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Kindliche Sprachförderung im Alltag: Wie Sie Ihrem Nachwuchs spielerisch und effizient bei der optimalen Sprachentwicklung helfen und Sprachstörungen bekämpfen können – inkl. effektiver Logopädie Übungen und motivierender Sprachspiele Fällt Ihnen auf, dass Ihr Kind über manche Laute stolpert oder die Grammatik durcheinanderbringt? Machen Sie sich Sorgen, dass mögliche Sprachprobleme ihm in seinem Leben im Weg stehen könnten? Und suchen Sie nun nach einer Möglichkeit, ihm unkompliziert und liebevoll unter die Arme greifen zu können? Dann schnappen Sie sich dieses Buch und entdecken Sie gemeinsam mit Ihrem Kind die fantastische Welt der Sprache! Denn die allermeisten Spracherwerbsprobleme lassen sich kinderleicht und fast wie nebenbei aus der Welt schaffen und Sie als Eltern spielen hier die entscheidende Rolle. Lispeln, Verwechseln von Buchstaben, "gegesst" statt "gegessen" – was zunächst zur normalen Entwicklung gehört, wird bei längerem Anhalten zur Sprachstörung und bereitet Eltern schlaflose Nächte. Doch das muss nicht sein! Denn längst haben Pädagogik und Psychologie einfache und hochwirksame Strategien entwickelt , mit denen Sie Ihrem Nachwuchs ganz unkompliziert tolle Sprachfortschritte ermöglichen können. Dieser Ratgeber präsentiert Ihnen nun auf leicht verständliche Art wissenschaftlich erprobte Übungsmethoden , mit denen Sie in kürzester Zeit zu Erfolgserlebnissen gelangen. Und die zahlreichen altersgerechten und begeisternden Sprachspiele bereiten den Kleinsten obendrein noch richtig viel Spaß! - Lippenstift & Fischespielen: Entdecken Sie vielfältige Übungen, mit denen Ihr Kind spielerisch und ganz ohne Zwang sofort und gezielt seine motorischen Fähigkeiten trainiert. - Zungenbrecher, Wasserwörter & Co.: Mit unterschiedlichen Wort- und Sprachspielen übt Ihr Kind effektiv Aussprache, Satzbildung, selbstständiges Erzählen und vieles mehr. - Was Sie tun können: Erfahren Sie alles darüber, mit welchen Techniken und Strategien Sie Ihr Kind optimal im Spracherwerb unterstützen und wie Sie typische Fallstricke zuverlässig umgehen. - Grundkurs Sprache: Was macht Sprache aus, wie funktioniert der Spracherwerb und bei welchen Problemen sollten Experten hinzugezogen werden? Dieser kompetente Ratgeber ist die perfekte Begleitung für alle Eltern, die Ihren Kindern einen Start ins Leben schenken möchten, mit dem Ihnen später einmal alle Möglichkeiten offenstehen. Ob Sie nun einen Lispler zuhause haben, erste Schwierigkeiten in Kindergarten & Schule bekämpfen möchten oder den Spracherwerb einfach von Anfang an optimal begleiten wollen – in diesem Buch finden Sie tolle Unterstützung in jeder Sprach-Lebenslage.
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Seitenzahl: 164
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„ElternGlück Verlag“
Eltern zu werden ist einer der schönsten Momente im Leben einer Familie. Das Glück der Eltern und der Kinder hängt dabei von der richtigen Erziehung, Beziehung und Versorgung in allen Bereichen ab. Im heutigen Erziehungsdschungel können Vater und Mutter sich schnell überfordert fühlen, um das Beste für ihre Familie zu geben.
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Katrin Groß war schon immer von der Vielfalt der Sprache begeistert. Heutzutage haben immer mehr Kinder aber Schwierigkeiten mit der Sprachentwicklung und brauchen die besondere Unterstützung ihrer Eltern. Katrin hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kindern den bestmöglichen Start ins Leben zu ermöglichen, indem sie Eltern in ihrem neuen Buch darin schult, die bestmögliche Sprachförderung auf spaßige Weise zu vermitteln.
Als Leser halten Sie mit den Büchern von Katrin Groß die bestmöglichen Handbücher zum Erfolg in Ihren Händen. Katrin vereint als virtuell existierende Autorin aus dem Metaverse das Wissen von den wichtigsten Experten und Quellen leicht verständlich in kompakten Ratgebern, die Jung und Alt begeistern.
Originale Zweitauflage 2022
Copyright © by Katrin Groß & ElternGlück Verlag
Independently published | ISBN: 9798812956028
Druck/Auslieferung: Amazon oder eine Tochtergesellschaft
Alle Rechte vorbehalten.
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Kein Teil dieses Werkes darf ohne schriftliche Genehmigung des Autors in irgendeiner Form reproduziert, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Inhalt
Einleitung
Kapitel I - Grundlagenwissen
Bedeutung der Sprachlichen Entwicklung
Wie Kinder sprechen lernen
Exkurs: Pädagogische Psychologie
Wie Sie Ihrem Kind bestmöglich unter die Arme greifen
Gestörter Spracherwerb
Die Symptome
Welche Formen gibt es?
Störungen der Lautbildung/Aussprache
Störungen der Grammatik
Störungen des Wortschatzes
Störungen des Sprachverständnisses
Pragmatisch-kommunikative Störungen
Late Talker
Mögliche Ursachen
Auswirkungen auf den Alltag der betroffenen Kinder
Kapitel II – Sprachförderung
Therapie oder doch Förderung?
Die Ziele Der Sprachförderung
Verschiedene Grundprinzipien
Besonderheiten bei mehrsprachigen Kindern
Eine große Chance
Wie läuft der Spracherwerb normalerweise ab?
Sprachförderung in mehrsprachigen Haushalten
Die verschiedenen Möglichkeiten der Sprachförderung
Die Bedeutung von Büchern für die kindliche Entwicklung
Altersgerechte Anpassung
Im Kindergarten
Vorteile
Verschiedene Methoden und Spiele
Kapitel III – Übungen für die Praxis
Spiele für die Kleinsten
Spiele für die Mundmotorik
Lippenbeweglichkeit
Zungenbeweglichkeit
Eine Zungengeschichte
Pusten
Verschiedene Reime
Spiele für die Wahrnehmung
Schmecken
Riechen
Sehen
Hören
Tasten
Spiele für die Sprachmelodie und Silbenbildung
Spiele für die richtige Aussprache
Spiele, die den Wortschatz erweitern
Spiele für die Satzbildung/Grammatik
Spiele für die Sprachkompetenz
Spiele für das Zuhören/die richtige Konzentration
Spiele für das selbstständige Erzählen
Spiele im Freien
Spiele für phonologische Bewusstheit
Schlusswort
14-Tage-Plan für die Sprachförderung Ihres Kindes
Tag 1
Tag 2
Tag 3
Tag 4
Tag 5
Tag 6
Tag 7
Tag 8
Tag 9
Tag 10
Tag 11
Tag 12
Tag 13
Tag 14
Quellenverzeichnis
U
nsere Sprache stellt wohl einen der wichtigsten Bestandteile unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens dar und bildet die Grundlage fast jeder Interaktion. Sie ermöglicht es uns, unsere Bedürfnisse und Gefühle auszudrücken und mit unserem Umfeld in Kontakt zu treten. Wohl alle Eltern verfallen in Begeisterung, wenn ihr kleiner Schützling lernt, mit ihnen zu sprechen. Die Zeiten der bloßen Laute und Silben sind vorbei, „Mama“ und „Papa“ gehören schon fest zum Wortschatz und langsam bilden sich immer längere, zusammenhängende Sätze. Ein wundervolles Gefühl, wenn man immer deutlicher mit seinem Kind kommunizieren kann und nicht mehr intuitiv herausfinden muss, was es einem wohl gerade mitteilen möchte. Wir Eltern dürfen nun in regelmäßigen Abständen die Fortschritte in den Phasen beobachten, die das Kind durchläuft; ehe Sie sich versehen, lernt es schon das Lesen und Schreiben, führt umfassende Gespräche mit Ihnen und nimmt auch immer mehr Fremdwörter in seinen Wortschatz auf.
Vielen Kindern fällt es leicht, ihre Muttersprache oder vielleicht auch noch eine zusätzliche Sprache von klein auf zu erlernen. Dennoch gibt es unter der Gesamtheit der Kinder jährlich einen Anteil von ca. 8-12 %, die dabei unter Problemen leiden und vielfältige Störungen im Hinblick auf die Sprache entwickeln. Nun schrillen die Alarmglocken – wird mein Kind nicht richtig sprechen lernen können? Wird es vielleicht sogar ausgegrenzt, wenn dieser Fall eintrifft? Was kann man tun, um das zu verhindern?
Ich kann Sie dahingehend zunächst beruhigen: Spracherwerbsstörungen sind definitiv ernst zu nehmen, aber sie sind keine schlimme Krankheit, die mit Spätfolgen verbunden sein muss. In den meisten Fällen sind Spracherwerbsstörungen nämlich mit einer gezielten Sprachförderung zu bewältigen oder durch eine Therapie behandelbar, wenn sie doch einmal gravierender ausfallen; dies ist allerdings nur sehr selten der Fall. Seien Sie also unbesorgt – Ihr Kind wird lernen, richtig zu sprechen. Dieser Ratgeber informiert Sie zunächst darüber, woran sich ein gestörter Spracherwerb erkennen lässt und was Sie tun können, um dem entgegenzusteuern und es möglichst zu verhindern, dass Ihr Kind eine solche Störung entwickelt. Doch auch, wenn der Fall schon eingetreten sein sollte, ist dieses Buch genau das Richtige für Sie: Sie als Eltern sind durchaus dazu in der Lage, Ihrem Kind zu helfen, denn es bedarf nicht immer eines Fachmannes, sondern in diesem Falle einer aufmerksamen und bemühten Bezugsperson. Sie werden in diesem Buch umfassend darüber aufgeklärt werden, wie die einzelnen Spracherwerbsstörungen zustande kommen könnten und welche Möglichkeiten Ihnen zur Verfügung stehen, diese Hürde gemeinsam mit Ihrem Kind zu meistern. Im Anschluss erhalten Sie über 70 praktische Übungen, die Sie spielerisch in Ihren Alltag einbinden können, um Ihr Kind zusätzlich und nachhaltig zu fördern.
B
evor wir uns mit der Sprachförderung befassen, ist es zunächst wichtig, einen Blick auf die Grundlagen der Sprachentwicklung sowie die Wurzel darin verankerter Probleme, also die verschiedenen Störungen und ihre Ursachen, zu werfen.
Warum haben Sprachentwicklungsstörungen weitreichende Folgen?
Wie zuvor bereits erwähnt, ist die Sprache das vorrangige Mittel für die Interaktion mit unserem Umfeld. Das betrifft Menschen allen Alters gleichermaßen. Bei Kindern nimmt sie aber darüber hinaus noch einen höheren Stellenwert ein, da an das Erlernen der Sprache andere wichtige Schritte in ihrer geistigen Entwicklung geknüpft sind. In diesem Zusammenhang denken die meisten wahrscheinlich bereits an die spätere Schulzeit, wenn es daran geht, Lesen und Schreiben zu lernen und damit dann später optimale Lernerfolge erzielen zu können. Doch auch lange vor dem Beginn der Schulzeit stellt die sprachliche Entwicklung einen enormen Stellenwert im Leben eines jeden Kindes dar. Sie ermöglicht ihm nämlich, …
• seine Gefühle auszudrücken und zu verarbeiten. Bisher war es ihm nur möglich, sich durch diverse Laute sowie seine Gestik und Mimik bemerkbar zu machen, wenn es etwas mitzuteilen hatte. Auch wenn Sie sich als Elternteil immer bemüht haben, bestmöglich auf die Bedürfnisse Ihres Schützlings einzugehen, so ist es so gut wie unmöglich, dass Sie auf wirklich jede Emotion und jedes Problem so eingehen konnten, wie Ihr Kind sich das gewünscht hätte. Dadurch hat sich während dieser Zeit so einiges an Frustration in ihm aufgebaut, die es nur äußerst schlecht verarbeiten konnte. Bald ist Ihr Kind in der Lage immer mehr auszudrücken und Ihnen endlich direkt zu sagen, was es stört oder benötigt, damit Sie ihm helfen können. Es wird ausgeglichener und lernt, mit seinen Gefühlen umzugehen.
• seine Umwelt zu erkunden. Jedes Kind ist von Natur aus höchst neugierig und würde am liebsten den ganzen Tag lang alles um sich herum erkunden. Nun weiß es endlich, dass die grünen Halme am Boden, die sich so schön im Wind bewegen, „Gras“ heißen. Es lernt, was eine Schaukel und ein Sandkasten ist.
Wenngleich Ihr Kind diese Dinge vorher schon kannte und bereits unzählige Male mit ihnen in Berührung gekommen ist, so ist es nun, als würde es diese noch einmal völlig neu kennenlernen – jetzt, wo es erfährt, dass die Dinge verschiedene Namen haben. Es wird sich alles aneignen wollen, um sich immer besser in seinem Umfeld zurechtfinden zu können.
• mit anderen Menschen zu kommunizieren. Dies hängt mit dem ersten Punkt, dem Ausdrücken der Gefühle, zusammen, geht aber noch darüber hinaus. Ihr Kind ist durch seine Sprache dazu in der Lage, nicht nur über die bedeutenden Aspekte in seinem Leben (Grundbedürfnisse, Schmerzen, Wut, …) zu sprechen, sondern auch leichte und unbeschwerte Gespräche zu führen. Es möchte Ihnen am liebsten alles mitteilen: Wie es sich freut, im Sand zu spielen, und was es da gerade baut, welche Speisen es mag oder auch nicht, was für Tiere es gerade toll findet usw.
Durch diese Gespräche kann es leicht mit den verschiedensten Menschen in seiner Umgebung in Kontakt treten, sie sicherlich durch seine Erzählungen zum Lachen bringen und ihnen eine Freude bereiten. Das gibt ihm wiederum ein positives Feedback und ermuntert es weiter, sich mit anderen zu unterhalten und soziale Beziehungen sowohl aufzubauen als auch zu festigen.
• sich in das soziale Gefüge einzuordnen. Kinder werden in ihrem Leben mit einer Vielzahl an sozialen Strukturen konfrontiert – oft auch am selben Tag: Morgens befinden sie sich in ihrer Familie, bevor es danach in die Kita geht. Nachmittags steht vielleicht noch eine Spielgruppe mit den liebsten Freunden an, bei der die Kinder dann zwar unter der Beobachtung der Eltern stehen, aber ansonsten als Gleichaltrige größtenteils frei miteinander umgehen können. All dies stellt verschiedene Anforderungen an ein Kind. Ohne unsere Sprache wäre es wohl kaum möglich, die vorgesehenen Verhaltensregeln klar abzugrenzen. Das Kind lernt so wichtige Grundsätze des Zusammenlebens wie Respekt (sowohl Erwachsenen als auch den anderen Kindern gegenüber), Freundlichkeit, Teilen und vieles mehr. Ihm kann dadurch auch schnell und unkompliziert aufgezeigt werden, wenn es einmal über die Stränge geschlagen und sich falsch verhalten hat. Im Anschluss kann ihm dann gleich aufgezeigt werden, wie es richtig ist, und es kann sich entschuldigen.
Je weiter seine sprachliche Kompetenz voranschreitet, desto mehr begünstigt sie weitere geistige Entwicklungsschritte. Erst durch eine gefestigte Sprache entwickelt sich ein bestimmtes Verständnis für die Welt. Wie eben bereits erwähnt, verinnerlicht Ihr Kind dadurch grundlegende Regeln und Gesetze, es erlangt ein Gespür für richtig und falsch. Das Kind kann sich also eine Vorstellung von bestimmten Dingen und Handlungen machen und auch davon, was für Folgen diese eventuell für es selbst haben könnten.
Mit der fortschreitenden Entwicklung seiner Sprache wird auch das Gedächtnis des Kindes gefördert und es ist dazu in der Lage, Dinge klarer im Kopf zu behalten. Schließlich ist es viel einfacher, sich daran zu erinnern, dass man am Vortag einen süßen „Apfel“ gegessen hat, als wenn man nur noch wüsste, dass man in etwas Rotes gebissen hat. Immerhin gibt es noch mehr rote Früchte, die süß schmecken. Das Kind lernt den Namen, den Geschmack und das Aussehen miteinander zu verknüpfen und weiß immer, was mit „Apfel“ gemeint ist. Es lernt also, Dinge unmissverständlich zuzuordnen und auch voneinander zu unterscheiden.
Außerdem kann es nun auch Angaben zu Zeit und Raum einordnen und Mengenbegriffe verstehen. Sogar abstrakte Begriffe, die sich nicht einfach erklären lassen (Liebe, Glück etc.), schrecken das Kind nicht ab – es möchte alles verstehen können und im Verlauf seines Lebens seine eigene, ganz persönliche Definition zu diesen Begriffen ergänzen.
Dementsprechend können Sie sich vorstellen, warum ein gestörter Spracherwerb nicht gerade ein kleines Problem darstellt, das man einfach in den Hintergrund schieben kann oder sich mit der Zeit von allein lösen wird. Wenn Sie also bemerken, dass Ihr Kind in dieser Hinsicht Schwierigkeiten hat, dann nehmen Sie das sehr ernst und helfen Sie ihm, diese zu überwinden – schließlich behindern sie sonst seine ganze weitere Entwicklung und schränkt es in seiner Lebensfreude ein.
Aber wie lernen Kinder eigentlich das Sprechen, mal ganz abgesehen von den möglichen Problemen, die in dem Zusammenhang auftreten können?
Kinder lernen richtiges Sprechen nur im Kontakt mit anderen Menschen.
Dieser wichtige Grundsatz bedeutet auch, dass der Fortschritt der Kinder davon abhängt, wie genau dieses Miteinander gestaltet ist. Vergleichen wir einmal:
Familie A ist sehr vermögend und setzt alles daran, ihr Kind von Beginn an an einen hohen Bildungsstandard heranzuführen. Das Kind verfügt über all das Lernspielzeug, über Lernbücher und vieles mehr, was es sich nur wünschen kann. Die Eltern jedoch sind beruflich stark beschäftigt und oft abwesend, weswegen sich regelmäßig wechselndes Personal um das Kind kümmert. Diese Aufgabe erfüllt es auch sehr liebevoll und sorgfältig, aber dennoch fällt es dem Sprössling schwer, eine Bezugsperson zu finden, da niemand eine wirkliche Konstante in seinem Leben darstellt. Das Personal kann also noch so viele Geschichten vorlesen oder Sprachübungen mit ihm absolvieren – das Kind wird durch die fehlende Bezugsperson automatisch zu wenig Geborgenheit und Vertrautheit erfahren, was oft mit sprachlichen Defiziten verbunden sein kann.
Familie B hingegen lebt in finanziell schwierigen Verhältnissen und kann daher ihrem Kind nicht allzu viel kaufen, um seinen Lernfortschritt und seine Entwicklung zusätzlich zu unterstützen. Vielleicht fühlt sich die Familie auch schlecht, weil sie ständig dem Vergleich mit anderen Familien ausgesetzt ist und sieht, was andere Kinder alles zur Verfügung haben. Trotzdem nehmen sich die Eltern sehr viel Zeit für ihr Kind, bauen eine starke Bindung zu ihm auf und geben ihm genügend sprachliche Anregung – wenn es auch zunächst immer nur dieselben 15 Geschichten aus dem Bilderbuch sind, das sich schon seit mehreren Generationen im Familienbesitz befindet. Dennoch hat das Kind beste Voraussetzungen, seine Muttersprache ohne Schwierigkeiten zu erlernen.
Wir halten also fest: Es gibt nicht den einen, einzig richtigen Weg, wie man Kindern am besten ihre Sprache beibringt. Die Anzahl an lernförderndem Spielzeug oder Büchern ist nicht so wichtig – was dafür umso bedeutender ist, ist die Nähe zu Ihrem Kind als seine Bezugsperson. Geben Sie ihm Zuwendung und Liebe und es wird, zusammen mit genügend sprachlichen Anreizen, die optimale Voraussetzung dafür haben, die Sprache zu meistern.
Abgesehen vom Aspekt des elterlichen Einflusses, lernen Kinder am besten spielerisch. Bevor sie in der Lage sind, ihr Umfeld durch ihre Sprache zu begreifen, versuchen sie dies durch die bloße Nachahmung. Sie sehen, wie Mama oder Papa jeden Tag mit dem Auto zur Arbeit fährt, und fahren deshalb zu gern mit ihrem Spielzeugauto über die Straßen, die sie sich in ihrer Fantasie ausmalen. Mit Vorliebe nehmen sie ein paar Puppen oder Spielfiguren zu Hilfe und spielen „Mutter, Vater, Kind“ – dadurch verarbeiten sie ihren Familienalltag. Die Spiele selbst wachsen sozusagen mit den Kindern mit und werden mit zunehmendem Alter immer komplexer; es kommen neue Regeln oder Strukturen hinzu, die es erst zu verstehen gilt.
Aber auch die generelle Kommunikation des Kindes mit seinen Bezugspersonen kann als Spiel verstanden werden, das komplett ohne zusätzliche Gegenstände oder Regeln auskommt. Kinder merken nämlich genau, dass Erwachsene sich untereinander völlig anders unterhalten, als sie es mit ihnen tun, indem die Stimme automatisch höher wird, bestimmte Wörter verniedlicht werden und auch die angewandte Gestik und Mimik verstärkt wird, um der Sprache zusätzlichen Inhalt zu verleihen. Dies kann sowohl automatisch als auch völlig bewusst passieren, aber so oder so besitzt diese Verhaltensweise gewisse Vorteile: Die Kinder können dadurch die Reize leichter verarbeiten und zuordnen und bekommen so schneller ein Gefühl für bestimmte Worte und Aktivitäten, die mit Freude verknüpft sind. Dies erleichtert ihnen den Einstieg in ihre Muttersprache.
Die Betonung liegt allerdings auf Einstieg – so verlockend es auch sein kann, mit einem niedlichen Kind in einer entsprechenden Art und Weise zu sprechen, so sollte dies nicht zu einem Dauerzustand werden. Ihr Kind sehnt sich nämlich mit zunehmendem Alter danach, ein gleichrangiges Mitglied im Familien- und Gesellschaftsgefüge zu werden und demnach auch so mit Ihnen zu sprechen, wie es andere, ältere Menschen tun. Wird das Kind weiter verniedlicht, so fühlt es sich mit der Zeit nicht richtig ernst genommen, was wiederum für Frustrationen sorgt.
Die folgende chronologische Auflistung kann Ihnen dabei helfen, ein Gespür dafür zu bekommen, in welchem Alter mit welchen Fortschritten zu rechnen ist:
Genereller Ablauf der Sprachentwicklung
• 0-2 Monate: Das Baby unterscheidet Geräusche von Klängen, es erkennt die vertrauten Stimmen der Eltern und kann dadurch beruhigt werden. Selbst gibt es bisher nur reflexartiges Schreien und Schmatzlaute von sich.
• 2-4 Monate: Nun befindet es sich in der sogenannten „1. Lallperiode“ und gibt Kehllaute von sich. Es brummt, gluckst oder gurgelt.
• 4-10 Monate: Dies ist die „2. Lallperiode“, es kann nun schon mit gezielten Lauten antworten. Das Kind lacht, kichert oder quietscht.
• 10-12 Monate: Mit dem Ende seines ersten Lebensjahres ist das Kind nun schon ein kleiner Meister im Lallen. Auch die ersten Silben reiht es fröhlich aneinander, wie das allseits bekannte „mamama“, das wohl bei jeder Mutter strahlende Augen hervorruft. Das Kind wird sich seiner eigenen Stimme immer mehr bewusst und testet verschiedene Tonhöhen, Lautstärken oder Klänge aus. Außerdem versteht es mittlerweile die Namen seiner Bezugspersonen oder auch bestimmter Dinge, beispielsweise den seines Lieblingsplüschtieres, sofern dieses einen hat.
• 12-18 Monate: Kleinkinder verfügen in diesem Alter über einen festen Wortschatz von etwa 5-20 Wörtern, verstehen aber schon weitaus mehr. Sie können Einwortsätze bilden und schon langsam ausdrücken, was sie benötigen. Die Kleinen sind oft fasziniert von verschiedenen Melodien und versuchen, bei diesen mitzusingen oder zu summen.
• 18-24 Monate: Zwei- bis Dreiwortsätze sind nun möglich, dabei nutzt es vorrangig Substantive (Hauptwörter). Die Vokale kann es gezielt und problemlos bilden, nur bei den Konsonanten wird es teilweise noch holprig. Möglich sind aber bereits: „b“, „d“, „m“, „n“, „p“ und „t“. Der aktive Wortschatz hat sich erweitert und fasst nun zwischen 20 und 50 Wörter, aber auch hier gilt wieder, dass die Kinder deutlich mehr verstehen, als sie sprechen können. Außerdem sind sie schon in der Lage, bestimmte Eigenschaften sinnvoll zuzuordnen: „der liebe Hund“, „meine traurige Freundin“, „die gelbe Blume“ usw.
• 2-3 Jahre: Nun kommt langsam die Grammatik ins Spiel, die das Kind stetig ausbaut. In seinen Sätzen kommen nun auch immer öfter Verben und Adjektive vor. Auch die schwierigeren, noch fehlenden Konsonanten (z.B. „f“, „h“, „k“, „l“, „v“) sollte es nun beherrschen. Seine Neugier äußert es häufig und gern durch die W-Fragen: „Wer?“, „Wo?“, „Wie?“, „Warum?“, „Wohin?“. Sein Wortschatz besteht nun aus ca. 200-300 Wörtern.
• 3-4 Jahre: In diesem Zeitraum zeigen Kinder rasante Entwicklungssprünge: Ihr Wortschatz wächst rapide an, teilweise lernen sie sogar mehrere neue Wörter an einem Tag. Es kann sich nun schon in der „Ich-Form“ ausdrücken (auch, wenn die Aussprache noch nicht unbedingt perfekt ist) und verwendet eigene Wortkreationen. Auch komplexere Lautkombinationen aus mehreren Konsonanten („kn“, „gr“, „tr“) kann es immer besser aussprechen.
• 4-5 Jahre: Nun beherrscht das Kind alle Laute sicher, auch die sogenannten Zischlaute wie „ch“ und „sch“. Es verwendet Nebensätze und auch Präpositionen kommen in seinen Sätzen vor.
• 5-6 Jahre: Spätestens jetzt sollte die komplette Lautbildung abgeschlossen sein. Sowohl Haupt- als auch Nebensätze werden richtig gebildet und das Kind ist bereits relativ sicher im Umgang mit verschiedenen Formen der Grammatik wie Singular und Plural, Aktiv und Passiv, Zeitformen usw.
Im Alter von 6 Jahren, also in etwa mit dem Schuleintritt, verfügen Kinder dann in der Regel über einen so großen Wortschatz und gutes Sprachverständnis, dass sie sich fließend und gut verständlich ausdrücken können. In der Schule folgen dann sozusagen der Feinschliff und der weitere Ausbau der bisherigen Fähigkeiten, aber den Großteil lernt das Kind eben schon im Voraus durch die Interaktion mit Ihnen und den anderen Menschen in seinem Umfeld. Schon faszinierend, was so ein kleines Köpfchen in so kurzer Zeit alles bewerkstelligen kann, nicht wahr?!
Betrachten wir das Ganze aus psychologischer Sicht, so gibt es verschiedene Theorien darüber, wie Kinder das Sprechen erlernen. Dies sind die drei Hauptströmungen und ihre jeweiligen Annahmen:
1. Nativismus: Die Fähigkeit, Sprachen zu erlernen, ist genetisch veranlagt und gelingt nur aufgrund dieser angeborenen Universalgrammatik. Diese Annahme basiert auf der Sprachtheorie von Noam Chomsky. Laut diesem lässt sich nur so der Umstand erklären, dass Kinder ungefähr im selben Alter dieselben grammatikalischen Regeln lernen – und zwar komplett unabhängig voneinander und unabhängig von ihrem jeweiligen sozialen Umfeld. Diese Regeln leiten sie wiederum aus der gehörten Sprache ihrer Mitmenschen ab und verinnerlichen sie.
2. Behaviorismus