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Am 24. August des Jahres 79 n. Chr. ereignete sich der letzte große Vulkanausbruch des Vesuv. Die durch frühere Eruptionen aufgehäuften Steinmassen, Asche und Bimsstein, stürzten in den Krater, wurden wieder ausgeworfen und verschütteten die Umgebung des Vulkans. Mit starken Regengüssen schlammartig vermischt, strömten sie über Herculaneum nach Westen. Der Nordwind trieb eine gewaltige Wolke über Pompeji und die Sarnoebene, aus der zuerst Bimsstein bis zu einer Höhe von 2–3 Metern, dann Asche und zugleich auch Regengüsse fielen, die eine Höhe von 1½–2 erreichten. Mit dem Beginn des Aschenregens erfolgten gleichzeitig heftige Erdstöße, die auch weiterhin fortdauerten. Vor diesem verhängnisvollen Ausbruch galt der Vesuv als ein längst erloschener Vulkan. Diese Eruption des Vesuvs verschüttete die Stadt vollständig, konservierte sie dabei weitgehend. Im Laufe der Zeit wurde sie vergessen. Erst nach ihrer Wiederentdeckung im 18. Jahrhundert begann die zweite Geschichte der Stadt, in deren Verlauf Pompeji zu einem zentralen Objekt der Archäologie und der Erforschung der antiken Welt wurde. Pompeji, eine der am besten erhaltenen antiken Stadtruinen, wurde zu einem bekannten und stark rezipierten Begriff. Der deutsche Archäologe Mau verfasste neben seinen Forschungsberichten im Jahr 1908 auch diese interessante und allgemeinverständliche Darstellung Pompejis, die bis heute als Standardwerk gilt und hiermit erstmals als E-Book vorliegt. Beginnend mit der Entstehung, der Geschichte und dem Untergang Pompejis beschreibt Mau alle wichtigen Gebäude und Plätze der Stadt. Darüber hinaus erörtert er die Architektur- und Kunstgeschichte. Auch die untergegangene Nachbarstadt Herculaneum bleibt nicht unberücksichtigt: In einem ausführlichen Kapitel widmet sich Mau der Ausgrabung Herculaneums, die zu seiner Zeit gerade begonnen wurde.
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Seitenzahl: 713
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Das Forum
1. E-Book-Auflage, Juli 2014
www.mach-mir-ein-ebook.de, Hamburg
ISBN: 978-3-944309-58-3
Originalausgabe: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1908
Cover: Robert Duncanson: Pompeii, 1855
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Schriften: »Gentium« von SIL International, diese Schriftart ist unter der Open Font License verfügbar
Dieses Buch ist schon vor einem Jahr in englischer Sprache erschienen (Pompeji, its life and art. New York, The Macmillan Co. 1899). Das der englischen Übersetzung zugrunde liegende Manuskript ist für die deutsche Ausgabe überarbeitet, hie und da verbessert und durch Hinzufügung des Kapitels über den seitdem ausgegrabenen Tempel der Venus Pompejana auf das Laufende gebracht worden. Die Illustration ist um 12 Figuren (39, 46, 57, 102, 144, 155, 165, 166, 186, 243, 244, 272) bereichert worden.
Was wir am Schluss des Jahrhunderts über Pompeji wissen, soll hier weiteren Kreisen gebildeter Leser kurz und fasslich vorgelegt werden: in den sechzehn Jahren seit dem Erscheinen der von mir bearbeiteten vierten Auflage des Overbeckschen Buches ist das Bild der alten Stadt in vielen Punkten beträchtlich klarer und vollständiger geworden. Von begründenden und bibliographischen Anmerkungen konnte abgesehen werden; für alles von dem genannten Buch Abweichende genügt es auf die in den Römischen Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts erschienenen Originalaufsätze und Literaturberichte über Pompeji zu verweisen. Für einige Punkte (Macellum, Privathäuser) steht die ausführlichere Begründung noch aus. Übrigens ist die Begründung der vorgetragenen Resultate im Text selbst gegeben oder doch angedeutet, soweit es tunlich war ohne schwerfällig und allzu technisch zu werden.
Ein Fortschritt gegen frühere Darstellungen ist versucht worden in den zahlreichen Rekonstruktionen der Bauwerke, namentlich auch der Wohnhäuser. Dieselben sind gegeben nach Zeichnungen von C. Bazzanl, R. Koldewey, G. Randanini, G. Tognetti, immer aber auf Grund von Skizzen des Verfassers, der also durchaus die Verantwortung übernimmt. Die Anfertigung der Zeichnungen wurde ermöglicht durch die Liberalität der amerikanischen Verlagshandlung. Nur zwei Rekonstruktionen (Fig. 111 und 138) sind einem älteren Werk (Mazois) entnommen: die schöne Wiederherstellung der Südecke des Forum triangulare (Taf. III) wird der Güte Herrn C. Weichardts verdankt (Weichardt, Pompeji vor der Zerstörung, Taf. II). Phantasiegebilde sind durchaus vermieden; rekonstruiert wurde nur, wo es mit Sicherheit oder doch mit großer Wahrscheinlichkeit geschehen konnte.
In Betreff der benutzten Photographien gebührt besonderer Dank Herrn Giacomo Brogi in Florenz. Da mir seine Sammlung pompejanischer Photographien als die weitaus vorzüglichste erschien, namentlich für die Gemälde, so wandte ich mich an ihn schon für die englische Ausgabe dieses Buches und erhielt von ihm die unentgeltliche Erlaubnis zur Reproduktion einer großen Anzahl seiner Aufnahmen, sowie auch eigens für diesen Zweck gemachte Abzüge derselben. Unter den nicht zahlreichen Photographien anderer Herkunft sind einige Aufnahmen des Verfassers (Fig. 3, 14, 15, 25, 54, 238), einige von dem Bearbeiter der englischen Ausgabe, Professor Kelsey (Fig. 9, 11, 12, 51, 95, 104, 106, 108, 127, 256, 257), vier von Herrn Hauptmann P. Lindner in Rom (Fig. 10, 75, 110, 183).
Für die Überlassung einer Anzahl Zeichnungen (Fig. 28, 42, 43, 46, 48, 56, 59, 126, 158–162, 180, 181, 189, 249, 275, 276) bin ich dem Kaiserlich deutschen Archäologischen Institut in Rom zu Dank verpflichtet. Für Taf. XII und Fig. 268 gestattete die Direktion des Nationalmuseums in Neapel gütigst die Benutzung zweier dem Museum gehörigen Zeichnungen. Hierfür, sowie für die mir bei meinen Arbeiten in liberalster Weise gewährten Erleichterungen und Unterstützungen spreche ich ihr auch hier meinen wärmsten Dank aus.
Rom, 18. Oktober 1900.
A. Mau.
Pompeji in Leben und Kunst erscheint in dieser zweiten Auflage wesentlich erweitert und verbessert. Über die Baugeschichte der Stadt in ältester Zeit (Kap. VI) musste auf Grund neuerer Forschungen ausführlicher gehandelt werden. Der Tempel der Venus Pompejana (Kap. XVIII) konnte früher, weil eben erst ausgegraben, nur kurz behandelt werden; jetzt ist ihm und seiner interessanten und sehr klaren Baugeschichte ein ausführliches Kapitel gewidmet worden. Die hochwichtigen Ausgrabungen zur Erforschung der älteren Formen des großen Theaters (Kap. XXX, früher kaum angedeutet, konnten jetzt eingehend besprochen werden, so eingehend wie es der Charakter dieses Buches gestattet. In Kap. XXXI ist das neu ausgegrabene Kastell der Wasserleitung beschrieben und abgebildet. Auch für die Wanddekorationen ist in Kap. LIV wichtiges neues Material beigebracht. Aber auch abgesehen von diesen größeren Zusätzen ist der ganze Text aufs neue durchgearbeitet und vielfach verbessert und erweitert worden.
Anhangsweise das Wenige, was wir über Herculaneum wissen, zusammenzufassen, schien wünschenswert bei dem durch die bekannten Ausgrabungspläne angeregten Interesse und angesichts der von der italienischen Regierung versprochenen Ausgrabungen, zumal eine gemeinverständliche, leicht zugängliche und zugleich zuverlässige Darstellung bis jetzt nicht vorhanden war.
Anmerkungen mit Literaturnachweis beizugeben schien auch diesmal nicht zweckmäßig, da sie für die große Mehrzahl der Leser nicht in Betracht kommen, auch schneller veralten als das Buch selbst. Für Erleichterung der wissenschaftlichen Benutzung des Buches soll durch ein demnächst erscheinendes besonderes Heft gesorgt werden, mit Literaturnachweis, kurzen Begründungen und Ergänzungen des im Text gesagten.
Die Verlagshandlung hat Kosten und Mühe nicht gespart, um die Illustration zu verbessern, zu bereichern und ganz auf der Höhe der heutigen Technik zu halten. Einige Textbilder wurden, des besseren Druckes wegen, auf Tafeln (VIII, IX) gebracht. In großer Ausdehnung wurden nicht ganz genügende Klischees durch neue ersetzt, endlich die Textbilder um 31 Nummern vermehrt. Die Tafeln sind diesmal, bis auf die Titelgravüre zum großen Teil in Duplexautotypie gegeben; der Augenschein zeigt, dass sie dadurch nicht verloren haben. Ich denke, das Buch kann sich jetzt den bestillustrierten seiner Art ruhig an die Seite stellen.
Rom, Oktober 1908.
A. Mau.
Von Gaeta, wo die Volskerberge steil ins Meer abfallen, bis zur Halbinsel von Sorrent öffnete sich in unvordenklicher Zeit ein weiter, tief in das Land einschneidender Meerbusen. Seine Wellen bespülten den Fuß der Berge, die jetzt, steil ansteigend, die kampanische Ebene östlich begrenzen: der Tifata bei Capua, der Taburnus bei Nola, der mächtige Querriegel des Monte Santangelo und der sich ihm anschließenden Sorrentiner Berge. Vulkanische Kräfte verwandelten die Meeresbucht in eine fruchtbare Ebene. Zwei Spalten der Erdrinde kreuzen sich hier, beide bezeichnet durch eine Reihe teils noch tätiger, teils erloschener Vulkane. Die eine läuft in der Längsrichtung der Halbinsel: Monti Berici bei Vicenza, Monte Amiata bei Chiusi, Kraterseen von Bolsena und Bracciano, Albanergebirge, Stromboli, Ätna, die andere von Ost nach West: Vultur bei Venosa, Ischia, Ponzainseln.
Den Kreuzpunkt bezeichnet der Vesuv, der einzige noch tätige Vulkan des europäischen Festlandes.
An drei Stellen der alten Meeresbucht kam das unterirdische Feuer zum Durchbruch. Nahe dem Nordufer erhob sich der mächtige Vulkan von Rocca Monfina; sich den Volskerbergen anschließend bildet er mit dem von seinen Auswurfmassen überschütteten Mons Massicus, einst einer Meeresinsel, die Nordgrenze der Ebene. In der Mitte entstanden aus den zahlreichen kleinen Feuerschlünden der phlegräischen Felder die niedrigen Höhen, denen jetzt das Nordufer des Golfs von Neapel – Posilipo, Bajac, Misenum – seinen unvergleichlichen landschaftlichen Reiz verdankt. Endlich der mächtige Kegel des Vesuv, nahe dem Südrand. aber völlig isoliert; sein Südostfuß wird vom Meer bespült, sonst trennt ihn ringsum fruchtbare Ebene von den die alte Meeresbucht einrahmenden Bergen. Doch tritt er diesen im Nordosten, bei Ottajano und Palma, so nahe, dass wir wohl sagen dürfen, er teilt die kampanische Ebene in zwei Teile, den größeren, nordwestlichen, vom Volturnus durchflossenen, und den kleineren Südostwinkel, das Tal des Sarno.
Fig. I. Karte des alten Kampanien.
Der Sarno hat, hierin dem umbrischen Clitumnus vergleichbar, keinen Oberlauf; er entsteht aus fünf am Fuß des Taburnus aufsprudelnden Quellen, die sich nach kurzem Lauf zu dem wasserreichen Fluss vereinigen, der jetzt, seit 1843, trefflich kanalisiert, durch wohlgeordnete Bewässerung diese Ebene zu einem der fruchtbarsten Teile Italiens macht. Im Altertum floss er in einem einzigen Bett: wir schließen dies daraus, dass er, wie Strabo bezeugt, schiffbar war.
Drei Städte teilten sich in römischer Zeit in den Besitz der Sarnoebene. Im innersten Winkel, wo sich der an den Golf von Salerno hinüberführende Gebirgspass öffnet, lag Nuceria, jetzt Nocera; am Meeresufer, wo sich südlich die Küstenstraße nach Sorrent abzweigt, Stabiae, jetzt Castellammare; nördlich am Abhang des Vesuv Pompeji, auf einer den Sarno überragenden Höhe, dem Ende eines in unvordenklicher Zeit meerwärts geflossenen Lavastromes. Es vereinigte so die Vorteile des leicht zu befestigenden Hügels mit denen der Hafenstadt. »Pompeji«, sagt Strabo, »liegt am Sarnus, auf dem Waren ein- und ausgeführt werden; es ist der Hafenplatz für Nola, Nuceria und Acerrae«.
Fig. 2. Vesuv von Neapel aus gesehen
Ein Blick auf die Karte zeigt, wie sehr Pompeji geeignet war, den Seeverkehr Nolas und Nucerias zu vermitteln. Rätselhaft und unglaublich scheint es, dass Acerrae, dem Neapel viel näher lag, seine Waren rings um den Vesuv herum an den Sarno geführt und von dort aus bezogen haben soll. Wie dem auch sei, sicher war Pompeji die wichtigste Stadt des Sarnotales.
Pompeji lag sowohl dem Meer wie dem Fluss näher als jetzt. Das Meeresufer ist durch die Anschwemmungen des Flusses im Laufe der Jahrhunderte immer weiter vorgeschoben worden. Jetzt ist es etwa 2000 m vom nächsten Punkt der Stadt entfernt, im Altertum trat es bis auf 500 m an sie heran. – Noch jetzt ist an einer starken Terrainsenkung die alte Küstenlinie kenntlich, und nur bis hierher liegen, wie durch Nachgrabungen festgestellt ist, in regelmäßiger Schichtung die im Jahre 79 vom Vesuv ausgeworfenen Verschüttungsmassen. – Der Sarno fließt jetzt etwa 1000 m von Pompeji. Man ist aber bei Ausgrabungen im Jahre 1880 auf einen 500–600 m von der Stadt entfernten Gebäudekomplex gestoßen, in dem nicht ohne Wahrscheinlichkeit die Hafenvorstadt vermutet wird. Ist dies richtig, so floss hier damals der Fluss.
Klimatisch und landschaftlich konnte der Punkt nicht besser gewählt werden. Aus reiner, heller Luft sah der Pompeianer hinab auf die Nebel, die in der feuchten Jahreszeit häufig, aus dem Fluss aufsteigend, die Ebene verhüllen. Und während das gegenüberliegende Stabiae, am Nordwestabhang hoher Berge, im Winter nur während kurzer Tagesstunden das Sonnenlicht genoss, liegt der Stadthügel von Pompeji, nach Osten und Süden sanft abgedacht, nach Westen steil abfallend, den ganzen Tag im vollen Himmelslicht. Milde und kurz ist der Winter, lang Frühling und Herbst, milde auch der Sommer. Drückend ist wohl manchmal in den ersten Morgenstunden die Hitze. Kein Lüftchen rührt sich; sehnsüchtig blicken wir hinaus auf die spiegelnde Meeresfläche, wo fern am Horizont, bei Capri, ein dunkler Streifen bewegter Wellen sichtbar wird. Näher kommt er und näher. Etwa um 10 Uhr erreicht er das Ufer; die Blätter beginnen zu rauschen, und bald bläst kräftig, erfrischend und kühlend der Meereswind über die Stadt hin. Erst kurz vor Sonnenuntergang legt er sich: windstill sind die ersten Abendstunden: das Pflaster der Straßen, die Mauern der Häuser verbreiten ausgiebig die im Laufe des Tages eingesogene Sonnenglut. Aber nicht lange. Wieder rauscht es in den Wipfeln – es mag neun Uhr sein – und von den Bergen des Binnenlandes herab zieht die Nacht hindurch ein leiser, kühler Luftstrom durch die Gärten, die luftigen Atrien und Portiken der Häuser, die stillen Straßen und die Hallen des Forums. Unvergleichlich ist der Zauber einer solchen Sommernacht.
Wie soll ich es versuchen, dem Leser einen Begriff zu geben von dem landschaftlichen Reiz der Lage Pompejis? Zu schwach sind Worte gegenüber der überwältigenden Wirklichkeit. Meer, Gebirge und Ebene, ernste und freundliche Motive, große Formen und glühende, aber doch harmonisch gestimmte Farben, mächtige Nahwirkungen und duftige Fernen, unberührte Natur und blühende menschliche Ansiedlung: alles dies vereinigt sich zu einem Landschaftsbild großen Stils, dem sich nicht leicht ein anderes an die Seite stellen kann. Blicken wir nach Süden, so haben wir zu unseren Füßen die völlig horizontale Sarnoebene, belebt wie jetzt so vermutlich schon im Altertum durch zahlreiche, von Bäumen umgebene Gehöfte.
Fig. 3. Blick von Pompeji nach Süden
Jenseits der Ebene die hohe Bergwand des Monte Santangelo, fast ganz bewaldet, mit schönem, langgeschwungenem Profil, nur an einer Stelle, mehr nach rechts, in kahlen, schroffen Zacken aufragend. Unten reiche Gliederung: in tief einschneidenden Tälern, auf vorspringenden Hügeln und stufenartig ansteigenden Terrassen winken hier zwischen Wein- und Ölpflanzungen freundliche Ortschaften – Gragnano, Lettere – so nah, dass wir die einzelnen Häuser deutlich unterscheiden. Weiter rechts, westlich, öffnet sich die Sarnoebene auf das Meer; die flache Küste ist wirkungsvoll belebt durch die zackige kleine Felseninsel Revigliano: die die Ebene begrenzenden Berge setzen sich fort in der steilen Küste der Sorrentiner Halbinsel. Auch hier reiche Gliederung. Eine Bergmasse schiebt sich hinter die andere, dazwischen Ortschaften inmitten ihrer Ölpflanzungen: bald sind die stufenweise zum Meer absteigenden Hügel bis unten hin bewachsen, bald ist von den schroffen Abhängen das Erdreich abgestürzt und tritt der nackte Fels zutage, rötlich schimmernd im Glanz der Abendsonne, wunderbar gestimmt zu dem dunklen Laub und der tiefblau leuchtenden Meeresflut. Matter, duftiger werden weiterhin die Farben; es bedarf schon schärferen Hinblickens, um oberhalb der steil abfallenden Felsküste Sorrent zu erkennen. Und wo die Halbinsel endet, da kommt, teilweise von ihr verdeckt, Capri zum Vorschein, die phantastisch geformte, hochaufragende Felseninsel, hell beglänzt von der scheidenden Sonne. Und wenden wir uns nun noch weiter rechts, nach Norden, da schwindet all die bunte Herrlichkeit; nichts weiter sehen wir als den mächtig die Ebene und die Stadt überragenden Kegel des großen Zerstörers, des Vesuv. In tiefes Violett hüllt die scheidende Sonne den kahlen Aschenkegel, goldig glänzend hebt sich die Rauchwolke von seinem Gipfel. Weiter unten Rebengelände und weiße Häuser zwischen dem grünen Laub. In großartig einfacher Linie senkt sich das Profil des Berges zum Meere; kurz ehe es die blaue Flut erreicht, kommen hinter ihm ferne, in Duft gehüllte Berge zum Vorschein, erst niedrig, dann weiter ins Meer hinein höher aufragend: es sind die die Nordküste des Golfes begleitenden Höhen: der Gaurus, jetzt bekrönt von dem wegen seiner herrlichen Aussicht berühmten Kloster Camaldoli, die Höhen um Bajae, das steil abstürzende Cap Misenum und endlich, den Abschluss bildend, der gewaltige Kegel des Epomeo auf Ischia. So umfasst das Auge die ganze Öffnung des weiten Golfes. Zwischen diesen fernen Höhen und dem Abhang des Vesuv verbirgt sich Neapel.
Aber unterdessen ist die Sonne hinter Misenum versunken: ihre letzten Strahlen treffen die Rauchwolke des Vesuv und die Zacken des Monte Santangelo. Verschwunden ist die leuchtende Farbenpracht, das ermüdete Auge ruht in der sanften Abendstimmung. Auch wir nehmen Abschied von der Naturschönheit des Vesuvabhanges und wenden uns zur Betrachtung der Anfänge der hier gegründeten Stadt.
Wir wissen nicht, wann Pompeji entstanden ist. Dass ein zur Stadtgründung so vorzüglich geeigneter Platz frühzeitig besetzt wurde, ist mehr als wahrscheinlich. Das älteste Gebäude, der dorische Tempel auf dem Forum triangulare, zeigt den Stil des 6. Jahrh. v. Chr.: wir werden annehmen dürfen, dass damals die Stadt schon bestand. Die Gründer waren Osker, ein weitverbreiteter Zweig des italischen Volksstammes, dessen der lateinischen verwandte Sprache aus einer beträchtlichen Anzahl von Inschriften mangelhaft bekannt ist, so mangelhaft, dass in jeder größeren Inschrift Worte vorkommen, deren Bedeutung dunkel oder doch zweifelhaft bleibt. Aus dieser Sprache stammt auch der Name der Stadt: pompe heißt im Oskischen fünf. Wenn wir annehmen dürften, was freilich ungewiss ist, dass, wie der lateinische, so auch der einheimische Name – überliefert ist nur das von ihm abgeleitete Adjektiv pompaiians, pompejanisch – pluralische Form hatte, so wäre wohl von dem Zahlwort zunächst der Geschlechtsname Pompeius (lateinisch würde er Quinctius heißen) und erst von diesem der Stadtname abgeleitet, Pompeji, die Stadt des Geschlechts der Pompejer, wie Tarquinii die Stadt der Tarquinier, Veji die Stadt der Vejer. Und noch bis in die letzte Zeit war der Name Pompeius in Pompeji, sowie auch sonst in Kampanien. namentlich in Puteoli, ein sehr häufiger.
Vergegenwärtigen wir uns kurz die Hauptpunkte der Geschichte Kampaniens. Von dem ältesten, oskischen Pompeji wissen wir sehr wenig. Der älteste Tempel der Stadt (s. unten Kap. XX) ist erbaut in dem dorischen Stil der unteritalisch-griechischen Tempel des 6. Jahrh. v. Chr. Es scheint also, dass damals, wie an sich wahrscheinlich, Pompeji unter dem Einfluss der frühzeitig in Cumae, Dicaearchia (Puteoli), Parthenope (Neapel) ansässigen Griechen stand. Dann ist – wir wissen nicht recht wann – Kampanien von den Etruskern unterworfen worden. Dass ihre Herrschaft sich auch über Pompeji erstreckte, bezeugt Strabo, und es wird bestätigt durch Gebäudereste – zwar nur sehr geringe – etruskischen Charakters, von denen weiterhin die Rede sein soll. Die etruskische Herrschaft in Kampanien – es wird mehr eine Herrschaft kriegerischer Geschlechter als eine eigentliche Besiedlung gewesen sein – erlag gegen das Ende des 5. Jahrh. den aus dem Gebirge in die Küstenebene vordringenden Samniten, Stammverwandten der Osker. Im J. 424 fiel Capua; 420 erstürmten sie das griechische Cumae. Auch Pompeji wird damals in ihre Hand gefallen sein. Aber auch sie entzogen sich nicht dem Einfluss der griechischen Kultur. Griechische Gottheiten – Apollo, Zeus Meilichios – wurden in Pompeji verehrt, mit griechischen Namen sind auf dem Eichtisch die Normalmaße bezeichnet. Schon nach weniger als hundert Jahren führte der Gegensatz zwischen den gebildeten, üppigem Wohlleben ergebenen Kampanern und den raueren und streitbareren, im Gebirge zurückgebliebenen Stammesgenossen zu neuen Kämpfen und damit zur Einmischung Roms, welches in den samnitischen Kriegen (342–290) beide Teile seiner Herrschaft unterwarf. Herrschaft in Form eines ewigen Bündnisses, mit Selbstverwaltung der Städte. Erst der »Bundesgenossenkrieg« (90–88) und das Unterliegen der Samniten in ihrem im Bund mit der römischen Volkspartei unternommenen Verzweiflungskampf führte mit dem Sieg Sullas zur vollständigen Unterwerfung und Romanisierung Kampaniens.
Pompeji wird bei allen diesen Vorgängen nicht eben häufig genannt. Wir hören aus dem zweiten Samniterkriege, im J. 310, von der Landung einer römischen Flotte unter P. Cornelius in der Sarnomündung und einem Plünderungszug stromaufwärts bis Nuceria, der aber unrühmlich verlief, da das Landvolk die Plünderer überfiel und ihnen die Beute wieder abnahm. Es fehlt an einer ausdrücklichen Nachricht über das Verhalten Pompejis nach der Schlacht von Cannae (216); wahrscheinlich schloss es sich Hannibal an, der aber schon im folgenden Jahr, bei Nola von M. Marcellus besiegt, Kampanien den Römern überlassen musste. Bestimmter wissen wir, dass im Bundesgenossenkrieg, als im Sommer 90 das samnitische Heer in Kampanien einrückte, auch Pompeji sich den Aufständischen anschloss und im Jahre 89 von Sulla vergeblich belagert wurde. Sulla zog dann im Jahre 87 nach Asien gegen Mithradates. Im Frühjahr 83 siegreich zurückgekehrt, rückte er zunächst nach Kampanien und verbrachte hier mit seinem Heer den Winter 83–82; auch für Pompeji mögen seine durch den asiatischen Krieg verwilderten Truppen schlimme Gäste gewesen sein. Den Abschluss dieser Kämpfe bildete eine im Jahre 80 v. Chr. nach Pompeji gesandte Veteranenkolonie. P. Sulla, ein Neffe des Diktators, war mit ihrer Ansiedlung und der Neuordnung des Gemeinwesens beauftragt; er erledigte sich seiner Aufgabe in billiger und verständiger Weise, so dass auch die Altbürger dankbar seiner Tätigkeit gedachten. Wir erfahren alles dies aus einer Rede Ciceros, in der er den P. Sulla gegen die Beschuldigung verteidigt, als sei er an der Verschwörung Catilinas beteiligt gewesen und habe auch die Altbürger von Pompeji zum Anschluss an dieselbe verleiten wollen. Wir erfahren aus eben dieser Rede, dass in der ersten Zeit nach Gründung der Kolonie Streitigkeiten stattfanden zwischen den Altbürgern und Kolonisten über die öffentlichen Spaziergänge (ambulationes) und über die Abstimmungen. Letztere werden wohl so geordnet gewesen sein, dass die Entscheidung immer bei den Kolonisten lag. Der Streit wurde den Patronen der Kolonie vorgelegt und von ihnen geschlichtet. Damit war die Geschichte Pompejis zum Abschluss gekommen; sein Leben ist von nun an nicht verschieden von dem anderer italischer Kleinstädte.
Da der Sarno, der Pompeji als Hafen diente, nicht unmittelbar bei der Stadt, sondern in einiger Entfernung floss, so musste notwendig am Landungsplatz eine kleine Ansiedlung, eine Hafenvorstadt entstehen. Wahrscheinlich ist diese in einem Gebäudekomplex zu erkennen, der in den Jahren 1880 und 1881 etwa 500–600 m vom Stabianer Tor, eben jenseits des Sarnokanals (Canale del Bottaro) teilweise ausgegraben wurde. Man fand hier eine große Anzahl von Skeletten und bei ihnen eine Menge von Goldschmuck, der später in das Neapeler Museum gelangt ist. Die Vermutung liegt nahe, dass hier der Hafen war, zu dem alle diese Personen, mit ihren Kostbarkeiten beladen, aus Pompeji geflüchtet waren, um sich entweder einzuschiffen oder weiter südwärts zu fliehen. Keines von beiden gelang ihnen. Wenn Schiffe dort waren, so waren auch sie von den Auswurfsmassen überschüttet. Und die Brücke, die doch vermutlich eben dort über den Fluss führte, mochte durch das Erdbeben eingestürzt sein.
Eine zweite Vorstadt war am Meeresstrand entstanden, im Anschluss an die dort befindlichen städtischen Salinen. Ihre Bewohner, die Salinenses, lernen wir kennen aus einigen gemalten Wandinschriften, in denen sie Kandidaten für die städtischen Ämter empfehlen, und aus einer in den Stuck einer Säule in einem Privathaus eingekratzten Inschrift, in der ein Tuchwalker, fullo, namens Crescens ihnen einen Gruß zuruft: Cresce(n)s fullo Saline(n)sibus salute{m). Einer anderen Wandinschrift entnehmen wir, dass dort eine Versammlung, conventus, stattfand, vielleicht ein Gerichtstag; denn eben jene Inschrift spricht auch von einer Geldstrafe (multa) von 20 Sesterzen (3½ Mark): VII k. dec. salinis in conventu, multa IIS XX. Dies war am 25. November. Von dem Besuch einer solchen Versammlung am 21. November berichtet eine andere Inschrift: XIII k. dec. in conventu veni. Vielleicht sind Reste dieser Vorstadt zu erkennen in Gebäuden, die in den Jahren 1901 und 1902 in der Ausdehnung von mehr als 50 m am alten Meeresstrand entlang, etwa 1 km von Pompeji entfernt, ausgegraben wurden: eine Reihe von Tabernen mit dahinter liegenden Räumen und ein großes, offenbar zu einer Villa gehöriges Peristyl. In dieser Gegend dürfen wir die Salinen vermuten.
Eine dritte Vorstadt, die bekannteste von allen, ist der Pagus Felix Suburbanus, später, seit der Zeit des Augustus, Pagus Augustus Felix Suburbanus genannt. Seine Lage ist unbekannt. Da er seinen Namen Felix wahrscheinlich von Sulla, der ihn ja auch führte, erhalten hat, so darf vermutet werden, dass seine Gründung im Zusammenhang steht mit der der römischen Kolonie und er entstanden ist durch die Ansiedlung der zu Gunsten der Kolonisten aus der Stadt vertriebenen Bürger.
Eine vierte Vorstadt ist zu erschließen aus zwei gemalten Inschriften, in denen Kandidaten für die städtischen Wahlen empfohlen werden von den Campanienses: ein Name unter dem nicht gut etwas anderes verstanden werden kann, als die vermutlich aus Capua stammenden Bewohner eines Pagus Campanus.
Von der städtischen Verfassung Pompejis wissen wir aus der ältesten Zeit, vor der Eroberung- durch die Samniten, gar nichts. Aus der samnitischen Zeit und namentlich wohl aus der Zeit der Bundesgenossenschaft mit Rom, seit 290, nennen die Inschriften verschiedene Behörden: einen Stadtrat (kombenniom, conventus: ein Stadtoberhaupt (mediss, mediss tovtiks); Quästoren, die wohl, wie die römischen, das Finanzwesen unter sich hatten, aber auch Bauten ausführen ließen; Ädilen, denen die Sorge für Wege und Bauten, auch wohl die Marktpolizei oblag. Die Namen dieser letzteren Behörden sind den römischen nachgebildet und stammen wohl sicher aus der Zeit der Abhängigkeit.
Fig. 4. Venus Pompejana, nach einem Wandgemälde
Als römische Kolonie hieß Pompeji Colonia Cornelia Veneria Pompeianorum, so genannt nach dem Geschlechtsnamen des Diktators Sulla (Lucius Cornelius Sulla Felix) und der von ihm als Venus Felix verehrten Göttin, die nun als Venus Pompeiana Schutzgöttin der Stadt wurde. Das Aussehen ihres Kultbildes kennen wir aus ziemlich zahlreichen Wandgemälden. Sie ist weniger eine Liebesgöttin, als eine Göttin des Glückes und Gedeihens; als solche bezeichnen sie das Steuerruder – sonst Attribut der Fortuna – und der Ölzweig in ihrer rechten Hand. Als Stadtgöttin trägt sie die Mauerkrone, in anderen Gemälden deutlicher als in unserer Abbildung. Neben ihr steht Amor mit dem Spiegel; dieser und das Zepter sind bekannte Attribute der Venus.
Die oberste Behörde waren in römischer Zeit, wie in allen römischen Kolonien, die Dekurionen, der Stadtrat. Die Verwaltung führten zwei Beamtenpaare: die rechtsprechenden Duumvirn (duoviri iuri dicundo) und die Adilen, denen Marktpolizei und Sorge für Straßen und öffentliche Gebäude oblag. Wo beide Behörden gemeinsam auftreten, werden sie auch zusammenfassend Quattuorvirn, Viermänner genannt. Es scheint, dass bis in die Kaiserzeit hinein die Adilen offiziell nicht diesen, sondern einen anderen, uns nur in Abkürzung überlieferten Titel führten: Duoviri v. a. sacr. p. proc., d. h. wahrscheinlich: viis aedibus sacris publicis procurandis, Duumvirn zur Besorgung· der Straßen, der Tempel, der öffentlichen religiösen Feiern. Man wollte wohl den schon zur Zeit der Autonomie üblichen Titel »Adilen« vermeiden, um jede Erinnerung an diese Zeit zu unterdrücken. Doch blieb er im nicht offiziellen Gebrauch, z. B. in den auf die Wände gemalten Wahlempfehlungen, und drang schließlich auch wieder in den offiziellen Sprachgebrauch ein. Die Duumvirn jedes fünften Jahres hießen Duoviri quinquennales, fünfjährige Duumvirn. Ihre Kompetenz entsprach der des römischen Zensors: Finanzgeschäfte, Revision der Rats- und Bürgerliste.
Alle diese Beamten wurden jährlich vom Volk gewählt. Von den Wahlbezirken (Kurien), in die Pompeji zu diesem Zweck geteilt sein musste, ist nichts überliefert. Die Kandidaten meldeten sich vorher. Meldeten sich keine, oder zu wenige – die Ämter waren nicht nur unbesoldet, sondern auch mit der Verpflichtung zu kostspieligen Leistungen (Schauspielen und Bauten) verbunden – so präsentierte der Vorsitzende Beamte die fehlenden; der so präsentierte durfte einen Gegenkandidaten, dieser einen dritten Kandidaten ernennen. Der Wahlmodus war schriftlich, indem jeder Wähler sein Stimmtäfelchen in die Urne seiner Kurie warf; zu einer gültigen Wahl war die absolute Mehrheit der Kurien erforderlich. Kam nun eine gültige Wahl nicht, oder nicht für alle Stellen zustande, so ernannte der Dekurionenrat einen außerordentlichen Beamten, der den Titel Präfekt führte: Praefectus iuri dicundo. Ein solcher wurde auch ernannt, wenn einmal besondere Verhältnisse eine außerordentliche Behörde, eine Art Diktatur, nötig machten, endlich auch wenn der Kaiser die Wahl angenommen hatte: doch stand wohl sicher in diesen beiden Fällen die Ernennung dem Kaiser zu. So war in den Jahren 34 und 40 n. Chr. Caligula Duumvir von Pompeji; die Geschäfte aber wurden durch einen Präfekten besorgt. Ein in der letzten Zeit der Republik auf Vorschlag eines Petronius angenommenes Gesetz enthielt Bestimmungen über die Ernennung des Präfekten; der auf Grund desselben ernannte Präfekt hieß Praefectus ex lege Petronia.
Natürlich gab es in Pompeji auch städtische Priester; aber nur von wenigen derselben melden die Inschriften. Wir erfahren von Augurn und Pontifices, von einem Priester des Mars, von Priestern (flamen, sacerdos) des Augustus schon bei seinen Lebzeiten. In späterer Zeit hatte Nero schon als Kronprinz einen Priester. Auch von städtischen Priesterinnen erfahren wir: Priesterinnen der Ceres, eine der Ceres und Venus, wieder andere, deren Gottheiten nicht genannt werden. Sie wurden vom Dekurionenrat aus den ersten Familien der Stadt gewählt.
Die Vorstädte hatten schwerlich getrennte Verwaltung, sondern standen unter den städtischen Behörden. Der Pagus Augustus Felix hatte Magistri, Ministri und Pagani. Aber wahrscheinlich hatten alle diese nur gottesdienstliche Funktionen und pflegten namentlich den Kaiserkultus. Die Magistri und Pagani sind, wenigstens zum Teil, Freigelassene, die Ministri (gestiftet 7 v. Chr.) sind vier Sklaven.
Außer dem Seehandel waren für Pompeji eine wichtige Nahrungsquelle die Produkte seines fruchtbaren Bodens. Auf der gegen den Vesuv zu sich fortsetzenden Höhe wurde, wie noch heute, reichlicher Weinbau betrieben; zahlreiche Weinamphoren geben Zeugnis davon, neuerdings auch zwei in Villen oberhalb Pompejis, bei Boscoreale und eine in Pompeji selbst gefundene Kelter. Plinius erwähnt öfter den pompejanischen Wein, sagt ihm aber nach, dass sein Genuß Kopfschmerz bis zum Mittag des folgenden Tages bewirke. Auch Öl wurde gebaut, freilich wohl in geringerem Umfang: wir schließen dies aus den kleinen Verhältnissen der Ölpresse und sonstigen Vorrichtungen zur Ölbereitung in der größeren Villa von Boscoreale. Jetzt wird Öl bei Pompeji kaum noch angebaut. Unten in der Ebene aber wurde Gemüsebau betrieben; mehrfach rühmen alte Schriftsteller Kohl und Zwiebeln von Pompeji.
Eine blühende Industrie knüpfte sich an die Verwertung der Produkte des Fischfanges: die in der antiken Gastronomie eine so bedeutende Rolle spielenden Fischsaucen, garum und liquamen, wurden hier in vorzüglicher Qualität fabriziert. Und zwar scheint es, dass diese Industrie fast ganz in der Hand eines gewissen Umbricius Scaurus konzentriert war: zahlreiche Tonkrüge sind erhalten, die nach den Aufschriften seine Fabrikate enthielten.
Endlich wurden auch die vulkanischen Produkte des Vesuvs verwertet. Pompejanischer Bimsstein bildete einen Ausfuhrartikel.
Aus der Lava wurden Öl- und Kornmühlen verfertigt, die zur Zeit des älteren Cato, der es in seiner Schrift über den Ackerbau bezeugt, exportiert wurden.
Fig. 5. Amphoren.
Auch in Pompeji selbst sind die Mühlsteine älterer Zeit aus Vesuvlava; später fand man die Lava des Vulkans von Roccamonfina für diesen Zweck geeigneter und bezog von dort die Mühlsteine auch für den eigenen Gebrauch. Jene älteren, einheimischen Mühlen zeichnen sich aus durch sorgfältigere Arbeit und schöne Form gegenüber den grob gearbeiteten und hässlichen Produkten von Roccamonfina. Die Vorzüglichkeit dieser letzteren beruht auf den vielen in der Lava enthaltenen Leucitkristallen, die, bei der Abnutzung ausbrechend, dem Stein lange die nötige Rauheit erhielten. Mühlsteine aus Roccamonfina sieht man mehrfach auch in Rom, z. B. im Museum der Diocletiansthermen.
Zu den Nahrungsquellen Pompejis dürfen wir endlich rechnen, dass reiche Römer, angezogen durch das herrliche Klima, hier ihre Villen anlegten. So Cicero, der sein Pompeianum öfter erwähnt. Dass auch die kaiserliche Familie hier eine Villa besaß, erfahren wir durch das seltsame Ende eines Sohnes des Claudius, namens Drusus, der in Pompeji an einer Birne erstickte, die er in die Höhe warf und mit dem Mund auffing. Diese Villen lagen wohl z. T. am Meeresstrand – wir wissen nicht, wie weit sich hier, gegen Neapel zu, das Gebiet Pompejis erstreckte – z. T. auf dem Höhenrücken gegen den Vesuv, und vorzugsweise auf der dem Meer zugewandten Seite desselben. Ganz willkürlich aber ist es, wenn man einer im vorigen Jahrhundert ausgegrabenen und wieder verschütteten Villa den Namen »Villa des Cicero« gegeben hat.
Salve lucrum, Willkommen Gewinn! lautet die Inschrift, die ein Pompejaner in dem Fußboden seines Hausflurs anbringen ließ, und: Lucrum gaudium, der Gewinn ist eine Freude, lesen wir an derselben Stelle in einem anderen Hause. Wir sehen, dass es in der Tat an Gelegenheit zu Gewinn nicht fehlte.
Die Einwohnerzahl Pompejis zur Zeit der Verschüttung lässt sich nicht mit einiger Sicherheit bestimmen. Sorgfältige Schätzung aller Häuser und Räume würde vielleicht zu einem annähernd sicheren Resultate führen; bis jetzt ist ein solches nicht erreicht. Fiorelli schätzte die Stadt auf 12000, Nissen auf 20000 Einwohner; letztere Zahl mag der Wahrheit näher kommen, sie vielleicht noch nicht ganz erreichen.
Fig. 6. Das Urteil Salomons, Wandgemälde
Diese Bevölkerung war eine stark gemischte. Dass das oskische Element weder ausgestorben noch ganz assimiliert war, beweisen oskische Wandinschriften auf Wänden letzten Stiles. Seit der Zeit der römischen Kolonie fand ohne Zweifel Zufluss aus verschiedenen Teilen Italiens statt. Die Stärke des griechischen Elements erhellt aus den vielen griechischen Namen z. B. in den Quittungstafeln des Caecilius Jucundus und aus zahlreichen
griechischen Inschriften auf Wänden und Amphoren. Die Griechen mochten zum Teil aus den benachbarten Städten stammen; die meisten aber waren wohl Freigelassene. Dass wir auf den Tafeln des Jucundus auch einen Alexandriner finden, kann in einer Seestadt nicht verwundern. An Orientalen fehlte es nicht, und auch ein keltischer Name (Cis-sonius) begegnet in den Wandinschriften.
Von Christen in Pompeji hat sich bis jetzt keine sichere Spur gefunden, wohl aber von Juden. Sodoma, Gomora war eingekratzt in eine Wand in einem bescheidenen Haus (IX, 1, 26); nur ein Jude oder ein Christ konnte dies schreiben; es klingt wie eine Prophezeiung des Endes der Stadt.
Ein merkwürdiges Wandgemälde (Fig. 6) stellt das »Urteil Salomons« dar. Rechts auf einem Tribunal der rechtsprechende König mit zwei Beisitzern; hinter ihm und neben dem Tribunal einige Soldaten. Einer derselben ist im Begriff, ein Kind mit einem großen Hackmesser zu zerteilen. Von den zwei Frauen steht eine neben dem Hackblock, bereit ihre Hälfte zu nehmen, die andere kniet bittend vor dem Tribunal. Die Beziehung auf
Salomon ist nicht ganz sicher. Derartige Geschichten wandern im Orient von einem Volke zum andern; so erzählte man ähnliche weise Urteile von dem ägyptischen Könige Bocchoris. Indes die nächstliegende und wahrscheinlichste Annahme ist doch wohl die, dass hier Salomon gemeint ist, zumal es an Spuren des Judentums auch sonst nicht fehlt.
Zu diesen rechnen wir die in Wandinschriften vorkommenden Namen Maria und Martha. Es ist ein Irrtum, wenn man gemeint hat, Maria sei ein römischer Name, die weibliche Form des auch in Pompeji vorkommenden Namens Marius. Maria erscheint hier in einer Liste von Sklavinnen, die in einer Weberei arbeiten: Vitalis, Florentina, Amaryllis, Januaria, Heracla, Maria, Lalage, Damalis, Doris. Den römischen Namen Maria konnte aber eine Sklavin nicht führen. dass es ein jüdischer Name ist, wird um so glaubhafter, seit auch der Name Martha in einer Inschrift zum Vorschein gekommen ist. So finden wir auch auf Weinamphoren den Namen eines Weinhändlers oder Weingutbesitzers M. Valerius Abinnerichus; der auch bei Josephus vorkommende Name bezeugt seine jüdische oder doch syrische Nationalität.
Erwähnung verdienen auch die auf Tongefäßen vorkommenden Inschriften mur(ia) cast(a) und gar(um) cast(um), oder cast(imoniale). Diese Gefäße enthielten besondere, als Fastenspeisen zubereitete Fischsaucen, deren sich, wie Plinius bezeugt (XXXI, 95) die Juden bedienten.
In einer mit Kohle geschriebenen Wandinschrift hat man christianos zu lesen geglaubt und gemeint, die Inschrift enthalte eine Anspielung auf die Christenverfolgung Neros. Kohleninschriften erhalten sich zwar unter der Erde jahrhundertelang, vergehen aber schnell an der Luft; es ist undenkbar, dass eine solche Inschrift, unter Nero geschrieben, zur Zeit der Verschüttung noch hätte lesbar sein sollen. Diese war zur Zeit der Ausgrabung schon undeutlich und ist jetzt verschwunden; die Lesung ist ganz unsicher. Wenn das Wort »Christen« wirklich in ihr vorkam, so wäre damit nur bewiesen, dass man in Pompeji von den Christen wusste, nicht dass solche dort lebten. Nach Tertullian (Apol. 40) gab es in Kampanien vor 79 keine Christen.
Der Vesuv galt vor dem verhängnisvollen Ausbruch für einen längst erloschenen Vulkan. »Oberhalb dieser Orte«, sagt Strabo, »liegt der Vesuv, ringsum herrlich bebaut, bis auf den Gipfel. Dieser ist zwar eben, aber ganz unfruchtbar, von aschigem Aussehen, mit durchlöchertem rußfarbigen Gestein, als hätte diese Stelle einmal gebrannt und Feuerschlünde gehabt, sei aber erloschen, da das Brennmaterial erschöpft war.« Erdbeben zwar waren immer häufig in Kampanien. Ein besonders heftiges, dessen Zentrum bei Pompeji war, das aber einerseits bis Nuceria. anderseits bis Neapel Schaden anrichtete, kündigte am 5. Februar 63 n. Chr. die wiedererwachende Tätigkeit des Vesuv an; Pompeji stürzte zum größten Teil zusammen. Der Wiederaufbau wurde von der wohlhabenden Bürgerschaft sofort energisch in Angriff genommen. Die meisten Privathäuser waren wieder in mehr oder weniger wohnlichem Zustand, wenigstens zwei Tempel, der des Apollo und der der Isis, waren vollständig erneuert, als am 24. August 79 n. Chr. die Schlusskatastrophe eintrat. Wir dürfen auch das Erdbeben des Jahres 63 und die dadurch bewirkte Erneuerung der Stadt als eine für unsere Studien günstige Fügung betrachten.
Unsere Hauptquelle für die Vorgänge vom 24.–26. August 79 sind zwei Briefe des jüngeren Plinius an Tacitus, der sie für sein Geschichtswerk benutzen wollte. Plinius weilte damals in Misenum mit seinem Oheim, dem älteren Plinius, Kommandanten der Flotte. Am Nachmittag des 24. brach dieser mit Schiffen auf, um die bedrängten Anwohner des Vesuv, namentlich bei Herculaneum, der drohenden Gefahr zu entreißen. Er kam zu spät: Landung war hier nicht mehr möglich. So fuhr er nach Stabiae, übernachtete dort und starb am folgenden Morgen, ehe er sich wieder einschiffen konnte, an giftigen Ausdünstungen des Bodens. So berichtet der Neffe in dem ersten der beiden Briefe; der zweite schildert seine eigenen Erlebnisse in Misenum. Kaum etwas neues bietet der nur im Auszug erhaltene, 150 Jahre später geschriebene Bericht des Dio Cassius: er gibt mehr nur den erschütternden Eindruck wieder, den das furchtbare Naturereignis auf die Zeitgenossen machte. Aus den Briefen des Plinius aber im Verein mit den noch jetzt zu beobachtenden Tatsachen ergibt sich ein ziemlich deutliches Bild des Vorganges.
Das unterirdische Feuer kam wieder zum Durchbruch. Die durch viel frühere Ausbrüche aufgehäuften Massen, Asche und Bimsstein, stürzten in den Krater, wurden wieder ausgeworfen und verschütteten die Umgegend. Nach Westen strömten sie, mit reichlichem Regenguss schlammartig gemischt, über Herculaneum. Über Pompeji und die Sarnoebene führte sie der Nordwestwind als mächtige Wolke, aus der zuerst Bimssteine, bis zur Höhe von 2–3 m, dann erst Asche fiel, und mit dieser zugleich Regengüsse, 1½–2 m hoch. Gleichzeitig mit dem Beginn des Aschenregens erfolgten heftige Erdstöße, die weiterhin fortdauerten.
Dies ist, kurz gefasst, der Hergang. Schon früh am Morgen des 24. muss der Ausbruch begonnen und sich zunächst der Schlammstrom über Herculaneum und Umgegend herabgewälzt haben. Denn schon bald nach 1 Uhr erhielt Plinius in Misenum Briefe von dort, dass die Gefahr dringend und nur zur See noch Rettung möglich sei. Die Massen, unter denen Pompeji verschwinden sollte, sah Plinius damals noch als pinienförmige Wolke über dem Vesuv schweben. Gegen Abend begegneten bei Herculaneum die Schiffe dem Bimssteinregen, der dann während der Nacht auch Stabiae erreichte und so zunahm, dass Plinius sein Schlafzimmer verlassen musste, weil die sich häufenden Massen die Tür zu sperren drohten. Gegen Morgen starkes Erdbeben, bis nach Misenum hin. Zugleich begann die Asche zu fallen: als furchtbare schwarze Wolke, von Blitzen durchbrochen, breitete sie sich aus und senkte sich herab über Land und Meer, so dicht selbst in Misenum, dass es finster wurde, »nicht« sagt Plinius, »wie in mondloser und bewölkter Nacht, sondern wie in einem vollständig geschlossenen Raum«. Über die Dauer des Aschenregens erfahren wir nur, dass, als er aufhörte, die Sonne noch am Himmel stand. In Misenum, das der Bimssteinregen nicht erreicht hatte, war alles hoch mit Asche bedeckt; doch kehrten die Bewohner, obgleich die Erdstöße fortdauerten, in ihre Wohnungen zurück. Pompeji aber und Stabiae waren von den Auswurfmassen derart bedeckt, dass nur noch die Dächer der Häuser, soweit sie nicht eingestürzt waren, hervorragten. Herculaneum war spurlos verschwunden.
Verschüttet wurde auch die ganze Sarnoebene und die Abhänge der sie südlich begrenzenden Berge. Hier, hinunter bis an den Strand bei Castellammare, lag Stabiae. Die Stadt war im Bundesgenossenkrieg von Sulla zerstört und die Einwohner gezwungen worden, sich zerstreut in der Umgegend anzusiedeln. Zahlreiche Gebäude, teils reiche Villen, teils einfache Wirtschaftshöfe sind hier in den Jahren 1749–82 ausgegraben und wieder zugeschüttet worden. Die Art der Verschüttung ist dieselbe wie in Pompeji, nur weniger hoch. Anders in Herculaneum, das von den gleichen Massen, aber nicht regelmäßig geschichtet, sondern durcheinander gemischt und unter Zutritt von Wasser zu einer Art Tuff erhärtet, bis zur Höhe von 20 m bedeckt ist. Und da noch dazu über dem größten Teil von Herculaneum eine moderne Stadt, Resina, gebaut ist, so stoßen die Ausgrabungen hier auf die größten Schwierigkeiten und haben zum weitaus größten Teil nur durch unterirdische Gänge bewerkstelligt werden können. Dass über Herculaneum Lava geflossen sei, ist ein oft wiederholter Irrtum.
Vielfach ist in Pompeji das Holzwerk erhalten, stets aber verkohlt. Ferner ist manchmal, wo die Wände mit gelbem Ocker gemalt sind, dieser rot geworden, namentlich da, wo er mit der Aschenschicht in Kontakt war: eine Veränderung, die diese Farbe erleidet, wenn sie erhitzt wird. Doch hat man mit Unrecht hieraus geschlossen, dass die Verschüttungsmassen glühend gewesen wären und einen allgemeinen Brand verursacht hätten. Die Bimssteine konnten unmöglich heiß sein, nachdem sie sich so lange durch die Luft bewegt hatten, und dass sie es nicht waren, geht auch aus Plinius’ Schilderung hervor. Die Asche aber fiel zugleich mit reichlichem Regen. Das beweisen die gefundenen Hohlformen der in ihr umgekommenen Menschen, deren nun schon ziemlich zahlreiche Gipsausgüsse einen Hauptanziehungspunkt des kleinen Museums in Pompeji bilden: die außerordentliche Frische derselben, ohne jede Spur der Verwesung, des Todes, ist nur erklärlich, wenn die Asche feucht war und sofort zu fester Form erhärtete. Wäre sie trocken gewesen und erst später erhärtet, so müsste die beginnende Verwesung in der Form kenntlich sein. Also auch die Asche konnte keinen Brand veranlassen. Das Holzwerk ist auf feuchtem Weg verkohlt, wie die Steinkohle, und auch das Rotwerden des Ockers muss einen anderen Grund haben, den nachzuweisen freilich der Wissenschaft noch nicht gelungen ist. Dies ist um so evidenter, als lokale Brände geringer Ausdehnung mehrfach erkennbar sind; sie mochten veranlasst sein teils durch die glühenden Schlacken, die mit dem Bimsstein zugleich ausgeworfen wurden, teils durch in den Häusern vorhandenes Feuer.
Fig. 7. Gipsabguß eines Mannes
Die Zahl der in Pompeji selbst umgekommenen Menschen kann auf Grund der Skelettfunde in den letzten Jahrzehnten, für die genaue Aufzeichnungen vorliegen, auf etwa 2000 geschätzt werden. Die meisten waren also geflüchtet. Und in der Tat. wenn der Ausbruch schon am Morgen, der Bimssteinregen aber erst am Nachmittag begann, so hatte, wer rechtzeitig den Ernst der Gefahr begriff, Zeit sich zu retten. Wie viele nun freilich, zu spät geflohen, außerhalb der Stadt umgekommen sein mögen, das entzieht sich jeder Schätzung. Von den zum Hafen Geflohenen und dort Verschütteten war schon oben die Rede.
Andere, früher Gekommene, mögen ebendort sich gerettet haben. Die in der Stadt Gebliebenen wurden zum Teil in den Häusern verschüttet, so die 20 Personen, deren Reste man in dem Keller der sogen. Villa des Diomedes fand. Andere hatten, als der Bimssteinregen aufhörte, sich auf die Straße gewagt und erlagen hier dem gleich darauf eintretenden Aschenregen. Sie sind es, von deren verwesten Körpern in dem erhärtenden Aschenschlamm die Hohlformen geblieben sind, die man seit dem Jahr 1863 mit Gips ausgießt um so das in einigen Fällen recht gute und scharfe Bild dieser Unglücklichen zu gewinnen.
Kaiser Titus schickte eine aus Senatoren bestehende Kommission nach Kampanien, um zu sehen, wie in dem schrecklichen Unheil zu helfen sei. Es bestand auch der Plan einer Wiederherstellung der zerstörten Städte; das Vermögen der ohne Erben Umgekommenen wurde zu diesem Zweck bestimmt. Daraus ist aber allem Anschein nach nichts geworden. Und wenn auf der Peutingerschen Tafel, einer im 3. Jahrh. n. Chr. verfassten Reisekarte, Pompeji angegeben ist, so kann damit wohl nur eine nach der einst hier bestandenen Stadt genannte Poststation gemeint sein; gegen ein wiederhergestelltes Pompeji zeugt zu deutlich das gänzliche Fehlen irgendwelcher auf dasselbe bezüglichen Inschriften.
Die ersten Ausgrabungen wurden gleich nach der Verschüttung von den Überlebenden unternommen. Die höheren Teile der Häuser ragten, soweit sie nicht eingestürzt waren, aus der Asche hervor und erleichterten das Auffinden der Punkte, an denen Wertgegenstände vermutet werden konnten. Man stieg an irgendeinem von oben kenntlichen Punkt hinab und gelangte dann, die Wände durchbrechend, aus einem Raum in den anderen, unterstützt hierbei durch die Beschaffenheit der Verschüttungsmassen, indem unten die locker liegenden Bimssteine leicht entfernt werden konnten, über ihnen aber die Asche ein ziemlich haltbares Dach bildete. Nur selten findet man ein unberührtes Haus. So erklärt sich die verhältnismäßig geringe Menge des in den Wohnungen gefundenen Hausgerätes. Aber nicht nur nach diesem grub man. Auch irgend wertvolle Baumaterialien wurden so vollständig fortgeholt, dass von großen Marmorbauten, deren es am Forum mehrere gab, nur geringe Reste übrig blieben.
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