Praktisches Karate -  - E-Book

Praktisches Karate E-Book

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Beschreibung

Gemeinsam für praktisches Karate. Die Texte in diesem Buch sind aus diversen Blickwinkeln verfasst, basierend auf viele Jahrzehnte Erfahrung der einzelnen Autoren. Die Vielfältigkeit der Ansätze ergibt eine wertvolle Quelle der Inspiration und sorgt für einen ordentlichen Schubs von der Seite, um das eigene Handeln zu hinterfragen. Als Autoren dieses Buches möchten wir gemeinsam für das praktische Karate werben. Gemeinsam lernen, dabei über den Tellerrand schauen, akzeptieren, respektieren und kooperieren sind die Schlüssel für eine großartige Zukunft für unser geliebtes Karate-Do.

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Ein Buch, dass dich nachdenklich machen könnte

„Gemeinsam lernen, dabei über den Tellerrand schauen, akzeptieren, respektieren und kooperieren sind die Schlüssel für eine großartige Zukunft für unser geliebtes Karate-Do.“

Christian Wedewardt

Inhalt

Vorwort

Ein Traum wird Wirklichkeit

Christian Wedewardt

Kapitel 1

Verstümmeltes Karate

Vince Morris

Kapitel 2

Unsere Kampfkunst in der Übersicht

Iain Abernethy

Kapitel 3

Drei einfache mentale Kniffe für mehr Bewusstein

Kris Wilder

Kapitel 4

10 Tips um dein Kampfsport Training zu optimieren

Chris Hanson

Kapitel 5

Ist Karate ein System zur Selbstverteidigung?

Alcis Szabo-Reiss

Kapitel 6

Ein Appell zur Veränderung

Andy Allen

Kapitel 7

Kihon ist ein Werkzeug, kein Ziel!

Andy Allen

Kapitel 8

Karatetraining in Schichten zur Vermeidung von Trainingsnarben

Andy Allen

Kapitel 9

Funktionales Karate

Les Bubka

Kapitel 10

10 Jahre eine Kata

Christian Wedewardt

Kapitel 11

Der falsche Ehrenkodex

Christian Wedewardt

Kapitel 12

Der Schwarzgurt

Christian Wedewardt

Kapitel 13

Historische Meister und modernes Karate

Christian Wedewardt

Kapitel 14

Der Blick über den Zaun

Jürgen Höller

Kapitel 15

Pädagogisches Aspekte des Enshin Karate

Jürgen Höller

Kapitel 16

Karate als Beitrag zum gelingenden Leben

Jürgen Höller

Kapitel 17

Kihon - Was ist das?

Jürgen Höller

Kapitel 18

Praktisches Karate bedeutet funktionelles Karate

Jürgen Höller

Kapitel 19

Solotraining in Krisenzeiten

Jürgen Höller

Vorwort

EIN TRAUM WIRD WIRKLICHKEIT

Christian Wedewardt

Hier sitze ich nun und schreibe an meinem zweiten Buch...

SICHERLICH STAND ES IRGENDWIE AUF DER BUCKETLIST MAL IRGENDWANN MEINE GEDANKEN ZU VERÖFFENTLICHEN, ABER EIN BUCH ZU SCHREIBEN UND ES ZU VERÖFFENTLICHEN…. IHR WISST SCHON…. DA SIND TRAUM UND WIRKLICHKEIT EHER WEIT AUSEINANDER.

Nachdem ich im Dezember 2019 mein Erstlingswerk: „Das Heian Kata Bunkai Phänomen“ veröffentlich habe, war klar, ich will weiterschreiben. Allerdings gestaltet sich das manchmal im Leben doch schwerer als gedacht.

Obwohl ich wusste wie es funktioniert, war der Schritt den Anfang zu machen doch mit Hindernissen verbunden. Zuerst die Ruhephase nach dem ersten Buch, dann eine Art Gedankenblockade – es wollten sich einfach keine Worte sammeln, die das kreative Chaos in meinem Kopf sinnvoll zu etwas verwendbarem verbinden – dann ein Hauskauf und die Pandemie.

Ja, eigentlich hätte letztere mir sehr viel Zeit und Gelegenheiten bieten sollen mich zu sammeln und zu schreiben. Aber es galt mich mit für mich neuen Technologien wie Zoom, Jitsi und anderem vertraut zu machen und zu sehen, dass es ein Karatepraxis Online Trainings-Angebot für meine Freunde gibt.

Also habe ich einige Online Angebote gemacht. Es war eine besondere Erfahrung allein in meinem Wohnzimmer zu „turnen“ und zu versuchen so viel Karatepaxis-Feeling wie möglich über die Leitung zu senden. Eine anstrengende Aufgabe, die mich mit viel Respekt allen gegenüber erfüllt, die diese Angebote in klein für den eigenen Verein oder in Groß auf internationaler Ebene anbieten.

„International“ ist für mich ein wichtiger Begriff für 2020 gewesen!

In den Wochen und Monaten des Lockdowns in Deutschland habe ich doch etwas Produktives getan. Glücklicherweise! Neue Kontakte sind entstanden und teilweise schon zu wirklichen Freundschaften geworden.

Aus deutscher nationaler Sicht ist die Gemeinschaft derer, die die praktische Anwendung des Karate in den Fokus ihres Lernens stellen, eher überschaubar. International hingegen ist es eine große Bewegung. Eine die sich wie ein Schneeball ausweitet und sich gegenseitig unterstützt und mit Ideen befruchtet.

Nachdem ich im Februar 2020 die Gelegenheit hatte im West Seattle Karate Dojo von Kris Wilder in den USA ein Karatepraxis Seminar zu leiten ist daraus eine Freundschaft geworden, die ich sehr schätze.

Im weiteren Verlauf des Jahres konnte ich regelmäßigen Austausch mit den beiden kanadischen Karateka Chris Hanson und Andy Allen etablieren. Wir haben gemeinsam Online-Trainings und Interviews erstellt und hatten dabei großen Spaß.

Iain Abernethy aus UK ist Freund und Inspiration zugleich. Unsere Zusammenarbeit wächst stetig. Die Freude über die Begeisterung der Menschen am Karate ist eines unserer großen Bindeglieder.

Les Bubka, ebenfalls aus dem vereinigten Königreich, ist ein sehr engagierter, vollkontaktbasierter Karateka, der sich sehr der mentalen Gesundheit der Menschen widmet. Neben seinem Karatetraining bietet er mit seinem Projekt „Karate for mental health“ vielen Menschen Unterstützung und Rat. Les und ich haben während ich hier schreibe interessante Pläne für eine zukünftige Zusammenarbeit.

Vince Morris vom Kissakikai Karate Do ist eine der Persönlichkeiten des praktischen, europäischen Karate. Mit seinem eigenen Stil zeigt er bereits seit vielen Jahren wie die Techniken des Karate nutzbar angebrachte werden können.

Zu international gehört natürlich auch Deutschland. Meine guten Freunde Jürgen Höller und Alcis Szabo-Reiss haben mich inspiriert und auch angeschoben dieses neue Buch als Kooperationswerk anzugehen. Ohne Euch wäre es sicher nicht zu Stande gekommen. Ganz einfach deshalb, weil ich es nicht getan hätte. Danke dafür! Während Alcis schon für „Das Heian Kata Bunkai Phänomen“ im Design Verantwortung übernahm, schreibt er nun auch hier in diesem Buch mit. Jürgen hat bereits einige Fachbücher publiziert und ist der Hauptgrund für dieses neue Projekt.

Zuletzt Ludwig Binder, mein Mentor, bester Freund und Ratgeber Ursprünglich aus dem Yushinkan-Vollkontakt-Karate stammend, hat er mich angesprochen, als ich noch den 1. Dan trug und eingeladen sein Training in Neuss zu besuchen. Als Turnierkämpfer besuchte ich sein Training und entdeckte eine für mich neue Welt: Nahdistanz, Greifen, Halten, Ellenbogen, Knie und Bodenkampf…. Für mich unbekanntes Land. Faszinierend! Ich wollte das Lernen! … Und heute schreibe ich ein Buch. Danke Ludwig!

Mit diesen Gentlemen konnte ich verabreden ein gemeinsames Karatepraxis-Buch-Projekt zu starten und unsere Kunst von verschiedenen Perspektiven zu beleuchten. Perspektiven von unterschiedlichen Kontinenten, Stilrichtungen und Karategenerationen.

ICH MÖCHTE HIER MEINEN HERZLICHEN DANK AN ALLE BETEILIGTEN RICHTEN DIE DIESES PROJEKT UNTERSTÜTZEN.

Vince Morris

Kissaki-Kai Karate-Do

kissakikarate.com

Iain Abernethy

The practical application of karate

iainabernethy.co.uk

Kris Wilder

Wilder Karate Academy

kriswilder.com/karateacademy

Andy Allen

Applied Shotokan for the

pragmatic karateka

appliedshotokan.com

Chris Hanson

Karate Unity

karateunity.ca

Les Bubka

lesbubka.co.uk

Jürgen Höller

Shobushinkai Karate

shobushinkai.de

Alcis Szabo-Reiss

Safedefense

safedefense.de

Christian Wedewardt

Karatepraxis

karatepraxis.com

WORUM GEHT ES IN DIESEM BUCH?

DIE TEXTE IN DIESEM BUCH SIND AUS DIVERSEN BLICKWINKELN VERFASST UND BASIEREN AUF VIELEN JAHRZEHNTEN PERSÖNLICHER ERFAHRUNGEN UND ENTWICKLUNGEN DER EINZELNEN AUTOREN.

Die Vielfältigkeit der Ansätze ergibt meines Erachtens nach eine sehr wertvolle Quelle der Inspiration und bestimmt auch für einen ordentlichen „Schubs“ von der Seite, um das eigene Handeln zu hinterfragen.

Wie bereits zuvor angerissen, steckt die Gemeinschaft der praktisch orientierten Karateka in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Es gibt einige Persönlichkeiten die relativ isoliert ihr eigenes, oft gutes Ding machen. Leider fehlt es meines Erachtens nach an Verbindungen zwischen diesen Lehrern und ihren Gruppen. Ein organisierter Austausch des Wissens findet hier tatsächlich nicht statt. Bestimmt gibt es lokale Kooperationen oder auf Freundschaft basierende Verbindungen. Dies ist aber nicht was ich hier mit organisiertem Austausch meine.

Im Gros ist Deutschland auf der praktischen Ebene der Selbstverteidigung mit Karate oder dem Kata-Bunkai ein Sieb mit mehr Löchern auf der Fläche als verbindende Elemente.

Möglicherweise liegt dies daran, dass wir als Deutsche nur zu gerne Posten vergeben und innehaben wollen, um diesem Anführern dann zu folgen. Dabei setzen wir gleichzeitig einige Energie ein, um uns gegen diese zu widersetzen und sie schlecht dastehen zu lassen. Offenbar ist in unserem Land die Notwendigkeit von Autoritäten eines unserer Grundhemmnisse in der Weiterentwicklung des Karate in der praktischen Ausrichtung.

In der internationalen Gemeinschaft hingegen, insbesondere der hier beteiligten Karate-Lehrer, scheint mir dies spektakulär unterschiedlich zu sein, denn niemand dieser anerkannten Persönlichkeiten des Karate-Do stellt sich in den Vordergrund, beansprucht eine Führungsrolle aufgrund einer Graduierung oder Position in einer Organisation. Meine Erfahrungen im Austausch und in der Zusammenarbeit mit Karateka anderer Nationen haben regelmäßig gezeigt, dass es hier häufiger um die Sache geht. Die Weiterentwicklung des Karate-Do und die Stärkung der jeweiligen Gemeinschaften.

Unterstützende Kräfte, Talente und Lehrer anderer Stile, Organisationen oder Nationen werden dabei gerne gesehen, eingebunden und unterstützt.

Das ist eine Qualität, die mich begeistert und fasziniert!

Ohne hier weitergehend schon in den Inhalt des Buches vorzudringen möchte ich folgende, wichtige Hinweise abgeben.

Die einzelnen Artikel der jeweiligen Autoren spiegeln deren persönliche Ansichten wider und sollen informieren, inspirieren und reflektieren. Sie sind nicht grundsätzlich überkreuz relevant.

Die Verantwortung für die Zusammenstellung der Fachartikel und damit die Gesamtaussage tragen die Initiatoren des Buches Christian Wedewardt und Jürgen Höller.

Dieses Buch vertritt teilweise eindeutige Meinungen und hat daher das Potenzial zur Kontoverse. Diese sind gewollt derartig klar formuliert, um beim Leser einen Prozess zu provozieren an dessen Ende Entscheidungen stehen können. Diese können naturgemäß zweiseitig ausfallen. Der Leser hat dabei die Gelegenheit sich durch die Lektüre über sein Karate bewusst zu werden, zu orientieren, bzw. adaptieren und sich weiter zu entwickeln.

Karatepraxis-typisch verwende ich gerne klare Worte, um hier und da den sprichwörtlichen Finger in die Wunde zu legen. Dabei geht es mir immer um die Sache und nicht um Personen. Sofern der Leser meine Aussagen auf seine eigenen Erlebnisse und damit möglicherweise mit Personen verbindet, bitte ich dies als individuelle Interpretation wahrzunehmen.

Als Autoren dieses Buches möchten wir gemeinsam für das praktische Karate werben und dabei an die Zusammenarbeit im Großen appellieren.

Gemeinsam lernen, dabei über den Tellerrand schauen, akzeptieren, respektieren und kooperieren sind die Schlüssel für eine großartige Zukunft für unser geliebtes Karate-Do.

UND NUN WÜNSCHE ICH EUCH VIEL SPASS BEIM LESEN!

Kapitel 1

VERSTÜMMELTES KARATE

Vince Morris

Vince Morris

Nun, über 70 Jahre, blickt Vince Morris auf über 60 Jahre Martial-Arts Erfahrung zurück. Sein Anspruch an praktisches Karate ist mit zwei einfachen Aussagen zu beschreiben: „No-nosnsens“ und „Kissaki-Kai bedeutet nicht gegen einen Gegner - es ist eine Exekution“.

Was du noch über mich wissen solltest...

9. Dan Kissaki-Kai, I.S.O.K. Gründer des Kissaki-Kai in 1993

Wenn wir irgendwie in der Lage wären, in der Zeit hundert oder mehr Jahre zurück zu reisen, nach Okinawa...

...würde die Diskussion über die Unterschiede zwischen Karate als Sport oder als Kampfkunst einfach nicht aufkommen. In der Tat würde es lächerlich erscheinen! Kein einziger Karateka übte die Kunst (oder ihre Begleiterscheinungen) zu etwas anderem aus, als zum persönlichen Schutz und/oder zur Verteidigung anderer.

Das moderne Karate - in seiner heutigen Form - entstand in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Aus vielen Gründen - die wir noch betrachten werden - setzte es sich durch; zunächst vor allem an den Universitäten. Anfangs wurde es, verglichen mit den Schwertkünsten und der neu aufkommenden Kunst des Judo als eine weniger vornehme „Kampfkunst“ angesehen. Es galt als „raue und brutale“ Kunst.

Dies stand im Gegensatz zu den Bestrebungen der bedeutendsten Sensei, die diese Kunst einführten und die vor allem ein weniger gewalttätiges System als das in Okinawa propagieren wollten, das sich stark auf die Kata und die Konzepte des Zen stützt und gleichzeitig die persönliche körperliche und moralische Entwicklung fördert.

Der bekannteste zu dieser Zeit war Meister Funakoshi, der Karatemeister, der eine zentrale Rolle bei der Entscheidung spielte, die Bedeutung des Kanji für „Kara“ (das eine Kunst mit starken chinesischen Einflüssen bezeichnet) in die nun voll akzeptierte Bedeutung von „leer“ zu ändern. Als die Keio Universität eine Karate-Forschungsgruppe gründete, schlug Meister Funakoshi vor, die Kunst in Dai Nippon Kempo Karate-dõ („ Großer Japanischer Faustweg mit leeren Händen“) umzubenennen, wobei er das Schriftzeichen für „leer“ anstelle desjenigen für „chinesisch“ verwendete.

In den 1950er und 60er Jahren, als Karate in Europa und den USA Fuß zu fassen begann, war die bekannteste der japanischen Ryu (Schulen) Shotokan, und sie startete ihre Bemühungen, der vorherrschende „Stil“ zu werden, indem sie die stärksten und fähigsten ihrer damaligen Lehrer in die Welt schickte, die häufig auch nationale Meister in Kata oder Kumite (Sparring) oder beidem waren.

Dies widersprach bereits den Wünschen und dem Geist von Funakoshi Sensei, der das Konzept des Wettbewerbs und insbesondere des Sparrings aktiv ablehnte. In der Tat war man in Okinawa unter den damaligen Sensei allgemein der Meinung, dass Karate - so wie sie es kannten - viel zu gefährlich für Leib und Leben sei, um es in die sportliche Arena zu verlagern!

Unter den jungen - meist männlichen - Studenten, vor allem an den Universitäten, entwickelte sich jedoch ein Training, das „sportliche“ Wettkämpfe beinhaltete, mit rudimentären „Regeln“, die viele der gefährlichsten Verteidigungstechniken verboten.

Dies hatte von Anfang an erhebliche Auswirkungen auf das gesamte Trainingssystem, von den gelehrten und angewandten Grundtechniken bis hin zur Formulierung der Kriterien, nach denen entschieden wurde, welche Techniken als vollwertig (tödlich) anerkannt wurden („ikken hisatsu - ein Schlag, eine Tötung“), im Gegensatz zu den Techniken, die als nicht ganz so effektiv angesehen wurden. Diese Schwerpunktverlagerung wurde jedoch nicht durch die Übertragung der „Hand-Kunst“ nach Japan eingeleitet. Tatsächlich lassen sich die Anfänge dieses Wandels bis in die Heian-Periode (Zeit des Friedens) in der Geschichte Japans zurückverfolgen, als die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den rivalisierenden Clans zum Stillstand kamen und ein Zeitalter der Stabilität der Regierung begann.

Dies führte unweigerlich dazu, dass sich das Bedürfnis der Samurai, ihre tödlichen Kampffähigkeiten weiter zu verfeinern, veränderte. Stattdessen begannen diese Kampfsysteme, ihr Erscheinungsbild in philosophisch und moralisch annehmbarere Formen umzuwandeln – oft reine Übung. Ken-Jutsu wurde zu Ken-Do, Aiki-Jutsu wurde zu Aiki-Do, und sogar Ju-Jutsu wandelte sich zu Ju-Do.

Ursprünglich lehrte das Karate Methoden der Verteidigung gegen eine Vielzahl von Waffen, das moderne Dojo-Karate tut dies nicht. Sidekicks und Roundkicks sind im modernen Karate üblich; sie kommen im ursprünglichen Karate nicht vor (können aber in manchen Situationen durchaus nützlich sein!); das ursprüngliche Karate enthielt Würge-, Wurf-, Festhalte und Greifmethoden, das moderne Karate schenkt diesen Aspekten wenig oder gar keine Beachtung. Ursprünglich sollten die Kata nach dem Erlernen des Bunkai geübt werden, das moderne Karate verzichtet darauf und die Anwendungen im Kampf sind meist vergessen. In der Tat sind die vielen entscheidenden Techniken, die man braucht, um in einer realen Angriffssituation sein Leben zu retten, entweder ganz verboten oder so verwässert worden, dass sie fast unbrauchbar geworden sind. Die Liste lässt sich fortsetzen.

Im ursprünglichen Karate wurden verschiedene Handund Fausttechniken verwendet, um die vitalen Kyusho-Punkte anzugreifen, die im modernen Training im Allgemeinen nicht verwendet werden.

Um es noch einmal zu sagen: Ohne eine große Abhängigkeit vom Kihon (Grundlagentraining) - der Entwicklung von Beständigkeit, Schnelligkeit und Kraft in der Ausführung der einzelnen Techniken - ist gutes Karate unmöglich! Die Funktion der Kata selbst ist es, durch ständige Wiederholung die Fähigkeit zu verbessern, schnelle, ausgewogene und absolut effektive Techniken in einem ruhigen, achtsamen Zustand auszuführen. Solange dies nicht gemeistert wird, kann kein noch so großes Wissen über Bunkai (die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten, die sich aus der Vielfalt der Techniken innerhalb der Kata ergeben) den Schüler dazu bringen, auch nur annähernd das Potenzial zu erreichen, das er oder sie für einen effektiven Verteidigungskampf hat! Ohne eine wirklich gute Grundtechnik bleibt es bei dem kläglichen Versuch, den Gegner zu schädigen.

„Früher haben wir Karate als Selbstschutz trainiert, aber heute wird Karate als Gymnastiksport trainiert. Ich denke, wir müssen vermeiden, Karate als Sport zu behandeln - es muss immer eine kriegerische Kunst sein! Deine Finger und Zehenspitzen müssen wie Pfeile sein, deine Arme müssen wie Eisen sein. Du musst daran denken, dass du, wenn du trittst, versuchst, den Gegner tot zu treten. Wenn du schlägst, musst du zustoßen, um zu töten. Wenn du schlägst, dann schlägst du zu, um den Feind zu töten. Das ist der Geist, den du brauchst, um in deinem Training voranzukommen.“ - Choshin Chibana

Während der Edo-Periode in der japanischen Geschichte (1603 bis 1868) erkannte das Tokugawa-Shogunat die Unterschiede zwischen der zivilen Samurai-Elite der Edo-Periode, die über keine tatsächliche Kampferfahrung verfügte, und den kampferprobten mittelalterlichen Militärs, so dass sie durch die Terminologie des „Feldkriegers“ (jemand, der über Kampferfahrung verfügt) und des „Mattenkriegers“ (ein Samurai in Friedenszeiten, der nur im Dojo trainiert) unterschieden wurden.

Schon damals begannen die alten kampforientierten Fertigkeiten zugunsten von weniger gewalttätigen Fertigkeiten zu erodieren, bei denen der Schwerpunkt eher auf der Art der Ausführung (Ritual) als auf der Wirksamkeit des Ausgangs (Realität) lag! Jutsu-Formen begannen, sich in Do-Formen zu verwandeln; der Verlust des reinen Nutzens zugunsten der Selbstverbesserung.

1934 beschloss die Dai Nippon Butoku-Kai, dass das Suffix „-do“, das von anderen japanischen Kampfkünsten übernommen wurde, dem Karate hinzugefügt werden sollte, wobei „Karate-Jutsu“ in „Karate-Do“ geändert wurde. Auf dem japanischen Festland konzentrierte sich die entstehende Kunst des Karate nun auf das Schlagen; die früher enthaltenen Techniken namens „Tuite“, die ähnlichen Merkmale wie Jujutsu aufwiesen, wurden weggelassen, um Karate vom Judo zu unterscheiden, auch weil Karate von der Dai Nippon Butoku Kai als eine Variante des Judo betrachtet wurde.

Viel später bemerkte Meister Funakoshi selbst in seinem Buch: ‚Karate-Do My Life‘:

„Das Karate, das Oberschüler heute praktizieren, ist nicht dasselbe Karate, das noch vor zehn Jahren praktiziert wurde, und es ist in der Tat weit entfernt von dem Karate, das ich als Kind in Okinawa gelernt habe.“ – Gichin Funakoshi

Er gibt zu, dass er die Kata, die er eingeführt hat, „vereinfacht“ hat und zweifellos den Schwerpunkt stark von Überlegungen zur Selbstverteidigung hin zur Selbstverbesserung verlagert hat. Die „Vereinfachung“ der Kata, nebenbei bemerkt, geht übrigens bis heute weiter, da die Kriterien der WUKO-Weltmeisterschaft den Kata-Wettbewerb weiter vereinfachen und standardisieren, um es den Richtern leichter zu machen!

Das Ziel der reinen Solo Kata-Praxis ist es, Kontrolle zu erlernen, an einer größeren Kontrolle in den Stellungen, der Ausführung der Techniken und der Körperbewegung zu arbeiten und die Anwendung des „Werkzeugkastens“ von Techniken usw. zu verstehen, wobei die Aufrechterhaltung der vollständigen geistigen Konzentration im Vordergrund steht! Wenn jedoch die Kata verändert wurde, wenn sich die Techniken in der Kata verändert haben, wenn der Zweck ihrer Ausführung nun darin besteht, technische Exzellenz zu demonstrieren, wenn sich die tatsächliche Bewegungsrichtung innerhalb der Kata verändert hat - was ist dann wohl mit dem ursprünglichen Zweck und der Funktion der Kata geschehen? Ohne entsprechendes Wissen und Forschung ist sie verloren gegangen!

Das ist es in Kürze. Einige mögen jedoch argumentieren, dass ein Schlag ein Schlag und ein Tritt ein Tritt ist, ob in der Kata oder im Kumite. Das ist richtig, aber ist das wirklich genug? Könnten denn all die vielen verschiedenen physischen Angriffe mit einem einfachen Schlag oder Tritt erledigt werden? Man stelle sich vor, man steht in einer dunklen, unbeleuchteten Gasse und plötzlich legt sich ein Arm von hinten um den Hals und beginnt zu drücken! Ob ein guter Rückwärtsschlag oder ein Frontkick aus einer solch ungünstigen Position überhaupt möglich wäre, geschweige denn, dass beides effektiv wäre? Im modernen Karate ist so viel verloren gegangen.

Nehmen wir ein anderes Beispiel: Man wird gegen eine Wand gedrängt und hat die Messerklinge eines Straßenräubers an der Kehle. Ein weiteres Beispiel: Man wurde niedergeschlagen und ein Angreifer würgt das Leben aus einem heraus... Was ist die Antwort? Ein Mae-geri-Tritt oder ein Schlag?

Nun, wer solche Szenarien schon einmal durchgespielt hat, weiß mit Sicherheit, dass solche Reaktionen mit großer Wahrscheinlichkeit fehlschlagen werden! Genau hier beginnt man zu erkennen, was für ein großes Kind mit dem Bade ausgeschüttet wurde!

In dem Bemühen um Konformität mit den sportlichen Anforderungen und der Vereinfachung der Kata (mit dem damit einhergehenden Verlust des vollen Verständnisses der Anwendungen) wurde das Karate größtenteils seiner mächtigen, echten Angriffsverteidigung beraubt.

Antworten auf solche und viele andere häufige Angriffssituationen können in den ursprünglichen Kata gefunden werden, wenn man das nötige Wissen hat, um sie zu entschlüsseln.

Meister aus Okinawa wie Choki Motobu verlangten, dass ihr Karate als kämpferische Verteidigungskunst absolut funktionsfähig sein sollte, und das „Aussehen“ war dabei völlig zweitrangig. Einer der interessantesten und hervorstechendsten Unterschiede zwischen dieser frühen Kampfkunst und dem modernen Sportkarate liegt darin, dass der Funktion der ursprünglichen Kunst mehr Bedeutung beigemessen wird als dem äußeren Erscheinungsbild.

Das japanische Karate vollzog jedoch eine vollständige Kehrtwende und förderte das Konzept der Kata (Form, wie sie ausgeführt wird) zum massiven Nachteil der ursprünglichen defensiven Waza, indem es die Stellungen veränderte, viele der gefährlichen Techniken nicht trainierte, Würfe und Würgetechniken ausließ, den Bodenkampf ausließ und alles außer rudimentären Gelenkverriegelungen und -manipulationen sowie alle Kyusho-Kenntnisse über lebenswichtige Ziele wegließ.

Eine persönliche Erfahrung zur Veranschaulichung

ICH ERZÄHLE IM ALLGEMEINEN NICHT GERN VON PERSÖNLICHEN ERFAHRUNGEN, ABER HIER SCHEINT ES ANGEBRACHT.

Ich habe, wie vielleicht bekannt ist, viele Jahre lang an Polizeiakademien in Europa und in den USA unterrichtet, aber dieses Beispiel stammt aus einer privaten Begegnung. Ich befand mich zufällig in einem Nachtclub, wo ich mich in aller Ruhe amüsierte, als plötzlich zwei ringende und kämpfende Männer aus dem oberen Stockwerk die Treppe hinunterrollten.

Das ging mich nichts an, also wartete ich in der Annahme, dass die Türsteher gleich eingreifen und die Situation klären würden. Es wurde jedoch hässlich, als der eine die Oberhand gewann und begann, seinen Kontrahenten mit seiner Krawatte zu würgen (nobler Nachtclub!) und ihm mit einem seiner Schuhe ins Gesicht zu schlagen. Da es keine Anzeichen für ein Eingreifen seitens der Geschäftsleitung gab, trat ich vor und versuchte, die beiden verbal zum Aufhören zu bewegen. Das hat überhaupt nicht funktioniert, und der Mann, der gewürgt wurde, war inzwischen blau angelaufen, es war also plötzlich ernst geworden.

Angemessen behutsam ging ich dazwischen und trennte das Paar, aber als der mit der zu engen Krawatte versuchte, wieder zu atmen, sprang sein Angreifer auf und schwang einen gewaltigen Schlag gegen meinen sich einmischenden Kopf! Ich wehrte den Schlag ab, wich auf die Außenseite aus und stieß ihn gegen eine nahe gelegene Wand. Als er taumelte, brachte ich ihn zu Boden und drückte - mit einer alten Ippon-ken-Faustform mit einem Finger - sanft meinen Zeigefinger auf sein rechtes Auge. Ich deutete verbal an, dass es vielleicht ein guter Zeitpunkt wäre, jetzt aufzuhören, und nach ein oder zwei Augenblicken hörte er auf zu kämpfen. Aber - als ich mich aufrichtete und wegging, tat er etwas Dummes: Er wiederholte den Angriff, der bei seinem letzten Versuch nicht funktioniert hatte!

Ich wiederholte einfach, was ich getan hatte, was funktioniert hatte, und das Ergebnis war dasselbe - er landete auf dem Boden, und mein Zeigefinger drückte ein wenig fester in sein Auge! Diesmal hielt ich die Position etwas länger und erklärte ihm mit Nachdruck, dass wir das entweder die ganze Nacht lang machen könnten, oder ich könnte meinen Finger viel tiefer in seine Augenhöhle drücken! Der Widerstand verließ ihn, die Türsteher tauchten auf und zogen ihn weg.

Das war aber noch nicht das Ende der Geschichte. Ungefähr eine Stunde später, als ich an der Bar saß (und den Raum im Spiegel der Bar betrachtete, weil ich sehen wollte, ob einer seiner Freunde mit mir „diskutieren“ wollte), trat derselbe Kerl an meine Schulter heran.

Ich war bereit zu handeln, aber er hob die Hände und bedankte sich im Stillen dafür, dass ich ihm nicht wehgetan hatte! Er sagte, er sei nüchtern geworden und habe erkannt, dass ich ihm viel Schaden hätte zufügen können, es aber nicht getan habe! Und es tat ihm leid!

Ich will damit sagen, wenn ich die Kampfregeln nicht verstanden und angewandt hätte, um mich in eine vorteilhafte Position zu bringen, wenn ich nicht wüsste, wie man mawashi-uke einsetzt, um seinen Schlag abzuwehren und zu kontrollieren, oder die Ippon-ken-Fingerposition, wenn ich nicht trainiert hätte, ihn zu Boden zu bringen und zu kontrollieren - wenn ich nur in „Sport“-Karate trainiert hätte, dann wäre es wahrscheinlich zu einer Schlägerei gekommen, die mehr Schaden und Leid verursacht hätte, als gerechtfertigt war!

Tatsache ist, dass die Verteidigung der eigenen oder einer anderen Person eine große Vielfalt an unterschiedlichen Fähigkeiten erfordert, die in jeder spezifischen Angriffssituation zusammengebracht werden müssen.

Ursprünglich wurde Karate, so wie es heute im Kissaki-Kai gelehrt wird, auf mehreren Ebenen unterrichtet. Wir verwenden 5 Trainingsstufen:

1. Ne-waza - Bodenarbeit, Greifen 2. Nagewaza - Wurftechniken 3. Atemi-waza - Vitalpunktschlag 4. Shime-waza - Würgetechniken 5. Kansetsu-waza - Gelenkverriegelungstechniken

sowie die „Kampfregeln“, die als Leitfaden für die korrekte Auslegung der „Bunkai“ (Verteidigungstechniken) dienen.

Das Training fand oft im Verborgenen statt, und im Gegensatz zu den großen Klassen, die wir heute in vielen Dojo erwarten, trainierten wahrscheinlich nicht mehr als eine Handvoll gleichzeitig unter der direkten Aufsicht des Meisters oder des Hauptschülers. Natürlich gab es auch keinen formellen Unterricht zu festen Zeiten.

Es gab kein regelmäßiges „freies Sparring“, wie wir es heute kennen, da es als viel zu gefährlich angesehen wurde. Andererseits gab es unbestreitbar Fälle von geheimen Begegnungen als Antwort auf Herausforderungen, und die Techniken wurden manchmal bei der Verteidigung gegen Angriffe auf die Probe gestellt, die oft von einer weitaus größeren Zahl von Kämpfern kamen.

Als kleine Übung: Nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit, um - sagen wir nur 10 - Arten von Angriffen aufzulisten, mit denen man konfrontiert sein könnte. Berücksichtigen Sie dabei den Zweck des Angriffs, die Anzahl der Angreifer, die Richtung des Angriffs, die beteiligten Waffen, das Größenund Gewichtsgefälle zwischen Angreifer und Verteidiger... Sie können sich das vorstellen. Dann fragen Sie sich, wie viele davon mit einfachen Kihon-Grundschlägen und -tritten verteidigt werden können?

Ich denke, man müsste schon sehr arrogant sein, um zu behaupten, dass der Verlust all der technischen Fähigkeiten und des Kampfwissens, die in der ursprünglichen Ausbildung vermittelt wurden, nicht ein enormer Nachteil wäre?

In Okinawa lernten die Schüler anfangs neben den Techniken mit der leeren Hand oft auch den Umgang mit verschiedenen natürlichen Waffen (Bo, Nunchuka, Tonfa, Eiku, sogar lange Haarnadeln aus Metall oder Elfenbein usw.), weil der Schwerpunkt des Trainings wirklich auf der Selbstverteidigung und der Verteidigung der Familie lag. Dies verlieh dem Training einen deutlich gebrauchsorientierten Fokus, da es als nützlich für das tägliche Leben angesehen wurde.

Nach der Einführung des Karate auf dem japanischen Festland musste es, um als Kampfkunst anerkannt zu werden, den Konzepten und Zielen entsprechen, die von Prof. Jigaro Kano und den aufkommenden Künsten Judo und Kendo festgelegt worden waren: Die Voraussetzung für eine echte Kampfkunst - dass sie im echten Kampf nützlich ist - wurde noch weiter aufgeweicht. Die Entwicklung von Gesundheit und Fitness durch systematisches Training in einem kodifizierten Regime bedeutete, dass Karate inzwischen seine Hauptfunktion verloren hatte.

Schließlich erkannten die Karateschüler dies und begannen, Sparring und später Wettkämpfe zu veranstalten, um ihre Fähigkeiten und die Wirksamkeit ihres Trainings zu testen, wodurch ein gewisser Sinn für die Realität in das Dojo zurückkehrte.

Dies hatte jedoch zur Folge, dass sich das Karate noch weiter von seinen defensiven Ursprüngen entfernte, da im Interesse der Sicherheit Regeln aufgestellt wurden, um bestimmte Techniken, die als zu gefährlich angesehen wurden, zu verbieten. So kozentrierten sich die Schüler hauptsächlich auf die Techniken, die es ihnen ermöglichten, bei ihren Gegnern zu punkten, aber nicht wirklich ernsthafte Verletzungen zu verursachen. Dies bedeutete, dass viele ursprüngliche Techniken - Würfe, Würgegriffe, Armhebel, der Einsatz von Kyusho usw. - sowie die verschiedenen Mittel, mit denen sie ausgeführt wurden - Shuto (Messerhand)-Schläge, Fingerstiche, Armverdrehungen, Festhalten an den Haaren, Augenstiche, Kopfstöße usw. - verboten wurden, was zur Folge hatte, dass viele der frühen körperlichen Waffen und Fausttechniken vernachlässigt wurden, was wiederum zum Verlust des Trainings mit den ursprünglichen anatomischen Waffen beitrug.

Die Wettkampfregeln - die nun die Kampfregeln ablösten - erhöhten nur die Anzahl der Techniken, die im Shiai (Wettkampf) nicht erlaubt waren, so dass sie allmählich aus dem regulären Training verschwanden und nur noch in der Kata und nicht mehr im Kumite vorkamen.

Fragen Sie sich selbst - Da ich nur an Wettkampfkarate interessiert bin, wie viel Zeit sollte ich für das Training von Techniken aufwenden, die ich nicht anwenden darf? Nicht viel, würde ich sagen!

Zu diesem Thema hat Vic Charles - ein mehrfacher Meister im Sportkarate, der viele Titel gewann und 1989 mit dem M.B.E. für seine Verdienste um das Karate ausgezeichnet wurde - einen wichtigen Hinweis für diejenigen gegeben, die behaupten, dass eine hervorragende Leistung im Sportkarate auch zur Selbstverteidigung befähigt, als er unmissverständlich erklärte: „Ein Mann kann gut in Sportkarate und traditionellem Karate sein, aber nicht gut in der Selbstverteidigung!“

Nachdem wir uns kurz mit der „normalen Person“ beschäftigt haben, die ein Verteidigungstraining benötigt, wollen wir nun einen kurzen Blick auf die noch höheren Anforderungen eines Polizeibeamten werfen.