begleiter, Mutmacher und Informationszuträger. Außerdem Zuhörer, Ideengeber, Vorbilder, Tröster, Ansporner und Testleser. Und noch eine Menge mehr.

Ich danke hiermit allen ganz herzlich, sowohl fürs Mitmachen beim Buch als auch für das freundliche Coaching und die geduldige Beantwortung immer neuer Fragen, die ich stellte (und noch stellen werde).

Wenn Miguel schreiben könnte, würde er sich wahrscheinlich ebenfalls bedanken, denn diese lieben Menschen sind der Grund, dass sein Frauchen so entspannt mit ihm umgeht. Darum geht an dieser Stelle ein Extra-Dank an My Dog Fuerteventura, die ihn als anfängertauglich eingestuft und mir vorgeschlagen hatten.

Ich weiß nicht, ob er sich selbst ebenfalls für einen Anfängerhund gehalten hat, aber für uns passt es.

Silke Schäfer

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Wie ich auf den Hund kam

Träumen darf man ja

Eine schicksalhafte Begegnung

Wenn der Bauch das Denken übernimmt

A

wie Aussuchen

Der Spagat zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Der Suchlauf wird gestartet

Von der Theorie endlich in die Praxis

B

wie Besorgungsliste

Anschaffungen für ein Leben mit Hund

Jahreswechsel

Das letzte Silvester allein

C

wie Check

Bestandsaufnahme und viele Fragen

Blind Date mit Podenco

Eine besondere Verabredung

D

wie Drüber schlafen

Fühlen und Denken in Einklang bringen

Eine unerwartete Wendung

Umsonst bedeutet nicht vergebens

E

wie Einkaufen

Abende im Shopping-Fieber

Guter Rat und gute Beratung

Endlich wird es konkret

F

wie Finger weg!

Adoptieren mit Herz und Verstand

Päckchen-Regen

Nestbau in vollem Gange

G

wie Geduld

Den Dingen ihren Lauf lassen

Winter, die Zweite

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben

H

wie Hausregeln

Überlegungen fürs Zusammenleben

Auf der Zielgeraden

Ist an alles gedacht?

I

wie Idealvorstellung

Gibt es den Traumhund?

Ankunft und die erste Woche

Tag 1 bis 9

J

wie Jagdtrieb

Leinen los oder nicht?

Die zweite Woche

Tag 10 bis 16

K

wie Kleiner Hund, große Klappe?

Das reziproke Ego

Die dritte Woche

Tag 17 bis

23

L

wie Lob und Leckerchen

Mit Keksrezept

Die vierte Woche

Tag 24 bis 30

M

wie Management

Jedem sein Näpfchen

Die fünfte Woche

Tag 31 bis 37

N

wie Notwendig

Nach dem Essen sollst du ruh’n

Die sechste Woche

Tag 38 bis 44

O

wie Ohne Worte

Das Klischee lässt grüßen

Die siebte Woche

Tag 45 bis 51

P

wie Pfoten strecken

Loslassen können tut gut

Die achte Woche

Tag

52

bis 58

Q

wie Querkopf

Spazierenslehen

Die neunte Woche

Tag 59 bis 65

R

wie Rücksichtnahme

Die lautlose Gefahr

Die zehnte Woche

Tag

66

bis 72

S

wie Sch***e

Geschäftliches

Die elfte Woche

Tag 73 bis 79

T

wie Tierische Vielfalt

Parkerlebnis mit allen Sinnen

Die zwölfte Woche

Tag 80 bis 86

U

wie Überraschung

Das hat er ja noch nie gemacht!

Die dreizehnte Woche

Tag 87 bis 93

V

wie Vertrauen

Ein zartes Pflänzchen

Die vierzehnte Woche

Tag 94 bis 100

W

wie Wandlungen

Eine Vorher-Nachher-Betrachtung

Hundetagebuch

Anregungen für Gerneschreiber

X

wie Ein Satz mit X

Abgeben? Das war wohl nix.

Eine kleine Leinenkunde

Doppelt hält besser

Y wie Yellow

Was ein Schleifchen bewirken kann

Podencos im Tierschutz

Die Hintergründe betrachten

Z

wie Zuhause angekommen und wie Zukunft

Eine nachträgliche Betrachtung

Mit Abstand sieht man besser

My Dog Fuerteventura e.V. stellt sich vor

Unterstützung Tierschutz

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Vorwort

Der erste Hund, ein Abenteuer. Dauernd passiert irgendetwas zum ersten Mal, Lernschritte reihen sich schwindelerregend schnell aneinander, und die leise Stimme im Hinterkopf fragt zwischendurch, ob das alles wirklich eine gute Idee war.

Der Anfang von etwas völlig Neuem kann sich kaum auf Erfahrungswerte stützen. Ich beschloss, ein Hundetagebuch zu führen, das anderen Erst-Hundehaltern vielleicht nützlich sein könnte. Denn die fast unausweichlichen Fehleinschätzungen, Umwege und Versäumnisse können dadurch ja vielleicht abgemildert, wenn schon nicht ganz vermieden werden.

Dieses Buch ist für all jene Menschen geschrieben, die Tiere lieben, die sich einen Hund anschaffen wollen, darunter besonders für solche, die speziell an Podencos interessiert sind.

Die ersten Kapitel handeln von der Vorbereitung, sie hat in meinem Fall einen langen Zeitraum eingenommen. Es ging um unterschiedlichste Überlegungen und Vergleiche, außerdem Entscheidungen, die mal leichter, mal schwerer waren.

Dann zog mein Hund endlich ein, und ich hielt die ersten hundert Tage unseres neuen Zusammenlebens fest. Bei der Überarbeitung für das Buch erscheint mir aus heutiger Sicht vieles naiv, aber so war das eben anfangs. Ich nehme an, dass in anderen Haushalten ähnliche Szenen passiert sind. Die Texte dokumentieren Momentaufnahmen, sie sind Bilder der Vergangenheit.

Beziehungsentwicklung ist ein fließender Prozess, der mal schneller, mal langsamer fortschreitet. Das ist so zwischen Menschen, ebenso zwischen Mensch und Tier.

Denn letztlich ist jeder Hund eine Persönlichkeit, und mein Podenco ist einer von vielen. Seine Geschichte soll dazu beitragen, den Weg zum ersten Hund bewusster zu gehen. Sicher ist sie nicht beispielhaft auf alle Hunde anwendbar, aber ich hoffe darin für jeden hundebegeisterten Mitmenschen etwas Neues, Interessantes oder eine Anregung zu haben, sodass Mensch und Tier davon profitieren können.

Während ich dies schreibe, liegt mein Hund hinter mir auf dem Kuschelkissen und schläft. Beim Spaziergang sind wir auf dem Rückweg pitschnass geworden. Er ist jetzt warm zugedeckt, gleich mache ich die Heizung an.

Ein Leben mit Hund ist auf vielerlei Weise anders als ohne. Es ist anstrengender, lustiger, begrenzter, befreiender, gesünder, entspannter, teurer, emotionaler – und noch vieles mehr. Ich wünschte, ich hätte das alles schon früher haben können. Doch besser spät als nie, also hat das jetzt alles seine Richtigkeit.

Ergänzend ein paar Worte zum vorliegenden Buch: Ich verwende der flüssigeren Lesbarkeit halber sowie aus meiner persönlichen Überzeugung den ganz konservativen und rein grammatischen Plural (generisches Maskulinum) und streue keine Gendersternchen ein. Wer darauf Wert legt, möge sie bitte in Gedanken ergänzen.

Im Innenteil gibt es ein paar schwarzweiße und farbige Abbildungen. Die Druckqualität wäre auf anderem Papier besser gewesen, doch habe ich mich aus Gründen der günstigeren Preisgestaltung für diese Alternative entschieden. Ich bitte um Nachsicht.

Und noch etwas: Für die Nennung von Firmen, Herstellern, Organisationen oder Produkten erhalte ich keine Vergütung.

Im Oktober 2021

Silke Schäfer

Wie ich auf den Hund kam

Träumen darf man ja ...

September 2018

Ich bin in Recklinghausen beim CITA und bewundere wieder die schönen mediterranen Hunde. Vorhin kam mir in den Sinn, dass es ja theoretisch möglich ist, im kommenden Jahr mit einem anderen Gedankengrund hier zu sein. Und zwar mit dem Radar auf „Suche" eingestellt.

Hier sind viele Hunde mit SUCHE ZUHAUSE gekennzeichnet. Etliche Tierschutzorganisationen sind vertreten und stellen ihre Schützlinge persönlich vor.

Sehr gut, diese Möglichkeit zum persönlichen Kennenlernen. Ich glaube, das würde ich bevorzugen.

Sogar Moderatorin Simone Sombecki ist hier und macht sozusagen ein Tiere-suchen-ein-Zuhause-Spezial.

Ich habe mein Skizzenbuch eingepackt, aber hier herrscht eine solche Unruhe – gar nicht einmal seitens der Hunde, die sind fast alle sehr entspannt. Aber die Menschen veranstalten ein ziemliches Gewusel.

Mal sehen, ob ich nachher doch irgendwo einen ruhigen Platz am Rand finde und ein bisschen zeichne.

Auf der Windhundrennbahn in Recklinghausen, anlässlich des CITA – Sommerfest mediterraner Hunde – nahm vor drei Jahren mein Hundetagebuch seinen Anfang (hier gekennzeichnet durch die andere Schrifttype). Zunächst schrieb ich selten und nur unregelmäßig etwas auf, das ist mangels Hund ja auch verständlich.

Die Sache nahm Fahrt auf, als bald darauf mein Arbeitsplatz wegrationalisiert wurde, nur wenige Jahre vor der Rente. Da ich nicht ernsthaft mit einer glücklichen Fügung in Gestalt einer neuen Stelle rechnete (und in dieselbe Sparte auch nicht zurückwollte), gestattete ich meinen Gedanken mehr Zielbewusstsein.

August 2019

Seit dem ersten August bin ich offiziell arbeitslos. Theoretisch könnte ich jetzt damit anfangen, mich nach einem Hund umzusehen. Aber ganz so einfach ist es nicht, erst muss die Wohnung „fertig" sein. Heißt im Klartext, ich sollte sie so hundgerecht umgeräumt und geordnet haben, dass sie möglichst pflegeleicht ist, zusätzlich sollten Futterplatz, Hundedecke, Schlafkissen etc. ihre festen Positionen finden.

Anfang August war Sommerfest im Moerser Tierheim. Ich war dort und habe mich wegen einer Tätigkeit als ehrenamtliche Gassigängerin erkundigt. Nein, hieß es, sie brauchen derzeit niemanden. Außerdem gebe es keine Hunde, die für Gassi-Anfänger geeignet seien.

Es bestünde aber die Möglichkeit, dort Katzenstreichlerin zu werden. Ich habe ein entsprechendes Infoblatt mitgenommen. Bin mir aber nicht sicher, ob es das ist, was ich will.

Katzen streicheln kann ich auch zuhause, meine beiden alten Kater Naoko und Taki sind ja froh, dass ich jetzt so viel da bin. Es wäre andererseits natürlich ein Weg, um überhaupt etwas in dieser Richtung zu unternehmen und im Tierheim Anschluss zu bekommen. Werde aber auch mal woanders nachfragen.

Oktober 2019

Letzten Dienstag hätte ich eigentlich mein drittes Gassigehen im Tierheim Kamp-Lintfort haben können. Aber ich bin nicht hingefahren. Mein Bauchgefühl sagte mir, das ist nicht das Richtige. Die erste Tour machte ich mit einem Chihuahua und die zweite mit einem Pudel, doch beide Male kam ich mir irgendwie fehl am Platze vor.

Ich habe also darüber nachgedacht, habe meinem Gefühl nachgespürt. Tatsächlich ist es so, dass ich erstens die dortige Spazierstrecke nicht sonderlich mag; das ist mir zu viel Straße, eine zu stressige Situation. Und zweitens lerne ich dabei nicht wirklich etwas bzw. nicht das, was ich lernen möchte. Denn die Hunde sind (natürlich!) nicht bereit, mit mir, einer völlig Fremden, unter diesen Bedingungen eine noch so lockere Beziehung aufzunehmen. Dazu braucht es doch den häufigeren Kontakt mit immer demselben Hund. Und in der häuslichen Atmosphäre stelle ich mir das auch besser vor, raus aus dem Tierheim.

Also muss ich mir überlegen, wie ich jetzt weitermache. Doch nur zum Katzenstreicheln nach Moers? Und dann weitersehen? Solange ich von zuhause aus noch kein grünes Licht geben kann, ist eine ernstgemeinte Suche sowieso Unsinn.

November 2020

Ein Jahr ist um, die Arbeitslosigkeit schreitet voran, darum bin ich fest entschlossen, nach Ablauf der zwei Jahre in vorgezogene Rente zu gehen. Das wäre ab dem kommenden August.

In diesem Jahr war wegen Corona so gut wie nichts normal, sämtliche Planung dafür wurde über den Haufen geworfen. Die Zeit habe ich für das Katzenbuch „Felimania" genutzt, und mein Lebensprojekt EIGENER HUND rückt nun in erreichbare Nähe. Doch die Suche wird nicht einfach. Das große C hält die Welt auch weiterhin im Griff und blockiert auch die Arbeit der Tierschutzorganisationen.

Dieses Jahr war ich häufig mit Tina und ihrem Hund Sparky im Moerser Stadtpark zum Spazierengehen verabredet. Wir haben dann ein bisschen herumgesponnen, dass wir später zu viert dort entlangschlendern. Sie mit ihrem, ich mit meinem Hund. Zukunftsträume mit dem Potential zur Verwirklichung.

Eine schicksalhafte Begegnung

Wenn der Bauch das Denken übernimmt

Ich fange an mit der Frage, die man mir vermutlich noch mehrfach stellen wird: Wie kommst du denn auf die Rasse? Oder: Warum ausgerechnet ein Podenco?

Die kurze Antwort lautet: Bauchgefühl. Weil das aber nicht sehr aussagekräftig ist, gibt es hier die lange Version.

Paris, 1976, Marché aux Puces

Ich war mit Freunden für ein Wochenende per Reisebus in die französische Hauptstadt an der Seine gefahren, um den Eiffelturm zu besuchen, den Triumphbogen zu sehen und ganz allgemein das französische Flair kennenzulernen. Zum Wunsch-Besichtigungsprogramm gehörte auch ein Gang über den berühmten Flohmarkt.

Es war ein sonniger Tag, der Flohmarkt ein bunter und geschäftiger Ort, ich schlenderte voller Begeisterung umher, alle Sinne auf Empfang gestellt.

Etwas links von mir zog meinen Blick an. Ein Trödler hatte seine Waren aus dem Kofferraum seines PKWs heraus aufgebaut, wie viele andere auch.

Doch hier gab es diesen besonderen Blickfang. Oben auf dem Autodach lag – nein, thronte – ein Hund. Braun, die großen Ohren in entspannter Aufmerksamkeit auf das Geschehen ringsum gerichtet, die Haltung ähnlich der bekannten Anubis-Statue aus dem Grab des Tut-Anch-Amun.

Ich konnte die Augen nicht abwenden. Das, ganz genau das war für mich der Inbegriff des Hundseins. Ich fragte also den Trödler, was das für eine Rasse sei. Die Übersetzung dessen, was er mir erklärte, lautete „Pharaonenhund".

Natürlich. Wie hätte er auch anders heißen sollen.

Dieses Bild blieb immer in meinem Kopf, als Ideal eines Hundes. Da sich für mich die Frage nach einem eigenen Hund aber nicht stellte (da voll berufstätig und noch ohne eigene Wohnung), beließ ich es dabei.

Nach ein paar Jahren war es an der Zeit, eigene vier Wände um mich zu haben, und ich richtete mir meine erste Wohnung ein. Mein erster vierpfötiger Mitbewohner war Katze Miriel, aus dem Tierheim Moers. Sie blieb nicht lange allein.

Ich stellte fest, dass ich mich mit Katzen wohlfühlte und hatte meist zwei von ihnen bei mir, eine Zeitlang sogar drei.

Der Gedanke an einen Hund geriet weit in den Hintergrund, verschwand aber nie völlig.

A wie Aussuchen

Der Spagat zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Als nach vielen Jahren der Berufstätigkeit erste Gedanken über die bevorstehende Rentenzeit aufkamen, drängte sich ein Gedanke in den Vordergrund. Er lautete: „Wenn ich dann in Rente bin, habe ich ja Zeit für einen Hund."

Inzwischen wusste ich eine Menge mehr über Hunde ganz allgemein und über Pharaonenhunde besonders. Zum Beispiel hatte ich einen gesehen, einen echten. Im ägyptischen Museum in Kairo war das, und er war mumifiziert. Jemand vor mehreren tausend Jahren hatte seinen Hund so geliebt, dass er ihn mumifizieren und bestatten ließ.

Allerdings hatte er Hängeohren, das war eine untypische Optik. Auf den Wandmalereien sind diese Hunde meist mit Stehohren dargestellt.

Ja, ich wusste mittlerweile auch, dass diese Art Hunde als „Urtyp" bezeichnet wurde und dass es mehrere Rassen gab, alle ums Mittelmeer herum und auf den Inseln. Dem Äußeren nach entsprach der Podenco Ibicenco meinem Idealbild am ehesten.

Dies ist nur eine sehr grobe Darstellung der Unterschiede in Größe und Statur, die Schultermaße gehen von über 70 cm bis runter auf 30 cm.

Und was war mit dem Wesen der Hunde? Passte das überhaupt? Um dem auf die Spur zu kommen, habe ich mir viele Gedanken gemacht, auch was andere Rassen angeht, habe deren Statur, typische Eigenschaften und Körpergröße, ihre Bedürfnisse und meine Bedürfnisse verglichen.

So hoffte ich, nach dem Ausschlussprinzip die möglichen Kandidaten besser eingrenzen zu können.

Größe

Keinesfalls sollte der Hund kleiner sein als meine Kater, also kein Handtaschenformat, kein Chihuahua, den man unwillkürlich auf den Arm nehmen will, sobald etwas gefährlich erscheint (und das kann in dem Zusammenhang recht viel sein). Kein Winzling, der sich selbst als groß und respekteinflößend empfindet, von anderen aber nur als süüüß abgestempelt wird. Damit waren schon mal ziemlich viele Rassen aus dem Rennen.

Aussehen

Keine Plattnase. Keine Lefzen, die so schwer herunterhängen, dass auch die unteren Lidränder nachgeben. Keine Ohren, die so verformt sind, dass sie schwer sauberzuhalten sind oder beim Trinken im Wassernapf hängen, siehe zum Beispiel Bassets und Cockerspaniels. Ich steh' auf Stehohren. Keine kurzen Beine oder im Verhältnis zu langer Rücken, was das Treppensteigen zu anstrengend macht. Unterm Strich: Keine züchterischen Extreme, die ein Minus an Lebensqualität und ein Plus an Krankheitsanfälligkeit bedeuten können.

Fellbeschaffenheit

Nichts, was alle paar Wochen den Besuch beim Hundefriseur erfordert. Denn mit meinen eigenen Haaren machte (und mache) ich auch keinen Aufstand. Damit fielen schon mal alle Pudel raus. Auch keine zu lange Matte, keine zu dichte Unterwolle, keine Dreadlocks. Denn die Sommer werden hier auch immer heißer.

Temperament

Bloß keinen Big-Will-To-Please-Typen, der mich alle Nasenlang fragt, was er für mich tun kann. So lustig das auch wohl wäre ob der Namensgleichheit, aber ein Schäferhund würde nicht zu mir passen. Da ich weder über ein eigenes Haus noch über einen großen Garten verfügte, war alles aus dem Bereich Herdenschutzhund ebenfalls kein Thema. Die allseits so beliebten Retriever-Vertreter und Labradore fielen durch wegen ungebremster Gefräßigkeit und „Überproduktion". So nett diese Hunde auch sein mögen – wenn eine Rasse Mode wird, tut ihr das nicht gut. Die lachenden Verdiener sind nur die Vermehrer.

Kein Hochleistungssportler. Auch in jüngeren Jahren hätte ich einem Husky nicht das Leben bieten können, das ihn glücklich machen würde. Wirklich schöne Hunde, aber – nein.

Kein Wächter. Es sollte keine Diskussion darüber entstehen, wer die Wohnung betreten darf und wer nicht. Spitz, Hovawart & Co., solche Naturen waren damit raus.

So hakte ich gedanklich eine Rasse nach der anderen ab, wobei ich gar nicht auf Rasse fixiert dachte. Ich war durchaus offen für Mischlinge. Aber je nach Art der Elterntiere zeigten ja auch diese Hunde gewisse rassetypische Merkmale, welche sie aus meinem Beuteschema ausschloss.

Unterm Strich blieb immer der Podenco übrig. Dieser so untypische Hund, von dem es hieß, er habe auch eine Menge Katzenartiges an sich.

Kein Problem, mit Katzen kannte ich mich aus. Im Idealfall ergäbe das eine dritte, größere Katze, die im Gegensatz zu den anderen „Wau" sagt und mit der ich zum Pinkeln etc. rausgehe. Na ja, so einfach nicht, aber in der Tendenz.

Alter

Dann dachte ich über das Alter nach. Ja, Welpen sind süß. Aber muss ich mir mit meinen Sechzig Plus noch Kindererziehung antun? Lieber einen, mit dem ich sozusagen schon vernünftig reden kann, von dem auch ich etwas lernen kann und der in sich schon ein gesetzterer Typ ist. Vielleicht fünf, sechs Jahre alt. Auch sieben.

Dazu kommt, dass Welpen – weil sie ja so süß sind – doch gute Chancen auf Adoption haben, ältere Tiere häufig nicht. Sie müssen länger warten oder haben nie einen Interessenten. Wir Alten müssen zusammenhalten.

Rüde oder Hündin?

Bei meinen Miezen hatte ich mich seit einigen Jahren auf Kater eingeschossen. Das passte vom Wesen einfach besser, deshalb nahm ich an, dass es in der Hundewelt ähnlich war.

Oder, um es salopp auszudrücken: Es reichte, wenn es eine Zicke im Haushalt gab, nämlich mich.

Zwei Kater und ein Rüde dagegen, das würde hoffentlich eine harmonische Männer-WG ergeben.

Der nächste logische Schritt wäre also die konkrete Suche auf den Seiten der Tierschutzorganisationen gewesen, aber ein kritischer Rundgang durch meine vier Wände machte mir klar, dass ich erst umräumen musste, um Platz für Hundekorb, Futterstelle und Leinengarderobe zu schaffen. Dabei war es mit dem Umstellen einiger Möbel nicht getan, ganze Zimmer wollte ich in ihrer Nutzung tauschen. Da hatte ich noch einen Batzen Arbeit vor mir, die ich wegen der Corona-Beschränkungen größtenteils allein schaffen musste.

Aber das sollte mich nicht aufhalten.

Der Suchlauf wird gestartet

Von der Theorie endlich in die Praxis

Dezember 2020

Dies ist ein Tagebuch, das sozusagen rückwärts zählt. Es sind noch X Tage bis zum Einzug meines Hundes – die Zahl kenne ich natürlich noch nicht, das macht es mir auch spannend.

Ein wenig hat sich inzwischen getan. Schon vor einer ganzen Weile habe ich mich in der Facebook-Gruppe „Podencos/Galgos in Deutschland" angemeldet, für ein bisschen gedanklichen Anschluss Da werden auch immer wieder zur Vermittlung stehende Hunde gepostet. Und auf der Website „Tiervermittlung" habe ich einen Suchlauf mit den wichtigsten Eingrenzungen gestartet, nämlich die Eigenschaften Anfängergeeignet und Katzenfreundlich.

Vor zweieinhalb Wochen entdeckte ich so den Rüden Castle, acht Jahre alt und auf einer Pflegestelle im näheren Postleitzahlen-Bereich. Mein Bauchgefühl sagte mir, dass dieser hübsche Kerl passen könnte, sofern seine Verträglichkeit mit Katzen geklärt wäre.

Ich schrieb also eine Mail an die Organisation. Man antwortete mir, dass Castles Verhältnis zu Katzen nicht bekannt sei, man werde aber gern versuchen, das herauszufinden.

Tage vergingen, dann Wochen. Heute schrieb ich wieder hin, denn ich will nicht nach einem anderen Hund schauen, solange ich hier keine Rückmeldung erhalten habe.

Antwort: Ja also, man wisse es immer noch nicht so genau, denn die Testkatzen hatten sich als zu scheu erwiesen, außerdem gebe es außer der meinen noch eine weitere Anfrage für den Hund, und die prüfe man gerade.

Gut. Das wollte ich ja nur wissen.

Den Rest des Abends habe ich wieder auf der Seite „Tiervermittlung" verbracht und noch einigen anderen.

Im Tierheim Essen sitzt seit acht Wochen ein Podenco im passenden Alter. Katzenfreundlich ist er auch, doch er bleibt nicht gern allein. Dazu müsste ein zweiter Hund vorhanden sein, doch damit kann ich nicht dienen.

Ja, Podencos sind gesellig und sozial, und zwei Hunde machen vielleicht nicht viel mehr Arbeit als ein Hund (wird jedenfalls häufig behauptet), aber die Kosten wären dann etwas, das ich nicht stemmen könnte.

Also streiche ich den braunen Vasco in Essen auch wieder von meiner Liste.

Es gibt derzeit nur wenige Podencos auf deutschen Pflegestellen, wie ich heute gesehen habe. Mit Galgos dagegen wird man geradezu totgeschmissen – ist aber einfach nicht mein Beuteschema.

Dazu kommt, dass einerseits wegen Corona viel adoptiert wurde und „weg" ist, andererseits durch die strengen Reisebestimmungen kaum Hunde aus Spanien rauskommen. Mit dem Flieger jedenfalls nicht, sonst wäre „Körbchen gesucht" meine erste Anfragestelle nach einem passenden Hund gewesen. Seit vielen Jahren kenne ich diese Initiative und finde, dass man dort gute Hilfe leistet.

Und dann die Jahreszeit – einige Ziele werden im Winter gar nicht angeflogen. So kann die „Tierhilfe Menorca" laut Auskunft auf der Website erst ab Mai wieder Hunde zu deutschen Pflegestellen bringen. Sie haben eine speziell für Podencos in Kaiserslautern, das ist für mich zwar nicht gerade in der Nähe, aber es wäre eine Option. Dort sind jetzt nur noch zwei Hunde (vor ein paar Wochen waren es noch fünf!), eine Hündin und ein Maneto-Rüde. Auch ein Maneto ist ein Podenco, wenn auch mit kürzeren Beinen, quasi die Dackel-Version. Hübsch, aber nicht das, wonach ich suche.

Mit Kaiserslautern wird es also auch nichts.

Idee: Warum nicht das Schwarmwissen anzapfen?

In der Facebook-Gruppe habe ich die Frage formuliert, ob jemand von einem passenden Podenco auf einer Pflegestelle weiß. Vielleicht ist das der richtige Weg.

Ich habe es ja nicht eilig. Mit meiner Umräumerei hier komme ich nur langsam voran, nächste Woche ist mein Geburtstag, dann kommen die Feiertage ... eigentlich habe ich genug um die Ohren. Aber ich fühle auch zunehmend deutlicher, dass ich mein Leben neu strukturieren möchte, dass ich vor allem ein Leben auch außerhalb meiner vier Wände will, um nicht komplett den Anschluss zu verlieren. Denn so in der Art fühlt es sich an.

Wie das Leben so spielt ... mittags war ich noch relativ mutlos, weil die Antworten in der Gruppe mir nicht wirklich weiterhalfen. Obwohl ich dachte, meine Frage präzise gestellt zu haben, kamen überwiegend allgemeine oder zumindest unpassende Vorschläge: Die Pflegestellen befinden sich in Spanien, der Hund braucht einen Ersthund oder ländliches Umfeld, oder es handelt sich um einen Galgo.

Ich fühlte mich vor die Überlegung gestellt, eventuell doch einen weiblichen Podenco oder sogar einen Galgo in Betracht zu ziehen. Andererseits sagte ich mir, dass ja sicher auch wieder neue Hunde auf freigewordene deutsche Pflegestellen ziehen würden, ich müsste eben dranbleiben.

Am Nachmittag öffnete ich eine Nachricht, in der mir eine Dame schrieb, sie hätte vielleicht genau den richtigen Hund für mich. Es gebe bei ihr einen Podenco, der ein Problem mit Männern habe, und ob ich denn allein lebe ...?

Nach kurzem Hin-und-her-Schreiben telefonierten wir etwa eine Dreiviertelstunde. Ein Foto schickte sie mir auch: Nando, Podenco Canario, fünf Jahre alt, rotweiß und ein Bild von einem Hund. Er stammt aus einer privaten Rettungsaktion und lebt seit zwei Jahren bei ihr. Und nach ihrer Aussage wäre Nandos Traumzuhause ein reiner Frauenhaushalt.

Jetzt sieht die Welt schon ganz anders aus. Das Frauchen heißt Claudia, sie wohnt in der Nähe von Hameln, nach Silvester wollen wir uns treffen. Ich werde morgens losfahren und einen Tag lang Nando in seinem gewohnten Umfeld erleben und beobachten (und er mich). Wenn es zwischen ihm und mir funkt, könnte ich ihn direkt mitnehmen, sagte sie. Ich habe mit ihr aber vereinbart, dass sie ihn in einem Gegenbesuch zu mir bringt. Dann hat er einen Tag zum Eingewöhnen, bevor sie wieder nach Hause fährt, und die Vergesellschaftung mit den Katzen ist vielleicht auch einfacher.

Theoretisch könnte ich in, sagen wir, vier Wochen schon Hundemama sein. Dann heißt es jetzt Gas geben mit der Umräumerei, damit der Junge in ein einigermaßen geordnetes Umfeld kommt. Bestimmt wird es noch einige Dinge geben, die ich nachjustieren muss, aber die Basis sollte schon stimmen.

Ja, so kann's gehen. Diese Entwicklung hat was von Schicksal. Seit zwei Jahren sitzt Nando dort, aber bisher hat es mit einer Vermittlung nicht geklappt. Als ob er genau auf mich gewartet hätte.

Unter diesem Aspekt ist es dann auch nicht mehr bedauerlich, dass es mit Castle nichts geworden ist und auch nicht mit Vasco.

Bin ich zu euphorisch? Vielleicht. Aber dies ist seit langer Zeit mal wieder etwas, worauf ich mich freuen kann. Ob es nun genau dieser oder doch ein anderer Hund wird – das nächste Jahr wird mich öfter, nein, regelmäßig an der frischen Luft im Grünen sehen.

Auf welche Weise sich mein Leben noch ändern wird, lässt sich schlecht voraussehen, aber das lasse ich locker auf mich zu kommen.

Die anderen Pläne – das Schreiben, Zeichnen und Malen – bleiben ja bestehen. Vielleicht packe ich im Sommer mal meine Farben ein und zeichne draußen meinen Hund. Oder ich fotografiere ihn.

Ein Schritt nach dem anderen. Zunächst steht Möbelrücken für mich auf dem Programm, all die Kisten und Kartons müssen auch weg. Damit habe ich noch reichlich zu tun.

Ich räume um. Und während ich den Katzen ihren Mittags-Snack gebe, erscheint die erste Idee zu einem Buchtitel in meinem Kopf: „Podenco für Anfänger – Wie ich doch noch auf den Hund kam". Das klingt doch ganz gut!

Mannomann, war das eine Plackerei heute. Ich muss mir überlegen, wo Nando nachts schlafen soll. Ein Zwei-Meter-Bett kommt nicht in Frage, das bewältige ich nicht mehr. Aber ich könnte mir vorstellen, etwas zu konstruieren, das sich seitlich anschieben lässt, in etwa gleicher Höhe. Dann hätten die Katzen weiterhin die Seite rechts von mir, das Hundebett käme auf die linke Seite. So könnten die Jungs sich nicht ins Gehege geraten.

Claudia meinte, der Nando würde eher zu mir unter die Decke kriechen. Na, mal sehen. Wenn ihn meine nächtliche Wühlerei nicht stört und wir uns arrangieren können — auch gut.

Keine Ahnung warum, aber heute habe ich einen Durchhängen Dabei war der Tag insgesamt zufriedenstellend; ich war wieder fleißig und bin gut vorangekommen.

Vielleicht geht mir einfach diese Corona-Isolation auf den Geist. Naoko zieht sich derzeit öfter zurück. Er ist alt – ob er damit die ersten Anzeichen zeigt, dass er schwächer wird? Manchmal habe ich auch den Eindruck, dass er nicht mehr gut hört.

Zum Schreiben hatte ich heute keine Lust.

Wie wäre es mir in einer solchen Situation mit Hund gegangen? Ich wäre mehrmals rausgegangen, hätte mich bewegt und Frischluft getankt. Auf jeden Fall eine Verbesserung der Umstände.

Heute hat Claudia mir ein Filmchen geschickt, wie Nando eine Katze zum Spielen auffordert. Und ein Foto, wie er zusammengerollt auf dem Sofa schläft, die Katze ganz entspannt neben ihm.

Das macht wirklich Mut, dass es hier auch klappen wird, nach einer Eingewöhnungszeit natürlich.

Sonntage sind bei uns Muttertage. Zukünftig würde also ein Vierbeiner mit dazugehören. Ich habe es heute meiner Mutter erzählt, meine Nichte war auch gerade zu Besuch. Sie finden Nando hübsch, vor allem die Ohren.

Wenn er später sonntags mitkommt, wird statt eines Mittagsschläfchens ein Spaziergang gemacht. Aber damit kann ich leben.

Gestern kam mir noch die Idee, ob ich parallel nach einem kleineren Auto, diesmal mit Heckklappe, suchen soll. Kommt wohl drauf an, wie ich ihn transportieren kann bzw. was er gewöhnt ist. Das muss ich dann mit Claudia besprechen.

B wie Besorgungsliste

Anschaffungen für ein Leben mit Hund

Inzwischen stelle ich mir für die verschiedenen Lebenssituationen vor, wie sie sich mit Hund darstellen würden. Ich könnte ihn nicht überallhin mitnehmen, darum müsste er auch mal alleine bleiben können. Zum Einkaufen, zu Arztbesuchen, bei etlichen Gelegenheiten passt es nicht. Die erste Woche halte ich mir möglichst frei und kann mit Nando schon mal üben.

Vieles muss noch angeschafft werden, oder es gibt Details, die ich bei Claudia noch erfragen will. Was mir aber bis zu unserem Treffen einfällt, halte ich hier schon mal fest:

Futternapf

Trinknapf

Unterlage, abwischbar, für den Futterplatz

Hundebett oder Hundekissen

Leinengarderobe

Aufbewahrung Mäntelchen

Aufbewahrung Pflegeartikel

Auto: Sicherheitsgurt und Abdeckplane für die Rückbank

Schleppleine

Leckerchenbeutel für unterwegs

Futterdummy

Tütenspender

Gassigeh-Beutel

Leuchthalsband

Gummistiefel

Regenhut, Regenmantel

Krallenpflege-Set

Fellbürste

Hundehandtuch

Hundeshampoo

Hausflur: Pfoten-Säuberungsstation

Anderes muss organisiert, verglichen, erledigt werden:

Anmeldung zur Hundesteuer

Sachkundenachweis 20/40

Hunde-Haftpflichtversicherung

Hunde-Krankenversicherung

Wo gibt es einen umzäunten Hunde-Freilauf?

Registrierung/Ummeldung bei TASSO

Die Liste liegt offen auf dem Schreibtisch, ein Stift daneben. Wann immer mir etwas dazu einfällt, kann ich es hinzufügen (oder ändern oder wegstreichen, wenn es doch nicht so sinnvoll erscheint).

Jahreswechsel

Das letzte Silvester allein

Dezember 2020

Die Feiertage sind wie ein einziger, nicht enden wollender Sonntag an mir vorbeigezogen. Heute ist ein echter Sonntag, der sich aber kaum von den vorherigen Tagen unterscheidet. Er wird wohl auch einer der letzten sein, die ich auf gewohnt faulenzerische Weise hier bei meiner Mutter verbringe.

Irgendwann werde ich nach dem Abwasch nicht mit Decke und Kissen aufs Sofa ziehen, sondern das Mittagsschläfchen wird zugunsten eines Spaziergangs mit Nando ausfallen. Na schön, gerade heute wäre es wohl auch damit nichts geworden. Draußen regnet und stürmt es, und nach allem, was ich bisher über Podencos gelesen habe, kneifen die dann lieber alles zusammen und warten auf besseres Wetter.

Von hier aus ist man ganz schnell auf dem Kirmesplatz. Ganz ideal, um sich ein wenig die Pfoten zu vertreten. Da geht die Nachbarin aus dem Parterre mit Labrador Emma auch gern hin.

Mama fragte mich heute, ob ich die finanzielle Zusatzbelastung jeden Monat schon mal durchkalkuliert hätte. Ja, habe ich gemacht. Und seit der Änderung meiner Lebensweise aufgrund von Corona habe ich so viel Geld weniger ausgegeben, dass Nando praktisch schon mit drin ist. Wenn ich das beibehalte, werde ich für die Haushaltskasse kaum mehr brauchen als früher.

Januar 2021

Heute in einer Woche weiß ich Genaueres. Ich habe Claudia angeschrieben und das kommende Wochenende für meinen Besuch vorgeschlagen. Sie hat zugesagt. Nächsten Samstag um diese Zeit werde ich also wissen, ob und wann Nando bei mir einzieht.

Ein Rückblick auf den Jahreswechsel: Um das gesellige Treiben draußen und somit die Ansteckungsgefahr zu verringern, war der Verkauf von Raketenböllern zuletzt verboten worden, doch leider nicht das Böllern grundsätzlich. Das wiederum hätten viele Menschen – und nicht nur Tierfreunde – sich gewünscht. Trotzdem war die Hoffnung auf ein ruhigeres Silvester groß.

Tatsächlich gab es nicht einen solchen Krach wie in den vergangenen Jahren, denn hier im vorderen Teil meiner Straße wurde nicht geböllert. In den Nebenstraßen ringsherum schon, aber es dauerte auch nicht ganz so lange.

Wenn Nando also Angst vor Feuerwerk hat, werde ich ihm das auch in Zukunft nicht ersparen können (Claudia meinte, ich solle am besten im Auto mit ihm irgendwo herumfahren, wo es nicht knallt), denn die Katzen lasse ich auch nicht allein damit und bleibe zuhause.

Ich war heute zu Mamas Geburtstag, dabei habe ich mir vorgestellt, dass ich Nando vielleicht ein paar Kunststückchen beibringen könnte. Zum Beispiel wäre es doch süß, wenn er nächstes Jahr ein Körbchen tragen könnte, mit Mamas Geburtstagsgeschenk drin.

Mal abwarten, ob er an so etwas überhaupt Spaß hat.

Es gibt noch viel vorzubereiten. Ich muss Dinge neu anschaffen, auch für mich. Ein Paar anständige Gummistiefel, die sind absolut unverzichtbar. Auch wenn Podencos vielleicht nicht viel Lust auf Regen haben – wir werden ja trotzdem rausgehen müssen. Die Rheinwiesen sind nach einem Schauer auch nicht so schnell abgetrocknet wie man möchte.

Meine hundeerfahrene Freundin Mila (sie wohnt nebenan und hat eine kesse kleine Dackeldame namens Akina) hat mir die Marke Aigle empfohlen; teuer aber haltbar und jeden Cent wert. Ich glaube, die leiste ich mir.

Die Organisation hier innerhalb der Wohnung muss ebenfalls weitergehen. Leider ist der Recyclinghof jetzt im zweiten Lockdown geschlossen. Ich müsste aber dringend einige Dinge aus dem Keller entsorgen, damit ich dort Platz habe für andere Dinge, die ich aus der Wohnung hinunterbringen kann, um hier Platz für mein Möbel-Tetris zu bekommen.

Vermutlich schaffe ich nicht alles innerhalb weniger Wochen, aber was ich allein bewältigen kann, will ich angehen.

Es ist beschlossene Sache – morgen fahre ich Nando besuchen. Ich nehme allerdings den Zug, das ist bei den unsicheren Wetterverhältnissen momentan die entspanntere Lösung.

Wir werden etwa sechs Stunden miteinander haben, um festzustellen, ob wir gut zueinander passen oder nicht. Und ich muss mich dann auch nicht sofort entscheiden. Claudia ist mittlerweile ebenfalls von dem Gedanken weggekommen, dass ich den Hund abends mit zurück nehmen könnte (was per Zug ja sowieso nicht ginge).

Wir werden beiderseits drüber schlafen und den Tag sacken lassen. Wie sie beim Telefonat gestern sagte, ist er das Alleinsein nicht gewöhnt. Das müsste also trainiert werden. Auch Mila hat mir noch einmal zugeraten, dass ich die Sache ruhig angehen soll. Es muss für alle Beteiligten passen, nicht nur für mich. Das sehe ich auch so.

Und ich muss mir keine Sorgen machen, falls der berühmte Funke nicht überspringt. Es kommen ständig neue Podencos in die Vermittlung. Vor ein paar Tagen zum Beispiel einer namens Argus, auf einer Pflegestelle in Wuppertal. Aber solange Nando als möglich gilt, nehme ich keinen anderen Kontakt auf.

C wie Check

Bestandsaufnahme und viele Fragen

Abgesehen von den ganz allgemeinen Fragen, die man sich unbedingt stellen sollte, bevor man einen Hund adoptiert, gibt es auch solche bezüglich der individuellen Lebensführung.

Zunächst also diese:

Habe ich genug Zeit, mich um einen Hund zu kümmern und ihm die Zuwendung zu geben, die er braucht?

Kann ich mir Hund, Zubehör, Futter, Versicherung und sonstige Extras finanziell leisten?

Ist mein wohnliches Umfeld geeignet und erlaubt mein Vermieter die Hundehaltung?

Wer springt für mich ein, wenn ich mal krank werden sollte oder aus einem anderen Grund verhindert bin?

Sind diese grundlegenden Voraussetzungen geklärt, geht es in die Details des täglichen Lebens. Es hilft, einen typischen Tag gedanklich durchzuspielen und dabei den geplanten Hund mit einzubeziehen. Und dann all die Abweichungen vom Alltag, denn die wird es ja auch weiterhin geben.

Meine Fragen lauteten so:

Welche Routen für große und kleine Gassirunden bieten sich an, die ich ab Haustür zu Fuß gehen kann?